Rede:
ID1014926100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/149 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 149. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 Inhalt: Wahl des Abg. Berger zum Vertreter in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 11079 A Wiederwahl des früheren Abg. Schmidt (Kempten) zum Mitglied des Verwaltungsrates der Lastenausgleichsbank . . . . 11079B Endgültiges Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion DIE GRÜNEN auf Drucksache 10/3572 in der 148. Sitzung 11079 B Erweiterung der Tagesordnung 11079 B Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 11149A Seiters CDU/CSU (zur GO) 11079 D Frau Dr. Timm SPD (zur GO) 11080A Suhr GRÜNE (zur GO) 11081A Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Wahl der Mitglieder der Rundfunkräte der Anstalten des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" und „Deutschlandfunk" — Drucksache 10/3545 — in Verbindung mit Antrag der Fraktion der SPD Wahl der vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Rundfunkrates der gemeinnützigen Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" -- Drucksache 10/3554 — in Verbindung mit Antrag der Fraktion der SPD Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der gemeinnützigen Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutschlandfunk" — Drucksache 10/3555 — in Verbindung mit Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der gemeinnützigen Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutschlandfunk" — Drucksache 10/3558 — Seiters CDU/CSU 11079 C Frau Dr. Timm SPD 11080A Wolfgramm (Göttingen) FDP 11084A Suhr GRÜNE 11085A Mischnick FDP 11086 D Abstimmung über das Berechnungsverfahren 11087A Wahlen — Ergebnis 11119A, 11119 D Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Europapolitik — Drucksache 10/3152 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Steger, Roth, Catenhusen, II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 Fischer (Homburg), Grunenberg, Nagel, Stahl (Kempen), Stockleben, Vahlberg, Vosen und der Fraktion der SPD Unterstützung des französischen EG-Memorandums „Eine neue Stufe Europas: ein gemeinsamer Raum für Industrie und Forschung" durch die Bundesregierung — Drucksachen 10/1305, 10/2364 — Beratung des Sechsten Berichts und der Empfehlung der Europa- Kommission zur Frage der Einsetzung einer Regierungskonferenz zur Fortentwicklung der Europäischen Gemeinschaft zur Europäischen Union durch den Europäischen Rat in Mailand am 29./30. Juni 1985 — Drucksache 10/3420 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Anwendung des Abkommens in Form eines Briefwechsels zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Portugiesischen Republik über die Durchführung einer spezifischen Finanzhilfe zur Verbesserung der Agrarstrukturen und der Fischereistrukturen in Portugal — Drucksachen 10/3116 Nr. 8, 10/3424 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Paßgesetzes — Drucksache 10/3303 — in Verbindung mit Beratung des Fünften Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der rechtzeitigen Einführung des Europa- Passes -- Drucksache 10/2400 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Sitzung des Europäischen Rates am 28./ 29. Juni 1985 in Mailand — Drucksache 10/3564 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Europapolitik — Drucksache 10/3569 — Dr. Vogel SPD 11088 B Dr. Kohl, Bundeskanzler 11093C Brück SPD 11100C Dr. Rumpf FDP 11102A Frau Kelly GRÜNE 11104 B Dr. Stercken CDU/CSU 11107 B Müller (Schweinfurt) SPD 11109 B Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 11110 D Antretter SPD 11112 D Kohn FDP 11115A Dr. Schwörer CDU/CSU 11116 D Dr. Wulff CDU/CSU 11117 B Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . 11118A Aktuelle Stunde betr. verstärkten militärischen Einsatz der Sowjetunion in Afghanistan Dr. Todenhöfer CDU/CSU 11138B Neumann (Bramsche) SPD 11138D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 11139C Horacek GRÜNE 11140 B Frau Geiger CDU/CSU 11140 D Schlaga SPD 11141D Möllemann, Staatsminister AA 11142 B Werner (Ulm) CDU/CSU 11143 D Bindig SPD 11144 D Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 11145B Gansel SPD 11146A Höffkes CDU/CSU 11147A Duve SPD 11147 D Schwarz CDU/CSU 11148 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Expertentreffen für Menschenrechte der KSZE in Ottawa Genscher, Bundesminister AA 11149 B Dr. Ehmke (Bonn) SPD 11154D Reddemann CDU/CSU 11158 A Horacek GRÜNE 11159 D Schäfer (Mainz) FDP 11162 A Klose SPD 11164B Graf Huyn CDU/CSU 11168A Windelen, Bundesminister BMB . . . 11169C Schlaga SPD 11171B Dr. Hupka CDU/CSU 11172 D Neumann (Bramsche) SPD 11174 C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 III Jäger (Wangen) CDU/CSU 11176 B Böhm (Melsungen) CDU/CSU 11177 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Grunenberg, Dr. Klejdzinski, Antretter, Dr. Corterier, Ewen, Fischer (Homburg), Herterich, Dr. Holtz, Klose, Nagel, Purps, Rapp (Göppingen), Dr. Schwenk (Stade) und der Fraktion der SPD Tiefseebergbau — Drucksachen 10/2932, 10/3447 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Internationaler Seerechtsgerichtshof der Vereinten Nationen — Drucksache 10/2930 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen — Drucksache 10/2931 — Dr. Sprung, Parl. Staatssekretär BMWi . 11179B Grunenberg SPD 11180D Kittelmann CDU/CSU 11182 B Frau Eid GRÜNE 11184A Beckmann FDP 11184D Klose SPD 11186 B Dr. von Geldern CDU/CSU 11187 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes — Drucksache 10/3453 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung — Drucksache 10/3536 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3552 — Broll CDU/CSU 11188 D Becker (Nienberge) SPD 11189C Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 11190C Beckmann FDP 11191 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Jaunich, Frau Schmidt (Nürnberg), Kuhlwein, Gilges, Delorme, Fiebig, Hauck, Müller (Düsseldorf), Weisskirchen (Wiesloch), Frau Dr. Lepsius, Sielaff, Witek und der Fraktion der SPD Ergebnis der ärztlichen Vorprüfung im März 1985 — Drucksache 10/3462 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Ergebnis der ärztlichen Vorprüfung im März 1985 — Drucksache 10/3560 — Delorme SPD 11192C Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 11193 D Frau Wagner GRÜNE 11195A Neuhausen FDP 11196A Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 11197 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Weltfrauenkonferenz 1985 in Nairobi (Kenia) zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und FDP Weltfrauenkonferenz 1985 in Nairobi — Drucksachen 10/2810, 10/3021, 10/3490 — Frau Wagner GRÜNE 11199 D Frau Männle CDU/CSU 11200 D Frau Blunck SPD 11201 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 11202 C Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 11203 C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1985 bis 1988 — Drucksache 10/3297 — Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär BML 11204 D Immer (Altenkirchen) SPD 11205 C Hornung CDU/CSU 11206 C Werner (Dierstorf) GRÜNE 11207C Bredehorn FDP 11208 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 Fragestunde — Drucksache 10/3539 vom 21. Juni 1985 — Offenbarung einer Steuervermeidung durch Staatssekretär Boenisch bei seinem Amtsantritt als Regierungssprecher, insbesondere gegenüber dem Bundeskanzler MdlAnfr 1, 2 21.06.85 Drs 10/3539 Klein (Dieburg) SPD AntW StMin Vogel BK 11120 A ZusFr Klein (Dieburg) SPD 11120A ZusFr Dr. Sperling SPD 11120 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 11120C ZusFr Reuter SPD 11120D ZusFr Gansel SPD 11121C ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 11121 D ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 11121 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 11122A ZusFr Duve SPD 11122 B ZusFr Hettling SPD 11122C Beteiligung deutscher Pioniere am Bau von Straflagern in Togo MdlAnfr 41, 42 21.06.85 Drs 10/3539 Dr. Diederich (Berlin) SPD Antw StMin Möllemann AA 11122 D ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 11123A ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 11123 D ZusFr Frau Blunck SPD 11123D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 11124C ZusFr Hettling SPD 11125A ZusFr Stockhausen CDU/CSU 11125 B Verbringung von Kindern von Afghanistan in die Sowjetunion MdlAnfr 46 21.06.85 Drs 10/3539 Neumann (Bramsche) SPD Antw StMin Möllemann AA 11125 D ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . . 11125D Aufgaben afghanischer, in die Sowjetunion verbrachter Kinder nach ihrer Rückkehr nach Afghanistan MdlAnfr 47 21.06.85 Drs 10/3539 Schlaga SPD Antw StMin Möllemann AA 11126 A ZusFr Schlaga SPD 11126 B ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . . 11126 B Aussage des Präsidenten der UNO-Vollversammlung über die Einsetzung einer Interimsregierung in Namibia durch Südafrika; Anerkennung einer SWAPO-Regierung durch die Bundesregierung MdlAnfr 63, 64 21.06.85 Drs 10/3539 Frau Eid GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 11126 D ZusFr Frau Eid GRÜNE 11127 A ZusFr Duve SPD 11127 B Widersprüchliche Aussagen des Koordinators für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Berndt von Staden, und des Bundeskanzlers zum Friedensvertragsvorbehalt MdlAnfr 61 21.06.85 Drs 10/3539 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 11127 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11127C ZusFr Duve SPD 11128A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11128 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 11128 D Aussage des polnischen Partei- und Regierungschefs Jaruzelski über das Ende der Ausreise und die Nichtexistenz einer deutschen Volksgruppe MdlAnfr 62 21.06.85 Drs 10/3539 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 11129A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11129B ZusFr Gansel SPD 11129 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11129 D ZusFr Schlaga SPD 11130 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11130 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 11130C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 11130C Stellungnahme der Bundesregierung zum gemeinsamen Entwurf von SPD und SED für ein Abkommen über eine atomwaffenfreie Zone in Mitteleuropa MdlAnfr 65 21.06.85 Drs 10/3539 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 11131A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11131C ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 11132A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11132A ZusFr Schlaga SPD 11132B ZusFr Duve SPD 11132C ZusFr Mann GRÜNE 11133A ZusFr Conradi SPD 11133A ZusFr Werner (Ulm) CDU/CSU 11133 B ZusFr Bahr SPD 11133C Gefährdung der Existenz der Kutter- und Küstenfischerei durch den Einsatz von Fangfabrikschiffen beim Seelachsfang MdlAnfr 85 21.06.85 Drs 10/3539 Carstensen (Norstrand) CDU/CSU Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 V Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 11134 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 11134C EG-Genehmigung für die Gründung einer Fangunion der deutschen Hochseefischerei; Modernisierung der Fischereiflotte zur Ausschöpfung der verfügbaren Fischressourcen MdlAnfr 86, 87 21.06.85 Drs 10/3539 Hettling SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 11134 D ZusFr Hettling SPD 11135A ZusFr Frau Blunck SPD 11135 D ZusFr Grunenberg SPD 11136A Unterschied zwischen dem Strukturkonzept für die deutsche Hochseefischerei des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dem des Verbandes der Hochseefischerei MdlAnfr 88, 89 21.06.85 Drs 10/3539 Ewen SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 11136 B ZusFr Ewen SPD 11136 8 ZusFr Metz CDU/CSU 11136 C ZusFr Kühbacher SPD 11136D ZusFr Frau Blunck SPD 11137 A ZusFr Hettling SPD 11137 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 11137 B ZusFr Grunenberg SPD 11137B ZusFr Eigen CDU/CSU 11137C Nächste Sitzung 11210A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11211* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jansen (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes 11211* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 149. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Juni 1985 11079 149. Sitzung Bonn, den 27. Juni 1985 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 28. 6. Dr. Blank 28. 6. Brandt 28. 6. Breuer 28. 6. Catenhusen 28. 6. Franke (Hannover) 28. 6. Dr. Hauff 28. 6. Frau Hürland 28. 6. Ibrügger 28. 6. Jung (Düsseldorf) 27. 6. Keller 28. 6. Kroll-Schlüter 28. 6. Frau Dr. Martiny-Glotz 28. 6. Dr. Marx 28. 6. Dr. Müller * 28. 6. Nagel 28. 6. Polkehn 28. 6. Frau Schmidt (Nürnberg) 28. 6. Schmidt (Wattenscheid) 28. 6. Tillmann 28. 6. Voigt (Frankfurt) 28. 6. Frau Dr. Wex 28. 6. Dr. Wieczorek 28. 6. Dr. Zimmermann 27. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jansen (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes Ich habe gegen die vorgeschlagene Diätenerhöhung gestimmt, weil ich es in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und tiefgreifender sozialer Not in vielen Familien für politisch unverantwortlich halte, daß die Vertreter des ganzen Volkes ihre MonatsAnlagen zum Stenographischen Bericht einkommen in voller Höhe von 8 000,- DM um 2,8 Prozent oder 224,- DM erhöhen. Ich kann verstehen, daß Abgeordnete ihre Einkommensentwicklung mit der Höhe und den Zuwächsen bei Ministerialbeamten vergleichen. Aber genau hier liegt das Problem. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, durch die viele Menschen in große Not geraten, müssen die vielen politischen Sprüche und sozialen Beruhigungsformeln endlich zum solidarischen Handeln führen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Einkommen der Rentner werden gedrosselt, Arbeitslosenhilfe wird gekürzt und andererseits wird eine Steuerreform verabschiedet, die hohe Einkommen und damit auch wiederum unsere Diätenbezüge besonders begünstigt, statt für hohe Einkommen endlich einmal eine Ergänzungsabgabe als Solidarbeitrag einzuführen. Ich stimme auch deshalb gegen diese Diätenerhöhung, weil wir unbedingt in der Besoldungsgesetzgebung für Beamte eine Regelung einführen müssen, die lineare Erhöhungen nicht auf jede Einkommenshöhe anwendet. Ein 6 000 DM-, 8 000 DM- oder 15 000 DM-Verdiener kann nicht verlangen, daß er drei oder vier Prozent Steigerung auf sein gesamtes Einkommen erhält. Festbeträge für kleine Einkommen und prozentuale Erhöhungen bis zur Höhe der Durchschnittseinkommen aller Arbeitnehmer müssen eingeführt werden. Für die Bezieher höherer Einkommen darf deren Gehalt dann auch nur in diesem Gehaltsteil gesteigert werden. Und ich behaupte, wenn das Parlament dieses beraten und so oder ähnlich beschließen will, dann müssen wir bei uns anfangen, Einkommensentwicklungen zu begrenzen. Der heutige Beschluß aber wird auch bei gutwilligen Betrachtern Enttäuschung auslösen. Wann endlich begreifen wir, daß wir nur dann Hoffnung und Vertrauen in die parlamentarische Demokratie erreichen können, wenn wir hier und jetzt beispielhaft die Prinzipien eines sozialen Rechtsstaates praktizieren. Selbstbeschränkung der Parlamentarier ist gefragt, um Zeichen zu setzen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heinz Schwarz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin Herrn Kollegen Duve dankbar für seine letzten Bemerkungen. Ich bin zwar ein Freund von Auseinandersetzungen, aber ich glaube, das ist wirklich ein Thema, das nicht dazu geeignet ist, daß wir uns auseinanderdividieren. Wir sollten vielmehr, wie diese Aktuelle Stunde auch zeigt, gemeinsam versuchen, für die bedrohten und unterdrückten Menschen in Afghanistan die Gemeinsamkeiten zu suchen und nicht das Trennende herauszustellen.
    Ich möchte mich in diesem Zusammenhang etwas konkreter zu den Gedanken äußern, die Herr Staatsminister Möllemann und Herr Kollege Gansel vorgetragen haben. Was nützt es uns, wenn wir hier im Parlament diese Einigkeit zeigen, aber diese Einigkeit, weil das keine „news" sind, nicht nach draußen transportiert wird? Das ist nicht neu in dieser Debatte.
    Am 7. Juni 1984 hatten wir die große Debatte über Afghanistan. Damals hat der Kollege Neumann gesagt, dieses Thema hätte mehr Aufmerksamkeit und auch eine Diskussion zu einer Zeit verdient, zu der die Medien noch anwesend wären. Die Frau Kollegin Hamm-Brücher hat gesagt: Solche Debatten sollte man nicht nachts um 10 Uhr führen, sondern zu einer Zeit, wo man anständigerweise noch von Journalisten erwarten kann, daß sie dabei sind. — In die gleiche Richtung gingen die Äußerungen des Herrn Kollegen Mertes.
    Ich glaube, es ist schon ein Thema, zu sehen, wie die deutsche Presse diese Problematik Afghanistan behandelt. Die Aktuelle Stunde über den Journalisten Abouchar war dem deutschen Fernsehen null Sendezeit wert, dem französischen Fernsehen drei Minuten in den Mittagsnachrichten. Dies zeigt, daß es hier eine große Lücke gibt. Ich glaube schon, daß es richtig ist, daß wir dies deutlich machen.
    Ich möchte nicht in eine globale Verurteilung eintreten; denn die wäre nicht richtig, weil es Zeitungen gibt, die sich sehr intensiv bemühen. Da gibt es einen Journalisten bei der „Neuen Rhein-Zeitung", Heinz Kurtzbach, dem ich gerne zustimme. Er sagt:
    Jürgen Todenhöfer ist ein mutiger Mann. Den Job, den er jetzt dreimal ausgeführt hat, sollte er dennoch anderen überlassen — mutigen Reportern.
    Nun habe ich mich mal der Mühe unterzogen, im Archiv des Deutschen Bundestages Zeugnisse der mutigen deutschen Reporter zu suchen. Ich habe sie nicht gefunden. Es gibt keine Berichte.
    Es gab immer vor Weihnachten — weil es dann ansteht — Analysen. So gab es beim Westdeutschen Rundfunk vor dem Jahrestag 1984 eine Sendung, bei der der Bonner Korrespondent der TASS, Herr Sosnowski, und der afghanische Journalist Ahmad Schah Quadiry, ein engagierter Kommunist, zu Wort kamen. — Das französische Fernsehen brachte zur Erinnerung einen Bericht aus Herat, einen Bericht, in dem französische Journalisten und Fotografen die Informationen aufgearbeitet hatten, um den französischen Bürgern zu zeigen, wie die Lage in Afghanistan wirklich ist.
    Manche Kommentare in deutschen Zeitungen haben den Tenor: Afghanistan ist ein vergessener Krieg. — Ich glaube, heute ist deutlich geworden, daß wir alle im Deutschen Bundestag Wert darauf legen, daß er nicht vergessen wird.
    Wenn ich sehe, daß die „Weltwoche" meint, daß die Afghanen ihren Mut zum Sieg aufgegeben hätten, finde ich, daß das nicht hilfreich ist.
    Der Kollege Schlaga hat am 20. Mai eine Erklärung zu dem Massaker in Afghanistan abgegeben. Ich habe keine deutsche Zeitung gefunden, die diese Meldung übernommen hätte. Man sollte also nicht sagen: Man hat uns nicht informiert. — Ich gehe immer von dem aus, was im Archiv des Deutschen Bundestages dazu zu finden ist.
    Ich meine, es ist wichtig, daß wir das, was hier von allen Parteien deutlich geworden ist, pflegen und an die Journalisten die dringende Bitte richten, so, wie sie bei ihrem Kollegen Abouchar die Weltöffentlichkeit wachgerüttelt haben, auch bei Kindern, die in Afghanistan verschleppt werden — es sind nach neuesten Informationen rund 20 000 Kinder im Alter zwischen vier und 14 Jahren, die in die UdSSR, die DDR, nach Bulgarien und Kuba ge-



    Schwarz
    schickt worden sind —, ihrer Informationspflicht nachzukommen. Ich glaube, wir sollten immer wieder deutlich machen, daß das jeweils Menschen sind, um die wir uns zu kümmern haben.
    Wir sollten das aufgreifen, was hier gesagt worden ist. Wir sollten im Deutschen Bundestag ein Hearing durchführen, als einen wichtigen Beitrag dazu, die Öffentlichkeit aufzurütteln, auf die Probleme, auf den Krieg aufmerksam zu machen, der in Afghanistan ist: des Friedens wegen, der menschlichen Gerechtigkeit wegen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Damit ist die Aktuelle Stunde beendet.
Bevor ich den nächsten Tagesordnungspunkt aufrufe, möchte Sie von einer Vereinbarung unterrichten. Im Ältestenrat ist beschlossen worden, den Punkt 23 der Tagesordnung betreffend die Förderung von Frauen im öffentlichen Dienst abzusetzen. Ich erbitte zu dieser Vereinbarung die Zustimmung des Hauses. — Widerspruch erhebt sich nicht.
Dann kann ich den Tagesordnungspunkt 18 aufrufen:
Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Expertentreffen für Menschenrechte der KSZE in Ottawa
Meine Damen und Herren, hierzu ist im Ältestenrat eine Beratungszeit von drei Stunden vereinbart worden. — Widerspruch gegen diesen Vorschlag erhebt sich nicht. Dann ist es so beschlossen.
Das Wort hat der Bundesminister des Auswärtigen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Dietrich Genscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die sowjetische Intervention in Afghanistan, von der hier soeben gesprochen worden ist, die Leiden des afghanischen Volkes — das ist eine Frage des Friedens, des Selbstbestimmungsrechts und der Menschenrechte.
    Um die Menschenrechte geht es auch bei diesem Tagesordnungspunkt. Er betrifft die Verantwortung der Außenpolitik für den Menschen. Wir in unserem Lande können diese Frage nicht losgelöst von dem Hintergrund der Geschichte sehen. Die Entwicklung der letzten Monate hat erneut deutlich gemacht: Andere Völker, auch wenn sie mit uns heute befreundet sind, verbinden ihre Beurteilung über das, was bei uns geschieht, mit der Erinnerung an die dunkelste Epoche unserer Geschichte, als die Rechte von Millionen Menschen mit Füßen getreten wurden. Gerade deshalb darf unsere Außenpolitik nicht wertfrei sein.
    Für uns bedeutet das: Die Bundesrepublik Deutschland muß stets Anwalt der Menschenrechte sein — überall in der Welt. Menschenrechtspolitik muß zu Hause anfangen. Im Innern müssen wir durch den Standard, der bei uns gilt, der bei uns praktiziert wird, ein überzeugendes Beispiel für andere geben. Je freiheitlicher, je toleranter, je gerechter und je sozialer unsere Ordnung ist, um so glaubwürdiger ist unser Eintreten für die Menschenrechte nach draußen.

    (Beifall des Abg. Schäfer [Mainz] [FDP])

    Der Aufbau eines freiheitlich-demokratischen Staatswesens in der Bundesrepublik Deutschland, in dem die Respektierung und der Schutz der Menschenwürde und der unveräußerlichen Menschenrechte zur obersten Richtschnur allen staatlichen Handelns gemacht worden sind, berechtigt zu der Feststellung: Wir haben die freiheitlichste Staatsordnung geschaffen, die Deutschland je hatte.
    Wir müssen die Achtung der Menschenrechte bei allen Fragen praktischer Politik in unserem Denken und Handeln mit Vorrang sehen und dürfen darin niemandem nachstehen. Das muß sich auch in der Haltung gegenüber ausländischen Mitbürgern in unserem Lande erweisen.

    (Beifall bei der FDP)

    Unsere Haltung zu der Frage der Menschenrechte in anderen Staaten ist moralisch nur dann glaubwürdig, wenn wir die Menschenrechte aller Menschen und überall in der Welt mit dem gleichen Maßstab messen. Menschenrechtspolitik darf nicht ideologisch einäugig sein. Sie muß für alle gelten. Sie muß allen gelten, unabhängig vom Geschlecht, der Religion, der Nationalität und der Hautfarbe. Eine glaubwürdige Menschenrechtspolitik muß sich allen Aspekten der Menschenrechte zuwenden. Sie darf sich nicht auf einzelne wie etwa die Freizügigkeit beschränken, so wichtig auch gerade das Recht auf Freizügigkeit im geteilten Deutschland ist.
    Wir werden auch darauf zu achten haben, daß die individuellen Freiheitsrechte nicht zurückgedrängt werden hinter die wirtschaftlichen und sozialen Rechte.

    (Frau Dr. Hamm-Brücher [FDP]: Sehr wahr!)

    Umgekehrt dürfen wir nicht den Eindruck aufkommen lassen, wir nähmen die wirtschaftlichen und sozialen Rechte nicht ernst. Wir haben beide Menschenrechtspakte unterzeichnet. Wir setzen uns für die Respektierung aller Menschenrechte ein.
    Wir brauchen keinen Vergleich zu scheuen mit dem Standard in den Staaten, die sich auf wirtschaftliche und soziale Rechte besonders berufen. Wir dürfen in der Dritten Welt, wo elementare Not, wo die Sorge um das nackte Überleben oft unmittelbarer empfunden wird als Einschränkungen der bürgerlichen Freiheiten, in unserem Engagement für materielle Ausübung wirtschaftlicher und sozialer Rechte nicht nachlassen.
    Menschenrechtspolitik, die die Kraft des moralischen Anspruchs bewahren will, muß auf jedes selektive Konzept und auch auf jede instrumentale Absicht verzichten, sie darf nicht zu einer ideologischen Waffe verkümmern.
    Menschenrechtspolitik muß global angelegt sein. Sie muß erkennbar darauf gerichtet sein, durch tatsächliche Verbesserung der Verhältnisse die praktische Lage der Menschen zu erleichtern. Deshalb



    Bundesminister Genscher
    gestaltet die Bundesregierung die Bemühungen der Vereinten Nationen um Verbesserung der Menschenrechtslage in aller Welt aktiv mit. Unsere Vorschläge zur Verhütung von Flüchtlingsströmen, zur Abschaffung der Todesstrafe, zur Unterstützung des Kampfes gegen die Folter haben Diskussionen in Gang gesetzt, von denen wir weitere Fortschritte in diesen so wichtigen Fragen für die Menschenwürde und für das Zusammenleben der Völker erwarten. Unsere Initiative gegen Geiselnahme wurde als ein Beitrag zu den Arbeiten der Vereinten Nationen zur Kodifizierung und Weiterentwicklung des Völkerrechts aufgenommen.
    Angesichts neuer Terrorakte gegen den internationalen Flugverkehr, angesichts neuer Geiselnahmen muß sich das Menschenrechtsverständnis aller zivilisierten Staaten auch in der Solidarität und der gemeinsamen entschlossenen Abwehr solcher Gewaltakte bewähren. Es darf hier keine Systemgrenzen der Solidarität und der Abwehr dieser terroristischen Aktionen geben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir halten fest an unserer Forderung nach Schaffung eines Menschenrechtsgerichtshofes der Vereinten Nationen. Ich habe deshalb bei der Eröffnung des KSZE-Folgetreffens in Madrid am 13. November 1980 nach einem Briefwechsel mit dem damaligen Oppositionsabgeordneten Dr. Alois Mertes alle bisher abseits stehenden Teilnehmerstaaten der KSZE aufgefordert, die Maßstäbe der Europäischen Menschenrechtskonvention und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zu akzeptieren.
    Meine Damen und Herren, wenn wir durch eigenes Beispiel und durch universale Maßstäbe eine glaubwürdige Menschenrechtspolitik verfolgen, so können wir besonders wirkungsvoll für die Menschenrechte in Mittel- und Osteuropa und für das Schicksal der Deutschen in diesen Staaten eintreten. Alle diese Fragen sind eng verbunden mit der Entwicklung des West-Ost-Verhältnisses. Das Schicksal der Menschen in den kommunistischen Staaten Europas liegt uns am Herzen, aber es liegt nicht in unserer Hand.
    Wir wollen die Verbesserung der Lage unserer deutschen und unserer europäischen Mitbürger, aber wir wissen: Ihr Schicksal hängt von der Politik der Regierungen ab, die in diesen Staaten die staatliche Gewalt ausüben. Eine Verbesserung der Lage der Menschen werden wir nur mit, nicht gegen diese Regierungen erreichen können.
    Wir haben kein Durchgriffsrecht und keine Durchgriffsmöglichkeiten auf die Gestaltung von Einzelschicksalen. Wir können und müssen uns jedoch bemühen, unseren Einfluß auf eine Entwicklung des Umfeldes zu richten, die sich günstig auf eine humane, die Menschenrechte achtende Entwicklung auswirkt.
    Eine solche Politik darf nicht kurzatmig sein. Eine solche Politik darf schon gar nicht auf Effekthascherei aus innenpolitischen Gründen gerichtet sein.

    (Zustimmung des Abg. Schlaga [SPD])

    Sie darf nicht zur eigenen Selbstdarstellung betrieben werden, sondern sie muß zum Wohle der Betroffenen betrieben werden, die unsere Hilfe brauchen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Eine solche Politik darf nicht nur den bekannten Namen dienen, sondern sie muß sich auch um die vielen Namenlosen bemühen, die es in diesen Ländern gibt.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Praktische Menschenrechtspolitik bedeutet Bemühen um eine Architektur der West-Ost-Beziehungen, in der die humanitäre Dimension eine tragende Säule bildet. In dieser Architektur muß auch das Interesse der Staaten, um deren Mitwirkung es geht, so stark angeregt werden, daß sie die humanitäre Säule mit bauen und bewahren, weil sie nicht die Tragfähigkeit des ganzen Gebäudes aufs Spiel setzen wollen.
    Die Grundsätze einer solchen Architektur sind im KSZE-Prozeß angelegt. Die Schlußakte von Helsinki, deren 10. Jahrestag wir am 1. August 1985 auf politischer Ebene begehen, den wir für neue Impulse benutzen wollen, verlangt von uns keine Änderung der Grundsätze unserer Politik.
    Im Gegenteil, diese Schlußakte beschreibt die Politik, der wir uns auf Grund unserer Ideale und unseres Bildes vom Menschen als eines freien Individuums verpflichtet fühlen. Der Westen hat 1975 der Schlußakte zugestimmt, weil es ihm gelungen war, die menschliche Dimension darin klar und überzeugend zu verankern. Aber der Westen hätte die Bestimmungen über die menschliche Dimension nicht erreichen können, wenn nicht eine ausgewogene Balance der Interessen in der Schlußakte hergestellt worden wäre, zu der auch der zweite Korb mit allen Bereichen der Zusammenarbeit zwischen West und Ost gehört.
    Die Schlußakte von Helsinki hat keine abrupte Änderung der Verhältnisse in den Ländern versprochen, wo eine Anpassung der Praxis an die Bestimmungen der Schlußakte erforderlich ist. Sie sollte vielmehr einen Prozeß in Gang setzen, der dynamische Kräfte entfaltet und der auf friedlichen Wandel gerichtet ist.
    Ebenso wie die Schlußakte ein kooperatives Dokument ist, das die Interessen der Teilnehmerstaaten verbindet, muß sich der Prozeß der Verwirklichung als kooperative Entwicklung entfalten und zu einem Ausgleich der legitimen Interessen der Teilnehmerstaaten führen. Der Weg dahin wird ein langer, mühsamer Prozeß sein, der auch in Zukunft nicht ohne Belastungen und Rückschläge verlaufen wird.
    Aber, meine Damen und Herren, was uns Zuversicht gibt, ist das Wissen, daß es auch neue vorwärtsdrängende Kräfte gibt. Die Zwänge der technologischen Revolution werden die Staaten, die



    Bundesminister Genscher
    über wenig flexible Strukturen verfügen, vor größere Herausforderungen stellen als uns. Die Informationstechnik wird einen großen Druck zum Wandel und zur Modernisierung ausüben. Unser Interesse muß es sein, daß die Kräfte des Wandels stärker motiviert werden als die Kräfte der Repression.
    Für den KSZE-Prozeß ist auf westlicher Seite der Boden durch die Harmel-Konzeption des Bündnisses vorbereitet worden. Die Bundesrepublik Deutschland hat ihre nationalen Interessen fest in das westliche Konzept eingebettet, das sich im Zustandekommen des KSZE-Prozesses erfolgreich bewährt hat. Das westliche Konzept wird gestärkt durch die gegenseitige breite Übereinstimmung mit den neutralen und den nicht gebundenen Staaten, die ein gemeinsames Vorgehen erleichtert hat.
    Wir müssen dabei immer bewußt sein: Es kann keine realistische Entspannungspolitik um die Menschenrechte herum geben. Es kann auch keine realistische Menschenrechtspolitik in einem Klima der Konfrontation und polemischer Anfeindungen geben.

    (Beifall bei der SPD)

    Wer die unerläßliche Mitarbeit der östlichen Regierungen in Menschenrechtsfragen erreichen will, darf nicht den Eindruck erwecken, es komme ihm auf Destabilisierung der Systeme an.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und bei der SPD)

    Der Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen, Windelen, hat in bezug auf die DDR folgendes erklärt — ich zitiere —:
    Unter den gegebenen Bedingungen sehen wir uns dazu verpflichtet, unter Nutzung einer Modus-vivendi-Politik wenigstens die Folgen der Teilung für die Menschen unseres Volkes erträglicher zu machen. Wir sind nicht darauf aus, die DDR zu destabilisieren. Wir wollen vielmehr zu praktischen Lösungen kommen, und dafür braucht die DDR ebenso Verhandlungsspielraum wie wir selber. Deshalb stellen wir uns auf den Boden der Tatsachen.
    Präsident Reagan hat am 8. Mai 1985 vor dem Europäischen Parlament in Straßburg erklärt, daß die Politik der Vereinigten Staaten nicht darauf gerichtet sei, das sowjetische System zu unterminieren oder zu ändern.
    Meine Damen und Herren, unsere Politik verlangt ein hohes Maß an Beharrlichkeit und Geduld, an realistischem Sinn für das Machbare, an Augenmaß auch für die Lage der anderen Seite. Dazu gehören Prinzipientreue ebenso wie Behutsamkeit.
    Der Kollege Schäuble hat dazu gesagt: Diskrete Bemühungen haben noch nichts mit Komplizenschaft zu tun, sondern damit, daß man auch hier die andere Seite nicht überfordern darf, wenn man Lösungen finden will. Ich sage Ihnen: Beides, die diskreten Bemühungen und das klare öffentliche Wort, gehört im rechten Maß zusammen, und jedes hat seine Funktion.
    Bei den Gesprächen der Bundesregierung mit den Staaten des Warschauer Pakts ist die menschliche Dimension ständiger Gesprächsgegenstand. Die Gespräche, die eine Delegation des Deutschen Bundestages in Ottawa mit den Leitern östlicher Delegationen beim KSZE-Menschenrechtstreffen geführt hat, haben den Bemühungen der Bundesregierung eine wirkungsvolle Unterstützung gegeben. Diese Kollegen haben mit anerkennenden Worten die Arbeit gewürdigt, die Botschafter Eickhoff und seine Mitarbeiter dort geleistet haben. Ich mache mir das gern zu eigen und möchte der Delegation Dank und Anerkennung der Bundesregierung aussprechen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Herr Präsident, meine Damen und Herren, jede Reise von Politikern in die Länder des Warschauer Pakts und jeder Kontakt mit östlichen Vertretern muß auch unseren humanitären Anliegen dienen. Viele unserer europäischen Mitbürger in den anderen Staaten des Warschauer Pakts, unsere deutschen Mitbürger in der DDR setzen ihre Hoffnungen darauf, daß wir alle Anstrengungen unternehmen, damit in den West-Ost-Beziehungen Bedingungen geschaffen werden, unter denen ihre Freiräume — soweit vorhanden — erhalten und unter denen sie erweitert werden. Das ist ein politisches Mandat, das uns alle verpflichtet. Diese Erwartung wird uns auch durch die Stimme der Kirchen vermittelt, der wir aufmerksames Gehör schenken sollten.
    Diese Überlegungen haben auch unsere Linie und die gemeinsame westliche Linie bei dem Menschenrechtstreffen bestimmt, das vom 7. Mai bis 17. Juni 1985 in Ottawa stattgefunden hat.
    Meine Damen und Herren, diese Konferenz 'hätte in der Öffentlichkeit, vor allem in den Medien, die Aufmerksamkeit verdient, die ihr im Interesse aller Deutschen und aller Europäer in West und Ost zukommt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Diese erste KSZE-Konferenz, die ausschließlich den Menschenrechten gewidmet war, hat gezeigt: Unsere Menschenrechtspolitik gegenüber den kommunistischen Staaten in Mittel- und Osteuropa wird von allen unseren Partnern mitgetragen. Das Expertentreffen in Ottawa hat erneut bewiesen, daß unsere Partner in der Europäischen Gemeinschaft und im Atlantischen Bündnis, aber auch die Neutralen und Ungebundenen in Europa durch gemeinsame Werte verbunden sind. Obenan steht dabei die Unantastbarkeit der Würde des Menschen. So steht es im ersten Artikel des Grundgesetzes, so ist es in der Präambel der Vereinten Nationen niedergelegt. Auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948, die Präambeln der Menschenrechtspakte der Vereinten Nationen nennen an erster Stelle die Würde des Menschen als den Ursprung aller Menschenrechte. Das gilt genauso für den Menschenrechtsteil der Schlußakte von Helsinki. Mit unseren Verbündeten und unseren Partnern und mit den neutralen Demokratien in Europa befinden wir uns auf festem rechtlichem Boden, wann immer wir die Rechte und Grundfreiheiten des ein-



    Bundesminister Genscher
    zelnen gegen Einschränkungen und gegen Willkür des Kollektivs verteidigen. Das ist in Ottawa geschehen. Die Forderung nach Geltung und die Kritik an der Verletzung von Menschenrechten sind auf diesem Forum deutlich zum Ausdruck gekommen. Mängel und Mißstände wurden dargelegt und zum Gegenstand der Debatte gemacht.
    Wir haben uns darüber hinaus der Anliegen angenommen, die besonders unsere deutschen Landsleute betreffen. Die besonderen Probleme, die sich aus der deutschen Teilung ergeben, waren Gegenstand der Erörterung. Ich nenne als erstes das Recht der Freizügigkeit, das Recht des einzelnen, sein Aufenthaltsland zu verlassen und — wenn gewünscht — auch dahin zurückzukehren. Nicht nur unsere Delegation, nicht nur der Vertreter Italiens im Namen der Europäischen Gemeinschaft haben in Ottawa mehrfach die Versagung dieses Rechts getadelt und seine Verwirklichung gefordert. Alle unsere Partner und Freunde einschließlich der Neutralen sind in zahlreichen Interventionen für dieses Recht eingetreten. Wir haben Anlaß, gerade für diese Gemeinsamkeit zu danken.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ein anderer besonderer Schwerpunkt unserer Ausführungen war das Recht der Angehörigen von nationalen Minderheiten auf Gleichheit vor dem Gesetz und auf den tatsächlichen Genuß der Menschenrechte gemäß der Schlußakte von Helsinki und dem abschließenden Dokument des Madrider KSZE-Folgetreffens. Die Lage der Deutschen in einigen Warschauer-Pakt-Staaten gab dazu besonderen Anlaß. Zusammen mit unseren Freunden und Verbündeten haben wir uns eingesetzt für das Recht des einzelnen, sich auf die Menschenrechte zu berufen, für sie zu werben, für die Achtung der Religions- und Gewissensfreiheit, für die Rechte der Gewerkschaften, für die schrittweise Abschaffung der Todesstrafe, für die Abschaffung der Isolationshaft, für die Zulassung von Beobachtern zu Strafprozessen und nicht zuletzt für die Verpflichtung der Teilnehmerstaaten, die Menschenrechtstexte der Schlußakte von Helsinki und des abschließenden Dokuments von Madrid erneut zu veröffentlichen.
    Zu all diesen Punkten haben wir konkrete Vorschläge eingebracht oder mit eingebracht. Alle Gedanken zu Vorschlägen und Verbesserungen, mit denen unsere Delegation nach Ottawa kam, sind von unseren Partnern gebilligt und unterstützt worden.
    Wir haben schließlich dieses Treffen auch genutzt, um in bilateralen Kontakten für die Lösung von Härtefällen einzutreten. Wir haben dabei die Informationen und Hinweise verwendet, die wir von Mitgliedern des Deutschen Bundestages und von Gruppen und Organisationen und Einzelpersonen erhalten haben.
    Auf der Konferenz in Ottawa kamen auch die Unterschiede der menschenrechtlichen Verhältnisse in den einzelnen Staaten des Warschauer Pakts zum Ausdruck. In der Sowjetunion hat sich die menschenrechtliche Lage seit der Konferenz von Madrid nicht verbessert. Ja, die Zahl der Deutschen, denen die Ausreise gewährt wurde, ist zurückgegangen.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Leider wahr!)

    Dagegen sehen wir in anderen Ländern Verbesserungen, auch in der DDR. Wir haben auch daraus in Ottawa kein Geheimnis gemacht. Bei den Ausreisen von der DDR in die Bundesrepublik, beim Besucherverkehr, im Verhältnis zwischen Kirche und Staat, bei der Gewährleistung von Religions- und Gewissensfreiheit in der DDR gab es Verbesserungen. In Polen sind trotz jüngster Rückschläge der menschenrechtlichen Lage seit dem Folgetreffen von Madrid auch Fortschritte aufzuweisen. Ungarn zeichnet sich weiter durch eine relativ großzügige und humane Innenpolitik aus. Der Vertreter Ungarns hat auf der Konferenz eine stark beachtete Rede über die Rechte der Minderheiten im eigenen Land gehalten. Unsere Delegation, die unmittelbar danach zu Wort kam, verwies auf den beispielhaften Inhalt und Geist dieser ungarischen Intervention.
    Der Westen hat sich in Ottawa nicht zu Schwarzweißmalerei verleiten lassen. Er hat auf die Einlassungen der Warschauer-Pakt-Staaten differenziert reagiert. Das ist von der anderen Seite verstanden und in vielen Fällen gewürdigt worden. Es ging dem Westen auf dieser Konferenz darum, die mangelnde Achtung und die Verletzung der Menschenrechte und Grundfreiheiten, wo immer sie sich ereignen, darzulegen und unter den Delegationen offen zu diskutieren und so auf dem Weg zur Erfüllung der in Helsinki und Madrid von allen Teilnehmerstaaten eingegangenen Verpflichtungen einen Schritt weiterzukommen.
    Die Mißachtung der Menschenrechte in Ländern des Warschauer Paktes kam offen zur Sprache. Sie sind nach längerem Zögern selbst auf diese Debatte eingegangen — bis hin zur Nennung und Behandlung von Einzelfällen. Künftig kann nicht mehr behauptet werden, daß KSZE-Expertentreffen mit einem solchen Mandat nur und ausschließlich zur Darlegung der Verhältnisse im jeweils eigenen Staat ermächtigt sind.
    Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß solche Debatten einen wertvollen und unentbehrlichen Beitrag zum KSZE-Prozeß leisten. Ihre Wirkung liegt in einer ganz Europa umfassenden Meinungsbildung, mehr vielleicht als in direkten Reaktionen der kritisierten Regierungen. Es wird das Bewußtsein gestärkt: Die Menschenrechte sind für jedermann gültig, auch wenn die Staaten nicht zu ihrer Beachtung gezwungen werden können.
    Dieses Bewußtsein muß auch bei den Trägern staatlicher Gewalt beachtet werden. Das vollzieht sich gewiß nicht über Nacht. Es geht um eine Entwicklung, die sich in den Vorstellungen der Menschen vollzieht und die schrittweise die zerstörten und verschütteten Gemeinsamkeiten des geteilten Europas wiederbeleben soll.
    Die Debatte in Ottawa hat aber auch die fundamentalen Unterschiede im Menschenrechtsver-



    Bundesminister Genscher
    ständnis der Systeme bestätigt. Der Westen forderte in Ottawa die Bekräftigung und Erweiterung der Freiheitsrechte des einzelnen. Diese Rechte stehen dem Menschen unmittelbar zu. Sie stehen nicht zur Disposition des Staates; sie stehen auch nicht zur Diskussion in einer Rangordnung der Werte. Sie können weder durch die Postulierung eines Rechtes auf Arbeit noch eines Rechtes auf adäquaten Lebensstandard noch durch ein Recht auf ein Leben in Frieden und Freiheit in ihrer Wertigkeit verdrängt werden.
    Für die Bundesrepublik Deutschland ist die Verwirklichung des sozialen Rechtsstaates, die Verwirklichung von Frieden und Freiheit ein verfassungsrechtliches Ziel. Aber wir wissen auch, daß die Durchsetzung dieser Ziele nicht die Verwirklichung der individuellen Menschenrechte ersetzen kann, ja, daß sie erst die Verwirklichung der individuellen Menschenrechte voraussetzt.

    (Beifall bei FDP und CDU)

    Die Menschenrechte sind weder ersetzbar noch sind sie austauschbar. Die westliche Seite hat sich mit einer Verwässerung der individuellen Menschenrechte nicht einverstanden erklärt. Unsere Vorschläge für ihre Verwirklichung bleiben auf dem Tisch.
    In dem gemeinsamen Entwurf eines Schlußberichts der Konferenz, der von allen Bündnispartnern und von Irland eingebracht wurde, haben wir maßvolle Forderungen für eine bessere Achtung der Menschenrechte auf allen hier genannten Gebieten eingebracht. Keiner dieser Vorschläge würde den Bestand eines europäischen Staates gefährden.
    Von diesen gemeinsamen Positionen aus werden wir das Gespräch auf künftigen KSZE-Veranstaltungen, vor allem auf der Folgekonferenz in Wien, wiederaufnehmen.
    In der letzten Phase gab es einen Vermittlungsvorschlag der Neutralen für einen knappen Schlußbericht. Dieses Dokument, das als einzigen Vorschlag die Empfehlung enthält, die Folgekonferenz in Wien möge die Abhaltung weiterer Menschenrechtstreffen ins Auge fassen, wurde von allen westlichen Staaten angenommen. Der Osten lehnte es ab.
    Dabei hat sich die Übereinstimmung des Westens und aller Neutralen sowie Ungebundenen im grundsätzlichen Verständnis der Implementierung der Verpflichtung aus der Schlußakte von Helsinki erwiesen. Auch diese Erklärung ist für künftige Menschenrechtsdebatten der KSZE wichtig.
    Wir haben seinerzeit im abschließenden Dokument von Madrid nicht nur das Treffen in Ottawa, sondern auch die Einberufung eines Expertentreffens über menschliche Kontakte vereinbart. Wir haben das erreicht, weil wir in Madrid trotz schwerer Belastungen der internationalen Lage nicht vom Verhandlungstisch aufgestanden sind, wie manche uns empfehlen wollten.
    Das Thema Menschenrechte wird schon auf der Außenministertagung zum zehnten Jahrestag der
    Schlußakte am 1. August in Helsinki erneut behandelt werden. Das im April 1986 in Bern beginnende Expertentreffen über menschliche Kontakte wird dem Thema Freizügigkeit gewidmet sein. Auf der Folgekonferenz in Wien werden die Themen von Ottawa im Gesamtzusammenhang der KSZE wiederaufgenommen werden.
    Die offene Aussprache in Ottawa hat für den weiteren Dialog über Menschenrechte eine realistische, klärende Vorarbeit geleistet. Ein solcher Beitrag liegt auch in der Stärkung des Bewußtseins von den gemeinsamen kulturellen und moralischen Wurzeln des europäischen Menschenrechtsverständnisses, das nachhaltiger wirkt als die darüber liegende Schicht kollektivistischer Ideologien und das stärker ist als das Menschenrechtsverständnis des politischen Systems, das sich auf diese Ideologien gründet. Es gilt jetzt, die gemeinsamen Wurzeln des Bewußtseins zu heben und zu beleben. Die Kräfte, die in der kulturellen Identität Europas liegen, müssen aktiviert werden. Deshalb kommt dem Kulturforum in Budapest eine Bedeutung zu, die auch im Zusammenhang mit der Förderung der menschlichen Kontakte und der Menschenrechte zu sehen ist.
    Meine Damen und Herren, jede Bilanz des KSZE-Prozesses muß sich hüten, mit vereinfachten Maßstäben zu messen. Statistische Angaben über die Zunahme der menschlichen Kontakte und die Entwicklung menschlicher Freiräume in diesem und jenem Bereich geben die wirklichen Veränderungen nur teilweise wieder. Der bedeutsame Wandel liegt auch in der Entwicklung des Bewußtseins der Menschen und dem sich daraus ergebenden Einfluß auf das Verhalten der Regierungen. Es ist wichtig für die Menschen auf der anderen Seite der Trennungslinie zwischen den unterschiedlichen Systemen zu wissen, daß die Regierungen auf einen Entwicklungsprozeß festgelegt sind, auf den sich auch die Hoffnungen der Menschen dort drüben richten. Es ist wichtig, daß mit der Schlußakte von Helsinki eine Berufungsgrundlage existiert gegenüber den Trägern staatlicher Macht, die die Unterschriften der höchsten Vertreter dieser Staaten trägt. Es ist unzulässig, die Forderung nach Verwirklichung der Bestimmungen der Schlußakte als Forderung nach Übernahme von Elementen einer abzulehnenden Gesellschaftsordnung abzutun. Die Kraft der Idee darf auch hier nicht unterschätzt werden. Die Tätigkeiten der Helsinki-Komitees als Formen organisierter Opposition in der Sowjetunion sind unterbunden worden. Auch das ist ein ständiges Thema der westlichen Kritik an der Durchführung beziehungsweise Nichtdurchführung der Schlußakte von Helsinki. Aber der Bewußtseinsänderungsprozeß, der zur Gründung dieser Helsinki-Komitees führte, wirkt fort.
    Der KSZE-Prozeß hat den mittleren und kleineren Staaten im Osten Mitwirkungs- und Mitspracherecht eröffnet, die ihre nationale Identität und ihr Bemühen um Eigenständigkeit im Rahmen ihrer Bindungen gestärkt haben. Auch hierin liegt eine wichtige Entwicklung, die sich günstig auf die menschlichen Freiräume auswirken kann. Die Bun-



    Bundesminister Genscher
    desregierung wird das ihre tun, den KSZE-Prozeß in allen Bereichen voranzutreiben. Wir werden das Bekenntnis aller anderen Teilnehmerstaaten zur Entspannung, zum KSZE-Prozeß an der Bereitschaft messen, bei der Verwirklichung der Schlußakte von Helsinki in allen Bereichen voranzuschreiten, auch bei den Menschenrechten und bei den menschlichen Kontakten.
    Die Bundesregierung wird sich weiter im bilateralen Dialog mit allen Staaten des Warschauer Pakts und auch mit anderen und im Rahmen des KSZE-Prozesses für die Förderung der Menschenrechte und der menschlichen Kontakte einsetzen. Die Bundesregierung wird sich mit ihrer kontinuierlichen und berechenbaren Politik bemühen, die West-Ost-Beziehungen in ganzer Breite mit langfristiger Perspektive fortzuentwickeln, um den Rahmen für die Verbesserung der Lage der Menschen zu festigen.
    Die Wiederaufnahme der Genfer Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion über Kernfragen der strategischen Sicherheit, die übereinstimmende Definition der Ziele dieser Verhandlungen und die Rückkehr beider Großmächte zu einem regelmäßigen politischen Dialog schaffen dafür neue Möglichkeiten. Bundeskanzler Helmut Kohl hat dazu am 20. März 1985 erklärt:
    Wir stehen vor einer neuen Phase in den WestOst-Beziehungen.

    (Zuruf von der FDP: Bravo!)

    Von der Wiederaufnahme des Rüstungskontrolldialogs zwischen den USA und der Sowjetunion in Genf können generelle Impulse für eine Verbesserung des West-Ost-Verhältnisses ausgehen. Es besteht jetzt die Chance,
    — fuhr der Bundeskanzler fort —
    zu dauerhafteren und grundlegenderen Ergebnissen zu kommen als in den 70er Jahren.
    Um solche Ergebnisse, vor allem für die Menschen, meine Kollegen, geht es. Wir werden dafür sorgen, daß die Menschenrechtsverpflichtungen, wie sie der Schlußakte zugrunde gelegt und durch die Unterschriften der höchsten Vertreter aller Teilnehmerstaaten bekräftigt sind, nicht nachträglich relativiert oder verwässert werden können. Wir werden Versuchen widerstehen, die Menschenrechte und die menschlichen Kontakte zu einem Tauschobjekt zu machen, um Vorteile auf anderen Gebieten zu erzielen. Die Gewährung der Menschenrechte in allen Ländern bietet eine Garantie für das friedliche Zusammenleben der Völker. Wir haben in Deutschland erlebt, wie die Nichtachtung der Menschenrechte der erste Schritt zur Unterdrückung der Freiheit und der Menschenrechte in den Nachbarländern war und schließlich zum Bruch des Friedens führte.
    Das Bekenntnis zum Recht des Menschen auf Leben als dem höchsten Gut muß durch die Ernsthaftigkeit bei Rüstungskontrolle und Abrüstung, durch den Verzicht auf Überlegenheit und durch die strikte Einhaltung des Gewaltverbots bewiesen werden.
    Die Bundesregierung wird alle Möglichkeiten für eine breite Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen West und Ost und zur Verbesserung der Beziehungen mit unseren östlichen Nachbarn nutzen. Wir werden in diesem Rahmen auch in Zukunft auf eine stärkere Einbeziehung der menschlichen Dimension hinarbeiten.
    In keinem anderen Bereich können schnellere Fortschritte bei der Realisierung der Schlußakte erzielt und Beweise des guten Willens gegeben werden als bei der Verwirklichung der Menschenrechte.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie können bei der großzügigen Lösung menschlicher Härtefälle und bei der zügigen Genehmigung von Ausreiseanträgen bewiesen werden. Hier müssen den Worten in der Schlußakte die Taten folgen.
    Aufgabe unserer Politik ist es, innerhalb der bestehenden Staatenordnung in Europa die Entwicklungen zu unterstützen, die auf eine Überwindung des Trennenden hinarbeiten, die zur Besinnung auf europäische Gemeinsamkeiten führen, die wirtschaftliche, technologische, kulturelle Zusammenarbeit fördern.

    (Zustimmung bei der FDP)

    Meine Damen und Herren, eine solche Politik sind wir auch unseren Mitbürgern in der DDR schuldig, unseren Mitbürgern, die sich Fortschritte von unserer Politik der Verständigung und Zusammenarbeit erhoffen, unseren Mitbürgern, die wissen, daß Kraftmeierei vielleicht Schlagzeilen bei uns und daß Gleichgültigkeit vielleicht Beifall von anderer Seite bringt, aber ganz sicher keine Fortschritte für die Menschen. Um die Menschen aber, um die vielen Einzelschicksale muß es uns gehen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)