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ID1009318300

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    Plenarprotokoll 10/93 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 93. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1984 Inhalt: Fragestunde — Drucksachen 10/2163 vom 19. Oktober 1984 und 10/2175 vom 23. Oktober 1984 — Gefährdung von Arbeitsplätzen infolge der angeblich bevorstehenden Fusion zwischen der Krupp Stahl AG, den KlöcknerWerken AG und der Conzino Riotinto of Australia Ltd. sowie Möglichkeiten der Einflußnahme der Bundesregierung DringlAnfr 23.10.84 Drs 10/2175 Dr. Emmerlich SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi 6795 B ZusFr Dr. Emmerlich SPD 6795 D ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 6796 B ZusFr Roth SPD 6796 C ZusFr Sieler SPD 6796 C ZusFr Dr. Hornhues CDU/CSU 6796 D ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 6797 A ZusFr Stratmann GRÜNE 6797 B ZusFr Neumann (Bramsche) SPD 6797 D ZusFr Lutz SPD 6798 A ZusFr Vosen SPD 6798 B ZusFr Urbaniak SPD 6798 C ZusFr Stockleben SPD 6798 C ZusFr Dr. Wieczorek SPD 6799 A ZusFr Dreßler SPD 6799 B ZusFr Grünbeck FDP 6799 B ZusFr Wiefel SPD 6799 C ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 6799 D ZusFr Reschke SPD 6800 A ZusFr Dr. Jens SPD 6800 B ZusFr Dr. Sperling SPD 6800 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6800 C ZusFr Reuter SPD 6800 D ZusFr Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 6801A ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 6801A ZusFr Weinhofer SPD 6801 B Änderung der Abschreibungsmöglichkeiten für neue Energietechnologien und Fernwärme im Einkommensteuerrecht MdlAnfr 1 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 6801 C ZusFr Dr. Sperling SPD 6801 C Ausstattung des Fuhrparks der obersten Bundesbehörden mit umweltfreundlichen Kraftfahrzeugen MdlAnfr 2 19.10.84 Drs 10/2163 Weinhofer SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 6802 A ZusFr Weinhofer SPD 6802 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6802 B ZusFr Kirschner SPD 6802 C Erstellung einer Grenzaufgriffsstatistik durch das Bundesinnenministerium; Personenkontrollen an den Grenzen MdlAnfr 12, 13 19.10.84 Drs 10/2163 Antretter SPD Antw PStSekr Spranger BMI 6802 D ZusFr Antretter SPD 6803A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1984 Beteiligung der Mitarbeiter bei Jubiläen von Behörden MdlAnfr 14 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Spranger BMI 6803 C ZusFr Dr. Sperling SPD 6803 C Treffen der ehemaligen 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division im Oktober 1984 in Marktheidenfeld MdlAnfr 15 19.10.84 Drs 10/2163 Lambinus SPD Antw PStSekr Spranger BMI 6803 D ZusFr Lambinus SPD 6803 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 6804 C ZusFr Weinhofer SPD 6804 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 6805A Gesamtwert aller nach Teil I der Ausfuhrliste genehmigten Warenausfuhren nach Südafrika im 1. Halbjahr 1984 MdlAnfr 16 19.10.84 Drs 10/2163 Schwenninger GRÜNE Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi 6805A ZusFr Schwenninger GRÜNE 6805 B Beteiligung der Zahnräderfabrik Renk AG, Augsburg, an der Rüstungsproduktion in Südafrika MdlAnfr 17 19.10.84 Drs 10/2163 Schwenninger GRÜNE Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi 6805 C Schließung der schwedischen Tochterfirma Fagersta Sanvik Rohr GmbH in Lampertheim (Hessen) MdlAnfr 18 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi 6805 D ZusFr Dr. Kübler SPD 6806 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6806 B Weizenpreise in Frankreich; Wettbewerbsfähigkeit von EG-Getreide MdlAnfr 20, 21 19.10.84 Drs 10/2163 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML 6806 C ZusFr Eigen CDU/CSU 6806 D Verbesserung der Wirtschaftslage der deutschen Waldbauern MdlAnfr 22, 23 19.10.84 Drs 10/2163 Müller (Schweinfurt) SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML 6807 C ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD 6807 D ZusFr Eigen CDU/CSU 6808 C ZusFr Kirschner SPD 6808 C Jahresumsatz und Höhe der Vorsteuerpauschale eines landwirtschaftlichen Betriebs mit 330 Vieheinheiten MdlAnfr 24 19.10.84 Drs 10/2163 Kirschner SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML 6808 D ZusFr Kirschner SPD 6809 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 6809 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6809 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD 6809 D ZusFr Eigen CDU/CSU 6810A ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD 6810A Landwirtschaftliche Überproduktion MdlAnfr 25 19.10.84 Drs 10/2163 Kirschner SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML 6810 B ZusFr Kirschner SPD 6810 B ZusFr Eigen CDU/CSU 6810 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD 6811A ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 6811 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 6811C ZusFr Hansen (Hamburg) SPD 6811D Rentenanpassung unter Zuhilfenahme eines erhöhten Bundeszuschusses 1985 MdlAnfr 28 19.10.84 Drs 10/2163 Egert SPD Antw PStSekr Vogt AA 6812 A ZusFr Egert SPD 6812A Einsatzfähigkeit von Pershing II und Cruise Missiles MdlAnfr 29, 30 19.10.84 Drs 10/2163 Frau Traupe SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 6812 C ZusFr Frau Traupe SPD 6812 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6812 D ZusFr Krizsan GRÜNE 6813 B Aktuelle Stunde betr. Fusion im Stahlbereich Roth SPD 6813D Dr. Lammert CDU/CSU 6814 B Stratmann GRÜNE 6815 C Beckmann FDP 6816 D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 6817 C Dr. Emmerlich SPD 6819 C Dr. Hornhues CDU/CSU 6820 A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1984 III Sieler SPD 6821A Dr. Jobst CDU/CSU 6821 C Grünbeck FDP 6822 D Urbaniak SPD 6823 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU 6824 B Wieczorek (Duisburg) SPD 6825A Müller (Wadern) CDU/CSU 6825 D Nächste Sitzung 6827 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 6829* A Anlage 2 Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz im dualen System nach Inanspruchnahme von Schulungsmaßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 26 19.10.84 Drs 10/2163 Kastning SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 6829* B Anlage 3 Aussage von Staatsminister Möllemann zur Rentenfinanzierung MdlAnfr 27 19.10.84 Drs 10/2163 Frau Fuchs (Köln) SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 6829* C Anlage 4 Bundesmittel für eine Werbekampagne der Porzellanindustrie gegen Dumpingimporte MdlAnfr 19 19.10.84 Drs 10/2163 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi 6829* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1984 6795 93. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1984 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens** 25. 10. Bastian 26. 10. Frau Beck-Oberdorf 26. 10. Broll 26. 10. Ertl 26. 10. Dr. Hackel** 25. 10. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 24. 10. Höffkes 26. 10. Frau Kelly 26. 10. Klose 25. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 24. 10. Kretkowski 24. 10. Dr. Mertes (Gerolstein) 26. 10. Dr. Milner** 26. 10. Dr. Müller-Emmert 26. 10. Porzner 26. 10. Reimann 24. 10. Frau Roitzsch (Quickborn) 26. 10. Schmidt (Hamburg) 26. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröer (Mülheim) 24. 10. Dr. Soell 26. 10. Dr. Stark (Nürtingen) 26. 10. Graf Stauffenberg* 26. 10. Voigt (Frankfurt) *** 24. 10. Weiskirch (Olpe) 26. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Kastning (SPD) (Drucksache 10/2163 Frage 26): Wie viele Bewerber um einen Ausbildungsplatz, die vorübergehend in Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit bzw. in beruflichen Vollzeitschulen untergebracht worden sind, hatten am 30. September dieses Jahres ihren Wunsch nach Vermittlung eines Ausbildungsplatzes im dualen System aufrechterhalten? Nach einer Sondererhebung der Bundesanstalt für Arbeit haben 36 104 Bewerber um einen Ausbildungsplatz andere Bildungsangebote oder eine Beschäftigung angenommen und gleichzeitig ihren Vermittlungswunsch am 30. September 1984 aufrechterhalten. Darunter befanden sich 4 915 Ausbildungsplatzbewerber in berufsvorbereitenden Maß- Anlagen zum Stenographischen Bericht nahmen der Bundesanstalt für Arbeit und 22 382 in beruflichen Vollzeitschulen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage der Abgeordneten Frau Fuchs (Köln) (SPD) (Drucksache 10/2163 Frage 27): Teilt die Bundesregierung die in einem Interview mit der Illustrierten „Quick" vertretene Auffassung des Staatsministers im Auswärtigen Amt, Möllemann, daß das derzeitige Rentensystem nicht mehr finanzierbar sei und alle Menschen, die heute Geld verdienten, sich zusätzlich durch eine private Versicherung absichern sollten, und wenn nein, wie vereinbart sie diese Äußerung des Staatsministers mit der Aussage in der Zwischenbilanz der Arbeit der Bundesregierung (Bulletin vom 2. Oktober 1984), daß „langfristig die Weichen für eine Stabilisierung (der gesetzlichen Rentenversicherung) gestellt worden sind"? Die Bundesregierung hat in ihrer im Bulletin vom 2. Oktober 1984 veröffentlichten Zwischenbilanz der Politik der Erneuerung ihre Auffassung zur Situation der Rentenversicherung dargelegt. Durch ihr entschlossenes Handeln bei Regierungsübernahme im Oktober 1982 hat die Bundesregierung mit den Maßnahmen des Haushaltsbegleitgesetzes 1983 die Zahlungsfähigkeit der Rentenversicherung 1983 sichergestellt. Mit diesem und dem Haushaltsbegleitgesetz 1984 ist die Anpassung der gesetzlichen Rentenversicherung an die veränderten ökonomischen und demographischen Rahmenbedingungen eingeleitet und ein wichtiger Schritt zur langfristigen Stabilisierung der Rentenversicherung gemacht worden. Im Rahmen der weiteren Strukturreform wird die Bundesregierung unter Beachtung des Grundsatzes einer ausgewogenen Berücksichtigung aller an der Rentenversicherung Beteiligten diesen Anpassungsprozeß fortsetzen und die Renten auf Dauer sichern. Niemand braucht Sorge um seine Rente zu haben. Dies bedeutet aber nicht, daß die Bundesregierung nicht eine zusätzliche private Vorsorge oder eine zusätzliche betriebliche Altersversorgung für eine wünschenswerte individuelle Ergänzung der gesetzlichen Alterssicherung hält. Herr Möllemann hat im Rahmen seines Interviews nichts anderes sagen wollen, als daß die langfristig entstehende, demographisch bedingte Problematik der Rentenfinanzen nicht ohne die - von der Bundesregierung bereits angekündigten - Maßnahmen gelöst werden können. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Frage des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/CSU) (Drucksache 10/2163 Frage 19): 6830* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1984 Ist die Bundesregierung in der Lage und gegebenenfalls bereit, angesichts der Überschwemmung der Bundesrepublik Deutschland mit Porzellan-Billigimporten aus dem Fernen Osten, die vielfach als Produktnachahmungen unterstützt durch Niedriegpreise und Zollvorteile, Tausende von Arbeitsplätzen im nordostbayerischen Grenzland gefährden, sich an einer groß angelegten geplanten Gemeinschaftswerbung der deutschen Porzellanindustrie finanziell zu beteiligen? Die Porzellanindustrie hat Minister Bangemann bei einer Veranstaltung am 11. Oktober den Wunsch vorgetragen, eine Gemeinschaftswerbung der deutschen Porzellanindustrie staatlich zu unterstützen. Ein konkreter Antrag der Porzellanindustrie auf Förderung liegt bis jetzt nicht vor. Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeit für ein besonderes sektorspezifisches Hilfsprogramm. Das Bundeswirtschaftsministerium prüft zur Zeit, ob und gegebenenfalls welche Möglichkeiten für die Industrie bestehen, allgemeine Hilfen zur Förderung des Mittelstandes in Anspruch zu nehmen. Ob ein konkreter Antrag auf Hilfe positiv beschieden werden könnte, läßt sich zur Zeit nicht sagen.
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    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber Kollege Roth, wenn Sie in Ihrer Regierungszeit genau das getan hätten, was Sie heute fordern, wäre diese Debatte wahrscheinlich gar nicht notwendig geworden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wäre, Herr Roth, die Stahlpolitik das Glanzstück der Regierung Helmut Schmidt gewesen, dann hätte die Sorge um Stahlstandorte nicht in die Ausmaße eskalieren können, über die wir uns heute
    und bei anderen Gelegenheiten tatsächlich unterhalten müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Sagen Sie mal, was Sie eigentlich wollen! Sie wollen doch nur Zeit schinden! Sie haben doch nichts zu sagen!)

    Dritte Vorbemerkung. Wenn Sie wirklich an einer nüchternen Debatte darüber interessiert gewesen wären, welche Absichten bei den Fusionskandidaten tatsächlich bestehen und welche Chancen und welche Risiken sich daraus ergeben, dann hätten Sie eine solche Aktuelle Stunde für morgen beantragt, wenn wir über die konkreten Ergebnisse von Aufsichtsratsverhandlungen hätten reden können und nicht gemeinsam mit der Stange im Nebel hätten stochern müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, wir haben uns in den vergangenen Jahren — wie ich denke, auch mit Erfolg — darum bemüht, in dem sehr schwierigen Geschäft der Stahlpolitik so etwas wie gemeinsame Grundlagen im Auge zu behalten, und ich hoffe, daß uns dies auch über die heutige Debatte hinaus gelingt.
    Ich bedaure wie Sie die höchst dürftige Information der Bundesregierung von seiten der betroffenen Unternehmen. Ich halte es, wie wahrscheinlich jeder hier im Saal, für absolut inakzeptabel, daß etwa die Entscheidungsfindung das exklusive Recht von Unternehmensvorständen ist, während anschließend bei der Finanzierung dieser Entscheidung die öffentliche Hand mit großer Selbstverständlichkeit herangezogen werden soll.

    (Roth [SPD]: Wer hat denn drei Milliarden DM ohne Garantie gegeben?)

    Ich vertrete, wie Sie das vorher auch gemacht haben, die Positionen, die ich und meine Fraktion zu dieser Frage zu formulieren haben, und ich halte auch die miserable Behandlung der Arbeitnehmervertreter in den betroffenen Unternehmen nicht für akzeptabel, was ihre Informationen über Absichten, Spekulationen oder Überlegungen der eigenen Vorstände angeht.

    (Dr. Emmerlich [SPD]: Die Bundesregierung ist da mit bösem Beispiel vorangegangen!)

    Ich will noch mal deutlich machen, Herr Emmerlich, nach welchen Grundsätzen wir in der Vergangenheit in dieser Frage und sicher auch in der Zukunft verfahren wollen, was die Vergabe öffentlicher Mittel bei dem Umstrukturierungsprozeß der Stahlindustrie betrifft.
    Erstens. Wir haben immer, übrigens ebenso wie die Vorgängerregierung, darauf bestanden, daß das Ziel der Umstrukturierung die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sein muß, daß eine Dauersubvention von Unternehmen nicht in Betracht kommen kann.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Sehr richtig!)




    Dr. Lammert
    Jede Umstrukturierung, an deren Ende nicht mit Aussicht auf Erfolg die Wiederherstellung der Rentabilität von Unternehmenseinheiten stünde, wäre weder sozialpolitisch noch regionalpolitisch zu rechtfertigen, und wirtschaftspolitisch wäre es glatter Unfug.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    An diesem Grundsatz werden wir in dieser Frage auch für die Zukunft festhalten.
    Zweitens. Wir haben mehrfach darauf verwiesen, daß dann, wenn der schwierige Umstrukturierungsprozeß in der deutschen Stahlindustrie allein nach betriebswirtschaftlichen Kriterien stattfände, dies zu sozial- und regionalpolitisch nicht hinnehmbaren Folgen führen würde und daß deswegen die Inanspruchnahme der öffentlichen Hand politisch zu rechtfertigen ist. Dies bedeutet im Umkehrschluß — genau das hat der Bundeskanzler zu Recht auch vor dem Wahltermin hervorgehoben —, daß wir mit den öffentlichen Mitteln auf Umstrukturierungsergebnisse hinwirken wollen, die über die betriebswirtschaftlich naheliegenden Ergebnisse hinausreichen, im Klartext also, überall da Standorte zu halten oder wieder wettbewerbsfähig zu machen, wo auf Grund der geschrumpften Substanz der betroffenen Unternehmen das mit rein betriebswirtschaftlichen Kostenkalkulationen nicht bewerkstelligt werden könnte. Zu dieser Zusage stehen wir ebenfalls heute und für die Zukunft so wie in der Vergangenheit auch.

    (Zuruf von der SPD: Was bedeutet das?)

    Lassen Sie mich eine Bemerkung über den Kontext machen, in dem wir diese Diskussion natürlich sehen müssen. Wir stehen nicht mehr sehr weit vor dem Ende des Auslaufens des europäischen Subventionskodex. Wir haben mehrfach — allesamt übrigens — erklärt, daß wir an einer Verlängerung dieses Kodex nicht nur kein Interesse haben, sondern daß wir größten Wert darauf legen, daß die hier vereinbarten Fristen tatsächlich eingehalten werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Dr. Jens [SPD])

    Der Wirtschaftsminister wie der Finanzminister haben für die Regierung keinen Zweifel daran gelassen, daß dies die unveränderte Position der Bundesregierung ist. Dies hat Konsequenzen auch für das Thema, über das wir heute hier reden. Wir können uns nicht selbst in die Situation bringen, womöglich ein Petent für die Verlängerung von Fristenregelungen zu werden. Alle Unternehmensvorstände, die jetzt mit neuen Fusionsüberlegungen die Öffentlichkeit überraschen, müssen wissen, daß sie sich in bestimmte Fristen und Haushaltstitel einfugen müssen, weil auf Grund der Rechtslage eine Veränderung dieser vorgegebenen Größenordnungen weder möglich noch beabsichtigt ist. Ich erkläre für die CDU-Fraktion jedenfalls auch an dieser Stelle und für diese Debatte, daß wir an dem Ziel der Beendigung des europäischen Subventionswettlaufs durch Auslaufen der Fristenregelung Ende 1985 ausdrücklich festhalten. Ich hoffe, daß das
    Haus auch bei einer zugespitzten Problemlage an diesen grundsätzlichen Einsichten festhält.
    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Beckmann. — Entschuldigung, Herr Abgeordneter, ich habe mich geirrt.

(Heiterkeit)

Ich bitte um Entschuldigung. Das war nach unserer sonst einzuhaltenden Reihenfolge. Herr Beckmann, ich gebe nachher einen aus.

(Erneute Heiterkeit) Herr Stratmann hat das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eckhard Stratmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Diesen Durchmarsch der FDP habe ich ihr für die Zukunft nun doch nicht gewünscht.
    Nach einem Jahr scheinbarer Ruhepause in den Stahlunternehmen geht jetzt offensichtlich die nächste Runde des Stahlpokers mit der Kaputtsanierung weiter. In der vergangenen Woche, nachdem die ersten Gerüchte der anstehenden Fusion bekannt geworden waren, hat der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Krupp Stahl AG in Bochum, Kollege Rutetzki, bei Herrn Gödde, dem Vorstandsvorsitzenden der Ruhrstahl AG, nachgefragt, was denn da auf die Belegschaft zukomme. Er wurde abgekanzelt wie ein kleiner Junge, und das trotz Montanmitbestimmung, und verwiesen auf die heutige Aufsichtsratssitzung. Wir halten das unter dem Gesichtspunkt der Betriebsdemokratie für einen Skandal.
    Das erklärte Ziel der Bundesregierung als auch der privaten Stahlunternehmungen ist Kapazitätsabbau über Ausnutzung aller Rationalisierungspotentiale, Teilstillegung, Vernichtung von Arbeitsplätzen und gleichzeitig Inanspruchnahme von Staatssubventionen für diese Zwecke, und während Staatssubventionen dafür in Anspruch genommen werden, muß über regionale Wirtschaftsförderungsprogramme dafür Vorsorge getragen werden, daß Ersatzarbeitsplätze geschaffen werden, die, wie die Vergangenheit zeigt, gar nicht geschaffen werden können, weil es kein industrielles Wachstum in dem Maße mehr gibt und auch in Zukunft nicht geben wird.

    (Wissmann I CDU/CSU]: Was ist Ihr Konzept?)

    — Das sage ich Ihnen gleich. Ich will gerade noch auf die Folgen eingehen.
    Die geplante Fusion nicht nur von Krupp und Klöckner, sondern auch des Riotinto-Konzerns, wird in eine Richtung gehen, daß der Hüttenvertrag, der eh' 1988 ausläuft, wenn überhaupt, höchst unvollständig seine Verlängerung findet und damit sozusagen der nächste Schlag von australischen Kohleinteressen gegen Kohle und Stahl im Ruhrgebiet und im Saarland geführt werden wird. Zu nichts anderem dient die Einbeziehung des Riotinto-Konzerns in dieses Fusionskonzept, und das möglicherweise mit Hilfe von Staatsknete. Wir hal-



    Stratmann
    ten das unter dem Gesichtspunkt der Arbeitsplatzsicherung für vollkommen verfehlt, unter dem Gesichtspunkt der Wahrung von Belegschaftsinteressen für absolut skandalös.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir denken, daß die anstehende Fusion das vollkommene Versagen privatwirtschaftlicher Sanierungskonzepte wieder einmal zeigt.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Was wollen Sie denn für Konzepte?)

    Wir denken, daß es notwendig ist, den unausweichlichen Kapazitätsabbau in der Stahlindustrie im Rahmen eines Gesamtkonzepts für die bundesdeutsche und die europäische Stahlindustrie zu bewerkstelligen. Nur ein Gesamtkonzept, das alle Stahlstandorte und alle Stahlkonzerne in der Bundesrepublik einbezieht, ist in der Lage, Standortsicherung, Arbeitsplatzsicherung und Kapazitätsabbau gleichzeitig zu bewerkstelligen.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Das sind doch Worthülsen!)

    Zu einem Gesamtkonzept gehört es, daß von vornherein, schon bei der Entwicklung dieses Konzeptes Belegschaftsinteressen berücksichtigt werden, und zwar über den Weg, daß die gewählten Vertreter der Belegschaften in die Entwicklung des Konzeptes einbezogen werden, aber nicht erst hinterher in Aufsichtsratssitzungen vor vollendete Tatsachen gestellt werden, vor Tatsachen, die Privatunternehmervorstände ausgeheckt haben. Wir sind weiter der Meinung, daß auf privatwirtschaftlicher Grundlage ein solches Gesamtkonzept zur regionalen Standortsicherung gar nicht entwickelt werden kann. Die neueste Sanierungsrunde der Kaputtsanierung ist ein weiteres beredtes Beispiel dafür.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Selbst die Chinesen gehen von der Planwirtschaft ab!)

    Wir müssen uns Gedanken machen, wie ein solches Gesamtkonzept unter demokratischer Einflußnahme der Belegschaften entwickelt werden kann. Die Montanmitbestimmung bietet keine Gewähr für demokratische Einflußnahme. Die augenblickliche Erfahrung mit diesem Fusionskonzept belegt das wieder einmal.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Stratmann will Planwirtschaft!)

    Wir müssen zu demokratischen neuen Formen der gesellschaftlichen Kontrolle und der gesellschaftlichen Einflußnahme kommen.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Selbst die Chinesen gehen von der Planwirtschaft ab!)

    Verstaatlichungskonzepte sind kein Ausweg. Das haben der verstaatlichte Stahlkonzern in Großbritannien wie auch viele andere Beispiele gezeigt. Wir müssen aber Modelle der Vergesellschaftung der Stahlindustrie, der demokratischen Kontrolle von unten entwickeln. Es gibt diese Modelle in der Realität bisher nicht. Die augenblickliche Stahlkrise gibt aber die Möglichkeit, solche Modelle auszuprobieren, und zwar unter Einflußnahme unter Beteiligung der Betriebsräte und der Belegschaften
    von vornherein, nicht erst im nachhinein wie nach dem Montanmitbestimmungskonzept.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Wo funktioniert das denn?)

    Nur mit einem solchen demokratisch entwickelten Gesamtkonzept sind die Ziele zu erreichen. Ich nenne das Ziel der regionalen Standortsicherung, und zwar nicht nur bei Krupp und nicht nur bei Klöckner, sondern für alle Stahlstandorte in der Bundesrepublik. Nur so ist es möglich, eine unausweichliche Folge des jetzigen Konzepts zu vermeiden — das möchte ich zum Schluß sagen —: Wenn diese Fusion Realität wird, wird sie aus Wettbewerbszwängen notwendigerweise weitere Fusionen nach sich ziehen. Es ist schon im Gespräch, daß Salzgitter — —