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ID1016810200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/168 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 168. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 Inhalt: Eintritt des Abg. Funk in den Deutschen Bundestag 12562 C Bestimmung des Abg. Jagoda als stellvertretendes Mitglied im Vermittlungsausschuß 12562 D Erweiterung der Tagesordnung . 12562 D, 12600 D Würdigung des 40. Jahrestages der Grün- dung der Vereinten Nationen 12562 D Begrüßung einer Delegation der Föderalversammlung der CSSR 12560 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswoche ab 4. November 1985 12620 B Aktuelle Stunde betr. die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 1985 Wissmann CDU/CSU 12549 B Dr. Jens SPD 12550 B Dr. Haussmann FDP 12551 C Tatge GRÜNE 12552 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 12553 A Dr. Mitzscherling SPD 12554 D Kraus CDU/CSU 12555 D Dr. Solms FDP 12557 A Dr. Ehrenberg SPD 12557 D Doss CDU/CSU 12558 D Dr. Kreile CDU/CSU 12559 C Esters SPD 12560 C Scharrenbroich CDU/CSU 12561 C Beratung der Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/2062 — Götzer CDU/CSU 12564 B Müller (Düsseldorf) SPD 12566 C Frau Dr. Segall FDP 12569 B Frau Zeitler GRÜNE 12570 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 12573 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Büchner (Speyer), Lambinus, Amling, Antretter, Dr. Apel, Bachmaier, Bamberg, Bernrath, Frau Blunck, Brück, Büchler (Hof), Buckpesch, Catenhusen, Daubertshäuser, Dr. Diederich (Berlin), Duve, Egert, Dr. Emmerlich, Ewen, Fischer (Homburg), Dr. Haack, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Hauck, Dr. Hauff, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kastning, Kiehm, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kuhlwein, Lennartz, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Menzel, Müller (Düsseldorf), Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Müntefering, Dr. Nöbel, Oostergetelo, Pauli, Dr. Penner, Frau Renger, Reschke, Reuter, Schäfer (Offenburg), Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Schmitt (Wiesbaden), Dr. Schmude, Dr. Schöfberger, Schreiner, Schröer (Mülheim), Stahl (Kempen), Frau Steinhauer, Stiegler, Tietjen, Toetemeyer, Vahlberg, Waltemathe, Wartenberg (Berlin), Weinhofer, Dr. Wernitz, Frau Weyel, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Reckling- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 hausen), Zander, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Sport und Umwelt — Drucksache 10/3650 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Sicherung des Sports als Teil einer lebenswerten Umwelt — Drucksache 10/4074 — Lambinus SPD 12577 B Nelle CDU/CSU 12579 A Schulte (Menden) GRÜNE 12580 C Baum FDP 12581 C Müntefering SPD 12583 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 12585 C Ausschußüberweisungen . . . . 12588A, 12595C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Sprache in der Welt — Drucksache 10/3784 — Möllemann, Staatsminister AA . 12588A, 12595 C Duve SPD 12589 B Dr. Hornhues CDU/CSU 12591A Frau Borgmann GRÜNE 12592 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12593 C Dr. Rose CDU/CSU 12595 D Verheugen SPD 12597 B Dr. Pohlmeier CDU/CSU 12599 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes — Drucksache 10/3973 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI 12601A Kiehm SPD 12602 B Dr. Göhner CDU/CSU 12603 C Frau Hönes GRÜNE 12606 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 12607 B Müller (Düsseldorf) SPD 12608 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Abrüstungsinitiative aus vier Kontinenten unter Bezug auf die Aktivitäten Frankreichs und dessen Atomversuche am Mururoa-Atoll — Drucksache 10/3932 — Frau Eid GRÜNE 12610 D Lamers CDU/CSU 12612 B Dr. Soell SPD 12614 C Schäfer (Mainz) FDP 12616A Möllemann, Staatsminister AA 12617 C Beratung der Sammelübersicht 100 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3896 — .in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 101 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3897 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 102 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3898 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 104 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4035 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 105 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4036 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 108 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4075 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 109 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4076 — Frau Zutt SPD 12621A Dr. Rumpf FDP . . . . 12621C, 12627D, 12629C Mann GRÜNE 12622A, 12628 B Haungs CDU/CSU 12622 D Frau Wagner GRÜNE 12624 A Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 12625 B Kirschner SPD 12626 A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 III Wartenberg (Berlin) SPD 12629 D Hedrich CDU/CSU 12630 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einstellung der Bauarbeiten zur Kanalisierung der Saar — Drucksache 10/3348 — Senfft GRÜNE 12632A, 12635 B Müller (Wadern) CDU/CSU 12632 C Brück SPD 12634A Hoffie FDP 12636 A Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 10/3563 — Mann GRÜNE 12637 D Seesing CDU/CSU 12638 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 12639 C Beckmann FDP 12640 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern — Drucksache 10/3972 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 12641 B Schlatter SPD 12642 D Uldall CDU/CSU 12645 B Vogel (München) GRÜNE 12648 B Dr. Hirsch FDP 12649 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Dritten AKP-EWG-Abkommen von Lomé vom 8. Dezember 1984 sowie zu den mit diesem Abkommen in Zusammenhang stehenden Abkommen — Drucksache 10/3960 — Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 12651 A Brück SPD 12652 D Höffkes CDU/CSU 12653 D Volmer GRÜNE 12655 A Dr. Rumpf FDP 12656 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. Juni 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 10/3971 — 12658 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung des bundeseigenen Geländes in München, Ingolstädter Straße 172 — Drucksachen 10/3619, 10/3975 — . . . 12658 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Bonn — Drucksache 10/4028 — 12659 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz —— Drucksachen 10/3617, 10/3944 — . . . 12659A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Achtundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 10/3618, 10/3945 — Tatge GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 12659 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksachen 10/4057, 10/4065 — . . . 12659 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Aufhebung von Zollzugeständnissen und zur Erhöhung der Zölle des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte Erzeugnisse mit Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika — Drucksachen 10/3788 Nr. 9, 10/4052 — 12660A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — 12660 C Nächste Sitzung 12660 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12660 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 12549 168. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1985 Beginn: 8.01 Uhr
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    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Jansen 25. 10. Jaunich 25. 10. Kittelmann ** 25. 10. Dr. Kohl 25. 10. Lohmann (Witten) 25. 10. Poß 24. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröder (Hannover) 25. 10. Schröer (Mülheim) 25. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 25. 10. Verheugen 25. 10. Voigt (Sonthofen) 25. 10. Zander 25. 10. Dr. Zimmermann 25. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Duve, ich habe Ihre Anmerkungen zum Teil mit erheblicher Verwunderung zur Kenntnis genommen. Ich stelle fest:
    Erstens. Vieles von dem, was Sie in dem Bericht gelesen haben wollen, steht dort gar nicht drin. Sie haben dort eine ganze Menge von Phantomen entdeckt,

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Der ist doch Lektor! Der muß das wissen!)

    die man wahrscheinlich nur mit einer besonderen Begabung entdecken kann. Das, was Sie an Kulturimperialismus entdecken, steht weithin in Ihrer Phantasie, nicht in dem Bericht.
    Zweitens. Ich bedaure sehr, daß Sie angekündigt haben, daß Sie in diesem Bericht nicht zustimmen wollen, obwohl er, vielleicht von Nuanchen abgesehen, inhaltlich nichts anderes aussagt als das, was über Jahre hinweg gemeinsame Auffassung der SPD, der FDP und der CDU/CSU gewesen ist.

    (Duve [SPD]: Wir haben von einer „neuen Sprachoffensive" gehört!)

    Ich bedaure, daß das der Fall ist. Das macht es nicht leichter.
    Lassen Sie mich feststellen, meine Damen und Herren, daß in der Vergangenheit bis zum heutigen Tage, bis zu diesem Bericht wir hier im Plenum des Bundestages und in den Ausschüssen, wenn wir uns damit beschäftigt haben, und die Bundesregierung in Stellungnahmen immer wieder die besondere Bedeutung der deutschen Sprache betont haben. Sie haben recht — insoweit stimme ich Ihnen zu, Herr Duve; aber es hat nie jemand behauptet, es steht nirgendwo —: Deutsche Sprache ist kein Selbstzweck. Gut Deutsch sprechen, die eigene Sprache beherrschen mag für uns wichtig und insoweit Selbstzweck sein. Aber im Ausland die deutsche Sprache als Selbstzweck zu verbreiten, das steht nirgendwo, das will niemand. Sprache ist für uns wichtiger Schlüssel zum Verstehen. Das heißt, derjenige, der im Ausland die deutsche Sprache lernt, nimmt einen Schlüssel in die Hand, der ihm die Chance gibt, uns besser zu verstehen. Angesichts unserer politischen Situation in einem geteilten Land, angesichts unserer spezifischen Probleme, die wir haben, und auch angesichts unserer Geschichte, der alten wie der neuen, bin ich dankbar für jeden, der sich so intensiv damit beschäftigen will, aus welchem Motiv auch immer, daß er unsere Sprache lernt, um unsere Gegenwart und unsere Vergangenheit und unsere Kultur und Geschichte und unser Sein, so wie wir nun einmal sind, näher kennenzulernen. Ich meine, wir sollten jedem, der dies will und den Wunsch hat, dabei helfen und ihm eine Chance geben, diesen spezifischen Schlüssel zu uns zu bekommen.
    Das ist ein wichtiger Teil für Kulturaustausch, für Wissenschaft, für Kontakte in Zusammenarbeit mit beruflicher Bildung, aber auch — das sei überhaupt nicht verschwiegen - ein wichtiger Punkt für die Anbahnung und Pflege wirtschaftlicher Beziehungen zwischen den Ländern. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir können nicht so tun, als seien wir nicht ein Land, das hochgradig vom Export abhängig ist, das eines der größten Exportnationen der Welt ist und wo gegebenenfalls das Beherrschen der deutschen Sprache anderen und uns Chancen und Möglichkeiten eröffnet.
    In summa möchte ich für uns feststellen — ich bedaure, das nur für meine Fraktion bzw. für die Koalition tun zu können —: Ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland kann auf die politischen, ökonomischen und kulturellen Fernwirkungen des Erwerbs der deutschen Sprache nicht verzichten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für uns ist Sprache — um es noch einmal deutlich zu sagen — nicht irgendein Ziel, sondern ein Mittel, um bestimmte Ziele möglichst optimal erreichen zu können.
    Von daher kann uns die im Bericht festgestellte Abnahme der deutschen Sprache nicht unberührt lassen. Ich begrüße es von daher, daß die Bundesregierung in diesem Bericht ein Instrumentarium zu entwickeln versucht, das dem begegnet. Auch wenn die Bundesregierung in ihrem Bericht feststellt, daß sich Methoden und Instrumente der Sprachförderung im großen und ganzen bewährt haben, so werden wir sie doch — das ist meine Überzeugung — auf den Prüfstand stellen müssen, auch fragen müssen, ist alles optimal, ist die Effizienz hinreichend, liegen die Schwerpunkte richtig; denn weltweit, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben wir sehr heterogene Situationen. Wir haben auch in großen Regionen das Problem einer vorhandenen großen Nachfrage nach dem Erlernen deutscher Sprache, dem wir nicht nachkommen. Wir haben das Problem, daß wir zum Teil Lehrmaterialien haben, die offensichtlich ein sehr seltsames Bild über unser Land vermitteln, wenn ich mich nur an eine Diskussion erinnere, an der Frau Hamm-Brücher teilgenommen hat und in der eine Türkin auf die Frage, welches Deutschlandbild sie sich denn gemacht habe, als sie im Goethe-Institut in Ankara Deutsch gelernt habe — sie habe sich doch da ein Bild gemacht —, und was sie am meisten überrascht habe, als sie hierher gekommen sei, sagte, am meisten habe es sie überrascht, daß es in Deutschland Kühe gebe. Sie hätte zuvor den Eindruck gehabt, dieses Land sei voller Fabriken.



    Dr. Hornhues
    Dies als kleine Anmerkung zur Notwendigkeit, in diesem Zusammenhang auch zu fragen: Was transportieren wir eigentlich über uns mit unseren Materialien?
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich begrüße es, daß in diesem Bericht auch ein Punkt angesprochen worden ist, der immer als besonders heikel galt, nämlich die Frage der vielen Millionen Menschen aus unserem Land, die vor Generationen — bis in die jüngste Vergangenheit hinein — unser Land verlassen haben, sich uns aber immer noch ein wenig — mehr oder weniger wenig — zugehörig fühlen, unser Land als ihre Heimat sehen und die sich oft von unserer auswärtigen Kulturpolitik bei ihrem Bemühen, sich deutsche Sprache und Kultur ein wenig zu erhalten, verlassen gefühlt haben. Ich begrüße nachdrücklich, daß dieser Punkt in den Bericht aufgenommen worden ist.
    Zu den Thesen, die zur Förderung der deutschen Sprache entwickelt worden sind: Wir werden Sie hinterfragen müssen. Wir werden in der Arbeit in den Ausschüssen fragen müssen: Wie können sie Stück um Stück konkret umgesetzt werden? Wie soll was operativ ausgestaltet werden? Dies wird ein wichtiger Teil der Arbeit im Ausschuß sein.
    Ich möchte allerdings nicht schließen, meine sehr geehrten Damen und Herren, ohne danke schön zu sagen,

    (Zuruf von den GRÜNEN: Bitte!)

    Dank zu sagen an die Lehrer und Lehrerinnen an den deutschen Auslandsschulen, an die Tätigen in den Mittlerorganisationen für die Arbeit, die sie für die Verbreitung der deutschen Sprache und damit für das Verständnis für unser Land im Ausland geleistet haben. Ich möchte Danke schön sagen an alle die Personen, die durch ihr Schaffen in Literatur, Musik, in bildender Kunst — gerade auch in den Nachkriegsjahren — wichtige Beiträge dazu geleistet haben, daß unser Platz in der Welt der Platz ist, den wir heute einnehmen können, was Achtung und Ansehen angeht.
    Den Dank an die Bundesregierung für die Aufbereitung des Materials zu diesem umfassenden Bericht möchte ich nun auch mit einem Zitat schließen — es ist ja heute üblich, es muß Goethe sein; deswegen sage ich schon vorher, daß es Goethe ist —:
    Der Deutsche soll alle Sprachen lernen, damit ihm zu Hause kein Fremder unbequem, er aber in der Fremde überall zu Hause sei.
    Dies, meine sehr geehrten Damen und Herren, halte ich für wichtig — das kommt auch in dem Bericht vor —, daß wir uns nämlich, wenn wir über das Problem sprechen, über die Chance, daß andere unsere Sprache lernen, auch mit dem Problem des Lernens anderer Sprachen in unserem Land beschäftigen müssen, um auch andere besser verstehen zu können. Ich halte dies für ebenso wichtig, für einen wichtigen Aspekt auch unseres Bemühens mit Blick auf die vielen Millionen Nichtdeutschen, die in unserem Land leben. Ich hoffe — Herr Duve, trotz Ihrer Anmerkungen, die Sie über das
    Zurückweisen gemacht haben —, daß es uns gelingt, doch noch zu einer gemeinsamen vernünftigen Arbeit bei der weiteren Beratung zu kommen.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Duve [SPD]: Wir werden keinen ausgestreckten Arm zurückweisen!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Borgmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Annemarie Borgmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn man unseren Bundeskanzler fragen würde, ob er durch seine Auftritte im Ausland Wesentliches zum Ruhm der deutschen Sprache beigetragen hätte, würde er vermutlich in dem ihm eigenen Originalton antworten: „Ich bejahe die Frage rundherum mit Ja."

    (Heiterkeit bei den GRÜNEN — Zuruf von den GRÜNEN: Sehr gut!)

    Weil es hier jedoch nicht nur um das beklemmende Verhältnis eines Regierungschefs zu seiner Muttersprache gehen kann, möchte ich Ihnen die Auswirkungen unionsgeprägter Sprachpolitik im Ausland erläutern. Die 83 er Wende hat sich sehr wohl auch in der auswärtigen Schul- und Sprachpolitik vollzogen. Ich möchte hier besonders darauf hinweisen, daß das generelle Bemühen, Deutsch in anderen Ländern zu fördern, durchaus konsensfähig ist; Ansatzpunkte zu nachhaltiger Kritik ist allerdings die mehr oder weniger gut kaschierte Absicht, eine Rückwendung zu überzogenem Nationalstolz und Deutschtümelei zu praktizieren.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Wohl wahr!)

    Der Leiter der Kulturabteilung im Auswärtigen Amt, Witte, überschrieb einen vielbeachteten Aufsatz im „Auslandskurier" von März 1985 mit — ich zitiere — „Förderung der deutschen Sprache als Ziel auswärtiger Kulturpolitik". Dieser erstaunlichen Definition möchte ich einen Kernsatz aus den ,,Leitsätzen für die auswärtige Kulturpolitik", die das Auswärtige Amt 1970 veröffentlichte, gegenüberstellen: Die deutsche Sprache ist Träger und nicht Ziel unseres Wirkens im Ausland.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD — Zustimmung der Abg. Frau Dr. Hamm-Brücher [FDP])

    Der geistige Vater dieser reformierten auswärtigen Kulturpolitik, Ralf Dahrendorf, legte damals ungleich größeren Wert auf die Umsetzung gemeinsamer Ziele als auf die Verfolgung nationaler Eigeninteressen, die eine solche Politik angesichts unserer jüngeren Vergangenheit nicht gerade glaubwürdiger macht.
    Gerade eine solche Politik, wie sie jetzt von der Bundesregierung praktiziert wird, gilt es hier als rückschrittlich und vernebelnd zu brandmarken. Wenn der Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung vom 4. Mai 1983 von Sympathie, Verständigung und Friedensgesinnung spricht, wenn er davon spricht, daß das zutreffende Bild von unserem

    Frau Borgmann
    Land auch im Ausland lebendig gehalten werden solle, und wenn er dann wörtlich fortfährt:
    Wir müssen die deutschen Schulen im Ausland stärker als bisher fördern. Wir werden neue Anstrengungen unternehmen, um die deutsche Sprache im Ausland wieder mehr zu verbreiten...,
    dann kann das z. B. angesichts der Ungeheuerlichkeit „Bitburg" nur Betroffenheit auslösen. Hier wird Instrumenten auswärtiger Kulturpolitik ein Stellenwert eingeräumt, den sie bereits zu Zeiten des schlimmsten Kolonialismus besaßen.
    Nur Böswillige können angesichts einer weltweiten Notwendigkeit zur Verständigung, angesichts eines anachronistisch anmutenden Krieges auf den Falkland-Inseln, der Versenkung der „Rainbow Warrior" oder eines SS-Treffens in Nesselwang widerlegen wollen, daß Sprache an sich immer weniger, Sprache als Transportmittel aber immer mehr ins Gewicht fällt.
    Darüber hinaus löst das ausdrückliche Bekenntnis zur Wirtschaftspflege mittels der deutschen Sprache, das im Bericht der Bundesregierung über die deutsche Sprache in der Welt enthalten ist, einiges Befremden aus. Soll der notleidenden deutschen Industrie eventuell durch Intensivkurse in Wirtschaftsdeutsch am Goethe-Institut in Santiago de Chile wieder auf die Beine geholfen werden? Ich hoffe, nicht!

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Hier scheint mir jenseits jeder billigen Polemik ein unseliger Trend zu einer antikulturellen Instrumentalisierung deutscher Schulen und Kulturzentren im Gange zu sein.
    Wie erschreckend sich die Wende am konkreten Beispiel darstellt, soll die Schulpolitik der Bundesregierung in Südafrika und Namibia zeigen, Länder, die in dem bereits erwähnten Bericht schamhaft verschwiegen werden — und dies nicht ohne Grund. Die mit bundesdeutschen Steuermitteln finanzierten Schulen sind Ghettoschulen für Deutsche im Ausland. Die Bundesregierung behauptet, daß diese Schulen sich allmählich öffnen und bereit sind, Kinder aller Rassen aufzunehmen, sofern diese über ausreichende deutsche Sprachkenntnisse verfügen und den allgemeinen Leistungsanforderungen der Schulen genügen. Diese Formulierung stellt praktisch eine Nichtaufnahmeklausel für Schwarze dar. Die deutsche Sprache wird hier zum Mittel elitärer Ausgrenzungspolitik.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN)

    Das beweisen auch die Zahlen: 43 schwarze Schüler bei einer Gesamtschülerzahl von 3 500. Der angebliche Liberalisierungsprozeß ist eine Farce.
    Die christlich-nationale Erziehung, die durch Zucht und Ordnung und durch religiöses Leben — oft im kasernierten Stil — geprägt ist, bereitet die Kinder und Jugendlichen auf die Rolle als Herrenmenschen in einer Unterdrückungsgesellschaft vor.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Finanziert werden die deutschen Schulen nicht nur von der Bundesregierung, sondern auch durch Spenden aus konservativen und rechtsradikalen Kreisen hier bei uns und durch im Apartheidstaat investierende deutsche Firmen. Das deutsche Schulwesen in Südafrika und Namibia trägt somit eindeutig zur Unterstützung des Apartheidregimes bei, und die Verbreitung der deutschen Sprache ist wieder mit knallharten politischen und wirtschaftlichen Interessen gekoppelt.
    Wir sind nicht beunruhigt über den Rückgang der deutschen Sprache im Ausland. Kultur-, Wirtschafts- und Außenpolitik stützen sich nicht zwangsläufig auf die deutsche Sprache im Ausland. Sprachen kann man übersetzen. Wer Völkerverständigung, wer Frieden will, der wird auch Mittel und Wege finden, sich verständlich zu machen.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)