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Der Herr Bundeskanzler hat sich dieses Aide-mémoire nicht zu eigen gemacht. Der Herr Bundeskanzler hat mich gebeten, mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Herrn Nachmann, ein Gespräch zu führen. Dieses Gespräch hat gestern nachmittag im Bauministerium stattgefunden. Ich möchte wegen der Vertraulichkeit dieses Gesprächs daraus keine Einzelheiten wiedergeben. Ich darf aber feststellen, daß Herr Nachmann für die Vorstellungen der Bundesregierung größtes Interesse und hohes Verständnis gezeigt hat. Wir sind bei dem ersten Gespräch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen. Es ist für die Bundesregierung aber selbstverständlich, daß an dem Kuratorium, das die Kriterien für einen Ideenwettbewerb festlegen wird, nicht nur der Zentralrat der Juden beteiligt sein wird, sondern auch die Kirchen und die Organisationen, die mit Träger des Traueraktes am Volkstrauertag im Plenarsaal des Deutschen Bundestages sind.
Meine Damen und Herren, der Gegenstand, über den wir uns jetzt unterhalten, ist viel zu ernst, als daß er auch nur in Andeutungen zum Gegenstand parteipolitischer, fraktionspolitischer Überlegungen gemacht werden dürfte.
Ich kann im Namen des Bundeskanzlers erklären: Wenn sein beabsichtigtes Gespräch mit dem Herrn Bundespräsidenten und den Präsidenten des Bundestages und des Bundesrates stattgefunden haben wird, wird ein Kuratorium gebildet werden, das überparteilichen und überkonfessionellen Charakter haben wird. Erst wenn dies geschehen ist, werden alle ausreichend Gelegenheit haben, in diesem Zusammenhang zu Wort zu kommen. Hier geht es nicht um eine Sache der Bundesregierung. Darüber, daß der Deutsche Bundestag im Zusammenhang mit dem Ideenwettbewerb über ein deutsches Mahn- und Ehrenmal — oder wie immer wir es nennen — eines Tages diskutieren wird, ausführlich diskutieren wird, und zwar, wie ich hoffe, mit Würde, Sachlichkeit und Niveau, kann überhaupt kein Zweifel bestehen. Das ist so sicher, wie ich hier spreche.
— Meine Herren, Sie mögen das auf Ihre Weise ironisieren.
Fest steht: dieses Mahnmal wird kein Kriegerdenkmal sein, wie wir es aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg kennen. Es soll ein Mahnmal für alle sein, für den Personenkreis, der am Volkstrauertag geehrt wird. Es soll ein Versöhnungsmal und auch ein Mahnmal zum Frieden sein.
Vielen Dank.