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ID1008833200

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    6. Jansen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/88 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 88. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 6409 B Würdigung des zweiten Präsidenten des Deutschen Bundestages, D. Dr. Hermann Ehlers 6424 B Begrüßung einer Delegation der Abgeordnetenkammer der Föderativen Republik Brasilien 6431 D Begrüßung einer Delegation beider Häuser des österreichischen Parlaments . . 6487 A Aktuelle Stunde betr. Rechtsverletzungen während der Herbstmanöver Dr. Dregger CDU/CSU 6409 B Dr. Schmude SPD 6410 B Ronneburger FDP 6411 C Frau Kelly GRÜNE 6412 B Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 6413 B Dr. Glotz SPD 6415A Wimmer (Neuss) CDU/CSU 6416 B Kolbow SPD 6417 B Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 6418 B Bastian fraktionslos 6419 B Dr. Laufs CDU/CSU 6420 A Frau Fuchs (Verl) SPD 6420 D Graf Huyn CDU/CSU 6422 A Dr. Emmerlich SPD 6422 D Bohl CDU/CSU 6423 C Vizepräsident Stücklen 6414 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Konferenz zwischen den Mitgliedstaaten der EG sowie Spaniens und Portugals mit den Staaten Mittelamerikas und den Contadora-Staaten in San José am 28./29. September 1984 Genscher, Bundesminister AA 6424 D Brück SPD 6427 A Dr. Marx CDU/CSU 6429 C Frau Gottwald GRÜNE 6432 A Schäfer (Mainz) FDP 6435A Präsident Dr. Barzel 6429 C Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Städtebauförderungsgesetzes — Drucksache 10/1013 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 10/2039 — Dörflinger CDU/CSU 6438A Reschke SPD 6440 A Grünbeck FDP 6442 B Sauermilch GRÜNE 6444 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 6446 C Schmitt (Wiesbaden) SPD 6449 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 6451 C Conradi SPD 6453 B Ruf CDU/CSU 6456 B II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten Jahresbericht 1983 — Drucksachen 10/1061, 10/1611 — Frau Krone-Appuhn CDU/CSU 6473 D Heistermann SPD 6475 C Dr. Feldmann FDP 6478 B Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 6480 B Berkhan, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 6482 D Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . 6487 B Dr. Klejdzinski SPD 6491 C Ehrbar CDU/CSU 6495A Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Stand der Bemühungen um Rüstungskontrolle und Abrüstung sowie der Veränderungen im militärischen Kräfteverhältnis 1984 — Drucksache 10/1650 — Möllemann, Staatsminister AA 6499 D Verheugen SPD 6501 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 6504 D Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 6506 C Schäfer (Mainz) FDP 6507 D Berger CDU/CSU 6509 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag des Abgeordneten Dr. Ehmke (Ettlingen) und der Fraktion DIE GRÜNEN Notmaßnahmen gegen das Waldsterben durch Geschwindigkeitsbegrenzungen bei Kraftfahrzeugen — Drucksachen 10/536, 10/1981 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Abgasverminderung bei Lastkraftwagen als Notmaßnahme gegen das Waldsterben — Drucksache 10/2059 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Bekämpfung des Waldsterbens und gesundheitlicher Gefährdungen durch Geschwindigkeitsbegrenzungen — Drucksache 10/2065 — Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . . 6511A, 6519A Schmidbauer CDU/CSU 6511 D Duve SPD 6513 C Hoffie FDP 6515 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 6517 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Preisangaben — Drucksache 10/1526 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2024 — Wissmann CDU/CSU 6521 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen „Umweltprobleme der Nordsee" — Drucksachen 9/692, 10/358 Nr. 6, 10/2054 — Austermann CDU/CSU 6523 A Jansen SPD 6525A Wolfgramm (Göttingen) FDP 6526 B Sauermilch GRÜNE 6527 D Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes — Gesetz zum weiteren Ausbau der Strafaussetzung zur Bewährung —— Drucksache 10/1116 — Dr. de With SPD 6529 C Seesing CDU/CSU 6530 D Frau Reetz GRÜNE 6532 A Beckmann FDP 6533 A Engelhard, Bundesminister BMJ . . . . 6534 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung — Drucksache 10/1963 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Jaunich, Frau Fuchs (Köln), Egert, Lutz, Glombig, Hauck, Kirschner, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gewährleistung der Weiterbildung der Hausärzte in der Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 III kassenärztlichen Versorgung (HausärzteWeiterbildungsgesetz) — Drucksache 10/1755 — Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 6535 B Egert SPD 6536 D Dr. Faltlhauser CDU/CSU 6538 D Frau Dr. Bard GRÜNE 6540 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 6541 D Beratung der Sammelübersicht 43 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1966 — Frau Nickels GRÜNE 6543 B Dr. Göhner CDU/CSU 6544 B Meininghaus SPD 6544 D Neuhausen FDP 6545 D Beratung der Sammelübersicht 44 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1982 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 45 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2005 — 6547 A Beratung der Sammelübersicht 46 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2006 — Peter (Kassel) SPD 6547 B Dr. Göhner CDU/CSU 6548 A Frau Nickels GRÜNE 6548 D Möllemann, Staatsminister AA 6549 D Becker (Nienberge) SPD 6550 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Bard und der Fraktion DIE GRÜNEN Tierversuche im wehrmedizinischen Bereich — Drucksache 10/1307 — Frau Dr. Bard GRÜNE 6551 A, 6556 A Michels CDU/CSU 6551 D Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 6552D, 6556C Bredehorn FDP 6553 D Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . 6554 D Fragestunde — Drucksachen 10/2051 vom 28. September 1984 und 10/2072 vom 4. Oktober 1984 — Auswirkung der EG-Verordnung 2677/84 vom 20. September 1984 auf den Markt DringlAnfr 04.10.84 Drs 10/2072 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 6458 C ZusFr Eigen CDU/CSU 6459 A ZusFr Gansel SPD 6459 C ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6460 A ZusFr Stockhausen CDU/CSU 6460 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 6460 B ZusFr Frau Weyel SPD 6460 C Aktivitäten von Staatsminister Vogel während seines Aufenthalts in Namibia MdlAnfr 1 28.09.84 Drs 10/2051 Schwenninger GRÜNE Antw StMin Vogel BK 6460 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 6461 A ZusFr Toetemeyer SPD 6461 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6461 B ZusFr Gansel SPD 6461 C Zuschuß zu den Lebenshaltungskosten für die nach Kanada kommandierten Soldaten der Bundesluftwaffe MdlAnfr 53, 54 28.09.84 Drs 10/2051 Wiefel SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 6461 D ZusFr Wiefel SPD 6462 A Behinderung des Verkehrs auf einer internationalen Seewasserstraße durch die Bundesmarine MdlAnfr 58, 59 28.09.84 Drs 10/2051 Hettling SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 6462 C ZusFr Hettling SPD 6462 C Ausrüstung von Teilnehmern an Herbstmanövern in Süddeutschland mit scharfer Munition MdlAnfr 60 28.09.84 Drs 10/2051 Frau Nickels GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 6463A Lieferung deutscher Leopard-Panzer in die Türkei MdlAnfr 56, 57 28.09.84 Drs 10/2051 Weisskirchen (Wiesloch) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 6463 B ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 6463 B ZusFr Gansel SPD 6463 C ZusFr Schwenninger GRÜNE 6463 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 6463 D ZusFr Stockhausen CDU/CSU 6463 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 Ratifizierung der Zusatzprotokolle I und II zu den Genfer Rotkreuzabkommen vom 12. August 1949 MdlAnfr 12 28.09.84 Drs 10/2051 von der Wiesche SPD Antw StMin Möllemann AA 6464 C ZusFr von der Wiesche SPD 6464 D ZusFr Verheugen SPD 6464 D Überprüfung der Lieferung chemischer Waffen an die kriegführenden Staaten im Golfkrieg durch das Rüstungskontrollamt der WEU; Genehmigung der Bundesregierung für bestimmte Verkäufe an den Irak MdlAnfr 15, 16 28.09.84 Drs 10/2051 Gansel SPD Antw StMin Möllemann AA 6465A ZusFr Gansel SPD 6465 A ZusFr Stutzer CDU/CSU 6466 D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6466 D ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 6467 B ZusFr Verheugen SPD 6467 C Verhandlungen der Pionierinvestoren im Tiefseebergbau über die Aufteilung der Abbaufelder; Sicherung deutscher Interessen MdlAnfr 13, 14 28.09.84 Drs 10/2051 Grunenberg SPD Antw StMin Möllemann AA 6467 D ZusFr Grunenberg SPD 6468 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6468A Forderung des südfafrikanischen Ministerpräsidenten Botha nach Abzug der Kubaner aus Angola vor einer Lösung des Namibia-Konflikts MdlAnfr 17, 18 28.09.84 Drs 10/2051 Toetemeyer SPD Antw StMin Möllemann AA 6469 B ZusFr Toetemeyer SPD 6469 B ZusFr Hedrich CDU/CSU 6469 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 6469 D ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6470A ZusFr Verheugen SPD 6470 A Unbedenklichkeit nichtapothekenpflichtiger Medikamente MdlAnfr 61 28.09.84 Drs 10/2051 Lambinus SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 6470 C ZusFr Lambinus SPD 6471 A Rechtliche Gleichstellung von Adoptivkindern, insbesondere bei der Einführung von Erziehungsgeld MdlAnfr 62 28.09.84 Drs 10/2051 Dr. Lammert CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 6471A ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 6471 B Halt von Intercity-Zügen in Lüneburg, Uelzen und Celle MdlAnfr 65, 66 28.09.84 Drs 10/2051 Hedrich CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 6471 D ZusFr Hedrich CDU/CSU 6472 A Herkunft der Ladung des im Ärmelkanal havarierten Atommüllfrachters „Mont Louis"; Transport von Atommüll aus deutschen Kraftwerken zur Wiederaufarbeitung in die Sowjetunion MdlAnfr 67, 68 28.09.84 Drs 10/2051 Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . . 6472 B ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . . 6472 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6473 B Nächste Sitzung 6556 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6557*A Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) und des Abgeordneten Lambinus (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über die Sammelübersicht 43 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 10/1966) 6557*C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 6409 88. Sitzung Bonn, den 4. Oktober 1984 Beginn: 7.58 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 5. 10. Antretter * 5. 10. Böhm (Melsungen) * 4. 10. Brandt 5. 10. Buckpesch 5. 10. Büchner (Speyer) * 4. 10. Dr. Enders * 5. 10. Eylmann 4. 10. Gansel * 5. 10. Gerstl (Passau) * 5. 10. Haase (Fürth) * 5. 10. Dr. Hackel * 5. 10. Frau Dr. Hartenstein 5. 10. Dr. Hauchler 5. 10. Horacek 5. 10. Dr. Hornhues * 5. 10. Jäger (Wangen) * 4. 10. Jungmann 4. 10. Kittelmann * 5. 10. Dr. Klejdzinski * 5. 10. Dr. Graf Lambsdorff 4. 10. Lemmrich * 5. 10. Lenzer * 5. 10. Dr. Mertes (Gerolstein) 5. 10. Dr. Mitzscherling 5. 10. Dr. Müller * 5. 10. Dr. Müller-Emmert 5. 10. Neumann (Bramsche) * 5. 10. Pesch 5. 10. Polkehn 5. 10. Porzner 5. 10. Reddemann * 4. 10. Frau Renger 5. 10. Reuschenbach 5. 10. Dr. Scheer 5. 10. Schmidt (Hamburg) 5. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schmidt (München) * 5. 10. Frau Schoppe 5. 10. Schulte (Unna) 5. 10. Schwarz " 5. 10. Frau Simonis 5. 10. Dr. Soell 5. 10. Dr. Solms 5. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 4. 10. Dr. Spöri 5. 10. Dr. Stark (Nürtingen) 5. 10. Stobbe 5. 10. Stockleben 5. 10. Dr. Unland * 5. 10. Vosen 4. 10. Waltemathe 5. 10. Weiskirch (Olpe) 5. 10. Wilz 5. 10. Wischnewski 5. 10. Dr. Wulff 5. 10. Zierer * 5. 10. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) und des Abgeordneten Lambinus (SPD) nach § 31 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über die Sammelübersicht 43 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 10/1966) Die Unterzeichneten erklären, daß sie die Petition zum Volksentscheid im vorgeschlagenen Verfahren zwar nicht unterstützen, das Grundsatzanliegen, mehr plebiszitäre Elemente in die Verfassung aufzunehmen, aber für richtig halten. Wir werden uns deshalb der Stimme enthalten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dietrich Austermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bitte zunächst um Verständnis dafür, daß ich hier im Rahmen einer begrenzten Demonstration nicht mit einem Eimer Nordseewasser erschienen bin. Denn ich habe die Befürchtungen, daß sich der Kollege Burgmann von den GRÜNEN bei Demonstrationen zu leicht die Hosen naß macht, so daß ich darauf verzichtet habe. Darüber hinaus war von vornherein klar, daß das Fernsehen hier offensichtlich nur für begrenzte Aktionen von bestimmten Parteien seine Apparate aufgebaut hat.

    (Frau Potthast [GRÜNE]: Das war geistreich!)

    Meine Damen und Herren, die Diskussion über Umweltfragen im politischen Bereich leidet gegenwärtig daran, daß häufig nach dem gleichen Schema verfahren wird: Der Erkenntnis eines bestimmten, meistens dreizehn Jahre alten Problems folgt die Aufbauschung zur eigenen Profilierung mit der anschließenden Erörterung radikaler, pseudowissenschaftlich belegter Forderungen und nachfolgender Kritik über die nicht sofort erfolgte Lösung. Darauf wendet sich das mit Hilfe der Medien emotionalisierte Publikum teilweise mit Enttäuschung von der — etablierten — Politik ab.
    Die Gefahr dieses Ablaufs droht offensichtlich auch bei der Diskussion über den Gewässerzustand der Nordsee. Schlagzeilen wie „Es ist fünf vor zwölf", „Die Nordsee stirbt", „Die Nordsee ist so gefährdet wie der Wald" — angeblich vom Deutschen Hydrographischen Institut geäußert — bestätigen dies.
    Der Innenausschuß hat mit der vorliegenden — einstimmigen — Beschlußempfehlung meines Erachtens versucht, das Problem zu versachlichen. Ich darf Sie namens der CDU/CSU-Fraktion bitten, der Beschlußempfehlung zu folgen. Die Menschen an der Nordseeküste, für die ich hier auch spreche, erwarten dies.
    Die Nordsee ist vieles auf einmal: Lebensraum für Pflanzen, Fische und Vögel, Verkehrsweg mit immer noch mehr als 130 000 Schiffsbewegungen im Jahr, Gefahr für die Küstenbewohner unter den Deichen, Energie- und Nahrungsquelle, Arbeitsplatz für viele hundert Fischer, Mülldeponie und trotzdem Naherholungs-, Freizeit- und Urlaubsgebiet für viele Millionen Bürger. Allein 20 Millionen Übernachtungen wurden im letzten Jahr an der deutschen Küste gezählt. Sie widerlegen die Behauptung, daß die Nordsee kaputt ist und keinen Erholungswert mehr darstellt.
    Das jüngst vorgelegte Gutachten des DHI läßt sich so zusammenfassen: Großräumige Schäden sind nicht zu erkennen, überwiegend ist die See sauber, aber in vielen Teilgebieten sind konkrete Gefährdungen vorhanden oder — mit entsprechenden Folgen — zu befürchten.
    Aus dem Bundesland Hamburg — ich bedaure, daß ich den Kollegen Duve nicht sehe —, das ja in vielen Bereichen des Umweltschutzes negativ von sich reden gemacht hat und reden macht, wurden bis vor kurzem noch jährlich mehr als 300000 Tonnen Klärschlamm in der Deutschen Bucht verklappt. Wenn man dort heute auf dem Meeresgrund nachsieht, sieht man nichts an Leben, sondern nur eine trübe Brühe.

    (von Schmude [CDU/CSU]: Und die Elbe kommt auch noch dazu!)

    — Ja, die Elbe kommt hinzu. — Zu Beginn der „Verklappungsära" ist man noch davon ausgegangen, daß der eingebrachte Müll durch Wasseraustausch in den Atlantik getrieben wird, was offensichtlich nicht der Fall ist. Schadstoffe halten sich dort etwa bis zu drei Jahren.
    Verstärkt wird der schlechte Zustand der Küstengewässer in der Deutschen Bucht durch die Elbe, zu 90 % aus DDR und CSSR vorbelastet — das ist eine Senatsaussage —, und auch dadurch, daß aus anderen Bereichen, Schiffsverkehr, unbefugte Einleitungen, Schadstoffeintrag aus der Luft und Verschmutzung über die übrigen Flüsse, weitere Belastungen hervorgerufen werden. Ich bin erstaunt darüber, daß nicht seitens der GRÜNEN im hessischen Landtag ein Antrag zu Börners Blokkade eines baldigen Abschlusses einer Vereinbarung mit der DDR zur Werra-Entsalzung eingebracht worden ist. Aber auch hier ist außer vielen Worten nichts zu erwarten.
    Die Bundesregierung hat in jüngster Zeit erste konkrete Maßnahmen ergriffen. Sie betreffen die Radarüberwachung der Deutschen Bucht, die Luftüberwachung des Seeverkehrs, die Erweiterung der Lotsenannahmepflicht, zusätzliche Forschungsaufträge, die Beschaffung weiterer Schiffseinheiten zur Bekämpfung der Ölverschmutzung auf hoher See, Aufstockung des 100-Millionen-DM-Programms und die Entwicklung von Maßnahmen ge-

    Austermann
    gen das Ablassen von Bilgewasser sowie die Forschung im Bereich des Wattenmeers. Auch die Bundesmarine wird demnächst eine neue Aufgabe übernehmen. Bei der Überwachung der Küste mit zwei Flugzeugen vom Typ Do-28 sollen Umweltverschmutzer aus der Luft bei Tag und Nacht, auch bei schlechtem Wetter, erkannt werden.
    Die Bundesregierung hat einen zweiten Schritt unternommen. Sie hat für Oktober 1984 die Nordseeanrainer zur Nordsee-Schutzkonferenz eingeladen; denn so wie in anderen Bereichen des Umweltschutzes ist es auch hier: Umweltschutz kennt keine Grenzen, und nur ein gemeinsames Vorgehen kann Ergebnisse bringen.
    Für diese Umweltschutzkonferenz liegen inzwischen mit dem Entwurf der Vereinbarung der Staatssekretäre, die sich zuletzt am 21. September 1984 in Wilhelmshaven getroffen haben, erste Ergebnisse vor. Diese Vorkonferenz war meines Erachtens ein wichtiger Schritt, der zu Hoffnung auf konkrete Ergebnisse Ende Oktober/Anfang November in Bremen berechtigt.
    Aus einem Katalog von ca. 15 Punkten wurden 12 übereinstimmend beschlossen. Ich darf einige wiedergeben.
    Das Vorsorgeprinzip wurde im wesentlichen anerkannt. Die Schadstoffzufuhr über Flüsse, Küstengewässer und Luft soll drastisch gesenkt werden. Ein System von Ölauffanganlagen um die Nordsee wird vorgeschlagen. Die Gewässerüberwachung soll Öl-Sündern kein Schlupfloch mehr lassen. Die Ölverschmutzung der See von Plattformen aus soll mit technischen Verbesserungen gestoppt werden. Umweltschutzbeauftragte für Plattformen werden vorgesehen. Die Überwachung der Wasserqualität soll koordiniert und flächendeckend erfolgen. Und die IMO, die Schiffahrtsorganisation der UNO, soll gebeten werden, die Entwicklung eines Meldepflichtsystems für Schiffe mit gefährlicher Ladung zu prüfen. Aus den jüngsten Tagen wissen wir, wie wichtig gerade diese Forderung ist.
    Offengeblieben sind im wesentlichen drei Bereiche, in denen wir den Einsatz des Innenministers erwarten. Das sind drei Bereiche, die über den Erfolg dieser Konferenz entscheiden werden.
    Der erste ist, daß wir eine Erklärung der Nordsee zum Sondergebiet im Sinne des MARPOL-Abkommens dringend brauchen. Meines Erachtens wäre es eine Blamage, wenn das, was für den Bereich der Ostsee gemeinsam mit Ostblockländern gelungen ist und dazu geführt hat, daß die Wasserqualität der Ostsee inzwischen besser werden konnte, unter den westlichen Ländern, den Nordseeanrainern, nicht erreicht werden könnte.
    Wir wollen zweitens in Übereinstimmung mit dem Vorsorgeprinzip der gesicherten Beseitigung von Abfällen auf dem Land den Vorrang einräumen und das Dumping auf See zeitlich begrenzen.
    Wir wollen drittens die mengenmäßig bedeutsamen Belastungen für die Nordsee, die über die Flüsse und Küstengewässer kommen, dadurch eingrenzen, daß strikte Grenzwerte für Substanzen der
    Schwarzen und Grauen Liste gesetzt werden, eine spürbare Verschärfung gemäß den besten verfügbaren technischen Hilfsmitteln erfolgt.
    Schließlich muß sichergestellt sein — und diese Forderung, meine ich, sollten wir ganz besonders im Auge behalten —, daß in einer angemessenen Zeit nach den Vereinbarungen, die Anfang November in Bremen erzielt werden, ein Bericht an den Bundestag gegeben wird, der ausweist, was im einzelnen in die Praxis umgesetzt worden ist.
    Wir erwarten darüber hinaus von unserer Regierung endlich eine Kompetenzregelung für die überwachenden Bundesbehörden und Landesbehörden, Verkehrsministerium, Verteidigungsministerium, Innenministerium, Finanzministerium, die auch seit vielen Jahren auf sich warten läßt — seit mindestens 13 Jahren. Wir erwarten, daß eine Koordinierung der Meßmethoden aller Beteiligten erfolgt, und ich würde es begrüßen, wenn man sich verständigte, auch den Bund in der Länderarbeitsgemeinschaft zur Reinhaltung der Elbe mitwirken zu lassen. Ich schlage weiter vor, daß geplante Investitionen wie die Anschaffung neuer, nordseegängiger Boote für den Bundesgrenzschutz von 1986 auf 1985 vorgezogen wird.
    Man guckt sich nun an: Was ist politische Alternative? Was hat insbesondere die Alternative der GRÜNEN hierzu zu sagen? Diesem Thema haben Sie sich bisher nur am Rande gewidmet. Die GRÜNEN haben etwa 343 Anträge, Initiativen, Anfragen im Bundestag eingebracht. Von diesen 343 sind 312 nur Fragen — Große, Kleine, oder ganz kleine. Die Wasserqualität der Nordsee hat kein einziger Antrag bisher betroffen. — So viel zur Umweltpartei.
    Und nun zur sogenannten Aktionskonferenz der Umweltverbände. Sie war bei einer Anhörung des Innenministers am 30. August beteiligt. Auch dort kam nichts Sinnvolles heraus.
    Ich freue mich, daß die SPD-Opposition, die Dreizehnschläfer, inzwischen diese Empfehlung des Innenausschusses mitmacht und daß der Kollege Jansen begriffen hat, daß die Dünnsäure-Verklappung nicht das Problem ist, wie j a die wieder steigenden Krabbenvorkommen in der Nordsee zeigen.
    Unsere Aufgabe als Politiker wird es bleiben, dem Bürger deutlich zu machen, daß auch hier einfache, billige und schnelle Patentlösungen von einem Tag auf den anderen nicht möglich sind, daß aber Parlament und Regierung dieses Problem erkannt haben und entschlossen sind, zu handeln. Die Nordsee-Schutzkonferenz muß Erfolg bringen. Der Innenminister hat die eindeutige Mehrheit des Hauses hinter sich.
    Ein Letztes zum Entschließungsantrag der GRÜNEN: Er ist utopisch, weil er vieles auf einmal sofort ohne Rücksicht auf Arbeitsplätze fordert, was gar nicht zu realisieren ist, was schließlich dazu führt, daß das, was heute womöglich aus Deutschland noch verklappt wird, künftig von anderen Ländern verklappt wird. Die übrigen Forderungen, die Sie stellen, sind deshalb utopisch, weil Sie davon ausgehen können, daß unsere Kompetenz für die Hohe See national nicht gegeben ist. Wir schlagen



    Austermann
    deshalb vor, diesen späten Antrag der GRÜNEN abzulehnen.
    Herzlichen Dank.


Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Jansen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günther Jansen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Ich wende mich zuerst an die Fraktion der GRÜNEN, weil das, was wir eben bei der Debatte über Tempolimit erfahren haben, meines Erachtens nicht ihren tatsächlichen Zielen entsprechen kann. Ich hatte den eindeutigen Eindruck: Sie wollten hier heute eine Ablehnung haben, um sich zu profilieren.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Leider wahr!)

    Dabei ist das Gutachten des Bundesumweltamtes die Chance, andere im Innenausschuß rüberzuholen. Das Ziel muß sein, daß wir das erreichen, und nicht, daß Sie heute auf den Tag genau das durchzusetzen gedenken, was hier nicht mehrheitsfähig ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich schließe daran an: Es scheint Ihr Arbeitsstil zu sein. Das was der Bundesvorstand der GRÜNEN im Saarland vermittelt hat — ich weiß nicht, ob Sie das Basisdemokratie nennen —, nämlich sich nicht an Regierungsarbeit zu beteiligen, fällt in die gleiche Richtung: nicht mit anzufassen, keine harte Arbeit zu leisten, sondern nur Resolutionen zu machen. Und das geht nicht.

    (Beifall bei der SPD und CDU/CSU)

    Herr Dr. Ehmke, Sie haben im Innenausschuß dabeigesessen, als wir in der Nordseefrage mit klaren Forderungen Einstimmigkeit hergestellt haben. Sie kommen heute herbei, um sich erneut mit einem Sonderantrag abzusetzen, der fast alles wiederholt, was im Antrag des Innenausschusses ist. Seien Sie vorsichtig im Interesse der Bürger, die Sie vertreten wollen!

    (Zuruf von der CDU/CSU: Im Interesse der Glaubwürdigkeit!)

    Die merken sonst, daß Sie Politik spielen und nicht ernsthaft praktizieren.

    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

    Nach Buschhaus und dem Katalysator-Auto ist die Nordsee nun der dritte Versuch der Bundesregierung, den Widerspruch zwischen schönen Umweltschutzworten und effektivem Handeln für den Umweltschutz zu überspringen. Bei den beiden vorangegangenen Versuchen hat die Koalition trotz gewaltiger Muskelspiele beim Anlauf die Meßlatte politischer Glaubwürdigkeit glatt gerissen. Ein dritter Flop — in Sachen Nordsee — würde die Bundesregierung, Herr Staatssekretär, aus dem engeren Kreis der ernsthaften Bewerber um eine wirksame Umweltpolitik endgültig hinauswerfen. Das könnte die politischen Konkurrenten freuen, wäre aber für die Nordsee im wahrsten Sinn des Wortes tödlich.
    Deshalb fordern wir Sozialdemokraten die Bundesregierung auf: Wenn Sie schon die erforderliche Höhe der Meßlatte in Sachen Umweltschutz nicht überwinden — und die Bürgerinnen und Bürger erwarten von Ihnen noch lange keine Rekorde —, dann überwinden Sie jetzt zumindest die erste Barriere für eine bessere Umwelt. Und das ist die Überwindung des Aufschubprinzips. Kommen Sie um Gottes willen nicht von der Nordseeschutzkonferenz in Bremen mit einem Text zurück, in dem steht: „Im Bewußtsein, daß ...; in Erkenntnis ...; in der Besorgnis um ...; in der Überzeugung ...; in der Erwartung ..."; und dann kommen die Adjektive und die Handlungsanweisungen dazu: „muß geprüft werden", „soll möglichst angestrebt werden", „sollen internationale Kontakte fortgesetzt werden". Wenn das der Inhalt Ihres Entwurfs eines Textes für die Vorkonferenz ist, dann lassen Sie das Ganze sein. Für ein solches Ergebnis der Konferenz wären die Reisekosten zu schade.
    Wo die Belastung der Luft für jeden spürbar ist, wo das Waldsterben sichtbar voranschreitet und das Wasser unverkennbar trüber wird, da helfen eben keine Beschwörungsformeln mehr, und da helfen auch nicht Gesetze und Verordnungen weiter, in denen die Ausnahmegenehmigung zur Regel wird und deren Wirksamkeit bis ans Ende des Jahrtausends geschoben wird.
    Die Nordsee, Herr Austermann, ist akut gefährdet. Ich glaube, das kann man sagen. Die Ursachen sind bekannt, und die Verursacher haben Adressen. Spätestens nach der Nordseekonferenz Ende Oktober in Bremen muß endlich gehandelt werden. Wenn ich „endlich" sage, dann beziehe ich die Kritik nicht nur auf die jetzige, CDU-geführte Bundesregierung, sondern auch auf die Versäumnisse ihrer Vorgängerin, einer SPD-geführten Bundesregierung, und auf alle Landesregierungen, unabhängig von ihrer Couleur. Wir alle haben viel zu lange geredet, statt Handlungsprozesse einzuleiten.
    Der Begriff „Soziale Marktwirtschaft" steht für die Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Zusammenbruch des Schreckensregimes der Nationalsozialisten. Heute steht die Natur vor dem Zusammenbruch. Wir brauchen daher eine neue Wiederaufbauphase. Wir brauchen neue Prinzipien der Wirtschaft und des Haushalts. Lassen Sie uns doch gemeinsam z. B. darüber nachdenken, wie wir zu einem ökologisch und strukturpolitisch ergänzten Stabilitätsgesetz kommen. Lassen Sie uns an alle Haushaltsentscheidungen endlich den Maßstab einer Umweltverträglichkeitsprüfung anlegen, und lassen Sie uns nicht mehr über den Abbau von Subventionen in den Haushalten reden, sondern lassen Sie uns darüber Einigkeit herstellen, daß wir Subventionsmittel, die wir frei machen, dringend umwidmen müssen, um damit Umweltschutzinvestitionen zu fördern, nicht nur wegen der Beschleunigung, sondern auch, um den Produktionsbetrieben zu helfen, konkurrenzfähig zu bleiben, und mit öffentlichen Mitteln das zu tun, was umweltschutztechnisch nötig ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn die Bundesregierung den heute zu erwartenden gemeinsamen Beschluß des Bundestages — und ich würde die GRÜNEN dringend bitten, ihren Zusatzantrag nicht zur Abstimmung zu stellen —
    6526 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984
    Jansen
    ernst nimmt, muß der Bundesinnenminister mindestens folgende Punkte erfüllen. Erstens, über die Nordseeschutzkonferenz hinaus bedarf es einer europäischen Gipfelkonferenz, und dabei müssen wir den anderen Europäern klarmachen: entweder handeln alle sehr schnell und gemeinsam, oder wir handeln allein, d. h. wir lassen uns Umweltschutzmaßnahmen nicht mehr mit dem Vorschlaghammer „Handelshemmnisse und Protektionismus" abringen, sondern es muß begriffen werden: Gemeinsamkeit kann nicht heißen, auf Umweltschutzmaßnahmen zu verzichten. Zweitens, die Nordsee muß Sondergebiet werden. Drittens, die Verschmutzung der Nordsee durch die Luft, über die Flüsse und vom Land aus muß in fest umrissenen Größenordnungen Schritt für Schritt abgebaut werden.
    Dabei ist ein wichtiger Punkt — Herr Austermann, da haben Sie mich sicherlich nicht richtig begriffen — die Verklappungsfrage selbst. Ab sofort — und dies ist eine Frage der Entscheidungsfreudigkeit dieser Regierung — muß mit Verklappung von Dünnsäure und anderen Schadstoffen in die flache, inzwischen stark belastete Nordsee Schluß gemacht werden.
    Wir Sozialdemokraten sind bereit, ein Konzept mitzutragen, das den Titandioxidherstellern auch finanziell hilft, bis spätestens Ende 1988 Wiederaufbereitungsanlagen zu erstellen. Wir sind im Interesse des Erhalts der Arbeitsplätze bereit, auch erforderliche Hilfe bei einer sofortigen Verlagerung der Verklappung aus der Nordsee heraus mitzutragen. Aber bitte, handeln Sie von der Regierung. Wenn der Verkehrsminister noch eine einzige Verklappungsgenehmigung für die Nordseeverschmutzung erteilt, muß die Bundesregierung aufhören, so zu tun, als wolle sie wirklich der Nordsee helfen. Beides geht nicht. Entweder man handelt oder man praktiziert alte Dinge weiter. Wer die Verklappung von Dreck in die Meere beenden will, kann es. Es ist nur eine Frage des Preises, und es ist die Frage, wer den Preis bezahlt. Auch von den betroffenen Firmen kann man in Umstellungsprozessen erwarten, daß sie für den Zeitraum der Umweltschutzumstellung auf hohe Gewinne verzichten; denn wenn es so weitergeht wie bisher, zahlen wir alle, und zwar mit unserer Gesundheit, und zahlt die Nordsee mit ihrem ökologischen Tod.
    Nehmen Sie unser Angebot zur aktiven Mitarbeit an diesem Problem ernst. Wir sind bereit, Entscheidungen für eine neue konsequente Umweltpolitik mitzutragen. Aber hören Sie auf, nur zu reden, und das, was Sie wirklich meinen, im Nebel stehen zu lassen! Wir müssen handeln, wenn wir Natur und Menschen in der Entwicklung der nächsten Jahre schützen wollen. Ich hoffe, daß diese Debatte zu der Nordseefrage dazu beiträgt.

    (Beifall bei der SPD)