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ID1016828700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/168 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 168. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 Inhalt: Eintritt des Abg. Funk in den Deutschen Bundestag 12562 C Bestimmung des Abg. Jagoda als stellvertretendes Mitglied im Vermittlungsausschuß 12562 D Erweiterung der Tagesordnung . 12562 D, 12600 D Würdigung des 40. Jahrestages der Grün- dung der Vereinten Nationen 12562 D Begrüßung einer Delegation der Föderalversammlung der CSSR 12560 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswoche ab 4. November 1985 12620 B Aktuelle Stunde betr. die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 1985 Wissmann CDU/CSU 12549 B Dr. Jens SPD 12550 B Dr. Haussmann FDP 12551 C Tatge GRÜNE 12552 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 12553 A Dr. Mitzscherling SPD 12554 D Kraus CDU/CSU 12555 D Dr. Solms FDP 12557 A Dr. Ehrenberg SPD 12557 D Doss CDU/CSU 12558 D Dr. Kreile CDU/CSU 12559 C Esters SPD 12560 C Scharrenbroich CDU/CSU 12561 C Beratung der Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/2062 — Götzer CDU/CSU 12564 B Müller (Düsseldorf) SPD 12566 C Frau Dr. Segall FDP 12569 B Frau Zeitler GRÜNE 12570 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 12573 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Büchner (Speyer), Lambinus, Amling, Antretter, Dr. Apel, Bachmaier, Bamberg, Bernrath, Frau Blunck, Brück, Büchler (Hof), Buckpesch, Catenhusen, Daubertshäuser, Dr. Diederich (Berlin), Duve, Egert, Dr. Emmerlich, Ewen, Fischer (Homburg), Dr. Haack, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Hauck, Dr. Hauff, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kastning, Kiehm, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kuhlwein, Lennartz, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Menzel, Müller (Düsseldorf), Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Müntefering, Dr. Nöbel, Oostergetelo, Pauli, Dr. Penner, Frau Renger, Reschke, Reuter, Schäfer (Offenburg), Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Schmitt (Wiesbaden), Dr. Schmude, Dr. Schöfberger, Schreiner, Schröer (Mülheim), Stahl (Kempen), Frau Steinhauer, Stiegler, Tietjen, Toetemeyer, Vahlberg, Waltemathe, Wartenberg (Berlin), Weinhofer, Dr. Wernitz, Frau Weyel, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Reckling- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 hausen), Zander, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Sport und Umwelt — Drucksache 10/3650 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Sicherung des Sports als Teil einer lebenswerten Umwelt — Drucksache 10/4074 — Lambinus SPD 12577 B Nelle CDU/CSU 12579 A Schulte (Menden) GRÜNE 12580 C Baum FDP 12581 C Müntefering SPD 12583 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 12585 C Ausschußüberweisungen . . . . 12588A, 12595C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Sprache in der Welt — Drucksache 10/3784 — Möllemann, Staatsminister AA . 12588A, 12595 C Duve SPD 12589 B Dr. Hornhues CDU/CSU 12591A Frau Borgmann GRÜNE 12592 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12593 C Dr. Rose CDU/CSU 12595 D Verheugen SPD 12597 B Dr. Pohlmeier CDU/CSU 12599 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes — Drucksache 10/3973 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI 12601A Kiehm SPD 12602 B Dr. Göhner CDU/CSU 12603 C Frau Hönes GRÜNE 12606 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 12607 B Müller (Düsseldorf) SPD 12608 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Abrüstungsinitiative aus vier Kontinenten unter Bezug auf die Aktivitäten Frankreichs und dessen Atomversuche am Mururoa-Atoll — Drucksache 10/3932 — Frau Eid GRÜNE 12610 D Lamers CDU/CSU 12612 B Dr. Soell SPD 12614 C Schäfer (Mainz) FDP 12616A Möllemann, Staatsminister AA 12617 C Beratung der Sammelübersicht 100 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3896 — .in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 101 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3897 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 102 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3898 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 104 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4035 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 105 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4036 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 108 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4075 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 109 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4076 — Frau Zutt SPD 12621A Dr. Rumpf FDP . . . . 12621C, 12627D, 12629C Mann GRÜNE 12622A, 12628 B Haungs CDU/CSU 12622 D Frau Wagner GRÜNE 12624 A Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 12625 B Kirschner SPD 12626 A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 III Wartenberg (Berlin) SPD 12629 D Hedrich CDU/CSU 12630 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einstellung der Bauarbeiten zur Kanalisierung der Saar — Drucksache 10/3348 — Senfft GRÜNE 12632A, 12635 B Müller (Wadern) CDU/CSU 12632 C Brück SPD 12634A Hoffie FDP 12636 A Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 10/3563 — Mann GRÜNE 12637 D Seesing CDU/CSU 12638 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 12639 C Beckmann FDP 12640 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern — Drucksache 10/3972 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 12641 B Schlatter SPD 12642 D Uldall CDU/CSU 12645 B Vogel (München) GRÜNE 12648 B Dr. Hirsch FDP 12649 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Dritten AKP-EWG-Abkommen von Lomé vom 8. Dezember 1984 sowie zu den mit diesem Abkommen in Zusammenhang stehenden Abkommen — Drucksache 10/3960 — Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 12651 A Brück SPD 12652 D Höffkes CDU/CSU 12653 D Volmer GRÜNE 12655 A Dr. Rumpf FDP 12656 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. Juni 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 10/3971 — 12658 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung des bundeseigenen Geländes in München, Ingolstädter Straße 172 — Drucksachen 10/3619, 10/3975 — . . . 12658 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Bonn — Drucksache 10/4028 — 12659 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz —— Drucksachen 10/3617, 10/3944 — . . . 12659A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Achtundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 10/3618, 10/3945 — Tatge GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 12659 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksachen 10/4057, 10/4065 — . . . 12659 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Aufhebung von Zollzugeständnissen und zur Erhöhung der Zölle des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte Erzeugnisse mit Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika — Drucksachen 10/3788 Nr. 9, 10/4052 — 12660A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — 12660 C Nächste Sitzung 12660 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12660 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 12549 168. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1985 Beginn: 8.01 Uhr
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    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Jansen 25. 10. Jaunich 25. 10. Kittelmann ** 25. 10. Dr. Kohl 25. 10. Lohmann (Witten) 25. 10. Poß 24. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröder (Hannover) 25. 10. Schröer (Mülheim) 25. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 25. 10. Verheugen 25. 10. Voigt (Sonthofen) 25. 10. Zander 25. 10. Dr. Zimmermann 25. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Wilhelm Höffkes


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Anfang Dezember 1984 unterzeichneten die EWG und ihre mittlerweile 65 Partnerstaaten — davon 44 in Afrika, 13 in der Karibik und 8 im südlichen Pazifik, die sogenannten AKP-Staaten — in der togolesischen Hauptstadt Lomé eine neue Konvention, die unter Lomé III jetzt vorliegt und mit der die Partnerstaaten vom März 1985 bis Februar 1990 ihre handels- und entwicklungspolitischen Beziehungen zueinander regeln.
    Wie die vier vorangehenden Konventionen, nämlich Jaunde I und II sowie Lomé I und II, so hat mithin auch Lomé III nur eine begrenzte Laufzeit, entsprechend den Vorstellungen der AKP-Länder.



    Höffkes
    Das vorliegende Lomé-III-Abkommen ist der ernsthafte Versuch, die Zusammenarbeit mit der Dritten Welt künftig noch wirksamer zu gestalten. Die traditionell partnerschaftlichen Beziehungen zu den AKP-Staaten werden durch dieses neue Abkommen fortgesetzt und intensiviert. Die Vereinbarungen gehen von der Respektierung der Souveränität der Entwicklungsländer aus, die für die Festlegung von Zielen und Prioritäten bei konkreten Projekten selbst verantwortlich sind.
    Als vordringlich werden die Entwicklungen der ländlichen Gebiete und die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung angesehen. Nahrungsmittelhilfe kann zwar zur Überbrückung dienen, wichtig ist jedoch die Förderung der Selbstversorgung, was durch einen umfangreichen Maßnahmenkatalog unterstützt wird. Ein verbesserter Zugang der AKP- Staaten zur Agrarforschung soll darüber hinaus die Grundlage für eine wirkungsvolle ländliche Entwicklung bieten.
    Erstmals wird in einem Lomé-Abkommen auch ausdrücklich auf die Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen eingegangen. Überlegungen zur Bekämpfung von Dürre und Wüstenbildung sollen zukünftig in Maßnahmen der ländlichen Entwicklung einbezogen werden.
    Wie Lomé II enthält das neue Abkommen Regelungen über den freien Zugang zum Gemeinschaftsmarkt.
    Meine Damen und Herren, 99 % aller Ursprungswaren der AKP-Staaten sind zollfrei und ohne mengenmäßige Beschränkung zur Einfuhr in die EG zugelassen. Das neue Abkommen beinhaltet zusätzlich eine Toleranzregelung, die den EG-Markt auch für einen Teil der gewerblichen Güter öffnen soll. In der landwirtschaftlichen Erzeugung wären aus der Sicht der Entwicklungsländer noch Verbesserungen möglich. Die AKP-Staaten überschätzen jedoch die Bedeutung, die eine vollständige Freigabe von Exporten haben würde. Bereits bestehende Freigrenzen können aus Vermarktungsschwierigkeiten oft nicht genutzt werden. Trotzdem wurde das Verfahren für einen Marktzugang landwirtschaftlicher Erzeugnisse erleichtert.
    Kernstück des Abkommens ist das STABEX-System, welches Ausgleichszahlungen vorsieht, wenn Erlöse aus dem Export wichtiger Agrarprodukte zurückgehen. Diese bewährte Zahlungsbilanzhilfe soll verhindern, daß entwicklungspolitische Maßnahmen der Empfängerländer durch Exporterlösausfälle gefährdet werden. Gegenüber Lomé II konnten Verbesserungen des STABEX-Systems vereinbart werden.
    Erstens. Die Produktliste der AKP-Staaten wurde um 5 Erzeugnisse erweitert: Muskatnüsse, Karitenüsse und -öl, Mangofrüchte sowie getrocknete Bananen. Somit sind es jetzt 48 Produkte.
    Zweitens. Das STABEX-System wurde finanziell verstärkt. Der Fonds von 557 Millionen ECU — gleich 1,242 Milliarden DM — wurde auf 925 Millionen ECU — das sind 2,67 Milliarden DM — aufgestockt.
    Drittens. Bedingungen für die Gewährung von Transfers wurden günstiger gestaltet, z. B. durch die Möglichkeit, geschuldete Beträge in nationaler Währung zurückzuzahlen.
    Viertens. Der bisher unzureichenden Transparenz der Mittelverwendung wird durch die Forderung nach Verwendungsberichten begegnet. Liegen innerhalb von zwölf Monaten keine Angaben vor, dann können Transferzahlungen ausgesetzt werden.
    Auf die Förderung des Bergbaus im SYSMIN-
    System wird größeres Gewicht gelegt. Der Sonderfonds wird von 280 Millionen ECU — das sind 624 Millionen DM — aufgestockt auf 415 Millionen ECU (925,45 Millionen DM).
    Neu ist die Ausnahmeregelung, welche den Empfängerkreis ausweitet. Der größte Teil der 7,5 Milliarden ECU (16,725 Milliarden DM) des europäischen Entwicklungsfonds entfallen auf finanzielle Zusammenarbeit. Den am wenigsten entwickelten Staaten werden besonders günstige Bedingungen, nämlich ein Zinssatz von 0,5 %, eine Laufzeit von 40 Jahren bei 10 tilgungsfreien Jahren, gewährt. Das sind Konditionen, von denen sonst jeder nur träumen kann.
    Neben traditionellen Investitionsvorhaben sieht Lomé III die verstärkte Förderung von Sektorprogrammen vor, desgleichen stärkere Betonung von Kleinstprojekten sowie Soforthilfemaßnahmen im Flüchtlingsprogramm. Private Investitionen werden durch Investitionsschutzabkommen sowie verstärkten Informationsaustausch begünstigt. Dadurch wird der Zufluß privaten Kapitals aus der EG in die AKP-Staaten erleichtert.
    Erstmals ist der intensive Meinungsaustausch zwischen AKP-Staaten, EG-Kommission und den EG-Mitgliedstaaten ausdrücklich gefordert. Dieser „Politik-Dialog" soll zu mehr Effiziens in der Zusammenarbeit und zur besseren Projektabstimmung führen.
    Das Anliegen der EG-Mitgliedstaaten, die Menschenrechtsklausel im Vertrag zu verankern, hatte Erfolg. Es wäre wünschenswert, daß sich Lomé III auch auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen breiter Bevölkerungsschichten auswirkt.
    Daß die EG dem Abkommen größte Bedeutung beimißt, zeigt die Mittelaufstockung um 50 % von 11,6 Milliarden DM auf 16,725 Milliarden DM. Die Bundesrepublik ist absolut und prozentual mit dem größten Beitrag aller EG-Staaten hieran beteiligt, nämlich mit 4,4 Milliarden DM, dies sind 26,06 %.
    Im ganzen gesehen ist Lomé III in wichtigen Punkten ein beachtenswerter Fortschritt. Wenn auch nicht alle Wunschvorstellungen erfüllt werden können, muß man beachten, daß noch jeder einzelne EG-Mitgliedstaat seine eigene Entwicklungspolitik macht und dabei umfangreiche Finanzmittel einsetzt.
    Noch ein Wort zu dem, was mein Herr Vorredner, der Herr Kollege Brück, gesagt hat: Die Zusammenfassung übernationaler und nationaler Finanzmittel wäre durchaus zu begrüßen, aber erst dann,



    Höffkes
    wenn die Befürchtungen vor einer gewaltigen Entwicklungsbürokratie in Brüssel aus der Welt geschafft werden könnten, was sicherlich noch lange auf sich warten läßt.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Volmer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ludger Volmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Meine irrelevanten Damen und Herren!

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Das ist ja unglaublich! — Weiterer Zuruf von den GRÜNEN: Bitte? — Zurufe von der CDU/CSU und der SPD)

    — Irrelevant sind Sie genauso wie ich bei dieser Debatte, weil wir bei dem, was im Moment verhandelt wird, nicht mehr das geringste mitzubestimmen haben.
    Die Verträge sind festgelegt. Wir können noch ratifizieren, wir können noch ja oder nein sagen. Aber es reicht im Grunde, wenn wir in der dritten Lesung unsere Ablehnung oder Zustimmung kommentieren. Wir sollten doch nicht so tun, als könnte unser Beitrag heute die Beratungen noch irgendwie beeinflussen oder modifizieren. Aber sei es drum, erfüllen wir unsere Pflicht und kommentieren wir ein Gesetz, das sicherlich verabschiedet wird, und zwar genau in der Form, wie es hier vorliegt.
    Wer bei Lomé-I und Lomé-II noch die Hoffnung hatte, daß damit grundsätzliche strukturelle Veränderungen weltwirtschaftlicher Zusammenhänge zumindest zwischen einzelnen Regionen erreicht werden könnten, hat damals schon ziemlich viel Spott geerntet. Wenn man sich aber anschaut, was bei Lomé-III herausgekommen ist, muß man sagen: Selbst wenn man eine erheblich nüchternere Sicht an den Tag gelegt hat, ist das, was dabei herausgekommen ist, doch ziemlich desillusionierend.

    (Zuruf von den GRÜNEN: So ist es!)

    Zugegeben: Es gibt schlimmere Gesetze im entwicklungspolitischen Bereich. Von der Bundesregierung sind wir da sehr viel Kummer gewöhnt. Dieser Gesetzentwurf der Europäischen Gemeinschaften ist sicherlich ein Fortschritt gegenüber dem, mit dem wir ansonsten hier behelligt werden.
    Aber es ist trotzdem nicht alles Gold, was glänzt, auch wenn meine Vorredner sich bemüht haben, die positiven Seiten herauszustreichen.
    Ich will auf einige Punkte eingehen, die sehr kritisch zu beleuchten sind. Diese Punkte betreffen die einzelnen Aspekte der Gesetzgebung, nämlich die Handels- und Zollpräferenzen, das STABEX- und SYSMIN-Projekt,

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Deutsch, bitte!)

    den Entwicklungsfonds und die Investitionsbank.
    Die Handels- und Zollpräferenzen können — so nett sie gemeint sein mögen - eins nicht leisten, nämlich die Strukturen, die zum Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd geführt haben, aufbrechen. Die Strukturen werden damit lediglich gefestigt, auch wenn den Drittweltländern tatsächlich die Chance eingeräumt wird, innerhalb dieser Strukturen zu gewissen Verbesserungen zu kommen. Nach wie vor laufen 95% der AKP-Exporte als Rohstoffexporte in die Industrieländer, während die EG zu 85% Fertigwaren liefert. Das heißt, das koloniale Austauschmuster „Rohstoffe gegen Fertigwaren" wird beibehalten, nicht etwa abgebaut, was eigentlich politische Notwendigkeit wäre.
    Die EG läßt zwar die Zollschranken für einige Produkte fallen; man muß aber sagen, daß dies für die EG ziemlich leicht zu verschmerzen ist, da der Außenhandel mit den AKP-Staaten nur 7% des EG- Außenhandels ausmacht. Darüber hinaus wird, wie Vorredner schon ausgearbeitet haben, der freie Marktzugang auf die Agrarprodukte eingeschränkt, die nicht unter die EG-Agrarmarktordnung fallen. Als Drittweltländer versucht haben, hier Einbrüche zu ihren Gunsten zu erzielen, sind die gleichen Lobbyisten davor gewesen, die auch ansonsten dafür sorgen, daß die Großbauern in Europa gefördert werden und die Kleinbauern sowohl hier als auch in der Dritten Welt in die Röhre gucken müssen, und haben den Drittweltländern die Tür vor der Nase zugeknallt.

    (Bohl [CDU/CSU]: Legt doch einmal eine andere Platte auf!)

    Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Absurdität des Handels mit agrarischen Stoffen bietet der Handel mit Zucker. Die Europäische Gemeinschaft hat zwar festgelegt, daß sie 1,3 Millionen t aus den Drittweltländern importiert; gleichzeitig wirft sie aber 3,6 Millionen t pro Jahr im Export auf den Markt. Sie kann damit den Markt überschwemmen, sie kann die Preise diktieren, und was dann über STABEX an Ausgleichszahlungen geleistet wird, ist nur ein Bruchteil dessen, was die Drittweltländer durch die übermächtige Weltmarktkonkurrenz der Industrieländer allein im Zuckerbereich verlieren. Die Handels- und Zollpräferenzbestimmungen sind also überhaupt nicht geeignet, grundsätzliche Verbesserungen zugunsten der Drittweltländer zu erzielen.
    Ähnlich ist es im Bereich STABEX und SYSMIN. Sicherlich ist es ein anerkennenswertes Ziel, den Drittweltländern Erlösstabilisierung und Preisstabilisierung zu bieten. Wir wissen und haben oftmals darüber diskutiert, daß die Preise ungerecht sind und daß gerechte Preise im Welthandel ein lohnendes politisches Ziel sind.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Die Mittel, mit denen Lomé-III diesen Problemen beizukommen versucht, sind allerdings sehr, sehr unzureichend; sie bleiben hinter den Methoden zurück, die z. B. im integrierten Rohstoffabkommen gefunden wurden. Die Haftung, die STABEX für Erlösausfälle zu leisten vorgibt, erweist sich im Endeffekt als eine Versicherung mit sehr beschränkter Haftung. Der Preisverfall von Rohstoffen, der seit 1980 festzustellen ist, wird nicht einmal zur Hälfte durch dieses STABEX-Programm ausgeglichen, und die Ausfallentschädigung kommt nicht



    Volmer
    denen zugute, die am meisten unter dem Preisverfall zu leiden haben, nämlich den Produzenten in den Drittweltländern, speziell den Kleinbauern.
    Letztlich dient dieses STABEX-Programm dazu, die Rohstoffflüsse aus den Drittweltländern in die Industrieländer zu gewährleisten. Das wird von den Eliten in den Drittweltländern gern in Anspruch genommen, da ihnen dadurch ermöglicht wird, zumindest in gewissem Umfang die Devisen zu erwirtschaften, die sie brauchen, um die riesigen Schulden, die sie aufgenommen haben, zu begleichen. Hier zeigt sich der Zusammenhang von Handelspolitik und Finanzpolitik. Die Drittweltländer werden in die Verschuldung getrieben, und die Möglichkeiten, über Devisenerwirtschaftung die Schulden zu begleichen, sind, wie dieses Lomé-Abkommen auch zeigt, minimal.
    Ein weiteres Problem des STABEX-Modells besteht darin, daß damit einseitig ein Sektor in den Entwicklungsländern gefördert wird. Es wird der Exportsektor gefördert. Herr Kollege Brück, wenn ich zu der tomatenpolitischen Debatte, die Sie heute hier eingeführt haben, Stellung nehmen darf, so muß ich sagen: Ich kann überhaupt nichts Positives daran finden, daß die Drittweltländer Tomaten produzieren und sie auch im Sommer, wenn sie in Konkurrenz zu den europäischen Tomatenproduzenten treten, hier auf dem Markt plazieren. Meines Erachtens wäre es doch wichtiger, die Drittweltländer würden Nahrungsmittel für den Eigenbedarf produzieren.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wenn in Tunesien statt Tomaten vielleicht Sorghum produziert und dann auf dem afrikanischen Kontinent verteilt würde, wäre das besser, als hier den europäischen Markt zu überschwemmen.