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ID1010404300

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    Plenarprotokoll 10/104 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 104. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 28. November 1984 Inhalt: Benennung des Abg. Bohl als Stellvertreter im Wahlprüfungsausschuß 7629 A Wahl des Abg. Bohl zum ordentlichen Mitglied und des Abg. Seiters zum Stellvertreter im Vermittlungsausschuß 7629 A Nachträgliche Überweisung zweier Vorlagen an Ausschüsse 7629 B Begrüßung der Knesset-Abgeordneten Frau Shulamit Aloni 7640 D Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1985 (Haushaltsgesetz 1985) — Drucksachen 10/1800, 10/2250 —Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen 10/2306, 10/2330 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksachen 10/2326, 10/2330 — in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung — Drucksache 10/2324 — Schäfer (Offenburg) SPD 7630 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 7634 B Kleinert (Marburg) GRÜNE 7637 D Frau Seiler-Albring FDP 7640 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 7643A Dr. Nöbel SPD 7647 D Dr. Riedl (München) CDU/CSU 7651C Dr. Hirsch FDP 7654 C Kühbacher SPD 7656D, 7662 A Dr. Laufs CDU/CSU 7659 A Baum FDP 7663A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksachen 10/2307, 10/2330 — in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksachen 10/2316, 10/2330 — Dr. Emmerlich SPD 7664 B Austermann CDU/CSU 7666 C Frau Reetz GRÜNE 7669 D Kleinert (Hannover) FDP 7672 B Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 7674A Frau Nickels GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 7675C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 104. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. November 1984 Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen 10/2311, 10/2330 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten — Drucksache 10/2103 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/2401 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2492 — in Verbindung mit Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/2315, 10/2330 — Frau Fuchs (Köln) SPD 7676 C Dr. Friedmann CDU/CSU . . . . 7681 D, 7721 C Frau Seiler-Albring FDP 7685 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 7687 C Glombig SPD 7691C Jagoda CDU/CSU 7696 A Hoss GRÜNE 7699 C Cronenberg (Arnsberg) FDP 7703 C Peter (Kassel) SPD 7705 D Rossmanith CDU/CSU 7707 C Jaunich SPD 7710 A Eimer (Fürth) FDP 7714 B Deres CDU/CSU 7716 B Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 7717 C Dr. Diederich (Berlin) SPD 7721 D Frau Schoppe GRÜNE 7723 B Frau Kelly GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 7723C Namentliche Abstimmung 7725 B Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksachen 10/2321, 10/2330 — Zander SPD 7727 B Dr. Stavenhagen CDU/CSU 7729 D Frau Dr. Bard GRÜNE 7732 C Kohn FDP 7735 B Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 7737 C Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 10/2322, 10/2330 — Dr. Rose CDU/CSU 7740 C Dr. Diederich (Berlin) SPD 7743 B Neuhausen FDP 7746 B Dr. Jannsen GRÜNE 7749 A Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 7751 B Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 10/2319, 10/2330 — Purps SPD 7753 D Echternach CDU/CSU 7756 D Verheyen (Bielefeld) GRÜNE 7759 D Grünbeck FDP 7762C Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 7764 C Nächste Sitzung 7769 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 7771*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 7771*C Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 104. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. November 1984 7629 104. Sitzung Bonn, den 28. November 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 102. Sitzung: Auf Seite III, linke Spalte und auf den Seiten 7485 und 7486 ist jeweils bei den Anlagen 14, 15 und 16 statt „Parl. Staatssekretär Dr. Schulte" zu lesen: „Staatssekretär Bayer". Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 28. 11. Dr. Barzel 30. 11. Dr. Enders * 30. 11. Erhard (Bad Schwalbach) 30. 11. Ertl 28. 11. Dr. Faltlhauser 28. 11. Dr. Glotz 30. 11. Dr. Haack 29. 11. Haase (Fürth) * 28. 11. Hauser (Esslingen) 30. 11. Frau Hoffmann (Soltau) 30. 11. Frau Huber 28. 11. Jung (Düsseldorf) 30. 11. Dr. Müller * 30. 11. Dr.-Ing. Oldenstädt 28. 11. Polkehn 30. 11. Frau Renger 30. 11. Frau Schmidt (Nürnberg) 30. 11. Schmidt (Wattenscheid) 30. 11. Frau Dr. Skarpelis-Sperk 30. 11. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 28. 11. Dr. Spöri 30. 11. Dr. Sprung 30. 11. Dr. Stark (Nürtingen) 30. 11. Vahlberg 30. 11. Vosen 30. 11. Weirich 28. 11. Weiskirch (Olpe) 30. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 der Geschäftsordnung die nachstehende Vorlage überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 13 Titel 656 03 - Zuschuß des Bundes an die knappschaftliche Rentenversicherung - (Drucksache 10/2288) zuständig: Haushaltsausschuß Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 16. November 1984 den nachstehenden Gesetzen zugestimmt bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht gestellt: Gesetz über den Abbau von Salzen im Grenzgebiet an der Werra Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1984 (Nachtragshaushaltsgesetz 1984) Drittes Gesetz zur Änderung des Abfallbeseitigungsgesetzes Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mit Schreiben vom 14. November 1984 mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Stimulierung von Zusammenarbeit und Austausch im wissenschaftlichen und technischen Bereich in Europa, Plan 1985-1988 (Drucksache 10/1510 Nr. 10) Vorschlag für einen Beschluß des Rates für ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm im Bereich der Optimierung der Erzeugung und Verwendung von Kohlenwasserstoffen 1984 bis 1987 (Drucksache 10/1691 Nr. 23) Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mit Schreiben vom 14. November 1984 mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Prüfung der Anhebung der Renten wegen Contergan-Schadensfällen (Drucksache 10/1651) Der Vorsitzende des Rechtsausschusses hat mit Schreiben vom 26. November 1984 mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu Überfällen auf Lastkraftwagen und Diebstählen von innerhalb der Gemeinschaft beförderten Gütern (Drucksache 10/936)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Dieter Kühbacher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nun darf ich mich mit dem Kollegen Zimmermann, dem Innenminister, beschäftigen. Herr Kollege Zimmermann, einige Vorredner haben Sie hier als „Ankündigungsminister" bezeichnet. Ich bin eigentlich viel mehr enttäuscht, daß Sie bestimmte Dinge in Ihrem Ministerium treiben lassen. Sie, der Sie sich natürlich gern als Minister der Tat verkaufen lassen, kümmern sich um bestimmte Dinge, die es notwendig hätten, nicht in ausreichendem Maße.
    Herr Minister, haben Sie eigentlich einmal in Ihrem eigenen Hause nachgefragt, was passiert wäre, wenn der Tanker „Mont Louis", der vor der belgischen Küste gekentert ist, in der Deutschen Bucht gekentert wäre, welche Sicherheitsbehörden zuständig gewesen wären?

    (Bundesminister Dr. Zimmermann: Ich habe die Ausweitung erreicht!)

    — Ja, Herr Kollege Zimmermann, Sie haben die Ausweitung erreicht, nachdem der Unfall passiert ist. Was war denn vorher an Koordination vorhanden? Herr Kollege Zimmermann, in diesem Bereich besteht ein Vollzugsdefizit ersten Ranges.

    (Broll [CDU/CSU]: Darum hätte sich schon Friedrich Ebert kümmern können!)

    Ich bitte Sie herzlich, sich darum zu kümmern.
    Ich will einige Bemerkungen zum Bundesgrenzschutz machen. Ich fange bei dem Lob an, man habe die Personalsituation im Griff. Tatsache ist, daß die Präsenzstärke des Bundesgrenzschutzes herabgefahren werden muß, weil der Abfluß zu den Länderpolizeien nicht gelingt.

    (Frau Traupe [SPD]: Dies ist wahr!)

    Dies, Herr Kollege Zimmermann, wird in Ihrem Haus kontinuierlich von demselben Staatssekretär über Jahre hin verantwortet.

    (Frau Traupe [SPD]: Das stimmt!)

    Die Misere, daß junge Grenzschutzbeamte sechs, acht oder zwölf Jahre in der Besoldungsgruppe A 6 künftig verbleiben müssen, hat etwas damit zu tun, daß die Personalprobleme des Bundesgrenzschutzes, die wir jetzt akut haben — auch durch die Nichtabnahme der Länder —, auf dem Rücken der kleinsten und jüngsten Beamten ausgetragen werden. Dies finde ich keine gute Lösung. Daran kann man nicht vorbei.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Da kann man nicht sagen, beim BGS sei alles in
    Ordnung. Ich bleibe einmal bei der Lebenssituation
    dieses jüngsten Beamten in der Besoldungsgrup-



    Kühbacher
    pe A 6. Herr Minister, Sie sind ja der Beamtenminister. Wie ernst nehmen Sie eigentlich Ihre Fürsorgepflicht? Glauben Sie, daß ein junger Grenzschutzbeamter in der Besoldungsgruppe A 6 heiraten, eine Familie gründen und Kinder mit seiner Frau haben kann? Kann er sie eigentlich noch ernähren?

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ich weiß, daß Sie da sehr empfindlich sind. Die Finanzsituation beim einfachen und mittleren Dienst muß verbessert und korrigiert werden.
    Anstatt sich um diese Dinge zu kümmern, um die Finanz- und Lebenssituation vieler Beamter im einfachen und mittleren Dienst im gesamten öffentlichen Bereich, kümmern Sie sich, Herr Minister, um die Beförderungssituation in Ihrem eigenen Hause. Herr Minister Zimmermann, vielleicht könnten Sie mir einen Augenblick Aufmerksamkeit schenken. Herr Kollege, Sie haben in Ihrem Hause einen Ihnen politisch nahestehenden Beamten von der Besoldungsgruppe A 16 in die Besoldungsgruppe B 9 befördert. Anstatt sich also um die Lebenssituation Ihrer Schutzbefohlenen im einfachen Dienst zu kümmern, verschaffen Sie einem Ihrer Parteispezis 3 000 DM mehr Besoldung monatlich.
    Da dies auf dem normalen Weg nicht ging, haben Sie im Innenministerium rasch eine neue Abteilung gegründet, in der man diesen Beschäftigten in die entsprechende Stelle einweisen konnte.

    (Zurufe von der SPD)

    Das ist Fürsorgepflicht à la Zimmermann: den kleinen Beamten nichts zukommen lassen, sich um die kleinen Beamten nicht kümmern, aber einem parteipolitischen Freund eine Extraabteilung im Ministerium einrichten. Herr Zimmermann, dies ist auch ein Punkt, der Sie kennzeichnet. Ich bin in dieser Sache sehr bitter.
    Es gibt einen weiteren Punkt, den ich Ihnen vorhalten muß. Ich glaube, Herr Minister, daß Sie bezüglich des Bundesgrenzschutzes mit dem Geld, für das Sie verantwortlich sind, um sich schmeißen. Ich hebe ab auf die Beschaffung von sondergeschützten Fahrzeugen. Ihr Vorgänger Baum hatte diese zusammen mit Finanzminister Matthöfer bestellt — ich sage das gleich, damit Sie damit nicht kommen
    — zu einem Preis von 495 000 DM pro Stück. Sie haben es geschafft, zunächst einmal eine Großbestellung daraus zu machen. Im letzten Haushaltsjahr lag der Stückpreis bei 550000 DM. Für dieses Haushaltsjahr haben Sie sich durch die Koalitionsfraktionen einen Stückpreis von 675 000 DM absegnen lassen.
    Herr Zimmermann, das alles kam dadurch, daß Sie mit „Hurra" die Panzer für den BGS beschaffen wollen, ohne auf die Vertragsklauseln zu achten. Diese Eskapade, nämlich die Bestellung von sondergeschützten Fahrzeugen im Eiltempo durch Herrn Zimmermann, kostet den Steuerzahler und wahrscheinlich den BGS-Etat 25 Millionen DM zusätzlich. Herr Minister Zimmermann, Sie sollten bei solchen Dingen etwas vorsichtiger sein.

    (Clemens [CDU/CSU]: Das ist die Erblast, die wir übernommen haben!)

    — Nein, Herr Kollege Clemens, das ist keine Erblast. Herr Baum hat das Stück zu 495 000 DM bestellt. Jetzt sind wir bei 675 000 DM. Diese Steigerung kam innerhalb von zwei Jahren zustande.

    (Clemens [CDU/CSU]: Weil die total funktionsunfähig waren!)

    — Nein. Dies ist Zimmermannsche Fehlpolitik. Das ist nicht zu bestreiten.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Da wir gerade über die großen Versäumnisse —25 Millionen DM — geredet haben, komme ich nun zu einem ganz kleinen Problem. Herr Zimmermann, anstatt Ihren Pressereferenten zum Abteilungsleiter zu machen, hätten Sie doch Frau NoelleNeumann auch gleich direkt einstellen können.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich meine das ganz ernsthaft.

    (Zuruf des Abg. Dr. Riedl [München] [CDU/ CSU])

    — Kollege Riedl, seien Sie doch nicht so aufgeregt.
    — Sie wissen doch, wie viele Gutachtenaufträge Frau Noelle-Neumann aus verschiedenen Etatpositionen des Innenministeriums bekommt und von welcher wissenschaftlichen Qualität die Gutachten, die sie liefert, sind. Ich sehe ja ein, daß nun der Flick-Konzern die Firma Noelle-Neumann oder Allensbach nicht mehr so finanzieren kann. Nun macht es der Innenminister über seinen Etat.

    (Beifall bei der SPD — Frau Traupe [SPD]: Bundesrechnungshof!)

    Herr Minister, wir werden sehr aufmerksam sein, wo Sie Ihre Prognosen bestellen lassen.
    Nun will einen weiteren Satz, den ich mir aufgeschrieben habe, in Richtung GRÜNE sagen. Ich habe Sie j a vorhin in Schutz genommen. Nur, eines ist mit der Sozialdemokratischen Partei auch nicht zu machen: das Bundeskriminalamt und den Bundesgrenzschutz dem Grunde nach abschaffen zu wollen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich sage Ihnen das ganz deutlich. Mit uns werden Sie, auch für die Zukunft, eine Reduzierung der Polizei nicht erreichen.

    (Clemens [CDU/CSU]: In Hessen ist das aber sehr fraglich!)

    — Herr Kollege Clemens, in Hessen haben sich die GRÜNEN leider auf einen falschen Weg begeben, wie ich sehe. Aber Ihr Parteifreund Hasselmann hat ja schon den richtigen Weg erkannt, und inzwischen soll sich in Hessen die CDU um die SPD kümmern, um eine Regierungsmitarbeit zu bekommen.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Ich dachte, die SPD sollte sich kümmern!)

    Die Debatte über den Etat des Innenministers bietet aber auch Gelegenheit, ein wenig nachdenklich zu werden. Mir ist ein Vers von einem Heimatdichter untergekommen, von dem ich meine, daß
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 104. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. November 1984 7659
    Kühbacher
    wir ihn, nachdem wir vorhin das Vorspiel hatten, uns alle wirklich einmal anhören sollten, weil dies ein Teil meiner Wünsche für Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, zum neuen Jahr ist. Ich trage das einmal vor, weil ja viele zuhören und hier nicht nur der Eindruck vermittelt werden soll, als würde in solchen Debatten nur geholzt und als würde man sich gegenseitig nur die Ehre abschneiden. Rosegger schreibt hier:
    Wünsche zum Neuen Jahr
    Ein bißchen mehr Friede und weniger Streit, Ein bißchen mehr Güte und weniger Neid, Ein bißchen mehr Liebe und weniger Haß, Ein bißchen mehr Wahrheit — Das wäre was.
    Statt soviel Unrast ein bißchen mehr Ruh, Statt immer nur ich ein wenig mehr Du,
    Statt Angst und Hemmung ein bißchen mehr Mut
    Und Kraft zum Handeln —— Herr Minister —
    Das wäre gut.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Laufs.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Paul Laufs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bei der letztjährigen Haushaltsdebatte haben Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, sich nach Kräften als Schwarzmaler betätigt. Auch in dieser Haushaltsdebatte — abgesehen von einigen hübschen Gedichten — prophezeien Sie auf dem Gebiet der Innenpolitik Unheil über Unheil. Sie haben sich bisher getäuscht, und Sie werden auch in Zukunft von der Wirklichkeit eingeholt und widerlegt werden.
    Es wird keine Militarisierung des Bundesgrenzschutzes geben, keine repressive und unmenschliche Ausländerpolitik, keine Untätigkeit im Umweltschutz, keine Benachteiligung der Beamtenschaft, keine Plutoniumgesellschaft, Herr Kollege Schäfer, was auch immer das sein mag.
    Was soll z. B. das markige Wort des Kollegen Schäfer hier in dieser Debatte: Wir Sozialdemokraten hüten diesen freiheitlichen Rechtsstaat wie einen Augapfel.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben sich doch, meine Damen und Herren von der SPD, in eine verhängnisvolle Abhängigkeit von den GRÜNEN begeben.

    (Widerspruch bei der SPD — Zuruf von der SPD: Witzbold!)

    Wenn ich sehe, welche Positionen Sie inzwischen etwa zum neuen fälschungssicheren Personalausweis, zur Terrorismusbekämpfung, zur Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzung oder auch auf anderen für unseren freiheitlichen Rechtsstaat wesentlichen Gebieten einnehmen, so muß man leider feststellen, daß Sie im Begriff sind,

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Krokodilstränen!)

    den GRÜNEN auf dem Weg in eine andere Republik hinterherzustolpern.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nichts anderes ist es doch, wenn Sie gleichzeitig mit den GRÜNEN Gesetzentwürfe verfolgen, welche die strafrechtlichen Möglichkeiten zur Bekämpfung terroristischer Vereinigungen beschneiden und beiläufig — ich weiß nicht, ob Ihnen das bewußt ist — zwei grünen Europaparlamentariern Straffreiheit verschaffen würden.
    Was soll Ihr plötzlicher Gesinnungsumschwung beim neuen Personalausweis, den Sie noch bis Anfang dieses Jahres für einen Sicherheitsgewinn hielten und den Sie inzwischen als Instrument des Überwachungsstaates ablehnen?
    Woher kommt es denn, daß Teile der SPD die Manöverblockaden in diesem Herbst unterstützt haben und die hessischen Sicherheitsbehörden tatenlos zusahen, als im September in Frankfurt Sprengkammern an einer Brücke über den Main zubetoniert wurden?
    Und weshalb muß in Ihren eigenen Reihen vor einer politdemagogischen Kampagne gegen die von der Bundesregierung jetzt für 1986 geplante Volkszählung gewarnt werden, nachdem der neue Gesetzentwurf doch auch nach Auffassung der Datenschutzbeauftragten sämtliche Auflagen des Bundesverfassungsgerichts voll erfüllt?

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Ist nicht zutreffend! Die Datenschutzbeauftragten haben sich noch gar nicht dazu geäußert!)

    Den jüngsten Beleg für die Flucht aus einer verantwortungsvollen Politik bieten Sie, meine Damen und Herren von der SPD, im Bereich der zivilen Verteidigung. Am 3. Juli 1980 forderte der Deutsche Bundestag nach ausführlichen Beratungen im Innenausschuß die Bundesregierung einstimmig auf, die Zivilschutzgesetzgebung zu novellieren und, damit einhergehend, vorhandene Defizite im Zivilschutz zu beseitigen. Diese waren so erheblich, daß das Wort umging: Der Katastrophenschutz ist eine Katastrophe.

    (Dr. Nöbel [SPD]: Immer noch!)

    Die Regierung Helmut Schmidt hat sich dem Auftrag des Bundestages entzogen. Die Regierung Helmut Kohl schickt sich an, diesen Auftrag zu erfüllen.

    (Dr. Nöbel [SPD]: Aber wie!)

    Und wir unterstützen sie dabei.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)