Rede:
ID1016719500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Dr.: 1
    7. Schierholz.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/167 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 167. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 23. Oktober 1985 Inhalt: Fragestunde — Drucksache 10/4050 vom 18. Oktober 1985 — Ausstehende Entscheidung der Bundesregierung angesichts der erfolgten Auftragsvergabe für das Weltraumprojekt „Hermes" MdlAnfr 1 18.10.85 Drs 10/4050 Dr. Kübler SPD Antw StSekr Haunschild BMFT 12513 B ZusFr Dr. Kübler SPD 12513 B Lieferung von Feldhaubitzen FH 70 an Saudi-Arabien MdlAnfr 8 18.10.85 Drs 10/4050 Rusche GRÜNE Antw PStSekr Grüner BMWi 12514 B ZusFr Rusche GRÜNE 12514 B Vergabe von Waffenlizenzen an arabische Staaten MdlAnfr 9 18.10.85 Drs 10/4050 Rusche GRÜNE Antw PStSekr Grüner BMWi 12514 C ZusFr Rusche GRÜNE 12514 C ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 12514 D ZusFr Vogel (München) GRÜNE 12515A ZusFr Gansel SPD 12515 B Organisierung einer Gruppenreise nach Namibia und Südafrika durch das Deutsche Reisebüro (DER) MdlAnfr 12 18.10.85 Drs 10/4050 Frau Borgmann GRÜNE Antw PStSekr Grüner BMWi 12515C Lieferung von Rüstungsmaterial bundesdeutscher Lizenzproduktion aus Argentinien, Brasilien und Spanien an Saudi-Arabien; Höhe der Lieferbeträge für 1984 MdlAnfr 13 18.10.85 Drs 10/4050 Frau Borgmann GRÜNE Antw PStSekr Grüner BMWi 12515 D ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 12516A ZusFr Gansel SPD 12516 C ZusFr Rusche GRÜNE 12517 A ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 12517 A Warenwert aller nach Teil 1, Abschnitt A, B und C der Ausfuhrliste genehmigten Warenexporte nach Saudi-Arabien ab 1972 MdlAnfr 14, 15 18.10.85 Drs 10/4050 Suhr GRÜNE Antw PStSekr Grüner BMWi 12517 B ZusFr Suhr GRÜNE 12517 C ZusFr Gansel SPD 12517 D ZusFr Vogel (München) GRÜNE 12518A ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 12518 C ZusFr Mann GRÜNE 12519A ZusFr Rusche GRÜNE 12519 B ZusFr Vogel (München) GRÜNE 12519 B Zahlungsverpflichtung Polens bezüglich staatlich verbürgter Kredite II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Oktober 1985 MdlAnfr 16 18.10.85 Drs 10/4050 Dr. Hupka CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 12519 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 12519 D Benachteiligung Behinderter in der Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung auf Grund des Haushaltsbegleitgesetzes MdlAnfr 17, 18 18.10.85 Drs 10/4050 Pöppl CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 12519 D ZusFr Pöppl CDU/CSU 12520A ZusFr Mann GRÜNE 12520 D Waldsterben in Baden-Württemberg und Oberschwaben 1985; Auswirkungen der Schadstoffminderung in der Luft MdlAnfr 19 18.10.85 Drs 10/4050 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 12521 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 12521 B ZusFr Vogel (München) GRÜNE 12521 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD 12521 D Rindfleischimporte aus Drittländern in die EG von Juli bis Dezember 1985; Aussetzung dieser Importverpflichtungen MdlAnfr 20, 21 18.10.85 Drs 10/4050 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 12522 A ZusFr Eigen CDU/CSU 12522 A ZusFr Vogel (München) GRÜNE 12523 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 12523 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD 12523 C ZusFr Lutz SPD 12523 D Politische Bindungswirkung der Ostverträge und des Grundlagenvertrages mit der DDR hinsichtlich der Grenzen und der Sicherheit in Europa MdlAnfr 22, 23 18.10.85 Drs 10/4050 Büchler (Hof) SPD Antw BMin Windelen BMB 12524A ZusFr Büchler (Hof) SPD 12524 B ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 12524 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 12524 D ZusFr Frau Terborg SPD 12525A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 12525 B ZusFr Dr. Schmude SPD 12525 B ZusFr Löffler SPD 12525 C ZusFr Lowack CDU/CSU 12525 D ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 12526 A ZusFr Mann GRÜNE 12526 B ZusFr Dr. Haack SPD 12526 B ZusFr Heimann SPD 12526 C ZusFr Kuhlwein SPD 12527 C ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 12528 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 12528 B ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 12528 C ZusFr Vogel (München) GRÜNE 12528 C Bewertung der „Deutschen Frage" als europäische Frage, insbesondere im Hinblick auf den trennenden Charakter der Grenzen in Europa MdlAnfr 24 18.10.85 Drs 10/4050 Dr. Haack SPD Antw BMin Windelen BMB 12528 D ZusFr Dr. Haack SPD 12529 A ZusFr Mann GRÜNE 12529 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 12529 C ZusFr Lowack CDU/CSU 12529 C ZusFr Heimann SPD 12529 D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12530 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 12530A Haltung der Bundesregierung zum Kommuniqué über das Gespräch von Bundeskanzler Dr. Kohl mit dem Staatsratsvorsitzenden Honecker am 12. März 1985 in Moskau MdlAnfr 25 18.10.85 Drs 10/4050 Heimann SPD Antw BMin Windelen BMB 12530 B ZusFr Heimann SPD 12530 B ZusFr Frau Terborg SPD 12530 C Zur Geschäftsordnung Frau Dr. Timm SPD 12531 B Aktuelle Stunde betr. Deutschlandpolitik Büchler (Hof) SPD 12531 C Lintner CDU/CSU 12532 B Ronneburger FDP 12533 B Dr. Schierholz GRÜNE 12534 C Windelen, Bundesminister BMB 12535 C Heimann SPD 12536 D Werner (Ulm) CDU/CSU 12538 B Hoppe FDP 12539 A Dr. Haack SPD 12539 D Dr. Czaja CDU/CSU 12541A Dr. Ehmke (Bonn) SPD 12542 A Rühe CDU/CSU 12543A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Oktober 1985 III Handlos fraktionslos 12544 B Reddemann CDU/CSU 12545 B Nächste Sitzung 12546 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12547* A Anlage 2 Tätigkeit von Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern als Treuhänder von Bauherrengemeinschaften MdlAnfr 6, 7 18.10.85 Drs 10/4050 Clemens CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF 12547* B Anlage 3 Gemeinsamkeit der Parteien in der Deutschlandpolitik MdlAnfr 26, 27 18.10.85 Drs 10/4050 Hiller (Lübeck) SPD SchrAntw BMin Windelen BMB 12547* C Anlage 4 Äußerungen von Bundesminister Windelen über eine gemeinsame Entschließung von SPD, FDP und CDU/CSU zur Deutschlandpolitik MdlAnfr 28 18.10.85 Drs 10/4050 Frau Terborg SPD SchrAntw BMin Windelen BMB 12547* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Oktober 1985 12513 167. Sitzung Bonn, den 23. Oktober 1985 Beginn: 13.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 25. 10. Dr. Abelein 24. 10. Bastian 25. 10. Böhm (Melsungen) ** 25. 10. Dr. Blüm 25. 10. Breuer 25. 10. Gerstl (Passau) ** 25. 10. Günther 23. 10. Haase (Fürth) * 24. 10. Dr. Hennig 25. 10. Herterich 25. 10. Höffkes 23. 10. Graf Huyn 23. 10. Jansen 25. 10. Jaunich 25. 10. Kittelmann ** 25. 10. Dr. Kohl 25. 10. Lohmann (Witten) 25. 10. Dr. Müller * 23. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröder (Hannover) 25. 10. Schröer (Mülheim) 25. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 25. 10. Dr. Stavenhagen 23. 10. Verheugen 25. 10. Voigt (Sonthofen) 25. 10. Vosen 23. 10. Frau Dr. Wex 23. 10. Dr. Zimmermann 25. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen des Abgeordneten Clemens (CDU/CSU) (Drucksache 10/4050 Fragen 6 und 7): Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater im Rahmen ihrer freiberuflichen Tätigkeit befugt sind, auch Treuhandtätigkeiten bei Bauherrenmodellen zu übernehmen? Ist die Bundesregierung in Anlehnung an die Beantwortung der Kleinen Anfrage der GRÜNEN „zur Lage der buchführenden Berufe" vom 10. Mai 1985 der Auffassung, daß von Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern ausgeübte Treuhandtätigkeiten bei Bauherrenmodellen automatisch als freiberufliche und nicht als gewerbliche Tätigkeiten anzusehen sind? Zu Frage 6: Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sind nach Standesrecht und nach den Berufsgesetzen grundsätzlich befugt, im Rahmen ihrer freiberuflichen Tätigkeit auch Treuhandtätigkeiten bei Bauherrengemeinschaften zu übernehmen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Zu Frage 7: Ob die Tätigkeit eines Rechtsanwalts, Wirtschaftsprüfers oder Steuerberaters als Treuhänder bei Bauherrengemeinschaften als freiberufliche Tätigkeit zu beurteilen ist, läßt sich nicht allgemein bejahen. Vielmehr kommt es dafür auf die Umstände des jeweiligen Einzelfalls an. Anlage 3 Antwort des Bundesministers Windelen auf die Fragen des Abgeordneten Hiller (Lübeck) (SPD) (Drucksache 10/4050 Fragen 26 und 27): Welchen Stellenwert mißt die Bundesregierung der Formulierung von Konsens und Gemeinsamkeit der Parteien in der Deutschlandpolitik bei? Welche Konsequenzen erwartet die Bundesregierung für den Fall, daß im Deutschen Bundestag Formulierungen aus geltenden Verträgen, die die Bundesrepublik Deutschland mit osteuropäischen Staaten und mit der DDR abgeschlossen hat, keine Mehrheit mehr finden? Zu Frage 26: Die Bundesregierung mißt der Gemeinsamkeit der Parteien in der Deutschlandpolitik große Bedeutung bei. Sie hat deswegen den Beschluß des Deutschen Bundestages vom 9. Februar 1984 begrüßt. Formulierungen dürfen jedoch nicht zu Lasten der Klarheit gehen. Zu Frage 27: Die Bundesregierung und die sie tragenden Parteien stehen zu geltenden Verträgen. Die Frage stellt sich daher nicht. Anlage 4 Antwort des Bundesministers Windelen auf die Frage der Abgeordneten Frau Terborg (SPD) (Drucksache 10/4050 Frage 28): Trifft es zu, daß Bundesminister Windelen noch am 10. Oktober 1985 vor einer Tagung der vier politischen Stiftungen in Königswinter mit Zufriedenheit das Zustandekommen einer gemeinsamen Entschließung von SPD, FDP und CDU/ CSU zur Deutschlandpolitik in Aussicht gestellt hat und ihm der Text der Entschließung bei dieser Gelegenheit schon bekannt war? Ich war und bin der Meinung, daß Gemeinsamkeiten der Parteien in Grundfragen der Deutschlandpolitik politisch wünschenswert und nützlich sind. Am 10. Oktober 1985 war der Text des Entwurfs einer gemeinsamen Entschließung bereits veröffentlicht. Ich hatte ihn aber noch nicht analysieren können. Deswegen war meine Äußerung in Königswinter allgemeiner Natur.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Uwe Ronneburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In der Hektik der Auseinandersetzungen der letzten Tage und Wochen, zu denen der Kollege Büchler heute leider noch wieder einiges hinzugefügt hat,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    sind einige Fakten offenbar aus dem Blickfeld verschwunden.

    (Mann [GRÜNE]: Sie sind fein raus, Herr Ronneburger, das wissen wir!)

    Erstens. Der gemeinsame Beschluß vom. 9. Februar 1984 war gar kein normaler Vorgang, und nicht umsonst habe ich damals dem Kollegen Heimann für seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zum Entgegenkommen bei der Suche nach dem notwendigen Kompromiß in manchen Fragen ausdrücklich gedankt.
    Zweitens. Dieser Beschluß vom letzten Jahr, der nicht üblich, aber um so erfreulicher war, war keineswegs nur ein Minimalkonsens,

    (Reddemann [CDU/CSU]: So ist es!)

    sondern er enthielt die Grundsätze, auf denen die Deutschlandpolitik in der Vergangenheit beruhte

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD)

    und auf denen sie nach unserer gemeinsamen Überzeugung im vergangenen Jahr auch in Zukunft beruhen soll.
    Drittens. Die in ihm festgelegten Grundsätze unserer Deutschlandpolitik waren auch im vergangenen Jahr Richtschnur einer weiterhin im Interesse der Menschen im geteilten Land erfolgreichen Politik.
    Viertens. Diese Grundsätze, von SPD, CDU/CSU und FDP gemeinsam erarbeitet und getragen, können auch für die Zukunft Leitsätze einer Politik sein, die ohne das Streben nach vordergründigem Tageserfolg und ohne das in dieser Grundfrage unserer geteilten Nation schädliche, j a verhängnisvolle Streben nach parteipolitischer Profilierung

    (Zurufe von der SPD)

    an den Zielen von Frieden, von Freiheit und Menschenrechten für alle Deutschen und an der Oberwindung der Teilung orientiert bleibt. Daher ist meine Bestätigung dieses Beschlusses vom vergangenen Jahr, ein Vorschlag, den meine Fraktion, den ich persönlich in den ersten Gesprächen nach dem Bericht zur Lage der Nation gemacht und im Laufe der Verhandlungen mehrfach wiederholt habe,

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU) sinnvoll und ausreichend.


    (Dr. Hupka [CDU/CSU]: So ist es!)

    Es bedarf auch nach Auffassung meiner Fraktion keiner Wiederholung des in diesem Jahr gescheiterten Versuchs.
    Dennoch, meine Damen und Herren, bleibt ein Gefühl der Enttäuschung darüber, daß die Arbeit vieler Monate, das Ringen um den notwendigen oder möglichen Kompromiß,

    (Zuruf von den GRÜNEN: Was haben Sie da gemacht?)

    das Bemühen um den Mut zur Lücke in der letzten Phase dann doch gescheitert sind.

    (Ströbele [GRÜNE]: An wem?)

    Ich möchte an dieser Stelle ganz ausdrücklich meinen Kollegen Berichterstattern aus beiden Fraktionen für ihre Bereitschaft danken, Formulierungen zuzustimmen, die den gemeinsamen Willen ausdrückten, ohne den jeweils anderen in seinen



    Ronneburger
    Grundüberzeugungen zu berühren oder gar zu verletzen.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Daß diese Bereitschaft in den Gremien der beiden großen Fraktionen nicht honoriert wurde,

    (Zurufe von der SPD: Was?)

    wird auch diese Kollegen unbefriedigt lassen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Wir haben doch zugestimmt! Was erzählt ihr denn? — Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Ihr müßt uns nicht noch einmal kommen!)

    — Dann hätten Sie an den Verhandlungen teilnehmen müssen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Unglaublich, Schande!)

    Deutschlandpolitik, meine Damen und Herren, dieses so empfindliche und doch so wichtige Gebiet unserer gemeinsamen Aufgabe in diesem deutschen Parlament, kann nur erfolgreich sein, wenn wir nicht in Haarspalterei und kleinliche Taktik verfallen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Wir haben zugestimmt!)

    Ist es eigentlich vorstellbar — ich nenne jetzt einmal zwei Beispiele aus dieser Arbeit —, daß die Formel von den beiden Staaten in Deutschland ersetzt werden mußte durch „die zwei Staaten in Deutschland"?

    (Sauer [Salzgitter] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Kann man sich mit der Forderung abfinden, daß die deutsche Frage — und hier, Herr Büchler, weichen Sie von dem ab, was wir gemeinsam getan haben — nicht als offen, sondern als ungelöst bezeichnet werden mußte?

    (Zurufe von der CDU/CSU: Aha! — Immer [Altenkirchen] [SPD]: Das stimmt doch!)

    Ich will diese Aufzählung, meine Kollegen, nicht verlängern.
    Sicher ist aber für meine Fraktion und für mich, daß die Antwort auf die deutsche Frage vom deutschen Volk erst in der Zukunft in Übereinstimmung mit den europäischen Nachbarn gegeben werden kann.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Die ist längst gegeben!)

    Meine Kolleginnen und Kollegen, wir sind keine Nationalisten, die Erfahrungen unserer Geschichte hindern uns daran. Aber gerade wegen dieser Erfahrungen wollen wir, daß alle Deutschen eines Tages die Freiheitsrechte in Anspruch nehmen können, von denen wir auf dieser Seite der Grenze schon heute jeden Tag so selbstverständlich Gebrauch machen. Und dies, Herr Kollege Büchler, ist die Kontinuität unserer Politik.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Umfallen ist die Kontinuität Ihrer Politik!)

    Und ich kann für meine Fraktion nur versichern:
    Wir werden die Deutschlandpolitik, für die wir immer eingetreten sind, die der Bundeskanzler, der
    Bundespräsident und die Regierungserklärungen festgelegt haben, auch in Zukunft unterstützen und tragen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Schierholz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Henning Schierholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Was wir hier in den letzten Tagen und auch heute wieder erlebt haben, ist nach meinem Eindruck ein regelrechter deutschlandpolitischer Eiertanz. Es geht — da gebe ich Ihnen völlig recht, Herr Ronneburger — vornehmlich um taktische und parteipolitische Manöver. Und dafür sollte uns allen die deutschlandpolitische Ortsbestimmung dieses Parlaments zu schade sein.

    (Mann [GRÜNE]: Sehr richtig!)

    Für uns GRÜNE liegt ein Kern des Konfliktes darin, daß der Entschließungsentwurf jetzt und für die Zukunft die Unverletzlichkeit der Grenzen und die Achtung der territorialen Integrität und der Souveränität aller Staaten in Europa in ihren gegenwärtigen Grenzen bekräftigt. Dem stimmen wir voll zu.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Um so ernster muß registriert werden, was sich bei Ihnen in der Union abgespielt hat. Der deutschnationale Flügel ist im Dreieck gesprungen,

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    macht alte Ansprüche auf die ehemaligen Ostgebiete geltend und droht mit Wahlverweigerung. Dieser Begriff ist doch gefallen.

    (Mann [GRÜNE]: So ist es!)

    Die Union ist deutschlandpolitisch beschlußunfähig geworden,

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

    weil Herr Czaja und seine Freunde diesen Teil des Entschließungsentwurfs in den Geruch der Verfassungswidrigkeit bringen. Herr Windelen, das ist doch passiert.

    (Bohl [CDU/CSU]: Schierholz macht Kleinholz!)

    Nun leugnen Sie das doch nicht!

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Da ist schon die Frage zu stellen, wer in dieser Regierung eigentlich die Richtlinien der Politik bestimmt.

    (Sehr wahr! bei den GRÜNEN)

    Aber der Bundeskanzler hat ja selber mit seinen doppeldeutigen Äußerungen zur Frage der Grenzgarantien dazu beigetragen, daß die alten Geister immer wieder auf den Plan gerufen worden sind. Notwendig wären klare und eindeutige Worte, die den Versuch, das Rad der Geschichte zurückzudrehen, ein für allemal beenden und den osteuropäischen Nachbarvölkern die Angst vor einem neuen großdeutschen Alptraum nehmen würden.

    (Beifall bei Abgeordneten der GRÜNEN)




    Dr. Schierholz
    Statt dessen sind die Koalitionsfraktionen jetzt verzweifelt bemüht, die Kuh vom Eis zu bringen. Man hört aus ihren eigenen Reihen das Wort von den politischen Managementfehlern. Nachdem monatelang ein gemeinsamer Entschließungsantrag beraten worden war, hört man jetzt lapidar aus den Reihen der Koalition: Es besteht kein Entschließungsbedarf.
    Es ist aber nur allzu deutlich, daß Teile der Union auch im Hinblick auf den Wahlkampf eine schärfere Gangart einschlagen wollen, bei der jede tatsächliche oder vermeintliche Gemeinsamkeit mit der SPD nur stören würde. Aber das ist nicht unser Problem. Hier muß vor allem die SPD mal klären, mit wem und in welche Richtung sie Deutschlandpolitik betreiben will.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zurufe von der CDU/CSU: Mit den GRÜNEN!)

    Denn in einem Punkt hat Franz Josef Strauß doch wohl recht: Ein Scheinkonsens kann nur schaden und die Klarheit der politischen Begriffe und die Konturen politischer Positionen verwaschen. Der gemeinsame Entschließungsentwurf, den Sie hier vorgelegt haben, fällt weit hinter die Positionen zurück, die Sie, meine Damen und Herren von der SPD, in der Vergangenheit vertreten haben. Auch das müssen Sie sich einmal sagen lassen.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Das ist unser Bier! — Zurufe von der CDU/CSU)

    Über dem gegenwärtigen Streit wird gern übersehen, daß sowohl der gemeinsame Entschließungsentwurf als auch die von der CDU/CSU jetzt wieder eingebrachte Resolution vom Februar 1984 im Kern auf die Entschließung des Bundestages vom 17. Mai 1972 zurückgehen. Deutlicher kann kaum werden, daß sich in den Grundlagen der Deutschlandpolitik seitdem kaum etwas bewegt hat. Herr Windelen hat gerade gestern in seinem Interview klargemacht, daß da für ihn zwischen hundert Tagen, hundert Monaten und hundert Jahren kaum ein Unterschied besteht.
    Meine Damen und Herren, das ist nicht nur der Verzicht auf eine aktive Deutschlandpolitik, sondern das ist der Bankrott schlechthin. Wenn Sie von der SPD sich dieser Bankrotterklärung anschließen wollen, ist das Ihr Problem. Eine halbherzige Deutschlandpolitik, die glaubt, man könnte die CDU/CSU durch Formelkompromisse zu einer realistischen Deutschlandpolitik bewegen, ist allerdings auf Sand gebaut.
    Unsere Position ist eindeutig und orientiert sich an den historisch gewachsenen Realitäten.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Jetzt zitieren Sie Herrn Honecker!)

    Wir begreifen Deutschlandpolitik in erster Linie — da greife ich gern den Begriff aus der SPD auf — als Friedenspolitik. Wer den Frieden in Europa wirklich will, muß sich klipp und klar zu einer Garantie der bestehenden Grenzen bekennen,

    (Reddemann [CDU/CSU]: Der muß die Freiheit der Menschen in der DDR verraten?!)

    und eine aktive Friedens- und Entspannungspolitik betreiben. — Herr Reddemann, dazu sind auch Sie herzlich eingeladen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Dazu gehören gemeinsame deutsch-deutsche Abrüstungsinitiativen genauso wie normale Kontakte zur Volkskammer. Vor allem aber gehört dazu die Anerkennung der Existenz beider deutscher Staaten samt ihrer Staatsbürgerschaft.

    (Reddemann [CDU/CSU]: Aha, da kommt der Pferdefuß! — Jäger [Wangen] [CDU/ CSU]: Gera läßt grüßen!)

    Der eindeutige Verzicht — hören Sie genau zu, Herr Jäger! — auf eine nationalstaatliche Ausrichtung der Politik ist ein tragendes Element für eine europäische Friedensordnung, in der niemand mehr Angst vor einem großdeutschen Wahn zu haben braucht.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei den GRÜNEN)