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ID1007426600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/74 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 74. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 Inhalt: Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages, Professor Dr. Ernst Schellenberg 5319 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 5425 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Steger, Roth, Catenhusen, Fischer (Homburg), Grunenberg, Nagel, Stahl (Kempen), Stockleben, Vahlberg, Vosen und der Fraktion der SPD Unterstützung des französischen EG-Memorandums „Eine neue Stufe Europas: ein gemeinsamer Raum für Industrie und Forschung" durch die Bundesregierung — Drucksache 10/1305 — in Verbindung mit Beratung des Ersten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Personenkontrolle im innergemeinschaftlichen Grenzverkehr und zur Einführung des Europa-Passes — Drucksache 10/1126 — in Verbindung mit Beratung des Zweiten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Herstellung eines einheitlichen europäischen Binnenmarktes — Drucksache 10/1221 — in Verbindung mit Beratung des Dritten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der parlamentarischen Behandlung des Entwurfs eines Vertrages zur Gründung der Europäischen Union — Drucksache 10/1261 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zum Entwurf eines Vertrags zur Gründung der Europäischen Union — Drucksache 10/1423 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag eines Beschlusses des Rates über die Entsprechung der beruflichen Befähigungsnachweise zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft — Drucksachen 10/546 Nr. 23, 10/1422 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zur Notwendigkeit der Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes — Drucksache 10/1357 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 Dr. Dregger CDU/CSU 5350 D Dr. Ehmke (Bonn) SPD 5353 C Dr. Rumpf FDP 5355 D Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 5359 C Dr. Mertes, Staatsminister AA 5361 D Dr. Steger SPD 5365 C Dr. Stercken CDU/CSU 5367 A Antretter SPD 5368 D Dr. Schwörer CDU/CSU 5371 B Brück SPD 5373 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes — Drucksache 10/1255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/1546 — Dr. Olderog CDU/CSU 5376 A Wartenberg (Berlin) SPD 5377 B Dr. Hirsch FDP 5379A Schneider (Berlin) GRÜNE 5380 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5382 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundeszentralregistergesetzes — Drucksache 10/319 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1447 — Klein (Dieburg) SPD 5383 C Beckmann FDP 5384 D Frau Nickels GRÜNE 5386 A Erhard, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 5387 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 10/1108 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1541 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Fischer (Osthofen), Bachmaier, Dr. Emmerlich, Klein (Dieburg), Dr. Kübler, Lambinus, Schmidt (München), Schröder (Hannover) Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 10/213 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1541 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Dr. Jannsen, Frau Reetz, Schily und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 10/1184 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1541 — Bohl CDU/CSU 5388 A Fischer (Osthofen) SPD 5390 A Kleinert (Hannover) FDP 5392 B Dr. Jannsen GRÜNE 5394 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 5396 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Pinger, Frau Fischer, Dr. Hüsch, Lamers, Austermann, Repnik, Schreiber, Feilcke, Hedrich, Höffkes, Graf von Waldburg-Zeil, Dr. Pohlmeier, Dr. Kunz (Weiden), Ruf, Biehle, Herkenrath, Sauter (Epfendorf), Dr. Hoffacker, Dr. Lammert, Schulze (Berlin), Link (Frankfurt), Dr. Stavenhagen, Schemken, Dr. Götz, Dr. Rose, Sauter (Ichenhausen), Clemens, Schwarz, Graf Huyn, Jagoda, Pfeffermann, Lenzer, Seehofer, Spilker, Frau Dr. Hellwig, Dr. Möller, Maaß, Dr. Lippold, Dr. Stercken, Roth (Gießen), Dr. Becker (Frankfurt), Magin, Tillmann, Sauer (Stuttgart), Haungs, Dr. Bugl, Dr.-Ing. Kansy, Jung (Lörrach), Dr. Faltlhauser, Dr. Meyer zu Bentrup und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Rumpf, Dr. Feldmann, Bredehorn, Frau Seiler-Albring, Schäfer (Mainz), Ronneburger, Dr. Haussmann, Grünbeck, Beckmann, Wurbs, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP Intensivierung der Handwerksförderung in der Dritten Welt — Drucksache 10/1214 — Schreiber CDU/CSU 5398 D Bindig SPD 5400 B Dr. Rumpf FDP 5402 A Schwenninger GRÜNE 5403 B Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 5405A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage in Afghanistan — Drucksachen 10/1277, 10/1499 — Dr. Todenhöfer CDU/CSU 5406 D Neumann (Bramsche) SPD 5409 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 5411 A Reents GRÜNE 5412 B Dr. Mertes, Staatsminister AA 5415A Beratung des Antrags der Abgeordneten Reschke, Daubertshäuser, Dreßler, Dr. Holtz, Frau Huber, Menzel, Dr. Mertens (Bottrop), Reuschenbach, Dr. Steger, Urbaniak, Kretkowski, Meininghaus, Toetemeyer, Schröer (Mülheim), von der Wiesche, Wieczorek (Duisburg), Westphal, Dr. Klejdzinski und der Fraktion der SPD S-Bahn-Verbindungen im mittleren Ruhrgebiet — Drucksache 10/1352 — Reschke SPD 5418 D Milz CDU/CSU 5420 B Kohn FDP 5421 D Drabiniok GRÜNE 5423 B Fragestunde — Drucksachen 10/1538 vom 1. Juni 1984 und 10/1553 vom 6. Juni 1984 — Aufenthaltsort und Befinden Andrej Sacharows und seiner Ehefrau sowie Bemühungen der Bundesregierung, Leben und Gesundheit beider zu retten und für sie die Ausreiseerlaubnis zu erwirken DringlAnfr 06.06.84 Drs 10/1553 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw BMin Genscher AA 5319 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5320 A ZusFr Würtz SPD 5320 B ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 5320 B ZusFr Repnik CDU/CSU 5320 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 5320 D ZusFr Dolata CDU/CSU 5321A ZusFr Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 5321A ZusFr Horacek GRÜNE 5321 B ZusFr Schulze (Berlin) CDU/CSU . . . 5321 B Kriegsdienstverweigerung nach Ablehnung von Tauglichkeitseinsprüchen MdlAnfr 34 01.06.84 Drs 10/1538 von Schmude CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5321 C ZusFr von Schmude CDU/CSU 5321 C ZusFr Waltemathe SPD 5322 A Transport der Drucksachen des Stuttgarter CDU-Parteitages in bundeseigenen Fahrzeugen, insbesondere in Flugzeugen MdlAnfr 37, 38 01.06.84 Drs 10/1538 Dreßler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5322 B ZusFr Dreßler SPD 5322 B Bereitstellung von Ausbildungsplätzen beim Bundesministerium der Verteidigung; Gefährdung dieser Ausbildungsplätze durch Sparmaßnahmen MdlAnfr 39, 40 01.06.84 Drs 10/1538 Hedrich CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5322 D ZusFr Hedrich CDU/CSU 5323A ZusFr Frau Steinhauer SPD 5323 B Zahl der stationierten sowjetischen Mittelstreckenraketen vom Typ SS-20 MdlAnfr 45 01.06.84 Drs 10/1538 Reents GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5323 D ZusFr Reents GRÜNE 5323 D Geheimhaltung weiterer Stationierungen von Pershing-Il-Raketen und Cruise Missiles in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 46 01.06.84 Drs 10/1538 Reents GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5324 B ZusFr Reents GRÜNE 5324 B Weiterbau der A4 vom Autobahnkreuz Olpe-Süd nach Hattenbach MdlAnfr 49, 50 01.06.84 Drs 10/1538 Breuer CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 5324 D ZusFr Breuer CDU/CSU 5325 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 5325 B Reaktion der Bundesregierung auf die restriktive Haltung Südafrikas bei Einreisevisen für deutsche Bundesbürger MdlAnfr 52, 53 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw BMin Genscher AA 5326A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 5326 A ZusFr Bindig SPD 5326 B IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 Aufnahme von Gesprächen über die Gestaltung langfristiger Ost-West-Beziehungen MdlAnfr 56, 57 01.06.84 Drs 10/1538 Dr. Czaja CDU/CSU Antw BMin Genscher AA 5327 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5327 B Unterzeichnung, Entgegennahme und Verbreitung einer Petition der „Schlesischen Jugend" durch Mitglieder der Bundesregierung, insbesondere Staatsminister Friedrich Vogel MdlAnfr 58, 59 01.06.84 Drs 10/1538 Voigt (Frankfurt) SPD Vereinbarkeit von Formulierungen in der vom Bundeskanzleramt verbreiteten Petition der „Schlesischen Jugend" mit Buchstaben und Geist des Warschauer Vertrages MdlAnfr 60, 61 01.06.84 Drs 10/1538 Dr. Ehmke (Bonn) SPD Weiterführung der Politik des Ausgleichs und der Fortentwicklung der Beziehungen zur Volksrepublik Polen entsprechend dem deutsch-polnischen Vertrag vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 62 01.06.84 Drs 10/1538 Becker (Nienberge) SPD Bekräftigung des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 63 01.06.84 Drs 10/1538 Schmitt (Wiesbaden) SPD Gültigkeit der Bestimmungen des Artikels I des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 64 01.06.84 Drs 10/1538 Sielaff SPD Uneingeschränkte Gültigkeit des Artikels I Abs. 2 des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 65 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Weyel SPD Heraushebung des Art. I Abs. 3 des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 in der deutschen Politik MdlAnfr 66 01.06.84 Drs 10/1538 Waltemathe SPD Antw BMin Genscher AA 5328 B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 5329 C ZusFr Dr. Ehmke (Bonn) SPD 5331A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5331A ZusFr Lowack CDU/CSU 5331 B ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . 5331 D ZusFr Waltemathe SPD 5332 C ZusFr Frau Huber SPD 5333 C ZusFr Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 5333C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 5334 B ZusFr Frau Weyel SPD 5334 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5334 D ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 5335A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5335C ZusFr Sielaff SPD 5335 D ZusFr Horacek GRÜNE 5336 C ZusFr Becker (Nienberge) SPD 5336 D ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . . 5337 A Zur Geschäftsordnung Becker (Nienberge) SPD 5337 B Aktuelle Stunde betr. deutsch-polnische Beziehungen Dr. Ehmke (Bonn) SPD 5337 D Rühe CDU/CSU 5338 C Horacek GRÜNE 5340 A Ronneburger FDP 5340 D Frau Huber SPD 5341 C Dr. Czaja CDU/CSU 5343 A Genscher, Bundesminister AA 5344 B Schmitt (Wiesbaden) SPD 5345 C Freiherr Heeremann von Zuydtwyck CDU/ CSU 5346 C Frau Weyel SPD 5347 B Mischnick FDP 5348 A Klein (München) CDU/CSU 5348 C Voigt (Frankfurt) SPD 5349 C Nächste Sitzung 5425 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5426*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 5319 74. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1984 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung Auf Seite 5360 C ist in der Rede des Abgeordneten Vogt (Kaiserslautern) nach der 11. Zeile hinter dem Wort werden —, einzufügen: „zu einer Abrüstungsagentur ausgebaut wird. Das sind konkrete". Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 6. Frau Dr. Bard 8. 6. Brandt 8. 6. Broll 8. 6. Collet 8. 6. Dr. Glotz 8. 6. Dr. Haack 8. 6. Dr. Hauff 7. 6. Kalisch 8. 6. Keller 8. 6. Frau Kelly 8. 6. Klose 7. 6. Frau Krone-Appuhn 8. 6. Dr. Kunz (Weiden) 8. 6. Lemmrich* 8. 6. Marschewski 8. 6. Dr. Müller* 8. 6. Müntefering 7. 6. Polkehn 8. 6. Porzner 8. 6. Poß 7. 6. Schmidt (Hamburg) 8. 6. Schmidt (Wattenscheid) 7. 6. Dr. Schöfberger 8. 6. Schröer (Mülheim) 7. 6. Graf Stauffenberg 8. 6. Vogt (Düren) 7. 6. Voigt (Sonthofen) 8. 6. Weiskirch (Olpe) 8. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Rede von Werner Schreiber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Koalitionsfraktionen legen Ihnen den Antrag zur Intensivierung der Handwerksförderung in der Dritten Welt vor. Wir wollen damit deutlich machen, daß gerade in der Entwicklungspolitik das Prinzip der tausend Schritte von größter Bedeutung ist. Unsere Forderung nach einer stärkeren Handwerksförderung ist die Konsequenz aus den bisherigen entwicklungspolitischen Erfahrungen und aus der aktuellen Situation der Entwicklungsländer.
    Es geht uns, meine sehr geehrten Damen und Herren, ganz konkret um die Förderung kleiner und kleinster Einheiten im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich. In unserem Sprachgebrauch — ich betone: in unserem, im Sinne des deutschen Sprachgebrauchs — sind dies Handwerksbetriebe. Wie solche Einheiten in der Dritten Welt, also vor Ort, genannt werden, ist nach unserer Auffassung zweitrangig. Entscheidend ist, daß dort Menschen vermehrt einer handwerklichen Beschäftigung nachgehen können.
    Meine Damen und Herren, wir alle kennen doch die Probleme, die in der Dritten Welt immer drohender anwachsen. Ich nenne die Massenarbeitslosigkeit, die mangelnde berufliche Bildung, technologische Engpässe in allen Lebensbereichen, StadtLand-Gefälle, krasser ausgedrückt: Stadt-Land-Gegensatz mit der Folge der Landflucht, dem Entstehen von Slums an den Rändern der ausufernden



    Schreiber
    Städte und die mangelhafte Befriedigung der Grundbedürfnisse.
    Ich meine — lassen Sie mich dies ganz deutlich sagen —, wir haben die Entwicklungsländer wenigstens teilweise überfordert, indem wir mit riesigen Investitionen Großindustrien gefördert haben.

    (Bindig [SPD]: Das tun Sie doch weiter!)

    Die CDU/CSU ist nicht der Auffassung, daß das Handwerk plötzlich der Problemlöser Nummer eins in der Dritten Welt ist.

    (Beifall des Abg. Schwenninger [GRÜNE])

    Ich glaube, es gibt keinen Bereich — keinen, ich betone dies —, der dies leisten könnte. Aber — auch dies muß hinzugefügt werden — im Verhältnis zu seiner Bedeutung ist das Handwerk, also die Schaffung kleiner Einheiten, jahrzehntelang in der Entwicklungspolitik vernachlässigt worden.
    Ich will zwei Beispiele nennen. Erstes Beispiel: In der beruflichen Bildung waren bisher die qualifizierten Industriefacharbeiter die Hauptzielgruppe. Allzuoft wurde dem Wunsch nach formalisierten Bildungsangeboten nachgegeben, und die Befriedigung der Grundbedürfnisse ist dadurch zu kurz gekommen. Das zweite Beispiel: Die Kreditprogramme der finanziellen Zusammenarbeit haben den informellen Sektor nie erreicht, ein Thema, über das wir uns ja auch noch intensiv unterhalten müssen. Wir haben heute morgen im Ausschuß im Zusammenhang mit dem Bericht über die Entwicklungsbanken bereits darüber gesprochen. Diese Frage muß auch im Zusammenhang mit der Handwerksförderung auf der Tagesordnung bleiben.
    Ich will nicht verhehlen, daß die meisten Regierungen der Entwicklungsländer dem Handwerk teilnahmslos oder gar ablehnend gegenüberstanden oder noch stehen. Das Handwerk entsprach und entspricht vielfach nicht ihren Vorstellungen von Modernität, und es leistete entweder keine oder doch zumindest keine wesentlichen Abgaben. Aber — und das ist doch die entscheidende Tatsache — die Erfahrungen haben gezeigt, daß es schnell und spürbar zu einer Wirtschaftsbelebung kommt, wenn Individuen genügend Freiraum für eine private wirtschaftliche Betätigung erhalten. Selbständige Kleinbetriebe spielen nicht umsonst in neueren Reformmodellen eine entscheidende Rolle, z. B. in Ungarn oder in der Volksrepublik China. Sie sehen also — lassen Sie mich das hinzufügen —, selbst Kommunisten und Sozialisten sind gelegentlich lernfähig.

    (Repnik [CDU/CSU]: Es sei denn, sie sind in Deutschland! — Brück [SPD]: Das ist der Unterschied zu Konservativen, die es nie lernen!)

    CDU und CSU begrüßen es sehr, daß sich die Bundesregierung sofort nach ihrer Amtsübernahme verstärkt dem Problem der Handwerksförderung zugewandt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir ermutigen sie, kontinuierlich Arbeitskraft und finanzielle Mittel in diesen Sektor zu investieren. Dies ist auch der Grund für unseren Antrag.
    Lassen Sie mich die Punkte ansprechen, auf die es nach unserer Auffassung ankommt: erstens auf eine massive Gründung selbständiger Existenzen in der Dritten Welt, zweitens auf eine flexible Mittelbereitstellung und Mittelverwendung externer Hilfe, die auf lokale und regionale Gegebenheiten in der Dritten Welt Rücksicht nimmt, drittens auf deutliche Signale in Richtung der Entwicklungsländer, die klarmachen, daß wir eigene Anstrengungen zur Handwerksentwicklung unterstützen werden.
    Meine Damen, meine Herren, wir haben im November 1982 schon einmal über das Thema Handwerk und Entwicklungshilfe debattiert. Damals sind vor allem von seiten der SPD kritische Töne uns gegenüber angeklungen. Herr Kollege Bindig, ich habe Ihre Rede sehr sorgfältig gelesen, aber ich habe den Eindruck, daß Sie damals entweder nicht wußten, um was es so richtig geht,

    (Bindig [SPD]: Wenn Sie das intellektuell nicht verstanden haben, ist das Ihr Problem!)

    oder aber zumindest, daß Sie sich durch falsche Definitionen aus der Verantwortung herausstehlen wollten.
    Ich meine, hier muß doch einmal eines gesagt werden: diejenigen, die unserem Engagement für das Handwerk immer noch ablehnend gegenüberstehen, sollten folgendes berücksichtigen:
    Erstens — Herr Kollege Bindig, das war ja wohl auch eines Ihrer Hauptargumente —: Wir sollten uns nicht durch bewußt eng definierte Begriffe aus dem Problemkreis herausstehlen. Handwerker sind für uns ländliche Töpfer und Korbflechter ebenso wie ambulante Autolackierer in der Großstadt, traditionelle Kunsthandwerker ebenso wie die wenigen Vertreter aus der Dritten Welt mit einem Meisterbrief. Es geht nicht um das Leitbild des deutschen Handwerkers, sondern es geht um ein breites Spektrum der Kleinstbetriebe in der Dritten Welt. Wir suchen nicht ein deutsches Handwerkerniveau in der Dritten Welt und ziehen uns auch nicht auf die Schwellenländer zurück, wie schon einmal behauptet wurde.
    Zweitens. Wir verwahren uns gegen den Verdacht, wir förderten das Handwerk allein aus Interesse an Wirtschafts- und Mittelstandsideologie. In diesem Zusammenhang ist j a wohl die Frage erlaubt: Ist jeder, der ein umfassendes Entwicklungskonzept mit einer starken Handwerkskompetenz fordert, schon deshalb ein Ideologe? Ich meine, dies sollte auch einmal als Frage in den Raum gestellt werden.
    Meine Damen und Herren, ich bin engagiertes Mitglied der Sozialausschüsse. Daher möchte ich folgendes ganz deutlich sagen: Handwerksförderung ist aktive Arbeitnehmerpolitik.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wer einen stabilen Arbeitsmarkt will, benötigt eine
    gemischte Struktur mit einem starken Anteil an



    Schreiber
    mittelständischen Betrieben bis hin zum Kleinhandwerker. Das ist im übrigen eine Erfahrung, die wir auch in Deutschland gemacht haben. 100 Einmannbetriebe sind 100 Arbeitsplätze. Wenn jeder dieser Betriebe eine Kraft einstellen kann, sind es schon 200 Arbeitsplätze. Ich meine, davon geht mehr Beschäftigungswirksamkeit aus als von Großprojekten in der Großindustrie.
    Wir sind der Auffassung, daß durch pauschale Forderungen nach Berufsbildung, nach Grundbedarfsbefriedigung, nach Armutsbekämpfung allein noch keine Entwicklungsfortschritte erzielt werden können.

    (Dr. Pinger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Wir brauchen dazu den Menschen, der eigenverantwortlich in Selbsthilfe mit anderen zusammenarbeitet und seine Rechte verwirklicht. In diesem Sinne ist Handwerk nicht nur eine unverzichtbare Wirtschaftsform, sondern auch eine soziale und gesellschaftspolitische Einstellung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Staat allein ist als Veranstalter von Entwicklung überfordert. Ich meine sogar: Je massiver er auftritt, desto mehr entmündigt er die Kräfte, auf die es ankommt, nämlich den einzelnen, seine Familie, seine Gruppen oder, kurz gesagt, die privaten Initiativen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine lieben Kolleginnen und Kollegen von der SPD, Sie sind mir in diesem Punkt ganz sicher etwas zu staatsgläubig.
    Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluß. Die Arbeitsgruppe für wirtschaftliche Zusammenarbeit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat in der letzten Sitzungswoche eine Anhörung zum Thema Handwerksförderung in der Dritten Welt durchgeführt. Experten aus Druchführungsorganisationen, Handwerksverbänden und der Wissenschaft haben dabei aufgezeigt, daß es bei allen Schwierigkeiten eine Fülle guter Ansätze gibt. Dies bestärkt uns in unserem Tun.
    Ich habe bereits zu Anfang darauf hingewiesen, daß die Handwerksförderung nicht die Probleme der Dritten Welt insgesamt lösen kann. Aber ich meine, dies ist ein großartiger Ansatz. Handwerk ist eine Sprache im Nord-Süd-Dialog, wie es einmal in einer Studie ausgedrückt wurde. In diesem Sinne wird von uns nicht Sprachlosigkeit, sondern Sprachkundigkeit verlangt.
    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Bindig.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Bindig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Ursprünge dieses neuerlichen Antrags zur Handwerksförderung gehen noch in die Oppositionszeit der CDU/CSU zurück, als sie in einer Art entwicklungspolitischem Aktionismus ständig neue Schwerpunkte den Zielen und mehr noch in den
    Instrumenten der Entwicklungspolitik setzen wollte.

    (Repnik [CDU/CSU]: Lieber neue als gar keine!)

    Hilfe zugunsten der ärmsten Entwicklungsländer, personelle Hilfe, Förderung der Nicht-Regierungsorganisationen waren die vielen Prioritäten, die Sie uns angeboten haben. Die Handwerksförderung haben Sie dann zur grundlegenden Priorität erklärt, zu einer Art prioritäre Priorität.
    Die damalige Debatte hat deutlich gemacht, daß der deutsche Handwerksbegriff nicht ohne weiteres auf die Entwicklungsländer übertragen werden kann, weil es sich dort um kleine und kleinste Betriebe im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich handelt, die in fast jedem Entwicklungsland in eigener soziokultureller Ausgestaltung vorhanden sind. Wir haben damals auch herausgearbeitet, daß nicht jede Handwerksförderung in einem Entwicklungsland notwendigerweise einen Beitrag zur Befriedigung der Grundbedürfnisse erbringt, daß sie ihn aber erbringen kann. Schließlich haben wir gesagt, daß es darauf ankommt, wie dieses Kleingewerbe in das Wirtschaftsgefüge des Entwicklungslandes eingebaut ist.
    Ich finde, daß Sie eben in Ihrem Beitrag haben erkennen lassen, daß die damalige Fachdebatte nicht umsonst geführt worden ist, weil Sie nämlich einen Teil dieser Erkenntnisse, die Sie in der letzten Debatte noch nicht selber vorgebracht haben, jetzt aufgenommen haben und sich damit in diesen Punkten etwas lernfähig gezeigt haben.
    Wir haben auch gesagt, daß bei der Übertragung von Selbsthilfemodellen in Entwicklungsländer beachtet werden muß, daß es sehr schwer ist, aus anderen Kulturen Selbsthilfemodelle zu übertragen. Es kommt darauf an, an die vorhandenen soziokulturellen Bedingungen anzuknüpfen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wenn ich mir jetzt Ihren Antrag zur Intensivierung der Handwerksförderung in der Dritten Welt ansehe, so sagt eigentlich schon die Überschrift, daß es wohl bei der Durchsetzung dessen, was Sie wollen, Probleme gibt, weil Sie ja eine Intensivierung wollen. Sie haben damals euphorisch gesagt, es müsse das Ziel sein, Millionen von Projekten in Gang zu setzen, und es gehe nicht darum, nur einige hundert Kreditfälle zu schaffen, sondern darum, tausende zu schaffen, nicht nur einige wenige Ausbildungsplätze einzurichten, sondern hunderte. Sie haben sich also von diesem Instrument sehr viel versprochen.
    In Ihrem Antrag sagen Sie jetzt, daß die Handwerksgesichtspunkte nicht nur in dem eigens dafür eingerichteten Haushaltstitel, sondern bei allen entwicklungspolitischen Vorhaben berücksichtigt werden sollen. Schließlich sagen Sie überschwenglich: Unsere Handwerksförderung soll als Hilfe zur Selbsthilfe umfassend sein, unmittelbar sein, komplex sein, flexibel sein, strukturbildend sein.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Alles richtig!)




    Bindig
    Es fehlt eigentlich nur noch, daß Sie sagen: Sie soll geistig-moralisch erneuernd sein,

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD — Demonstrative Zustimmung bei der CDU/ CSU)

    soll schlichtweg wunderbar sein. Kommen Sie doch einmal herunter auf den — möglichst handwerklich gefertigten — Teppich der Realität!

    (Frau Blunck [SPD]: Das fällt denen schwer!)

    Sagen Sie, was an Handwerksförderung in den Ländern der Dritten Welt wirklich machbar ist!
    Sehen wir uns doch einmal das Finanzvolumen des von Ihnen extra geschaffenen Titels an: erst 5 Millionen, jetzt 7,5 Millionen. 2 Millionen davon sollen Reserve sein, weil sie noch nicht mit Projekten belegt sind. Außerdem gibt es natürlich Handwerksförderung aus der technischen Zusammenarbeit und der finanziellen Zusammenarbeit. Handwerksförderung hat es auch früher schon gegeben. Früher gab es allein in der Zusammenarbeit mit den Projekten der Kirchen durchschnittlich 8,4 Millionen DM im Jahr, die für Handwerksförderung ausgegeben wurden, und es gab auch früher schon Handwerksförderungskomponenten in der technischen und der finanziellen Zusammenarbeit.
    Wenn man einmal die Summe von 7,5 Millionen mit den großen Projekten der technischen Zusammenarbeit vergleicht, die aus Ihrer Projektpolitik hervorgehen, sieht man, daß dies nur ein kleiner Teil ist. Dieser Sondertitel macht nur rund den 800. Teil des Einzelplans 23 aus. Vielleicht sagt dies etwas über die Realitäten aus, darüber, wie das wirklich umgesetzt wird.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Zu fragen ist natürlich auch: Wie steht es um die Förderungsfähigkeit in den Entwicklungsländern, und vor allen Dingen: welche Möglichkeiten hat das deutsche Handwerk, wirklich tätig zu werden? In der „Wirtschaftswoche" stand neulich: „Die ehrgeizigen Bonner Pläne, die Privatinitiative von Handwerksbetrieben entwicklungspolitisch zu fördern, stoßen bei den Kammern auf wenig Resonanz."
    Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik hat festgestellt, daß die Handwerkerschaft in den Entwicklungsländern, weil die Handwerker dort auf der Basis einheimischer Rohstoffe, auch unter Verwertung von Industrieabfällen, arbeiten und ohne Ausbildung tätig sind, eine ganz andere Struktur als unsere Handwerkerschaft hat, denn die deutschen Handwerksbetriebe sind längst zu spezialisierten Maschinenwerkzeugen übergegangen und vollständig in die moderne Wirtschaft integriert. Das deutsche Handwerk und die deutschen Handwerksorganisationen seien ratlos und wüßten nicht, wie sie ihre Kollegen in der Dritten Welt unterstützen können.

    (Dr. Pinger [CDU/CSU]: Das warten Sie einmal ab!)

    Dies sind ernstzunehmende Aussagen, die bei der Durchführung der Kleingewerbeförderung in Betracht gezogen werden sollten.
    Ich sage das gar nicht mit Häme, denn ich bin mit Ihnen der Auffassung — dieses Gemeinsame wollen wir festhalten —, daß eine gezielte Förderung des Kleingewerbes in ländlichen Bereichen und in Städten sinnvoll sein kann. Ich wende mich nur dagegen, daß hier ein Teilbereich der Entwicklungspolitik — es ist noch nicht einmal ein besonders großer Teilbereich der Entwicklungspolitik — zu einer ideellen Gesamtentwicklungspolitik aufgeblasen und so getan wird, als ob dies der Stein der Weisen sei,

    (Schreiber [CDU/CSU]: Das ist nicht gesagt worden!)

    um entwicklungspolitische Strategien voranzutreiben. Lesen Sie den euphorisch gehaltenen Text Ihres Antrages; dann werden Sie merken, daß es notwendig ist, dies zu reduzieren und nur den sinnvollen Kern herauszunehmen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Die GTZ hat übrigens festgestellt, daß die Ausbildungsbereitschaft in den Zweigniederlassungen deutscher Unternehmen in der Dritten Welt und in den handwerklich strukturierten Projekten gering ist; man scheut die Kosten für die Ausbildung. Wie ihren Anträgen zu entnehmen ist, haben sie sich versprochen, daß Hunderttausende von Ausbildungsplätzen geschaffen werden könnten. Die Realität sieht so aus, daß in den wenigen Projekten, die in Gang gekommen sind, bisher leider nur wenig Ausbildung betrieben wird.
    Wenn man sich die praktische Projektpolitik vor Augen führt, dann wird deutlich, daß die eigentliche Entwicklungspolitik anders aussieht, als hier durch den Antrag der Eindruck erweckt werden soll. Da fährt der Minister nach Indonesien und fördert ein Wärmekraftwerk mit 100 Millionen DM. Dies ist allein mehr als das 13fache des Handwerksförderungsetats. Oder er sagt anläßlich eines Besuchs in Burma einer Großraffinerie zu: Es werden heute mehr als früher Großprojekte durchgeführt; es werden mehr industrielle Projekte durchgeführt. — Außerdem wird stark versucht, auf die Beschäftigungswirkung in der Bundesrepublik zu sehen.
    Deshalb ist zu befürchten, daß dieser Antrag Zukkerguß ist, der verdecken soll, daß die Entwicklungspolitik dieser Bundesregierung immer mehr in Richtung auf Industrieförderung läuft und daß die Entwicklungspolitik Gefahr läuft, in den OstWest-Gegensatz zu geraten. Das soll verdeckt und verschönt werden. Wir sehen das aber und kritisieren dies.
    Wir werden die Komponenten des Antrages unterstützen, die wirklich eine Förderung des Kleingewerbes zum Ziel haben. Wir werden das in den Ausschußberatungen noch weiter deutlich machen und hoffen, daß wir mit einem so veränderten Antrag vielleicht doch noch gemeinsam eine Basis für die konstruktive Förderung des Kleingewerbes in den Ländern der Dritten Welt erarbeiten können.

    (Beifall bei der SPD)