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ID1017101600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Diskussion um das Waldsterben, so wie wir sie in den letzten Wochen erlebt haben, darf jetzt nicht auf die parteipolitische Ebene gebracht werden, daß wir die Waldschadenserhebung angeblich nur miesmachen — es sind aber auch keine Fortschritte erzielt worden, sondern bestenfalls ein Abflachen — und andere das angeblich nur bejubeln. Das wäre falsch. Ich glaube allerdings, daß wir insgesamt die Dimension des Waldsterbens, wie sie auch in den letzten Beiträgen und insbesondere in den Berichterstattungen über die Erklärung der Regierung wiedergegeben ist, noch nicht begriffen haben. Das ist eigentlich der entscheidende Punkt.
    Ich glaube, daß ein Vergleich, eine Verbindung naheliegt: daß die Schadstoffe, die die Bäume, d. h. die Lungen unseres Landes, zerstören, zunehmend auch die Atemwege, die Lungen der Menschen gefährden. Wir bekommen immer mehr Untersuchungen und Studien, wonach vor allem die Schwächsten, d. h. Kinder, Kranke, alte Menschen, von der Luftverunreinigung betroffen sind. Ich möchte auf die Untersuchung von Prof. Dr. Meister hinweisen, der durch eine Repräsentativerhebung nachgewiesen hat, daß es eine fast synchrone Entwicklung zwischen der Zunahme von Waldschäden und der Zunahme von Bronchialerkrankungen gibt. Ich finde, das müssen wir sehr viel ernster nehmen, als wir das bisher in diesem Hause tun.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Hornung [CDU/CSU]: Nicht nur hohe Schornsteine bauen!)

    Das bedeutet meines Erachtens, daß wir die Entwicklung mit dem Begriff des Waldsterbens, der wirklich schon schlimm genug ist, einfach noch zu kurz fassen, daß er das, was tatsächlich passiert, eigentlich noch verniedlicht. Denn was passiert? Es stirbt organisches Leben. Der Wald ist nur ein Indikator dafür, daß die Krankheiten der Luft zu Gefährdungen für die biologischen Systeme insgesamt werden.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wenn hier ein Anstieg auf 52 % zu verzeichnen ist, dann kann es deshalb keine Relativierung oder Verharmlosung geben.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Dann kann es nur ein gemeinsames Bemühen ohne jeden' vordergründigen parteipolitischen Streit geben, wie wir gemeinsam die sich daraus entwickelnden Gefahren auch für andere biologische Systeme abwenden. Hier kommt es darauf an, zu zeigen, ob wir die Lektion Waldsterben begriffen haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Beispiele der heutigen Diskussion scheinen mir eher das Gegenteil zu beweisen.

    (Zuruf des Abg. Fellner [CDU/CSU])

    — Doch, dies hat nichts mit Moralismus zu tun,

    (Fellner [CDU/CSU]: Moralinsauer!)

    sondern es hat damit zu tun, daß die Politik endlich die Kraft finden muß, Eigennutz und Eigeninteressen zurückzudrängen. Es ist für uns beispielsweise wichtig, Kollege Fellner, nicht das Hochgeschwindigkeitsauto, sondern den Wald zu retten. Es ist für uns wichtiger, etwas gegen Einzelinteressen der Mineralölindustrie und der Kraftwerke zu machen um dafür Leben zu schützen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das ist die zentrale Problematik: ob diese Gesellschaft fähig ist, angesichts dieser erkannten Gefahren Solidarstrukturen aufrechtzuerhalten,

    (Hornung [CDU/CSU]: Und was machen wir mit der Kohle?)

    ob es ihr möglich ist, vordergründige Eigeninteressen im Interesse der Bewahrung einer lebenswerten Zukunft zurückzustellen. Das dürfen wir nicht allein auf die Frage des Waldsterbens reduzieren. Die Dimension ist weitaus größer.

    (Zustimmung bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich habe hier bewußt den Zusammenhang zwischen der gesundheitlichen Problematik und der Luftverunreinigung angesprochen. Ich weise darauf hin, daß wir beispielsweise noch im Oktober 1984 ein makabres Stück Bonn erlebt haben. Da hat der damalige Gesundheitsminister Geißler erklärt, daß es überhaupt keine Beweise gebe, daß das Ansteigen der Luftverunreinigung an der Zunahme der Erkrankungen schuld sei. Auf die Hinweise auf verschiedene nationale und internationale Studien hat er gesagt, das sei die übliche altbekannte Vorwegsterblichkeit. Eine solche makabre Aussage macht für uns nichts anderes deutlich, als daß die Dimension nicht begriffen ist.
    Wir fordern Sie nach wie vor auf: Versuchen wir gemeinsam, wirklich konsequente Schritte zu tun! Da stehen wir auch bei unpopulären Maßnahmen



    Müller (Düsseldorf)

    an Ihrer Seite. Aber für Verharmlosung werden Sie in uns keinen Bündnispartner finden.

    (Beifall bei der SPD — Hornung [CDU/ CSU]: Diese Erkenntnis kommt sehr spät!)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Baum.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sie fordern uns zu Gemeinsamkeit auf. Dann machen Sie doch mal Vorschläge. Was sollen wir denn noch tun?

    (Zurufe von der SPD)

    Sie haben hier das Tempolimit erwähnt. Da gibt es einen Großversuch. Nehmen Sie den ernst und warten Sie bitte mit Entscheidungen, bis die Ergebnisse vorliegen!

    (Beifall bei der FDP)

    Außerdem gibt es Unsicherheitsfaktoren, die wir jetzt schon kennen. Mein Kollege Rumpf hat gefragt: Wie verhalten sich denn die Bürger, wenn wir ihnen Tempo 100 auferlegen? — Ich habe da meine Zweifel, trotz allen Umweltbewußtseins. — Wie fahren sie denn? Müssen wir dann eine Überwachung einrichten, die uns auf den Autobahnen in die Nähe eines Polizeistaates brächte?

    (Beifall bei der FDP — Widerspruch bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich will jetzt kein Urteil vorwegnehmen. — Sie können keine Entscheidungen treffen, die an der Lebenswirklichkeit vorbeigehen. Dann nützen sie niemandem.
    Sie haben zweitens gesagt: weitere Spreizung der Mineralölsteuer. Das ist eine Vergeudung von Steuergeldern, meine Damen und Herren. Außerdem begünstigen Sie Altfahrzeuge, die bleifrei fahren können. Warum, um Himmels willen? Wichtig ist, daß das bleifreie Benzin billiger als das bleihaltige wird. Das werden wir auch erreichen. Und damit ist jeder weitere Vorschlag unnütz.
    Sie haben nichts mehr. Ihnen ist die Luft ausgegangen, da wir bereits alles tun.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Schulte [Menden] [GRÜNE]: Dem Wald geht die Luft aus!)

    Damit müßte auch aufhören, daß man das Waldsterben sozusagen als politische Waffe vor sich herträgt und dem anderen Vorwürfe macht, als sei er verantwortlich. Wir alle sind doch Kinder dieser Industriegesellschaft. Die GRÜNEN sind dafür genauso verantwortlich wie die SPD und die anderen Fraktionen. Wir haben uns eine bestimmte Form des Lebens, des Wirtschaftens und Produzierens angewöhnt, die umweltschädlich ist. Das müssen wir umstrukturieren, und auf diesem Wege sind wir.
    Der Sinn dieser Aktuellen Stunde — ich begrüße sie wirklich — liegt schon darin, daß Herr Gallus hier sehr nüchtern die Entschlossenheit der Bundesregierung vorgetragen hat, auf diesem Wege weiterzugehen. Hier wird von uns nichts verharmlost. Dabei werden Sie uns nicht ertappen. Wir sehen ganz klar, daß kein Anlaß gegeben ist, zu entwarnen. Aber wir lehnen es ab, daß man das Waldsterben zu einer politischen Waffe gegen den politischen Gegner macht, so als ob er dafür verantwortlich wäre und als ob es noch x Möglichkeiten gäbe, hier etwas zu tun.
    Die von uns beschlossenen Maßnahmen bewirken Investitionen in einem Umfang von Milliarden DM, etwa bei Großfeuerungsanlagen. Wir sind dabei, den ganzen Kraftfahrzeugmarkt umzustrukturieren. Das geht — das haben wir leidvoll in der Debatte mit der Europäischen Gemeinschaft erfahren — nicht schneller.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Das ist doch Quatsch!)

    Das müssen Sie anerkennen. Die Bundesregierung tut, was zu tun ist.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie müssen endlich anerkennen, daß sich dieses Thema nicht mehr als politische Waffe gegen die Regierung eignet.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)