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ID1016816500

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    4. Herr: 1
    5. Staatsminister: 1
    6. Möllemann.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/168 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 168. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 Inhalt: Eintritt des Abg. Funk in den Deutschen Bundestag 12562 C Bestimmung des Abg. Jagoda als stellvertretendes Mitglied im Vermittlungsausschuß 12562 D Erweiterung der Tagesordnung . 12562 D, 12600 D Würdigung des 40. Jahrestages der Grün- dung der Vereinten Nationen 12562 D Begrüßung einer Delegation der Föderalversammlung der CSSR 12560 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswoche ab 4. November 1985 12620 B Aktuelle Stunde betr. die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 1985 Wissmann CDU/CSU 12549 B Dr. Jens SPD 12550 B Dr. Haussmann FDP 12551 C Tatge GRÜNE 12552 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 12553 A Dr. Mitzscherling SPD 12554 D Kraus CDU/CSU 12555 D Dr. Solms FDP 12557 A Dr. Ehrenberg SPD 12557 D Doss CDU/CSU 12558 D Dr. Kreile CDU/CSU 12559 C Esters SPD 12560 C Scharrenbroich CDU/CSU 12561 C Beratung der Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/2062 — Götzer CDU/CSU 12564 B Müller (Düsseldorf) SPD 12566 C Frau Dr. Segall FDP 12569 B Frau Zeitler GRÜNE 12570 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 12573 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Büchner (Speyer), Lambinus, Amling, Antretter, Dr. Apel, Bachmaier, Bamberg, Bernrath, Frau Blunck, Brück, Büchler (Hof), Buckpesch, Catenhusen, Daubertshäuser, Dr. Diederich (Berlin), Duve, Egert, Dr. Emmerlich, Ewen, Fischer (Homburg), Dr. Haack, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Hauck, Dr. Hauff, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kastning, Kiehm, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kuhlwein, Lennartz, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Menzel, Müller (Düsseldorf), Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Müntefering, Dr. Nöbel, Oostergetelo, Pauli, Dr. Penner, Frau Renger, Reschke, Reuter, Schäfer (Offenburg), Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Schmitt (Wiesbaden), Dr. Schmude, Dr. Schöfberger, Schreiner, Schröer (Mülheim), Stahl (Kempen), Frau Steinhauer, Stiegler, Tietjen, Toetemeyer, Vahlberg, Waltemathe, Wartenberg (Berlin), Weinhofer, Dr. Wernitz, Frau Weyel, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Reckling- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 hausen), Zander, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Sport und Umwelt — Drucksache 10/3650 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Sicherung des Sports als Teil einer lebenswerten Umwelt — Drucksache 10/4074 — Lambinus SPD 12577 B Nelle CDU/CSU 12579 A Schulte (Menden) GRÜNE 12580 C Baum FDP 12581 C Müntefering SPD 12583 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 12585 C Ausschußüberweisungen . . . . 12588A, 12595C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Sprache in der Welt — Drucksache 10/3784 — Möllemann, Staatsminister AA . 12588A, 12595 C Duve SPD 12589 B Dr. Hornhues CDU/CSU 12591A Frau Borgmann GRÜNE 12592 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12593 C Dr. Rose CDU/CSU 12595 D Verheugen SPD 12597 B Dr. Pohlmeier CDU/CSU 12599 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes — Drucksache 10/3973 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI 12601A Kiehm SPD 12602 B Dr. Göhner CDU/CSU 12603 C Frau Hönes GRÜNE 12606 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 12607 B Müller (Düsseldorf) SPD 12608 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Abrüstungsinitiative aus vier Kontinenten unter Bezug auf die Aktivitäten Frankreichs und dessen Atomversuche am Mururoa-Atoll — Drucksache 10/3932 — Frau Eid GRÜNE 12610 D Lamers CDU/CSU 12612 B Dr. Soell SPD 12614 C Schäfer (Mainz) FDP 12616A Möllemann, Staatsminister AA 12617 C Beratung der Sammelübersicht 100 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3896 — .in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 101 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3897 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 102 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3898 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 104 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4035 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 105 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4036 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 108 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4075 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 109 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4076 — Frau Zutt SPD 12621A Dr. Rumpf FDP . . . . 12621C, 12627D, 12629C Mann GRÜNE 12622A, 12628 B Haungs CDU/CSU 12622 D Frau Wagner GRÜNE 12624 A Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 12625 B Kirschner SPD 12626 A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 III Wartenberg (Berlin) SPD 12629 D Hedrich CDU/CSU 12630 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einstellung der Bauarbeiten zur Kanalisierung der Saar — Drucksache 10/3348 — Senfft GRÜNE 12632A, 12635 B Müller (Wadern) CDU/CSU 12632 C Brück SPD 12634A Hoffie FDP 12636 A Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 10/3563 — Mann GRÜNE 12637 D Seesing CDU/CSU 12638 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 12639 C Beckmann FDP 12640 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern — Drucksache 10/3972 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 12641 B Schlatter SPD 12642 D Uldall CDU/CSU 12645 B Vogel (München) GRÜNE 12648 B Dr. Hirsch FDP 12649 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Dritten AKP-EWG-Abkommen von Lomé vom 8. Dezember 1984 sowie zu den mit diesem Abkommen in Zusammenhang stehenden Abkommen — Drucksache 10/3960 — Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 12651 A Brück SPD 12652 D Höffkes CDU/CSU 12653 D Volmer GRÜNE 12655 A Dr. Rumpf FDP 12656 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. Juni 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 10/3971 — 12658 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung des bundeseigenen Geländes in München, Ingolstädter Straße 172 — Drucksachen 10/3619, 10/3975 — . . . 12658 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Bonn — Drucksache 10/4028 — 12659 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz —— Drucksachen 10/3617, 10/3944 — . . . 12659A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Achtundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 10/3618, 10/3945 — Tatge GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 12659 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksachen 10/4057, 10/4065 — . . . 12659 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Aufhebung von Zollzugeständnissen und zur Erhöhung der Zölle des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte Erzeugnisse mit Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika — Drucksachen 10/3788 Nr. 9, 10/4052 — 12660A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — 12660 C Nächste Sitzung 12660 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12660 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 12549 168. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1985 Beginn: 8.01 Uhr
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    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Jansen 25. 10. Jaunich 25. 10. Kittelmann ** 25. 10. Dr. Kohl 25. 10. Lohmann (Witten) 25. 10. Poß 24. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröder (Hannover) 25. 10. Schröer (Mülheim) 25. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 25. 10. Verheugen 25. 10. Voigt (Sonthofen) 25. 10. Zander 25. 10. Dr. Zimmermann 25. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Helmut Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist richtig, wenn Herr Lamers darauf hingewiesen hat, daß wir uns bereits am 26. September 1985 in einer Aktuellen Stunde zu diesem Thema geäußert haben. Ich wundere mich ein bißchen, daß wir heute schon wieder unsere Betroffenheit über die Vorgänge, die wir damals alle bedauert haben — z. B. Rainbow Warrior —,

    (Bueb [GRÜNE]: Das ist Ihnen unangenehm?!)

    zum Ausdruck bringen sollen.
    Ich darf feststellen, daß der französische Staatspräsident Mitterrand von diesem Vorgang inzwischen als von „einer verbrecherischen und absurden Tat" gesprochen hat — so weit gehen Sie in Ihrem Antrag überraschenderweise gar nicht — und daß inzwischen in Frankreich immerhin der Verteidigungsminister und der Chef des Geheimdienstes zurückgetreten sind. Das soll in anderen Ländern nicht so schnell vorkommen. Entschuldigen Sie, das müssen Sie doch zumindest als eine sehr progressive Art, in Frankreich Regierung zu machen, anerkennen.

    (Zustimmung bei der FDP und der CDU/ CSU — Zuruf von der SPD: Das war sehr gut!)

    Ich darf in dem Zusammenhang vielleicht noch eine grundsätzliche Bemerkung zu solchen Anträgen machen. Ihre Popularität bei bestimmten Bevölkerungsschichten oder bei bestimmten Jugendlichen oder späten Jugendlichen ist ja darauf zurückzuführen, daß der Begriff Sachzwänge bei diesen Leuten inzwischen verhaßt ist, und uns unterschoben wird, wir redeten immer von Sachzwängen, während Sie glühende Vorstellungen der Moral zu Papier bringen. Aber in der Politik müßten auch Sie doch langsam zu dem Ergebnis kommen, daß es eben nicht genügt, Anträge zu stellen, von deren Nichtverwirklichung Sie bereits vorher überzeugt sind. Ich finde, das ist wirklich eine Sache, die Sie im Bundestag langsam berücksichtigen sollten.
    Ich bin nie begeistert gewesen über Leute, die auf Parteitagen und ich glaube, es geht jedem so — Anträge nur deshalb stellen, einige sind berüchtigt dafür —, damit sie am Schluß vor sich selber gerechtfertigt sind, aber nie danach fragen, ob diese Anträge durchsetzbar, verwirklichbar sind. Wissen Sie, das ist nun einmal leider nicht so in der Politik. Sie können Ihre Moral immer wieder in solchen Papieren zum Ausdruck bringen. Aber wenn Sie wissen, daß das Ergebnis solcher Anträge eben nicht zu dem führt, was Sie erhoffen, dann frage ich mich, warum Sie sie stellen.

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    Warum glauben Sie, mit einer Aufforderung an die französische Regierung erreichen zu können, daß die französische Regierung sagt: keine Atomtests mehr, auch keine Atomwaffen mehr, statt die richtige Adresse zu nennen, nämlich diejenigen, die Frankreich dazu gezwungen haben, Atomwaffen herzustellen? Ich glaube, es geht doch zunächst einmal darum, daß wir uns gegenüber den Großmächten bemühen, daß Atomtests eingestellt werden — das tun wir in Genf seit Jahren; ich gebe zu: bisher noch nicht mit dem Erfolg, den wir uns wünschen —, daß auf Atomtests verzichtet wird. Es ist doch nicht so — das können Sie uns doch nicht unterstellen —, als seien wir möglicherweise aus Komplizenschaft, wie Sie immer so schön zu sagen pflegen, für diese Tests oder als seien wir aus Freundschaft zu Frankreich dafür, all das totzuschweigen.
    Ich kann nur eines dazu sagen: Die französische Regierung hat immer wieder erklärt — das hat Präsident Mitterrand bei seinem Besuch in Kolumbien jetzt erneut getan —, sie sei jederzeit bereit, auf Atomwaffen zu verzichten, wenn eben entsprechende abrüstungspolitische Vereinbarungen zwischen den Großmächten getroffen werden könnten. Das sollte zunächst einmal unsere Adresse sein. Das tun wir in Genf. Auseinandersetzungen auf einem Nebenkriegsschauplatz sind nicht erforderlich.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, natürlich wird hier niemand im Saal Greenpeace kritisieren. Wir wissen, daß Greenpeace die Weltöffentlichkeit durch sehr mutige Aktionen immer wieder auf Dinge aufmerksam macht, die es zu verbessern gilt. Das, meine Damen und Herren, bestreitet Ihnen gar niemand; das sehen wir ganz genauso. Natürlich wären auch wir und andere Fraktionen dieses Hauses sehr froh, wenn es eben keinen Grund mehr für Atomtests gäbe und wenn keine Atomexplosionen — sei es in der Südsee, sei es sonstwo — stattfänden. All das ist j a nicht etwas, wovon Sie uns hier zu überzeugen brauchen. Nur müssen Sie sich doch immer wieder die Frage stellen: Ist es sinnvoll, hier Forderungen an die französische Regierung zu richten? Die französische Regierung hat klar dokumentiert, daß sie gezwungen ist, solche Tests weiter durchzuführen, um überhaupt in der Lage zu sein, ihre Sicherheitsvorstellungen zu verwirklichen. Ich sage noch einmal: Kommen wir zu Abrüstungsergebnissen in Genf, kommen wir zu Abrüstungsergebnissen zwischen den Großmächten, dann erleldigt sich diese Frage. Aber Sie können nicht von Frankreich verlangen, daß es hier allein ausschert.
    Nun reden Sie hier dauernd — so in der Begründung Ihres Antrags, und auch in Ihrer Rede vorhin haben Sie das wieder getan; und da geht doch Ihre Phantasie mit Ihnen gelegentlich durch — vom „Deckmantel der Deutsch-Französischen Freund-



    Schäfer (Mainz)

    schaft", der sozusagen darauf abziele, „über die WEU den ,Traum` von der atomaren Großmacht Westeuropa zu verwirklichen." Ich will Ihnen einmal etwas sagen: Sie fordern auf der einen Seite die Abkoppelung von den Vereinigten Staaten — Sie sagen: Raus aus der NATO! —, auf der anderen Seite werfen Sie uns vor, wir betrieben die atomare Großmacht Europa. Sie befördern doch selbst diese Idee mit Ihrer gegen die NATO gerichteten Politik; genau solchen Ambitionen, sollte es sie geben, dienen Sie doch. Wir wollen uns von den Vereinigten Staaten nicht abkoppeln. Insofern haben wir gar kein Interesse daran, eine atomare Großmacht Westeuropa zu verwirklichen. Das sind Erfindungen, die auch nicht dadurch besser werden, daß Sie sie ständig wiederholen, meine Damen und Herren.
    Was nun das Sicherheitsbedürfnis, das zu mehr Massenvernichtungswaffen führt, betrifft, so kann ich Ihnen nur sagen: Wir haben ein solches Sicherheitsbedürfnis nicht. Aber ich sage Ihnen noch einmal: Arbeiten Sie ernsthaft mit! Versuchen Sie wirklich, die Regierung bei ihren Bemühungen in Genf zu unterstützen! Sehen Sie sich bitte einmal an, was die deutsche Regierung z. B. zu der Frage der Verifikation gegenüber der Sowjetunion vorgeschlagen hat, was bisher aber abgelehnt worden ist! Unterstützen Sie uns doch bitte bei unseren Bemühungen, das zu erreichen, statt hier solche Anträge einzubringen, von denen Sie von vornherein wissen, daß sie zwar das deutsch-französische Verhältnis schädigen, aber an dem, was Sie wollen, überhaupt nichts ändern. Das ist doch genau der Punkt, den man Ihnen ständig vorhalten kann.
    Vielleicht noch ein paar Bemerkungen zu der Behauptung, seitens der französischen Regierung seien keine Möglichkeiten eröffnet worden, die fraglichen Gebiete zu besuchen. Auch das stimmt nicht. Lesen Sie bitte die Ergebnisse der AtkinsonKommission nach. Ich bin ebenfalls der Meinung, daß man hier prüfen muß und daß man radioaktive Schädigungen dieser Gegend auf lange Dauer natürlich nicht fortsetzen kann.

    (Tatge [GRÜNE]: Ah, so!)

    Aber ich meine auch, man sollte bei der Wahrheit bleiben und nicht unterstellen, daß die französische Regierung Wissenschaftskommissionen nicht den Besuch dieser Gegend erlaubt hätte.
    Im übrigen — als letztes noch —: Der französische Staatspräsident hat auch den Regierungen im Südpazifik vorgeschlagen, dieses Gebiet zu besuchen. Bei seinem letzten Besuch dort hat er die Regierungen der betreffenden Staaten ausdrücklich dazu eingeladen; das ist abgelehnt worden. Sie wissen, daß es inzwischen den Versuch von 13 Regierungschefs des Südpazifik-Forums gibt, den Sie in Ihrem Antrag merkwürdigerweise gar nicht erwähnt haben, einen Vertrag abzuschließen — Stichwort: Rarotonga —, in dem sich die dort betroffenen Staaten bemühen, zu einer atomwaffenfreien Zone im Südpazifik zu kommen. Meine Damen und Herren, wir sollten hier nicht durch spektakuläre Anträge den Anschein erwecken, Dinge erreichen zu können, die diese Staaten angehen.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Wenn Sie es nicht tun, müssen wir es tun!)

    Ich bin nach wie vor der Meinung: Wir ersparen uns hier viele Frustrationen — Sie mit der Ablehnung Ihrer Anträge, wir mit der Fortsetzung von Debatten, die wir vor vier Wochen schon einmal geführt haben —, wenn Sie Politik etwas realistischer machen, statt hier ständig den Eindruck zu erwecken, Sie seien Träger der Moral und wir hingen sozusagen irgendwelchen atomaren Großmachtträumen nach. Sie wissen doch selbst, daß das nicht stimmt. Also, werden Sie ein bißchen ehrlicher und dann vielleicht politisch auch erfolgreicher.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Herr Staatsminister Möllemann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen W. Möllemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen!

    (Zuruf des Abg. Voigt [Frankfurt] [SPD])

    Hochgeschätzter Kollege Voigt! Der heute vorliegende Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN veranlaßt mich, zunächst an meine Ausführungen in der Aktuellen Stunde des Deutschen Bundestages am 26. September zu erinnern.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Das reicht eigentlich auch!)

    Ich hatte in meinem damaligen Debattenbeitrag zum Thema der französischen Atomwaffenversuche im Südpazifik maßgebliche Stimmen aus französischen Regierungskreisen, insbesondere Präsident Mitterrand selbst zitiert, der das Attentat auf das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior als kriminell und absurd verurteilte. Ich möchte auf die bekannte Tatsache hinweisen, daß es nicht bei diesen Worten allein geblieben ist, sondern daß die französische Regierung gemäß ihrer demokratischen Grundhaltung drastische Konsequenzen aus dieser — ich zitiere erneut das französische Staatsoberhaupt — verbrecherischen Tat gezogen hat. Es wurden nicht nur eingehende Untersuchungsmaßnahmen durchgeführt, es wurde auch, wie der Kollege Schäfer bereits zutreffend darstellte, der Geheimdienstchef Lacoste entlassen, und Verteidigungsminister Hernu trat zurück. Ich finde, daß diese klare Haltung der befreundeten französischen Regierung keines weiteren Kommentars bedarf. Eine Kritik unsererseits wäre in Anbetracht der genannten Umstände überflüssig und unangebracht.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Vor allem, wo Zimmermann nicht zurückgetreten ist!)

    Auch die Frage des freien Zugangs in die französischen Atomtestgebiete muß Frankreich in Ausübung seiner Souveränität selbst beantworten. Immerhin möchte ich darauf hinweisen, daß im Oktober 1983 die französische Regierung eine Gruppe



    Staatsminister Möllemann
    unabhängiger Wissenschaftler, darunter auch Australier und Neuseeländer, eingeladen hat, um an Ort und Stelle eine Untersuchung vorzunehmen. Der im Juli 1984 veröffentlichte Atkinson-Bericht kam zu dem Ergebnis, daß auf absehbare Zeit keine Kontaminationsgefahr bestehe, daß aber nicht ausgeschlossen werden könne, daß sich in fernerer Zukunft im Atollsockel Risse bilden könnten, deren Auswirkungen sich zur Zeit noch nicht abschätzen ließen.