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    Plenarprotokoll 10/93 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 93. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1984 Inhalt: Fragestunde — Drucksachen 10/2163 vom 19. Oktober 1984 und 10/2175 vom 23. Oktober 1984 — Gefährdung von Arbeitsplätzen infolge der angeblich bevorstehenden Fusion zwischen der Krupp Stahl AG, den KlöcknerWerken AG und der Conzino Riotinto of Australia Ltd. sowie Möglichkeiten der Einflußnahme der Bundesregierung DringlAnfr 23.10.84 Drs 10/2175 Dr. Emmerlich SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi 6795 B ZusFr Dr. Emmerlich SPD 6795 D ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 6796 B ZusFr Roth SPD 6796 C ZusFr Sieler SPD 6796 C ZusFr Dr. Hornhues CDU/CSU 6796 D ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 6797 A ZusFr Stratmann GRÜNE 6797 B ZusFr Neumann (Bramsche) SPD 6797 D ZusFr Lutz SPD 6798 A ZusFr Vosen SPD 6798 B ZusFr Urbaniak SPD 6798 C ZusFr Stockleben SPD 6798 C ZusFr Dr. Wieczorek SPD 6799 A ZusFr Dreßler SPD 6799 B ZusFr Grünbeck FDP 6799 B ZusFr Wiefel SPD 6799 C ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 6799 D ZusFr Reschke SPD 6800 A ZusFr Dr. Jens SPD 6800 B ZusFr Dr. Sperling SPD 6800 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6800 C ZusFr Reuter SPD 6800 D ZusFr Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 6801A ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 6801A ZusFr Weinhofer SPD 6801 B Änderung der Abschreibungsmöglichkeiten für neue Energietechnologien und Fernwärme im Einkommensteuerrecht MdlAnfr 1 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 6801 C ZusFr Dr. Sperling SPD 6801 C Ausstattung des Fuhrparks der obersten Bundesbehörden mit umweltfreundlichen Kraftfahrzeugen MdlAnfr 2 19.10.84 Drs 10/2163 Weinhofer SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 6802 A ZusFr Weinhofer SPD 6802 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6802 B ZusFr Kirschner SPD 6802 C Erstellung einer Grenzaufgriffsstatistik durch das Bundesinnenministerium; Personenkontrollen an den Grenzen MdlAnfr 12, 13 19.10.84 Drs 10/2163 Antretter SPD Antw PStSekr Spranger BMI 6802 D ZusFr Antretter SPD 6803A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1984 Beteiligung der Mitarbeiter bei Jubiläen von Behörden MdlAnfr 14 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Spranger BMI 6803 C ZusFr Dr. Sperling SPD 6803 C Treffen der ehemaligen 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division im Oktober 1984 in Marktheidenfeld MdlAnfr 15 19.10.84 Drs 10/2163 Lambinus SPD Antw PStSekr Spranger BMI 6803 D ZusFr Lambinus SPD 6803 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 6804 C ZusFr Weinhofer SPD 6804 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 6805A Gesamtwert aller nach Teil I der Ausfuhrliste genehmigten Warenausfuhren nach Südafrika im 1. Halbjahr 1984 MdlAnfr 16 19.10.84 Drs 10/2163 Schwenninger GRÜNE Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi 6805A ZusFr Schwenninger GRÜNE 6805 B Beteiligung der Zahnräderfabrik Renk AG, Augsburg, an der Rüstungsproduktion in Südafrika MdlAnfr 17 19.10.84 Drs 10/2163 Schwenninger GRÜNE Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi 6805 C Schließung der schwedischen Tochterfirma Fagersta Sanvik Rohr GmbH in Lampertheim (Hessen) MdlAnfr 18 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi 6805 D ZusFr Dr. Kübler SPD 6806 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6806 B Weizenpreise in Frankreich; Wettbewerbsfähigkeit von EG-Getreide MdlAnfr 20, 21 19.10.84 Drs 10/2163 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML 6806 C ZusFr Eigen CDU/CSU 6806 D Verbesserung der Wirtschaftslage der deutschen Waldbauern MdlAnfr 22, 23 19.10.84 Drs 10/2163 Müller (Schweinfurt) SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML 6807 C ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD 6807 D ZusFr Eigen CDU/CSU 6808 C ZusFr Kirschner SPD 6808 C Jahresumsatz und Höhe der Vorsteuerpauschale eines landwirtschaftlichen Betriebs mit 330 Vieheinheiten MdlAnfr 24 19.10.84 Drs 10/2163 Kirschner SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML 6808 D ZusFr Kirschner SPD 6809 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 6809 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6809 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD 6809 D ZusFr Eigen CDU/CSU 6810A ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD 6810A Landwirtschaftliche Überproduktion MdlAnfr 25 19.10.84 Drs 10/2163 Kirschner SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML 6810 B ZusFr Kirschner SPD 6810 B ZusFr Eigen CDU/CSU 6810 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD 6811A ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 6811 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 6811C ZusFr Hansen (Hamburg) SPD 6811D Rentenanpassung unter Zuhilfenahme eines erhöhten Bundeszuschusses 1985 MdlAnfr 28 19.10.84 Drs 10/2163 Egert SPD Antw PStSekr Vogt AA 6812 A ZusFr Egert SPD 6812A Einsatzfähigkeit von Pershing II und Cruise Missiles MdlAnfr 29, 30 19.10.84 Drs 10/2163 Frau Traupe SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 6812 C ZusFr Frau Traupe SPD 6812 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6812 D ZusFr Krizsan GRÜNE 6813 B Aktuelle Stunde betr. Fusion im Stahlbereich Roth SPD 6813D Dr. Lammert CDU/CSU 6814 B Stratmann GRÜNE 6815 C Beckmann FDP 6816 D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 6817 C Dr. Emmerlich SPD 6819 C Dr. Hornhues CDU/CSU 6820 A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1984 III Sieler SPD 6821A Dr. Jobst CDU/CSU 6821 C Grünbeck FDP 6822 D Urbaniak SPD 6823 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU 6824 B Wieczorek (Duisburg) SPD 6825A Müller (Wadern) CDU/CSU 6825 D Nächste Sitzung 6827 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 6829* A Anlage 2 Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz im dualen System nach Inanspruchnahme von Schulungsmaßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 26 19.10.84 Drs 10/2163 Kastning SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 6829* B Anlage 3 Aussage von Staatsminister Möllemann zur Rentenfinanzierung MdlAnfr 27 19.10.84 Drs 10/2163 Frau Fuchs (Köln) SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 6829* C Anlage 4 Bundesmittel für eine Werbekampagne der Porzellanindustrie gegen Dumpingimporte MdlAnfr 19 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi 6829* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1984 6795 93. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1984 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens** 25. 10. Bastian 26. 10. Frau Beck-Oberdorf 26. 10. Broll 26. 10. Ertl 26. 10. Dr. Hackel** 25. 10. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 24. 10. Höffkes 26. 10. Frau Kelly 26. 10. Klose 25. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 24. 10. Kretkowski 24. 10. Dr. Mertes (Gerolstein) 26. 10. Dr. Milner** 26. 10. Dr. Müller-Emmert 26. 10. Porzner 26. 10. Reimann 24. 10. Frau Roitzsch (Quickborn) 26. 10. Schmidt (Hamburg) 26. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröer (Mülheim) 24. 10. Dr. Soell 26. 10. Dr. Stark (Nürtingen) 26. 10. Graf Stauffenberg* 26. 10. Voigt (Frankfurt) *** 24. 10. Weiskirch (Olpe) 26. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Kastning (SPD) (Drucksache 10/2163 Frage 26): Wie viele Bewerber um einen Ausbildungsplatz, die vorübergehend in Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit bzw. in beruflichen Vollzeitschulen untergebracht worden sind, hatten am 30. September dieses Jahres ihren Wunsch nach Vermittlung eines Ausbildungsplatzes im dualen System aufrechterhalten? Nach einer Sondererhebung der Bundesanstalt für Arbeit haben 36 104 Bewerber um einen Ausbildungsplatz andere Bildungsangebote oder eine Beschäftigung angenommen und gleichzeitig ihren Vermittlungswunsch am 30. September 1984 aufrechterhalten. Darunter befanden sich 4 915 Ausbildungsplatzbewerber in berufsvorbereitenden Maß- Anlagen zum Stenographischen Bericht nahmen der Bundesanstalt für Arbeit und 22 382 in beruflichen Vollzeitschulen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage der Abgeordneten Frau Fuchs (Köln) (SPD) (Drucksache 10/2163 Frage 27): Teilt die Bundesregierung die in einem Interview mit der Illustrierten „Quick" vertretene Auffassung des Staatsministers im Auswärtigen Amt, Möllemann, daß das derzeitige Rentensystem nicht mehr finanzierbar sei und alle Menschen, die heute Geld verdienten, sich zusätzlich durch eine private Versicherung absichern sollten, und wenn nein, wie vereinbart sie diese Äußerung des Staatsministers mit der Aussage in der Zwischenbilanz der Arbeit der Bundesregierung (Bulletin vom 2. Oktober 1984), daß „langfristig die Weichen für eine Stabilisierung (der gesetzlichen Rentenversicherung) gestellt worden sind"? Die Bundesregierung hat in ihrer im Bulletin vom 2. Oktober 1984 veröffentlichten Zwischenbilanz der Politik der Erneuerung ihre Auffassung zur Situation der Rentenversicherung dargelegt. Durch ihr entschlossenes Handeln bei Regierungsübernahme im Oktober 1982 hat die Bundesregierung mit den Maßnahmen des Haushaltsbegleitgesetzes 1983 die Zahlungsfähigkeit der Rentenversicherung 1983 sichergestellt. Mit diesem und dem Haushaltsbegleitgesetz 1984 ist die Anpassung der gesetzlichen Rentenversicherung an die veränderten ökonomischen und demographischen Rahmenbedingungen eingeleitet und ein wichtiger Schritt zur langfristigen Stabilisierung der Rentenversicherung gemacht worden. Im Rahmen der weiteren Strukturreform wird die Bundesregierung unter Beachtung des Grundsatzes einer ausgewogenen Berücksichtigung aller an der Rentenversicherung Beteiligten diesen Anpassungsprozeß fortsetzen und die Renten auf Dauer sichern. Niemand braucht Sorge um seine Rente zu haben. Dies bedeutet aber nicht, daß die Bundesregierung nicht eine zusätzliche private Vorsorge oder eine zusätzliche betriebliche Altersversorgung für eine wünschenswerte individuelle Ergänzung der gesetzlichen Alterssicherung hält. Herr Möllemann hat im Rahmen seines Interviews nichts anderes sagen wollen, als daß die langfristig entstehende, demographisch bedingte Problematik der Rentenfinanzen nicht ohne die - von der Bundesregierung bereits angekündigten - Maßnahmen gelöst werden können. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Frage des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/CSU) (Drucksache 10/2163 Frage 19): 6830* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1984 Ist die Bundesregierung in der Lage und gegebenenfalls bereit, angesichts der Überschwemmung der Bundesrepublik Deutschland mit Porzellan-Billigimporten aus dem Fernen Osten, die vielfach als Produktnachahmungen unterstützt durch Niedriegpreise und Zollvorteile, Tausende von Arbeitsplätzen im nordostbayerischen Grenzland gefährden, sich an einer groß angelegten geplanten Gemeinschaftswerbung der deutschen Porzellanindustrie finanziell zu beteiligen? Die Porzellanindustrie hat Minister Bangemann bei einer Veranstaltung am 11. Oktober den Wunsch vorgetragen, eine Gemeinschaftswerbung der deutschen Porzellanindustrie staatlich zu unterstützen. Ein konkreter Antrag der Porzellanindustrie auf Förderung liegt bis jetzt nicht vor. Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeit für ein besonderes sektorspezifisches Hilfsprogramm. Das Bundeswirtschaftsministerium prüft zur Zeit, ob und gegebenenfalls welche Möglichkeiten für die Industrie bestehen, allgemeine Hilfen zur Förderung des Mittelstandes in Anspruch zu nehmen. Ob ein konkreter Antrag auf Hilfe positiv beschieden werden könnte, läßt sich zur Zeit nicht sagen.
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    Rede von Josef Grünbeck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Etwa vor einem Jahr, Ende September 1983, fand die letzte Aktuelle Stunde zur Stahlpolitik statt. Heute vollzieht sich ein eigenartiges Schauspiel. Seit dieser Aktuellen Stunde hat sich die Opposition im Deutschen Bundestag von der Stahlpolitik verabschiedet. Sie ist auf Tauchstation gegangen.

    (Zuruf von der SPD: Na, na!)

    Aber wenn — wie jetzt — irgendwann wieder einmal etwas dazu auftaucht, gehen Sie her und machen hier statt einer Aktuellen Stunde eine Schaufensterstunde.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Im Grunde genommen sind Sie seit einem Jahr verabschiedet. Der hektische, j a, hysterische Aktionismus, den Sie da aufziehen, nützt uns überhaupt nichts. Der ist niemandem von Nutzen. Es ist nicht der Skandal der Bundesregierung, sondern der Skandal von Ihnen, Herr Emmerlich, wenn man so verbal entgleist, wie Sie es heute getan haben. Dann hilft man weder der deutschen Stahlindustrie noch den Arbeitsplätzen in der Stahlindustrie, sondern dann schadet man der gesamten Sache.

    (Zurufe von der SPD — Stratmann [GRÜNE]: Ach, Quatsch!)

    Die Bundesregierung hat dafür Sorge getragen — der Herr Wirtschaftsminister hat es Ihnen doch nahezu serviert; das war doch die Fortsetzung unserer noch gemeinsamen Regierungspolitik —, daß die Wende in der Stahlindustrie eingeleitet, daß die Wettbewerbsfähigkeit durch moderne Technologien



    Grünbeck
    gestärkt wurde. Dies ist nicht nur durch staatliche Hilfe, sondern auch durch gewaltige Kapital- und geistig-innovative Anstrengungen der Industrie geschehen. Wir haben heute eine der modernsten Stahlindustrien der ganzen Welt.

    (Zuruf von der SPD: Und doch legen Sie die still!)

    Wir haben eine umweltfreundliche Stahlindustrie.

    (Stratmann [GRÜNE]: Das ist übertrieben!)

    Wir haben für den Subventionsabbau in der Bundesrepublik wie auch für den Abbau der Wettbewerbsverzerrungen in der Europäischen Gemeinschaft gesorgt.

    (Roth [SPD]: Sagen Sie doch etwas zur Garantie der Standorte!)

    Wir haben nicht kaputtsaniert — solche schrecklichen Ausdrücke muß man einmal zur Kenntnis nehmen —, sondern rationalisiert, wie das erforderlich war. Und das, meine Damen und Herren, sind doch keine Entscheidungen, die aus einer Freudschen Fehlleistung entspringen. Die entstehen vielmehr aus dem dringenden Bedürfnis, durch Rationalisierung die Erhaltung von Arbeitsplätzen sicherzustellen. Das ist doch keine Freudenveranstaltung!

    (Roth [SPD]: Wer hat denn die Standortgarantie gegeben?)

    Das muß man einmal sagen, wenn Sie das hier so hinstellen.
    Herr Wirtschaftsminister, wir danken Ihnen ausdrücklich für die Besonnenheit, die Sie heute in Ihrer Rede an den Tag gelegt haben. Die Aufsichtsräte tagen, und ihre Entscheidung muß man erst einmal abwarten. Das ist ja keine einfache Entscheidung, weder in kapitalmarktpolitischer noch in arbeitsmarktpolitischer Hinsicht.

    (Roth [SPD]: Jetzt wird es bis Dezember verschoben — oder was?)

    — Also, Herr Roth, ich könnte dem Herrn Wirtschaftsminister noch in weiteren Punkten zustimmen. Aber bei Ihnen ist es leider so, daß Sie es zwar verstehen, globale weltweite Sprüche zu klopfen, daß es aber hapert, wenn es ins Detail geht. Daher sollten Sie hier einmal zuhören. — Also, wir sollten die Entscheidung abwarten, Herr Minister, und dann erst sollten wir urteilen.
    Dann sollten Sie, meine Kollegen von der SPD, das tun, was von unserer Seite längst geschehen ist. Sie sollten einmal mit den Arbeitnehmervertretungen vor Ort reden. Die entwickeln bei weitem nicht die Hektik, keinen Aktionismus Ihrer Art. Vielmehr haben die Arbeitnehmervertreter ganz klare Forderungen aufgestellt. Mein Freund Klaus Beckmann und ich, wir haben ja einige Gespräche geführt.

    (Zuruf von der SPD: Mit wem haben Sie denn geredet?)

    — Mit Ihnen nicht, das wäre aussichtslos, wir haben mit den Arbeitnehmervertretern geredet. Die
    sind sehr besonnen und darauf bedacht, daß man
    jetzt eine Konzeption findet, nämlich die, daß die Rationalisierung unter sozialer Abfederung ihrer Ansprüche beendet wird, damit eine langfristige und dauerhafte Existenzsicherung der Arbeitsplätze in der Stahlindustrie geschieht. Wenn dann noch staatliche Hilfe erforderlich sein sollte, dann wird sich diese Bundesregierung sicher zu überlegen haben, unter welchen Aspekten sie überhaupt erfolgen kann.
    Die Bundesregierung wird zu dem Wort stehen, daß der Subventionsabbau, den wir in der Europäischen Gemeinschaft mit Mühe und Not vereinbart haben, nicht durch nationalen Aktionismus unterbrochen werden darf, damit die europäische Einigung nicht gefährdet wird. Für uns ist die langfristige Erhaltung der Arbeitsplätze von allergrößter Bedeutung. In diesem Sinne, Herr Bundesminister, haben Sie unser Vertrauen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Urbaniak.

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    Rede von Hans-Eberhard Urbaniak


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die sozialdemokratische Opposition hat hier in diesem Hause über die Jahre, vor allen Dingen aber 1982 und 1983, ein umfassendes Programm zur Stahlsanierung vorgelegt. In diesem Zusammenhang ist vor allen Dingen das Stahlstandorte-Sicherungsprogramm vom März 1983 zu nennen. Vor 14 Tagen haben wir die Kleine Anfrage zur Stahlsituation in der Europäischen Gemeinschaft beantwortet bekommen. Wir unterstützen hier die Bundesregierung in der Frage des Auslaufens des Subventionskodexes voll.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aha!)

    Und da sagen Sie, die Opposition habe sich abgemeldet. Tatsache ist, daß Sie die Polemik in diesem Hause nicht mit Aufmerksamkeit verfolgt haben.

    (Beifall bei der SPD — Widerspruch bei der FDP)

    Heute ist keine Polemik betrieben worden.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Schlimmer!)

    Vielmehr sind hier zwei Dringlichkeitsfragen eingebracht worden,

    (Dr. Jobst [CDU/CSU]: Dagegen ist nichts einzuwenden, aber das, was Herr Emmerlich hier gemacht hat, war schlimm!)

    die sich auf eine Region beziehen, in der die Bevölkerung, die Belegschaften und die Betriebsräte in große Schwierigkeiten kommen. Und das ist Polemik? Das ist die Aktualität, die notwendig ist, um der Bundesregierung zu sagen: Da habt ihr den Fall, und ihr habt nicht gehandelt! Das muß hier doch erörtert werden. Die Menschen sind doch unruhig. Sie haben das zu verantworten. Darum die Aktuelle Stunde.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Staatssekretär, ich habe Sie gefragt, wie das mit Riotinto sei, was die Frage der Kohlelieferun-



    Urbaniak
    gen angeht. Sie haben hier mit dem Brustton der Überzeugung gesagt, die fördern keine, die liefern keine. Das ist ein großer Kohleproduzent! Das ist ein liefernder Kohleproduzent! Und er hat Interessen, Kohle in der Bundesrepublik abzusetzen.
    Wenn es zu dieser Fusion kommt, besteht die Gefahr, daß Sie eine weitere Region verunsichern, nämlich das Ruhrgebiet, denn es gibt ja die Verträge der Stahlindustrie mit der Ruhrkohle. Auch darüber konnten Sie hier nichts sagen.
    Der Herr Wirtschaftsminister fährt zu Krupp und zu Klöckner. Die Leute können ihm nichts sagen. Ja, was machen Sie denn eigentlich bei diesem Besuch? Stellen Sie denn nicht harte Fragen zu der weiteren Entwicklung der Unternehmen

    (Roth [SPD]: Das ist es!)

    und zu der Sicherung der Arbeitsplätze? Oder kommt man nur zum fröhlichen Mittagessen zusammen?

    (Beifall bei der SPD — Wissmann [CDU/ CSU]: Was macht Herr Rau?)

    Ich stelle hier Fragen; nicht mehr und nicht weniger. Ich will Ihnen sagen, daß die Sozialdemokraten diese miese Situation, die sich in Europa auf diesem Feld ergeben hat, frühzeitig bekämpft haben. Wir möchten jetzt — eingebettet in die gemeinsame Politik, die einmal hier angedeutet worden ist — so weitermachen; dazu gehört, daß die Stahlstandorte nicht zur Disposition gestellt werden. Das, glaube ich, ist die Bundesregierung diesem Hause und der Bevölkerung notwendigerweise schuldig.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich habe Ihnen auch gesagt: Achten Sie bei dem weiteren Verlauf darauf: die Unternehmenskiller — Riotinto — sind in der Branche bekannt. Es ist nun einmal so: da wird hart gepokert. Das darf aber nicht zu Lasten der deutschen Stahlstandorte gehen, und es darf auch nicht zu Lasten der Energieversorgung und der Ruhrkohle gehen, sonst werden Sie Hunderte oder Tausende von Arbeitsplätzen im Siegerländer Bereich, im Ruhrgebiet und in anderen Regionen der Bundesregierung gefährden.
    Herr Wirtschaftsminister, ich hoffe, daß Sie das nächste Mal mit besseren Informationen von einem Besuch bei Damen und Herren der Stahlvorstände zurückkehren.

    (Beifall bei der SPD)