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ID1016829300

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    Plenarprotokoll 10/168 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 168. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 Inhalt: Eintritt des Abg. Funk in den Deutschen Bundestag 12562 C Bestimmung des Abg. Jagoda als stellvertretendes Mitglied im Vermittlungsausschuß 12562 D Erweiterung der Tagesordnung . 12562 D, 12600 D Würdigung des 40. Jahrestages der Grün- dung der Vereinten Nationen 12562 D Begrüßung einer Delegation der Föderalversammlung der CSSR 12560 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswoche ab 4. November 1985 12620 B Aktuelle Stunde betr. die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 1985 Wissmann CDU/CSU 12549 B Dr. Jens SPD 12550 B Dr. Haussmann FDP 12551 C Tatge GRÜNE 12552 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 12553 A Dr. Mitzscherling SPD 12554 D Kraus CDU/CSU 12555 D Dr. Solms FDP 12557 A Dr. Ehrenberg SPD 12557 D Doss CDU/CSU 12558 D Dr. Kreile CDU/CSU 12559 C Esters SPD 12560 C Scharrenbroich CDU/CSU 12561 C Beratung der Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/2062 — Götzer CDU/CSU 12564 B Müller (Düsseldorf) SPD 12566 C Frau Dr. Segall FDP 12569 B Frau Zeitler GRÜNE 12570 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 12573 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Büchner (Speyer), Lambinus, Amling, Antretter, Dr. Apel, Bachmaier, Bamberg, Bernrath, Frau Blunck, Brück, Büchler (Hof), Buckpesch, Catenhusen, Daubertshäuser, Dr. Diederich (Berlin), Duve, Egert, Dr. Emmerlich, Ewen, Fischer (Homburg), Dr. Haack, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Hauck, Dr. Hauff, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kastning, Kiehm, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kuhlwein, Lennartz, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Menzel, Müller (Düsseldorf), Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Müntefering, Dr. Nöbel, Oostergetelo, Pauli, Dr. Penner, Frau Renger, Reschke, Reuter, Schäfer (Offenburg), Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Schmitt (Wiesbaden), Dr. Schmude, Dr. Schöfberger, Schreiner, Schröer (Mülheim), Stahl (Kempen), Frau Steinhauer, Stiegler, Tietjen, Toetemeyer, Vahlberg, Waltemathe, Wartenberg (Berlin), Weinhofer, Dr. Wernitz, Frau Weyel, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Reckling- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 hausen), Zander, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Sport und Umwelt — Drucksache 10/3650 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Sicherung des Sports als Teil einer lebenswerten Umwelt — Drucksache 10/4074 — Lambinus SPD 12577 B Nelle CDU/CSU 12579 A Schulte (Menden) GRÜNE 12580 C Baum FDP 12581 C Müntefering SPD 12583 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 12585 C Ausschußüberweisungen . . . . 12588A, 12595C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Sprache in der Welt — Drucksache 10/3784 — Möllemann, Staatsminister AA . 12588A, 12595 C Duve SPD 12589 B Dr. Hornhues CDU/CSU 12591A Frau Borgmann GRÜNE 12592 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12593 C Dr. Rose CDU/CSU 12595 D Verheugen SPD 12597 B Dr. Pohlmeier CDU/CSU 12599 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes — Drucksache 10/3973 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI 12601A Kiehm SPD 12602 B Dr. Göhner CDU/CSU 12603 C Frau Hönes GRÜNE 12606 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 12607 B Müller (Düsseldorf) SPD 12608 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Abrüstungsinitiative aus vier Kontinenten unter Bezug auf die Aktivitäten Frankreichs und dessen Atomversuche am Mururoa-Atoll — Drucksache 10/3932 — Frau Eid GRÜNE 12610 D Lamers CDU/CSU 12612 B Dr. Soell SPD 12614 C Schäfer (Mainz) FDP 12616A Möllemann, Staatsminister AA 12617 C Beratung der Sammelübersicht 100 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3896 — .in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 101 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3897 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 102 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3898 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 104 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4035 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 105 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4036 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 108 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4075 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 109 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4076 — Frau Zutt SPD 12621A Dr. Rumpf FDP . . . . 12621C, 12627D, 12629C Mann GRÜNE 12622A, 12628 B Haungs CDU/CSU 12622 D Frau Wagner GRÜNE 12624 A Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 12625 B Kirschner SPD 12626 A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 III Wartenberg (Berlin) SPD 12629 D Hedrich CDU/CSU 12630 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einstellung der Bauarbeiten zur Kanalisierung der Saar — Drucksache 10/3348 — Senfft GRÜNE 12632A, 12635 B Müller (Wadern) CDU/CSU 12632 C Brück SPD 12634A Hoffie FDP 12636 A Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 10/3563 — Mann GRÜNE 12637 D Seesing CDU/CSU 12638 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 12639 C Beckmann FDP 12640 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern — Drucksache 10/3972 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 12641 B Schlatter SPD 12642 D Uldall CDU/CSU 12645 B Vogel (München) GRÜNE 12648 B Dr. Hirsch FDP 12649 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Dritten AKP-EWG-Abkommen von Lomé vom 8. Dezember 1984 sowie zu den mit diesem Abkommen in Zusammenhang stehenden Abkommen — Drucksache 10/3960 — Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 12651 A Brück SPD 12652 D Höffkes CDU/CSU 12653 D Volmer GRÜNE 12655 A Dr. Rumpf FDP 12656 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. Juni 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 10/3971 — 12658 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung des bundeseigenen Geländes in München, Ingolstädter Straße 172 — Drucksachen 10/3619, 10/3975 — . . . 12658 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Bonn — Drucksache 10/4028 — 12659 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz —— Drucksachen 10/3617, 10/3944 — . . . 12659A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Achtundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 10/3618, 10/3945 — Tatge GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 12659 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksachen 10/4057, 10/4065 — . . . 12659 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Aufhebung von Zollzugeständnissen und zur Erhöhung der Zölle des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte Erzeugnisse mit Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika — Drucksachen 10/3788 Nr. 9, 10/4052 — 12660A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — 12660 C Nächste Sitzung 12660 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12660 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 12549 168. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1985 Beginn: 8.01 Uhr
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    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Jansen 25. 10. Jaunich 25. 10. Kittelmann ** 25. 10. Dr. Kohl 25. 10. Lohmann (Witten) 25. 10. Poß 24. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröder (Hannover) 25. 10. Schröer (Mülheim) 25. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 25. 10. Verheugen 25. 10. Voigt (Sonthofen) 25. 10. Zander 25. 10. Dr. Zimmermann 25. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ludger Volmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Kollege Brück, ich sehe nur, daß genau diese Methode des Außenhandels in den letzten Jahren gescheitert ist. Wir sehen doch, daß die Weizenlieferungen an afrikanische Staaten überhaupt nicht in der Lage sind, die Ernährungssicherung einigermaßen zu leisten. Ganz im Gegenteil. Die agrarischen Strukturen werden dadurch weiterhin zerstört; die Dritte-Welt-Länder werden in stärkerer Abhängigkeit von Getreide- und Nahrungsmittelimporten gehalten; und es gibt nicht die geringste Perspektive dafür, daß sich strukturell einiges daran ändert.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Sehr gut!)

    Die Handelspolitik müßte doch darauf angelegt
    sein, strukturelle Veränderungen hervorzubringen,
    die langfristig und perspektivisch den Dritte-WeltLändern erlauben, ihren eigenen Bedarf zumindest produktiv sicherzustellen

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    und nicht auf eine Handelspolitik angewiesen zu sein, die letztlich auch bei einigem Wohlwollen doch von den Industrieländern bestimmt wird.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Ströbele [GRÜNE] [zur CDU/CSU]: Sie haben wohl Tomaten auf den Augen, daß Sie das nicht kapieren!)

    Ich möchte hier das wenige Pulver, das, bezogen auf den Lomé-III-Vertrag, zu verschießen ist, für die wichtigere Debatte aufsparen.
    Zum Abschluß möchte ich zusammenfassend ein Zitat des Dritte-Welt-Hauses Bielefeld, das eine sehr interessante Studie verfaßt hat, bringen. Das Haus kommt zu dem Ergebnis:
    Auf der Seite der AKP-Länder sind in den meisten Fällen die Handlungsspielräume, die das Abkommen bietet, und seine finanziellen Ressourcen nicht mit einer Wirtschaftspolitik verbunden worden, die auf eine Verminderung der Exportabhängigkeit und den Aufbau eigenständiger Wirtschaftsstrukturen ausgerichtet wäre. Und auf der Seite der EG stehen ihre aggressive Handelspolitik und die Agrarpolitik im absoluten Zielkonflikt mit einer Entwicklungspolitik, die sich die Bekämpfung des Hungers zur obersten Priorität setzt. Weder die Importe in noch die Exporte aus Entwicklungsländern können in der jetzigen Weise aufrechterhalten werden, wenn tatsächlich die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln das entscheidende Ziel ist, wie es im Lomé-III-Vertrag und im Sonderprogramm zur Bekämpfung des Hungers in der Welt der EG-Kommission formuliert ist.
    Gäbe es tatsächlich noch eine Einflußmöglichkeit dieses Parlaments auf den Entscheidungsprozeß, dann würde ich jetzt fordern, daß sich die befaßten Ausschüsse genau dieser Thematik annehmen und versuchen, Passagen in den Vertragsentwurf hineinzuformulieren, die sicherstellen können — nicht nur unverbindlich anstreben —, daß die Ernährungssicherung für die Dritte-Welt-Länder gewährleistet ist. Da dies aber nicht der Fall ist, wünsche ich Ihnen nur eine gute Nacht.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Ströbele [GRÜNE]: Einen schönen Abend!)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Mit der guten Nacht müssen Sie noch einen Augenblick warten.

(Bohl [CDU/CSU]: Geht ihr so früh ins Bett?)

Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Rumpf. Bitte sehr.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Rumpf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es hat mich natürlich überhaupt nicht überrascht, daß Sie, Herr Volmer, diesen Vertrag auch nicht ratifizieren würden und daß Sie anderer-



    Dr. Rumpf
    seits verlangen würden, daß 76 Staaten ihn ablehnen oder nicht ratifizieren.

    (Ströbele [GRÜNE]: Sie wollen nur billig kaufen!)

    Ich möchte auf die Einzelheiten nicht eingehen. Es ist alles gesagt worden. Ich möchte mit uns selbst beginnen: mit den Europäern. Da Frau Hellwig noch da ist, will ich mich darauf geradezu ein bißchen konzentrieren. Wir müssen uns vor Augen führen, daß die Europäische Gemeinschaft draußen in der Welt und gerade bei den Entwicklungsländern anders gesehen wird, als wir es selbst tun. Von außen sieht man uns viel stärker als eine Einheit. Wir dagegen sehen vor allem unsere internen Probleme. Die Länder der Dritten Welt aber sehen in uns eine wirtschaftliche und politische Einheit, einen großen Handelspartner und eine bedeutende Wirtschaftsmacht.
    Sie verbinden damit vielfältige Erwartungen und Hoffnungen. Die politischen Hoffnungen richten sich darauf, daß die EG den Ost-West-Gegensatz ebenso zu überwinden in der Lage wäre wie den Nord-Süd-Konflikt. Die EG gilt als ideologisch unvoreingenommen. Sie ist in den Augen ihrer Partner imperialismusfrei.
    Diesem Anspuch muß die EG gerecht werden. Die wirtschaftlichen Hoffnungen richten sich

    (Ströbele [GRÜNE]: Was haben Sie denn getan?)

    auf die Großzügigkeit der Europäischen Gemeinschaft. Was die politischen Hoffnungen und Erwartungen angeht, so ist das Lomé-Abkommen für uns ein Ansporn. Immerhin haben Länder wie Angola und Mosambik, die als marxistisch-kommunistisch gelten, die Berlin-Klausel akzeptiert. Das ist für uns Deutsche außenpolitisch von Gewicht. Der Ansporn geht also sowohl nach außen als auch nach innen. Die Innenwirkung könnte die sein: Bis heute ist der Europäische Entwicklungsfonds noch nicht Teil des europäischen Gesamthaushalts geworden. Dies wäre eine Gelegenheit, um die Befugnisse des Europäischen Parlaments zu erweitern. Ich sage das auch in Richtung auf die Bundesregierung. Die FDP befürwortet jedenfall eine solche Einbeziehung ausdrücklich. Dem Europäischen Parlament wäre so eine echte Mitwirkungsmöglichkeit im Rahmen seiner bereits heute bestehenden Haushaltsrechte gegeben.
    Ein weiterer Punkt wird meines Erachtens im entwicklungspolitischen Diskurs immer zu wenig beachtet. Das ist die Außenwirkung. Die EG gibt den Partnern ein Beispiel dafür, wie ein freiwilliger Zusammenschluß souveräner benachbarter Staaten sowohl den Frieden in der Region sichert als auch die wirtschaftliche Prosperität garantiert. Das neue Lomé-Abkommen enthält deshalb folgerichtig auch Übereinkünfte zur Förderung der Verkehrswege und des Kommunikationswesens zwischen den AKP-Staaten untereinander; es enthält Mittel zur Förderung des Handels und der regionalen Zusammenarbeit. Dem politischen Anspruch wird die EG in diesem Abkommen also weitgehend gerecht.
    Die EG kann auch deshalb als politisch handlungsfähig gelten, weil sie vor der Weltöffentlichkeit — es wurde von Herrn Staatssekretär Köhler hervorgehoben — in der Menschenrechtsfrage einen Durchbruch erzielt hat. In der Präambel des Dritten Abkommens von Lomé wird der Menschenrechtspassus aus der Charta der Vereinten Nationen verankert, und im Vertragstext selbst ist eine Verbindung zwischen Entwicklung und Menschenwürde hergestellt worden. Meine Damen und Herren, im Vierten Abkommen von Lomé müßte dann folgerichtig der Zusammenhang zwischen Rüstung und Entwicklung verankert werden.
    Was die wirtschaftlichen Hoffnungen und die Großzügigkeit der EG angeht, so waren unsere Partner enttäuscht. Das Finanzvolumen wurde zwar um 60 % erhöht, aber die Erwartungen waren noch höher. Aus heutiger Sicht erscheint das Finanzvolumen aber angemessen.
    Im weltweiten Vergleich verdient auch die Weiterentwicklung eines wichtigen Eckpfeilers dieser Konvention besondere Erwähnung, nämlich die schon mehrfach erwähnten Fonds zur Stabilisierung der Rohstoffpreise für Importe aus den Entwicklungsländern. Diese Fonds wurden finanziell verstärkt, sie wurden ausgebaut, sie wurden auf mehr Länder gerechter und ausgewogener verteilt, und außerdem wurde auch das Instrumentarium verbessert. Damit ist sichergestellt, Herr Volmer, daß die Mittel nicht zur Erhaltung unrentabler Produktionsstrukturen oder zur Beibehaltung von Monokulturen verwendet werden können.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Für uns Liberale ist dabei wichtig, daß der Markt- und Preismechanismus auf den Rohstoffmärkten gleichzeitig intakt bleibt, anders als bei den anderen Rohstoffabkommen; insofern unterscheiden wir uns ganz grundsätzlich.
    Meine Damen und Herren, 99 % der Ausfuhr der AKP-Staaten in die EG ist von Zöllen, Abgaben und mengenmäßigen Beschränkungen befreit. Das klingt zunächst gut und großzügig. Dennoch ist es für viele der Partner mehr als ein Ärgernis, daß für die Marktordnungsprodukte unseres gemeinsamen Agrarmarktes die Ausfuhrbeschränkungen aufrechterhalten werden. In diesem sensiblen Bereich müssen wir uns den Vorwurf des Protektionismus gefallen lassen. Dies wird uns in der nächsten GATT-Runde nicht gerade sehr hilfreich sein.
    Auf der anderen Seite aber — das verdient wirklich hervorgehoben zu werden — ist es ermutigend, daß die AKP-Staaten 1984 für insgesamt 18,84 Milliarden DM mehr Waren in die EG geliefert haben, als diese dorthin exportiert hat. Die Einfuhren der Zehn erhöhten sich von 44,42 Milliarden DM auf 55,52 Milliarden DM. Die Steigerung des Handelsvolumens und das seit Jahren wachsende Handelsbilanzdefizit der EG können von dieser mit Fug und Recht als Beitrag zur Stärkung der wirtschaftlichen Lage der Entwicklungsländer ins Feld geführt werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




    Dr. Rumpf
    Eine ganz andere Dimension hat das Dritte Lomé-Abkommen durch den intensiven partnerschaftlichen Dialog enthalten. Man mag gegen das Wort Dialog empfindlich sein, aber, meine Damen und Herren, wir sind doch mittendrin. Die politische Vernunft gebietet uns, eine wirksamere und zugleich aussichtsreichere Entwicklungspolitik zu verfolgen. Das Lomé-Abkommen liefert ein entsprechendes Instrumentarium hierfür.
    Meine Damen und Herren, Hunger ist kein Ereignis, dem man rasch abhelfen kann. Er ist vielmehr eine endemische Krankheit, die von Grund auf geheilt werden muß. Massiv und kontinuierlich gewährte Hilfe oder gar Nahrungsmittelhilfe führt zu der perversen Konsequenz, daß die Stadt Lebensmittel an das Land verkauft und damit den Anreiz zur Eigenversorgung abwürgt. Sie lähmt schließlich völlig das Interesse der Selbsthilfe. Der eigentliche Akteur der Entwicklung ist der Bauer, nicht der Partner, mit dem verhandelt wird, und nicht die öffentliche Verwaltung. So schreibt Edgar Pisani. Hier ist meines Erachtens der neue Ansatz im Abkommen mit dem Schwerpunkt in der ländlichen Entwicklung eindeutig richtig.
    Entwicklung ist biologisch gesehen eine Angelegenheit des Gewebes und nicht der Organe. Wenn das Gewebe nicht funktioniert, sterben die Organe ab. Nichts ist einfacher, als Projekte zu finanzieren. Aber nichts ist schwieriger, als eine chancenreiche Politik zu entwerfen. Diesen Anspruch erhebt jetzt auch das neue Lomé-Abkommen.
    Durch den partnerschaftlichen Dialog sind die Entwicklungsländer aufgefordert, ihre eigene Rolle zu definieren. Wir bauen darauf, daß das gegenseitige Vertrauen zwischen EG und AKP-Staaten inzwischen so weit gediehen ist, daß der Einwand der Einmischung in innere Angelegenheiten keine Rolle mehr spielt.
    Ein letzter Gedanke erscheint mir noch wichtig. Neben den Politikdialog muß stärker der kulturelle Dialog treten. Nur so können rechtzeitig die sozialen und gesellschaftlichen Folgen der Entwicklung bedacht werden. Auch hier bietet Lomé eine Chance. Kultur ist der Regulator der Entwicklungen.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Das ist ja fast schon lyrisch!)

    — Für Sie ist das zu hoch; das wußte ich. — Die Entwicklung ihrerseits begünstigt und bereichert schöpferische Tätigkeiten oder macht sie erst möglich.
    Die entsetzlichen Fehlentwicklungen der Vergangenheit, die Landflucht, Urbanisierung, Mammutprojekte, ökologische Katastrophen, Abholzungen, Entwaldungen, Verwüstungen, Überweidungen und vor allem die unkontrollierte Bevölkerungsentwicklung können in Zukunft nur vermieden werden, wenn Erziehung, Bildung und Kultur originell und auch originär mit in den Dialog einfließen. Wir müssen uns immer vor Augen halten: Transfer von Technologie ist unter kulturellen Aspekten gesehen immer auch eine Übertragung von Wertvorstellungen, von Anschauungen, von Einsichten. Es ist so etwas wie eine Transfusion geronnener Kultur, die aber meistens nicht absorbiert wird. Mit der Übertragung muß eigentlich zugleich auch ihr allmähliches Verschwinden organisiert werden.
    In vielen Dingen können wir von den sogenannten Entwicklungsländern auch noch etwas lernen. Wir Europäer sollten uns dafür jedenfalls offener zeigen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)