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ID1008805300

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    Plenarprotokoll 10/88 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 88. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 6409 B Würdigung des zweiten Präsidenten des Deutschen Bundestages, D. Dr. Hermann Ehlers 6424 B Begrüßung einer Delegation der Abgeordnetenkammer der Föderativen Republik Brasilien 6431 D Begrüßung einer Delegation beider Häuser des österreichischen Parlaments . . 6487 A Aktuelle Stunde betr. Rechtsverletzungen während der Herbstmanöver Dr. Dregger CDU/CSU 6409 B Dr. Schmude SPD 6410 B Ronneburger FDP 6411 C Frau Kelly GRÜNE 6412 B Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 6413 B Dr. Glotz SPD 6415A Wimmer (Neuss) CDU/CSU 6416 B Kolbow SPD 6417 B Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 6418 B Bastian fraktionslos 6419 B Dr. Laufs CDU/CSU 6420 A Frau Fuchs (Verl) SPD 6420 D Graf Huyn CDU/CSU 6422 A Dr. Emmerlich SPD 6422 D Bohl CDU/CSU 6423 C Vizepräsident Stücklen 6414 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Konferenz zwischen den Mitgliedstaaten der EG sowie Spaniens und Portugals mit den Staaten Mittelamerikas und den Contadora-Staaten in San José am 28./29. September 1984 Genscher, Bundesminister AA 6424 D Brück SPD 6427 A Dr. Marx CDU/CSU 6429 C Frau Gottwald GRÜNE 6432 A Schäfer (Mainz) FDP 6435A Präsident Dr. Barzel 6429 C Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Städtebauförderungsgesetzes — Drucksache 10/1013 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 10/2039 — Dörflinger CDU/CSU 6438A Reschke SPD 6440 A Grünbeck FDP 6442 B Sauermilch GRÜNE 6444 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 6446 C Schmitt (Wiesbaden) SPD 6449 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 6451 C Conradi SPD 6453 B Ruf CDU/CSU 6456 B II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten Jahresbericht 1983 — Drucksachen 10/1061, 10/1611 — Frau Krone-Appuhn CDU/CSU 6473 D Heistermann SPD 6475 C Dr. Feldmann FDP 6478 B Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 6480 B Berkhan, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 6482 D Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . 6487 B Dr. Klejdzinski SPD 6491 C Ehrbar CDU/CSU 6495A Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Stand der Bemühungen um Rüstungskontrolle und Abrüstung sowie der Veränderungen im militärischen Kräfteverhältnis 1984 — Drucksache 10/1650 — Möllemann, Staatsminister AA 6499 D Verheugen SPD 6501 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 6504 D Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 6506 C Schäfer (Mainz) FDP 6507 D Berger CDU/CSU 6509 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag des Abgeordneten Dr. Ehmke (Ettlingen) und der Fraktion DIE GRÜNEN Notmaßnahmen gegen das Waldsterben durch Geschwindigkeitsbegrenzungen bei Kraftfahrzeugen — Drucksachen 10/536, 10/1981 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Abgasverminderung bei Lastkraftwagen als Notmaßnahme gegen das Waldsterben — Drucksache 10/2059 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Bekämpfung des Waldsterbens und gesundheitlicher Gefährdungen durch Geschwindigkeitsbegrenzungen — Drucksache 10/2065 — Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . . 6511A, 6519A Schmidbauer CDU/CSU 6511 D Duve SPD 6513 C Hoffie FDP 6515 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 6517 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Preisangaben — Drucksache 10/1526 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2024 — Wissmann CDU/CSU 6521 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen „Umweltprobleme der Nordsee" — Drucksachen 9/692, 10/358 Nr. 6, 10/2054 — Austermann CDU/CSU 6523 A Jansen SPD 6525A Wolfgramm (Göttingen) FDP 6526 B Sauermilch GRÜNE 6527 D Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes — Gesetz zum weiteren Ausbau der Strafaussetzung zur Bewährung —— Drucksache 10/1116 — Dr. de With SPD 6529 C Seesing CDU/CSU 6530 D Frau Reetz GRÜNE 6532 A Beckmann FDP 6533 A Engelhard, Bundesminister BMJ . . . . 6534 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung — Drucksache 10/1963 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Jaunich, Frau Fuchs (Köln), Egert, Lutz, Glombig, Hauck, Kirschner, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gewährleistung der Weiterbildung der Hausärzte in der Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 III kassenärztlichen Versorgung (HausärzteWeiterbildungsgesetz) — Drucksache 10/1755 — Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 6535 B Egert SPD 6536 D Dr. Faltlhauser CDU/CSU 6538 D Frau Dr. Bard GRÜNE 6540 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 6541 D Beratung der Sammelübersicht 43 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1966 — Frau Nickels GRÜNE 6543 B Dr. Göhner CDU/CSU 6544 B Meininghaus SPD 6544 D Neuhausen FDP 6545 D Beratung der Sammelübersicht 44 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1982 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 45 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2005 — 6547 A Beratung der Sammelübersicht 46 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2006 — Peter (Kassel) SPD 6547 B Dr. Göhner CDU/CSU 6548 A Frau Nickels GRÜNE 6548 D Möllemann, Staatsminister AA 6549 D Becker (Nienberge) SPD 6550 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Bard und der Fraktion DIE GRÜNEN Tierversuche im wehrmedizinischen Bereich — Drucksache 10/1307 — Frau Dr. Bard GRÜNE 6551 A, 6556 A Michels CDU/CSU 6551 D Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 6552D, 6556C Bredehorn FDP 6553 D Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . 6554 D Fragestunde — Drucksachen 10/2051 vom 28. September 1984 und 10/2072 vom 4. Oktober 1984 — Auswirkung der EG-Verordnung 2677/84 vom 20. September 1984 auf den Markt DringlAnfr 04.10.84 Drs 10/2072 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 6458 C ZusFr Eigen CDU/CSU 6459 A ZusFr Gansel SPD 6459 C ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6460 A ZusFr Stockhausen CDU/CSU 6460 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 6460 B ZusFr Frau Weyel SPD 6460 C Aktivitäten von Staatsminister Vogel während seines Aufenthalts in Namibia MdlAnfr 1 28.09.84 Drs 10/2051 Schwenninger GRÜNE Antw StMin Vogel BK 6460 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 6461 A ZusFr Toetemeyer SPD 6461 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6461 B ZusFr Gansel SPD 6461 C Zuschuß zu den Lebenshaltungskosten für die nach Kanada kommandierten Soldaten der Bundesluftwaffe MdlAnfr 53, 54 28.09.84 Drs 10/2051 Wiefel SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 6461 D ZusFr Wiefel SPD 6462 A Behinderung des Verkehrs auf einer internationalen Seewasserstraße durch die Bundesmarine MdlAnfr 58, 59 28.09.84 Drs 10/2051 Hettling SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 6462 C ZusFr Hettling SPD 6462 C Ausrüstung von Teilnehmern an Herbstmanövern in Süddeutschland mit scharfer Munition MdlAnfr 60 28.09.84 Drs 10/2051 Frau Nickels GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 6463A Lieferung deutscher Leopard-Panzer in die Türkei MdlAnfr 56, 57 28.09.84 Drs 10/2051 Weisskirchen (Wiesloch) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 6463 B ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 6463 B ZusFr Gansel SPD 6463 C ZusFr Schwenninger GRÜNE 6463 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 6463 D ZusFr Stockhausen CDU/CSU 6463 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 Ratifizierung der Zusatzprotokolle I und II zu den Genfer Rotkreuzabkommen vom 12. August 1949 MdlAnfr 12 28.09.84 Drs 10/2051 von der Wiesche SPD Antw StMin Möllemann AA 6464 C ZusFr von der Wiesche SPD 6464 D ZusFr Verheugen SPD 6464 D Überprüfung der Lieferung chemischer Waffen an die kriegführenden Staaten im Golfkrieg durch das Rüstungskontrollamt der WEU; Genehmigung der Bundesregierung für bestimmte Verkäufe an den Irak MdlAnfr 15, 16 28.09.84 Drs 10/2051 Gansel SPD Antw StMin Möllemann AA 6465A ZusFr Gansel SPD 6465 A ZusFr Stutzer CDU/CSU 6466 D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6466 D ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 6467 B ZusFr Verheugen SPD 6467 C Verhandlungen der Pionierinvestoren im Tiefseebergbau über die Aufteilung der Abbaufelder; Sicherung deutscher Interessen MdlAnfr 13, 14 28.09.84 Drs 10/2051 Grunenberg SPD Antw StMin Möllemann AA 6467 D ZusFr Grunenberg SPD 6468 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6468A Forderung des südfafrikanischen Ministerpräsidenten Botha nach Abzug der Kubaner aus Angola vor einer Lösung des Namibia-Konflikts MdlAnfr 17, 18 28.09.84 Drs 10/2051 Toetemeyer SPD Antw StMin Möllemann AA 6469 B ZusFr Toetemeyer SPD 6469 B ZusFr Hedrich CDU/CSU 6469 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 6469 D ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6470A ZusFr Verheugen SPD 6470 A Unbedenklichkeit nichtapothekenpflichtiger Medikamente MdlAnfr 61 28.09.84 Drs 10/2051 Lambinus SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 6470 C ZusFr Lambinus SPD 6471 A Rechtliche Gleichstellung von Adoptivkindern, insbesondere bei der Einführung von Erziehungsgeld MdlAnfr 62 28.09.84 Drs 10/2051 Dr. Lammert CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 6471A ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 6471 B Halt von Intercity-Zügen in Lüneburg, Uelzen und Celle MdlAnfr 65, 66 28.09.84 Drs 10/2051 Hedrich CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 6471 D ZusFr Hedrich CDU/CSU 6472 A Herkunft der Ladung des im Ärmelkanal havarierten Atommüllfrachters „Mont Louis"; Transport von Atommüll aus deutschen Kraftwerken zur Wiederaufarbeitung in die Sowjetunion MdlAnfr 67, 68 28.09.84 Drs 10/2051 Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . . 6472 B ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . . 6472 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6473 B Nächste Sitzung 6556 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6557*A Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) und des Abgeordneten Lambinus (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über die Sammelübersicht 43 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 10/1966) 6557*C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 6409 88. Sitzung Bonn, den 4. Oktober 1984 Beginn: 7.58 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 5. 10. Antretter * 5. 10. Böhm (Melsungen) * 4. 10. Brandt 5. 10. Buckpesch 5. 10. Büchner (Speyer) * 4. 10. Dr. Enders * 5. 10. Eylmann 4. 10. Gansel * 5. 10. Gerstl (Passau) * 5. 10. Haase (Fürth) * 5. 10. Dr. Hackel * 5. 10. Frau Dr. Hartenstein 5. 10. Dr. Hauchler 5. 10. Horacek 5. 10. Dr. Hornhues * 5. 10. Jäger (Wangen) * 4. 10. Jungmann 4. 10. Kittelmann * 5. 10. Dr. Klejdzinski * 5. 10. Dr. Graf Lambsdorff 4. 10. Lemmrich * 5. 10. Lenzer * 5. 10. Dr. Mertes (Gerolstein) 5. 10. Dr. Mitzscherling 5. 10. Dr. Müller * 5. 10. Dr. Müller-Emmert 5. 10. Neumann (Bramsche) * 5. 10. Pesch 5. 10. Polkehn 5. 10. Porzner 5. 10. Reddemann * 4. 10. Frau Renger 5. 10. Reuschenbach 5. 10. Dr. Scheer 5. 10. Schmidt (Hamburg) 5. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schmidt (München) * 5. 10. Frau Schoppe 5. 10. Schulte (Unna) 5. 10. Schwarz " 5. 10. Frau Simonis 5. 10. Dr. Soell 5. 10. Dr. Solms 5. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 4. 10. Dr. Spöri 5. 10. Dr. Stark (Nürtingen) 5. 10. Stobbe 5. 10. Stockleben 5. 10. Dr. Unland * 5. 10. Vosen 4. 10. Waltemathe 5. 10. Weiskirch (Olpe) 5. 10. Wilz 5. 10. Wischnewski 5. 10. Dr. Wulff 5. 10. Zierer * 5. 10. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) und des Abgeordneten Lambinus (SPD) nach § 31 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über die Sammelübersicht 43 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 10/1966) Die Unterzeichneten erklären, daß sie die Petition zum Volksentscheid im vorgeschlagenen Verfahren zwar nicht unterstützen, das Grundsatzanliegen, mehr plebiszitäre Elemente in die Verfassung aufzunehmen, aber für richtig halten. Wir werden uns deshalb der Stimme enthalten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gabriele Gottwald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Nein. Wie Sie zu dieser Einstellung kommen, ist mir völlig unklar. Sie müssen doch zugeben, daß es ein komischer Vorgang ist, wenn alle sagen: Die Akte liegt vor, wir sind aber mal gespannt, ob Nicaragua unterzeichnet. Dann unterzeichnet Nicaragua, und dann sagen die USA — die überhaupt nichts mit der Akte zu tun haben; das muß man j a auch mal sagen —, die hier direkt in die Contadora-Verhandlungen reinregieren: Wir sind damit nicht einverstanden. Was haben denn die USA damit zu tun? Sie haben sich ja geweigert, diese Akte zu unterzeichnen, und jetzt sind sie dafür, daß der Inhalt verändert wird. Dann sagen die anderen Staaten: Jetzt wollen wir auch eine Veränderung. Also ich denke, das kann man sich wirklich selbst zusammenreimen, daß das nichts damit zu tun hat, daß Nicaragua diese Akte nicht unterzeichnen wolle. Denn sie waren die einzigen, die gesagt haben: Wir machen es vorbehaltlos.
    Ein zweiter Punkt, den ich sehr wichtig finde, sind die Wahlen. Contadora legt sehr großen Wert auf freie Wahlen, und im Mittelpunkt der Diskussion über freie Wahlen in Zentralamerika steht immer Nicaragua, El Salvador nicht; ich denke, für El Salvador hätte das auch schlechte Konsequenzen. Wenn man mit den Kriterien, mit denen man die Wahlen in Nicaragua diskutiert, die Wahlen in El Salvador diskutieren würde, dann wären Sie heute nicht in der Lage, zu sagen, es habe freie und gleiche Wahlen gegeben. Das muß man mal sagen. Es hat nicht einmal eine Opposition gegeben, die an den Wahlen teilgenommen hat.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Das ist eine völlige Verfälschung, Sie können doch die Geschichte nicht korrigieren!)

    — Was heißt denn „die Geschichte korrigieren"? Wie kann man denn Wahlen frei nennen, wo es keine Opposition gibt? Das ist doch lächerlich.

    (Dr. Lammert [CDU/CSU]: Und was findet jetzt in Nicaragua statt? Mein liebes Mädchen!)

    — Zu Nicaragua möchte ich jetzt mal Stellung nehmen. Die Wahlen in Nicaragua sind eines der absurdesten Themen, die es in der Zentralamerika-Diskussion gibt. Wie über diese Wahlen diskutiert wird, ist eine Gemeinheit, möchte ich sagen, weil man ganz bewußt versucht, den Nicaraguanern jede Möglichkeit nimmt, sich überhaupt mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo ist denn die Pressefreiheit? Wo ist denn die Opposition? — Dr. Marx [CDU/CSU]: Meinen Sie jetzt die Comandantes?)

    Das erste. Sie reden z. B. von der Opposition. Die Opposition kann an den Wahlen nicht teilnehmen. Da muß ich doch mal Herrn Schäfer das Wort reden.

    (Schäfer [Mainz] [FDP]: Ich komme gleich!)

    Ich bin heute etwas netter zu Ihnen, Herr Schäfer.
    In Nicaragua ist es nicht die Coordinadora Democratica allein — das muß man doch sagen —, sind es nicht nur die drei winzigen Parteien, die sich in ihr zusammengeschlossen haben. Wenn es in Nicaragua überhaupt eine wichtige Oppositionspartei gibt, dann ist das der PLI. Das dürfte doch wohl für jeden, der sich nur ein bißchen auskennt, völlig klar sein.
    Das zweite. Die einzige Partei innerhalb der Coordinadora die überhaupt einen kleinen Stellenwert hat —

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: In den Augen der Sandinisten!)

    dadurch, daß sie eine sehr starke internationale Unterstützung hat —, ist Ihre Schwesterpartei, die Christlich-Sozialen. Das ist das Witzige. Ich habe es im Sommer genau mitbekommen, ich war nämlich in Nicaragua zur Zeit der Diskussion über die Einschreibung.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Mit wem haben Sie diskutiert?)

    — Mit der Opposition! (Heiterkeit und Beifall bei den GRÜNEN)

    Das war überhaupt das Interessante. Die PSC, also Ihre Schwesterpartei, war nämlich die Partei innerhalb der Coordinadora, die an den Wahlen teilnehmen wollte, die sich einschreiben lassen wollte. Sie hat sich nicht einschreiben lassen, weil es innerhalb der Coordinadora Druck gegeben hat, weil nämlich die Konservativen gesagt haben: Ihr nehmt nicht teil.
    Ich gehe noch weiter. Ich habe mit Vertretern der Konrad-Adenauer-Stiftung gesprochen. Die haben mir gesagt: Wir bedauern es zutiefst, daß die PSC sich nicht hat einschreiben lassen, daß die PSC nicht an den Wahlen teilnimmt.

    (Hört! Hört! bei den GRÜNEN)

    Und dann stellen Sie sich hierhin und sagen: Die Opposition könnte nicht!

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Beschreiben Sie doch einmal die Bedingungen!)

    Man muß sich doch einmal die Frage stellen: Warum nimmt die PSC nicht teil? Warum kommt Cruz aus Washington? Er sagte voher: Ich nehme an den Wahlen teil. Warum sagt er dann, als er aus Washington kommt: Wir boykottieren den ganzen Laden? Wer ist überhaupt dieser Cruz? Wer ist denn dieser Mann, diese konservative Partei? Das ist eine Handvoll von Leuten, mehr sind das doch gar nicht.

    (Dr. Holtz [SPD]: Er hat 15 Jahre in Washington gelebt!)

    Heute ist Cruz allerdings der politische Arm der Contra. Cruz hat in Costa Rica mit Herrn Genscher gesprochen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sie spricht wie eine Sandinistin! — Gegenruf von der CDU/ CSU: Ist sie ja auch!)

    6434 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984
    Frau Gottwald
    Cruz hat offiziell ein Dokument der Contra-Gruppen überreicht, sie haben ihn zu ihrem Sprecher gemacht. Das muß man auch einmal sagen, wenn Sie immer von Demokratie und Pluralismus und diesen ganzen Sachen reden.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Welche Freiheiten hat er denn, um sich zu artikulieren? Hat er Presse, hat er Rundfunk, hat er Fernsehen? Nichts hat er!)

    Man könnte auch noch — dazu reicht meine Zeit leider nicht aus —, minutiös nachskizzieren, was eigentlich seit einem halben Jahr an Diskussionen über die Wahl alles gelaufen ist und wie das Verhalten der Opposition eigentlich war. Das fing an mit den Einschreibungen. „Wir nehmen teil an den Einschreibungen." Sie haben dazu aufgerufen, die ganze Presse — das ist nicht viel, das muß man zugeben —, aber auch „La Prensa", hat aufgerufen, sich einschreiben zu lassen. Plötzlich sagte die Opposition: Wir schreiben uns nicht ein. — Dann wurde die Einschreibefrist verlängert. Dann hat sich die Opposition wieder nicht eingeschrieben. Dann haben sie gesagt: Doch, wir nehmen an den Wahlen teil. — Erst wurde gesagt, wir wollen die Wahlen vorverlegen — Sie haben es auch gefordert —, heute will man von den Sandinisten eine Wahlverschiebung nach hinten.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Tagesordnungspunkt „El Sandinismo"!)

    Man muß sich einmal vorstellen, was da für ein Affentheater gemacht wird. Man muß sich auch einmal überlegen, was damit eigentlich bezweckt werden soll. Meiner Meinung nach will die Opposition überhaupt nicht an den Wahlen teilnehmen.

    (Dr. Holtz [SPD]: Richtig! — Dr. Marx [CDU/CSU]: Das ist in El Salvador so!)

    Meiner Meinung nach hat die Coordinadora nie das Interesse gehabt, sich zur Wahl zu stellen, weil sie genau weiß, daß sie überhaupt keine Stimmen kriegen würde.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Der Terrorismus ist schon weit fortgeschritten!)

    Die paar Prozente würden nämlich deutlich machen, welches reale Gewicht die Coordinadora hat.
    Dann sage ich Ihnen noch eines. Ich bin in Nicaragua gewesen und habe mir die Einschreibung angesehen. Ich würde Ihnen empfehlen, sich auch einmal die Mühe zu machen, sich solche Prozesse wirklich aus der Nähe anzusehen. Eine Einschreibung hat es übrigens in El Salvador so überhaupt nicht gegeben. Es hat in El Salvador überhaupt keine systematische Erfassung der Bürger gegeben, in Nicaragua dagegen wohl.

    (Dr. Lammert [CDU/CSU]: Sagen Sie vielleicht auch noch etwas zum Ausnahmezustand als klassische Voraussetzung eines Wahlkampfes!)

    90 % aller Wahlberechtigten haben sich eingeschrieben.
    Dann will ich Ihnen noch etwas sagen. Ich bin in den Gebieten gewesen, wo die Contra sehr stark ist, und ich habe mitbekommen, wie die Contra die Leute, die sich einschreiben lassen wollten, schlichtweg umgelegt hat, wie die Contra die Wahlhelfer umgelegt hat. Selbige Leute machen heute Cruz zu ihrem politischen Sprecher und fordern von den Sandinisten freien Zugang zu den Wahlen. Ich finde, das ist echt ein lächerlicher Zusammenhang. Die Contra will keine Wahlen, und Cruz, der Sprecher, will auch keine Wahlen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Die Sandinisten wollen die Diktatur!)

    Dann kann man nicht diesen Mann nehmen und sagen: Der vertritt die Opposition in Nicaragua. — Das tut er nicht.
    Ich möchte noch einen Satz dazu sagen, was ich angesichts dieser Komplikation von der Bundesregierung erwarte. Die USA werden sich massiv wehren, wenn die EG versucht, Nicaragua mit in den Prozeß zu integrieren, mit in die Zusammenarbeit hereinzunehmen. Klar ist, daß es die USA geschafft haben, die Contadora Initiative kurz vor der Unterzeichnung wieder auseinanderzusprengen. Das ist klar. Wenn jetzt die Bundesregierung sagt: Wir unterstützen Contadora, wir unterstützen regionale Zusammenarbeit, dann möchte ich einmal wissen, wie Sie sich das jetzt vorstellen. Entweder unterstützt die Bundesregierung die Contadora-Beschlußakte — dann tut sie es inzwischen aber gegen die USA, gegen El Salvador, Guatemala, Honduras und Costa Rica; so sieht das aus —,

    (Dr. Holtz [SPD]: Herr Genscher fällt nicht um!)

    oder sie sagt: Okay, die haben ihre Meinung alle geändert — warum, das interessiert uns nicht, obwohl man es weiß —, und wir unterstützen jetzt wieder die Position der USA. Aber beides geht im Moment nicht mehr. Man muß sich entscheiden, und das ist hier überhaupt nicht diskutiert worden.
    Wenn man z. B. sagt, man wolle Nicaragua mit integrieren, dann kann man noch einmal erwähnen, was am Wochenende mit unserem Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Herrn Warnke, gelaufen ist.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sie hat „unserem" gesagt!)

    Während Herr Genscher in Costa Rica war und gesagt hat: Wir begrüßen jede regionale Initiative, war Herr Warnke in Kolumbien und hat gesagt, er fordere die Verschiebung der Wahlen. Für mich ist das nicht das gleiche. Das sieht mir nach abgesprochener Doppelstrategie der Bundesregierung aus.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Sie überschätzen die, Frau Gottwald!)

    Herr Warnke hat gestern im Ausschuß gesagt: Jede Reise ist natürlich mit dem Auswärtigen Amt abgestimmt. Wenn das die Abstimmung war, dann stellt sich für mich die Frage, ob dieser Schritt dann auch noch mit den USA abgestimmt war.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Das wäre ja teuflisch!)




    Frau Gottwald
    Jedenfalls fordere ich, daß diese Sachen hier geklärt und nicht systematisch verschleiert werden.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Schäfer [Mainz].

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald B. Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich fand den Beitrag von Frau Gottwald — es reizt ja immer, unmittelbar nach ihr zu sprechen — wie immer interessant, in einigen Punkten auch sehr bedenkenswert. Schade war nur, daß Sie auf das Thema nicht eingegangen sind, nämlich auf die Bemühungen der Europäer, in San José einen positiven Beitrag zur Lösung der zentralamerikanischen Fragen zu leisten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Gottwald [GRÜNE]: Herr Marx ist auch nicht darauf eingegangen!)

    Vielmehr haben Sie sich aus dem verständlichen Engagement für Nicaragua heraus wieder mit diesem uns alle sehr berührenden Thema beschäftigt. Herr Marx hat j a zitiert. Ich würde heute morgen Ihnen den Ehrentitel „La Revolucionaria" geben wollen,

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Also der Ehrentitel wird meist viel später verliehen!)

    der auf Grund Ihres Engagements für Nicaragua sicher auch von dem hier anwesenden Botschafter mit unterschrieben würde.
    Meine Damen und Herren, ich glaube, wir sollten das, was in San José geschehen ist, trotz aller der Ungereimtheiten, die es in Zentralamerika natürlich immer noch gibt und auf die ich noch eingehen möchte, nicht unterschätzen. Nachdem die sozialdemokratische Opposition Herrn Genscher verhalten, Willy Brandt ihn auf der Tagung in Rio de Janeiro, wie ich der „Süddeutschen Zeitung" heute entnehme, sogar sehr gelobt hat, darf ich dieses Lob hier auch seitens meiner Partei — und zwar nicht pflichtgemäß, sondern selbstverständlich — zum Ausdruck bringen,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zuruf des Abg. Dr. Ehmke [Bonn] [SPD])

    und zwar auch deshalb, meine Damen und Herren, Herr Ehmke, weil zur Außenpolitik auch schöpferische Gedanken gehören müssen. Ich glaube, Herr Genscher — im „Spiegel" dieser Woche wieder einmal attackiert, wir seien in der Außenpolitik nicht selbständig — hat ja doch immer wieder schöpferische Gedanken, die wir hier auch einmal sehr deutlich zum Ausdruck bringen sollten. Dazu zählt nicht nur die Initiative zu San José, sondern es zählt z. B. auch der kluge Schritt dazu, auch die Spanier und Portugiesen dazuzunehmen, obwohl sie bedauerlicherweise immer noch nicht in die EG aufgenommen worden sind.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD)

    Es ist bedauerlich, daß sie jetzt anfangen müssen,
    zu drohen, damit der Prozeß der europäischen Einigung etwas schneller fortschreitet als die Gemeinsamkeit der Europäer, sich etwa den zentralamerikanischen Problemen zu nähern.
    Meine Damen und Herren, ich glaube, daß das, was aus dem Kommuniqué von San José hervorgeht — das wurde von den Vorrednern j a schon sehr deutlich angesprochen —, unser aller Unterstützung haben wird, auch die Untersützung der GRÜNEN, wenn es hier heißt, daß Zielsetzung sein müsse, mit Unterstützung der Contadora — ich betone dies noch einmal — „Gewalttätigkeit und Instabilität in Zentralamerika zu beenden, soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Entwicklung, Respektierung der Menschenrechte und die demokratischen Freiheiten zu fördern". Ich hatte beim Lesen des Kommuniqués auch den Eindruck, daß sich die europäischen Staaten, die dort versammelt waren, gemeinsam mit den Contadora-Staaten natürlich auch für eine Unterzeichnung der jetzt vorliegenden Contadora-Akte ausgesprochen haben

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Haben sie, ja!)

    Es ist auch mir allerdings nicht ganz verständlich — ich darf das hier einmal in kritischer Form sagen —, wie man eine Politik für sehr geradlinig und klug halten kann — ich meine jetzt nicht die europäische Politik —, wenn man voraussagt, Nicaragua werde diese Akte nicht unterzeichnen, und dann, als sie von Nicaragua überraschend unterzeichnet worden ist, sagt: Jetzt stimmt etwas nicht, nun ist es gar nicht ehrlich gemeint.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Also, wissen Sie, meine Damen und Herren, das bleibt für mich, unabhängig, ob ich hier in einer Regierungspartei, einer Koalitionspartei oder in der Opposition sitze, noch immer eine Sache, die ich nicht für gut halte.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sagen Sie doch ein Wort zur Verifizierung!)

    — Ich halte es für richtig, daß man verifiziert. Das ist ganz klar. Ich weiß auch ganz genau — Herr Marx, da sind wir uns einig —, daß dieser Verifizierung seitens der Sandinisten sicher Schwierigkeiten entgegengebracht werden.

    (Dr. Holtz [SPD]: Bei jeder Seite!)

    Aber man kann nicht erwarten, daß Nicaragua auf kubanische Militärberater verzichtet, wenn man gleichzeitig öffentlich erklärt, daß man die Contras auch weiterhin, möglicherweise durch private Firmen, unterstützt sehen will.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, das ist keine geradlinige Politik, und diese Politik werden die Europäer nicht mitmachen.
    Ich bin insofern sehr dankbar, Herr Genscher, daß die Europäer flankierend zu dem, was von Amerika versucht wird, handeln, aber doch mit einem gewissen wichtigen Unterschied, indem sie eben nicht bereit gewesen sind, bei der Konferenz in San José Nicaragua auszuschließen — weil es unklug gewesen wäre. Wir sagen doch nun seit vielen Jah-



    Schäfer (Mainz)

    ren: Es ist unklug, politische Lösungen mit dem Brecheisen oder mit dem Holzhammer herbeiführen zu wollen. Notwendig sind vielmehr Diplomatie, Geschicklichkeit, aber auch Einfühlungsvermögen, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Ich glaube, da fehlt es gelegentlich doch auch in Washington, wenn es um diese zentralamerikanischen Fragen geht.

    (Dr. Holtz [SPD]: Die setzen nur auf den CIA!)

    Es tut mir leid. — Diese Kritik ist unseren amerikanischen Freunden bekannt, und ich versäume keine Gelegenheit in Washington, sie zu wiederholen, in freundschaftlicher Weise. Man wird da auch gar nicht mißverstanden. Wir sollten aber nicht den Eindruck erwecken, die Politik, die wir betreiben, könne nur gemacht werden, indem wir immer ängstlich auf Amerika schielten.

    (Dr. Vogel [SPD]: Hört! Hört!)

    Ich bin der Auffassung, wir sollten sie auch offensiv vertreten, mit derselben Zielrichtung, aber anders in der Methode. Ich meine, dafür hat San José ein gutes Beispiel gegeben. Ich bin sehr dankbar, daß das so gelaufen ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich bin auch sehr dankbar, meine Damen und Herren, daß doch, im Gegensatz zu dem, was Sie, Herr Brück, gesagt haben, eine ganze Reihe von konkreten Punkten genannt worden ist zur Hilfestellung der Europäer, natürlich in einem Umfang, der sicher nicht ausreicht, aber letzten Endes von Europa nur zu erbringen ist. Es geht jetzt darum, in dem von Herrn Genscher vorgeschlagenen Lenkungsausschuß die Vorbereitungen für eine Lösung zu treffen, d. h. ein Kooperationsabkommen abzuschließen, das sehr konkrete wirtschaftliche Hilfemaßnahmen vorsieht, auch Präferenzregelungen und natürlich auch finanzielle Hilfen. Hier, meine Damen und Herren ist, meine ich, ein richtiger Weg beschritten worden, auch im Hinblick auf die Bemühungen um einen regionalen Zusammenschluß. Das müßte langfristig möglich sein.
    Meine Damen und Herren, ich darf noch einmal auf den entscheidenden Punkt der Zentralamerikapolitik zurückkommen. Friedrich Kassebeer hat heute in der „Süddeutschen Zeitung" einen bernerkenswerten Artikel, insbesondere über San José, aber auch über die Tagung der Sozialistischen Internationale in Rio de Janeiro, geschrieben. Er hat die Überschrift gewählt: „Die EG steigert in Lateinamerika ihr Prestige — Aber zur Lösung der Konflikte in El Salvador und Nicaragua reicht der Einfluß Westeuropas nicht aus". Das ist uns allen bewußt. Wir wissen auch, daß dort keine Lösungen ohne die Vereinigten Staaten zustande kommen können — das ist ganz klar —, deren Sicherheitsinteressen wir auch anerkennen. Aber, meine Damen und Herren, es ist uns doch unbenommen, auf verschiedenen Kanälen diese Lösungen zumindest positiv zu beeinflussen.
    Da darf ich einmal an eine erfreulicherweise zustande gekommene erste Konferenz der Vorsitzenden der drei internationalen Parteigruppierungen, also Saldiva, Willy Brandt und Malagodi, erinnern, die sich im April in Rom zum erstenmal getroffen und eine gemeinsame Erklärung zu Zentralamerika verabschiedet haben, in der wiederum diese klare Tendenz deutlich wird, daß wir, die wir alle verschiedene Parteispektren vertreten, auf die dortigen Parteien, die Bruder- und Schwesterparteien, Einfluß nehmen, um Lösungen zu finden. Ich halte das für einen sehr, sehr positiven Schritt.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Das haben wir bei Duarte getan!)

    Hier ist vielleicht der Rat von Kassebeer, den er heute in der „Süddeutschen Zeitung" gibt, zu befolgen. Er sagt, es genüge einfach nicht, das nur den Amerikanern zu überlassen, sondern von den Parteien her könne z. B. Kohl auf Duarte einwirken, das, was er, Duarte, vor der Wahl gesagt habe, auch durchzuführen, Gespräche mit der Guerilla zu suchen und sich nicht einschüchtern zu lassen.

    (Dr. Holtz [SPD]: Sehr wahr! Ohne Vorbedingungen!)

    Umgekehrt ist es durchaus möglich, daß Willy Brandt Einfluß auf die Links-Guerilla nehmen kann, endlich zu Gesprächen bereit zu sein, statt ihren bewaffneten Kampf fortzusetzen. Ich glaube, das wäre z. B. ein guter Weg.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich darf drittens sagen, daß auch die liberalen Parteien sich bemühen, gerade Anfang nächster Woche wieder. Ich selber werde nach Nicaragua fliegen und die FDP vertreten. Vertreter von 21 liberalen Parteien, davon 17 aus Lateinamerikanischen Ländern und 4 aus europäischen Ländern, werden sich in Nicaragua treffen, um nicht als Wahlbeobachter der Regierung, sondern in gemeinsamen Gesprächen mit Regierung und Opposition zu sehen, was eigentlich vorgeht. Denn unser Bild von dem, was dort vorgeht, ist diffus. Ich glaube, es ist besser, man geht dorthin. Ich lese, auch Willy Brandt wird es in der nächsten Woche tun.
    Wir haben A gesagt. Wir wollen dort Wahlen. Darum sollten wir auch B sagen. Wir sollten dazu beitragen, daß diese Wahlen doch noch sinnvoll verlaufen, und wir sollten nicht von vornherein erklären, sie werden in jedem Fall unsinnig sein.

    (Dr. Pinger [CDU/CSU]: Wann wollen Sie denn die Voraussetzungen schaffen? Zwei Tage vor der Wahl? — Dr. Marx [CDU/ CSU]: Die Bedingungen sind doch nicht mehr gegeben!)

    — Ich muß jetzt doch versuchen, zwei Dinge klarzustellen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Gucken Sie Presse, Rundfunk, Fernsehen an: alles in der Hand der Sandinisten!)

    Die liberale Partei ist nach allem, was wir wissen, wirklich wesentlich eher oppositionell und wird in ihren Wirkungen wahrscheinlich auch wesentlich mehr Leute hinter sich versammeln als die Grup-
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 6437
    Schäfer (Mainz)

    pierung, die sich Coordinadora nennt und die fälschlich als die einzige Opposition bezeichnet wird.

    (Dr. Holtz [SPD]: Sehr richtig!)

    Sie ist nicht die einzige Opposition. Das steht fest. Das ist eine fälschliche Darstellung. Ich meine nicht, daß sie nicht auch Opposition ist. Aber sie ist nicht die einzige. Das ist unrichtig. Das weiß ich aus vielen Gesprächen. Ich sage Ihnen: Als wir im März dort waren — Herr Kollege Herterich war dabei —, waren wir eigentlich enttäuscht von dem damaligen Zögern der Coordinadora, der Unentschlossenheit, dem Mangel an Fähigkeit, einen Kandidaten zu finden. Und als man ihn gefunden hatte — —

    (Rühe [CDU/CSU]: Ein guter Mann!)

    — Herr Cruz, ein hervorragender Mann — wird nun gesagt; er stellt neun Punkte auf. Das ist inzwischen alles zurückgezogen. Ich will nur ganz kurz die Ungereimtheit erwähnen. Herr Cruz hat in einem hervorragenden Artikel in „Foreign Affairs", den ich in meiner letzten Rede zu Zentralamerika zitiert habe, sehr deutlich gemacht, daß er nicht dafür ist, die Contras zu unterstützen. Und dann kommt er nach Nicaragua und stellt u. a. die Forderung auf, die Contras sollten sich an der Wahl beteiligen.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Da muß doch einer dran gedreht haben!)

    Und jetzt ein Wort zu den Wahlen in El Salvador, an denen ich als Beobachter teilgenommen habe. Frau Gottwald, es war natürlich nicht möglich, daß die Linksopposition sich beteiligte, weil sie gekämpft hat, weil sie ja gegen die Regierung ist, weil sie gar nicht bereit gewesen ist, an den Wahlen teilzunehmen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Weil sie die Wahlen selbst bekämpft hat!)

    Das ist klar. Aber genauso unsinnig ist es doch, zu sagen, die Contras sollten an den Wahlen in Nicaragua teilnehmen, während sie gleichzeitig den bewaffneten Kampf führen. Also da muß man, glaube ich, wirklich konsequent sein.

    (Dr. Holtz [SPD]: Richtig!)

    Da kann man nicht in Nicaragua etwas fordern, was man in El Salvador nicht fordert.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    Das ist unehrlich. Das ist unfair. Und es führt dort nicht zur Lösung der Konflikte.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Robello hat gesagt: Wenn sie teilnehmen können, stellen sie den Kampf sofort ein!)

    Es tut mir leid, daß ich das hier sagen muß. Es wäre gut gewesen, wenn Herr Cruz bei seiner Meinung geblieben wäre, daß man die Contras nicht unterstützen solle. Ich habe heute morgen in den Nachrichten gehört, daß das amerikanische Repräsentantenhaus jede weitere Hilfe für die Contras verweigert hat, auch einen Kompromißvorschlag. Sie sehen: Diese Meinungen gehen quer.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Der Senat hat widersprochen!)

    — Gut, Herr Marx. Aber die Mehrheit im amerikanischen Repräsentantenhaus sagt: Es bringt uns nicht weiter. Genau diese Meinung vertrete auch ich. Denn am Ende wird eben nichts dabei herauskommen, wenn wir uns alle ständig mit solchen Organisationen versuchen und im Endeffekt damit die Wahlen praktisch mit verhindern. Ich war immer der Meinung, daß man in Nicaragua von allen Seiten her bereit sein müßte, an den Wahlen teilzunehmen. Und wenn die Wahlbehinderungen wirklich so groß sind, daß man die Wahlen nicht durchführen kann, dann hätte man während des Wahlkampfs abbrechen und der Weltöffentlichkeit sagen müssen, wir machen diese Behinderungen nicht mit

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    statt von vornherein ein Hin und Her, ein Zögern, ein Verschieben und damit eine leider Gottes nicht mehr so ganz überzeugende Einstellung, wie sie eben von der Opposition vertreten worden ist, zu zeigen.
    Nun habe ich mich — Herr Genscher wird das gar nicht schätzen — doch wieder zu sehr mit Nicaragua und El Salvador befaßt. Aber ich schließe mit dem Hinweis, daß die europäische ZentralamerikaPolitik durch die Konferenz von San José einen ganz bedeutsamen Schritt weitergekommen ist, daß wir unbeirrbar eine Politik verfolgen, die die Stabilität zum Ziel hat, daß wir nicht aufhören werden, mit diplomatischen Mitteln zu versuchen, die Kontrahenten zu einem vernünftigen Frieden zu führen, daß wir auch in unserer Kritik gegenüber den Sandinisten nicht nachlassen werden, aufzuhören, den Pluralismus kaputtzumachen, statt die Opposition zuzulassen, aber daß wir umgekehrt auch bitten müssen, daß andere Staatsführer in dieser Region den Mut aufbringen, mit ihren Gegnern selber zu sprechen, statt sich über den Umweg Washington erst sagen zu lassen, was sie tun sollen. Die Europäer haben dafür einen, wie ich meine, guten, einen hervorragenden Ansatz gegeben. Wir sollten den Außenminister bitten, unbeirrbar diese politische Richtung zur Lösung des Konflikts in Zentralamerika beizubehalten.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)