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    Plenarprotokoll 10/133 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 133. Sitzung Bonn, Freitag, den 19. April 1985 Inhalt: Wahl der Abg. Frau Eid zur Schriftführerin als Nachfolgerin des Abg. Krizsan . . . 9865A Bestimmung des Abg. Ströbele zum ordentlichen Mitglied und des Abg. Mann zum stellvertretenden Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß als Nachfolger der Abg. Schily und Frau Beck-Oberdorf 9865 B Wahl des Abg. Dr. Schierholz zum Mitglied im Vermittlungsausschuß als Nachfolger der Abg. Frau Nickels 9865 B Erweiterung der Tagesordnung 9865 B Zur Geschäftsordnung Seiters CDU/CSU 9865 C Dr. Spöri SPD 9866 B Vogel (München) GRÜNE 9867 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 9867 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Beschäftigungsförderungsgesetzes 1985 — Drucksache 10/2102 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/3206 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3211 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Fraktion der SPD Förderung der Beschäftigung — Drucksachen 10/2132, 10/3206 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über befristete Arbeitsverträge mit wissenschaftlichem Personal an Hochschulen und Forschungseinrichtungen — Drucksache 10/2283 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3119 — Vogelsang SPD 9869 A Seehofer CDU/CSU 9869 B Dreßler SPD 9872 A Cronenberg (Arnsberg) FDP 9877 B Tischer GRÜNE 9879 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 9882 C Lutz SPD 9885 D Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 9887 D Vogelsang SPD 9889 B Dr.-Ing. Laermann FDP 9890 C Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 9891 D Namentliche Abstimmung 9907 D Ergebnis der Abstimmung 9907 D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 133. Sitzung. Bonn, Freitag, den 19. April 1985 Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Finanzgrundlagen der gesetzlichen Rentenversicherung — Drucksache 10/2889 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/3207 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3212 — Müller (Wesseling) CDU/CSU 9893 D Heyenn SPD 9897 A Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 9900 D Bueb GRÜNE 9902 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 9904 C Frau Fuchs (Köln) SPD 9909 B Mischnick FDP 9911 B Reimann SPD 9913A Zur Geschäftsordnung Bueb GRÜNE 9915A Seiters CDU/CSU 9915A Namentliche Abstimmung 9919 C Ergebnis der Abstimmung 9919 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über steuerliche Maßnahmen zur Förderung des schadstoffarmen Personenkraftwagens — aus Drucksache 10/2523 — Zweite Beschlußempfehlung und Zweiter Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3205 — Zweiter Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3213 — Dr. Lippold CDU/CSU 9917 A Lennartz SPD 9920 D Hoffie FDP 9923 A Schulte (Menden) GRÜNE 9925 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 9927 A Namentliche Abstimmung 9928 B Ergebnis der Abstimmung 9928 A Vizepräsident Westphal 9928 C Nächste Sitzung 9929 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 9931*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 9931* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 133. Sitzung. Bonn, Freitag, den 19. April 1985 9865 133. Sitzung Bonn, den 19. April 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 19. 4. Dr. Ehmke 19. 4. Esters 19. 4. Franke (Hannover) 19. 4. Genscher 19. 4. Glos 19. 4. Dr. Götz 19. 4. Jaunich 19. 4. Kittelmann 19. 4. Dr. Kreile 19. 4. Kuhlwein 19. 4. Lamers 19. 4. Dr. Lammert 19. 4. Metz 19. 4. Petersen 19. 4. Polkehn 19. 4. Rappe (Hildesheim) 19. 4. Reuschenbach 19. 4. Frau Roitzsch (Quickborn) 19. 4. Dr. Schierholz 19. 4. Schmidt (Hamburg) 19. 4. Schmidt (Wattenscheid) 19. 4. Schreiner 19. 4. Schröer (Mülheim) 19. 4. Frau Seiler-Albring 19. 4. Senfft 19. 4. Stockhausen 19. 4. Dr. Stoltenberg 19. 4. Vogt (Kaiserslautern) 19. 4. Voigt (Sonthofen) 19. 4. Vosen 19. 4. Dr. Warnke 19. 4. Wieczorek (Duisburg) 19. 4. Dr. Wittmann 19. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bewertung des Strahlenschutz-Forschungsprogramms der Europäischen Gemeinschaft 1976 bis 1980 (Drucksache 10/2993) zuständig: Ausschuß für Forschung und Technologie (federführend) Innenausschuß Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Abschluß des Dritten Lomé-Abkommens (Drucksache 10/3120) zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über die Entwicklung der mit den Verkaufserlösen und Betriebsausgaben in der Land- und Forstwirtschaft anfallenden Umsatzsteuer (Vorsteuerbelastung) (Drucksache 10/3155) zuständig: Finanzausschuß (federführend) Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Der Präsident hat gemäß § 92 der Geschäftsordnung die nachstehende Vorlage überwiesen: Zustimmungsbedürftige Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 3/85 - Zollpräferenzen 1985 gegenüber Entwicklungsländern - EGKS) (Drucksache 10/3173) Überweisung an den Ausschuf3 für Wirtschaft mit der Bitte, den Bericht dem Plenum möglichst bis zum 13. Juni 1985 vorzulegen Durch die Annahme von Änderungsanträgen im Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung ist der Entwurf eines Beschäftigungsförderungsgesetzes 1985 - Drucksache 10/2102 - zu einer Finanzvorlage gemäß § 96 Abs. 2 GOBT geworden. Der Präsident hat mit Schreiben vom 17. April 1985 die Änderungsanträge dem Haushaltsausschuß mit der Bitte um einen Bericht gemäß § 96 GO überwiesen. Der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Verkehrsbericht (Drucksache 10/2695) Der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung hat mit Schreiben vom 27. März 1985 mitgeteilt, daß der Ausschuß beschlossen hat, auf die Beratung folgender EG-Vorlagen zu verzichten: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zum Schutz der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch chemische, physikalische und biologische Agenzien bei der Arbeit: Lärm (Drucksache 10/358 Nr. 73) Die Förderung der Beschäftigung von Jugendlichen (Drucksache 10/92 Nr. 67) Gemeinschaftsaktion zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit - Beitrag der örtlichen Beschäftigungsinitiativen (Drucksache 10/903 Nr. 2) Technologischer Wandel und soziale Veränderungen (Drucksache 10/1051 Nr.20) Entwurf einer Entschließung des Rates zur Bekämpfung der Frauenarbeitslosigkeit (Drucksache 10/1145 Nr. 12)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Alfons Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Nein.
    Angesichts dieser Pfuscharbeiten der SPD am Rentenbau mußte die jetzige Bundesregierung eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen, um die Zahlungsfähigkeit der Rentenversicherung zu sichern.

    (Bindig [SPD]: Das trauen Sie sich nicht!) Sie hat diese Aufgabe entschlossen angepackt.


    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Auf Pump!)

    Durch Leistungsanpassungen und Einnahmenverbesserungen wurde die Finanzlage der Rentenversicherung für die Zeiträume von 1983 bis 1987 um insgesamt 89 Milliarden DM verbessert. Die Renten, meine Damen und Herren, sind heute so sicher wie das Amen in der Kirche.

    (Lachen bei der SPD und den GRÜNEN)

    Kein Rentner braucht um seine Rente zu bangen. An der pünktlichen Zahlung der Renten gibt es keinen Zweifel. Und wir werden nicht müde werden, dies den Bürgern immer wieder zu sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, wir werden nicht zulassen, daß Schindluder mit den Renten getrieben wird. Ich wende mich dabei ganz besonders an Sie, meine Damen und Herren von der SPD. Machen Sie keine Politik, insbesondere keinen Wahlkampf, auf dem Rücken der alten Menschen.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Gucken Sie sich mal Ihre Anzeigen an!)

    Kritisieren Sie, aber diffamieren Sie nicht. Wir haben eine Rentenversicherung für alle Bürger in unserem Lande. Die Rentenversicherung ist kein Feld, auf dem man — auch im nordrhein-westfälischen Wahlkampf — sein parteipolitisches Süppchen kochen kann.

    (Zuruf von der SPD: Bangemann!)

    Mit dem heute zur Verabschiedung stehenden Gesetzentwurf, der eine Stärkung der Finanzgrundlage der gesetzlichen Rentenversicherung vorsieht, leisten wir unseren Beitrag zur mittelfristigen Sicherung der Renten. Durch diese mittelfristige Sicherung können wir uns zugleich der zweiten Herausforderung mit der nötigen Sorgfalt und ohne zeitlichen Druck stellen, nämlich der umfassenden Strukturreform der Rentenversicherung.
    Diese Strukturreform dürfen wir aber nicht übers Knie brechen, wie dies die Opposition will. Sie will die anstehenden Herausforderungen quasi in einem Aufwasch erledigen.

    (Dr. George [CDU/CSU]: „Erledigen" — in Anführungszeichen!)

    Doch solch übereiltes Handeln lehnen wir ab. Wir halten es da lieber mit dem Sprichwort: „Gut Ding will Weile haben." — Hektik und Nervosität wären die falschen Antworten auf die Herausforderungen einer langfristigen Sicherung. Die Fraktionen von CDU/CSU und FDP haben daher den einzig richtigen Weg gewählt. Sie haben einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Rentenfinanzen mittelfristig sichert

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Offenbarungseid!)

    und den Überlegungen für eine Strukturreform genügend Raum gibt.
    Die Gründe, warum wir diesen Gesetzentwurf eingebracht haben und heute verabschieden wollen, sind allen bekannt: Mehrausgaben bei der Rückkehrförderung für Ausländer von über 2 Milliarden DM und um 1,2 Milliarden DM geringere Beitragseinnahmen auf Grund von niedrigeren Lohnabschlüssen sowie Streik und Aussperrung in 1984
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 133. Sitzung. Bonn, Freitag, den 19. April 1985 9895
    Müller (Wesseling)

    haben Maßnahmen zur mittelfristigen Sicherung der Renten notwendig gemacht.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Und die Kürzung der Beiträge der Bundesanstalt an die Rentenversicherung!)

    Unsere Maßnahmen im Rentenfinanzierungsgesetz beziehen alle in die Verantwortung mit ein, die Beitragszahler, die Rentner und den Bund. Sie sollen und müssen gemeinsam einen Beitrag zur weiteren Stärkung der Rentenfinanzen leisten.
    Meine Damen und Herren, wir erhöhen — erstens — die Beiträge zur Rentenversicherung für eine befristete Zeit vom 1. Juni dieses Jahres bis zum 31. Dezember 1986 von 18,7 auf 19,2 % und senken in demselben Zeitraum die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung von 4,4 auf 4,1 %. Zweitens: Wir erhöhen weiter den Krankenversicherungsbeitrag der Rentner. Er wird am 1. Juli dieses Jahres auf 4,5%, im Juli des kommenden Jahres auf 5,2 % und ein Jahr später, also am 1. Juli 1987, auf 5,9% steigen.
    Lassen Sie mich zu diesem Punkt zwei Sätze sagen: Über die generelle Einführung eines Krankenversicherungsbeitrages kann es zwischen CDU/ CSU, FDP und SPD keinerlei Meinungsunterschiede geben; denn auch bei den Sozialdemokraten war zu deren Regierungszeit vorgesehen, einen solchen Krankenversicherungsbeitrag einzuführen. Es ist mir eigentlich unbegreiflich, daß wir uns heute um ein halbes Prozent streiten. Sie, meine Damen und Herren von der SPD, wollen den Beitrag zur Krankenversicherung um 1 % auf 4 % erhöhen, und wir erhöhen ihn um 1,5% auf 4,5%. Warum sagen Sie heute nicht, dieser Beitrag sei notwendig, damit die Rentenversicherung gestärkt wird?

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Weil es falsch ist, Herr Kollege!)

    Sie verunsichern mit Ihrer Propaganda lediglich die Rentner.
    Wir halten an unserem Standpunkt fest: Auch die Rentner müssen einen Beitrag zur Krankenversicherung leisten.


Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Abgeordneter, der Abgeordnete Egert wünscht eine Zwischenfrage. Darf ich noch einmal fragen: Lassen Sie grundsätzlich keine Zwischenfragen zu?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alfons Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Nein.
    Es ist gerechtfertigt, die Rentner auch an den Kosten zur Krankenversicherung genauso wie die Arbeitnehmer zu beteiligen, und zwar sozial vertretbar.

    (Bueb [GRÜNE]: Ihr solltet die Renten eher steigen lassen!)

    Drittens: Wir erhöhen den Bundeszuschuß um bis zu 1,5 Milliarden DM. Nachdem die SPD jahrelang die Zahlung des Bundeszuschusses entweder unverzinslich aufgeschoben oder ihn einfach gekürzt hat, wird er nun erstmals wieder erhöht. Es ist mir daher völlig unverständlich, wieso der Kollege Lutz
    diesen Betrag von 1,5 Milliarden DM in der ersten Lesung eine lächerliche Summe genannt hat.

    (Dr. George [CDU/CSU]]: So gehen die Sozis mit Geldern um!)

    Darf ich Ihnen einmal die Beträge nennen, um die während der Regierungszeit der SPD der Bundeszuschuß gekürzt wurde; manchmal wurde seine Zahlung auch aufgeschoben?

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Wir haben für Arbeitslose keine Rentenversicherungsbeiträge gekürzt!)

    1970 — hören Sie genau zu — Kürzung um 1 185 000 000 DM, 1971: 1 185 000 000 DM, 1973: 2,5 Milliarden DM, 1974: 650 000 000 DM,

    (Lohmann [Lüdenscheid] [CDU/CSU]: Unglaublich!)

    1975: 2,5 Milliarden DM

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Aber nie gab es Rente auf Pump!)

    und 1981 um 3,5 Milliarden DM. Wenn Sie das addieren, kommt eine Kürzung von 11 520 000 000 DM heraus. Hätten wir dieses Geld heute in der Kasse, hätten wir eine ganze Reihe von Sorgen weniger.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist eigentlich das Sündenregister der SPD gegenüber den Rentnern. Sie wären doch in Jubel ausgebrochen, hätte sich der Bundeszuschuß zu Ihrer Regierungszeit um 1,5 Milliarden DM erhöht.
    Lassen Sie mich noch einige Anmerkungen zur notwendigen Strukturreform im Rentenrecht machen, die wir in der kommenden Legislaturperiode in Angriff nehmen wollen. Daß wir eine solche Strukturreform brauchen, wird heute von niemandem mehr in Frage gestellt. Die demographische Entwicklung führt in den kommenden Jahren, vor allem nach der Jahrtausendwende, zu immer mehr Rentnern und immer weniger Beitragszahlern. An dieser Tatsache können wir nicht vorbeisehen, zumal der veränderte Altersaufbau der Bevölkerung bereits heute sichtbar wird.
    Die Zahl der Rentner ist rapide gestiegen. Hatten wir 1964 8,5 Millionen Rentner, so waren es 1983 bereits 13,6 Millionen Rentner. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Erwerbstätigen um 6 % gesunken. In der Vergangenheit hat sich auch gezeigt, daß die durchschnittliche Rentenbezugsdauer seit 1957 um vier Jahre gestiegen ist. Das hat seine Ursache sowohl in der gestiegenen Lebenserwartung als auch im niedrigeren Renteneintrittsalter. Beides müssen wir daher bei der Strukturreform der Rentenversicherung berücksichtigen.
    Von zwei Grundsätzen sollten wir uns bei dieser Reform leiten lassen. Erstens: In der Rentenversicherung können wir nicht am grünen Tisch planen, sondern wir müssen von den bestehenden Strukturen ausgehen. Ein in 100 Jahren gewachsenes System kann nicht einfach auf den Kopf gestellt wer-



    Müller (Wesseling)

    den. Alterssicherungsfragen verlangen Seriosität, Kontinuität und Verläßlichkeit.

    (Zuruf von der SPD: Das müssen Sie einmal Herrn Bangemann sagen!)

    Deswegen sind Experimente völlig fehl am Platze.

    (Zuruf von der SPD: Aha!)

    Ich sage daher: Die Rente muß beitrags- und leistungsorientiert bleiben,

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD)

    und es darf nicht so weit kommen, daß wir praktisch eine Staatsrente zahlen. Wer lange arbeitet und viel in die Rentenkasse einzahlt,

    (Bueb [GRÜNE]: Und was ist mit den Frauen, die lohndiskriminiert werden?)

    bekommt im Alter entsprechend mehr heraus. Daran darf es auch für die Zukunft keinen Zweifel geben.
    Das Festhalten am System der beitrags- und leistungsorientierten Rente bedeutet auch, daß die Rentenversicherung auch zukünftig nicht imstande ist, alle Ungerechtigkeiten des Lebens wettzumachen. Dort, wo es notwendig ist, müssen andere Sicherungssysteme greifen. Die Sozialhilfe ist ein bewußt geschaffenes zusätzliches Sicherungsnetz. Sie ist Ausdruck einer gelebten Solidarität gegenüber denjenigen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in der Lage sind oder waren, für ihren Lebensabend vorzusorgen.
    Lassen Sie mich noch einen zweiten Grundsatz nennen, den wir bei der Reform berücksichtigen sollten. Die Strukturreform kann weder allein von den Beitragszahlern noch allein von den Rentnern und auch nicht allein vom Bund getragen werden.

    (Sehr wahr! bei der SPD) Rentner, Beitragszahler und Bund


    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Das haben Sie ganz gut von uns gelernt, Herr Kollege!)

    müssen bei der Strukturreform gemeinsam einen aktiven Beitrag zur langfristigen Sicherung der Renten leisten.
    Meine Damen und Herren, der Bundeszuschuß muß — daran führt kein Weg vorbei — langfristig an die Ausgabenentwicklung gekoppelt werden, und es führt auch kein Weg daran vorbei, daß wir eine Modifizierung der Rentenformel finden, die sicherstellt, daß sich Renten und Einkommen der Arbeitnehmer gleichgewichtig entwickeln.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auch ein Wort zu der von der SPD immer wieder geforderten Maschinensteuer oder Wertschöpfungsabgabe sagen. Ich halte eine solche Maschinensteuer oder Wertschöpfungsabgabe für sehr problematisch und sehe mich in meiner Skepsis durch das Gutachten des Verbandes der Rentenversicherungsträger bestärkt. Kurzfristig, meine Damen und Herren von der SPD, mag eine solche Lösung einige Vorteile bringen; langfristig aber überwiegen die Nachteile, und das sollten
    Sie in Ihren Diskussionen sehr gut untersuchen. Ich befürchte nämlich, daß es durch die Einführung einer Maschinensteuer zu einer Schwächung des Systems der Rentenversicherung insgesamt kommen wird,

    (Zuruf von den GRÜNEN: Wieso denn das?)

    und ich sehe in der Einführung einer solchen Maschinensteuer kein geeignetes Mittel zur Lösung der Strukturfragen der Rentenversicherung.
    Meine Damen und Herren, Bundesregierung und Koalitionsfraktionen haben seit der Regierungsübernahme im Jahre 1982 bewiesen, daß sie bereit und in der Lage sind, die in der Rentenversicherung anstehenden Probleme zu lösen.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Wie kommen Sie denn darauf?)

    Wir lassen es an der nötigen Entschlossenheit nicht fehlen. Mit der Verabschiedung des heute vorliegenden Gesetzentwurfes stärken wir die Grundlagen der Rentenfinanzen und sichern damit die Renten für einen mittelfristigen Zeitraum. Wir schaffen damit die Voraussetzung für eine sorgfältige Beratung der anstehenden Strukturreform, die die langfristige Sicherung der Renten zum Ziel hat.
    Ich bitte Sie, diesem Gesetz im Interesse der Rentner zuzustimmen,und ich bitte Sie, endlich damit aufzuhören, die Rentner durch Ihr Gerede weiter zu verunsichern.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Renten auf Pump!)