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ID1016811900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/168 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 168. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 Inhalt: Eintritt des Abg. Funk in den Deutschen Bundestag 12562 C Bestimmung des Abg. Jagoda als stellvertretendes Mitglied im Vermittlungsausschuß 12562 D Erweiterung der Tagesordnung . 12562 D, 12600 D Würdigung des 40. Jahrestages der Grün- dung der Vereinten Nationen 12562 D Begrüßung einer Delegation der Föderalversammlung der CSSR 12560 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswoche ab 4. November 1985 12620 B Aktuelle Stunde betr. die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 1985 Wissmann CDU/CSU 12549 B Dr. Jens SPD 12550 B Dr. Haussmann FDP 12551 C Tatge GRÜNE 12552 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 12553 A Dr. Mitzscherling SPD 12554 D Kraus CDU/CSU 12555 D Dr. Solms FDP 12557 A Dr. Ehrenberg SPD 12557 D Doss CDU/CSU 12558 D Dr. Kreile CDU/CSU 12559 C Esters SPD 12560 C Scharrenbroich CDU/CSU 12561 C Beratung der Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/2062 — Götzer CDU/CSU 12564 B Müller (Düsseldorf) SPD 12566 C Frau Dr. Segall FDP 12569 B Frau Zeitler GRÜNE 12570 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 12573 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Büchner (Speyer), Lambinus, Amling, Antretter, Dr. Apel, Bachmaier, Bamberg, Bernrath, Frau Blunck, Brück, Büchler (Hof), Buckpesch, Catenhusen, Daubertshäuser, Dr. Diederich (Berlin), Duve, Egert, Dr. Emmerlich, Ewen, Fischer (Homburg), Dr. Haack, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Hauck, Dr. Hauff, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kastning, Kiehm, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kuhlwein, Lennartz, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Menzel, Müller (Düsseldorf), Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Müntefering, Dr. Nöbel, Oostergetelo, Pauli, Dr. Penner, Frau Renger, Reschke, Reuter, Schäfer (Offenburg), Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Schmitt (Wiesbaden), Dr. Schmude, Dr. Schöfberger, Schreiner, Schröer (Mülheim), Stahl (Kempen), Frau Steinhauer, Stiegler, Tietjen, Toetemeyer, Vahlberg, Waltemathe, Wartenberg (Berlin), Weinhofer, Dr. Wernitz, Frau Weyel, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Reckling- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 hausen), Zander, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Sport und Umwelt — Drucksache 10/3650 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Sicherung des Sports als Teil einer lebenswerten Umwelt — Drucksache 10/4074 — Lambinus SPD 12577 B Nelle CDU/CSU 12579 A Schulte (Menden) GRÜNE 12580 C Baum FDP 12581 C Müntefering SPD 12583 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 12585 C Ausschußüberweisungen . . . . 12588A, 12595C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Sprache in der Welt — Drucksache 10/3784 — Möllemann, Staatsminister AA . 12588A, 12595 C Duve SPD 12589 B Dr. Hornhues CDU/CSU 12591A Frau Borgmann GRÜNE 12592 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12593 C Dr. Rose CDU/CSU 12595 D Verheugen SPD 12597 B Dr. Pohlmeier CDU/CSU 12599 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes — Drucksache 10/3973 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI 12601A Kiehm SPD 12602 B Dr. Göhner CDU/CSU 12603 C Frau Hönes GRÜNE 12606 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 12607 B Müller (Düsseldorf) SPD 12608 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Abrüstungsinitiative aus vier Kontinenten unter Bezug auf die Aktivitäten Frankreichs und dessen Atomversuche am Mururoa-Atoll — Drucksache 10/3932 — Frau Eid GRÜNE 12610 D Lamers CDU/CSU 12612 B Dr. Soell SPD 12614 C Schäfer (Mainz) FDP 12616A Möllemann, Staatsminister AA 12617 C Beratung der Sammelübersicht 100 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3896 — .in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 101 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3897 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 102 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3898 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 104 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4035 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 105 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4036 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 108 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4075 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 109 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4076 — Frau Zutt SPD 12621A Dr. Rumpf FDP . . . . 12621C, 12627D, 12629C Mann GRÜNE 12622A, 12628 B Haungs CDU/CSU 12622 D Frau Wagner GRÜNE 12624 A Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 12625 B Kirschner SPD 12626 A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 III Wartenberg (Berlin) SPD 12629 D Hedrich CDU/CSU 12630 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einstellung der Bauarbeiten zur Kanalisierung der Saar — Drucksache 10/3348 — Senfft GRÜNE 12632A, 12635 B Müller (Wadern) CDU/CSU 12632 C Brück SPD 12634A Hoffie FDP 12636 A Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 10/3563 — Mann GRÜNE 12637 D Seesing CDU/CSU 12638 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 12639 C Beckmann FDP 12640 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern — Drucksache 10/3972 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 12641 B Schlatter SPD 12642 D Uldall CDU/CSU 12645 B Vogel (München) GRÜNE 12648 B Dr. Hirsch FDP 12649 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Dritten AKP-EWG-Abkommen von Lomé vom 8. Dezember 1984 sowie zu den mit diesem Abkommen in Zusammenhang stehenden Abkommen — Drucksache 10/3960 — Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 12651 A Brück SPD 12652 D Höffkes CDU/CSU 12653 D Volmer GRÜNE 12655 A Dr. Rumpf FDP 12656 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. Juni 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 10/3971 — 12658 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung des bundeseigenen Geländes in München, Ingolstädter Straße 172 — Drucksachen 10/3619, 10/3975 — . . . 12658 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Bonn — Drucksache 10/4028 — 12659 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz —— Drucksachen 10/3617, 10/3944 — . . . 12659A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Achtundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 10/3618, 10/3945 — Tatge GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 12659 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksachen 10/4057, 10/4065 — . . . 12659 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Aufhebung von Zollzugeständnissen und zur Erhöhung der Zölle des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte Erzeugnisse mit Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika — Drucksachen 10/3788 Nr. 9, 10/4052 — 12660A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — 12660 C Nächste Sitzung 12660 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12660 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 12549 168. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1985 Beginn: 8.01 Uhr
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    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Jansen 25. 10. Jaunich 25. 10. Kittelmann ** 25. 10. Dr. Kohl 25. 10. Lohmann (Witten) 25. 10. Poß 24. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröder (Hannover) 25. 10. Schröer (Mülheim) 25. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 25. 10. Verheugen 25. 10. Voigt (Sonthofen) 25. 10. Zander 25. 10. Dr. Zimmermann 25. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Günter Verheugen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ja, das habe ich zwar nicht gesagt, aber Sie haben mich richtig verstanden.

    (Heiterkeit)

    Ich halte es für wichtig, daß in den Kontrollorganen solcher Institutionen, die für die Verbreitung und Förderung der deutschen Sprache wichtig sind, der demokratische Grundkonsens auch in der personellen Auswahl repräsentiert ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben das vollkommen richtig verstanden. Ich halte das in dem Zusammenhang für wichtig.
    Lassen Sie mich noch sagen, daß es zur Bedarfsdeckung nicht nur gehört, dafür zu sorgen, daß Sprache gelehrt werden kann — der Bericht, den wir haben, ist in erster Linie ein Bericht über die Lage des deutschen Sprachunterrichts; so verstehe ich ihn —, sondern daß es natürlich auch darum geht, die lebendige Verbindung mit der deutschen Sprache aufrechtzuerhalten — bei denjenigen, die Deutsch gelernt haben, wie auch immer, oder die außerhalb unserer eigenen Grenzen Deutsch als Muttersprache sprechen. Deshalb ist die Wortarbeit der bereits erwähnten Goethe-Institute so wichtig, deshalb ist es so wichtig, daß wir die Arbeit des Goethe-Institutes verstärken und es in die Lage versetzen, draußen einen umfassenden Überblick über den Stand der deutschen Sprache im eigenen Lande zu vermitteln, also die Kenntnisse über deutsche Literatur, deutsches Theater, deutschen Film in der Welt verbreiten.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Bedarfsdeckung ist in der Tat ein sehr komplexes Thema. Ich habe da auch eher meine Bedenken, denke aber, daß das Problem theoretisch ist, weil ich auch hier der Frau Kollegin Hamm-Brücher zustimme und sagen möchte, wir haben noch so viel zu tun, um den tatsächlich vorhandenen Bedarf draußen zu decken, daß wir uns darüber keine großen Gedanken machen müssen.
    Ich möchte noch ein sehr spezielles und schwieriges Problem ansprechen, die Lage der deutschen Sprachinseln insbesondere dem osteuropäischen Raum und in der asiatischen Sowjetunion. Der Bericht sagt etwas über die Lage, wo Deutsch noch Muttersprache ist, aber die Menschen, die es sprechen, in kultureller Isolierung leben, abgeschnitten vom deutschen Sprachraum. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung aus Siebenbürgen sagen, die Lage der deutschen Sprache wie der Deutschen insgesamt dort ist zutiefst bedrückend. Ich wünschte mir eigentlich klarere Worte in diesem Bericht als den sehr diplomatischen Ausdruck, die Lage der deutschen Sprache dort sei nicht sehr befriedigend. Meine Damen und Herren, dort wird die deutsche Sprache unterdrückt. Das muß gesagt werden,

    (Beifall bei der SPD)

    das muß auch einer Regierung gesagt werden wie der rumänischen, die normalerweise so sehr von Entspannung und Kooperation redet. Was die Förderung, die Erhaltung der deutschen Sprache und Kultur angeht — das sind j a jahrhundertealte deutsche Sprach- und Siedlungsgebiete, ein Stück deutscher Kulturgeschichte —, muß uns das tief, tief besorgen. Vergleichbares gilt für Polen und für die Sowjetunion. Herr Staatsminister, ich denke, das ist ein Thema, das auf dem KSZE-Kulturforum, das zur Zeit läuft, dringend diskutiert werden muß.

    (Zustimmung bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU sowie der FDP)

    Eine letzte Bemerkung, meine sehr verehrten Damen und Herren, zu unseren Schulen. Je mehr ich von diesen Schulen sehe — ich sage Ihnen das ehrlich —, desto größere Zweifel kriege ich an der Richtigkeit unserer Konzeption. Ich will nur zwei Probleme anreißen.
    Die erste Frage: Kann es richtig sein, daß wir Lehrer verschiedener Klassen an den amtlich ge-



    Verheugen
    förderten deutschen Auslandsschulen haben, mit den Problemen, die darin bestehen, daß die Ortskraft, die denselben Unterricht macht, nur einen Bruchteil dessen verdient, was der entsandte deutsche Lehrer bekommt? Meine Damen und Herren, Sie werden es nicht glauben, aber es ist wahr: Es gibt Schulen, in denen es zwei verschiedene Lehrerzimmer für diese unterschiedlichen Klassen von Lehrern gibt. Das kann nicht in Ordnung sein.
    Es kann auch nicht in Ordnung sein, daß unsere Begegnungsschulen nicht für alle sozialen Gruppen offen sind, sondern daß es Schulen sind, in denen sich in Wahrheit die Einkommenseliten der Länder begegnen, in denen wir diese Schulen unterhalten, die Einkommenseliten, die für die Erziehung ihrer Kinder eigentlich selber aufkommen könnten. Südafrika und Namibia, Frau Kollegin Borgmann, sind ein Beispiel dafür, daß wir mehr Phantasie einsetzen müssen, um die Schulen aus dem ApartheidSystem herauszulösen, in dem sie zur Zeit noch stecken. Aber in vielen anderen Ländern haben wir es mit einer sozialen Apartheidssituation zu tun, was unsere Schulen angeht. Ich denke, das wird eines der wichtigsten Themen in der Behandlung des Berichts sein.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Kollege Duve hat schon gesagt, daß unsere Bedenken bei diesem Bericht überwiegen. Nichtsdestoweniger, Herr Kollege Hornhues, darf ich Ihnen versichern, daß wir engagiert und konstruktiv an der weiteren Beratung mitwirken werden.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Pohlmeier.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich Pohlmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es wird jetzt zeitlich für mich ein bißchen eng. Es wäre sonst sicher verlockend und auch notwendig, die kritischen Reflexionen, die sprachphilosophischen Betrachtungen und auch die politischen Kontroversen, die hier plötzlich aufgebrochen sind, von denen ich nach unseren Beratungen im Unterausschuß eigentlich angenommen hatte, daß sie, jedenfalls in dieser Form, nicht bestanden, zu behandeln und nun wirklich auszudiskutieren. Ich muß mir das, Herr Präsident, mit dem Blick auf die Uhr versagen.
    Die kritischen Reflexionen, die Sie, Herr Duve, angestellt haben, sind mir aber in der Tat — das muß ich sagen — zu resignativ, sie sind für mich geradezu defätistisch.

    (Duve [SPD]: Ich, defätistisch? Ich bin ein Optimist!)

    — Herr Kollege Duve, was kann Schlimmes daran sein, wenn wir im Ausland für die deutsche Sprache werben und damit werbend für unser Land auftreten? Genau das wollen wir.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich glaube, die Selbstzweifel, die Sie hier ausgesprochen kultiviert haben — auch von anderen sind sie
    geäußert worden —, wären in einer solchen Debatte
    bei unserem Nachbarn Frankreich, in Großbritannien und in anderen Ländern völlig unvorstellbar.

    (Duve [SPD]: Selbstzweifel sind in jeder Kulturdebatte angemessen! — Immer [Altenkirchen] [SPD]: In Frankreich wird knallhart diskutiert!)

    Herr Kollege Duve, ich verkenne hier nicht, daß wir Belastungen der Geschichte zu tragen haben. Aber wir haben gemeinsam dafür einzutreten, daß wir auch unsere Sprache als ein Medium benutzen, um zur Völkerverständigung zu kommen, um den menschlichen Austausch zu erleichtern und einen kulturellen Austausch zu ermöglichen, wofür es doch immerhin ganz erhebliche Beispiele in den letzten Jahren gegeben hat, die zeigen, wie deutsche Kultur in sehr vielen Ländern der Welt geschätzt, angenommen und aufgenommen wird. Ich bin bisher der Auffassung gewesen, daß ein größeres Stück Gemeinsamkeit dieses Bemühen getragen hätte.
    Meine Damen und Herren, ich möchte der Bundesregierung noch einmal ausdrücklich für diesen Bericht danken. Er wird in Teilen zu ergänzen und nachzufragen sein. Es sind gewiß Lücken darin. Aber wir betrachten ihn als eine gute, gründliche Ausgangsposition dafür, wie wir, was der Bundeskanzler in der Regierungserklärung 1983 gesagt hat, deutsche Sprache in der Welt befördern können.
    Gestatten Sie mir, damit zum operationalen Teil unseres Unternehmens noch ein paar Anmerkungen: Die schwierigste Situation, in der sich deutscher Sprachunterricht befindet, finden wir wohl in den Vereinigten Staaten.

    (Duve [SPD]: Hört! Hört!)

    Dies ist bemerkenswert, und wir stehen dieser Situation durchaus nicht ohne Sorge gegenüber, wenn man auf der anderen Seite dagegenhält, daß über 9 Millionen junge Menschen in einem einzigen Land der Welt, nämlich in der Sowjetunion, Deutsch lernen. Diese sind mehr als die Hälfte der weltweit überhaupt Deutschlernenden. Deswegen haben wir uns sehr wohl darum zu bemühen, daß wir mit dem Deutschunterricht, mit der Vermittlung von Deutschkenntnissen in den Vereinigten Staaten vorankommen.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    Wir haben hier also eine hohe Priorität zu setzen. Ich bitte die Bundesregierung ausdrücklich, diese Priorität zu verstärken. Die Unterstützung der CDU/CSU-Fraktion hat sie dafür.
    Nun ist das in den Vereinigten Staaten schwierig. Wir brauchen hier ein hohes Maß an Flexibilität. Wir müssen in den Vereinigten Staaten sehr dezentral arbeiten und Mut haben, moderne Medien einzusetzen. Wenn Fernsehkurse für Deutsch speziell für die Vereinigten Staaten vorbereitet würden, könnte das ein Weg sein.
    Sorgen haben wir auch in Europa. Ich nenne unsere kleinen Nachbarn Niederlande, Belgien und Dänemark, wo die deutsche Sprache durchaus nicht



    Dr. Pohlmeier
    mehr vorankommt, sondern im Rückgang begriffen ist.

    (Toetemeyer [SPD]: Woran mag das liegen?)

    — Selbstverständlich müssen wir danach fragen. Wir müssen dem auch entgegenwirken.

    (Duve [SPD]: Wie ist es denn mit der niederländischen Sprache und deren Vormarsch bei uns?)

    — Herr Kollege Duve, ich gebe Ihnen ja recht, daß das eine bilaterale, eine zweiseitige Angelegenheit ist.

    (Duve [SPD]: Und das Dänische bei uns?)

    Wir können nicht etwa fordern, daß junge Franzosen in Frankreich mehr Deutsch lernen, wenn wir in deutschen Schulen nicht mehr für das Französische tun. Ich gebe Ihnen darin j a recht.

    (Duve [SPD]: Wie ist es mit dem Polnischen bei uns bestellt?)

    — Wir müssen natürlich auch im Rahmen der Möglichkeiten bleiben. Selbstverständlich sind wir auch für die Förderung slawischer und anderer Sprachen. Nur haben, Herr Kollege Duve, menschliche Kapazitäten natürlich ihre Grenzen.
    Ich meine, die Europäische Gemeinschaft kann nur wachsen und weiterkommen, wenn wir in Europa verstärkt auch sprachlich zur Einheit kommen.

    (Duve [SPD]: Wie ist es mit dem Niederländischen?)

    Sprachliche Einheit heißt, daß wir etwa fordern müssen, daß jeder junge Europäer neben seiner Muttersprache eine weitere europäische Sprache spricht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und Abgeordneten der SPD)

    In diesem Rahmen das Deutsche zu entwickeln und zu fördern und, Herr Kollege Duve, werbend dafür einzutreten, sollte unser gemeinsames Ziel sein.

    (Duve [SPD]: Gar kein Dissens!)

    Noch ein Blick auf Osteuropa. Herr Präsident, gestatten Sie mir bitte noch einen Satz dazu. Hier sollten wir zwei Forderungen erheben. Wir dürfen der DDR in den sozialistischen Ländern das Feld weiß Gott nicht allein überlassen, wie es heute weitgehend geschieht. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber den deutschen Sprachgruppen und den Deutschen in Polen und in der Sowjetunion. Herr Verheugen, ich bin Ihnen dankbar, daß Sie darauf besonders hingewiesen haben. Eine Verpflichtung haben wir auch für die rumänischen und anderen Sprachinseln des Ostens. Unsere Bundesregierung muß sich verstärkt dafür einsetzen, daß hier weiterhin Deutsch gelehrt und Deutsch gelernt wird und daß auch kulturell die Kommunikation in Deutsch erfolgen kann.
    Meine Damen und Herren, ich glaube, hier wären eine Reihe anderer Schwerpunkte zu entwickeln. Ich biete an, daß wir im Unterausschuß und im gesamten Auswärtigen Ausschuß in einen konstruktiven Dialog mit der Bundesregierung eintreten und die Mittlerorganisationen einschalten. Wir müssen uns auch stärker sachkundig machen, um auf Grund dieses Berichts energisch an der Verbreitung der deutschen Sprache in der Welt zu arbeiten.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)