Rede:
ID1016801000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Dr.: 1
    7. Mitzscherling.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/168 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 168. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 Inhalt: Eintritt des Abg. Funk in den Deutschen Bundestag 12562 C Bestimmung des Abg. Jagoda als stellvertretendes Mitglied im Vermittlungsausschuß 12562 D Erweiterung der Tagesordnung . 12562 D, 12600 D Würdigung des 40. Jahrestages der Grün- dung der Vereinten Nationen 12562 D Begrüßung einer Delegation der Föderalversammlung der CSSR 12560 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswoche ab 4. November 1985 12620 B Aktuelle Stunde betr. die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 1985 Wissmann CDU/CSU 12549 B Dr. Jens SPD 12550 B Dr. Haussmann FDP 12551 C Tatge GRÜNE 12552 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 12553 A Dr. Mitzscherling SPD 12554 D Kraus CDU/CSU 12555 D Dr. Solms FDP 12557 A Dr. Ehrenberg SPD 12557 D Doss CDU/CSU 12558 D Dr. Kreile CDU/CSU 12559 C Esters SPD 12560 C Scharrenbroich CDU/CSU 12561 C Beratung der Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/2062 — Götzer CDU/CSU 12564 B Müller (Düsseldorf) SPD 12566 C Frau Dr. Segall FDP 12569 B Frau Zeitler GRÜNE 12570 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 12573 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Büchner (Speyer), Lambinus, Amling, Antretter, Dr. Apel, Bachmaier, Bamberg, Bernrath, Frau Blunck, Brück, Büchler (Hof), Buckpesch, Catenhusen, Daubertshäuser, Dr. Diederich (Berlin), Duve, Egert, Dr. Emmerlich, Ewen, Fischer (Homburg), Dr. Haack, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Hauck, Dr. Hauff, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kastning, Kiehm, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kuhlwein, Lennartz, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Menzel, Müller (Düsseldorf), Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Müntefering, Dr. Nöbel, Oostergetelo, Pauli, Dr. Penner, Frau Renger, Reschke, Reuter, Schäfer (Offenburg), Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Schmitt (Wiesbaden), Dr. Schmude, Dr. Schöfberger, Schreiner, Schröer (Mülheim), Stahl (Kempen), Frau Steinhauer, Stiegler, Tietjen, Toetemeyer, Vahlberg, Waltemathe, Wartenberg (Berlin), Weinhofer, Dr. Wernitz, Frau Weyel, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Reckling- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 hausen), Zander, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Sport und Umwelt — Drucksache 10/3650 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Sicherung des Sports als Teil einer lebenswerten Umwelt — Drucksache 10/4074 — Lambinus SPD 12577 B Nelle CDU/CSU 12579 A Schulte (Menden) GRÜNE 12580 C Baum FDP 12581 C Müntefering SPD 12583 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 12585 C Ausschußüberweisungen . . . . 12588A, 12595C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Sprache in der Welt — Drucksache 10/3784 — Möllemann, Staatsminister AA . 12588A, 12595 C Duve SPD 12589 B Dr. Hornhues CDU/CSU 12591A Frau Borgmann GRÜNE 12592 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12593 C Dr. Rose CDU/CSU 12595 D Verheugen SPD 12597 B Dr. Pohlmeier CDU/CSU 12599 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes — Drucksache 10/3973 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI 12601A Kiehm SPD 12602 B Dr. Göhner CDU/CSU 12603 C Frau Hönes GRÜNE 12606 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 12607 B Müller (Düsseldorf) SPD 12608 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Abrüstungsinitiative aus vier Kontinenten unter Bezug auf die Aktivitäten Frankreichs und dessen Atomversuche am Mururoa-Atoll — Drucksache 10/3932 — Frau Eid GRÜNE 12610 D Lamers CDU/CSU 12612 B Dr. Soell SPD 12614 C Schäfer (Mainz) FDP 12616A Möllemann, Staatsminister AA 12617 C Beratung der Sammelübersicht 100 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3896 — .in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 101 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3897 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 102 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3898 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 104 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4035 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 105 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4036 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 108 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4075 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 109 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4076 — Frau Zutt SPD 12621A Dr. Rumpf FDP . . . . 12621C, 12627D, 12629C Mann GRÜNE 12622A, 12628 B Haungs CDU/CSU 12622 D Frau Wagner GRÜNE 12624 A Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 12625 B Kirschner SPD 12626 A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 III Wartenberg (Berlin) SPD 12629 D Hedrich CDU/CSU 12630 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einstellung der Bauarbeiten zur Kanalisierung der Saar — Drucksache 10/3348 — Senfft GRÜNE 12632A, 12635 B Müller (Wadern) CDU/CSU 12632 C Brück SPD 12634A Hoffie FDP 12636 A Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 10/3563 — Mann GRÜNE 12637 D Seesing CDU/CSU 12638 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 12639 C Beckmann FDP 12640 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern — Drucksache 10/3972 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 12641 B Schlatter SPD 12642 D Uldall CDU/CSU 12645 B Vogel (München) GRÜNE 12648 B Dr. Hirsch FDP 12649 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Dritten AKP-EWG-Abkommen von Lomé vom 8. Dezember 1984 sowie zu den mit diesem Abkommen in Zusammenhang stehenden Abkommen — Drucksache 10/3960 — Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 12651 A Brück SPD 12652 D Höffkes CDU/CSU 12653 D Volmer GRÜNE 12655 A Dr. Rumpf FDP 12656 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. Juni 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 10/3971 — 12658 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung des bundeseigenen Geländes in München, Ingolstädter Straße 172 — Drucksachen 10/3619, 10/3975 — . . . 12658 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Bonn — Drucksache 10/4028 — 12659 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz —— Drucksachen 10/3617, 10/3944 — . . . 12659A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Achtundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 10/3618, 10/3945 — Tatge GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 12659 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksachen 10/4057, 10/4065 — . . . 12659 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Aufhebung von Zollzugeständnissen und zur Erhöhung der Zölle des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte Erzeugnisse mit Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika — Drucksachen 10/3788 Nr. 9, 10/4052 — 12660A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — 12660 C Nächste Sitzung 12660 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12660 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 12549 168. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1985 Beginn: 8.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Jansen 25. 10. Jaunich 25. 10. Kittelmann ** 25. 10. Dr. Kohl 25. 10. Lohmann (Witten) 25. 10. Poß 24. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröder (Hannover) 25. 10. Schröer (Mülheim) 25. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 25. 10. Verheugen 25. 10. Voigt (Sonthofen) 25. 10. Zander 25. 10. Dr. Zimmermann 25. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Martin Grüner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Das Herbstgutachten der Forschungsinstitute bestätigt die Einschätzung der Bundesregierung, daß der seit Anfang 1983 in Gang befindliche Konjunkturaufschwung auch 1986 andauern wird. Nach Auffassung der Institute, die auch durch Analysen der EG-Kommission bestätigt wird, wird die Bundesrepublik 1986 mit einer Wachstumsrate von 3 % an der Spitze aller europäischen Industrieländer stehen und nur von Japan übertroffen werden.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Das sind außerordentlich erfreuliche Aussichten,

    (Ströbele [GRÜNE]: Für wen?)

    auch wenn völlig richtig ist, daß Prognosen keine absolute Sicherheit vermitteln. Wir dürfen deshalb in unseren Bemühungen nicht nachlassen, die Rahmenbedingungen für einen solchen wirtschaftlichen Aufschwung, soweit er in der Hand der Politik liegt, auch tatsächlich zu gestalten und voranzutreiben. Auch darauf haben die Institute mit großem Nachdruck hingewiesen.
    Dieser Wirtschaftsaufschwung geht auch nicht am Arbeitsmarkt vorbei. Das ist wirklich die ganz besonders wichtige Aussage, die uns hier heute beschäftigen muß. Denn die hohe Kurzarbeit, die wir Anfang 1983 mit 1,2 Millionen Kurzarbeitern hatten, ist nahezu beseitigt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Davon redet die SPD nicht!)

    Die Zahl der offenen Stellen nimmt seit zweieinhalb Jahren wieder zu. Die Zahl der Beschäftigten
    wird sich nach Ansicht der Institute und auch nach Ansicht aller anderen bisher zu diesem Thema gehörten Sachverständigen in diesem Jahr und im nächsten Jahr insgesamt um 400 000 erhöhen. Der steile Anstieg der Arbeitslosigkeit in den drei Jahren seit 1980 um 1,2 Millionen — im Gefolge auch der Ölpreiskrise — ist zum Stillstand gekommen. Das sind die in diesem Bereich nach wie vor entscheidenden Zahlen, wobei kein Mensch bestreiten wird, daß die Feststellung der Institute, wie hier wiederholt worden ist, richtig ist: daß die Arbeitslosigkeit das nach wie vor drängendste wirtschaftliche Problem ist und die besondere Aufmerksamkeit der Politik verlangt.
    Das wirtschaftspolitische Konzept der Bundesregierung, die Rückkehr zu soliden Staatsfinanzen, d. h. der Verzicht darauf, durch eine weitere Verschuldung, durch einen dramatischen Anstieg des Zuwachses der Verschuldung die Zinsen in die Höhe zu treiben — dafür, daß das die Folge sein würde, gibt es ja Beispiele —, hat einen ganz entscheidenden Beitrag zur Geldwertstabilität und damit zur Kaufkraftstärkung sowie zu mehr Investitionsbereitschaft und Investitionsstärkung geleistet.
    In Übereinstimmung mit der Auffassung der Bundesregierung plädieren die Institute vor dem Hintergrund nicht ausreichender Beschäftigungsmöglichkeiten, die ja auch im Blick auf die geburtenstarken .Jahrgänge größer sein müßten, für eine weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen für mehr Wachstum und mehr Beschäftigung. Sie unterstützen die Bundesregierung insbesondere in dem Vorhaben einer durchgreifenden Steuerreform mit einer Reduzierung der Steuerprogression in der nächsten Legislaturperiode.
    Und, meine Damen und Herren, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß die Struktur unserer Unternehmen, was die Beschäftigung anlangt, die Schlüsselrolle für Überwindung von Arbeitslosigkeit und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten hat, was die kleinen und kleinsten Unternehmen zu bieten haben, dann wird deutlich, wie nachdrücklich in diesem Bereich gehandelt werden muß, nicht nur von der Politik, sondern auch von denen, die über die Arbeitszeiten reden, die die tarifpolitischen Bedingungen bestimmen, denen man nur bittend zurufen kann, die Flexibilisierung zu ermöglichen, die den kleinen Betrieben am ehesten helfen würde, einen Beitrag zu mehr Beschäftigung zu leisten.
    Ich möchte die Zahlen in Erinnerung rufen, weil j a in unseren wirtschaftspolitischen Diskussionen häufig die Bedeutung von Großunternehmen im öffentlichen Bewußtsein sehr viel stärker steht als die Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen. Mehr als zwei Drittel aller Ausbildungsplätze werden von Betrieben und Selbständigen zur Verfügung gestellt, die weniger als 50 Beschäftigte haben. Mehr als zwei Drittel aller abhängig Beschäftigten sind in Betrieben mit weniger als 500 Beschäftigten tätig. Und wir haben 1,9 Millionen Selbständige und kleine Betriebe in diesem Sinne. Das heißt, wenn es gelingen würde, durch eine Stärkung der Investitionsbereitschaft in diesem Bereich zu mehr Be-



    Parl. Staatssekretär Grüner
    schäftigung zu kommen — 1,9 Millionen Selbständige und kleine Betriebe mit unter 500 Beschäftigten —, dann wird an diesen Zahlen deutlich, welche Chance gerade in der mittelständischen Struktur unserer Wirtschaft liegt und wie wichtig es deshalb ist, daß die Beschäftigungspolitik auch darauf ausgerichtet wird, die Möglichkeiten dieser kleinen und kleinsten Unternehmen, freier Berufe und Selbständiger zu erhöhen.
    Ich füge hinzu, meine Damen und Herren, daß wir uns auch mit der Tatsache auseinandersetzen müssen, daß diejenigen, die ihre Gewinne und Erträge aus der Beschäftigung von Menschen ziehen, nämlich die gewerblichen Unternehmen, die ich eben genannt habe, höhere Ertragsteuern zahlen als alle anderen Einkommensempfänger. Wenn gegen eine Reform der Unternehmensbesteuerung polemisiert wird, wenn etwa auch bei der Reduzierung der Betriebsvermögensteuer die Behauptung aufgestellt wird, hier finde eine Umverteilung von oben nach unten statt,

    (Zurufe von der SPD)

    dann sind das genau die falschen Behauptungen, die den Einsatz kleiner und mittlerer Unternehmer für mehr Beschäftigung zusätzlich erschweren.
    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auch noch einmal darauf hinweisen, daß die gesetzliche Regelung, die wir eingeführt haben, die befristete Arbeitsverhältnisse auf die Dauer von 18 Monaten für diejenigen möglich macht, die im Augenblick keinen Arbeitsplatz haben, ja gerade deshalb geschaffen worden ist, um zusätzliche Chancen zu bieten, Überstunden abzubauen und den Betrieben die Möglichkeit zu geben, trotz der Unsicherheit über die weitere Auftragsentwicklung auch einzustellen, und den Betriebsräten die Möglichkeit zu geben, sich gegen diese Einstellung nicht zu sperren,

    (Zuruf des Abg. Dr. Ehrenberg [SPD])

    weil sie ja wie die Unternehmer vor der Sorge stehen: Wird denn diese Auftragslage, die mich zu Überstunden zwingt, anhalten, oder werde ich, wenn diese Überstunden gefahren sind, anschließend wieder vor einer Auftragslücke stehen'? Deshalb werden häufig nicht zusätzliche Leute eingestellt, sondern wird der Versuch gemacht, und zwar von den Betriebsräten wie den Unternehmern, ohne zusätzliche Einstellung von Mitarbeitern auszukommen.
    Ich erwähne dieses Beispiel an dieser Stelle, weil es meiner Ansicht nach deutlich macht, daß wir von der Politik her allen Anlaß haben, auch in unseren politischen Diskussionen die Voraussetzung für mehr Beschäftigungsmöglichkeit gerade in diesen Schlüsselbereichen zu sichern.
    Der langanhaltende Aufschwung, vor dem wir stehen, der jetzt in sein viertes Jahr geht, und die nun erreichte Wende am Arbeitsmarkt, die niemand mehr leugnen kann, unterstreichen nachdrücklich den Erfolg dieser Politik der Verbesserung der Rahmenbedingungen, was nicht heißt, daß sie nicht mit allem Nachdruck fortgesetzt werden muß, wenn wir diese positiven Prognosen, die heute vor uns liegen, 1986 in die Realität umgesetzt sehen und wenn wir insbesondere einen noch höheren Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit erhalten wollen, den aber auch die Forschungsinstitute selbst bei einem Wirtschaftswachstum von 3 % nicht für ausreichend halten — in voller Übereinstimmung mit uns. Sie sagen uns, wir brauchen mehr Wirtschaftswachstum, mehr reales Wachstum, um an der Beschäftigungsfront noch größere Erfolge zu erzielen. Dazu gehört auch die Bereitschaft der Politik, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Unsere Ankündigung gerade auch einer Reform der Besteuerung ist — jedenfalls psychologisch — eine solche wichtige Voraussetzung, denn die Einschätzung der Zukunftsaussichten ist ebenso ausschlaggebend für die Investitionsbereitschaft und damit für die Beschäftigungsbereitschaft der Unternehmen wie die real verbesserten Umstände für diese Investitionen.
    Deshalb, meine ich, können wir sagen, daß wir auf dem richtigen Wege sind, daß wir aber in der Politik gemeinsam dafür sorgen müssen, daß die hier von den Instituten aufgezeigten Entwicklungen auch tatsächlich umgesetzt werden und nicht in polemischen Auseinandersetzungen verdunkelt und in ihrer Bedeutung für die Beschäftigung herabgemindert werden dürfen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Mitzscherling.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Mitzscherling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Herr Wissmann, Sie haben sich heute im Lichte der vermeintlichen Erfolge der Wirtschaftspolitik gesonnt. Das haben Sie auch in der Aktuellen Stunde über die Exporterfolge schon getan. Nun, wir haben ja gesagt, daß wir nicht verkennen, daß wir uns darüber freuen, wenn das Wachstum steigt. Es steigt aber nur leicht, und es beruht vorwiegend auf Exportsteigerungen. Wir freuen uns auch darüber — da gibt es gar keinen Zweifel, daß die Preise stabiler geworden sind. Wir haben auch billigere Rohstoffimporte. Wir sind natürlich froh, wenn die Beschäftigung steigt. Wir haben ja auch Arbeitszeitverkürzungen gehabt und mehr Teilzeitarbeit. Hier zeigen sich Erfolge.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber Sie müssen doch auch über die Schatten reden, wenn Sie über dieses Gutachten sprechen.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Das habe ich getan!)

    Sie haben z. B. das, was an Massenarbeitslosigkeit von den Instituten bestätigt und als im nächsten Jahr nicht abbaubar bezeichnet wird, mehr oder weniger weggelassen. Die Massenarbeitslosigkeit bleibt doch so. Diese wirtschaftliche und soziale Herausforderung verlangt politische Antworten, und die habe ich von Ihnen nicht bekommen.

    (Beifall bei der SPD)

    Gerade das zeigt doch auch das Gutachten der Institute. Neben den vielen positiven Zeichen läßt



    Dr. Mitzscherling
    es doch auch Signale erkennen, die Sie hellhörig machen müßten, die aber Sie — auch Herr Grüner — heute nicht erwähnt haben. Die Institute sagen eindeutig, daß infolge des abgeschwächten Wirtschaftswachstums in den USA, der dort betriebenen Wirtschaftspoltik und einer unzureichenden Strategie der Industrieländer die Verschuldungsprobleme vieler Entwicklungsländer zunehmen werden. Darauf haben Sie überhaupt nicht hingewiesen. Die Institute widmen dem ein eigenes ganzes Kapitel. Sie sagen, dort drohen soziale Erschütterungen, die eine internationale Finanzkrise auslösen können. Die Institute sagen, daß der Warenhandel nur noch um 4 % wächst, und sie sagen, daß der Export, den Sie so bejubeln, zwar 1986 noch steigen wird, daß aber die Auslandsbestellungen nur noch schwach zunehmen. Sie sagen, daß Protektionismus akut droht, und schließlich sagen sie — kein Wort von Ihnen dazu — daß die weltwirtschaftlichen Risiken größer geworden sind und das Investitionsklima beeinträchtigen. Herr Grüner, warum erwähnen Sie die Gründe nicht, die dafür maßgebend sind? Die haben uns doch hier schon oft genug beschäftigt. Die USA haben einen Wirtschaftsaufschwung in Gang gesetzt, der zunächst den Welthandel begünstigte und uns auch Exportsteigerungen beschert hat. Wir müssen aber heute nüchtern erkennen, daß die positiven Zeichen geringer zu werten sind als die möglichen Schäden, die sich auf alle beteiligten Länder auswirken werden.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Nun verbreiten Sie doch keinen Pessimismus! — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Sie sind ein Defätist!)

    Wir haben nach wie vor weltweit zu hohe Realzinsen, Herr Feilcke. Das müssen Sie zur Kenntnis nehmen. Wir haben einen immer noch überhöht bewerteten und unsicheren Dollar. Wir haben Investitionszurückhaltung bei vielen. Und wir haben einen Verfall der Rohstoffpreise.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Schwarzmaler!)

    Schließlich haben wir zunehmenden Protektionismus und eine sich zuspitzende Lage bei den Schwellen- und Entwicklungsländern. Daran kommen Sie gar nicht vorbei. Diese Lage besteht grundsätzlich noch immer. Und da hoffte man nun auf einen sogenannten sanften Fall des Dollar, der bei dem schnellen Kursrückgang von 3,50 DM auf 2,60 DM so sanft gar nicht ausgefallen ist. Man hofft, daß die Interventionen, die von den fünf Großen verabredet worden sind, den Dollar-Kurs auch langfristig werden sichern helfen. Aber wer von uns weiß denn überhaupt, ob diese Interventionen langfristig Erfolg haben werden? Wenn das Grundübel, das amerikanische Haushaltsdefizit, nicht beseitigt wird und wenn sich die Konjunktur in Amerika abflacht, was geschieht denn dann? Möglicherweise — und keiner von Ihnen kann das sagen — sinkt dann der Kurs des Dollar, und die Inflation erhöht sich, und alles ist offen. Was machen Sie denn
    dann? Eine Antwort auf diese Unsicherheit geben Sie doch überhaupt nicht.

    (Beifall bei der SPD — Wissmann [CDU/ CSU]: Haben Sie die Antwort, Herr Mitzscherling? — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/ CSU]: Sie sind ein großer Schwarzmaler!)

    — Eines ist doch deutlich: Diese Unsicherheiten, Herr Wissmann, behindern den Bau von neuen Produktionsanlagen bei den Unternehmen. Und diese Unsicherheiten führen dazu, daß die Unternehmen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, vor allem rationalisieren. Und Rationalisierung bedeutet: keine neuen Arbeitsplätze.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Was wollen Sie nun gegen den Verfall des Dollarkurses tun? — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Wollen Sie nicht rationalisieren, oder was wollen Sie machen?)

    — Das werde ich Ihnen noch sagen.
    Herr Wissmann, Sie müssen sich doch über eines im klaren sein: Wenn wir ein Leistungsbilanzdefizit von 50 Milliarden DM haben, ruft das Gegenkräfte hervor. Das ist doch nicht nur ein Erfolg. So etwas ergibt doch auch eine Gegenkraft auf der anderen Seite, wo die Defizite anfallen. Bilden Sie sich doch nicht ein, daß die Welt sich gefallen läßt, daß Deutschland massiv exportiert und dabei 50 Milliarden DM Überschuß macht und die anderen von einer Importflut überschwemmt werden. Hier gibt es Gegenkräfte. Und darauf haben Sie sich in Ihrer Politik nicht vorbereitet.

    (Beifall bei der SPD)

    Machen Sie sich nichts vor: Die negativen Einflüsse bleiben beunruhigend stark.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Sie können einem leid tun, Herr Kollege!)

    — Wer einem leid tun muß, wird sich später herausstellen.

    (Ströbele [GRÜNE]: Die Arbeitslosen!)

    Die außenwirtschaftliche Flanke ist nach wie vor offen. Die Institute haben gesagt: Konjunkturstützende Maßnahmen sind angebracht. - Die von Ihnen empfohlenen Maßnahmen haben sie als nicht ausreichend bezeichnet. Sie haben gesagt: Die Binnennachfrage muß jetzt mehr gestärkt werden. — Das ist unsere Forderung seit langem. Wir haben gefordert: Mehr öffentliche Investitionen, Erhaltung der Umwelt! Unsere Vorschläge haben wir Ihnen unterbreitet. — Damit können wir mehr Arbeit haben.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der SPD)