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ID1014926700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/149 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 149. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 Inhalt: Wahl des Abg. Berger zum Vertreter in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 11079 A Wiederwahl des früheren Abg. Schmidt (Kempten) zum Mitglied des Verwaltungsrates der Lastenausgleichsbank . . . . 11079B Endgültiges Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion DIE GRÜNEN auf Drucksache 10/3572 in der 148. Sitzung 11079 B Erweiterung der Tagesordnung 11079 B Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 11149A Seiters CDU/CSU (zur GO) 11079 D Frau Dr. Timm SPD (zur GO) 11080A Suhr GRÜNE (zur GO) 11081A Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Wahl der Mitglieder der Rundfunkräte der Anstalten des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" und „Deutschlandfunk" — Drucksache 10/3545 — in Verbindung mit Antrag der Fraktion der SPD Wahl der vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Rundfunkrates der gemeinnützigen Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" -- Drucksache 10/3554 — in Verbindung mit Antrag der Fraktion der SPD Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der gemeinnützigen Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutschlandfunk" — Drucksache 10/3555 — in Verbindung mit Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der gemeinnützigen Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutschlandfunk" — Drucksache 10/3558 — Seiters CDU/CSU 11079 C Frau Dr. Timm SPD 11080A Wolfgramm (Göttingen) FDP 11084A Suhr GRÜNE 11085A Mischnick FDP 11086 D Abstimmung über das Berechnungsverfahren 11087A Wahlen — Ergebnis 11119A, 11119 D Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Europapolitik — Drucksache 10/3152 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Steger, Roth, Catenhusen, II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 Fischer (Homburg), Grunenberg, Nagel, Stahl (Kempen), Stockleben, Vahlberg, Vosen und der Fraktion der SPD Unterstützung des französischen EG-Memorandums „Eine neue Stufe Europas: ein gemeinsamer Raum für Industrie und Forschung" durch die Bundesregierung — Drucksachen 10/1305, 10/2364 — Beratung des Sechsten Berichts und der Empfehlung der Europa- Kommission zur Frage der Einsetzung einer Regierungskonferenz zur Fortentwicklung der Europäischen Gemeinschaft zur Europäischen Union durch den Europäischen Rat in Mailand am 29./30. Juni 1985 — Drucksache 10/3420 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Anwendung des Abkommens in Form eines Briefwechsels zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Portugiesischen Republik über die Durchführung einer spezifischen Finanzhilfe zur Verbesserung der Agrarstrukturen und der Fischereistrukturen in Portugal — Drucksachen 10/3116 Nr. 8, 10/3424 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Paßgesetzes — Drucksache 10/3303 — in Verbindung mit Beratung des Fünften Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der rechtzeitigen Einführung des Europa- Passes -- Drucksache 10/2400 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Sitzung des Europäischen Rates am 28./ 29. Juni 1985 in Mailand — Drucksache 10/3564 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Europapolitik — Drucksache 10/3569 — Dr. Vogel SPD 11088 B Dr. Kohl, Bundeskanzler 11093C Brück SPD 11100C Dr. Rumpf FDP 11102A Frau Kelly GRÜNE 11104 B Dr. Stercken CDU/CSU 11107 B Müller (Schweinfurt) SPD 11109 B Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 11110 D Antretter SPD 11112 D Kohn FDP 11115A Dr. Schwörer CDU/CSU 11116 D Dr. Wulff CDU/CSU 11117 B Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . 11118A Aktuelle Stunde betr. verstärkten militärischen Einsatz der Sowjetunion in Afghanistan Dr. Todenhöfer CDU/CSU 11138B Neumann (Bramsche) SPD 11138D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 11139C Horacek GRÜNE 11140 B Frau Geiger CDU/CSU 11140 D Schlaga SPD 11141D Möllemann, Staatsminister AA 11142 B Werner (Ulm) CDU/CSU 11143 D Bindig SPD 11144 D Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 11145B Gansel SPD 11146A Höffkes CDU/CSU 11147A Duve SPD 11147 D Schwarz CDU/CSU 11148 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Expertentreffen für Menschenrechte der KSZE in Ottawa Genscher, Bundesminister AA 11149 B Dr. Ehmke (Bonn) SPD 11154D Reddemann CDU/CSU 11158 A Horacek GRÜNE 11159 D Schäfer (Mainz) FDP 11162 A Klose SPD 11164B Graf Huyn CDU/CSU 11168A Windelen, Bundesminister BMB . . . 11169C Schlaga SPD 11171B Dr. Hupka CDU/CSU 11172 D Neumann (Bramsche) SPD 11174 C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 III Jäger (Wangen) CDU/CSU 11176 B Böhm (Melsungen) CDU/CSU 11177 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Grunenberg, Dr. Klejdzinski, Antretter, Dr. Corterier, Ewen, Fischer (Homburg), Herterich, Dr. Holtz, Klose, Nagel, Purps, Rapp (Göppingen), Dr. Schwenk (Stade) und der Fraktion der SPD Tiefseebergbau — Drucksachen 10/2932, 10/3447 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Internationaler Seerechtsgerichtshof der Vereinten Nationen — Drucksache 10/2930 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen — Drucksache 10/2931 — Dr. Sprung, Parl. Staatssekretär BMWi . 11179B Grunenberg SPD 11180D Kittelmann CDU/CSU 11182 B Frau Eid GRÜNE 11184A Beckmann FDP 11184D Klose SPD 11186 B Dr. von Geldern CDU/CSU 11187 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes — Drucksache 10/3453 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung — Drucksache 10/3536 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3552 — Broll CDU/CSU 11188 D Becker (Nienberge) SPD 11189C Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 11190C Beckmann FDP 11191 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Jaunich, Frau Schmidt (Nürnberg), Kuhlwein, Gilges, Delorme, Fiebig, Hauck, Müller (Düsseldorf), Weisskirchen (Wiesloch), Frau Dr. Lepsius, Sielaff, Witek und der Fraktion der SPD Ergebnis der ärztlichen Vorprüfung im März 1985 — Drucksache 10/3462 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Ergebnis der ärztlichen Vorprüfung im März 1985 — Drucksache 10/3560 — Delorme SPD 11192C Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 11193 D Frau Wagner GRÜNE 11195A Neuhausen FDP 11196A Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 11197 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Weltfrauenkonferenz 1985 in Nairobi (Kenia) zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und FDP Weltfrauenkonferenz 1985 in Nairobi — Drucksachen 10/2810, 10/3021, 10/3490 — Frau Wagner GRÜNE 11199 D Frau Männle CDU/CSU 11200 D Frau Blunck SPD 11201 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 11202 C Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 11203 C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1985 bis 1988 — Drucksache 10/3297 — Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär BML 11204 D Immer (Altenkirchen) SPD 11205 C Hornung CDU/CSU 11206 C Werner (Dierstorf) GRÜNE 11207C Bredehorn FDP 11208 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 Fragestunde — Drucksache 10/3539 vom 21. Juni 1985 — Offenbarung einer Steuervermeidung durch Staatssekretär Boenisch bei seinem Amtsantritt als Regierungssprecher, insbesondere gegenüber dem Bundeskanzler MdlAnfr 1, 2 21.06.85 Drs 10/3539 Klein (Dieburg) SPD AntW StMin Vogel BK 11120 A ZusFr Klein (Dieburg) SPD 11120A ZusFr Dr. Sperling SPD 11120 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 11120C ZusFr Reuter SPD 11120D ZusFr Gansel SPD 11121C ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 11121 D ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 11121 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 11122A ZusFr Duve SPD 11122 B ZusFr Hettling SPD 11122C Beteiligung deutscher Pioniere am Bau von Straflagern in Togo MdlAnfr 41, 42 21.06.85 Drs 10/3539 Dr. Diederich (Berlin) SPD Antw StMin Möllemann AA 11122 D ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 11123A ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 11123 D ZusFr Frau Blunck SPD 11123D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 11124C ZusFr Hettling SPD 11125A ZusFr Stockhausen CDU/CSU 11125 B Verbringung von Kindern von Afghanistan in die Sowjetunion MdlAnfr 46 21.06.85 Drs 10/3539 Neumann (Bramsche) SPD Antw StMin Möllemann AA 11125 D ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . . 11125D Aufgaben afghanischer, in die Sowjetunion verbrachter Kinder nach ihrer Rückkehr nach Afghanistan MdlAnfr 47 21.06.85 Drs 10/3539 Schlaga SPD Antw StMin Möllemann AA 11126 A ZusFr Schlaga SPD 11126 B ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . . 11126 B Aussage des Präsidenten der UNO-Vollversammlung über die Einsetzung einer Interimsregierung in Namibia durch Südafrika; Anerkennung einer SWAPO-Regierung durch die Bundesregierung MdlAnfr 63, 64 21.06.85 Drs 10/3539 Frau Eid GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 11126 D ZusFr Frau Eid GRÜNE 11127 A ZusFr Duve SPD 11127 B Widersprüchliche Aussagen des Koordinators für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Berndt von Staden, und des Bundeskanzlers zum Friedensvertragsvorbehalt MdlAnfr 61 21.06.85 Drs 10/3539 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 11127 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11127C ZusFr Duve SPD 11128A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11128 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 11128 D Aussage des polnischen Partei- und Regierungschefs Jaruzelski über das Ende der Ausreise und die Nichtexistenz einer deutschen Volksgruppe MdlAnfr 62 21.06.85 Drs 10/3539 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 11129A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11129B ZusFr Gansel SPD 11129 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11129 D ZusFr Schlaga SPD 11130 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11130 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 11130C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 11130C Stellungnahme der Bundesregierung zum gemeinsamen Entwurf von SPD und SED für ein Abkommen über eine atomwaffenfreie Zone in Mitteleuropa MdlAnfr 65 21.06.85 Drs 10/3539 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 11131A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11131C ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 11132A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11132A ZusFr Schlaga SPD 11132B ZusFr Duve SPD 11132C ZusFr Mann GRÜNE 11133A ZusFr Conradi SPD 11133A ZusFr Werner (Ulm) CDU/CSU 11133 B ZusFr Bahr SPD 11133C Gefährdung der Existenz der Kutter- und Küstenfischerei durch den Einsatz von Fangfabrikschiffen beim Seelachsfang MdlAnfr 85 21.06.85 Drs 10/3539 Carstensen (Norstrand) CDU/CSU Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 V Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 11134 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 11134C EG-Genehmigung für die Gründung einer Fangunion der deutschen Hochseefischerei; Modernisierung der Fischereiflotte zur Ausschöpfung der verfügbaren Fischressourcen MdlAnfr 86, 87 21.06.85 Drs 10/3539 Hettling SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 11134 D ZusFr Hettling SPD 11135A ZusFr Frau Blunck SPD 11135 D ZusFr Grunenberg SPD 11136A Unterschied zwischen dem Strukturkonzept für die deutsche Hochseefischerei des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dem des Verbandes der Hochseefischerei MdlAnfr 88, 89 21.06.85 Drs 10/3539 Ewen SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 11136 B ZusFr Ewen SPD 11136 8 ZusFr Metz CDU/CSU 11136 C ZusFr Kühbacher SPD 11136D ZusFr Frau Blunck SPD 11137 A ZusFr Hettling SPD 11137 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 11137 B ZusFr Grunenberg SPD 11137B ZusFr Eigen CDU/CSU 11137C Nächste Sitzung 11210A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11211* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jansen (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes 11211* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 11079 149. Sitzung Bonn, den 27. Juni 1985 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 28. 6. Dr. Blank 28. 6. Brandt 28. 6. Breuer 28. 6. Catenhusen 28. 6. Franke (Hannover) 28. 6. Dr. Hauff 28. 6. Frau Hürland 28. 6. Ibrügger 28. 6. Jung (Düsseldorf) 27. 6. Keller 28. 6. Kroll-Schlüter 28. 6. Frau Dr. Martiny-Glotz 28. 6. Dr. Marx 28. 6. Dr. Müller * 28. 6. Nagel 28. 6. Polkehn 28. 6. Frau Schmidt (Nürnberg) 28. 6. Schmidt (Wattenscheid) 28. 6. Tillmann 28. 6. Voigt (Frankfurt) 28. 6. Frau Dr. Wex 28. 6. Dr. Wieczorek 28. 6. Dr. Zimmermann 27. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jansen (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes Ich habe gegen die vorgeschlagene Diätenerhöhung gestimmt, weil ich es in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und tiefgreifender sozialer Not in vielen Familien für politisch unverantwortlich halte, daß die Vertreter des ganzen Volkes ihre MonatsAnlagen zum Stenographischen Bericht einkommen in voller Höhe von 8 000,- DM um 2,8 Prozent oder 224,- DM erhöhen. Ich kann verstehen, daß Abgeordnete ihre Einkommensentwicklung mit der Höhe und den Zuwächsen bei Ministerialbeamten vergleichen. Aber genau hier liegt das Problem. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, durch die viele Menschen in große Not geraten, müssen die vielen politischen Sprüche und sozialen Beruhigungsformeln endlich zum solidarischen Handeln führen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Einkommen der Rentner werden gedrosselt, Arbeitslosenhilfe wird gekürzt und andererseits wird eine Steuerreform verabschiedet, die hohe Einkommen und damit auch wiederum unsere Diätenbezüge besonders begünstigt, statt für hohe Einkommen endlich einmal eine Ergänzungsabgabe als Solidarbeitrag einzuführen. Ich stimme auch deshalb gegen diese Diätenerhöhung, weil wir unbedingt in der Besoldungsgesetzgebung für Beamte eine Regelung einführen müssen, die lineare Erhöhungen nicht auf jede Einkommenshöhe anwendet. Ein 6 000 DM-, 8 000 DM- oder 15 000 DM-Verdiener kann nicht verlangen, daß er drei oder vier Prozent Steigerung auf sein gesamtes Einkommen erhält. Festbeträge für kleine Einkommen und prozentuale Erhöhungen bis zur Höhe der Durchschnittseinkommen aller Arbeitnehmer müssen eingeführt werden. Für die Bezieher höherer Einkommen darf deren Gehalt dann auch nur in diesem Gehaltsteil gesteigert werden. Und ich behaupte, wenn das Parlament dieses beraten und so oder ähnlich beschließen will, dann müssen wir bei uns anfangen, Einkommensentwicklungen zu begrenzen. Der heutige Beschluß aber wird auch bei gutwilligen Betrachtern Enttäuschung auslösen. Wann endlich begreifen wir, daß wir nur dann Hoffnung und Vertrauen in die parlamentarische Demokratie erreichen können, wenn wir hier und jetzt beispielhaft die Prinzipien eines sozialen Rechtsstaates praktizieren. Selbstbeschränkung der Parlamentarier ist gefragt, um Zeichen zu setzen.
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    Rede von Dr. Horst Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein, ich möchte meine Ausführungen zu Ende führen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Wollten Sie das System der Nazis destabilisieren? Da gab es keine Antwort!)

    Helsinki, Belgrad, Madrid und Ottawa waren Stationen dieses Weges. Wir hatten nicht, Herr Kollege Huyn, die kleinmütige Angst der Konservativen, wir könnten uns dabei am Bindestrich-Dogmatismus des Marxismus-Leninismus anstecken.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Wen meinen Sie denn mit „Konservativen"?)

    Glücklicherweise gibt es Konservative — ich will Abwesende hier nicht namentlich in Anspruch nehmen —, die heute ganz freimütig zugeben, daß sie sich in der Einschätzung dieser Entwicklung geirrt, daß wir recht behalten haben.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Lesen Sie mal die Liste vom 20. Juli, damit Sie sehen, wer das war!)

    Bei allem, was zu tun bleibt — die Ottawa-Konferenz hat das nochmals gezeigt —, müssen wir auch sehen: Wir haben in diesem KSZE-Prozeß mehr erreicht, als wir am Anfang selber zu hoffen gewagt haben. Der Eiserne Vorhang des Kalten Krieges existiert nicht mehr; interessanterweise wird auch das Wort nicht mehr gebraucht.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Was ist mit dem Eisernen Vorhang? Ist der Schießbefehl aufgehoben, Herr Ehmke? Was soll das heißen, der Eiserne Vorhang bestehe nicht?)

    Menschliche Erleichterungen, Informationsaustausch, Jugendaustausch, Kulturaustausch, Städtepartnerschaften, Handel gibt es zwar heute immer noch in sehr unzureichender Weise, aber doch in einem Maße, das vor 15 Jahren niemand für möglich gehalten hat.



    Dr. Ehmke (Bonn)

    Die Dissidentenbewegungen zeigen, daß Meinungsfreiheit zunimmt, und die ungarischen Wahlergebnisse der letzten Woche zeigen, daß sich selbst insoweit etwas bewegt.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Das ist nur möglich, verehrte Kollegen, kraft des Dialogs, der in Europa nach Entspannung und Entkrampfung eingesetzt hat und in dem wir — ich wiederhole es — auch hinsichtlich der an uns gerichteten Fragen offen sein müssen. Im Grunde muß der KSZE-Dialog nach beiden Seiten ein Dialog des Friedens und der Reform in Europa sein. Dieser Prozeß ist schwierig. Aber er geht in die richtige Richtung.
    Unsere Politik mißbraucht die Menschenrechte daher nicht als Banner für Kreuzzüge gegen Andersdenkende und andere Gesellschaftssysteme. Wir wollen, soweit es in unserer Macht steht, helfen. Hier trifft das Wort „Verantwortungsethik" den eigentlichen Kern. Wir wollen helfen, daß Menschenwürde und Menschenrechte praktisch werden können. Das gilt für die KSZE-Politik im allgemeinen wie für das Eintreten und Helfen im Einzelfall, von dem der Außenminister gesprochen hat und auf dem wenige über mehr Erfahrung verfügen als die führenden Sozialdemokraten Herbert Wehner, Helmut Schmidt und Willy Brandt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Drei „Freunde"! — Lachen bei der CDU/CSU — Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Den Vogel vergessen!)

    Wenn ich jetzt zu den Unionsparteien komme, die seinerzeit — übrigens als einzige Parteien in Europa neben den albanischen Kommunisten und den italienischen Neofaschisten — Helsinki abgelehnt haben,

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Dr. Vogel [SPD]: So ist es!)

    so muß ich feststellen: Sie haben damals von Helsinki nichts gehalten, berufen sich jetzt aber darauf. Wir freuen uns darüber, weil wir uns über jeden freuen, der seine Meinung zum Positiven geändert hat.

    (Dr. Hupka [CDU/CSU]: Aber nicht gegen die NATO!)

    Aber wir verurteilen leidenschaftlich jene, die meinen, nun die Schlußakte als Hebel zur Abschaffung der Gesellschaftssysteme im Ostblock einklagen oder einsetzen zu können. Herr Hupka, wir verurteilen Ihr verantwortungsloses Geschwätz über die Destabilisierung

    (Beifall bei der SPD — Dr. Hupka [CDU/ CSU]: Kennen Sie denn meine Rede überhaupt?)

    der osteuropäischen Staaten und Gesellschaften.

    (Dr. Hupka [CDU/CSU]: Lesen Sie, was ich gesagt habe!)

    Wir freuen uns allerdings auch — das schließt Mitglieder Ihrer Fraktion und den Bundesaußenminister ein —, daß dieser Provokation, die doch auch von den Menschen in Osteuropa nur als zynisch
    empfunden werden kann, auch aus den Reihen der Koalition entgegengetreten worden ist.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Zynisch ist das, was Sie sagen, Herr Ehmke!)

    Daß auch der Herr Bundeskanzler sich noch zu einem klaren Wort in dieser Sache aufrafft, ist wohl nicht zu erwarten.

    (Zuruf des Abg. Dr. Hupka [CDU/CSU])

    In Wahrheit, meine Kolleginnen und Kollegen von der Union, geht es im KSZE-Prozeß um die Frage, ob wir die Sowjetunion davon überzeugen können, daß sich gesellschaftliche Stabilität in ihrem sicherheitspolitischen Glacis in Osteuropa auf die Dauer nicht durch Panzer, sondern nur durch gesellschaftspolitische Reformen gewinnen läßt.

    (Beifall des Abg. Conradi [SPD] — Zuruf des Abg. Jäger [Wangen] [CDU/CSU])

    Damit komme ich zum Schluß zu der schwierigsten Frage der KSZE-Politik. Diese Frage ist gerade für Sozialdemokraten unbequem. Aber wir dürfen uns vor ihr nicht drücken. Es ist eine Frage, über die ich oft mit dem Kollegen Mertes gesprochen habe, der uns gerade in der Debatte über Menschenrechte im Ost-West-Verhältnis fehlen wird.
    Unsere KSZE-Politik ist von der Hoffnung auf und von dem Bemühen um graduelle Reformen getragen. Sie ist eine Politik der kleinen Schritte. Unseren Kritikern auf dem rechten Flügel der Union halten wir daher entgegen, daß kleine Schritte besser sind als große Worte.

    (Reddemann [CDU/CSU]: Es kommt immer darauf an, wohin sie gehen!)

    Aber wie ist das mit den Menschen in Osteuropa? Haben wir ein Recht, ihre Ungeduld zu kritisieren oder sie moralisch zu belehren, wenn Sie sagen, daß Freiheit unteilbar sei, und wenn sie für sich selbst und nicht erst für ihre Kinder oder ihre Enkel die Verwirklichung der Menschenrechte verlangen? Dieses Recht haben wir nicht. Wir können mit ihnen in diesen Fragen nicht von einem eingebildeten Sockel einer höheren oder besseren Moral diskutieren.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Genau haben das Sie aber getan!)

    Aber wir können in aller Demut, die uns übrigens insoweit gerade gegenüber unseren Landsleuten in der DDR besonders gut ansteht, darauf hinweisen — ähnlich wie es etwa die katholische Kirche gegenüber der Untergrundbewegung in Polen tut —, daß wir, gerade um sie nicht, sei es propagandistisch oder sei es praktisch, zu instrumentalisieren, unsere Politik an ihrer voraussichtlichen Wirkung ausrichten müssen. Wir haben nicht hehre Worte oder Parolen, wir haben praktische Ergebnisse zu verantworten. Diese Spannung ist unaufhebbar. Wir müssen uns ihr aber immer bewußt sein, gerade im Gespräch mit den Menschen in Osteuropa. Unsere Menschenrechtspolitik braucht nicht nur moralische Maßstäbe, sie braucht auch politisches Augen-



    Dr. Ehmke (Bonn)

    maß. Sie muß frei sein von Selbstgerechtigkeit und von Überheblichkeit.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Wären Sie lieber still geblieben!)

    Sie muß versuchen, zu helfen, nicht zu richten.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Reddemann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerhard Reddemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen, meine Herren! Wenn jemand hier steht und verlangt, daß Politik frei von Selbstgerechtigkeit sein soll, und die ganze Zeit seiner Rede dazu benutzt, um seine eigene Selbstgerechtigkeit vorzuführen, kann man darüber nur den Kopf schütteln.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD: Tun Sie es doch!)

    Ich habe nicht die Absicht, auf Herrn Ehmke einzugehen. Es lohnt wieder einmal nicht, wie wir das früher schon so oft im Auswärtigen Ausschuß erlebt haben. Ich stelle nur eines fest, Herr Kollege Ehmke: Wenn ausgerechnet Sie, der Sie dem Bundesaußenminister in den letzten Jahren Ihrer Koalition mehr als einmal in den Rücken gefallen sind, sich nun plötzlich zur Stabilisierung dieses selben Bundesaußenministers erklären,

    (Dr. Vogel [SPD]: So weit haben Sie es gebracht!)

    dann wirkt dies ungefähr so glaubwürdig wie ein Zwischenruf Ihres Fraktionsvorsitzenden Vogel.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Vogel [SPD]: So weit sind Sie!)

    Meine Damen, meine Herren, der Deutsche Bundestag hat sich am 25. Juli 1975 zum erstenmal mit der Schlußakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa befaßt. Damals wie heute hat der Herr Bundesminister des Auswärtigen den Schwerpunkt seiner Ausführungen auf die Entwicklung der Menschenrechte in Europa gelegt. Für die seinerzeitige Regierung sagte er — und ich möchte ihn wörtlich zitieren —:
    An den praktischen Auswirkungen gerade dieser Aussagen (über die Menschenrechte) wird die Bundesregierung den Wert der Konferenzergebnisse messen ... sie wird ... den Willen jedes Teilnehmerstaates zu echter Entspannung danach beurteilen, wie er diese Zusagen erfüllt. Konzentrieren wir uns also
    — so Hans-Dietrich Genscher am 25. Juli 1975 —
    nach der Konferenz auf die ... Durchführung der Konferenzbeschlüsse gerade im Bereich des Korbes III.
    Meine Damen, meine Herren, ich begrüße es, daß die Regierung Kohl die Menschenrechtskonferenz der KSZE-Staaten in Ottawa zum Anlaß genommen hat, um vor dem Deutschen Bundestag eine Art Zwischenbilanz über die Entwicklung der Menschenrechte zehn Jahre nach Helsinki vorzulegen.
    Nach der Unterzeichnung der Schlußakte damals — und das läßt sich rückblickend sicher sagen — fühlten viele Menschen neue Hoffnungen. Skeptiker, zu denen auch ich gehört habe, waren nicht sehr gefragt. Selbst in den Staaten des Warschauer Pakts, wo Menschenrechtsforderungen von Amts wegen und von der Ideologie her wie Verbrechen verfolgt werden, kamen Gruppen aufrechter Frauen und Männer zusammen, um die Rechte, die ihnen die KSZE-Akte versprach, auch zu erproben. Wir kennen, verehrter schönfärbender Herr Kollege Ehmke, das Schicksal der meisten dieser Dissidenten. Das polnische Militärregime hat zur Zeit der Konferenz von Ottawa eigens drei der führenden Verfechter der Menschenrechtsbewegung und der KSZE-Schlußakte zu mehrjähriger Gefängnisstrafe aburteilen lassen.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Davon sagt Ehmke kein Wort!)

    — Das kann man von ihm auch kaum erwarten. —
    Inzwischen kennen wir auch die Haltung der Regierungen der Staaten des Warschauer Pakts auf der Ottawa-Konferenz. Die Delegierten der kommunistischen Regierungen lehnten sogar den Vorschlag ab, Menschen nicht schon deswegen inhaftieren zu lassen, weil sie sich auf die Menschenrechtsaussagen der Schlußakte von Helsinki beriefen. Vor zehn Jahren, meine Damen, meine Herren, schrieb der Leiter der deutschen Delegation auf der Genfer Vorkonferenz, Botschafter Klaus Blech, im „Deutschlandarchiv" hoffnungsvoll, nun sei es endlich erlaubt, die Teilnehmerstaaten der KSZE unter Berufung auf deren Schlußakte zu fragen, ob ihren Menschen und Völkern die Chance der Menschenrechte tatsächlich gegeben worden sei.
    Auf der Konferenz von Ottawa, also vor wenigen Wochen, legten nun vier Staaten des Warschauer Pakts ein Arbeitspapier vor, mit dessen Hilfe sie eine wirkliche Diskussion über die Menschenrechte verhindern wollten. Für sie war die ernsthafte Behandlung der Rechte der Menschen ein — ich zitiere wörtlich —:
    Instrument zur Schürung von Feindseligkeiten und Haß zwischen den Völkern und zum Anheizen internationaler Spannungen oder ein Mittel zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten.
    Das, Herr Kollege Ehmke, war die Realität von Ottawa.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    1975 keimte in vielen die Hoffnung auf eine Entkrampfung der Lage in Deutschland, auf mehr Menschlichkeit in der DDR, auf größere Freizügigkeit, auf eine durchlässig gemachte Zonengrenze. Aber — dies muß ich leider hinzufügen — bis heute gilt — trotz aller Ereignisse der letzten Jahre, trotz aller Erfolge in Menschenrechtsfragen in den letzten 24 Monaten — weiter die Erklärung, die Politbüromitglied Hermann Axen unmittelbar nach der Konferenz von Helsinki vor dem 15. Plenum des Zentralkomitees der SED abgab. Ich zitiere wörtlich:



    Reddemann
    Die Ergebnisse der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa bestätigen eindringlich, daß die Politik der Abgrenzung von der kapitalistischen BRD die notwendige Voraussetzung für die erfolgreiche Verwirklichung der Politik der Koexistenz darstellt. Die positiven Ergebnisse von Helsinki schwächen den unversöhnlichen Klassenkampf zwischen Sozialismus und Imperialismus keineswegs ab.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Es handelt sich bei diesem unversöhnlichen Klassenkämpfer, meine verehrten Kolleginnen und Kollegen, übrigens um denselben Hermann Axen, der gutgläubig gebliebene ursprüngliche Sozialdemokraten in den späten 40er Jahren aus den Leitungsgremien der FDJ ausmerzte und der derzeit mit einigen schon mehr als gutgläubigen Politikern aus der augenblicklichen SPD-Führung die sozialistische Einheitsfront gegen die westlichen Chemiewaffen schmiedet.

    (Dr. Vogel [SPD]: Dumme Verleumdung! — Conradi [SPD]: Flegelhafte Verleumdung! — Dr. Hornhues [CDU/CSU]: Was ist das?)

    — Verehrter, wenn sie das als flegelhafte Verleumdung bezeichnen, dann kann ich Sie nur höflich bitten, daß Sie wenigstens das noch lesen, was Ihre eigene Partei verkündet. Sie brauchen mir j a nicht zu glauben. —
    Es läßt sich leider nicht bestreiten, meine Damen, meine Herren: Auch im Deutschen Bundestag gibt es inzwischen Mitglieder, denen bei der Verletzung der Menschenrechte durch kommunistische Regierungen nur ein beredtes Schweigen einfällt. Sie sind dafür um so lauter, wenn sie unsere freie Gesellschaft denunzieren können, sie achte die Menschenrechte nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Unser Kurzzeit-Kollege Hans-Christian Ströbele lieferte, sozusagen auf die Stunde passend, heute ein typisches Beispiel. Er will dem Deutschen Bundestag eine Entschließung zumuten, in der das angestrebte Vermummungsverbot für gewalttätige Auch-Demonstranten als eine — ich zitiere — „innenpolitische Kriegserklärung an die inner- und außerparlamentarische Opposition" bezeichnet wird, in der er unterstellt, der Gesetzgeber wolle Polizei und Demonstranten aufeinanderhetzen, Richter zu Politurteilen zwingen und ein Grundrecht einschränken. Herr Ströbele — ich sehe ihn zwar nicht, aber trotzdem sage ich ihm offen —, wir nehmen solche sterilen Aufgeregtheiten als spätpubertäre Auslassungen gelassen hin. Wären Sie aber mit einem Papier, das auch nur einen Bruchteil Ihrer Behauptungen auf die SED-Regierung münzte, in der DDR aufgetreten, so hätten Sie nicht mit einem Sitz im Hohen Haus, sondern mit einem Platz im Zuchthaus zu rechnen. Fünfeinhalb Jahre Haftanstalt sind schon in Bagatellfällen dieser Art die Regel.
    Ich weiß, meine Damen, meine Herren, es gibt einige, die das nicht gerne hören wollen. Sie hören uns die wir als Ausschuß für innerdeutsche Beziehungen mit der Realität im gespaltenen Deutschland buchstäblich täglich konfrontiert werden, nur ungern zu. Es stört ihre Friedensbetrachtung, wobei ich zugebe, daß ich durchaus keine Absicht habe, zu stören. Ich möchte genauso im Frieden leben wie Sie.
    Aber was soll ich der Frau sagen, deren Ehemann nach einem unbedachten Wort von einem Bezirksgericht der DDR in langjährige Haft geschickt wird, wobei die Frau genau weiß, daß die miserable ärztliche Behandlung den schwer Nierenkranken die Haftzeit nicht überstehen läßt? Was nützt der jungen Frau, die nach einem unverhofft genehmigten Verwandtenbesuch spontan im Westen bleibt, ein Friedenstrostwort, wenn sie erfährt, daß man ihre Kinder nicht nur nicht zu ihr hinausläßt, sondern sie den Großeltern abnimmt und in ein staatliches Heim steckt? Kann ich einem Übergesiedelten, dem die DDR-Behörden den Besuch beim todkranken Vater verweigern, sagen, er solle um des lieben Weltfriedens willen nicht öffentlich darüber sprechen? Meine Damen, meine Herren, ich glaube, das können wir überhaupt nicht tun.
    Wir wollen das Schicksal dieser Menschen nicht zur ideologischen Waffe verkümmern lassen, aber wir müssen auf das Schicksal der Opfer hinweisen, wenn wir die Lage nicht einäugig und wertfrei betrachten, wenn wir uns nicht, wie es Kurt Schumacher einmal sagte, durch Schweigen auf die Seite der Schinder statt der Opfer stellen wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Für uns gilt weiter das Wort, das unser so plötzlich gestorbene Kollege Alois Mertes von diesem Platz aus sagte:
    Innerdeutsche Entkrampfung und Entspannung, echter Friede entstehen erst dann, wenn die international geltenden Menschenrechtsverpflichtungen in ganz Deutschland strikt eingehalten und angewendet werden. Der aktive politische Einsatz der Bundesrepublik Deutschland für die Menschenrechte beruht nach geltendem Völkerrecht nicht nur auf einem moralen Anspruch, sondern auf einer vertraglichen Verpflichtung.
    Meine Damen, meine Herren, ich glaube, dies ist eine Verpflichtung für uns alle.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)