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    Plenarprotokoll 10/84 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 84. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 19. September 1984 Inhalt: Aktuelle Stunde betr. die Verhandlungsposition der Bundesregierung bei der anstehenden Jahresversammlung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 6127 B Dr. von Wartenberg CDU/CSU 6128 B Dr. Mitzscherling SPD 6129 A Dr. Solms FDP 6129 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF 6130 C Frau Matthäus-Maier SPD 6132 B Dr. Lammert CDU/CSU 6133 B Frau Gottwald GRÜNE 6134 B Dr. Rumpf FDP 6135 B Dr. Warnke, Bundesminister BMZ 6136 A Dr. Hauchler SPD 6137 B Uldall CDU/CSU 6138 B Rapp (Göppingen) SPD 6139 B Kittelmann CDU/CSU 6140 B Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 6141 B Klose SPD 6142 C Frau Gottwald GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 6143C Fragestunde — Drucksache 10/1979 vom 14. September 1984- Stellungnahme der Bundesregierung zur UN-Konvention zur weltweiten Bekämpfung der Folter MdlAnfr 3, 4 14.09.84 Drs 10/1979 Bachmaier SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 6111 B ZusFr Bachmaier SPD 6111 B ZusFr Stiegler SPD 6111 D ZusFr Neumann (Bramsche) SPD 6111D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6112 B Förderung einer Gewerbeschule in Windhoek (Namibia); Teilnahme Bundesminister Warnkes an der Grundsteinlegung MdlAnfr 8 14.09.84 Drs 10/1979 Schwenninger GRÜNE Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 6112 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 6112 D Geschlechtsneutrale Ausweisung offener Stellen in den Mikrofilm-Lesegeräten der Arbeitsämter MdlAnfr 10, 11 14.09.84 Drs 10/1979 Peter (Kassel) SPD Antw PStSekr Vogt BMA 6113 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 6113C ZusFr Frau Steinhauer SPD 6113 D ZusFr Stiegler SPD 6114A ZusFr Eigen CDU/CSU 6114A ZusFr Dr. de With SPD 6114 B ZusFr Lutz SPD 6114 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 6115C Funktionsfähigkeit der Bundesanstalt für Arbeit angesichts der Personalsituation; Aufhebung der Stellenbesetzungssperre MdlAnfr 14, 15 14.09.84 Drs 10/1979 Glombig SPD Antw PStSekr Vogt BMA 6115D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. September 1984 ZusFr Glombig SPD 6115 D ZusFr Lutz SPD 6116D ZusFr Stiegler SPD 6117B ZusFr Frau Steinhauer SPD 6117 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6118B ZusFr Lohmann (Lüdenscheid) CDU/CSU 6118D ZusFr Dreßler SPD 6119A ZusFr Dr. de With SPD 6119 C ZusFr Weinhofer SPD 6119 C Überschuß der Bundesanstalt für Arbeit 1984; Arbeitsämter mit erschöpften Mitteln für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen MdlAnfr 16, 17 14.09.84 Drs 10/1979 Lutz SPD Antw PStSekr Vogt BMA 6119 D ZusFr Lutz SPD 6119D ZusFr Feilcke CDU/CSU 6120 B ZusFr Dreßler SPD 6120C ZusFr Stiegler SPD 6121A ZusFr Frau Steinhauer SPD 6121 B ZusFr Heistermann SPD 6121C ZusFr Reimann SPD 6122 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 6122A ZusFr Glombig SPD 6122 B ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 6122 C ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD 6122 D ZusFr Weinhofer SPD 6123 B ZusFr Günther CDU/CSU 6124 B ZusFr Kolb CDU/CSU 6124 B ZusFr Sielaff SPD 6124 C ZusFr Peter (Kassel) SPD 6125C Umstellung der Berechnungsart der Bundesanstalt für Arbeit zur Ermittlung der Arbeitslosenquoten MdlAnfr 20, 21 14.09.84 Drs 10/1979 Weinhofer SPD Antw PStSekr Vogt BMA 6125 D ZusFr Weinhofer SPD 6125 D Arbeitslosenberatung durch die Arbeitsämter MdlAnfr 24 14.09.84 Drs 10/1979 Schreiner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 6126 B ZusFr Schreiner SPD 6126C ZusFr Dreßler SPD 6126 C ZusFr Lutz SPD 6126 D ZusFr Jansen SPD 6127 A Nächste Sitzung 6143 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6145* A Anlage 2 Personalsituation bei der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 12, 13 14.09.84 Drs 10/1979 Frau Fuchs (Köln) SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 6145* B Anlage 3 Aufstockung der Mittel für Eingliederungshilfen zur Vermeidung von Engpässen bei den Arbeitsämtern 1984 MdlAnfr 18, 19 14.09.84 Drs 10/1979 Kirschner SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 6145* D Anlage 4 Anteil der Leistungsempfänger an der Gesamtzahl der Arbeitslosen 1982 bis 1984 MdlAnfr 22, 23 14.09.84 Drs 10/1979 Buschfort SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 6146* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. September 1984 6111 84. Sitzung Bonn, den 19. September 1984 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 21. 9. Dr. Apel 19. 9. und 21. 9. Büchner (Speyer) 21. 9. Engelhard 19. 9. Dr. Glotz 19. 9. Haase (Fürth)* 20. 9. Haungs 19. 9. Keller 21. 9. Dr. Müller** 19. 9. Rappe (Hildesheim) 19. 9. Frau Renger 21. 9. Reuschenbach 21. 9. Schmidt (Hamburg) 21. 9. Schmidt (Wattenscheid) 19. 9. Frau Schoppe 21. 9. Frau Simonis 21. 9. Dr. Stark (Nürtingen) 21. 9. Tietjen 21. 9. Weiskirch (Olpe) 21. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Fragen der Abgeordneten Frau Fuchs (Köln) (SPD) (Drucksache 10/1979 Fragen 12 und 13): Wie beurteilt die Bundesregierung die Personalsituation der Bundesanstalt für Arbeit, und kann sie die Feststellung des Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Franke, bestätigen, daß zur Zeit etwa 5 000 Kräfte in den Arbeitsämtern der Bundesrepublik Deutschland fehlen? Wie viele Planstellen sind zur Zeit in den Arbeitsämtern nicht besetzt, wie viele Stellen fehlen gemessen an dem anerkannten Stellenbemessungssystem der Bundesanstalt für Arbeit? Die Bundesregierung weiß um die hohe Belastung der Mitarbeiter in der Arbeitsverwaltung. Sie erkennt deren Leistung ausdrücklich an. Aus diesem Grunde hat die Bundesregierung bereits in der Vergangenheit im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten alles getan, um eine Entlastung des Personals in den Arbeitsämtern herbeizuführen. So wurde z. B. im Jahr 1983 die Zahl der Planstellen um 2 500 Stellen, im Jahr 1984 um 450 Stellen erhöht. Außerdem wurde die Bundesanstalt für Arbeit im Jahr 1983 von der für alle Bereiche der Bundesverwaltung geltenden 1%igen Personalkürzung ausgenommen. Die Bundesregierung prüft auch weiterhin, wie der durch die Lage auf dem Arbeitsmarkt bedingten Belastung der Mitarbeiter in den Arbeitsämtern Rechnung getragen werden kann. Da die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen nach wie vor politische Priorität hat, kann die Lösung nicht in glo- Anlagen zum Stenographischen Bericht balen Personalmehrungen, sondern nur in gezielten Maßnahmen liegen, die den vermehrten Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung mit einschließen. Die Frage, in welchem Umfang für bestimmte Aufgabengebiete der Arbeitsverwaltung gezielte Stellenmehrungen möglich sind, wird in den Haushaltsberatungen für das Jahr 1985 zu entscheiden sein. Insoweit möchte ich aber der z. Z. laufenden Willensbildung innerhalb der Selbstverwaltung der Bundesanstalt nicht vorgreifen. Es ist richtig, daß die Bundesanstalt für Arbeit nach ihrem Personalbemessungssystem einen Mehrbedarf von knapp 5 000 Stellen errechnet. Dieses Bemessungssystem ist dafür geschaffen, für die interne Willensbildung eine Größenordnung für eine theoretische Maximalbesetzung der Arbeitsverwaltung anzugeben. Wie in der Vergangenheit können aber auch jetzt derartige rein rechnerische Bemessungssysteme die politisch zu treffenden Entscheidungen nicht ersetzen. Laut Auskunft der Bundesanstalt für Arbeit waren nach dem Stand vom 15. April 1984 2 057 Stellen nicht endgültig besetzt. Dies sind 4,22 % der Stellen. Hierunter sind Planstellen zu verstehen, die noch nicht mit einem Mitarbeiter auf Dauer besetzt sind. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß ca. 900 freie Stellen der Besetzungssperre nach § 19 des Haushaltsgesetzes 1984 unterlagen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Fragen des Abgeordneten Kirschner (SPD) (Drucksache 10/1979 Fragen 18 und 19): In wie vielen Arbeitsämtern sind die Mittel für Eingliederungshilfen bereits erschöpft? In welchem Umfang sind weitere Aufstockungen der Haushaltsmittel der Bundesanstalt für Arbeit notwendig, um weitere Engpässe in den letzten Monaten des Jahres 1984 zu verhindern? Der Haushaltsplan der Bundesanstalt für Arbeit enthält einen Ansatz von 200 Millionen DM für die Eingliederungsbeihilfe. Bis Ende August 1984 waren von den 200 Millionen DM nach Auskunft des Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit rund 128,5 Millionen DM ausgegeben. Die Bundesanstalt für Arbeit hat die Mittel für Eingliederungsbeihilfe den Landesarbeitsämtern zugewiesen und diesen die Verteilung auf die einzelnen Arbeitsämter überlassen. Es ist Aufgabe der Landesarbeitsämter, durch Verlagerung der Mittel zwischen den einzelnen Arbeitsämtern Engpässe auszugleichen. Die Auszahlung der bewilligten Eingliederungsbeihilfen ist nach der bisherigen Ausgabenentwicklung sichergestellt. Wenn sich ein Mehrbedarf herausstellt, wird die Bundesregierung entscheiden, ob Mehrausgaben entsprechend den Vorschriften der Bundeshaushaltsordnung genehmigt werden kön- 6146* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. September 1984 nen. Ich möchte darauf hinweisen, daß die Bundesregierung bereits beim Einarbeitungszuschuß, dessen Haushaltsansatz 1984 um 85 Millionen DM aufgestockt worden ist, und beim darlehensweise gewährten Unterhaltsgeld, dessen Haushaltsansatz um 87 Millionen DM erhöht wurde, entsprechend tätig geworden ist. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Fragen des Abgeordneten Buschfort (SPD) (Drucksache 10/1979 Fragen 22 und 23): Wie hat sich im Vergleich von Oktober 1982 zu August 1984 der Anteil der Leistungsempfänger an der Gesamtzahl der Arbeitslosen entwickelt, und wie hoch war in diesem Zeitraum der Anteil der Arbeitslosenhilfeempfänger? Kann deshalb die Arbeitslosenversicherung noch die ihr vom Gesetzgeber zugedachte Rolle wahrnehmen, und ist hinsichtlich der Entwicklung der Leistungsempfängerquoten, insbesondere die Entwicklung hin zur Arbeitslosenhilfe/Sozialhilfe vergleichbar mit den Erfahrungen, die Anfang der 30er Jahre gemacht wurden? Der Anteil der Leistungsempfänger an der Gesamtzahl der Arbeitslosen hat sich in den letzten Jahren nur geringfügig verändert. Er betrug im Jahre 1980 72,0 v. H. 1981 74,1 v. H. 1982 74,1 v. H. 1983 72,0 v. H. Dagegen ist der Anteil der Bezieher von Arbeitslosenhilfe an der Gesamtzahl der Leistungsempfänger nicht unerheblich gestiegen. Er betrug im Jahre 1980 21,1 v. H. 1981 19,6 v. H. 1982 23,9 v. H. 1983 32,4 v. H. Hauptursache für diesen Anstieg ist die in den letzten Jahren gestiegene individuelle Dauer der Arbeitslosigkeit. So betrug die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit des Bestandes an Arbeitslosen jeweils Ende September 1980 7,6 Monate, 1981 7,4 Monate, 1982 8,5 Monate, 1983 10,3 Monate. Die Bundesregierung beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. Sie ist im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten bemüht, den sozialen Problemen der von längerfristiger Arbeitslosigkeit betroffenen — vor allem älteren — Arbeitnehmer Rechnung zu tragen, insbesondere durch einen verstärkten Einsatz der arbeitsmarktpolitisch aktiven Instrumente des Arbeitsförderungsgesetzes. Die Bundesregierung hält es für verfehlt, in diesem Zusammenhang die Leistungsfähigkeit der Arbeitslosenversicherung anzuzweifeln und Vergleiche mit den letzten Jahren der Weimarer Republik zu ziehen. Damals wurde Arbeitslosengeld längstens für sechs Monate, zuletzt sogar nur noch für sechs Wochen gezahlt. Die der Arbeitslosenhilfe vergleichbare Krisenunterstützung wurde — bis zur Aufhebung dieser Begrenzung Ende 1982 — längstens für 52 Monate gewährt. Deshalb waren im Jahre 1932 mehr als die Hälfte der Bezieher von Leistungen bei Arbeitslosigkeit sogenannte „Wohlfahrtserwerbslose", die ausschließlich Wohlfahrtsleistungen der Gemeinden erhielten. Heute wird dagegen Arbeitslosengeld in der Regel für die Dauer eines Jahres und danach — im Grundsatz zeitlich unbegrenzt — Arbeitslosenhilfe gezahlt. Sozialhilfe erhalten grundsätzlich nur die Arbeitslosen, die bisher noch nicht als Arbeitnehmer im Erwerbsleben standen oder deren Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe ausnahmsweise nicht die Höhe der Sozialhilfe erreicht.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Rumpf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Aktuelle Stunde ist darauf angelegt, der Bundesregierung nachzuweisen, daß ihre Beteiligung an internationalen Währungsfinanzsystemen nicht zu einer echten Hilfe für die Entwicklungsländer beigetragen habe. Es wird versucht, dies an einem Beispiel aus der ländlichen Entwicklung, an dem sich die Weltbank beteiligt hat, darzustellen. Selbst wenn man einräumt, daß nicht alle Projekte zu dem gewünschten Erfolg geführt haben, muß man doch einmal feststellen, daß keine Alternativen möglich waren und sind, es sei denn, man würde einfach sagen: Nichts zu tun ist das Allerbeste, jeder soll sich selbst helfen. Die meisten vom IWF und der Weltbank geförderten Projekte der ländlichen Entwicklung sind aber sehr erfolgreich gewesen und haben zur Verbesserung der Lebenssituation der Menschen beigetragen, nicht unter dem Motto: Hilf dir selbst, sondern unter dem Motto und dem Grundsatz, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

    (Bindig [SPD]: Welche Projekte fördert denn der IWF?)

    Der Anteil der Finanzierungen durch die Weltbankgruppe im ländlichen Bereich — also im Bereich von Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gesundheitsvorsorge und sozialer Infrastruktur — machte über 40% aus und entspricht demnach dem auch vom Deutschen Bundestag geforderten Konzept für die Befriedigung von Grundbedürfnissen. Der Anteil von Strukturanpassungsdarlehen der Weltbank betrug hingegen nur 10 %. Die Finanzierung von Exportförderungsprojekten, ein Hauptkritikpunkt, an dem praktisch ja die gesamte Aktuelle Stunde hier aufgehängt werden sollte, macht nur 2 % des Ausleihevolumens aus. In diesem Zusammenhang müßte man sich beinahe fragen, ob das ausgereicht hat — in Anbetracht der Erfolge bestimmter Ländergruppen, besonders in Asien. Ich nenne Singapur, Korea, Malaysia und Thailand. Der Bundesfinanzminister hat schon darauf hingewiesen.
    So stößt die traditionelle projektbezogene Arbeit der Weltbank in manchen Entwicklungsländern an Grenzen. Wenn aber eine gewisse Entwicklungsdynamik erhalten werden soll und diese mit der Verbesserung der Weltkonjunktur eher beschleunigt werden kann, muß der begonnene wirtschaftspolitische Dialog der Weltbank und des IWF mit den Entwicklungsländern intensiviert werden. Es muß ein politischer Dialog sein, in den auch die Fragen der Familienplanung und der Rüstungsexporte und -importe einzubeziehen sind. Die Entwicklungsländer müssen jedenfalls echte Partner bleiben oder die Fähigkeit erhalten oder sie erlangen, selbst auch untereinander Handel zu treiben. Sie müssen in die Lage versetzt werden, daß sie untereinander Handel treiben können. Sie dürfen nicht ewig Almosenempfänger bleiben. Die Bundesregierung kann bei der Konferenz in Washington hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.
    Auch der Europarat sagt ja in seiner Entschließung —, Herr Schwenninger, Sie haben ihr doch zugestimmt —, daß die Weltbank sich einen größeren Finanzrahmen für die Entwicklungspolitik, für Entwicklungsprojekte zulegen sollte und daß sie ökologische Projekte sozusagen mit weicheren Bedingungen ausstatten sollte. Dem haben Sie zugestimmt, Herr Schwenninger. Sie wissen das offensichtlich schon gar nicht mehr.

    (Frau Gottwald [GRÜNE]: Er leugnet das, Herr Rumpf!)

    Mit Ihrer Ablehnung der internationalen Finanzierungssysteme wollen Sie diese Entwicklung in den Entwicklungsländern verhindern. Ich glaube, die Staaten der Dritten Welt werden sich dafür bei Ihnen bedanken.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit.




  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jürgen Warnke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin dem Kollegen Rumpf dankbar, daß er die Diskussion auf die zweite Säule der Bretton-Woods-Einrichtungen, auf die Weltbankgruppe gebracht hat, die mit der Bank selbst, der Internationalen Entwicklungsorganisation — IDA — und der Internationalen Finanzkorporation — IFC — eine der wichtigsten Einrichtungen der multilateralen Entwicklungshilfe ist.
    Die Weltbank hat in den nun 40 Jahren seit ihrer Gründung ihre Leistungsfähigkeit und ihre Fähigkeit, sich schnell auf neue Herausforderungen einzustellen, unter Beweis gestellt. Lassen Sie mich zwei Fälle zitieren. Zum einen hat eine ganze Reihe von Entwicklungsländern, insbesondere in Südostasien, in ihrer Industrialisierung derartige Sprünge nach vorn gemacht, daß sie heute Schwellenländer sind, daß sie heute die Probleme der Verschuldungskrise nicht kennen und daß sie in den Zukunftsindustrien die Weltspitze erreicht haben.
    Zum anderen hat die Weltbankgruppe dafür gesorgt, daß wesentliche Beiträge zur Bekämpfung der absoluten Armut und zur Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung geleistet worden sind. Ich möchte an dieser Stelle des früheren Bankpräsidenten McNamara gedenken, der in seiner berühmten Rede am 24. September 1973 zwei Schwerpunkte gesetzt hat, die seitdem die internationale entwicklungspolitische Diskussion und Zielsetzung bestimmt haben, nämlich erstens die Bekämpfung der absoluten Armut und zweitens den Vorrang der ländlichen Entwicklung. Dies ist in dieser Klarheit vom Weltbankpräsidenten McNamara als grundlegende Zielsetzung in die Entwicklungspolitik eingeführt worden.
    Die Projekte der Weltbankgruppe sind in der Tat wesentlich grundbedürfnisorientiert. Rund ein Viertel aller Mittel fließen in die ländliche Entwicklung. Bei den am wenigsten entwickelten Ländern sind es 40 O/0 der Mittel, die in die ländliche Entwicklung fließen. Das heißt auch Sicherung der Ernährung aus eigener Kraft.

    (Schwenninger [GRÜNE]: Wenn exportiert wird, dann heißt es das nicht!)

    Die Weltbank, Herr Kollege Schwenninger, hat darüber hinaus die Aufgabe — sie erfüllt sie auch —, zusätzliche Mittel aus den Industrieländern in die Länder der Dritten Welt zu übertragen, und zwar zusätzlich zu jener Entwicklungshilfe, die wir von Regierungs wegen geben.

    (Frau Gottwald [GRÜNE]: Mischfinanzierung, was?)

    Im Jahre 1984 sind es allein 1,8 Milliarden Dollar. Es sind fast 5,5 Milliarden DM gewesen, die den Ländern der Dritten Welt aus der deutschen Volkswirtschaft über die Weltbank zur Verfügung gestellt worden sind.
    Wir werden uns im Kreise der Gouverneure — Sie haben gefragt, was in der nächsten Woche in Washington, die Weltbank betreffend, geschehen soll — dafür einsetzen, daß die Sicherstellung der Ernährung aus eigener Kraft Hauptanliegen der
    Weltbank, insbesondere auf dem akut vom Hunger bedrohten schwarzen Kontinent, bleibt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Schwenninger [GRÜNE]: Aber nicht Südafrika!)

    Wir werden darüber hinaus für eine behutsame Fortentwicklung der Kreditinstrumente der Bank eintreten, damit diese noch stärker als bisher in Ländern mit Überschuldungsproblemen die Anpassung und eine ausgewogene Entwicklung fördern kann, und zwar für jene behutsame Anpassung, auf die der Finanzminister angespielt hat, als er die Abstimmung zwischen Fonds und Bank hervorhob. In der Tat sehen wir am Beispiel der letzten Entwicklung der Schuldensituation Mexikos, daß der Fonds etwas zurücktritt. Daß neue Aufgaben auf die Bank zukommen, beweist eine gesunde Entwicklung dieses kritischen Schuldnerlandes.

    (Frau Gottwald [GRÜNE]: Eine gesunde Entwicklung der Bank!)

    Wir werden uns auch für eine allgemeine Kapitalerhöhung der Weltbank einsetzen, um für die künftigen Aufgaben eine solide finanzielle Grundlage zu gewährleisten.
    Wir werden schließlich gemeinsame Anstrengungen aller Beitragszahler der Internationalen Entwicklungsorganisation — IDA — zur Erhöhung der Finanzmittel über die bei der letzten Auffüllung erreichten 9 Milliarden US-Dollar hinaus unter Einbeziehung der USA fördern, auf die wir in diesem Zusammenhang nicht verzichten können und nicht verzichten wollen.

    (Frau Gottwald [GRÜNE]: Im Ausschuß hieß es: kürzen! Was stimmt denn nun?)

    Wir wollen auch eine rasche Verwirklichung der bereits vereinbarten Verdoppelung des Grundkapitals der Internationalen Finanzkorporation — IFC —, die nun ihrerseits den privatwirtschaftlichen Sektor in der Entwicklungshilfe zum Tragen bringt.

    (Bindig [SPD]: Das langt!)

    Die Kollegin Matthäus-Maier hat gefordert, daß nicht nur die Sonderziehungsrechte aufgestockt werden, sondern daß sich der Internationale Währungsfonds auch für die Senkung und Begrenzung der Rüstungsausgaben zuständig erklärt.
    Frau Kollegin Matthäus-Maier, was die Sonderziehungsrechte angeht, so bin ich der Meinung, wir tun besser daran, mit jenem erweiterten Zugang vorzugehen, der es uns ermöglicht, gezielt denjenigen, die in akuter Liquiditätsnot sind, zu helfen, als auf ein Gießkannenprinzip zurückzugreifen, das weltweit den Gerechten, den Ungerechten, den Bedürftigen und den nicht Bedürftigen zugute kommt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Was die Funktion des verehrten Herrn De Larosiere als Schiedsrichter bei den Rüstungsnotwendigkeiten beispielsweise Indiens auf der einen Seite und Pakistans auf der anderen Seite angeht, so kann ich das, was hier gesagt worden ist, nur als



    Bundesminister Dr. Warnke
    einen Beitrag zum Buch des unfreiwilligen parlamentarischen Humors betrachten.

    (Bindig [SPD]: Aber in die Sozialpolitik dürfen sie sich einmischen!)

    Wir wissen, daß wir Besseres tun können, als Gelder für Rüstung auszugeben. Frieden schaffen mit immer weniger Waffen — das ist das Ziel dieser Regierung.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD und bei den GRÜNEN)

    Aber wir wissen, daß der Ort, wo das bewirkt werden muß, nicht der Internationale Währungsfonds in Washington ist, sondern die Verhandlungen in Genf und Wien sind. Dort machen wir unser Gewicht in dieser Richtung direkt oder indirekt geltend.

    (Zuruf der Abg. Frau Gottwald [GRÜNE])

    — Frau Kollegin Gottwald, jetzt komme ich zum Fregattenkauf. Die Fregatten hat die argentinische Regierung nicht von der Bundesregierung gekauft, sondern von der Deutschen Werft.

    (Schwenninger [GRÜNE]: Sie haben es zugelassen!)

    Es ist nun einmal so: Wenn man eine Regierung übernimmt, haftet man für die Verpflichtungen der Vorgängerregierung. Wir wären froh, wenn wir von unserer Vorgängerregierung nicht mehr überantwortet bekommen hätten als nur zwei Fregatten, für die wir einzustehen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Frau Kollegin Gottwald, ich glaube, Ihnen paßt die gesamte Richtung nicht. Das ist natürlich ein ganz anderes Problem.

    (Frau Gottwald [GRÜNE]: Da haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen!)

    Ich habe hier Ihr Interview mit der Zeitung „Analisis" aus Santiago de Chile vom 31. Juli 1984 vor mir. Da haben Sie erklärt — ich zitiere —:
    Ich bin keine Grüne. Ich benutzte diese Bewegung zum Eintritt in den Bundestag.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Ich bin eine revolutionäre und marxistische Kämpferin.

    (Beifall und Zurufe von der CDU/CSU)

    Dazu kann ich nur sagen: Es gibt leider genug Hunger auf der Welt. Meine Damen und Herren, wer aber Ideologie gibt, statt den Hunger zu bekämpfen, der gibt den Armen dieser Welt Steine statt Brot.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)