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    Plenarprotokoll 10/139 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 139. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1985 Inhalt: Begrüßung von Mitgliedern des Verteidigungsausschusses der französischen Nationalversammlung 10295 B Aktuelle Stunde betr. die Europapolitik der Bundesregierung Dr. Vogel SPD 10293 B Dr. Kohl, Bundeskanzler 10294 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 10295C Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 10296 C Paintner FDP 10297 A Kiechle, Bundesminister BML 10298 A Dr. Apel SPD 10299 B Dr. Stavenhagen CDU/CSU 10300 A Roth SPD 10301 A Lenzer CDU/CSU 10301 D Mann GRÜNE 10302 C Dr. Ehmke (Bonn) SPD 10303A Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 10304 A Dr. Mertes, Staatsminister AA 10305 B Müller (Schweinfurt) SPD 10307 A Klein (München) CDU/CSU 10307 C Dr. Wulff CDU/CSU 10308 C Fragestunde — Drucksache 10/3359 — Verbesserung der Wohnungsfürsorge für häufig versetzte Soldaten MdlAnfr 1, 2 17.05.85 Drs 10/3359 Steiner SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . 10275 B ZusFr Steiner SPD 10275 D Investitionsbedarf für den Umweltschutz; Aufträge für die Bauwirtschaft MdlAnfr 3 17.05.85 Drs 10/3359 Müntefering SPD Antw StSekr Kroppenstedt BMI . . . 10276 B ZusFr Müntefering SPD 10276 C ZusFr Stiegler SPD 10276 D ZusFr Dr. Sperling SPD 10277 A ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 10277 A ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 10277 B Bereitstellung von Haushaltsmitteln bis 1990 für seit 1980 zurückgestellte kommunale Investitionen MdlAnfr 4 17.05.85 Drs 10/3359 Müntefering SPD Antw PStSekr Dr. Voss BMF 10277 C ZusFr Müntefering SPD 10277 D ZusFr Dr. Sperling SPD 10278A ZusFr Menzel SPD 10278 B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 10278 C Genehmigung privater Pflegefallversicherungen durch das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen MdlAnfr 6, 7 17.05.85 Drs 10/3359 Müller (Wesseling) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Voss BMF 10278 D ZusFr Müller (Wesseling) CDU/CSU . 10279 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1985 Kapazitätsabbau der Bauwirtschaft MdlAnfr 8, 9 17.05.85 Drs 10/3359 Ranker SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 10279 D ZusFr Ranker SPD 10279 D ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 10280 A ZusFr Müntefering SPD 10280A ZusFr Dr. Sperling SPD 10280 B ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 10280 C ZusFr Meininghaus SPD 10280 D ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 10281A ZusFr Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU . 10282 B ZusFr Frau Weyel SPD 10282 C Investitionsstau, insbesondere in der Bauwirtschaft, seit 1982 MdlAnfr 10, 11 17.05.85 Drs 10/3359 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 10282 C ZusFr Dr. Sperling SPD 10282 D ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 10283 B ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 10283 C ZusFr Müntefering SPD 10283 D ZusFr Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU . 10284A ZusFr Menzel SPD 10284 B Zahl der Beschäftigten, Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit in der Bauwirtschaft seit 1980 MdlAnfr 12, 13 17.05.85 Drs 10/3359 Menzel SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 10285A ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 10285 B ZusFr Dr. Sperling SPD 10285 C ZusFr Müntefering SPD 10286 A ZusFr Frau Weyel SPD 10286 B ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 10286 C ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 10286 D ZusFr Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU . 10287 A Zahl der Konkurse und Aufträge in der Bauwirtschaft seit 1980 MdlAnfr 14, 15 17.05.85 Drs 10/3359 Schmitt (Wiesbaden) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 10287 B ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 10287 C ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 10287 D ZusFr Dr. Sperling SPD 10288 A ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 10288 B ZusFr Menzel SPD 10288 C ZusFr Müntefering SPD 10288 C ZusFr Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU . 10288 D Öffentliche Aufträge für die Bauwirtschaft seit 1980; Entwicklung des Auftragsvolumens MdlAnfr 16, 17 17.05.85 Drs 10/3359 Meininghaus SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 10289 C ZusFr Meininghaus SPD 10289 D ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 10290 A ZusFr Menzel SPD 10290A ZusFr Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU . 10290 B ZusFr Dr. Sperling SPD 10290 C ZusFr Müntefering SPD 10291A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 10291 A Maßnahmen gegen den Preiszusammenbruch bei Sauerkirschenkonserven; Unterlaufen der Mindestpreisvereinbarung durch Jugoslawien MdlAnfr 20, 21 17.05.85 Drs 10/3359 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 10291 D ZusFr Eigen CDU/CSU 10292 B ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 10293A ZusFr Frau Weyel SPD 10293A Nächste Sitzung 10309 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 10311*A Anlage 2 Schaffung neuer Arbeitsplätze in der chemischen Industrie durch Überstundenabbau MdlAnfr 49 10.05.85 Drs 10/3326 Reimann SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA . . . . 10311* C Anlage 3 Verbesserung der Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt MdlAnfr 50 10.05.85 Drs 10/3326 Amling SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA . . . . 10311*D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1985 III Anlage 4 Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit MdlAnfr 106 10.05.85 Drs 10/3326 Amling SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMBW . . 10312* B * Anlage 5 Kürzung der Sozialausgaben 1983 bis 1985, Rückgabe im Rahmen der Steuerreform und des geplanten Bundeskindergeldgesetzes MdlAnfr 5 17.05.85 Drs 10/3359 Reimann SPD SchrAntw PStSekr Dr. Voss BMF . . . 10312* D Anlage 6 Zahl der Tierversuche 1984, Bundesmittel für diese Versuche sowie für alternative Forschungen MdlAnfr 18, 19 17.05.85 Drs 10/3359 Kirschner SPD SchrAntw PStSekr Gallus BML . . . 10313*A Anlage 7 Beurteilung des von Dienststellen benutzten Begriffs des Verteibungsdruckes MdlAnfr 91 17.05.85 Drs 10/3359 Dr. Hupka CDU/CSU SchrAntw StSekr Kroppenstedt BMI . 10313* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1985 10275 139. Sitzung Bonn, den 22. Mai 1985 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung 138. Sitzung, Seite 10259 D: In der Fußnote ist statt „100 bis 106" zu lesen „100 bis 105". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 24. 5. Antretter* 24. 5. Dr. Barzel 24. 5. Bastian 22. 5. Böhm (Melsungen) * 24. 5. Büchner (Speyer) * 24. 5. Buschfort 24. 5. Dr. Enders* 24. 5. Frau Fischer* 24. 5. Franke (Hannover) 24. 5. Frau Fuchs (Köln) 22. 5. Gansel* 24. 5. Gerstel (Passau) * 23. 5. Glos* 24. 5. Haase (Fürth) * 24. 5. Dr. Hackel* 24. 5. Frau Dr. Hamm-Brücher 24. 5. von Hammerstein 24. 5. Handlos 22. 5. Hauck 24. 5. Hedrich 22. 5. Frau Dr. Hellwig 22. 5. Dr. Holtz* 24. 5. Horacek* 24. 5. Dr. Hornhues* 24. 5. Immer (Altenkirchen) 24. 5. Frau Kelly* 24. 5. Kittelmann* 24. 5. Dr. Klejdzinski* 24. 5. Kolbow 22. 5. Lemmrich* 24. 5. Frau Matthäus-Maier 24. 5. Dr. Müller* 24. 5. Nelle 24. 5. Neumann (Bramsche) * 24. 5. Polkehn 24. 5. Rawe 24. 5. Reddemann* 24. 5. Dr. Rumpf* 24. 5. Dr. Scheer* 23. 5. Schluckebier 24. 5. Schmidt (Hamburg) 24. 5. Schmidt (München) * 24. 5. Schmidt (Wattenscheid) 22. 5. Schmitz (Baesweiler) * 24. 5. Dr. Schmude 24. 5. Schröder (Hannover) 24. 5. Schulte (Unna) * 24. 5. Schwarz* 24. 5. Sielaff 24. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim* 24. 5. Dr. Unland* 24. 5. Verheugen 24. 5. Vogt (Kaiserslautern) 24. 5. Voigt (Sonthofen) 22. 5. Wartenberg (Berlin) 22. 5. Wissmann 22. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Reimann (SPD) (Drucksache 10/3326 Frage 49): Kann die Bundesregierung ihre Aussage aufrechterhalten zur Schaffung von Arbeitsplätzen durch Überstundenabbau, nachdem der Überstundenanteil höchstens 1 v. H. bzw. ca. 0,5 v. H. bei Abzug der regulären Reparaturstunden laut Befragungen der chemischen Industrie beträgt, bzw. welche anderen Maßnahmen werden von ihr in Betracht gezogen zwecks Abbau der hohen Arbeitslosigkeit? Die Bundesregierung bleibt bei ihrer Auffassung, daß auch durch einen Verzicht auf Überstunden zugunsten von Neueinstellungen ein beschäftigungspolitischer Beitrag geleistet werden kann. Sie war und ist jedoch weder der Auffassung, daß ein Überstundenabbau das einzige oder wichtigste beschäftigungspolitische Mittel noch daß jede Überstunde verzichtbar ist. Die betriebliche Flexibilität erfordert viel mehr die Möglichkeit, vorübergehend Überstunden ohne bürokratische Hemmnisse und gesetzliche Starrheiten ansetzen zu können. Aus diesem Grunde konnte die Bundesregierung auch den Entwurf eines Arbeitszeitgesetzes der Opposition nicht befürworten. Sie hat statt dessen mit dem Beschäftigungsförderungsgesetz Regelungen geschaffen, die auch den Verzicht auf einen Teil der Überstunden betriebswirtschaftlich ermöglichen. Dies gilt insbesondere für die Möglichkeit, leichter und für eine verlängerte Zeit befristete Arbeitsverträge abschließen zu können. Das Schwergewicht der Beschäftigungspolitik der Bundesregierung liegt in der weiteren Verbesserung der Funktionsvoraussetzungen unserer Sozialen Marktwirtschaft. Darüber hinaus leistet auch der offensive Einsatz des Instrumentariums des Arbeitsförderungsgesetzes seinen erheblichen arbeitsmarktpolitischen Beitrag. Ich darf - beispielhaft - daran erinnern, daß sich die Zahl der Arbeitnehmer in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen von 1982 bis heute (Stichtag April 1985) fast verdreifacht hat. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Amling (SPD) (Drucksache 10/3326 Frage 50): Was meint die Bundesregierung konkret, wenn sie erklärt, die Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt verbessern zu wollen, und kann die Bundesregierung die einzelnen Maßnahmen, mit denen sie dieses Ziel erreichen will, benennen? Durch berufliche Ausbildung, Fortbildung und Umschulung wird die berufliche Anpassungsfähigkeit an veränderte Anforderungen aufrechterhalten und gefördert. Die Chancen für beruflichen Aufstieg durch Umqualifizierung oder berufliche Neuorientierung werden damit verbessert. Berufliche Qualifikation ist nach wie vor der beste individuelle 10312* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1985 Schutz gegen Arbeitslosigkeit. Nach dem Haushaltsansatz der Bundesanstalt für Arbeit wird sich die Teilnehmerzahl an Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung 1985 auf 231 000 weiter erhöhen. Das sind 14 % mehr als 1982. Am 1. Mai 1985 ist das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 in Kraft getreten. Es baut Einstellungshemmnisse ab und stellt damit einen wesentlichen Beitrag zur Anpassungsfähigkeit des Arbeitsmarktes dar. In einer Aufschwungphase folgt der Arbeitsmarkt der konjunkturellen Entwicklung immer mit großer Verzögerung. Die Betriebe warten mit Neueinstellungen, solange sie nicht sicher sind, ob die verbesserte Auftragslage anhält. Die zusätzliche Arbeit wird zunächst durch Überstunden und Sonderschichten aufgefangen. Dem soll das Beschäftigungsförderungsgesetz insbesondere mit zwei Maßnahmen entgegenwirken: 1. Bis zum 1. Januar 1990 ist die einmalige Befristung eines Arbeitsvertrages bis zur Dauer von 18 Monaten zulässig, wenn ein Arbeitnehmer neu eingestellt oder ein Auszubildender, für den kein Dauerarbeitsplatz vorhanden ist, im bisherigen Betrieb befristet weiterbeschäftigt wird. Damit werden Zugangsbrücken zum Arbeitsmarkt für Arbeitslose geschaffen. 2. Durch die Aufwertung von Teilzeitarbeit, die künftig arbeitsrechtlich grundsätzlich ebenso abgesichert ist wie Vollzeitarbeit, wird der Übergang von vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern in Teilzeitarbeit erleichtert. Damit werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Zugleich werden neue Formen der Teilzeitarbeit, die sich in der Praxis in den letzten Jahren herausgebildet haben, nämlich das job-sharing und die variable Arbeitszeit, sozialverträglich gestaltet. Im Frühjahrsgutachten der fünf Wirtschaftsforschungsinstitute sind die jetzt in Kraft getretenen Regelungen ausdrücklich als geeignet anerkannt worden, für eine Vermehrung der Beschäftigung zu sorgen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage des Abgeordneten Amling (SPD) (Drucksache 10/3326 Frage 106): Durch welche noch einzuleitenden Schritte beabsichtigt die Bundesregierung, die Ausbildung, insbesondere der Jugend, zu unterstützen und damit Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen und die berufliche Qualifikation zu verbessern? Die Bundesregierung hält an ihrer erfolgreichen Berufsbildungspolitik fest. Diese hat bewirkt, daß in den letzten beiden Jahren die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um rund 74 000 gestiegen ist. Wie 1983 und 1984 wird die Bundesregierung durch zahlreiche flankierende Maßnahmen die strukturellen Voraussetzungen für die Ausbildung in der Wirtschaft insbesondere für Mädchen, Behinderte und Benachteiligte verbessern. Bei der Bewältigung der Ausbildungsprobleme geht der Bund selbst mit gutem Beispiel voran. Das Bundeskabinett hat am 27. Februar 1985 beschlossen, in diesem Jahr insgesamt 31 500 Ausbildungsplätze bereitzustellen. Dies entspricht einer Steigerung um 4,3 % gegenüber dem Ist-Ergebnis von 1984. Das Benachteiligtenprogramm wird auf hohem Niveau weitergeführt. Die bereitgestellten Mittel sind von 67 Millionen DM im Jahre 1982 auf 256 Millionen DM in diesem Jahr gestiegen. Hiermit können 1985 rund 18 500 benachteiligte Jugendliche eine Ausbildungschance erhalten. Darüber hinaus möchte ich darauf hinweisen, daß die Bundesregierung am 29. März 1985 weitere 25 Millionen DM für Bildungsbeihilfen an arbeitslose Jugendliche aus den Ausgaberesten des Vorjahres zur Verfügung gestellt hat. Mit diesen Bildungsbeihilfen wird arbeitslosen Jugendlichen insbesondere die Teilnahme an Vorbereitungslehrgängen zum nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses ermöglicht. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Voss auf die Frage des Abgeordneten Reimann (SPD) (Drucksache 10/3359 Frage 5): Auf welche Gesamtsumme beliefen sich die Kürzungsmaßnahmen im Sozialbereich — von 1983 bis 1985 —, und wieviel DM insgesamt werden davon im Rahmen der Steuerreform sowie des geplanten Bundeskindergeldgesetzes an Betroffene zurückgegeben? Die finanziellen Auswirkungen der beiden Haushaltsbegleitgesetze sind in Veröffentlichungen des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung dargestellt („Aktuelle Beiträge zur Wirtschafts- und Finanzpolitik Nr. 90/1982 vom 17. Dezember 1982 und Nr. 80/1983 vom 16. Dezember 1983"). Eine Zusammenfassung beider Tabellen, aus der ein Gesamtbetrag der finanziellen Auswirkungen im Sozialbereich abgeleitet werden könnte, ist nicht möglich, da die beiden Aufstellungen von unterschiedlichen gesamtwirtschaftlichen Eckwerten, unterschiedlichem Rechtsstand und unterschiedlichen Zeiträumen ausgehen. Im übrigen sind auch die von der Tarifentlastung 1986/88 und den familienpolitischen Maßnahmen begünstigten Personengruppen nicht mit den von den Haushaltsbegleitgesetzen betroffenen identisch, so daß sich der von Ihnen angestrebte Vergleich nicht ziehen läßt. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1985 10313* Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Fragen des Abgeordneten Kirschner (SPD) (Drucksache 10/3359 Fragen 18 und 19): Wie hoch lag nach Erkenntnissen der Bundesregierung die Zahl der Tierversuche im Jahr 1984, und in welcher Höhe sind diese Versuche durch öffentliche Mittel finanziell bezuschußt worden? Wie hoch war im Vergleichszeitraum der Einsatz öffentlicher Finanzmittel für alternative Forschung (Forschung nach Ersatz für Tierversuche)? Die Zahl der Tierversuche im Jahre 1984 ist der Bundesregierung nicht bekannt, da nach geltendem Recht noch keine Verpflichtung zu statistischen Angaben über Tierversuche besteht. Von dem im Jahre 1984 für Tierversuche ausgegebenen öffentlichen Mitteln hat die Bundesregierung rund 66,2 Millionen DM aufgewandt. Die Bundesregierung hat im Jahre 1984 zur Erforschung und Entwicklung von Methoden zum Ersatz oder zur Ergänzung von Tierversuchen öffentliche Mittel in Höhe von 8,5 Millionen DM bereitgestellt. Anlage 7 Antwort des Staatssekretärs Kroppenstedt auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hupka (CDU/CSU) (Drucksache 10/3359 Frage 91): Wie beurteilt die Bundesregierung den entgegen dem Bundesvertriebenengesetz von Dienststellen benutzten Begriff des Vertreibungsdruckes, wenn jetzt Aussiedler zu uns kommen? Gemäß § 1 Abs. 2 Nr. 3 des Bundesvertriebenengesetzes ist auch Vertriebener (Aussiedler), wer die Aussiedlungsgebiete als deutscher Staatsangehöriger oder deutscher Volkszugehöriger verläßt. Ob im Einzelfall die Voraussetzungen zur Anerkennung als Aussiedler vorliegen, prüfen die zuständigen Behörden der Länder, die das Bundesvertriebenengesetz als eigene Angelegenheit ausführen. Der Begriff des Vertreibungsdrucks ist im Rahmen der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts entwickelt worden. Danach — unterstellt der Gesetzgeber durch den Regelungszusammenhang im Bundesvertriebenengesetz einen fortdauernden Druck auf den deutschen Bevölkerungsteil in den Vertreibungsgebieten, der seine Ausprägung insbesondere in der Vereinsamung der dort verbliebenen Deutschen findet, — ist dieser Vertreibungsdruck bei jedem Aussiedler grundsätzlich anzunehmen, — dürfen die Ausreisemotive im Einzelfall ausnahmsweise nur dann geprüft werden, wenn wegen eines besonders gelagerten Sachverhalts anzunehmen ist, daß der allgemein unterstellte Vertreibungsdruck nicht Anlaß für das Verlassen der Aussiedlungsgebiete war. Die Arbeitsgemeinschaft der Landesflüchtlingsverwaltungen bemüht sich derzeit um Richtlinien, die in der 61. Konferenz der Arbeits- und Sozialminister der Länder im Herbst 1985 behandelt werden und eine bundeseinheitliche Verwaltungspraxis bei der Anwendung des § 1 Abs. 2 Nr. 3 des Bundesvertriebenengesetzes sicherstellen sollen. Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß die deutschen Staatsangehörigen und deutschen Volkszugehörigen in den in § 1 Abs. 2 Nr. 3 des Bundesvertriebenengesetzes genannten Aussiedlungsgebieten nach wie vor weitestgehend unter Bedingungen leben, die ihnen die Wahrnehmung grundlegender Menschenrechte als Deutsche nicht gestatten. Sie sind als Volksgruppe nicht anerkannt und können ihre kulturelle Identität nicht wahren. Sie sind einer fortdauernden Bedrückung ausgesetzt, die als Nachwirkung der allgemeinen Vertreibung angesehen werden muß. Deshalb kann in Übereinstimmung mit dem Bundesverwaltungsgericht — von wenigen Ausnahmen abgesehen — den zu uns kommenden Aussiedlern die Zuerkennung der Vertriebeneneigenschaft im Sinne des § 1 Abs. 2 Nr. 3 des Bundesvertriebenengesetzes nicht versagt werden. Es ist zu hoffen, daß die Bemühungen der Arbeitsgemeinschaft der Landesflüchtlingsverwaltungen dazu führen werden, auch die bei Berücksichtigung dieses Grundsatzes noch vereinzelt auftretenden Zweifelsfälle in befriedigender Weise zu lösen.
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    Rede von Dr. Helmut Kohl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das einzige, was ich meinem Herrn Vorredner bestätigen kann, worin wir einig sind, ist, daß wir für ein einiges Europa sind. Die Frage ist nur, Herr Kollege Vogel: Was haben Sie in den vielen Jahren Ihrer Regierungstätigkeit getan, um dabei weiterzukommen?

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Müller [Bremen] [GRÜNE]: Was hat die Opposition in jener Zeit gemacht?)

    Erstens. Wenn Sie sich darauf beziehen, daß Herr Jospin und Willy Brandt einig sind, dann kann das ja wohl nur für einen Teilbereich der Politik gelten. In den entscheidenden Lebensfragen der Verteidigung von Frieden und Freiheit in Europa sind Sie mit den französischen Sozialisten überhaupt nicht einig.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Reden Sie doch einmal über das, was Sie machen!)

    An diesem Punkt hat François Mitterrand Sie aufgefordert, Ihren Kurs zu verlassen.

    (Zurufe von der SPD)

    — Meine Damen und Herren, alle Ihre Lärmszenen können nicht darüber hinwegtäuschen, daß Sie in der Frage der Außen- und Sicherheitspolitik gemeinsam mit wenigen sozialistischen Parteien in Europa völlig isoliert sind, auch gegenüber Frankreich.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zweitens. Herr Kollege Vogel, was haben Sie denn in Europa hinterlassen? Als Sie die Regierungsbank verließen, traf ich einen EG-Gipfel in Stuttgart an, bei dem weder die Frage des britischen Beitrags noch die Frage der ökologischen Zusammenarbeit noch die Frage der Restabilisierung des europäischen Etats geregelt war. Sie haben nichts geregelt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie haben in diesen Jahren wie in der deutschen Innenpolitik von der Hand in den Mund gelebt. Das war das Wesen sozialistischer Politik in diesen Jahren.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Mann [GRÜNE]: Hören Sie auf mit Ihrer Vergangenheitsbewältigung!)

    Drittens. Herr Kollege Vogel, ich brauche — und niemand in der Bundesregierung braucht dies — von Ihnen keinen Hinweis darauf, wie wir Mailand vorbereiten. Wir werden das sehr konkret und im Detail vorbereiten, und wir werden dabei mit unseren Freunden in der EG aufs engste zusammenarbeiten.

    (Horn [SPD]: Lauter leere Phrasen!)

    Wir haben hier ja keinen Nachholbedarf. Es war nicht zuletzt diese Bundesregierung, die durch ihre Politik dazu beigetragen hat — und das können Sie in Madrid und Lissabon in diesen Tagen überall hören —, daß der Beitritt Spaniens und Portugals möglich war. Sie haben in dieser Sache in Ihrer Zeit nahezu nichts getan.

    (Brandt [SPD]: Das ist unerhört!)

    Das ist bei Ihnen ein weiteres Beispiel einer völligen Abwesenheit europäischer Politik.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Vogel [SPD]: Keine Ahnung! — Mann [GRÜNE]: Sie sind der teuerste Bundeskanzler, den wir je hatten!)

    Dann, meine Damen und Herren: Die Sozialdemokratische Partei beruft sich gern und bei jeder Gelegenheit auf die Tradition der Solidarität. Es war doch Ihre Politik, die in den Jahren seit 1969 dazu beigetragen hat, daß die deutschen und die europäischen Bauern immer mehr in den Bereich der Überproduktion geraten sind.

    (Dr. Vogel [SPD]: So ein Unsinn!)

    Als ich ins Amt kam, meine Damen und Herren, fand ich doch jene Situation vor, die wir jetzt unter bitteren Opfern für die betroffene Bevölkerungsgruppe korrigieren müssen. Es stünde Ihnen sehr



    Bundeskanzler Dr. Kohl
    gut an, nicht nur von Solidarität zu reden, sondern die notwendige Solidarität mit den deutschen Bauern auch tatsächlich aufzubringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es ist ein wirklich absurder Vorgang, daß ausgerechnet Sie, die nichts, aber auch gar nichts getan haben, um auf diesem Wege in Europa ein Stück voranzukommen, uns nach zwei Jahren Vorwürfe machen wollen. Herr Kollege Vogel, warum haben Sie den Grenzausgleich denn nicht abgebaut? Sie hatten doch Zeit genug dazu. Sie haben auf diesem Gebiet nichts getan.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Mit einem Wort: Das, was Sie hier als europäische Aufführung geplant haben, um europäische Gesinnung zu bezeugen, ist in Wahrheit doch nur eine Darstellung der Fehler der Vergangenheit, die Sie angesichts der Probleme heute vertuschen wollen.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Sagen Sie doch, was Sie selbst machen, statt nur zu schimpfen! — Oostergetelo [SPD]: Was wollen Sie zur Rettung der Bauern tun?)

    Sie haben doch außer allgemeinen Forderungen, die andere bezahlen sollen, keine Ideen und keine Beiträge geleistet.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ein Letztes, meine Damen und Herren — auf das, was Sie ansonsten in Ihrer Einführung gesagt haben, einzugehen, lohnt sich in der Tat nicht —: Verehrter Herr Kollege Vogel, ich warte mit großer Gelassenheit

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Ja!)

    das Wahlergebnis am voraussichtlich dritten Februarsonntag 1987 ab. Es wird ein Wahlergebnis sein, das in diesem Hause drei Fraktionen sehen und Ihre Beifahrer von der Linken hier nicht mehr finden wird.

    (Oostergetelo [SPD]: Wollen Sie nicht über die Existenznot der Bauern reden?)

    Es wird ein Wahlergebnis sein, das Sie — nicht Sie als Person, sondern Sie als Partei — wiederum auf den Bänken der Opposition sehen wird. Bis dahin werden wir unsere Arbeit machen, unsere Pflicht tun, wie wir das gelobt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, bevor ich das Wort weitergebe, möchte ich einige Gäste bei uns begrüßen, die nur für ganz kurze Zeit hier sein werden. Auch eine Aktuelle Stunde verträgt, zwischendurch einen Gruß zu übermitteln.
Auf der Diplomatentribüne haben Mitglieder des Verteidigungsausschusses der französischen Nationalversammlung Platz genommen. Ich habe die Ehre und die Freude, Sie im Deutschen Bundestag herzlich zu begrüßen, und wünsche Ihnen gute Gespräche und einen angenehmen Aufenthalt in Bonn.

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)

Wir fahren in der Aktuellen Stunde fort. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Todenhöfer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jürgen Todenhöfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Rede des Oppositionsführers Vogel hat erneut in bemerkenswerter Deutlichkeit bewiesen, daß diese SPD keine Alternative zu dieser Bundesregierung ist.

    (Lachen bei der SPD — Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Bist ein lieber Junge!)

    Sie war ein erneuter Beweis dafür, daß die SPD weiter in die totale außenpolitische Isolation abdriftet.

    (Dr. Vogel [SPD]: Ach du lieber Gott!)

    Ich finde, Herr Vogel und Herr Brandt, Sie haben es dringend nötig, einmal Ihren außenpolitischen Kompaß überprüfen zu lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wenn Sie tagaus tagein — und Sie haben hier ja eine generelle Debatte eröffnet, Herr Vogel —

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Reden wir doch mal über Europa!)

    — darüber ist hier eben doch auch nicht gesprochen worden —, wenn Sie also tagaus, tagein gegen die Politik der USA protestieren, protestieren Sie doch ständig gegen die falsche Supermacht.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Der wird noch die Ehrenbürgerschaft kriegen!)

    Herr Brandt, protestieren Sie doch zur Abwechslung einmal gegen die Aufrüstung der Sowjetunion. Herr Brandt, demonstrieren Sie doch zur Abwechslung einmal gegen die Kriegspolitik der Sowjetunion in der Dritten Welt.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Thema!)

    Herr Brandt und Herr Vogel, veranstalten Sie doch zur Abwechslung einmal statt Ihrer ständigen Tribunale über Nicaragua ein Tribunal über Afghanistan.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Das ist doch eine unerträgliche


    (Dr. Vogel [SPD]: Sehr wahr!)

    doppelte Moral, die Sie mit Ihrem Verhalten gegenüber den USA und der Sowjetunion ständig an den Tag legen. Ihr Antiamerikanismus, gepaart mit Ihrer gefährlichen Vertrauensseligkeit gegenüber der Sowjetunion, macht Sie außenpolitisch zur unzuverlässigsten Opposition, die unser Land jemals hatte.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Horn [SPD]: Schwätzer!)




    Dr. Todenhöfer
    Ihr außenpolitisches Markenzeichen heißt Unzuverlässigkeit.

    (Brandt [SPD]: Unter Niveau des Hauses! — Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Aber nicht unter seinem!)

    — Unter Ihr Niveau, Herr Brandt, kommt man j a eh nicht mehr. Das schaffe auch ich nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Frage, die sich in unserem Lande heute stellt und die Sie, Herr Vogel, angesprochen haben, heißt doch nicht: Europa oder Amerika? Die Aufgabe, vor der wir stehen, heißt: Europa und Amerika.

    (Lachen bei den GRÜNEN)

    Sie wollen im Grunde — und das ist Ihr Problem — weder das eine noch das andere. Sie sind doch längst auf dem Marsch in den Neutralismus.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Rettet die Freiheit!)

    Das verschweigen Sie doch bewußt vor der Bundestagswahl. Da liegt doch Ihr Problem.
    Herr Vogel, Sie haben hier Ihre Position zu SDI und Ihre Kritik am Bundeskanzler anzubringen versucht. Wir haben große Sympathie für die Idee EURECA, aber EURECA ist keine Alternative zu SDI, EURECA kann eine Beteiligung an SDI nicht ersetzen. Wir werden daher alles unternehmen, um zu erreichen, daß sich die wichtigsten Industriestaaten Europas am SDI-Forschungsprogramm beteiligen. Wir wollen eine möglichst einheitliche Haltung Europas zu SDI, allerdings nicht, um wie Sie, Herr Vogel und Herr Brandt, die SDI-Forschung zu verhindern, sondern um der SDI-Forschung eine möglichst breite europäische Unterstützung zu geben.

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Reden Sie nicht von Dingen, die Sie nicht verstehen!)

    Wenn SDI technisch machbar ist, wenn es möglich ist, durch einen rein defensiven Abwehrschirm im Weltraum anfliegende Atomraketen zuverlässig abzufangen, würden wir zwei zentrale Ziele unserer Sicherheits- und Friedenspolitik erreichen. Erstens. Weder Ost noch West würden dann noch die Fähigkeit zu sogenannten Erstschlägen und Entwaffnungsschlägen haben. Zweitens. Atomraketen hätten dann, strategisch betrachtet, nur noch Schrottwert. Dies wäre die größte De-facto-Abrüstung seit dem Zweiten Weltkrieg.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Das alles wäre kein Aufgeben der Strategie der Abschreckung, aber es wäre ein Umschalten von einer Strategie der offensiven Abschreckung auf eine Strategie der defensiven Abschreckung. Wir glauben, daß es sich lohnt, dafür einzutreten. Die CDU/CSU steht auch hinsichtlich des SDI-Programms geschlossen

    (Lachen und demonstrativer Beifall bei der SPD)

    an der Seite von Bundeskanzler Kohl.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Ich danke Ihnen.