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ID1017102200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
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    Rede von Harald B. Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen! Meine Herren! 52 % des deutschen Waldes sind krank, inzwischen schwerkrank. Dies ist die nüchterne Bestandsaufnahme des Waldschadensberichts. Daran gibt es nicht zu deuteln.
    Niemand von uns hat behauptet, der Wald sei nicht zu retten. Worum es in dieser Debatte geht, ist doch, herauszufinden, ob tatsächlich alles, was zur Gesundung des Waldes notwendig ist, von der Regierung eingeleitet wird. Da will ich mich jetzt auf einen Punkt beschränken, der deutlich macht, daß Sie in dieser Hinsicht Unterlassungen begehen.
    Es besteht überhaupt kein Zweifel, daß ein Tempolimit dem schwerkranken Patienten Wald hilft.

    (Hornung [CDU/CSU]: Die Nachbarn haben doch das Tempolimit, und trotzdem ist der Schaden so groß!)

    Es hilft schnell, wirksam und ohne Kosten. Jeder Sachverständige weiß dies, mit Ausnahme der Bundesregierung und eines Teiles der Automobilindustrie. Dehalb betreiben Sie ein Verwirrspiel.
    Erinnern wir uns an 'die Zeit, die annähernd ein Jahr zurückliegt. Ihnen gingen damals die Argumente gegen das Tempolimit aus. Die Mehrheit der Bevölkerung befürwortete angesichts des Waldsterbens eine Geschwindigkeitsbegrenzung.

    (Broll [CDU/CSU]: Irrtum! — Dr. Rumpf [FDP]: Das ist nicht wahr!)




    Schäfer
    Daraufhin erfinden Sie eine neue Form des Aussitzens: Ein 14 Millionen DM schwerer Großversuch wird beschlossen. Er soll helfen, Zeit und Argumente gegen das Tempolimit zu gewinnen.

    (Hornung [CDU/CSU]: Er soll Fakten setzen!)

    Heute, meine Damen und Herren, ist die Bundesregierung offenbar dabei, Angst vor ihrem eigenen Großversuch zu entwickeln.

    (Zustimmung bei der SPD — Zuruf des Abg. Baum [FDP])

    Heute betreiben Sie nämlich ein Verwirrspiel, um die Ergebnisse des Großversuchs schon im vorhinein zu entwerten.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Das machen Sie doch!)

    Ich will drei Beispiele bringen. Erstens. Ursprünglich hieß es, bis zum 21. November sollen die ersten Ergebnisse — Hochrechnungen — vorgelegt werden, und bis zum 31. Dezember 1985 soll -der Gesamtbericht vorgelegt werden. Dann soll entschieden werden.
    Jetzt — Herr Spranger hat es eben bestätigt — drängt die Regierung darauf, bereits am 18. November dieses Jahres die ersten Ergebnisse zu bekommen — Hochrechnungen, Trendaussagen —, und dann soll am 19. oder am 21. November bereits die Entscheidung der Bundesregierung gleichsam über Nacht getroffen werden. Sie wollen die Details Ihres eigenen Großversuchs, meine Damen und Herren, gar nicht mehr zur Kenntnis nehmen, beispielsweise, Herr Kollege Baum, was die Gründe für die Einhaltung oder Nichteinhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung sind, beispielsweise was Klima und Topographie und ähnliches angeht.

    (Baum [FDP]: Was macht die Europäische Gemeinschaft?)

    Ich will ein Zweites hinzufügen. Sie treiben ein Verwirrspiel mit Zahlen, Herr Kollege Spranger. Sie sind ja ein Meister im Betreiben des Verwirrspiels.

    (Hornung [CDU/CSU]: Ein Meister der guten Politik!)

    Sie sagen, 120 000 t Stickoxidentlastung seien nur etwa 3,6 % der gesamten Stickoxidbelastung. Das sei zu vernachlässigen, das bringe nichts. Gleichzeitig feiern Sie und Ihr Minister bei der Vorlage der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft eine Stickoxidminderung um 3 % als große Heldentat. Ich frage Sie: Wie paßt das zusammen, daß Sie im Falle des Tempolimits sagen, 3,6 % — ich nehme Ihre niedrig geschätzten Zahlen — seien zu wenig und brächten nichts, während im Zusammenhang mit der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft 3 % ein wichtiger und richtiger Schritt zur Entlastung sein sollen?

    (Zuruf des Abg. Schulte [Menden] [GRÜNE])

    Ich will ein drittes Beispiel anführen und auf die Gefahren hinweisen. Der Großversuch beschränkt sich nur auf Einsparungen beim Autoverkehr auf den Bundesautobahnen. Es gibt mehr als Hinweise, daß die Entlastungen auf den Außerortsstraßen, auf den Landstraßen bei einem Limit von 80 km/h schätzungsweise 40 000 bis 60 000 t Stickoxid ausmachen. Das wollen Sie bei Ihrer Entscheidung außen vorlassen.
    Meine Damen und Herren, ich sage Ihnen: Das Tempolimit wird kommen. Der Großversuch wird die Entlastung des Waldes durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung erweisen.

    (Fellner [CDU/CSU]: Was regen Sie sich dann so auf?)

    Sie werden dann das Problem haben von dem törichten Kanzlerwort herunterzukommmen,

    (Zuruf des Abg. Hornung [CDU/CSU])

    unter seiner Regierung werde es kein Tempolimit geben.

    (Dr. Rumpf [FDP]: Kein allgemeines, kein generelles!)

    Dieses Wort des Bundeskanzlers ist übrigens eine zusätzliche Gewähr dafür, daß das Tempolimit tatsächlich kommen wird.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Schmidbauer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bernd Schmidbauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lieber Herr Kollege Schäfer, ich möchte Sie zuerst etwas korrigieren. Sie haben hier erklärt, 52 % des Waldes seien schwer geschädigt.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Seien krank!)

    — Seien krank. Richtig ist: Von der Zunahme der Schäden entfallen 2 % auf den Bereich der mittleren und starken Schäden — Schadstufen 2 bis 4 —, und knapp zwei Drittel der geschädigten Fläche entfallen wie im Vorjahr auf die Schadstufe 1, bei der gute Chancen der Revitalisierung bestehen. Es verbleiben 19% der Waldflächen mit deutlichen Schäden.
    Dies ist eine nüchterne Bilanz. Ich will dies gar nicht weiter bewerten. Ich sage das nur, damit Ihre Dramaturgie hier ein bißchen zurechtgerückt wird.
    Herr Kollege Schäfer, Sie haben hier wieder behauptet, daß es Sofortmaßnahmen gebe, die dem Wald helfen. Sie argumentieren in einer Art und Weise, die völlig an den Fakten vorbeigeht. Bleiben wir einmal bei der breiten Skala der Einsparungen an Stickoxid — das Beispiel haben Sie ja erwähnt; diesbezüglich hat der Kollege Spranger völlig recht —, ohne alle anderen Schadstoffe einzubeziehen, die aber ebenfalls wichtig sind, wie Sie wissen — neuere Studien in den Vereinigten Staaten weisen gerade auf das Problem der Kohlenwasserstoffe hin —: Sie behaupten, es sei nicht richtig, daß die Spannweite in der Größenordnung von 3 % liege.



    Schmidbauer
    Das ist eine ganz einfache Rechnung, die Sie anstellen müssen.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Was habe ich behauptet?)

    — Sie haben eben behauptet, das werde heruntergespielt und die 3,6 % stimmten nicht.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Nein! Überhaupt nicht!)

    Ich komme gleich auf die TA Luft.

    (Abg. Schäfer [Offenburg] [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Sie brauchen keine Frage zu stellen; außerdem ist das gar nicht zulässig.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Kein Popanz! Zuhören!)

    — Ich habe sehr genau zugehört.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Das wird das Protokoll zeigen!)

    Es ist in der Tat so, daß die Stickoxide eine Reduziermöglichkeit in einer Bandbreite zwischen 80 000 und 120 000 Tonnen überhaupt hergeben, wenn wir alte Gutachten zugrunde legen. Jetzt sind Sie übergeschwenkt und haben behauptet, wir würden bei der TA Luft gleichzeitig eine Reduzierung um 100 000 Tonnen im Bereich der Stickoxide als eine großartige Leistung verkaufen. Ihnen ist entgangen, Herr Kollege Schäfer, daß nach der TA Luft ganz andere Stoffe reduziert werden müssen und die Priorität der Reduzierung der Stickoxide im Bereich der Großfeuerungsanlagen-Verordnung und im Bereich der Pkws mit Katalysator liegt. Was soll also dieser Vergleich? Die TA Luft ist deshalb wichtig, weil dadurch Schadstoffe mit hohem Risikopotential zusätzlich vermindert werden: Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle. Dabei kommt es letztendlich auch — das ist gut — zu einer weiteren Reduzierung der Stickoxide.

    (Hornung [CDU/CSU]: Das ist aktive Umweltpolitik!)

    Im Bereich der Umweltpoltik hat die Luftreinhaltung Vorrang. Durch ein breit angelegtes Maßnahmenbündel, durch ein breit angelegtes Programm werden wir die Luftverschmutzung deutlich reduzieren. Frau Kollegin Hartenstein, das hat auch der Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung ausgeführt. Er hat nicht nur eine Analyse vorgetragen, sondern er hat auch auf die Konsequenzen hingewiesen.
    Wir können heute in der Tat eine sehr positive Bilanz ziehen. Ich werde nachher gern einige Zahlen zu der neuesten TÜV-Studie nennen, die der Kollege Spranger herangezogen hat. Herr Kollege Schulte, nicht die Hektik und Hysterie Ihrerseits wird unserem Wald helfen, sondern unsere Maßnahmen, die wir auf den Weg gebracht haben. Nicht babbeln, schaffen müssen Sie.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Schulte [Menden] [GRÜNE]: Ja, mit Aussitzen!)

    Mit unseren Maßnahmen der Schadstoffreduzierung an der Quelle, den forstlichen Maßnahmen, die der Kollege von Schorlemer schon dargelegt hat, sowie der Intensivierung und Koordinierung der Schadensforschung ist es uns in der Tat in kurzer Zeit gelungen, wesentliche Voraussetzungen zur Erhaltung unseres Waldes zu schaffen.

    (Duve [SPD]: Das tragen Sie ja sehr leidenschaftlich vor!)

    — Ich mache das leidenschaftslos, Herr Kollege Duve, weil ich denke, daß das ein ernstes Thema ist, bei dem man nicht, wie Sie es tun, mit Emotionen, sondern mit Fakten operieren sollte.
    Es zeichnet sich bereits heute eine sehr deutliche Verbesserung der Luftqualität ab. Nur das hilft dem Wald, nicht die verbale Beteuerung und das ImWald-Spazierengehen.

    (Duve [SPD]: Sie sind doch selber auch nicht zufrieden!)

    Entscheidende Vorschriften zur Luftreinhaltung wie die Großfeuerungsanlagen-Verordnung, die umfassende Novelle zur Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft, die Änderung des BundesEmissionsschutzgesetzes und die Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen sind bereits in Kraft getreten. Unsere Maßnahmen für die Schadstoffbegrenzung bei Kraftfahrzeugen wurden in einem Sachverständigengutachten als außerordentlich wirkungsvoll beurteilt. Die neueste TÜV-Studie bestätigt die Umweltauswirkungen unserer Beschlüsse.

    (Widerspruch des Abg. Schulte [Menden] [GRÜNE])

    — Die haben Sie ja noch gar nicht gelesen, Herr Schulte; sonst könnten Sie nicht diese dümmlichen Zwischenrufe machen. — Ich darf Ihnen die Zahlen nennen. Bezogen auf die derzeit geschätzte jährliche Gesamtemission an Stickoxiden durch den Pkw-Verkehr von 840 000 Tonnen beträgt die Reduzierung 480 000 Tonnen jährlich. Das entspricht einer Minderung um 57 %. Hier sind wir in ganz anderen Dimensionen als mit den sogenannten Notprogrammen, Sofortprogrammen mit etwa 3 %.

    (Beifall bei der CDU/CSU)