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    Plenarprotokoll 10/137 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 137. Sitzung Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des kanadischen Unterhauses 10166 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Wirtschaftsgipfel Bonn 1985 und zu den Staatsbesuchen von Präsident Reagan und Ministerpräsident Nakasone in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft (9. Ausschuß) zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Abgeordneten Kittelmann, Wissmann, Klein (München), Dr. Pinger, Höffkes, Dr. Unland, Dr. Marx, Dr. Abelein, Dr. Schwörer, Lattmann, Dr. von Wartenberg, Graf Huyn, Lenzer, Müller (Wadern), Dr. Hüsch, Echternach, Clemens, Dr.-Ing. Kansy, Kraus, Dr. Köhler (Duisburg), Borchert, Pfeffermann, Landré, Frau Fischer, Biehle, Dr. Jobst, Dr. Bugl, Dr. Müller, Dr. Götz, Schulze (Berlin), Weiß, Jagoda, Susset, Magin, Regenspurger, Lowack, Milz, Schreiber, Dr. Olderog, Feilcke und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Haussmann, Beckmann, Grünbeck, Dr.-Ing. Laermann, Frau Seiler-Albring, Dr. Solms, Schäfer (Mainz), Ertl, Frau Dr. Hamm-Brücher, Dr. Rumpf und der Fraktion der FDP Protektionismus — Drucksachen 10/2183, 10/2916 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 10159 B Dr. Vogel SPD 10167 D Rühe CDU/CSU 10173 D Frau Hönes GRÜNE 10178 D Genscher, Bundesminister AA 10180 D Brandt SPD 10183 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 10187 C Roth SPD 10191 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 10194 B Kraus CDU/CSU 10197 C Volmer GRÜNE 10199 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 10201 C Kittelmann CDU/CSU 10202 D Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 10203 D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung einer Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt (Mikrozensusgesetz) — Drucksachen 10/2600, 10/2972 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/3328 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3330 — Ströbele GRÜNE 10205 D Broll CDU/CSU 10206 D Dr. Wernitz SPD 10207 D Dr. Hirsch FDP 10209 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 10210A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Büchner (Speyer), Kastning, Kuhlwein, Frau Odendahl, Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Toetemeyer, Vogelsang, Weisskirchen (Wiesloch), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/1749 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Daweke, Graf von Waldburg-Zeil, Nelle, Frau Rönsch, Schemken, Strube, Frau Dr. Wisniewski, Frau Männle, Rossmanith, Dr. Rose und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Neuhausen, Dr.-Ing. Laermann, Frau Seiler-Albring, Frau Dr. Hamm-Brücher, Kohn, Baum und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/2735 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/3077 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — Daweke CDU/CSU 10213A Frau Odendahl SPD 10213 D Neuhausen FDP 10215A Frau Zeitler GRÜNE 10215 D Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMBW . . 10216 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung rechtlicher Vorschriften an das Adoptionsgesetz (Adoptionsanpassungsgesetz) — Drucksache 10/1746 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3216 — Dr. Schwenk (Stade) SPD 10218A Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Hauff, Dr. Holtz, Müller (Schweinfurt), Jaunich, Frau Blunck, Bachmaier, Egert, Schmitt (Wiesbaden), Antretter, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Oostergetelo, Stiegler, Reuter, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verringerung der Tierversuche — Drucksache 10/2703 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes — Drucksache 10/3158 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Tierschutzgerechte Nutztierhaltung — Drucksache 10/2704 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN Verbot der Käfighaltung von Hühnern — Drucksache 10/1885 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Bard und der Fraktion DIE GRÜNEN Importstopp für Froschschenkel — Drucksache 10/2868 — Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär BML 10219A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 10220 C Stutzer CDU/CSU 10223 B Werner (Dierstorf) GRÜNE 10225 B Bredehorn FDP 10226 D Handlos fraktionslos 10228 B Michels CDU/CSU 10229 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 III Beratung der Sammelübersicht 76 Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3210 — Dr. Schierholz GRÜNE 10231 B Dr. Göhner CDU/CSU 10232 B Kirschner SPD 10233 B Paintner FDP 10234 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der in Rom am 28. November 1979 angenommenen Fassung des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens — Drucksache 10/1921 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/3225 — 10235 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Margarinegesetzes — Drucksache 10/3159 — 10235 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1984 bei Kap. 60 04 Tit. 698 01 — Zahlungen nach dem Spar-Prämiengesetz —— Drucksachen 10/2943, 10/3214 — . . 10235 D Nächste Sitzung 10236A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 10237* A Anlage 2 Schreiben der Abg. Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) vom 9. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über Nr. 2 des Entschließungsantrages auf Drucksache 10/3193 am 18. April 1985 10237* B Anlage 3 Schreiben des Abg. Dr. Scheer (SPD) vom 3. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 am 19. April 1985 10237*C Anlage 4 Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Spanien und Israel MdlAnfr 73, 74 19.04.85 Drs 10/3226 Gerster (Mainz) CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Mertes AA . . . 10237* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 10159 137. Sitzung Bonn, den 14. Mai 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 135. Sitzung, Seite 9960 C: In der 5. Zeile ist statt „Am Sonntag, dem 3. Februar 1987" richtig zu lesen „Am dritten Sonntag im Februar 1987". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 15. 5. Antretter * 15. 5. Dr. Becker (Frankfurt) 15. 5. Buschfort 15. 5. Conradi 15. 5. Ehrbar 15. 5. Dr. Enders * 15. 5. Frau Fuchs (Verl) 15. 5. Gerstl (Passau) * 15. 5. Haase (Fürth) * 15. 5. von Hammerstein 15. 5. Hansen (Hamburg) 15. 5. Hauck 15. 5. Dr. Hornhues * 15. 5. Huonker 15. 5. Jäger (Wangen) * 15. 5. Jansen 15. 5. Klose 15. 5. Linsmeier 15. 5. Lowak 14. 5. Frau Luuk 15. 5. Magin 15. 5. Frau Matthäus-Maier 15. 5. Matthöfer 15. 5. Dr. Mitzscherling 14. 5. Dr. Müller * 15. 5. Neumann (Bramsche) * 15. 5. Pesch 15. 5. Polkehn 15. 5. Rappe (Hildesheim) 15. 5. Repnik 14. 5. Sander 15. 5. Schmidt (Hamburg) 15. 5. Schmidt (Wattenscheid) 14. 5. Schröer (Mülheim) 15. 5. Frau Dr. Segall 15. 5. Senfft 14. 5. Sielaff 15. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 15. 5. Dr. Struck 15. 5. Voigt (Frankfurt) 15. 5. Voigt (Sonthofen) 14. 5. Dr. Warnke 15. 5. Wartenberg (Berlin) 14. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Schreiben der Abg. Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) vom 9. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über Nr. 2 des Entschließungsantrages auf Drucksache 10/3193 am 18. April 1985 (132. Sitzung, Seite 9850 D ff.): Sehr geehrter Herr Präsident! Bei der namentlichen Abstimmung am 18. April 1985 zu Nr. 2 des Entschließungsantrags auf Druck- Anlagen zum Stenographischen Bericht sache 10/3193 - zu Tagesordnungspunkt 6, Versorgung krebskranker Kinder in der Bundesrepublik Deutschland - wurde meine Stimmabgabe aus geschäftsordnungsrechtlichen Gründen als ungültig ausgewiesen. Ich erkläre hiermit, daß ich mit Ja gestimmt habe und Wert darauf lege, daß meine Haltung zu diesem Antrag öffentlich feststellbar ist. Ich habe dies auch gegenüber dem amtierenden Präsidenten erklärt, sobald mir der Vorgang bekanntgeworden war. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung dem nächst erreichbaren Sitzungsbericht als Anlage beigeben würden. Mit freundlichen Grüßen Renate Schmidt Anlage 3 Schreiben des Abg. Dr. Scheer (SPD) vom 3. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 am 19. April 1985 (133. Sitzung, Seite 9908 C): Sehr geehrter Herr Präsident! Bei der namentlichen Abstimmung am 19. April über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 ist meine Stimmabgabe im Stenographischen Bericht mit „JA" ausgewiesen. Meine Stimmabgabe beruhte auf einem Irrtum. Ich erkläre hiermit, daß ich das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 ablehne und Wert darauf lege, daß meine Einstellung zu diesem Gesetz öffentlich feststellbar ist. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung dem nächsten Stenographischen Bericht als Anlage beifügen lassen würden. Mit freundlichen Grüßen Hermann Scheer Anlage 4 Antwort des Staatsministers Dr. Mertes auf die Fragen des Abgeordneten Gerster (Mainz) (CDU/CSU) (Drucksache 10/3226 Fragen 73 und 74): Treffen meine Informationen zu, wonach die Regierung Spaniens der deutschen Bundesregierung zugesichert hat, mit Israel diplomatische Beziehungen aufzunehmen? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, damit diese Zusicherung vor dem Eintritt Spaniens in die EG erfüllt werden kann? Zu Frage 73: Nach Kenntnis der Bundesregierung erwägt Spanien, diplomatische Beziehungen mit Israel aufzunehmen, hat jedoch noch nicht über diesen Schritt entschieden. 10238* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Eine Zusicherung, diplomatische Beziehungen mit Israel aufzunehmen, hat die spanische Regierung gegenüber der Bundesregierung nicht abgegeben. Dies wäre auch ungewöhnlich. Vor dem Hintergrund einer Wiederbelebung der Friedensbemühungen im Nahen Osten war auch die mögliche Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Spanien und Israel Gegenstand von Gesprächen mit unseren spanischen Freunden. Wir haben die spanische Seite dabei gebeten, einen solchen Schritt in Erwägung zu ziehen. Zu Frage 74: Wie bereits ausgeführt, geht es hier nicht um die Erfüllung einer Zusicherung. Ob und wann die spanische Regierung einen solchen Schritt zu vollziehen gedenkt, liegt in ihrer souveränen Entscheidung.
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    Rede von Hans-Jürgen Stutzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir befassen uns heute mit der Reform und Neuorientierung des Tierschutzrechts. Lassen Sie mich dem ein Wort Martin Luthers voranstellen: Unser Herrgott hat des öfteren seine schönsten und größten Gaben dem gemeinsten Tier gegeben. Nur, die Menschen suchen sie dort nicht.
    Meine Damen und Herren, Millionen Bürger in unserem Lande und viele Mitglieder dieses Hauses haben schon lange — ich meine: viel zu lange — auf diese Debatte gewartet.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Richtig!)

    Schon seit Jahren habe nicht nur ich mich, sondern haben sich auch andere Kollegen aller Fraktionen dieses Hauses um eine Novellierung des Tierschutzgesetzes bemüht. Die Regierung Schmidt sah hierzu keine Veranlassung und hatte das Ansinnen mit in meinen Augen fadenscheinigen Begründungen stets abgelehnt.

    (Eigen [CDU/CSU]: Das kann doch nicht angehen! — Müller [Schweinfurt] [SPD]: Das stimmt doch nicht!)

    Wir sind daher dem Bundeskanzler Helmut Kohl und Herrn Bundesminister Kiechle dankbar, daß sie unverzüglich nach der Regierungsübernahme eine Änderung des Gesetzes in Angriff genommen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Tierschutz ist nicht nur eine konservative, sondern er ist vor allen Dingen auch eine christliche Aufgabe. Der Tierschutz eignet sich nicht für parteipolitische Auseinandersetzungen.

    (Eigen [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Wir reden so oft in diesem Hause, liebe Kolleginnen und Kollegen, von den notwendigen Gemeinsamkeiten aller Demokraten. Das hier ist nun ein Feld, auf dem es diese Gemeinsamkeiten geben sollte.
    Ich darf daran erinnern, daß dieses Parlament am 21. Juni 1972 das Tierschutzgesetz einstimmig verabschiedet hatte, das damals noch zu den besten Gesetzen in der Welt gehörte.

    (Frau Weyel [SPD]: Na sehen Sie!)

    Dieses Gesetz fand 1972 ein hohes Maß an Zustimmung seitens namhafter Vertreter des Tierschutzes, der Wirtschaft und auch der Wissenschaft.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: So gut war das!)

    Ich darf daran erinnern, daß sich noch zu Zeiten der Regierung Schmidt im Rahmen der IPA Kolleginnen und Kollegen aller Fraktionen des Bundestages und der Länderparlamente mit dem Ziel zusammengefunden hatten, das Tierschutzgesetz zu novellieren, weil die seinerzeitige Bundesregierung nichts getan hatte.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Richtig!)

    Wir hatten hier fraktionsübergreifend hervorragend zusammengearbeitet und kamen auch hier zu einstimmigen Beschlüssen.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Richtig!)

    Aus der Vorlage wurde dann wegen vorzeitiger Beendigung der Legislaturperiode nichts mehr.

    (Frau Weyel [SPD]: Sehen Sie, so ist es! Das hätten Sie nicht tun sollen! — Müller [Schweinfurt] [SPD]: Das war ein Fehler!)

    Kolleginnen und Kollegen, ich frage Sie nun: Sollte das heute nun wirklich nicht mehr möglich sein, was bei gutem Willen der Mitglieder dieses



    Stutzer
    Hauses und auch der Länderparlamente 1972 und zu Beginn der 80er Jahre geschaffen wurde? Ich frage Sie: Auf welchem Gebiet soll es heute überhaupt noch die so oft beschworenen Gemeinsamkeiten aller Demokraten geben, wenn wir uns nicht mal beim Tierschutz einig werden sollten?

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Das liegt doch an Ihnen!)

    Die Bürger erwarten von uns, daß wir wenigstens hier an einem Strang ziehen.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Aber sie sind mit uns einig!)

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß es bei den Politikern nun überhaupt keine Bereitschaft mehr zum Miteinander geben sollte.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Ihren Kollegen müssen Sie das sagen!)

    Ich weiß, das ist schwer, und es gehört viel guter Wille und auch Kompromißbereitschaft dazu, lieber Kollege Müller. Ich weiß auch, daß in allen Fraktionen — ich betone hier: in allen Fraktionen — die Meinungen über die vorliegenden Entwürfe geteilt sind. Dem einen geht dies und das zu weit und dem anderen wiederum nicht weit genug.
    Aus vielen Zuschriften wissen wir, daß es auch in der Öffentlichkeit keine einheitliche Meinungsbildung gibt. Das ist bei einem Thema, das so stark Emotionen unterworfen ist, auch nicht zu erwarten. Wir wissen aber auch, daß es seit Jahren kein Thema mehr gegeben hat, wenn ich mal von der Diskussion über die Nachrüstung absehe, das so viele Bürger, gerade auch junge Menschen, in unserem Lande bewegt wie der Tierschutz. Ich bedaure es daher, daß wir bei dieser ersten Lesung eine nur relativ kurze Redezeit zur Verfügung haben. Für mich und viele Kolleginnen und Kollegen aller Fraktionen kann es keinen Zweifel darüber geben, daß es sich bei Fragen des ethischen Tierschutzes um eine echte Gewissensentscheidung handelt, folglich die Abstimmung in den Fraktionen freigegeben werden muß. Nicht nur die Bundesregierung, sondern alle Fraktionen müssen daran interessiert sein, daß wir am Ende zu einem Ergebnis kommen, das, wenn nicht einstimmig wie 1972, was ich mir übrigens sehr wünschte, so doch von einer breiten Mehrheit getragen wird.
    Wie können wir das erreichen, meine Damen und Herren? Wir sollten zwar zügig, aber doch sehr sorgfältig beraten. Der federführende Ausschuß ist, wenn ich es richtig sehe, in diesem Jahr noch so stark mit anderen Arbeiten belastet, daß er in den normalen Sitzungszeiten gar nicht in der Lage ist, diese schwierige Materie so zu beraten, wie wir uns das vorstellen. Das kostet nämlich viele, viele Stunden Zeit. Ich schlage daher vor, daß hierfür ein Unterausschuß oder aber eine Ad-hoc-Kommission gebildet wird, die sich dann ausschließlich mit den Tierschutzfragen beschäftigt.

    (Zuruf von der SPD: Dafür ist der Ausschuß zuständig!)

    Beratungsgrundlage muß der Regierungsentwurf
    sein, zu dem ich gleich noch einiges sagen werde.
    Nach meinem Demokratieverständnis müssen aber bei der Beratung auch alle anderen Novellierungsvorschläge auf den Prüfstand; nicht nur die, die wir heute auf der Tagesordnung haben, sondern auch die der deutschen Tierschutzorganisationen, um nur ein Beispiel zu nennen.
    Unbestritten beinhaltet der Regierungsentwurf Verbesserungen gegenüber dem derzeitigen Recht im Sinne eines ethischen Tierschutzes. Das sollten wir auch anerkennen. Es gibt aber in diesem Entwurf in meinen Augen auch bedenkliche Passagen, die nach meiner Überzeugung geändert werden müssen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Die Bundesregierung weiß, daß ich an ihrem Entwurf so manches zu kritisieren habe und mein Gewissen es mir gebietet, mich für entsprechende Änderungen einzusetzen. Ich kann heute noch nicht sagen, ob das die Mehrheitsmeinung meiner Fraktion ist. Ich weiß aber, daß eine ganze Anzahl Fraktionskollegen ebenso denkt.
    Den Sozialdemokraten muß ich aber sagen, daß mir auch an ihrem Entwurf sehr vieles nicht gefällt. Es gibt, glaube ich, auf keiner Seite dieses Hauses zu den einzelnen Entwürfen eine einheitliche Fraktionsmeinung. Gäbe es sie, könnten wir nämlich auch nicht von einer echten Gewissensentscheidung sprechen.
    Wir bekennen uns alle zur Gewaltenteilung. Die Regierung hat nun einen Entwurf vorgelegt, und wir Parlamentarier sollen jetzt entscheiden. Ich darf noch einmal an die Selbstverständnisdebatte dieses Parlaments erinnern, die nur wenige Monate zurückliegt. Das, was in dieser Debatte Kolleginnen und Kollegen aller Fraktionen beschworen hatten, sollten wir jetzt in die Tat umsetzen. Es gibt kaum ein Gebiet, das sich dafür besser eignet als der ethische Tierschutz. Ich bin überzeugt davon, daß wir dann auch zu einem Ergebnis kommen werden, das sich sehen lassen kann.
    Ich habe viel Sympathie für die Forderungen der Tierschutzorganisationen. Wir sollten auch sehr sorgfältig prüfen, welche von den Tierschutzorganisationen gemachten Vorschläge in das Gesetz aufgenommen werden können.
    Es gibt wohl keinen in diesem Hause, der nicht lieber heute als morgen auf alle Tierversuche verzichten würde, wenn das verantwortbar und möglich wäre. Leider sind wir heute noch nicht so weit. Ich habe kein Verständnis für die sogenannten autonomen Tierschützer, die mit Gewaltanwendung dem Tierschutz mehr schaden als nützen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Die von der Wissenschaft und Forschung vorgebrachten Einwände nehme ich ernst. Es gibt wohl auch keinen im Hause, der die Wissenschaft und Forschung grundgesetzwidrig behindern will. Nur, wir wissen heute, daß es auch für die Wissenschaft und Forschung Grenzen gibt. Im übrigen darf für mich als Christ der ethische Tierschutz niemals dort enden, wo wirtschaftliche Interessen beginnen.



    Stutzer
    Lassen Sie mich zum Abschluß noch etwas sagen, was mir besonders am Herzen liegt. Wir haben meines Erachtens in der Bundesrepublik viel zuviele Rechtsvorschriften, die Tierversuche, zum Teil grausame Tierversuche — ich denke hier nur an den LD-50-Test — vorschreiben. Frau Kollegin Schmidt, Sie haben dankenswerterweise darauf hingewiesen: Die meisten dieser Gesetze sind ja auf die Initiativen der Sozialdemokraten zurückzuführen; denken Sie an das Chemikaliengesetz. Hier müssen wir also etwas tun. Es wird hohe Zeit, daß all diese Rechtsvorschriften daraufhin überprüft werden, ob es heute noch zwingend ist, so viele Tierversuche vorzuschreiben.

    (Sehr gut! bei der SPD)

    Kolleginnen und Kollegen, wir haben heute die erste Lesung, die zunächst nur die einzuschlagende Richtung vorgeben soll. Es hat oft lange gedauert, bis Fortschritte in der Humanität erzielt wurden. Ich bin überzeugt davon, daß wir am Ende der jetzt beginnenden Arbeit einen großen Schritt auf diesem Wege vorangekommen sein werden. Der ethische Tierschutz ist eine Fortentwicklung des Tierschutzes auch im Interesse des Menschen. Wir wollen das Tier künftig wirkungsvoller schützen als bisher, weil es ein Geschöpf Gottes ist und Anspruch auf diesen Schutz hat. Meine Damen und Herren, helfen Sie hier mit!

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Werner (Dierstorf).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helmut Werner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Empörung und der Widerstand in der Bevölkerung gegen tierquälerische Massentierhaltung und gegen tierquälerische, j a oft geradezu grauenhafte Tierexperimente nehmen von Tag zu Tag zu. Die GRÜNEN unterstützen diesen Protest von ganzem Herzen und wollen auch von dieser Stelle aus darauf hinweisen, daß jeder einzelne von uns durch ein bewußtes Verbraucherverhalten beim Lebensmittelhandel, in der Drogerie oder in der Apotheke die Möglichkeit hat, hier Einfluß zu nehmen.

    (Beifall bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Tierschutz ist im Grunde eine Frage der Ethik. Hier geht es um unser Verhältnis zur Natur und speziell um die Frage, ob das Lebensrecht der Tiere einfach dem Streben nach Profit durch industrielle Massentierhaltung und den Profitinteressen der chemisch-pharmazeutischen Industrie geopfert werden darf.
    Die Regierungskoalition — das zeigt uns der vorliegende Entwurf — beantwortet diese Frage trotz der christlichen Verpflichtung im Programm der Union mit einem klaren Ja.

    (Eigen [CDU/CSU]: Das stimmt ja gar nicht!)

    Unsere Fraktion hat im August des letzten Jahres einen Antrag auf Verbot der Käfighaltung von Hühnern gestellt. Darin fordern wir ganz klar in
    Übereinstimmung mit den Verhaltensforschern auf diesem Gebiet: Einer Legehenne muß die Möglichkeit des Scharrens und Sandbadens und die Möglichkeit der Eiablage in einem dunklen Nest gegeben werden. In der Boden- oder Volierenhaltung ist eine Alternative zu der Käfighaltung gegeben. Besonders die Käfighaltung hat dazu geführt, daß die Legehennenhaltung heute in großem Umfang industriell betrieben wird. Aber auch dort, wo sie noch in landwirtschaftlichen Betrieben besteht, sind meistens die Tiereinheiten im Verhältnis zur landwirtschaftlichen Nutzfläche so groß, daß eine sinnvolle Verwertung des daraus anfallenden organischen Düngers nicht gegeben ist. Vielmehr ist oft eine direkte Verbindung zwischen Hühnergülle und Nitratanreicherung des Grundwassers festzustellen.
    Selbst in Holland mit seiner intensiven Geflügelhaltung sind ab 1. Januar 1994 Neueinrichtungen von Käfighaltungen verboten. In Dänemark ist wenigstens die Mindestfläche je Henne auf 600 cm2 und in Norwegen auf 650 cm2 festgesetzt. Diese Vorhaben sind im Sinne des Tierschutzes ungenügend, bzw. die Probleme werden in das nächste Jahrhundert verschoben. Konsequent ist die Schweiz. Hier läuft die Käfighaltung 1991 ganz aus.
    Was tut die Bundesregierung zur Verbesserung der Legehennenhaltung und zur Durchsetzung des § 2 Abs. 2 des Tierschutzgesetzes? Seit Jahren verweist sie darauf, daß man sich um eine EG-weite Lösung bemühe. Dabei geht es jedoch lediglich um die Frage, ob jeder Henne 450 cm2 oder 600 cm2 zugestanden werden sollten. Unklar bleibt für mich, ob man darüber, daß eine EG-einheitliche Lösung nicht zustande kommt, bekümmert ist oder ob damit — Gott sei Dank — dieses unbequeme Thema für die nächste Generation aufgespart wird.

    (Eigen [CDU/CSU]: Das ist alles Unsinn, was Sie da erzählen!)

    In der Drucksache 10/2868 fordern wir einen Stopp der Importe von Froschschenkeln. 1981 exportierten Indien und Bangladesch zusammen 5 571 Tonnen Froschschenkel. Diese Ausfuhren sind seither noch gestiegen. Es geht dabei um nützliche Arten, von denen jährlich etwa 100 Millionen Tiere gefangen werden. Die Niederlande importieren nach Angaben des statistischen Zentralamtes jährlich etwa 1 100 Tonnen Froschschenkel. Gefangen werden die Tiere in den Exportländern vorwiegend in Reisfeldern. Dort hat ein Rückgang von rund 10 000 Stück je Hektar auf 50 Stück je Hektar stattgefunden. Dadurch wird das ökologische Gleichgewicht stark gestört. Malariamücken und Krabben haben stark zugenommen, so daß verstärkt der Einsatz von Pestiziden notwendig wurde.
    Da die Froschschenkel in der Bundesrepublik Deutschland keine Bedeutung für die Nahrungsmittelversorgung haben und da ein begründeter Verdacht des tierschutzwidrigen Tötens der Frösche besteht, fordern wir ein Importverbot. Wir begrüßen in diesem Zusammenhang, daß der FroschschenkelAntrag des WWF bei der Vertragsstaatenkonferenz in Brasilien angenommen wurde.



    Werner (Dierstorf)

    In der Begründung des Gesetzentwurfs der Regierung zur Änderung des Tierschutzgesetzes heißt es:
    Nach über zehnjähriger Erfahrung in der Anwendung des Tierschutzgesetzes hat sich gezeigt, daß das Grundkonzept des Gesetzes nach wie vor richtig ist und daher beibehalten werden sollte.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Was halten Sie denn vom Versand von Hummern?)

    Andererseits ist nicht zu verkennen, daß die Zielvorstellung des Gesetzgebers bisher nicht voll verwirklicht werden konnte.
    Warum nun eigentlich eine Novellierung? Dieser Gesetzentwurf bringt in keinem einzigen Paragraphen eine Verbesserung. Die Nutztierhaltung wird nicht tiergerechter, und die Tierversuche können im gleichen Umfang weiter durchgeführt werden.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Quatsch! Stimmt doch nicht!)

    Das Grundkonzept bleibt.
    Die Einrichtung einer Datenbank, in der alle Tierversuche zur Vermeidung von unnötigen Wiederholungen gespeichert werden könnten, ist im Gesetzentwurf der Regierung nicht vorgesehen. Dazu Herr Staatssekretär von Geldern in einer Rede mit dem Thema „Wie kann eine Einschränkung von Tierversuchen durch den Gesetzgeber erreicht werden":
    Die zur Vermeidung von Doppelversuchen gebotene uneingeschränkte Weitergabe von Tierversuchsdaten an alle in Frage kommenden Antragsteller führt zu erheblichen entschädigungs- und patentrechtlichen Problemen.
    Ich finde es ungeheuerlich, daß sich deshalb schreckliche Tierversuche wiederholen sollen, weil ein Unternehmen für bereits durchgeführte Versuche ein Patentrecht beansprucht.
    Aus der gleichen Rede zu Tierversuchen im Bereich der Kosmetika:
    Ein gesetzliches Verbot von Tierversuchen in diesem Bereich ist, so sagen Fachleute, vorerst nicht möglich.
    Wir fragen, wann das möglich ist und ob die Kosmetikhersteller gleichzeitig die „Fachleute" sind.
    Die Forderung bei der Änderung des Tierschutzgesetzes kann heute nur lauten: Abschaffung aller Tierversuche als Ziel einer Politik, die aufhören muß, im Tier nur eine verwertbare Sache zu sehen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Der Verwirklichung dieses Zieles können nicht patentrechtliche Probleme oder finanzielle Interessen der Kosmetikindustrie gegenüberstehen. Auch militärische Schießübungen auf lebende Hunde sind nicht geeignet, die Bürger von der Notwendigkeit von Tierversuchen zu überzeugen.
    § 2 Abs. 1 Nr. 2 bewirkt in seiner neuen Fassung durch Weglassen der Worte „nicht dauernd" zweifellos eine Verschlechterung für die Haltung von Nutztieren. Herr Bundesminister, Sie sagten in München:
    Auch die Bundesregierung ist für tierschutzrechtliche Verbesserungen bei der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung.
    In § 2 a wird der Bundesminister ermächtigt, Rechtsverordnungen zu erlassen, soweit es zum Schutz der Tiere erforderlich ist. Wir fragen Sie: Warum enthält die Gesetzesnovellierung keine konkreten Verbesserungen für die Nutztierhaltung, die Sie selbst für nötig halten, und — da dieser Gesetzentwurf nur Verschlechterungen bringt —: Wann werden Sie diese Rechtsverordnungen für verbesserte Haltungsformen erlassen?
    In § 8 b wird bestimmt, daß von den Einrichtungen, in denen Tierversuche durchgeführt werden, ein Tierschutzbeauftragter benannt werden soll. Da dieser Tierschutzbeauftragte ein Mitglied des jeweiligen Instituts ist, bedeutet das, daß der Tierschutzbeauftragte unter Umständen seine eigenen Vorgesetzten maßregeln oder kritisieren muß. Wie stellt sich die Bundesregierung unter diesen Umständen eine unabhängige Kontrolle eigentlich vor?

    (Zuruf von den GRÜNEN: Das wollen die gar nicht! Das ist das Problem! — Zuruf von der CDU/CSU: Quatschkopf!)

    Die verwertbare Sache Tier ist in ähnlicher Weise schmerzempfindlich und leidensfähig wie wir. Vom ethischen Standpunkt haben wir daher kein Recht, den Tieren das an Schmerzen und Leiden zuzufügen, wovor wir uns selbst schützen und bewahren möchten.
    Die Vielzahl der Tierversuche kann uns nicht davor schützen, daß wir durch das unerforschte Zusammenwirken tausender giftiger Chemikalien selbst die Rolle der Versuchsobjekte einnehmen. Deshalb gibt es für uns nur den Weg, die Zahl der schädlichen Substanzen so zu reduzieren, daß wir in Zukunft auf Tierversuche verzichten können.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei den GRÜNEN)