Rede von
Helmut
Schäfer
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Soweit ich die jetzige Regierungspolitik sehe, ist sie eine gradlinige Fortführung der Politik des Bundeskanzlers Helmut Schmidt,
während Sie sich von dieser Politik bei der Abstimmung in diesem Hause doch abgewandt haben. So war es doch wohl, liebe Freunde!
— Entschuldigen Sie bitte, Herr Schmidt hat Ihrer Ablehnung hier nicht seine Stimme gegeben. Das war doch wohl am Ende dieser berühmten Nachrüstungsdebatte ein Faktum, das nachzulesen ist. Herr Ehmke, Sie wissen genausogut wie ich, daß auch Helmut Schmidt, wäre er Kanzler geblieben, trotz seiner unnachahmlichen Fähigkeiten, die ich ihm ja unterstelle, die Weltmächte wahrscheinlich nicht hätte bewegen können; es wäre ihm mit Sicherheit nicht gelungen, die Sowjetunion so schnell zu neuen Verhandlungen zu bewegen, und er hätte genauso handeln müssen wie wir.
Wir überschätzen uns nicht als Großmacht. Aber wir sollten hier auch nicht in eine Art Götterdämmerungsstimmung verfallen, die meiner Ansicht nach eine ganz schlechte Voraussetzung ist, zur Abrüstung zu kommen. Wir halten den Bericht nicht für so schlecht, wie Sie ihn hinstellen. Es ist hier noch mehr zu tun. Aber Sie sollten bitte nicht dauernd den Versuch unternehmen, als sei die Bundesregierung Kohl/Genscher schuld daran, daß die Weltmächte im Augenblick nicht verhandeln. Es sind optimistische Prognosen eher am Platz als Götterdämmerung. Ich glaube, wir sollten auch unserer Bevölkerung mit vernünftigen Reden statt mit einer zusätzlichen Resignation eher Mut machen.