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ID1014926500

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    Vokabeln: 9
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    9. Jäger: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/149 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 149. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 Inhalt: Wahl des Abg. Berger zum Vertreter in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 11079 A Wiederwahl des früheren Abg. Schmidt (Kempten) zum Mitglied des Verwaltungsrates der Lastenausgleichsbank . . . . 11079B Endgültiges Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion DIE GRÜNEN auf Drucksache 10/3572 in der 148. Sitzung 11079 B Erweiterung der Tagesordnung 11079 B Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 11149A Seiters CDU/CSU (zur GO) 11079 D Frau Dr. Timm SPD (zur GO) 11080A Suhr GRÜNE (zur GO) 11081A Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Wahl der Mitglieder der Rundfunkräte der Anstalten des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" und „Deutschlandfunk" — Drucksache 10/3545 — in Verbindung mit Antrag der Fraktion der SPD Wahl der vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Rundfunkrates der gemeinnützigen Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" -- Drucksache 10/3554 — in Verbindung mit Antrag der Fraktion der SPD Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der gemeinnützigen Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutschlandfunk" — Drucksache 10/3555 — in Verbindung mit Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der gemeinnützigen Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutschlandfunk" — Drucksache 10/3558 — Seiters CDU/CSU 11079 C Frau Dr. Timm SPD 11080A Wolfgramm (Göttingen) FDP 11084A Suhr GRÜNE 11085A Mischnick FDP 11086 D Abstimmung über das Berechnungsverfahren 11087A Wahlen — Ergebnis 11119A, 11119 D Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Europapolitik — Drucksache 10/3152 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Steger, Roth, Catenhusen, II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 Fischer (Homburg), Grunenberg, Nagel, Stahl (Kempen), Stockleben, Vahlberg, Vosen und der Fraktion der SPD Unterstützung des französischen EG-Memorandums „Eine neue Stufe Europas: ein gemeinsamer Raum für Industrie und Forschung" durch die Bundesregierung — Drucksachen 10/1305, 10/2364 — Beratung des Sechsten Berichts und der Empfehlung der Europa- Kommission zur Frage der Einsetzung einer Regierungskonferenz zur Fortentwicklung der Europäischen Gemeinschaft zur Europäischen Union durch den Europäischen Rat in Mailand am 29./30. Juni 1985 — Drucksache 10/3420 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Anwendung des Abkommens in Form eines Briefwechsels zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Portugiesischen Republik über die Durchführung einer spezifischen Finanzhilfe zur Verbesserung der Agrarstrukturen und der Fischereistrukturen in Portugal — Drucksachen 10/3116 Nr. 8, 10/3424 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Paßgesetzes — Drucksache 10/3303 — in Verbindung mit Beratung des Fünften Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der rechtzeitigen Einführung des Europa- Passes -- Drucksache 10/2400 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Sitzung des Europäischen Rates am 28./ 29. Juni 1985 in Mailand — Drucksache 10/3564 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Europapolitik — Drucksache 10/3569 — Dr. Vogel SPD 11088 B Dr. Kohl, Bundeskanzler 11093C Brück SPD 11100C Dr. Rumpf FDP 11102A Frau Kelly GRÜNE 11104 B Dr. Stercken CDU/CSU 11107 B Müller (Schweinfurt) SPD 11109 B Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 11110 D Antretter SPD 11112 D Kohn FDP 11115A Dr. Schwörer CDU/CSU 11116 D Dr. Wulff CDU/CSU 11117 B Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . 11118A Aktuelle Stunde betr. verstärkten militärischen Einsatz der Sowjetunion in Afghanistan Dr. Todenhöfer CDU/CSU 11138B Neumann (Bramsche) SPD 11138D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 11139C Horacek GRÜNE 11140 B Frau Geiger CDU/CSU 11140 D Schlaga SPD 11141D Möllemann, Staatsminister AA 11142 B Werner (Ulm) CDU/CSU 11143 D Bindig SPD 11144 D Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 11145B Gansel SPD 11146A Höffkes CDU/CSU 11147A Duve SPD 11147 D Schwarz CDU/CSU 11148 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Expertentreffen für Menschenrechte der KSZE in Ottawa Genscher, Bundesminister AA 11149 B Dr. Ehmke (Bonn) SPD 11154D Reddemann CDU/CSU 11158 A Horacek GRÜNE 11159 D Schäfer (Mainz) FDP 11162 A Klose SPD 11164B Graf Huyn CDU/CSU 11168A Windelen, Bundesminister BMB . . . 11169C Schlaga SPD 11171B Dr. Hupka CDU/CSU 11172 D Neumann (Bramsche) SPD 11174 C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 III Jäger (Wangen) CDU/CSU 11176 B Böhm (Melsungen) CDU/CSU 11177 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Grunenberg, Dr. Klejdzinski, Antretter, Dr. Corterier, Ewen, Fischer (Homburg), Herterich, Dr. Holtz, Klose, Nagel, Purps, Rapp (Göppingen), Dr. Schwenk (Stade) und der Fraktion der SPD Tiefseebergbau — Drucksachen 10/2932, 10/3447 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Internationaler Seerechtsgerichtshof der Vereinten Nationen — Drucksache 10/2930 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen — Drucksache 10/2931 — Dr. Sprung, Parl. Staatssekretär BMWi . 11179B Grunenberg SPD 11180D Kittelmann CDU/CSU 11182 B Frau Eid GRÜNE 11184A Beckmann FDP 11184D Klose SPD 11186 B Dr. von Geldern CDU/CSU 11187 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes — Drucksache 10/3453 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung — Drucksache 10/3536 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3552 — Broll CDU/CSU 11188 D Becker (Nienberge) SPD 11189C Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 11190C Beckmann FDP 11191 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Jaunich, Frau Schmidt (Nürnberg), Kuhlwein, Gilges, Delorme, Fiebig, Hauck, Müller (Düsseldorf), Weisskirchen (Wiesloch), Frau Dr. Lepsius, Sielaff, Witek und der Fraktion der SPD Ergebnis der ärztlichen Vorprüfung im März 1985 — Drucksache 10/3462 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Ergebnis der ärztlichen Vorprüfung im März 1985 — Drucksache 10/3560 — Delorme SPD 11192C Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 11193 D Frau Wagner GRÜNE 11195A Neuhausen FDP 11196A Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 11197 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Weltfrauenkonferenz 1985 in Nairobi (Kenia) zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und FDP Weltfrauenkonferenz 1985 in Nairobi — Drucksachen 10/2810, 10/3021, 10/3490 — Frau Wagner GRÜNE 11199 D Frau Männle CDU/CSU 11200 D Frau Blunck SPD 11201 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 11202 C Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 11203 C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1985 bis 1988 — Drucksache 10/3297 — Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär BML 11204 D Immer (Altenkirchen) SPD 11205 C Hornung CDU/CSU 11206 C Werner (Dierstorf) GRÜNE 11207C Bredehorn FDP 11208 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 Fragestunde — Drucksache 10/3539 vom 21. Juni 1985 — Offenbarung einer Steuervermeidung durch Staatssekretär Boenisch bei seinem Amtsantritt als Regierungssprecher, insbesondere gegenüber dem Bundeskanzler MdlAnfr 1, 2 21.06.85 Drs 10/3539 Klein (Dieburg) SPD AntW StMin Vogel BK 11120 A ZusFr Klein (Dieburg) SPD 11120A ZusFr Dr. Sperling SPD 11120 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 11120C ZusFr Reuter SPD 11120D ZusFr Gansel SPD 11121C ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 11121 D ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 11121 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 11122A ZusFr Duve SPD 11122 B ZusFr Hettling SPD 11122C Beteiligung deutscher Pioniere am Bau von Straflagern in Togo MdlAnfr 41, 42 21.06.85 Drs 10/3539 Dr. Diederich (Berlin) SPD Antw StMin Möllemann AA 11122 D ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 11123A ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 11123 D ZusFr Frau Blunck SPD 11123D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 11124C ZusFr Hettling SPD 11125A ZusFr Stockhausen CDU/CSU 11125 B Verbringung von Kindern von Afghanistan in die Sowjetunion MdlAnfr 46 21.06.85 Drs 10/3539 Neumann (Bramsche) SPD Antw StMin Möllemann AA 11125 D ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . . 11125D Aufgaben afghanischer, in die Sowjetunion verbrachter Kinder nach ihrer Rückkehr nach Afghanistan MdlAnfr 47 21.06.85 Drs 10/3539 Schlaga SPD Antw StMin Möllemann AA 11126 A ZusFr Schlaga SPD 11126 B ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . . 11126 B Aussage des Präsidenten der UNO-Vollversammlung über die Einsetzung einer Interimsregierung in Namibia durch Südafrika; Anerkennung einer SWAPO-Regierung durch die Bundesregierung MdlAnfr 63, 64 21.06.85 Drs 10/3539 Frau Eid GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 11126 D ZusFr Frau Eid GRÜNE 11127 A ZusFr Duve SPD 11127 B Widersprüchliche Aussagen des Koordinators für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Berndt von Staden, und des Bundeskanzlers zum Friedensvertragsvorbehalt MdlAnfr 61 21.06.85 Drs 10/3539 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 11127 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11127C ZusFr Duve SPD 11128A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11128 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 11128 D Aussage des polnischen Partei- und Regierungschefs Jaruzelski über das Ende der Ausreise und die Nichtexistenz einer deutschen Volksgruppe MdlAnfr 62 21.06.85 Drs 10/3539 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 11129A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11129B ZusFr Gansel SPD 11129 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11129 D ZusFr Schlaga SPD 11130 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11130 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 11130C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 11130C Stellungnahme der Bundesregierung zum gemeinsamen Entwurf von SPD und SED für ein Abkommen über eine atomwaffenfreie Zone in Mitteleuropa MdlAnfr 65 21.06.85 Drs 10/3539 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 11131A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11131C ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 11132A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11132A ZusFr Schlaga SPD 11132B ZusFr Duve SPD 11132C ZusFr Mann GRÜNE 11133A ZusFr Conradi SPD 11133A ZusFr Werner (Ulm) CDU/CSU 11133 B ZusFr Bahr SPD 11133C Gefährdung der Existenz der Kutter- und Küstenfischerei durch den Einsatz von Fangfabrikschiffen beim Seelachsfang MdlAnfr 85 21.06.85 Drs 10/3539 Carstensen (Norstrand) CDU/CSU Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 V Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 11134 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 11134C EG-Genehmigung für die Gründung einer Fangunion der deutschen Hochseefischerei; Modernisierung der Fischereiflotte zur Ausschöpfung der verfügbaren Fischressourcen MdlAnfr 86, 87 21.06.85 Drs 10/3539 Hettling SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 11134 D ZusFr Hettling SPD 11135A ZusFr Frau Blunck SPD 11135 D ZusFr Grunenberg SPD 11136A Unterschied zwischen dem Strukturkonzept für die deutsche Hochseefischerei des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dem des Verbandes der Hochseefischerei MdlAnfr 88, 89 21.06.85 Drs 10/3539 Ewen SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 11136 B ZusFr Ewen SPD 11136 8 ZusFr Metz CDU/CSU 11136 C ZusFr Kühbacher SPD 11136D ZusFr Frau Blunck SPD 11137 A ZusFr Hettling SPD 11137 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 11137 B ZusFr Grunenberg SPD 11137B ZusFr Eigen CDU/CSU 11137C Nächste Sitzung 11210A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11211* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jansen (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes 11211* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 11079 149. Sitzung Bonn, den 27. Juni 1985 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 28. 6. Dr. Blank 28. 6. Brandt 28. 6. Breuer 28. 6. Catenhusen 28. 6. Franke (Hannover) 28. 6. Dr. Hauff 28. 6. Frau Hürland 28. 6. Ibrügger 28. 6. Jung (Düsseldorf) 27. 6. Keller 28. 6. Kroll-Schlüter 28. 6. Frau Dr. Martiny-Glotz 28. 6. Dr. Marx 28. 6. Dr. Müller * 28. 6. Nagel 28. 6. Polkehn 28. 6. Frau Schmidt (Nürnberg) 28. 6. Schmidt (Wattenscheid) 28. 6. Tillmann 28. 6. Voigt (Frankfurt) 28. 6. Frau Dr. Wex 28. 6. Dr. Wieczorek 28. 6. Dr. Zimmermann 27. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jansen (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes Ich habe gegen die vorgeschlagene Diätenerhöhung gestimmt, weil ich es in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und tiefgreifender sozialer Not in vielen Familien für politisch unverantwortlich halte, daß die Vertreter des ganzen Volkes ihre MonatsAnlagen zum Stenographischen Bericht einkommen in voller Höhe von 8 000,- DM um 2,8 Prozent oder 224,- DM erhöhen. Ich kann verstehen, daß Abgeordnete ihre Einkommensentwicklung mit der Höhe und den Zuwächsen bei Ministerialbeamten vergleichen. Aber genau hier liegt das Problem. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, durch die viele Menschen in große Not geraten, müssen die vielen politischen Sprüche und sozialen Beruhigungsformeln endlich zum solidarischen Handeln führen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Einkommen der Rentner werden gedrosselt, Arbeitslosenhilfe wird gekürzt und andererseits wird eine Steuerreform verabschiedet, die hohe Einkommen und damit auch wiederum unsere Diätenbezüge besonders begünstigt, statt für hohe Einkommen endlich einmal eine Ergänzungsabgabe als Solidarbeitrag einzuführen. Ich stimme auch deshalb gegen diese Diätenerhöhung, weil wir unbedingt in der Besoldungsgesetzgebung für Beamte eine Regelung einführen müssen, die lineare Erhöhungen nicht auf jede Einkommenshöhe anwendet. Ein 6 000 DM-, 8 000 DM- oder 15 000 DM-Verdiener kann nicht verlangen, daß er drei oder vier Prozent Steigerung auf sein gesamtes Einkommen erhält. Festbeträge für kleine Einkommen und prozentuale Erhöhungen bis zur Höhe der Durchschnittseinkommen aller Arbeitnehmer müssen eingeführt werden. Für die Bezieher höherer Einkommen darf deren Gehalt dann auch nur in diesem Gehaltsteil gesteigert werden. Und ich behaupte, wenn das Parlament dieses beraten und so oder ähnlich beschließen will, dann müssen wir bei uns anfangen, Einkommensentwicklungen zu begrenzen. Der heutige Beschluß aber wird auch bei gutwilligen Betrachtern Enttäuschung auslösen. Wann endlich begreifen wir, daß wir nur dann Hoffnung und Vertrauen in die parlamentarische Demokratie erreichen können, wenn wir hier und jetzt beispielhaft die Prinzipien eines sozialen Rechtsstaates praktizieren. Selbstbeschränkung der Parlamentarier ist gefragt, um Zeichen zu setzen.
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    Rede von Dr. Horst Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich freue mich, für unsere Fraktion feststellen zu können, daß wir den Ausführungen des Herrn Bundesaußenministers weitgehend zustimmen können. Leider heißt das noch nicht, daß wir uns in Übereinstimmung auch mit der Regierungskoalition befinden; denn — wenn Sie mir diese allgemeine Bemerkung vorab gestatten — in den letzten Monaten wird es ja zunehmend schwieriger, festzustellen, wer eigentlich für die Bundesregierung spricht und was die Außenpolitik der Bundesregierung ist. Wir sehen gerade auch unter diesem Gesichtspunkt der weiteren Debatte mit Interesse entgegen. Ihre Rede, Herr Kollege Genscher, war, j a durch das eindeutige Bemühen der Schadensbegrenzung durch präemptive Zitate gekennzeichnet.

    (Zustimmung bei der SPD — Lachen bei der FDP)




    Dr. Ehmke (Bonn)

    Ich sehe natürlich mit einigem Amüsement, Herr Kollege Genscher, daß die FDP aus dieser außenpolitischen Kakophonie der Kohl-Regierung nun auch noch versucht, auf Kosten der CDU Wahlvorteile zu erreichen. Ich darf aber in aller Bescheidenheit, verehrter Herr Kollege Schäfer, den Außenminister daran erinnern: Wir wären gar nicht in dieser außenpolitischen Verunsicherung, die mit einem Ansehens- und Einflußverlust der Bundesrepublik verbunden ist, wenn Herr Genscher seine Wendeübungen nicht gemacht hätte.

    (Lachen bei der FDP und bei der CDU/ CSU)

    Die eigentliche Gefahr, die ihm droht, ist, daß er von seinen eigenen Wendekünsten eingeholt wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich frage mich manchmal, Herr Kollege Genscher, wo Sie heute eigentlich wären, wenn die SPD nicht in solchen zentralen Fragen wie Anerkennung der polnischen Westgrenze, Ablehnung der Weltraumrüstung oder Selbstbehauptung Europas so klar Kurs gehalten hätte.

    (Zuruf von der FDP — Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Kommen Sie doch zu den Menschenrechten!)

    Aber, Herr Bundesaußenminister, ich will Sie nicht erschrecken: Sie können sich darauf verlassen, daß die SPD Sie auch weiterhin gegen die törichte und offensichtlich unbelehrbare Kraftmeierei der Dreggers, Hupkas und Huyns unterstützen wird.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Sie selbst, Herr Außenminister, haben eben gesagt, daß sich Menschenrechte nicht zur Kraftmeierei eignen. Auch darin stimmen wir Ihnen zu. Die Behandlung dieser zentralen Frage — nicht nur im Ost-West-Verhältnis — erfordert nicht nur Maßstäbe, sondern auch Augenmaß. Einseitigkeit erschlägt das Thema. Das gilt für alle und nach allen Seiten. Wer z. B. den Einmarsch in den Prager Frühling oder nach Afghanistan — wir haben das gerade behandelt — gutheißt, der ist kein glaubwürdiger Anwalt von Menschenrechten. Das gleiche gilt aber auch für diejenigen, die vor den schweren Menschenrechtsverletzungen etwa in Chile oder Paraguay die Augen verschließen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP — Zurufe von der CDU/CSU: Wer tut das denn?)

    Man kann auch nicht Menschenrechtsverletzungen in Nicaragua anklagen und vor weit schwereren Menschenrechtsverletzungen des Marcos-Regimes in den Philippinen die Augen verschließen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer verschließt sie denn?)

    Man kann nicht Verfolgung von Minderheiten in Äthiopien zu Recht anprangern,

    (Dr. Stercken [CDU/CSU]: Wer verschließt denn da die Augen? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    und die menschenverachtende Apartheidspolitik Südafrikas als ein Naturereignis behandeln,

    (Beifall bei der SPD)

    wie es wieder und wieder aus Ihren Reihen geschieht.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Wer denn? Zitieren Sie doch mal!)

    Man kann auch die Menschenrechtsverletzungen der iranischen Regierung nicht verurteilen und Menschenrechtsverletzungen von Gruppen, die das Khomeini-Regime bekämpfen, gutheißen.

    (Dr. Stercken [CDU/CSU]: Richtig!)

    Man kann nicht Menschenrechtsverletzungen der Israelis im Libanon oder auf der Westbank anprangern und den menschenverachtenden Terror antiisraelischer Gruppen als Freiheitskampf feiern.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer tut denn das? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Man kann nicht Prozesse und Urteile in Polen oder in der DDR kritisieren und zur Folter in der Türkei schweigen. Ich erinnere an unsere letzte Diskussion. Und natürlich gilt umgekehrt jeweils das gleiche. Denn, verehrte Kollegen, das Bild, das die Welt heute in Sachen Menschenrechte bietet, ist ja alles andere als erfreulich. Man braucht sich nur einmal einen der Menschenrechtsberichte des Europäischen Parlaments anzuschauen, das übrigens seine Aufgabe weltweit auffaßt, im Gegensatz zu der Einseitigkeit, die von Teilen der Union beim Weißbuch gefordert wird.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Wir müssen auch sehen: es ist oft sehr willkürlich, welche Menschenrechtsverletzungen überhaupt ins öffentliche Bewußtsein gehoben werden. Die Massenmorde des Pol-Pot-Regimes in Kambodscha haben wir alle — wohl wegen unserer gleichzeitigen Verurteilung der vietnamesischen Invasion — viel zu spät und, nachdem wir eingestiegen sind, viel zu leise kritisiert.
    Müssen wir uns vor Einseitigkeit hüten, so müssen wir andererseits auch differenzieren. Massenmorde sind etwas anderes als unfaire Prozesse. Folter ist etwas anderes als Asylverweigerung. Das Stichwort Asyl mahnt andererseits, auch den Splitter im eigenen Auge nicht zu vergessen. Wir sind in Sachen Asylverfahren wie überhaupt im Bereich des Umgangs mit Ausländern keineswegs über alle Zweifel erhaben. Daher müssen wir in Sachen Menschenrechte — auch darin stimme ich Ihnen zu, Herr Kollege Genscher — unsere eigenen Dinge in Ordnung bringen und dürfen das Eintreten für Menschenrechte in anderen Ländern nie mit Selbstgerechtigkeit verbinden.
    Das gilt übrigens auch im Ost-West-Verhältnis. Wir haben z. B. in Ottawa zusammen mit unseren Verbündeten, mit den Neutralen und mit vielen nicht-gebundenen Staaten die schwerwiegende Beschränkung der Meinungsfreiheit und der Freizügigkeit in der DDR zu Recht kritisiert. Wir müssen uns aber auch fragen lassen — und müssen uns selber fragen —, ob wir denn etwa bei der Verwirkli-



    Dr. Ehmke (Bonn)

    chung der sozialen Gleichberechtigung der Frauen wirklich besser dastehen als die DDR.
    Man kann gewiß nicht das eine gegen das andere aufrechnen, Herr Kollege Klein; aber man muß beide Fragen ernst nehmen. Ich freue mich — wenn ich hier mal etwas Werbung betreiben darf —, daß die Friedrich-Ebert-Stiftung in ihrer DDR-Sammlung „Realitäten und Argumente" gerade einen interessanten Vergleich über die Verwirklichung von Grundrechten in den beiden deutschen Staaten herausgebracht hat. Ich empfehle dieses Heft Ihrer Aufmerksamkeit.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Damit komme ich zum KSZE-Prozeß und zur Bedeutung der Menschenrechte, Korb III der Schlußakte, in diesem Prozeß. Ich teile Ihre Meinung, Herr Bundesaußenminister, daß die Konferenz von Ottawa über die Verwirklichung der Menschenrechte in Europa nicht nur nützlich, sondern ein Erfolg war, trotz der teilweise heftigen Kontroversen zwischen Ost und West und trotz des Fehlens eines Konsenses und damit eines gemeinsamen Schlußdokuments. Es kann auch nicht überraschen, daß der Osten auch diesmal wieder bemüht war, die Kollektivrechte auf Frieden, wirtschaftliche Sicherheit und soziale Gleichheit in den Vordergrund zu rücken, während für den Westen naturgemäß die individuellen Rechte, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Ausreisefreiheit, im Vordergrund stehen.
    Die Menschenrechtsdebatte im Rahmen des KSZE-Prozesses ist zugleich ein Dialog zwischen zwei Gesellschaftssystemen und damit zwischen unterschiedlichen Rangordnungen von Werten. Sie ist schon darum eminent politisch. Will man die Möglichkeiten der KSZE-Schlußakte insoweit richtig einschätzen, muß man sich zunächst über die Natur dieser Schlußakte klarsein. Abgesehen davon, daß viele ihrer Bestimmungen in Form von Absichtserklärungen verfaßt sind, ist diese Schlußakte natürlich kein Vollstreckungstitel, aus dem man im Namen der Menschenrechte die Abschaffung der kommunistischen Gesellschaftssysteme im Ostblock einklagen und durchsetzen könnte. Der Vertreter der Bundesregierung in Ottawa, Botschafter Eikhoff, hat zu Recht erklärt, die Bundesregierung wünsche nicht, „daß die Menschenrechte zu einem Streitthema zwischen den Systemen verkümmern". Die Vorschläge des Westens verlangten „nichts, was die innere Ordnung anderer Staaten in Frage stellen könnte".
    Durch die lange Experten-Be- und -Verhandlung der Schlußakte ist diese nicht nur etwas lang, sondern auch etwas perfektionistisch geraten. Willy Brandt hat oft auf diesen Umstand hingewiesen. Für den oberflächlichen Leser mag so der Eindruck entstehen, daß die Übereinstimmung viel weiter ging, als das in Wirklichkeit der Fall war, so als ob man sich um so einiger sei, je mehr Worte und Begriffe man in einem Text unterbringe.
    Helmut Schmidt hat demgegenüber schon bei der Unterzeichnung der Schlußakte in Helsinki vor zehn Jahren darauf hingewiesen, daß Übereinstimmung — ich zitiere — „nur zu einem relativ kleinen gemeinsamen Nenner" erreicht werden konnte und daß es nun darum ginge, diesen Anfang in praktischen Schritten auszubauen.
    Das entsprang nicht einem mangelnden Respekt vor den Menschenrechten, für die die Sozialdemokratie oft — etwa gegenüber dem menschenverachtenden Nazi-Regime — unter Einsatz des Lebens ihrer Mitglieder, eingetreten ist. Diese Vorsicht entsprang vielmehr der politischen Erkenntnis, daß die Schlußakte und ihr Korb III nie ein Mittel sein können, die Gesellschaftsordnung der Länder des Ostblocks abzuschaffen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Wollten Sie das System der Nazis abschaffen?)

    Wohl aber wollten wir im Vertrauen auf die Kraft der Menschenrechte gerade in der europäischen Tradition mit der Schlußakte einen Dialog und einen Prozeß in Gang setzen, der helfen soll, die Teilung Europas und Deutschlands zu überwinden.


Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Jäger (Wangen)?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Horst Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein, ich möchte meine Ausführungen zu Ende führen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Wollten Sie das System der Nazis destabilisieren? Da gab es keine Antwort!)

    Helsinki, Belgrad, Madrid und Ottawa waren Stationen dieses Weges. Wir hatten nicht, Herr Kollege Huyn, die kleinmütige Angst der Konservativen, wir könnten uns dabei am Bindestrich-Dogmatismus des Marxismus-Leninismus anstecken.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Wen meinen Sie denn mit „Konservativen"?)

    Glücklicherweise gibt es Konservative — ich will Abwesende hier nicht namentlich in Anspruch nehmen —, die heute ganz freimütig zugeben, daß sie sich in der Einschätzung dieser Entwicklung geirrt, daß wir recht behalten haben.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Lesen Sie mal die Liste vom 20. Juli, damit Sie sehen, wer das war!)

    Bei allem, was zu tun bleibt — die Ottawa-Konferenz hat das nochmals gezeigt —, müssen wir auch sehen: Wir haben in diesem KSZE-Prozeß mehr erreicht, als wir am Anfang selber zu hoffen gewagt haben. Der Eiserne Vorhang des Kalten Krieges existiert nicht mehr; interessanterweise wird auch das Wort nicht mehr gebraucht.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Was ist mit dem Eisernen Vorhang? Ist der Schießbefehl aufgehoben, Herr Ehmke? Was soll das heißen, der Eiserne Vorhang bestehe nicht?)

    Menschliche Erleichterungen, Informationsaustausch, Jugendaustausch, Kulturaustausch, Städtepartnerschaften, Handel gibt es zwar heute immer noch in sehr unzureichender Weise, aber doch in einem Maße, das vor 15 Jahren niemand für möglich gehalten hat.



    Dr. Ehmke (Bonn)

    Die Dissidentenbewegungen zeigen, daß Meinungsfreiheit zunimmt, und die ungarischen Wahlergebnisse der letzten Woche zeigen, daß sich selbst insoweit etwas bewegt.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Das ist nur möglich, verehrte Kollegen, kraft des Dialogs, der in Europa nach Entspannung und Entkrampfung eingesetzt hat und in dem wir — ich wiederhole es — auch hinsichtlich der an uns gerichteten Fragen offen sein müssen. Im Grunde muß der KSZE-Dialog nach beiden Seiten ein Dialog des Friedens und der Reform in Europa sein. Dieser Prozeß ist schwierig. Aber er geht in die richtige Richtung.
    Unsere Politik mißbraucht die Menschenrechte daher nicht als Banner für Kreuzzüge gegen Andersdenkende und andere Gesellschaftssysteme. Wir wollen, soweit es in unserer Macht steht, helfen. Hier trifft das Wort „Verantwortungsethik" den eigentlichen Kern. Wir wollen helfen, daß Menschenwürde und Menschenrechte praktisch werden können. Das gilt für die KSZE-Politik im allgemeinen wie für das Eintreten und Helfen im Einzelfall, von dem der Außenminister gesprochen hat und auf dem wenige über mehr Erfahrung verfügen als die führenden Sozialdemokraten Herbert Wehner, Helmut Schmidt und Willy Brandt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Drei „Freunde"! — Lachen bei der CDU/CSU — Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Den Vogel vergessen!)

    Wenn ich jetzt zu den Unionsparteien komme, die seinerzeit — übrigens als einzige Parteien in Europa neben den albanischen Kommunisten und den italienischen Neofaschisten — Helsinki abgelehnt haben,

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Dr. Vogel [SPD]: So ist es!)

    so muß ich feststellen: Sie haben damals von Helsinki nichts gehalten, berufen sich jetzt aber darauf. Wir freuen uns darüber, weil wir uns über jeden freuen, der seine Meinung zum Positiven geändert hat.

    (Dr. Hupka [CDU/CSU]: Aber nicht gegen die NATO!)

    Aber wir verurteilen leidenschaftlich jene, die meinen, nun die Schlußakte als Hebel zur Abschaffung der Gesellschaftssysteme im Ostblock einklagen oder einsetzen zu können. Herr Hupka, wir verurteilen Ihr verantwortungsloses Geschwätz über die Destabilisierung

    (Beifall bei der SPD — Dr. Hupka [CDU/ CSU]: Kennen Sie denn meine Rede überhaupt?)

    der osteuropäischen Staaten und Gesellschaften.

    (Dr. Hupka [CDU/CSU]: Lesen Sie, was ich gesagt habe!)

    Wir freuen uns allerdings auch — das schließt Mitglieder Ihrer Fraktion und den Bundesaußenminister ein —, daß dieser Provokation, die doch auch von den Menschen in Osteuropa nur als zynisch
    empfunden werden kann, auch aus den Reihen der Koalition entgegengetreten worden ist.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Zynisch ist das, was Sie sagen, Herr Ehmke!)

    Daß auch der Herr Bundeskanzler sich noch zu einem klaren Wort in dieser Sache aufrafft, ist wohl nicht zu erwarten.

    (Zuruf des Abg. Dr. Hupka [CDU/CSU])

    In Wahrheit, meine Kolleginnen und Kollegen von der Union, geht es im KSZE-Prozeß um die Frage, ob wir die Sowjetunion davon überzeugen können, daß sich gesellschaftliche Stabilität in ihrem sicherheitspolitischen Glacis in Osteuropa auf die Dauer nicht durch Panzer, sondern nur durch gesellschaftspolitische Reformen gewinnen läßt.

    (Beifall des Abg. Conradi [SPD] — Zuruf des Abg. Jäger [Wangen] [CDU/CSU])

    Damit komme ich zum Schluß zu der schwierigsten Frage der KSZE-Politik. Diese Frage ist gerade für Sozialdemokraten unbequem. Aber wir dürfen uns vor ihr nicht drücken. Es ist eine Frage, über die ich oft mit dem Kollegen Mertes gesprochen habe, der uns gerade in der Debatte über Menschenrechte im Ost-West-Verhältnis fehlen wird.
    Unsere KSZE-Politik ist von der Hoffnung auf und von dem Bemühen um graduelle Reformen getragen. Sie ist eine Politik der kleinen Schritte. Unseren Kritikern auf dem rechten Flügel der Union halten wir daher entgegen, daß kleine Schritte besser sind als große Worte.

    (Reddemann [CDU/CSU]: Es kommt immer darauf an, wohin sie gehen!)

    Aber wie ist das mit den Menschen in Osteuropa? Haben wir ein Recht, ihre Ungeduld zu kritisieren oder sie moralisch zu belehren, wenn Sie sagen, daß Freiheit unteilbar sei, und wenn sie für sich selbst und nicht erst für ihre Kinder oder ihre Enkel die Verwirklichung der Menschenrechte verlangen? Dieses Recht haben wir nicht. Wir können mit ihnen in diesen Fragen nicht von einem eingebildeten Sockel einer höheren oder besseren Moral diskutieren.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Genau haben das Sie aber getan!)

    Aber wir können in aller Demut, die uns übrigens insoweit gerade gegenüber unseren Landsleuten in der DDR besonders gut ansteht, darauf hinweisen — ähnlich wie es etwa die katholische Kirche gegenüber der Untergrundbewegung in Polen tut —, daß wir, gerade um sie nicht, sei es propagandistisch oder sei es praktisch, zu instrumentalisieren, unsere Politik an ihrer voraussichtlichen Wirkung ausrichten müssen. Wir haben nicht hehre Worte oder Parolen, wir haben praktische Ergebnisse zu verantworten. Diese Spannung ist unaufhebbar. Wir müssen uns ihr aber immer bewußt sein, gerade im Gespräch mit den Menschen in Osteuropa. Unsere Menschenrechtspolitik braucht nicht nur moralische Maßstäbe, sie braucht auch politisches Augen-



    Dr. Ehmke (Bonn)

    maß. Sie muß frei sein von Selbstgerechtigkeit und von Überheblichkeit.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Wären Sie lieber still geblieben!)

    Sie muß versuchen, zu helfen, nicht zu richten.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)