Rede:
ID1017100600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Dr.: 1
    8. Rumpf.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Liesel Hartenstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In der Regierungserklärung am 4. Mai 1983 hat Bundeskanzler Kohl gesagt: „Die Schäden an unseren Wäldern sind alarmierend, ... ". Damals waren knapp 8% der bundesdeutschen Waldbestände krank. Ich frage mich: Was müßte er eigentlich heute sagen?

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    Es ist unbegreiflich, wenn man heute, wo die Schadflächen fast siebenmal so hoch sind, glaubt, bereits wieder Beruhigungspillen ausgeben zu können.

    (Sehr gut! bei den GRÜNEN)

    Tatsache ist nun einmal, daß die beschlossenen Maßnahmen a) zu spät greifen, nämlich erst in den 90er Jahren,

    (Hornung [CDU/CSU]: Sie haben recht, aber Sie haben gar nichts gemacht! Sie haben die Schäden nur übergeben! — Dr. Laufs [CDU/CSU]: Sie hätten vor zehn Jahren beginnen müssen!)

    und b) zu einer zu geringen Reduzierung der Luftschadstoffe führen. Heute ist die Tanne zu 87 % geschädigt, also praktisch vom Aussterben bedroht. Heute sind nicht nur die Nadelbäume zu mehr als
    der Hälfte betroffen, sondern — und das ist das Erschreckende — auch die Laubbäume, Buche und Eiche, sind ebensostark betroffen wie die Nadelbäume.

    (Hornung [CDU/CSU]: Das ist das Ergebnis Ihrer Denkweise!)

    Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß eben nicht fehlerhafte Waldbewirtschaftung, Herr Kollege Sauter, sondern die vom Menschen gemachte Luftverschmutzung die Ursache der galoppierenden Waldkrankheit ist, dann ist er dadurch erbracht. „Wenn die Geduld der Natur erschöpft ist", sagt Jack London, „antwortet sie mit Katastrophen." Leider bestätigt das Waldsterben diese schlimme Wahrheit.
    Dem, der angesichts dieser Entwicklung sogar noch frohgemut, Herr Staatssekretär Spranger, von einer „Erholung" des Waldes reden kann, ist das Alarmsignal von 1983 offenbar nicht sehr tief unter die Haut gegangen.

    (Beifall bei der SPD)

    Oder hat man vielleicht nur nicht den Mut, die ganze Wahrheit zuzugeben? Es stimmt doch sehr nachdenklich, daß der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vorsorglich verkünden läßt, er habe „Schritte zur Erhaltung forstlicher Genressourcen, einschließlich einer forstlichen Genbank, eingeleitet".

    (Hornung [CDU/CSU]: Das ist richtige Politik: Vorsorge!)

    Das heißt wohl auf gut deutsch: Man sammelt Samengut an, um aussterbende Baumarten in eine ungewisse Zukunft hinüberzuretten.
    Meine Damen und Herren, Handlungsbedarf ist in der Tat gegeben. Aber der Handlungsbedarf besteht nicht im Horten von Baumsamen, sondern er besteht in der Bekämpfung der Gifte, und zwar sofort.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wir befinden uns doch in einem Wettlauf mit der Zeit. Warum ist diese Bundesregierung nicht bereit, die Notbremse zu ziehen? Warum ergreift sie nicht die dringendsten Sofortmaßnahmen?

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Entgiftung! — Zuruf des Abg. Hornung [CDU/CSU])

    — Hören Sie doch einmal zu! — Hier wären zu nennen: eine kräftige, nicht eine halbherzige Senkung der Mineralölsteuer für bleifreies Benzin,

    (Beifall bei der SPD)

    ein Tempo-Limit ab morgen — wenigstens für einige Übergangsjahre —, die Erhebung einer Schadstoffabgabe — lange gefordert —, eine konsequente Energieeinsparpolitik

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Das soll sofort wirken? Das ist doch lachhaft!)

    und — ich sage auch das — Drosselung des weiteren Straßenbaus zugunsten der Förderung der



    Frau Dr. Hartenstein
    Schiene. Das Nichtstun wird uns teuer zu stehen kommen.

    (Hornung [CDU/CSU]: So ist es! Das haben Sie uns hinterlassen!)

    Für Süddeutschland, wo heute schon 66 % bis 70 % der Wälder geschädigt sind, sagen die Forstfachleute uns voraus, daß innerhalb der nächsten 5 Jahre ein großflächiges Absterben beginnt, wenn nichts Zusätzliches geschieht. Meine Damen und Herren, die Frage „Was kostet der Tod unserer Wälder?" ist keine rhetorische, sondern eine sehr realistische Frage.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Und nicht nur eine ökonomische!)

    Schweizer Untersuchungen haben gezeigt, daß beim Absterben des Bergwaldes in den Alpen Schutzbauten gegen Lawinengefahr und Geröllhalden, gegen Hochwasser, gegen Bodenerosion usw. nötig wären, die eine Summe von sage und schreibe 120 bis 130 Milliarden Schweizer Franken verschlingen würden. Dabei sind die Schäden im Tourismus und Fremdenverkehr, in der Holz- und Forstwirtschaft, die Verschlechterung von Wasser-und Bodenqualität noch gar nicht eingerechnet, auch nicht die Schäden an Gebäuden und Kulturdenkmälern.
    In der Bundesrepublik kommen wissenschaftliche Studien, Herr Laufs, zu ähnlich astronomischen Zahlen.

    (Hornung [CDU/CSU]: Deshalb haben wir Maßnahmen eingeleitet, die Sie nicht eingeleitet haben!)

    Dies hat ein vom Bundesinnenminister kürzlich durchgeführtes Symposium klar gezeigt. Nein, da haben Sie recht, Herr. Sauter: Gesundbeten hilft dem Wald nicht. Vielleicht hilft aber eine nüchterne, knallharte volkswirtschaftliche Nutzen-KostenRechnung, um die Verantwortlichen aus ihrer Lethargie aufzurütteln.
    Wir haben deshalb bereits im Frühjahr eine Große Anfrage eingebracht: Volkswirtschaftliche Verluste durch Luftverschmutzung. — Bis heute warten wir vergeblich auf Antwort.
    Ist es denn so schwer zu begreifen, meine Damen und Herren, daß es auch ein Gebot der ökonomischen Vernunft ist, das ökologisch Notwendige zu tun? Handeln wir gemeinsam! Handeln wir rasch! Sonst wird der Schaden irreparabel und die Rechnung unbezahlbar.
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Rumpf.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Rumpf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Man kann zwei Dinge mit Fug und Recht feststellen.
    Erstens. Die Waldschadensentwicklung, der Fortschritt, die Ausbreitung der Waldschäden hat seit dem vorigen Jahr abgenommen. Es hat allerdings innere Verschiebungen gegeben.

    (Zuruf von den GRÜNEN: In RheinlandPfalz hat es sich verschärft!)

    Es ist für einen Forstmann und einen Biologen aber keine besondere Überraschung gewesen, daß diese Verschiebungen stattgefunden haben. Es ist nicht so, Herr Schulte, wie Sie meinen, daß sich durch das Fällen der kranken Bäume die ganze Statistik verschoben hätte, denn selbstverständlich ist dies in den Versuchsflächen nicht gemacht worden. Das wäre ja sonst sinnlos.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Das wird aber gemacht!)

    Zweitens kann ich feststellen, daß bei der Diskussion über den Waldschadensbericht zum ersten Mal das Klima — und damit auch die Niederschläge —als ein wichtiger Faktor angesehen worden sind. Das ist in der Vergangenheit von den Umweltverbänden immer abgestritten worden. Ich finde, es ist sehr wichtig, daß wir so weit sind, wenigstens jetzt festzustellen, daß es sich bei den Waldschäden um eine Komplexwirkung handelt.

    (Beifall bei der FDP)

    Da wir das Klima aber leider oder Gott sei Dank nicht ändern können, müssen wir eben die Faktoren ändern, die anthropogen, vom Menschen gemacht sind. Da, meine Damen und Herren, ist die Bundesregierung unseres Erachtens auf dem richtigen Weg.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Holzweg!)

    Man kann nur etwas erreichen, wenn man mit ökonomischen Anreizen eine möglichst große ökologische Wirkung erzeugt.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Wie wäre es mit einer konsequenten Politik?)

    Dies wird im Bereich des Autos zum Beispiel über den Katalysator, die verbilligten Angebote, über steuerliche Erleichterungen versucht. Daß die Bürger dies nicht so annehmen, wie wir das erwartet haben, ist eine sehr interessante Tatsache.

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    Wenn man nämlich ein Mikrophon vor dem Mund hat, dann ist man leicht bereit zu sagen:

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Alle sind schuld! Bloß die Bundesregierung nicht!)

    Wir werden für den Wald 500 DM oder 1000 DM mehr pro Jahr ausgeben.

    (Hornung [CDU/CSU]: Da stehen die GRÜNEN vorne an!)

    In dem Moment aber, wo es wirklich an den Geldbeutel geht, ist man sogar schon nicht mehr bereit, wenige Pfennige für das bleifreie Benzin mehr auszugeben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Hornung [CDU/CSU]: Dann kann es der Staat bezahlen! — Schulte [Menden] [GRÜNE]: Warum schieben Sie den Schlamassel immer auf den kleinen Bürger?)

    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12757
    Dr. Rumpf
    Meine Damen und Herren, der Bürger läßt sich nur über seinen eigenen Geldbeutel in eine bestimmte Richtung bringen. Der ökonomisch sinnvolle Impuls kann nur durch steuerliche Erleichterungen oder durch Bonus/Malus-Systeme, Zertifikate oder ähnliche Systeme erfolgreich gegeben werden.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Aber nicht durch Grenzwerte oder wie?)

    Ich bin übrigens auch gar nicht damit zufrieden, daß sich in der ganzen Waldschadensdiskussion alles auf den Autofahrer konzentriert — als ob mit dem Tempolimit der Wald gerettet werden könnte. Wir Freien Demokraten sind genauso wie die CDU/ CSU-Fraktion gegen Verbote und gegen die Regulierung

    (Frau Hönes [GRÜNE]: „Freie Fahrt für freie Bürger!")

    und die Errichtung eines absoluten Überwachungsstaates.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Wir können hier nur über wirtschaftliche Anreize etwas erreichen.
    Im übrigen ist uns bei der ganzen Diskussion etwas zuwenig die Rede von dem Luftverkehr. Sowohl der zivile als auch der militärische Luftverkehr müßten bei der ganzen Waldschadensdiskussion stärker eingebracht werden.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Machen Sie das doch!)

    Denn es sind j a gerade die Flugzeuge mit ihren Abgasen und mit dem Ablassen von irgendwelchen Treibstoffen, die die Bergwälder am meisten schädigen. Es wird also praktisch in die Atmosphäre hineingeimpft.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Dann verbieten Sie doch den innerdeutschen Flugverkehr!)

    — Ich würde Ihnen raten, einmal zuzuhören, wenn ein Forstmann spricht, der vielleicht etwas mehr davon versteht als gerade Sie.

    (Tatge [GRÜNE]: Gehen Sie mal in den Pfälzer Wald! — Weitere lebhafte Zurufe von den GRÜNEN)