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ID1017106200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Demonstration war j a überzeugend und einleuchtend. Bei dem Wind, den die GRÜNEN immer machen, kann man schon einiges ins Rotieren bringen, schließlich auch sich selbst.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Nur das Problem für die GRÜNEN besteht darin, daß sie vieles von den Vorläufen, von den Maßnahmen, die wir eingeleitet haben, nicht wissen, sich offenbar auch nicht nach rückwärts orientieren.

    (Dr. Müller [Bremen] [GRÜNE]: Die Kernenergie ist eine Energieform der 40er Jahre! Die ist völlig unmodern!)

    Wir haben uns mit der Windenergie und ihren Möglichkeiten schon seit Jahren auseinandergesetzt, Maßnahmen eingeleitet und unsere Positionen auch an die Länder weitergegeben, nämlich das Baurecht dahin gehend zu novellieren, daß der rechtliche Instanzenweg vereinfacht wird. Steuerliche Maßnahmen im Rahmen aller anderen steuerlichen Vergünstigungen für energieeinsparende Maßnahmen und alternative Energiequellen sind seit Jahren auf den Weg gebracht worden. Ich denke, hier ist eine ganze Menge an Anreizen geschaffen; die sollten erst einmal ausgenutzt werden.

    (Dr. Müller [Bremen] [GRÜNE]: Wir brauchen andere Genehmigungsmöglichkeiten!)

    Im übrigen geht es nicht nur um die Konzerne, Herr Kollege Müller, sondern es geht auch um die Nachbarn. Sie sollten einmal die Anlieger einer Windkraftanlage fragen, bei denen eine solche Anlage erstellt werden soll.

    (Dr. Müller [Bremen] [GRÜNE]: Das kann man in der Bauordnung rechtlich regeln! Lesen Sie einmal unseren Gesetzentwurf!)

    Das ist auch ein nachbarschaftliches Problem.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich in dieser Debatte zunächst noch ein Wort zur Kohlepolitik sagen. Der Bundeswirtschaftsminister und der Kollege Gerstein sind sehr eingehend darauf eingegangen. Ich betone noch einmal: Die kürzlich erzielte Einigung zwischen der Bundesregierung und der Ruhrkohle AG zur Anschlußregelung des Hüttenvertrages und der Kokskohlenbeihilfe unterstreicht doch wohl eindeutig die Kontinuität der



    Dr.-Ing. Laermann
    langfristig angelegten Kohlepolitik der Bundesregierung.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich darf nicht ohne einen gewissen Stolz hinzufügen, daß das Ergebnis sowohl bei Unternehmen wie auch bei der IG Bergbau und Energie auf Beifall trifft. Durch die unverzichtbare finanzielle Flankierung aus den öffentlichen Haushalten wird der Einsatz heimischer Steinkohle in der deutschen Stahlindustrie auch künftig ermöglicht, und damit wird zugleich ein wichtiger Beitrag zur Sicherstellung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der deutschen Steinkohlenreviere geleistet.
    Ebenso nachdrücklich darf ich klar herausstellen, daß die FDP mit Befriedigung feststellt, daß der sogenannte Jahrhundertvertrag zur Kohleverstromung — zur Steinkohleverstromung — erfüllt wird. Ich denke, wir müssen rechtzeitig die Weichen dafür stellen, daß dies auch über 1995 hinaus so weitergeht.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Damit, meine ich, sind die beiden wichtigsten Absatzbereiche der heimischen Steinkohle gesichert. Die bewährte Kohlepolitik — ich wiederhole das — wird fortgesetzt. Mit Bezug auf einen Zwischenruf, der hier vorhin kam, erkläre ich auch hier für meine Fraktion, daß diese Kohlepolitik unverzichtbarer Bestandteil unserer energiepolitischen Vorstellungen ist.

    (Lennartz [SPD]: Aus wirtschaftlichen Gründen!)

    Ich möchte gleichzeitig hinzufügen, daß uns daran gelegen ist, neue Verwendungsmöglichkeiten, neue Märkte für die Kohle zu erschließen. Hier ist an den Wärmemarkt zu denken; ich komme noch einmal darauf zurück. Hier ist aber insbesondere auch an zukünftige Energietechniken zu denken.
    Wir werden auch gleichzeitig mit den marktwirtschaftlichen Instrumenten, die sich bisher sehr bewährt haben, unsere Energieeinsparpolitik fortsetzen wie auch die Politik zur rationellen Energieverwendung. Dies ist für uns eine permanente Verpflichtung zur Schonung nicht erneuerbarer Energieressourcen; denn Kohle, Steinkohle und Braunkohle, sind wertvolle Rohstoffe. Damit leisten wir einen ganz wesentlichen Beitrag zur Schonung der Umwelt und zur konsequenten Fortsetzung der Umweltpolitik.
    Wir meinen auch, daß die Bundesrepublik im Vergleich zu anderen Ländern, auch innerhalb der EG, bei der Energieeinsparung einen Spitzenplatz einnimmt. Das ist international wohl unbestritten. Wir haben dies nicht mit der Einführung von Abgaben, von „Pfennigen", von Energieverbrauchsordnungen, Verboten, Geboten, staatlichen Kontrollbürokratien erreicht, sondern wir haben dies — ich betone dies noch einmal ausdrücklich — mit marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen erreicht.
    Daß die Einsparerfolge nicht ohne Einfluß auf die Anteile einzelner Energieträger sein konnten, mußte doch von vornherein klar sein. Daß dies insbesondere den Energieträger Mineralöl nach zwei
    Preisexplosionen besonders treffen würde, ist doch wohl auch nicht verwunderlich. Im Gegenteil, wir haben doch jahrelang gemeinsam eine Politik des „Weg vom Öl" betrieben; wir wollten doch die hohe Importabhängigkeit nicht mehr.

    (Zustimmung bei der SPD)

    — Eben. — Und wer das will, der muß sich auch darüber im klaren sein, daß das konsequenterweise zu Überkapazitäten bei den Raffinerien führt und daß es hier auch zu Stillegungen kommen muß. Dazu müssen Sie sich dann auch bekennen.
    Herr Bundeswirtschaftsminister, wir stimmen Ihnen zu, wir teilen Ihre Auffassung, daß das gleichzeitig natürlich auch eine Verpflichtung für staatliche Organe, aber natürlich auch für die Parlamente ist, dafür zu sorgen, daß es keine Wettbewerbsverzerrungen innerhalb oder auch außerhalb der EG gibt, die dann natürlich zu überproportionalen Kapazitätsstillegungen in unserem Lande führen müssen.
    Umweltprobleme, Umweltfragen, und die Harmonisierung dieser Bestimmungen sind ja hier auch schon angesprochen worden. Wir müssen uns bei der Fortsetzung der Umweltpolitik und der Einsparpolitik aber auch darüber im klaren sein, daß eine solche Politik notwendigerweise zu höheren Energiekosten führt. Umweltschutzinvestitionen zur Reinhaltung der Luft im rheinischen Braunkohlerevier in Höhe von 7 bis 8 Milliarden DM bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Preise. Bisher konnten wir in Nordrhein-Westfalen noch davon ausgehen, daß die Braunkohle-Strompreise im Grundlastbereich in der Tat gewisse Standortvorteile lieferten.
    Ich denke — dies wird ein weiterer Punkt sein, über den wir uns dann zu unterhalten haben —, daß es bei der Braunkohle und bei der Braunkohleverstromung nicht allein damit getan ist, die Luftreinhaltung weiter zu verfolgen. Machen wir uns keine Illusion, welche gewaltigen ökologischen Auswirkungen ein Fortschreiten des Tagebaus der rheinischen Braunkohle hat,

    (Beifall des Abg. Schulte [Menden] [GRÜNE])

    wie viele Tausende von Menschen dort betroffen sind und welche Einwirkungen auf Grundwasser und Ökologie sich hierbei ergeben.

    (Seesing [CDU/CSU]: Darüber muß man nachdenken!)

    Ich möchte diejenigen, die mit einem gewissen Zynismus darauf setzen, daß hier weiter Braunkohle abgebaut wird, fragen, wie sie es denn eigentlich mit diesen Problemen halten und ob es nicht sinnvoller wäre, die Braunkohle als Energierohstoff in zukünftigen Technologien zu nutzen und möglicherweise den Grundlastbereich mehr der Kernenergie zu überlassen.

    (Beifall bei der FDP — Zurufe von der SPD)

    Ich frage Sie: Wie soll die Zukunft in diesem Braunkohlebereich aussehen? Wir brauchen — das ist die Konsequenz, die wir aus diesen Erkenntnissen ziehen — neue Energietechniken und neue um-
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12781
    Dr.-Ing. Laermann
    weltfreundliche, das Energiepotential der Stein- wie der Braunkohle in weit höherem Maße ausnutzende Kraftwerkstechniken. Deshalb setzen wir für die Zukunft mit Nachdruck auch auf die Kraft-WärmeKopplung.


Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Vosen?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Wenn sie mir nicht angerechnet wird, gerne, Herr Präsident.