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ID1017101200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
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    Rede von Georg Gallus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte hier in aller Sachlichkeit wie auch schon in der Pressekonferenz zur Waldschadenserhebung einige Dinge klarstellen.
    Zunächst einmal zu Ihnen, Herr Schulte. Die von Ihnen genannten Prozentsätze beziehen sich auf die geschädigte Fläche. Deshalb sind Sie beim Zuwachs zu doppelt so hohen Prozentsätzen gekommen wie wir, denn wir haben, seitdem wir Erhebungen durchführen, die Schadensfläche jeweils in Beziehung zu der gesamten Waldfläche gesetzt.
    Des weiteren dürfen wir von seiten der Bundesregierung sagen, daß wir, obwohl es Stimmen in den Ländern gegeben hat, wir sollten nicht in jedem Jahr eine Waldschadenserhebung durchführen, streng daran festgehalten haben, jedes Jahr eine Waldschadenserhebung durchzuführen.
    Meine Damen und Herren, es ist tatsächlich so, daß wir — das wird doch nicht geleugnet; wir haben das erklärt — bei der Eiche einen gewaltigen Zuwachs gehabt haben, aber daß sich der Zuwachs bei der Fichte — wenn man schon die einzelnen Baumarten nimmt — erheblich verlangsamt hat. Es kann auch nicht geleugnet werden, daß quer durch die Bundesrepublik Deutschland eine sehr unterschiedliche Entwicklung festzustellen ist. Tatsache ist, daß wir Gebiete mit gewaltigen Verschlechterungen haben, wie z. B. in den bayerischen Alpen mit plus 16 Prozent bei den insgesamt geschädigten Flächen, daß wir aber auch andere Gebiete haben, in denen weniger Schäden zu verzeichnen sind. Ich nenne z. B. das oberfränkische Hügelland mit minus 11,2 % oder das Weserbergland mit minus 7,3 % oder das Saarland mit minus 6,2 %.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Dann können die Bayern ja demnächst im Weserbergland spazierengehen!)

    Dem stehen auf der anderen Seite Verstärkungen gegenüber, so daß es insgesamt leider zu einer Ausdehnung der Schäden im mittleren und stark geschädigten Bereich von plus 2 % gekommen ist. Das ist nie geleugnet worden, und es ist von dieser Bundesregierung eindeutig klargestellt worden.
    Meine Damen und Herren, ich habe in der Pressekonferenz deutlich gemacht, daß das hohe Schadensniveau fortbesteht und daß keine Entwarnung gegeben werden kann. Ich darf hier in bezug auf die Genbanken, die hier j a etwas angegriffen worden sind, auch sagen: Das ist eine Einrichtung, die wir nicht allein in bezug auf den Wald vollziehen, son-
    12758 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985
    Parl. Staatssekretär Gallus
    dern in bezug auf alle Kulturpflanzen und Wildpflanzen.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Weil nämlich nicht nur der Wald stirbt!)

    Ich glaube, das ist die richtige Vorsorge, die eine Regierung hier zu treffen hat.
    Fazit der ganzen Geschichte ist die Frage: Was kann man aus dieser Waldschadenserhebung ablesen? Die Schadenserhebung dieses Jahres zeigt, daß Regenerierung möglich ist. Man kann aus ihr außerdem ablesen, daß sich der Schadenszuwachs verlangsamt hat. Das möchte ich dahin gehend kommentieren: Wenn es einem Menschen schlecht geht, wenn er krank ist, dann ist die Frage — so ist es auch beim Wald —: Kann man noch Hoffnung haben? Ich glaube, die Erhebung in diesem Jahr hat uns gezeigt, daß wir Hoffnung haben können, den Wald zu retten. Ich finde, das ist das Positive an der Gesamtsituation.

    (Beifall bei der FDP)

    Man hat gerade den Eindruck, als gebe es in Deutschland Kräfte, die überhaupt nicht damit einverstanden sind, daß man diese Hoffnung haben kann.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zurufe von den GRÜNEN: Die Regierung!)

    Meine Damen und Herren, ich kann nur eines sagen: Wenn diese Regierung sagt: Wir wollen keine Entwarnung geben, und wir wollen unsere Anstrengungen zur Luftreinhaltung und zu allem, was dazugehört — Herr Spranger wird noch dazu sprechen —, noch verstärken, dann kann man dieser Regierung in dieser Hinsicht keinen Vorwurf machen.
    Danke schön.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Schulte [Menden] [GRÜNE]: Da fallen den Bäumen ja die letzten Nadeln ab, wenn sie das hören!)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Freiherr von Schorlemer.

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    Rede von Freiherr Reinhard von Schorlemer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, wir alle sind uns darüber im klaren, daß dieser Bericht über die Waldschäden im Jahre 1985 kein Jubelbericht ist. Er enthält nüchterne Feststellungen, und wir sind dankbar für die Kommentierung, die uns die Bundesregierung soeben durch Staatssekretär Gallus zu diesen nüchternen Feststellungen gegeben hat. Der Bericht kann auch deshalb kein Jubelbericht sein, weil die eingeleiteten Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung einfach nicht von heute auf morgen und auch nicht von einem zum anderen Jahr wirken können. Wir haben hier nie unrealistische Erwartungen geweckt.
    Werte Frau Kollegin Hartenstein, über eines sind wir uns doch wohl im klaren: daß Waldschäden nicht erst seit dem 1. Oktober 1982 vorhanden und sichtbar sind.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Sie wissen doch ganz genau, daß es sie schon früher gegeben hat. Die Bereisung des Schwarzwaldes vor einigen Jahren hat uns dies doch klar vor Augen geführt. Deshalb ist Ihr Satz: „Nichtstun wird uns teuer zu stehen kommen" ein Satz, der auf Sie selber zurückfällt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für mich ist dies aber auch ein Bericht zum Nachdenken. 48,1 % der Waldflächen sind ohne Schadensmerkmale. 32,7 % der Waldfläche sind schwach geschädigt. 17 % der Waldfläche sind mittelstark geschädigt. 2,2 % der Waldfläche sind stark geschädigt.
    Nun einige Punkte positiver wie negativer Natur zu diesem Bericht. Einmal können wir feststellen: Das Tempo der Zunahme der Waldschäden hat sich nicht fortgesetzt.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Wenn er schon schwer krank ist!)

    Die günstige Witterung des letzten Jahres hat da bestimmt mitgewirkt. Wenn dies aber so ist, hat die ungünstige Witterung in früheren Jahren das Tempo der Zunahme der Waldschäden doch wohl auch entsprechend erhöht. Bei den mittelstark und stark geschädigten sowie den abgestorbenen Beständen hat die Schädigung zugenommen. Dagegen ist die Schadstufe bei den schwach geschädigten Beständen zurückgegangen. Der Zustand der Eichen hat sich verschlechtert, bei den Kiefern hat sich die Lage verbessert. Wir haben ein Süd-NordGefälle. Die Steigerung ist in den Stadtstaaten am höchsten. In meinem Heimatland Niedersachsen z. B., hat sich die Schadenskurve abgeflacht. Vor allem in den Höhenlagen über 500 m ist die Schadensstärke um vieles höher als im Flachland. Auch in den Gebieten an den Grenzen zu unseren Nachbarn nach West und Ost haben die Waldschäden zugenommen.

    (Hornung [CDU/CSU]: Und die haben Tempolimit!)

    Ich möchte jetzt einige forstliche flankierende Maßnahmen ansprechen, die wir in diesem Jahr und in den letzten Jahren beschlossen haben. Diese Maßnahmen sollen den Schadensablauf mildern und die Widerstandsfähigkeit von Waldflächen verbessern. Sie können aber nicht die Ursachen beseitigen und sollen auch nicht die Ursachenbeseitigung als Alibi wegdrücken. Wir haben in diesem Frühjahr das Forstschädenausgleichsgesetz im finanziellen und steuerlichen Bereich wesentlich verbessert. Dadurch können wir jetzt schneller und besser reagieren, um denjenigen Waldbesitzern zu helfen, deren Waldflächen so schwer geschädigt sind, daß sie abgeholzt werden müssen. Alle Maßnahmen, die wir durch Förderung anbieten, sollten von den Waldbesitzern noch mehr angenommen werden. Naturverjüngung, Vor- und Unterbau von Beständen, Düngung, Maßnahmen, die den Krankheitsverlauf aufhalten können —, rechtzeitige Durchforstung, die die Widerstandsfähigkeit der Bestände stärkt, auch die Wiederaufforstung mit art- und standortgerechten Forstpflanzen müssen wieder neue Wälder enstehen lassen. Auch dies ist
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12759
    Freiherr von Schorlemer
    ein Stück Hoffnung, meine sehr verehrten Damen und Herren.
    Zu den notwendigen Maßnahmen gehört aber auch der Schutz von Jungpflanzen vor Verbißschäden und Fegen sowie das Schälen durch Schalenwild bei älteren Beständen.
    Trotzdem betrachten alle Forstpolitiker und Forstfachleute die Schadensentwicklung mit Sorge, trotz hoffnungsvoller Abflachung der Kurve. Ich will auch dies ganz offen sagen. Ich möchte deshalb die Bundesregierung ermuntern, j a auffordern, die Schadensentwicklung als große Herausforderung zu sehen und weiterhin in ihren Maßnahmen zur Bekämpfung der Ursachen entschieden und entscheidend vorzugehen.
    Die Erhaltung unserer Wälder darf kein Thema für billige Parteitaktik sein, sondern sie muß immer ein Thema sein für die positive Zukunft unserer Kulturlandschaft im gesamten Ökosystem.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)