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ID1007422900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/74 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 74. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 Inhalt: Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages, Professor Dr. Ernst Schellenberg 5319 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 5425 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Steger, Roth, Catenhusen, Fischer (Homburg), Grunenberg, Nagel, Stahl (Kempen), Stockleben, Vahlberg, Vosen und der Fraktion der SPD Unterstützung des französischen EG-Memorandums „Eine neue Stufe Europas: ein gemeinsamer Raum für Industrie und Forschung" durch die Bundesregierung — Drucksache 10/1305 — in Verbindung mit Beratung des Ersten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Personenkontrolle im innergemeinschaftlichen Grenzverkehr und zur Einführung des Europa-Passes — Drucksache 10/1126 — in Verbindung mit Beratung des Zweiten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Herstellung eines einheitlichen europäischen Binnenmarktes — Drucksache 10/1221 — in Verbindung mit Beratung des Dritten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der parlamentarischen Behandlung des Entwurfs eines Vertrages zur Gründung der Europäischen Union — Drucksache 10/1261 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zum Entwurf eines Vertrags zur Gründung der Europäischen Union — Drucksache 10/1423 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag eines Beschlusses des Rates über die Entsprechung der beruflichen Befähigungsnachweise zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft — Drucksachen 10/546 Nr. 23, 10/1422 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zur Notwendigkeit der Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes — Drucksache 10/1357 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 Dr. Dregger CDU/CSU 5350 D Dr. Ehmke (Bonn) SPD 5353 C Dr. Rumpf FDP 5355 D Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 5359 C Dr. Mertes, Staatsminister AA 5361 D Dr. Steger SPD 5365 C Dr. Stercken CDU/CSU 5367 A Antretter SPD 5368 D Dr. Schwörer CDU/CSU 5371 B Brück SPD 5373 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes — Drucksache 10/1255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/1546 — Dr. Olderog CDU/CSU 5376 A Wartenberg (Berlin) SPD 5377 B Dr. Hirsch FDP 5379A Schneider (Berlin) GRÜNE 5380 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5382 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundeszentralregistergesetzes — Drucksache 10/319 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1447 — Klein (Dieburg) SPD 5383 C Beckmann FDP 5384 D Frau Nickels GRÜNE 5386 A Erhard, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 5387 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 10/1108 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1541 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Fischer (Osthofen), Bachmaier, Dr. Emmerlich, Klein (Dieburg), Dr. Kübler, Lambinus, Schmidt (München), Schröder (Hannover) Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 10/213 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1541 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Dr. Jannsen, Frau Reetz, Schily und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 10/1184 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1541 — Bohl CDU/CSU 5388 A Fischer (Osthofen) SPD 5390 A Kleinert (Hannover) FDP 5392 B Dr. Jannsen GRÜNE 5394 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 5396 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Pinger, Frau Fischer, Dr. Hüsch, Lamers, Austermann, Repnik, Schreiber, Feilcke, Hedrich, Höffkes, Graf von Waldburg-Zeil, Dr. Pohlmeier, Dr. Kunz (Weiden), Ruf, Biehle, Herkenrath, Sauter (Epfendorf), Dr. Hoffacker, Dr. Lammert, Schulze (Berlin), Link (Frankfurt), Dr. Stavenhagen, Schemken, Dr. Götz, Dr. Rose, Sauter (Ichenhausen), Clemens, Schwarz, Graf Huyn, Jagoda, Pfeffermann, Lenzer, Seehofer, Spilker, Frau Dr. Hellwig, Dr. Möller, Maaß, Dr. Lippold, Dr. Stercken, Roth (Gießen), Dr. Becker (Frankfurt), Magin, Tillmann, Sauer (Stuttgart), Haungs, Dr. Bugl, Dr.-Ing. Kansy, Jung (Lörrach), Dr. Faltlhauser, Dr. Meyer zu Bentrup und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Rumpf, Dr. Feldmann, Bredehorn, Frau Seiler-Albring, Schäfer (Mainz), Ronneburger, Dr. Haussmann, Grünbeck, Beckmann, Wurbs, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP Intensivierung der Handwerksförderung in der Dritten Welt — Drucksache 10/1214 — Schreiber CDU/CSU 5398 D Bindig SPD 5400 B Dr. Rumpf FDP 5402 A Schwenninger GRÜNE 5403 B Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 5405A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage in Afghanistan — Drucksachen 10/1277, 10/1499 — Dr. Todenhöfer CDU/CSU 5406 D Neumann (Bramsche) SPD 5409 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 5411 A Reents GRÜNE 5412 B Dr. Mertes, Staatsminister AA 5415A Beratung des Antrags der Abgeordneten Reschke, Daubertshäuser, Dreßler, Dr. Holtz, Frau Huber, Menzel, Dr. Mertens (Bottrop), Reuschenbach, Dr. Steger, Urbaniak, Kretkowski, Meininghaus, Toetemeyer, Schröer (Mülheim), von der Wiesche, Wieczorek (Duisburg), Westphal, Dr. Klejdzinski und der Fraktion der SPD S-Bahn-Verbindungen im mittleren Ruhrgebiet — Drucksache 10/1352 — Reschke SPD 5418 D Milz CDU/CSU 5420 B Kohn FDP 5421 D Drabiniok GRÜNE 5423 B Fragestunde — Drucksachen 10/1538 vom 1. Juni 1984 und 10/1553 vom 6. Juni 1984 — Aufenthaltsort und Befinden Andrej Sacharows und seiner Ehefrau sowie Bemühungen der Bundesregierung, Leben und Gesundheit beider zu retten und für sie die Ausreiseerlaubnis zu erwirken DringlAnfr 06.06.84 Drs 10/1553 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw BMin Genscher AA 5319 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5320 A ZusFr Würtz SPD 5320 B ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 5320 B ZusFr Repnik CDU/CSU 5320 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 5320 D ZusFr Dolata CDU/CSU 5321A ZusFr Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 5321A ZusFr Horacek GRÜNE 5321 B ZusFr Schulze (Berlin) CDU/CSU . . . 5321 B Kriegsdienstverweigerung nach Ablehnung von Tauglichkeitseinsprüchen MdlAnfr 34 01.06.84 Drs 10/1538 von Schmude CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5321 C ZusFr von Schmude CDU/CSU 5321 C ZusFr Waltemathe SPD 5322 A Transport der Drucksachen des Stuttgarter CDU-Parteitages in bundeseigenen Fahrzeugen, insbesondere in Flugzeugen MdlAnfr 37, 38 01.06.84 Drs 10/1538 Dreßler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5322 B ZusFr Dreßler SPD 5322 B Bereitstellung von Ausbildungsplätzen beim Bundesministerium der Verteidigung; Gefährdung dieser Ausbildungsplätze durch Sparmaßnahmen MdlAnfr 39, 40 01.06.84 Drs 10/1538 Hedrich CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5322 D ZusFr Hedrich CDU/CSU 5323A ZusFr Frau Steinhauer SPD 5323 B Zahl der stationierten sowjetischen Mittelstreckenraketen vom Typ SS-20 MdlAnfr 45 01.06.84 Drs 10/1538 Reents GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5323 D ZusFr Reents GRÜNE 5323 D Geheimhaltung weiterer Stationierungen von Pershing-Il-Raketen und Cruise Missiles in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 46 01.06.84 Drs 10/1538 Reents GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5324 B ZusFr Reents GRÜNE 5324 B Weiterbau der A4 vom Autobahnkreuz Olpe-Süd nach Hattenbach MdlAnfr 49, 50 01.06.84 Drs 10/1538 Breuer CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 5324 D ZusFr Breuer CDU/CSU 5325 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 5325 B Reaktion der Bundesregierung auf die restriktive Haltung Südafrikas bei Einreisevisen für deutsche Bundesbürger MdlAnfr 52, 53 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw BMin Genscher AA 5326A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 5326 A ZusFr Bindig SPD 5326 B IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 Aufnahme von Gesprächen über die Gestaltung langfristiger Ost-West-Beziehungen MdlAnfr 56, 57 01.06.84 Drs 10/1538 Dr. Czaja CDU/CSU Antw BMin Genscher AA 5327 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5327 B Unterzeichnung, Entgegennahme und Verbreitung einer Petition der „Schlesischen Jugend" durch Mitglieder der Bundesregierung, insbesondere Staatsminister Friedrich Vogel MdlAnfr 58, 59 01.06.84 Drs 10/1538 Voigt (Frankfurt) SPD Vereinbarkeit von Formulierungen in der vom Bundeskanzleramt verbreiteten Petition der „Schlesischen Jugend" mit Buchstaben und Geist des Warschauer Vertrages MdlAnfr 60, 61 01.06.84 Drs 10/1538 Dr. Ehmke (Bonn) SPD Weiterführung der Politik des Ausgleichs und der Fortentwicklung der Beziehungen zur Volksrepublik Polen entsprechend dem deutsch-polnischen Vertrag vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 62 01.06.84 Drs 10/1538 Becker (Nienberge) SPD Bekräftigung des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 63 01.06.84 Drs 10/1538 Schmitt (Wiesbaden) SPD Gültigkeit der Bestimmungen des Artikels I des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 64 01.06.84 Drs 10/1538 Sielaff SPD Uneingeschränkte Gültigkeit des Artikels I Abs. 2 des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 65 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Weyel SPD Heraushebung des Art. I Abs. 3 des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 in der deutschen Politik MdlAnfr 66 01.06.84 Drs 10/1538 Waltemathe SPD Antw BMin Genscher AA 5328 B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 5329 C ZusFr Dr. Ehmke (Bonn) SPD 5331A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5331A ZusFr Lowack CDU/CSU 5331 B ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . 5331 D ZusFr Waltemathe SPD 5332 C ZusFr Frau Huber SPD 5333 C ZusFr Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 5333C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 5334 B ZusFr Frau Weyel SPD 5334 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5334 D ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 5335A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5335C ZusFr Sielaff SPD 5335 D ZusFr Horacek GRÜNE 5336 C ZusFr Becker (Nienberge) SPD 5336 D ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . . 5337 A Zur Geschäftsordnung Becker (Nienberge) SPD 5337 B Aktuelle Stunde betr. deutsch-polnische Beziehungen Dr. Ehmke (Bonn) SPD 5337 D Rühe CDU/CSU 5338 C Horacek GRÜNE 5340 A Ronneburger FDP 5340 D Frau Huber SPD 5341 C Dr. Czaja CDU/CSU 5343 A Genscher, Bundesminister AA 5344 B Schmitt (Wiesbaden) SPD 5345 C Freiherr Heeremann von Zuydtwyck CDU/ CSU 5346 C Frau Weyel SPD 5347 B Mischnick FDP 5348 A Klein (München) CDU/CSU 5348 C Voigt (Frankfurt) SPD 5349 C Nächste Sitzung 5425 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5426*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 5319 74. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1984 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung Auf Seite 5360 C ist in der Rede des Abgeordneten Vogt (Kaiserslautern) nach der 11. Zeile hinter dem Wort werden —, einzufügen: „zu einer Abrüstungsagentur ausgebaut wird. Das sind konkrete". Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 6. Frau Dr. Bard 8. 6. Brandt 8. 6. Broll 8. 6. Collet 8. 6. Dr. Glotz 8. 6. Dr. Haack 8. 6. Dr. Hauff 7. 6. Kalisch 8. 6. Keller 8. 6. Frau Kelly 8. 6. Klose 7. 6. Frau Krone-Appuhn 8. 6. Dr. Kunz (Weiden) 8. 6. Lemmrich* 8. 6. Marschewski 8. 6. Dr. Müller* 8. 6. Müntefering 7. 6. Polkehn 8. 6. Porzner 8. 6. Poß 7. 6. Schmidt (Hamburg) 8. 6. Schmidt (Wattenscheid) 7. 6. Dr. Schöfberger 8. 6. Schröer (Mülheim) 7. 6. Graf Stauffenberg 8. 6. Vogt (Düren) 7. 6. Voigt (Sonthofen) 8. 6. Weiskirch (Olpe) 8. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Rede von Gerd Wartenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Asylrecht in der Bundesrepublik Deutschland ist etwas höchst Sensibles, ein Grundrecht, das nicht nur unter rein administrativen Aspekten betrachtet werden kann. Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie sehr die Mitglieder der CDU/CSU diesen schwierigen Komplex herunterspielen, die Schwierigkeiten, die sich mit diesem Bereich verbinden, wegdrücken und eigentlich so etwas wie eine heile Welt vortäuschen.
    Wir wissen, daß die Verfahrensveränderungen, die vor zwei Jahren beschlossen worden sind, zum Teil notwendig waren, weil die Zustände, die eingerissen waren, unhaltbar waren. Das galt insbesondere, was die Dauer der Verfahren anging. Das heißt, daß Asylbewerber sehr viele Jahre bis zu einer abschließenden Entscheidung warten mußten, daß das sowohl diejenigen getroffen hat, die wirklich echte Asylbewerber waren, als auch diejenigen, die wieder ausreisen mußten, denen man eine lange Zeit vorgetäuscht hatte, sie könnten hierbleiben.
    Diese speziellen Verfahrensverkürzungen werden von allen Länderinnenministern, auch denen, die der SPD angehören, nach wie vor begrüßt. Aber — und das ist der entscheidende Punkt, an dem die Kritik von uns Sozialdemokraten ansetzt — um diese verfahrensverkürzenden Maßnahmen wuchern eine Menge administrativer, restriktiver Maßnahmen. Die administrativen Maßnahmen sind nicht nur international und national kritisiert, sondern auch hier bei uns im Parlament häufig sehr kritisch beleuchtet worden. Ich denke insbesondere an die Debatte, die wir hier über den Bericht des Hohen Kommissars geführt haben. Der Innenminister hat darauf mit notorischer Verstocktheit reagiert und ist eigentlich bis heute nicht bereit, auf die wichtigen Monita einzugehen, die der Hohe Kommissar uns gegenüber vorgebracht hat.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Leider wahr!)

    Auch in Ihrer Rede sind Sie wieder nicht darauf eingegangen.

    (Dr. Olderog [CDU/CSU]: Ich bin darauf eingegangen!)

    Diese Monita — auf einige Punkte werde ich gleich noch eingehen — müssen von uns ernsthaft beachtet werden, und es muß Abhilfe geschaffen werden.
    Ich finde es immer wieder bedauerlich, daß sich Herr Hirsch in der Öffentlichkeit profiliert, indem er sagt: Es ist alles richtig und notwendig, was der Hohe Kommissar, die Wohlfahrtsorganisationen und die Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland fordern. — Wenn es aber darum geht, das Gesetz zu verändern, sagt er: „Das schieben wir erst einmal beiseite. Das machen wir später. Wir verlängern erst einmal die Geltungsdauer dieses Gesetzes." Sie, Herr Dr. Hirsch, geben allen Kritikern recht, und finden die Asylpraxis sehr bedauerlich. Sie regeln das aber nicht jetzt, sondern verschieben das auf später. — Das ist auf Dauer eine Linie, mit der Sie sich nicht profilieren können. Tragen Sie bitte auch etwas dazu bei, daß wirklich etwas verändert wird. Die eben skizzierte Haltung ärgert in zunehmendem Maße nicht nur mich, sondern uns Sozialdemokraten insgesamt.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich will auf die Punkte eingehen, die von entscheidender Bedeutung sind, die die abschreckenden administrativen Maßnahmen betreffen und bei denen wir eine Änderung vornehmen müssen.
    Der erste Punkt — dieser Punkt steht übrigens auch im Gesetz — ist, daß Gemeinschaftsunterkünfte die Regel sein sollen. Ich meine, Gemeinschaftsunterkünfte, wie wir sie auch im Rahmen der Bereisung der Asyllager durch den Innenausschuß vorgefunden haben, dürfen so nicht weiter existieren. Der Aufenthalt der Asylbewerber in solchen Unterkünften muß zeitlich limitiert werden. Es muß des weiteren geeignetes geschultes Personal zur Verfügung stehen. Herr Olderog, das ist kein kleiner Punkt, sondern ein ganz wesentlicher Punkt. Das wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Menschen zwei bis drei Jahre in solchen Heimen untergebracht sein können. Dies



    Wartenberg (Berlin)

    ist übrigens nicht nur eine flankierende administrative Maßnahme, sondern eine Maßnahme, die in diesem Gesetz steht.
    Der zweite Punkt, der ebenfalls in diesem Gesetz steht, sind die aufenthaltsbeschränkenden Maßnahmen. Wer z. B. im Landkreis Hannover in einer Unterkunft untergebracht ist, darf die Stadt Hannover nicht besuchen. Ich meine, es ist ein unhaltbarer Zustand für die Bundesrepublik Deutschland, daß Menschen ihren Aufenthalt hier auf einen bestimmten Bereich beschränken müssen — und dies über Jahre.

    (Beifall des Abg. Schäfer [Offenbach] [SPD])

    Nun müssen diese Beschränkungen teilweise gar nicht vorgenommen werden, weil die betroffenen Menschen, weil das Sachleistungsprinzip gilt, nur 1,60 DM Taschengeld pro Tag bekommen. Sie können sich damit nicht einmal eine Fahrt in die Stadt leisten. Insofern brauchte man die aufenthaltsbeschränkenden Maßnahmen noch nicht einmal in das Gesetz aufzunehmen. Die Menschen können sowieso nicht den Bus bezahlen. Ich glaube, dies ist entwürdigend, besonders unter dem Aspekt der relativ geringen Zahl von Asylsuchenden, die wir unter der Gesamtzahl der Ausländer in der Bundesrepublik Deutschland haben.
    Damit bin ich bei dem nächsten Punkt. Gerade am Beispiel des Fahrgeldes wird deutlich, daß das Sachleistungsprinzip bei der Sozialhilfe abgebaut werden muß. Ich erinnere beispielsweise an den entwürdigenden Streit, den wir im Augenblick insbesondere in Berlin haben. Dort sagen Kirchengemeinden: Wir nehmen den Asylbewerbern die Einkaufsbons ab und tauschen sie in Geld um.

    (Boroffka [CDU/CSU]: Das ist, wie Sie wissen, rechtswidrig!)

    — Herr Boroffka, wenn Sie das für richtig halten, wundert mich das überhaupt nicht. Der Sozialsenator in Berlin will jetzt Lebensmittelkarten mit Lichtbild ausgeben, damit ja kein engagierter Christ diese Bons umtauscht und den Menschen dafür das entsprechende Geld gibt. Das ist entwürdigend. Wer darüber in diesem Zusammenhang nicht diskutiert, sieht die menschlichen Problemen, die damit verbunden sind, nicht.

    (Dr. Olderog [CDU/CSU]: Wie erklären Sie sich den Widerspruch Ihrer Innenminister dazu?)

    Der nächste Punkt, der wichtig ist und den auch alle Wohlfahrtsverbände immer wieder ansprechen, ist der, daß die Arbeitserlaubnis früher erteilt werden muß, wenn eine positive, noch anfechtbare Entscheidung des Bundesamts vorliegt. Das heißt, die Leute, bei denen klar ist, daß sie hierbleiben müssen, weil sie politisches Asyl bekommen, müssen auch die Möglichkeit haben, zu arbeiten, was sowohl für ihre psychische als auch für ihre wirtschaftliche Situation von Wichtigkeit ist. Wenn sie auf Dauer hierbleiben und in den ersten Jahren keine Möglichkeit haben zu arbeiten, bedeutet das natürlich auch, daß die Gefahr, die Asylbewerber in die Kriminalität abzudrängen, größer wird. Auch dies muß man in jedem Fall ändern. Auch dies ist von der FDP immer wieder gefordert worden. Jetzt aber, da die Möglichkeit gegeben wäre, das zu ändern, schweigen Sie dazu und sagen, es sei unseriös, wenn man das in Zusammenhang mit diesem Gesetz ändert.
    Der letzte Punkt, der wichtig ist: Die Altfälle müssen amnestiert werden. Es gibt Leute, die 16, 17 Jahre hier sind, bei denen die Verfahrensdauer dazu geführt hat, daß ihre Fälle erst heute behandelt werden und sie nach 16, 17 Jahren, obwohl ihre Kinder hier geboren sind, jetzt abgeschoben werden. Diese relativ geringe Anzahl von Altfällen sollte man wirklich amnestieren und sagen: Die Leute sind so lange hier; es hat keinen Sinn mehr, diese Fälle aufzuarbeiten; denen muß man das Recht einräumen, in der Bundesrepublik Deutschland zu bleiben.

    (Dr. Olderog [CDU/CSU]: Sind Sie für Amnestie in allen Fällen?)

    Ich will in diesem Zusammenhang etwas zu der gesamten Ausländersituation in der Bundesrepublik sagen. Was mich besonders aufgeregt hat, ist eine Anzeige der CDU, die gestern in den hessischen Zeitungen erschienen ist, mit der sie die Vereinbarungen zwischen Börner und den GRÜNEN angreift. Es ist Ihr gutes Recht, das anzugreifen. Aber inhaltlich sagen Sie z. B.: Die Regierung Börner sei dafür, daß Haschisch nun frei erhältlich wird. Sollen Sie doch so etwas Albernes behaupten! Aber dann kommt der nächste Punkt: Die Regierung Börner sei dafür, daß massenweise Ausländer in die Bundesrepublik hineinkommen. Wörtlich in der Anzeige: „Wollen Sie diese Regierung in Hessen? Sie wird keine restriktive Politik gegen Ausländer machen." — Das zeigt, daß die CDU Polemik auf dem Rücken von Minderheiten austrägt.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Damit verlassen Sie auch den Grundkonsens der Parteien der Bundesrepublik, der darin besteht, daß man dieses Thema nicht emotionalisiert, daß man an diesem Thema die gefährliche Stimmung, die in der Bevölkerung sowieso immer latent vorhanden ist, nicht hochzieht. Ich finde es eine Zumutung, ja, ich muß sagen, ich finde es schweinisch, daß Sie den Grundkonsens an dieser Stelle verlassen.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ich habe die Anzeige hier.
    Meine Damen und Herren, wir haben im Innenausschuß eine politische Resolution zur Abstimmung gestellt, die wir hier nicht wieder eingebracht haben, weil sie eh niedergestimmt werden würde. Die Punkte, die in dieser Resolution stehen, habe ich vorgetragen. Wir hätten es am liebsten gesehen, wenn diese schwierigen fünf Punkte im Zusammenhang mit der Verlängerung dieses Gesetzes verändert worden wären, um auch deutlich zu machen, daß dieses Parlament bereit ist, auf die internationale Kritik und die Kritik der Kirchen und Wohlfahrtsverbände der Bundesrepublik Deutschland



    Wartenberg (Berlin)

    einzugehen. Es geht um Probleme einer kleinen Minderheit — es ist keine große Zahl — in der Bundesrepublik Deutschland.
    Unter diesen Umständen können wir leider der Verlängerung und auch den verkürzenden Maßnahmen, die zum Teil positiv sind, nicht zustimmen. Wir können uns deswegen nur enthalten.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Olderog [CDU/ CSU]: Und stehen damit im Gegensatz zu den Innenministern und -senatoren der Länder!)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Hirsch.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Burkhard Hirsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Eine Enthaltung ist ja auch nicht gerade eine mutige Entscheidung.
    Ich habe mich immer gewundert, warum wir über das Asylrecht in unserer Verfassung so zurückhaltend sprechen. In Wirklichkeit ist doch der Art. 16 die Freiheitsstatue im sicheren Hafen unserer Verfassung. Das kann man sagen. Und ich wundere mich immer darüber, daß wir nicht stolz darauf sind, ein verfassungsmäßiges Asylrecht zu gewähren. Es ist ja keine Selbstverständlichkeit, daß Menschen nach Deutschland kommen, weil sie hier Freiheit und Rechtsstaatlichkeit finden wollen und finden.
    Ich wundere mich, daß es häufig geradezu als eine Ketzerei gilt, wenn man ein Wort der Bischofskonferenz aufgreift und den Prototyp derer, die das Asylrecht mißbrauchen, wie es immer heißt, die Wirtschaftsflüchtlinge, als Armutsflüchtlinge bezeichnet, weil sie nämlich deswegen hierher kommen, weil der Lebensstandard auf unserer Erde katastrophal unterschiedlich verteilt ist. Wir bemäkeln das so etwas und sehen diese Wirtschaftsflüchtlinge als Leute an, die unser Recht mißbrauchen.
    Ich finde, daß das Verwaltungsverfahren der Würde eines Grundrechtes entsprechen muß. Es gibt eine Vielzahl von Fällen, wo das nicht der Fall ist.

    (Zustimmung bei der SPD und den GRÜNEN)

    Es muß möglich sein, Asylbewerber in der Zeit, in der sie hier keine Rechtsicherheit haben, in der sie nicht wissen, ob sie hier bleiben können oder nicht, nicht in den Status entmündigter Pfleglinge herabzudrücken.

    (Beifall bei der FDP, der SPD und den GRÜNEN)

    Die meisten wissen gar nicht, wie es diesen Menschen geht, daß sie nicht arbeiten dürfen, daß sie ihren Aufenthaltsort nicht wählen können, daß sie kein Geld bekommen, sondern Naturalien. Es ist unglaublich, daß ein Antrag des Landes Hamburg, daß Asylbewerber wenigstens für drei Tage den Kreis oder die Gemeinde, in die sie eingewiesen worden sind, ohne behördliche Erlaubnis verlassen
    können sollten, im Bundesrat keine Zustimmung fand.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN)

    Wenn man an das Asylrecht herangehen will, wenn man weitere Veränderungen auch im Interesse der Verwaltung durchführen will, dann muß das Hand in Hand gehen — wir haben das wiederholt auch von hier aus gesagt — mit einer kritischen Überprüfung der sozialen Wirklichkeit, in der Asylbewerber hier leben, und mit einer Verbesserung ihrer Situation. Wir haben in diesem Zusammenhang insbesondere vorgeschlagen, daß es nicht mehr möglich sein sollte, das Asylbewerber in Sammelunterkünfte eingewiesen werden ohne vorherige Anhörung, ohne daß sie die Möglichkeit haben, irgendwelche Wünsche dazu zu äußern. Ganz unabhängig davon, ob sie befolgt werden, sie haben nicht einmal die Möglichkeit der Anhörung. Wir sind auch der Meinung, daß man natürlich einem Asylbewerber vorschreiben kann, wo er seinen Wohnsitz zu nehmen hat, wo er seinen regelmäßigen Aufenthalt zu nehmen hat, aber das kann doch nicht bedeuten, daß er sich strafbar macht oder irgendwelche Folgen zu gewärtigen hat, wenn er zufällig die Grenzen seiner Gemeinde überschreitet.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Steht aber so im Gesetz!)

    — Ja, richtig, deswegen wollen wir das ändern.
    Nun muß ich Herrn Wartenberg sagen: Verehrter Herr Kollege, ich meine, das hätte sich bis zu Ihnen herumgesprochen: Das Arbeitsverbot für Asylbewerber, die ohnehin unabhängig vom Ausgang ihres Verfahrens nicht zurückgeschoben werden — Arbeitsverbot im wesentlichen für Ostblockflüchtlinge —, ist beschlossen worden von der sozialliberalen Koalition auf das Drängen Ihrer Kabinettskollegen gegen den Widerstand des damaligen Innenministers Baum. Ich bin sehr froh, daß der Arbeitsminister Blüm nun eine Änderung der Arbeitserlaubnisverordnung vorgelegt hat, in der dieses Arbeitsverbot aufgehoben wird: ein Schritt voran zu etwas mehr sozialer Gerechtigkeit oder Würde, Anerkennung der Menschenwürde derjenigen, die bei uns Zuflucht suchen.
    Nun zu § 11. Ein forensisches Detail, nämlich die in der Tat etwas rüde Vorschrift, daß jemand in das Land, aus dem er geflohen ist und von dem er behauptet, dort politisch verfolgt zu werden, zurückgeschoben werden kann, ohne ein Gericht gesehen zu haben, ohne eine Hauptverhandlung, ohne eine rechtskräftige Entscheidung. In der Tat haben wir diese Bestimmung nur für einen begrenzten Zeitraum akzeptiert unter dem Eindruck außerordentlich hoher Zahlen und deswegen, weil der Asylbewerber gegen eine Versagung des Aufenthaltes noch das Oberverwaltungsgericht anrufen kann. Wir haben immer an der forensischen, also an der gerichtlichen Weisheit dieser Vorschrift gezweifelt, und das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Beschluß vom 2. Mai dieses Jahres diesen Bedenken weitgehend Rechnung getragen, indem es nämlich gesagt hat, das Verfahren muß dem Rang des Grundrechtes entsprechen, und das Gericht muß



    Dr. Hirsch
    ernsthaft prüfen, ob ein Asylantrag wirklich offensichtlich unbegründet ist. Es muß dazu unter Umständen eine mündliche Verhandlung und eine Beweisaufnahme vornehmen. Das führt dazu, was wir heute schon beobachten — Herr Olderog, es ist nicht so, daß sich § 11 himmelschreiender Beliebtheit bei den Verwaltungsgerichten erfreut —, daß in der Vielzahl der Fälle — in den meisten Ländern in mehr als der Hälfte der Fälle, wie die uns vorgelegten Zahlen zeigen — die Verwaltungsgerichte die Anrufung nach § 80 Abs. 5 mit der Entscheidung in der Hauptsache verbinden, was vernünftig ist. Das heißt, sie beraumen eine mündliche Verhandlung an und entscheiden dann in der Hauptsache. Der Asylbewerber wird nicht in einen summarischen Verfahren behandelt, sondern bekommt seine Hauptverhandlung, in der die Kammer entscheidet, ob das Gesuch wirklich offensichtlich unbegründet ist oder nicht.
    Das ist ein faires Verfahren, und ich bin der Überzeugung, daß die Entscheidung des Verfassungsgerichtes dazu beitragen wird, die summarische Entscheidung, also unter Umständen nach Lage der Akten darüber, ob eine Klage aufschiebende Wirkung hat oder nicht, verdientermaßen weiter zurückgedrängt wird.
    Nun hat uns der Flüchtlingskommissar während der Beratungen zu diesem Gesetz gesagt, daß er in der Praxis keine Mißbrauchsfälle habe feststellen können. Darum halten wir es zwar nicht für gerechtfertigt — wie der Bundesrat es wollte —, § 11 ohne zeitliche Befristung zu verlängern, wir halten es aber für vertretbar, dem Vorschlag der Bundesregierung zu folgen, die Verlängerung bis zum Jahr 1988, also für vier Jahre, auszusprechen mit der Folge des automatischen Auslaufens am Ende dieser Frist. Wir sind sicher, daß die Verwaltungsgerichte in zunehmendem Maße das tun, was vernünftig ist, nämlich nicht im Eilverfahren zu entscheiden, sondern eine Hauptverhandlung anzuberaumen und in der Hauptsache selber zu entscheiden.

    (Dr. Olderog [CDU/CSU]: Der Bund der Verwaltungsrichter hat das geltende Recht nicht beanstandet, sondern für in Ordnung befunden!)

    — Verehrter Herr Kollege, das Bundesverfassungsgericht hat natürlich auch gesagt, daß § 11 nicht der Verfassung widerspreche. Sonst brauchten wir uns darüber heute gar nicht zu unterhalten. Es hat vielmehr gesagt, die Verwaltungsrichter müßten unter Umständen in eine mündliche Verhandlung eintreten, Beweise erheben. Sie müssen also in der Art einer Hauptverhandlung entscheiden. Da stellt sich doch für den Richter die berechtigte Frage, ob er dann nicht gleich in die Hauptverhandlung eintreten soll, also das tun soll, was wir von Anfang an vorgeschlagen haben: sich nicht auf ein summarisches Verfahren einzulassen, sondern den Mann selber anzuhören, ihm rechtliches Gehör zu gewähren, ihm eine Hauptverhandlung einzuräumen und dann zu entscheiden.
    Was wir in § 11 regeln, ist ja eine Novität, eine Einzigartigkeit im Verwaltungsrecht, und zwar in Sachen — das muß man ja sagen —, in denen eine
    Fehlentscheidung eine Entscheidung auf Leben und Tod für einen Asylbewerber sein kann. Das ist also ein Bereich, in dem man sich schon äußerster Zurückhaltung befleißigen muß.
    Ich denke, daß wir auf dem Weg fortfahren werden: Veränderungen des Asylrechtes dann, wenn sie Hand in Hand gehen mit einer Verbesserung der sozialen Lage dieser Asylbewerber, die der Menschenwürde und dem Rang eines Grundrechtes entspricht.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)