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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/74 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 74. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 Inhalt: Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages, Professor Dr. Ernst Schellenberg 5319 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 5425 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Steger, Roth, Catenhusen, Fischer (Homburg), Grunenberg, Nagel, Stahl (Kempen), Stockleben, Vahlberg, Vosen und der Fraktion der SPD Unterstützung des französischen EG-Memorandums „Eine neue Stufe Europas: ein gemeinsamer Raum für Industrie und Forschung" durch die Bundesregierung — Drucksache 10/1305 — in Verbindung mit Beratung des Ersten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Personenkontrolle im innergemeinschaftlichen Grenzverkehr und zur Einführung des Europa-Passes — Drucksache 10/1126 — in Verbindung mit Beratung des Zweiten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Herstellung eines einheitlichen europäischen Binnenmarktes — Drucksache 10/1221 — in Verbindung mit Beratung des Dritten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der parlamentarischen Behandlung des Entwurfs eines Vertrages zur Gründung der Europäischen Union — Drucksache 10/1261 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zum Entwurf eines Vertrags zur Gründung der Europäischen Union — Drucksache 10/1423 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag eines Beschlusses des Rates über die Entsprechung der beruflichen Befähigungsnachweise zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft — Drucksachen 10/546 Nr. 23, 10/1422 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zur Notwendigkeit der Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes — Drucksache 10/1357 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 Dr. Dregger CDU/CSU 5350 D Dr. Ehmke (Bonn) SPD 5353 C Dr. Rumpf FDP 5355 D Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 5359 C Dr. Mertes, Staatsminister AA 5361 D Dr. Steger SPD 5365 C Dr. Stercken CDU/CSU 5367 A Antretter SPD 5368 D Dr. Schwörer CDU/CSU 5371 B Brück SPD 5373 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes — Drucksache 10/1255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/1546 — Dr. Olderog CDU/CSU 5376 A Wartenberg (Berlin) SPD 5377 B Dr. Hirsch FDP 5379A Schneider (Berlin) GRÜNE 5380 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5382 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundeszentralregistergesetzes — Drucksache 10/319 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1447 — Klein (Dieburg) SPD 5383 C Beckmann FDP 5384 D Frau Nickels GRÜNE 5386 A Erhard, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 5387 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 10/1108 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1541 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Fischer (Osthofen), Bachmaier, Dr. Emmerlich, Klein (Dieburg), Dr. Kübler, Lambinus, Schmidt (München), Schröder (Hannover) Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 10/213 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1541 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Dr. Jannsen, Frau Reetz, Schily und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 10/1184 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/1541 — Bohl CDU/CSU 5388 A Fischer (Osthofen) SPD 5390 A Kleinert (Hannover) FDP 5392 B Dr. Jannsen GRÜNE 5394 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 5396 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Pinger, Frau Fischer, Dr. Hüsch, Lamers, Austermann, Repnik, Schreiber, Feilcke, Hedrich, Höffkes, Graf von Waldburg-Zeil, Dr. Pohlmeier, Dr. Kunz (Weiden), Ruf, Biehle, Herkenrath, Sauter (Epfendorf), Dr. Hoffacker, Dr. Lammert, Schulze (Berlin), Link (Frankfurt), Dr. Stavenhagen, Schemken, Dr. Götz, Dr. Rose, Sauter (Ichenhausen), Clemens, Schwarz, Graf Huyn, Jagoda, Pfeffermann, Lenzer, Seehofer, Spilker, Frau Dr. Hellwig, Dr. Möller, Maaß, Dr. Lippold, Dr. Stercken, Roth (Gießen), Dr. Becker (Frankfurt), Magin, Tillmann, Sauer (Stuttgart), Haungs, Dr. Bugl, Dr.-Ing. Kansy, Jung (Lörrach), Dr. Faltlhauser, Dr. Meyer zu Bentrup und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Rumpf, Dr. Feldmann, Bredehorn, Frau Seiler-Albring, Schäfer (Mainz), Ronneburger, Dr. Haussmann, Grünbeck, Beckmann, Wurbs, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP Intensivierung der Handwerksförderung in der Dritten Welt — Drucksache 10/1214 — Schreiber CDU/CSU 5398 D Bindig SPD 5400 B Dr. Rumpf FDP 5402 A Schwenninger GRÜNE 5403 B Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 5405A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage in Afghanistan — Drucksachen 10/1277, 10/1499 — Dr. Todenhöfer CDU/CSU 5406 D Neumann (Bramsche) SPD 5409 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 5411 A Reents GRÜNE 5412 B Dr. Mertes, Staatsminister AA 5415A Beratung des Antrags der Abgeordneten Reschke, Daubertshäuser, Dreßler, Dr. Holtz, Frau Huber, Menzel, Dr. Mertens (Bottrop), Reuschenbach, Dr. Steger, Urbaniak, Kretkowski, Meininghaus, Toetemeyer, Schröer (Mülheim), von der Wiesche, Wieczorek (Duisburg), Westphal, Dr. Klejdzinski und der Fraktion der SPD S-Bahn-Verbindungen im mittleren Ruhrgebiet — Drucksache 10/1352 — Reschke SPD 5418 D Milz CDU/CSU 5420 B Kohn FDP 5421 D Drabiniok GRÜNE 5423 B Fragestunde — Drucksachen 10/1538 vom 1. Juni 1984 und 10/1553 vom 6. Juni 1984 — Aufenthaltsort und Befinden Andrej Sacharows und seiner Ehefrau sowie Bemühungen der Bundesregierung, Leben und Gesundheit beider zu retten und für sie die Ausreiseerlaubnis zu erwirken DringlAnfr 06.06.84 Drs 10/1553 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw BMin Genscher AA 5319 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5320 A ZusFr Würtz SPD 5320 B ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 5320 B ZusFr Repnik CDU/CSU 5320 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 5320 D ZusFr Dolata CDU/CSU 5321A ZusFr Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 5321A ZusFr Horacek GRÜNE 5321 B ZusFr Schulze (Berlin) CDU/CSU . . . 5321 B Kriegsdienstverweigerung nach Ablehnung von Tauglichkeitseinsprüchen MdlAnfr 34 01.06.84 Drs 10/1538 von Schmude CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5321 C ZusFr von Schmude CDU/CSU 5321 C ZusFr Waltemathe SPD 5322 A Transport der Drucksachen des Stuttgarter CDU-Parteitages in bundeseigenen Fahrzeugen, insbesondere in Flugzeugen MdlAnfr 37, 38 01.06.84 Drs 10/1538 Dreßler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5322 B ZusFr Dreßler SPD 5322 B Bereitstellung von Ausbildungsplätzen beim Bundesministerium der Verteidigung; Gefährdung dieser Ausbildungsplätze durch Sparmaßnahmen MdlAnfr 39, 40 01.06.84 Drs 10/1538 Hedrich CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5322 D ZusFr Hedrich CDU/CSU 5323A ZusFr Frau Steinhauer SPD 5323 B Zahl der stationierten sowjetischen Mittelstreckenraketen vom Typ SS-20 MdlAnfr 45 01.06.84 Drs 10/1538 Reents GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5323 D ZusFr Reents GRÜNE 5323 D Geheimhaltung weiterer Stationierungen von Pershing-Il-Raketen und Cruise Missiles in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 46 01.06.84 Drs 10/1538 Reents GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5324 B ZusFr Reents GRÜNE 5324 B Weiterbau der A4 vom Autobahnkreuz Olpe-Süd nach Hattenbach MdlAnfr 49, 50 01.06.84 Drs 10/1538 Breuer CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 5324 D ZusFr Breuer CDU/CSU 5325 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 5325 B Reaktion der Bundesregierung auf die restriktive Haltung Südafrikas bei Einreisevisen für deutsche Bundesbürger MdlAnfr 52, 53 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw BMin Genscher AA 5326A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 5326 A ZusFr Bindig SPD 5326 B IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 Aufnahme von Gesprächen über die Gestaltung langfristiger Ost-West-Beziehungen MdlAnfr 56, 57 01.06.84 Drs 10/1538 Dr. Czaja CDU/CSU Antw BMin Genscher AA 5327 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5327 B Unterzeichnung, Entgegennahme und Verbreitung einer Petition der „Schlesischen Jugend" durch Mitglieder der Bundesregierung, insbesondere Staatsminister Friedrich Vogel MdlAnfr 58, 59 01.06.84 Drs 10/1538 Voigt (Frankfurt) SPD Vereinbarkeit von Formulierungen in der vom Bundeskanzleramt verbreiteten Petition der „Schlesischen Jugend" mit Buchstaben und Geist des Warschauer Vertrages MdlAnfr 60, 61 01.06.84 Drs 10/1538 Dr. Ehmke (Bonn) SPD Weiterführung der Politik des Ausgleichs und der Fortentwicklung der Beziehungen zur Volksrepublik Polen entsprechend dem deutsch-polnischen Vertrag vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 62 01.06.84 Drs 10/1538 Becker (Nienberge) SPD Bekräftigung des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 63 01.06.84 Drs 10/1538 Schmitt (Wiesbaden) SPD Gültigkeit der Bestimmungen des Artikels I des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 64 01.06.84 Drs 10/1538 Sielaff SPD Uneingeschränkte Gültigkeit des Artikels I Abs. 2 des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 MdlAnfr 65 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Weyel SPD Heraushebung des Art. I Abs. 3 des deutsch-polnischen Vertrages vom 7. Dezember 1970 in der deutschen Politik MdlAnfr 66 01.06.84 Drs 10/1538 Waltemathe SPD Antw BMin Genscher AA 5328 B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 5329 C ZusFr Dr. Ehmke (Bonn) SPD 5331A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5331A ZusFr Lowack CDU/CSU 5331 B ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . 5331 D ZusFr Waltemathe SPD 5332 C ZusFr Frau Huber SPD 5333 C ZusFr Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 5333C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 5334 B ZusFr Frau Weyel SPD 5334 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5334 D ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . 5335A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5335C ZusFr Sielaff SPD 5335 D ZusFr Horacek GRÜNE 5336 C ZusFr Becker (Nienberge) SPD 5336 D ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . . 5337 A Zur Geschäftsordnung Becker (Nienberge) SPD 5337 B Aktuelle Stunde betr. deutsch-polnische Beziehungen Dr. Ehmke (Bonn) SPD 5337 D Rühe CDU/CSU 5338 C Horacek GRÜNE 5340 A Ronneburger FDP 5340 D Frau Huber SPD 5341 C Dr. Czaja CDU/CSU 5343 A Genscher, Bundesminister AA 5344 B Schmitt (Wiesbaden) SPD 5345 C Freiherr Heeremann von Zuydtwyck CDU/ CSU 5346 C Frau Weyel SPD 5347 B Mischnick FDP 5348 A Klein (München) CDU/CSU 5348 C Voigt (Frankfurt) SPD 5349 C Nächste Sitzung 5425 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5426*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Juni 1984 5319 74. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1984 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung Auf Seite 5360 C ist in der Rede des Abgeordneten Vogt (Kaiserslautern) nach der 11. Zeile hinter dem Wort werden —, einzufügen: „zu einer Abrüstungsagentur ausgebaut wird. Das sind konkrete". Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 6. Frau Dr. Bard 8. 6. Brandt 8. 6. Broll 8. 6. Collet 8. 6. Dr. Glotz 8. 6. Dr. Haack 8. 6. Dr. Hauff 7. 6. Kalisch 8. 6. Keller 8. 6. Frau Kelly 8. 6. Klose 7. 6. Frau Krone-Appuhn 8. 6. Dr. Kunz (Weiden) 8. 6. Lemmrich* 8. 6. Marschewski 8. 6. Dr. Müller* 8. 6. Müntefering 7. 6. Polkehn 8. 6. Porzner 8. 6. Poß 7. 6. Schmidt (Hamburg) 8. 6. Schmidt (Wattenscheid) 7. 6. Dr. Schöfberger 8. 6. Schröer (Mülheim) 7. 6. Graf Stauffenberg 8. 6. Vogt (Düren) 7. 6. Voigt (Sonthofen) 8. 6. Weiskirch (Olpe) 8. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Roland Vogt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Kollege Voigt, das beinhaltet natürlich, daß das Europäische Parlament Initiativen für die Abrüstung ergreifen soll, daß das Europäische Parlament den Europäern helfen soll, aus der Sackgasse in der Abrüstungsfrage herauszukommen. Das beinhaltet aber nicht logischerweise — das wäre eine linerare Logik, die ich ablehnen würde —, zu sagen, wir müssen erst europäisch aufrüsten, um überhaupt erst in der Lage zu sein, europäisch abzurüsten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Diese Formel des Abrüstens nach Aufrüstung würden wir natürlich ablehnen.
    Ich meine, daß das der nächstliegende Schritt ist: die Europäer zur Abrüstungsfähigkeit zu ermutigen,

    (Berger [CDU/CSU]: Europäer, entwaffnet euch!)

    sie zu ermutigen, über das hinauszugehen, Herr Kollege Voigt, was jetzt z. B. in Stockholm auf der Stelle tritt, was sich erst 1986 in Wien, wenn es so weit kommt, an Abrüstung vorsichtig herausschält, weil man an alten Konzepten festhält.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Richtig!)




    Vogt (Kaiserlautern)

    Wir schlagen vor, dort neue Gedanken zu entwickeln und sie auch in die europäische Entwicklung einzubringen.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Neue Gedanken sind immer richtig! Gedanken sind überhaupt gut!)

    — Genau. Sie erinnern mich im übrigen daran, daß ich noch zur SPD kommen wollte: Das, was hier immer wieder vorgetragen wird, insbesondere vom Kollegen Horst Ehmke, nämlich der Gedanke der Selbstbehauptung — ein an sich sympathischer Gedanke —, beinhaltet leider im Kern auch diesen erschreckenden Gedanken einer europäischen Militärgroßmacht.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Quatsch!)

    — Doch. — Diesen neuen Gedanken lehnen wir ab, Herr Kollege Voigt.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Was Sie erzählen, ist großer Quatsch!)

    Wir lehnen die europäische Militarisierung ab, weil sie unter den Bedingungen des Atomzeitalters denknotwendig bei der atomaren Bewaffnung landen wird. Für uns ist der Unterschied nicht beruhigend — im Gegensatz vielleicht zu anderen — —

    (Berger [CDU/CSU]: Sie wollen ein waffenloses Europa!)

    — Wir wollen vor allem ein Europa mit entwaffnenden Konzepten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Dazu gehört, wie Sie zu Recht angemerkt haben, ein Europa, das ohne Waffen, das ohne erpresserische Drohungen — insbesondere gegenüber den Ländern, die Rohstofflieferländer sind — auskommt.
    Wir haben mit großem Bedauern festgestellt, daß das neue Europäische Parlament nach der Rüstungsagentur als nächstes Projekt eine militärische Zusammenarbeit — es hat zunächst ein bißchen geklemmt, aber inzwischen ist es dort die Mehrheitsmeinung — um das Kap der Guten Hoffnung herum im maritimen Bereich voranbringen wollte. Dort wird den ehemaligen Kolonialländern, den Ländern des Lomé-Abkommens, durch die Abhängigkeit von der EG, in der sie sich nun einmal befinden, aufgenötigt, Stützpunkte für den Aufbau einer europäischen Verteidigung auch außerhalb der europäischen Binnengrenzen zu akzeptieren. Begründet wird das gerade mit den Krisen wie etwa der Ölkrise. Da wird gesagt, das sei die nächste Aufgabe Europas. Auch dies lehnen wir ab.
    Wir lehnen auch ab — das habe ich vorhin schon erwähnt —, daß man, um sozusagen die Bundesrepublik geneigter zu machen, sich einem solchen militärischen Aufbau anzuschließen, diese Bundesrepublik von den Rüstungsrestriktionen der Pariser Verträge von 1954 freistellen will.
    Wir lehnen eine Betrachtungsweise gegenüber den Ländern der Dritten Welt, insbesondere gegenüber Afrika, ab, die ein Kollege der CSU in der Parlamentarischen Versammlung der Westeuropäischen Union so formulierte, daß Afrika der weiche Unterleib Europas sei. Das ist eine koloniale Sprache. Wir lehnen auch die koloniale Gesinnung ab, die hinter dieser Redensart steckt.
    Wir wollen ein ökologisches Europa; wenn Sie so wollen — auf der Basis der Formel von der EWG, der Europäischen Wirtschafts-/Wachstumsgemeinschaft —, eine OWG, eine ökologisch wirtschaftende Gemeinschaft. Wir wollen ein Europa, das keine Überschußproduktion hat, weder an Milch noch an Obst,

    (Zuruf des Abg. Dr. Marx [CDU/CSU])

    das nicht zur Vernichtung dieser Nahrungsmittel Riesensummen ausgibt.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir wollen ein Europa, das nicht — von der EG aus gesteuert — noch zur weiteren Vergiftung der Böden und der Nahrungskette beiträgt.
    All dies wollen wir. An die Adresse von Herrn Rumpf möchte ich sagen: Sorgen Sie mit dafür, daß sich Europa darauf besinnt, eine faire Partnerschaft gegenüber den Ländern der Dritten Welt, insbesondere gegenüber Afrika, zu entwickeln, daß Europa selbstgenügsamer wird,

    (Dr. Rumpf [FDP]: Darauf können Sie sich verlassen!)

    daß sich Europa in erster Linie auf eigene Ressourcen besinnt und nicht mit erpresserischen Verträgen und mit erpresserischen militärischen Potentialen die Rohstoffe aus der Dritten Welt heraus-preßt!

    (Zuruf des Abg. Dr. Rumpf [FDP])

    Dann haben wir einen Beitrag zu einer neuen europäischen Friedensordnung

    (Frau Dr. Hellwig [CDU/CSU]: Und wer soll das neue Europa regieren?)

    und auch zu einer neuen europäischen Friedensordnung und einer Weltfriedensordnung geleistet.
    Danke schön.


Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Staatsminister im Auswärtigen Amt Dr. Mertes.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alois Mertes


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Bundesregierung weiß sich mit den im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien, die in der Bundesrepublik Deutschland Regierungsverantwortung getragen haben, einig in ihrer positiven, in ihrer drängenden Einstellung zur europäischen Einigung.

    (Zuruf des Abg. Fischer [Frankfurt] [GRÜNE])

    Denn die Politik, die sich diesem Ziel verpflichtet weiß, ist die erfolgreichste Friedensbewegung der Nachkriegszeit;

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    hat sie es doch geschafft, Völker miteinander zu
    versöhnen, die sich über Generationen in brudermörderischen Interessenkonflikten einander ge-



    Staatsminister Dr. Mertes
    genüberstanden, die aber inzwischen begriffen haben, daß die gemeinsame Gestaltung von Frieden, Sicherheit und Wohlstand, und zwar auf der Grundlage von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, ihr wahres Interesse ist.
    Und dann: Es ist die Einigung Europas, die eine entscheidende Voraussetzung schafft für jenen „Zustand des Friedens in Europa, in dem das deutsche Volk in freier Selbstbestimmung seine Einheit wiedererlangt". So kennzeichnet der Deutschlandbrief der Regierung Brandt aus Anlaß des deutsch-sowjetischen Gewaltverzichtsvertrags von 1970 und des innerdeutschen Grundlagenvertrages von 1972 die Politik der Bundesrepublik Deutschland, ganz im Sinne der demokratischen, nationalen und europäischen Maßstäbe, die unser Grundgesetz und der Deutschlandvertrag verpflichtend festlegen.
    Wenige Tage vor den Wahlen zum Europäischen Parlament und knapp drei Wochen vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft in Fontainebleau ist für die Bundesregierung ein willkommener Anlaß gegeben, vor diesem Hohen Hause festzustellen, wo wir in der Europapolitik stehen, und uns zu fragen, wohin die weitere Entwicklung gehen soll.
    Es besteht fürwahr kein Grund zu Schönfärberei, aber auch kein Grund zu Resignation. In der Öffentlichkeit ist in diesen Tagen manche Stimme des Zweifels an der Einigungsfähigkeit, ja, sogar am Einigungswillen der Mitgliedstaaten zu vernehmen. Lassen Sie mich zu Beginn klarstellen: Diese Zweifel entsprechen nicht der Haltung der Bundesregierung.
    Hier noch ein Wort zu dem, was der Kollege Ehmke (Bonn) und der Kollege Vogt (Kaiserslautern) zur Sicherheitsfrage gesagt haben. Herr Kollege Ehmke, wir wollen doch die volle geschichtliche Wahrheit sagen: es bedurfte nicht erst der Absprache Schmidt/Giscard d'Estaing, um die Notwendigkeit eines stärkeren europäischen Pfeilers im Atlantischen Bündnis hervorzuheben. Diese Absprache bezieht sich nämlich auf den Deutsch-Französischen Vertrag von 1963, in dem Entsprechendes fest vereinbart worden war.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Voigt [Frankfurt] [SPD]: Sehr richtig!)

    — Schön!

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Gar nichts dagegen! Echte Kontinuität!)

    — Ich höre das gern, Herr Kollege Ehmke.
    Eine Diskussion zum Thema „gemeinsame Sicherheit des Westens" gab es auch schon vor unserem Beitritt zum Atlantischen Bündnis. Wir, die damalige Bundesregierung und die sie tragenden Parteien, haben damals die Auffassung vertreten, daß die westliche Bündnisgemeinschaft von Anfang an einen starken europäischen Pfeiler haben muß.
    Daß es dazu nicht gekommen ist, lag nicht an der damaligen Mehrheit des Deutschen Bundestages; die Verantwortung dafür lag vielmehr beim damaligen französischen Parlament, aber auch bei denen in diesem Hohen Hause, die damals dagegen waren.

    (Zurufe von der CDU/CSU: So war das! — Eine große Chance verpaßt!)

    Aber wenn es heute so weit ist, daß wir gemeinsam die Bedeutung der Verstärkung des europäischen Pfeilers des europäisch-atlantischen Bündnisses erkennen: um so besser.
    Wir haben zwar die Westeuropäische Union. Da wir in der Europäischen Gemeinschaft eine angemessene Verstärkung des europäischen Sicherheitspfeilers bisher nicht erreicht haben,

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Ein Säulenheiliger!)

    weil es drei kleine Staaten gibt, die das — aus respektablen Gründen — nicht mitmachen zu können glauben, nämlich Irland, Dänemark und Griechenland, lag der Gedanke nahe, einen vorhandenen Rahmen zu nutzen, um zu überlegen, wieweit für Europa zusätzliche Sicherheit geschaffen werden kann.
    Aber, Herr Kollege Ehmke, auch da gibt es große Widersprüche in Ihrer Partei. Die Frage lautet immer noch — sie ist noch nicht beantwortet —: Wie schaffen wir es, mit der WEU zusätzliche Sicherheit zu schaffen?

    (Zustimmung bei der FDP)

    Eine Vitalisierung der WEU darf nicht ein Weniger an Sicherheit gegenüber derjenigen bewirken, die wir heute durch das Bündnis haben.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Einverstanden!)

    — Sehr gut!

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Einverstanden! Das ist zuerst eine Frage an die Franzosen! — Gegenruf von der CDU/CSU: Zuerst an uns!)

    — Herr Kollege Vogt von der Koalition der GRÜNEN, natürlich kenne ich Ihre Position. Was uns unterscheidet, ist Ihre Vorstellung, der Unfriede gehe von Waffen und von Soldaten aus. Sie können das Thema der Abrüstung in Westeuropa doch nicht von dem Thema der Sicherheit Westeuropas trennen! Wenn Sie schon in den letzten Jahren so stark gegen unsere enge Verbindung mit den Vereinigten Staaten von Amerika, die wir für notwendig halten, polemisiert haben, dann schließen Sie sich doch wenigstens denjenigen im Bündnis an, die sagen: wir müssen den europäischen Pfeiler verstärken, damit ein spezifischer Beitrag der Europäer erbracht werden kann. Aber wenn Sie jetzt dafür plädieren, daß wir eine Zone einseitiger Abrüstung werden,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ist das das Gegenteil!)

    so ist das wider die elementaren Interessen der europäischen Völker, die in Frieden und in Freiheit leben wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir alle, verehrte Kollegen, vergessen viel zu leicht, welche enormen greifbaren Vorteile die Eu-



    Staatsminister Dr. Mertes
    ropäische Gemeinschaft jedem einzelnen von uns gebracht hat und täglich bringt. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Herr Dr. Dregger, und der Kollege Rumpf von der FDP haben hier einige wichtige Tatsachen genannt. Wir dürfen es nicht zulassen, daß die noch offenen Probleme die vielen Errungenschaften der Gemeinschaft auf zahlreichen Gebieten des wirtschaftlichen und politischen Lebens überdecken.
    Vergegenwärtigen wir uns doch folgendes: Die Europäische Gemeinschaft ist der größte Handelspartner der Welt — mit einem Außenhandelsvolumen, das größer ist als das der USA und der UdSSR zusammen. Sie bringt die Hälfte der Mittel auf, die der Dritten Welt als öffentliche Entwicklungshilfe aus allen westlichen Industriestaaten zufließen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Das ist auch etwas!)

    Das hätte ich von Ihnen, Herr Kollege Vogt (Kaiserslautern), gerne gehört,

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Das weiß er nicht!)

    von der Tatsache ganz zu schweigen, daß allein die Entwicklungshilfe der Bundesrepublik Deutschland größer ist als die des ganzen Warschauer Paktes zusammengenommen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Das wissen die alles nicht!)

    Gerade diese Zahlen, nämlich die Leistung dieser Europäischen Gemeinschaft für die Staaten der Dritten Welt, sollten wir vor allen Dingen gegenüber den jungen Menschen und den Kirchen viel stärker bewußt machen; das wäre besser, als hier allgemeine ideologische Phrasen zu dreschen,

    (Zustimmung des Abg. Dr. Marx [CDU/ CSU])

    wie Sie, Herr Kollege Vogt von der Fraktion der GRÜNEN, das leider getan haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die wirtschaftlichen Erfolge der EG spiegeln sich unmittelbar in der Einkommensentwicklung der privaten Haushalte wider. So hat sich der Lebensstandard in der Gemeinschaft, selbst in der Phase der Rezession nach der Ölkrise von 1973 bis 1981 real noch um 17 % erhöht,

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Erblast! Sie argumentieren gegen sich selbst!)

    in der Bundesrepublik Deutschland sogar noch um 21 %, und dies zu einem beträchtlichen Teil gerade auch dank der Zugehörigkeit zum Gemeinsamen Markt.

    (Zuruf des Abg. Fischer [Frankfurt] [GRÜNE])

    Und dann: Wer vergegenwärtigt sich beim Streit um die Finanzen der EG schon, daß der gesamte Haushalt — bitte beachten Sie doch diese sachliche Zahl, Herr Kollege Fischer —

    (Fischer [Frankfurt) [GRÜNE]: Jede Zahl

    ist sachlich!)
    der EG mit ihren 271 Millionen Menschen nicht größer ist als der Haushalt des Landes NordrheinWestfalen

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Das haben wir heute schon einmal gehört!)

    mit seinen 28 Millionen Einwohnern? Wer vergegenwärtigt sich, daß die jährliche Belastung eines EG-Bürgers durch den Gemeinschaftshaushalt etwa 150 DM ausmachte, d. h. etwas mehr als 2 %, verglichen mit seiner Belastung von rund 7 300 DM durch die nationalen öffentlichen Haushalte? Diese Beispiele ließen sich fortsetzen; ich will davon absehen.
    Europapolitik zielt nicht nur auf die Schaffung von Wohlstand und sozialer Sicherheit, Europapolitik ist vor allem — ich sage es noch einmal — erfolgreiche, greifbare Friedenspolitik.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Wie war das mit den Phrasen?)

    Die größte Errungenschaft der Europäischen Gemeinschaft besteht darin, daß sie zwischen ihren Mitgliedstaaten den Krieg, ja sogar jede ernsthafte politische Interessenkollision unvorstellbar werden ließ. — Herr Kollege Fischer, Sie sagen: alles Phrasen;

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Das haben Sie uns doch vorhin vorgeworfen!)

    ich aber verweise doch auf Realitäten, Sie hingegen reden Phrasen, die nicht verwirklicht werden können.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der CDU/CSU: Aber das macht der immer!)

    In der geopolitischen Lage der Bundesrepublik Deutschland mitten zwischen den großen Blöcken ist die friedensgestaltende Funktion der europäischen Einigung ein unschätzbarer Wert. Darauf, diesen Zustand in Europa zu erhalten und zu verfestigen, muß all unser Bemühen gerichtet sein. Nur ein geeintes Europa — ich wiederhole es auch hier — schafft den Rahmen, in dem das deutsche Volk seine Einheit in Freiheit wiedererlangt.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Sehr sachlich!)

    Ein starkes und selbstbewußtes Europa leistet einen unersetzlichen eigenständigen Beitrag zur Erhaltung des Gleichgewichts. Es dient damit der Stabilität des Westens und der Stabilität der Welt überhaupt.
    In dieser Perspektive kann die Gemeinschaft nicht länger eine Summierung nationaler Interessen auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner sein. Damit würde die Gemeinschaft in ihrem politischen Kern bedroht. Wir sind entschlossen, den Schritt von der wirtschaftlichen Einigung zur politischen Union zu vollziehen. Wir halten den Prozeß der europäischen Einigung für unwiderruflich. Die politische Union ist das ausschlaggebende Ziel der in der EG angelegten Dynamik.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)




    Staatsminister Dr. Mertes
    Der Wille zu politischer Einigung entbindet selbstverständlich nicht von der Notwendigkeit, die konkreten Alltagsprobleme dieser Gemeinschaft zu lösen, mag dies auch mühsam und langwierig sein. Die Bandbreite europäischer Tagespolitik, aber auch die Langfristigkeit europäischer Perspektiven wird deutlich, wenn man sich die Thematik der Entschließungen vergegenwärtigt, über die wir hier eine zusammengefaßte Debatte führen. Sie reicht zu Recht von der Erleichterung der Personenkontrollen im innergemeinschaftlichen Grenzverkehr über Fortschritte zur Verwirklichung des Binnenmarktes bis hin zur Initiative des Europäischen Parlaments für einen Vertrag zur Gründung der Europäischen Union.
    Die Bundesregierung begrüßt es, daß dem Rat eine verabschiedungsreife Entschließung zur Erleichterung der Kontrollen an den Binnengrenzen vorliegt, die pragmatische Schritte namentlich zur Verkürzung der Dauer der Kontrollen vorsieht. Darüber hinausgehend haben sich Bundeskanzler Kohl und Präsident Mitterrand beim deutsch-französischen Gipfel Ende Mai in Rambouillet auf die Abschaffung aller Formalitäten im Personenverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich geeinigt.
    Europa muß für den Bürger unmittelbar spürbar sein, wenn wir uns als Politiker die breite Zustimmung in der Bevölkerung zum Werk der europäischen Einigung erhalten wollen.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Richtig!)

    Der Abbau der Grenzen war eine Forderung, die am Anfang der europäischen Einigung stand. Sie ist in hohem Maße auch schon erfüllt. Über 25 Jahre nach Abschluß der Römischen Verträge ist es jetzt an der Zeit, die noch bestehenden Grenzkontrollen abzubauen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    — Da hätte ich gern Ihren Beifall gehört, Herr Kollege Ehmke.

    (Beifall des Abg. Dr. Ehmke [Bonn] [SPD])

    In einer Zeit neuer technologischer Herausforderungen hält die Bundesregierung mit den Partnern die Weiterentwicklung des wissenschaftlichen und technologischen Potentials Europas in enger Abstimmung mit den betroffenen Industrien und Einrichtungen in der Gemeinschaft für unerläßlich. Jede andere Haltung wäre im Hinblick auf die Grundlagen unseres sozialen Netzes und auf die konkreten Zukunftschancen unserer jungen Generation schlechterdings unverantwortlich.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Das GeistProgramm!)

    Sie begrüßt die Verständigung — und nun kommt's, Herr Kollege — auf das ESPRIT-Programm, das die Zusammenarbeit der Gemeinschaft mit Industrieunternehmen

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Da spritzt es!)

    auf dem Gebiet der Informationstechnologie zum
    Gegenstand hat. — Geistreichelnde Witzeleien er-
    setzen Politik nicht, Herr Kollege! — Sie ist bereit, an Programmfestlegungen für die Bereiche Telekommunikation und Biotechnologie mitzuarbeiten. Sie will dem wissenschaftlichen und technischen Austausch durch Anreize für die Mobilität der Wissenschaftler Auftrieb geben, auch durch die gegenseitige Anerkennung beruflicher Befähigungsnachweise. Nur durch Zusammenfassung ihrer wissenschaftlichen, technischen und finanziellen Kapazitäten wird es den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft gelingen, im Wettbewerb mit den USA und Japan Schritt zu halten.

    (Unruhe)

    — Und wenn es für manchen auch langweilig ist: Es muß immer wieder gesagt werden.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Da gehört der Kanzler aber dazu!)

    So wichtig es ist, das Bestehende zu bewahren und Fehlentwicklungen zu korrigieren, so wichtig ist es auch, der europäischen Zusammenarbeit über 25 Jahre nach Gründung der Europäischen Gemeinschaft neue Felder zu erschließen. Die Interessen der Mitgliedstaaten können nahezu 40 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, nach Überwindung seiner wirtschaftlichen Folgen und tiefgreifenden Änderungen in den wirtschaftlichen und sozialen Strukturen der europäischen Völker nicht mehr die gleichen sein wie damals. Sie reichen weiter. Dies war bereits eines der Ziele der Genscher-ColomboInitiative.
    Mit seiner großangelegten Initiative zur europäischen Einigung hat das Europäische Parlament seine erste Sitzungsperiode abgeschlossen. Wenige Tage vor der zweiten Europawahl sage ich Ihnen für die Bundesregierung und als Parlamentarier: Europapolitik ist nicht nur eine Sache der Exekutive.

    (Beifall des Abg. Berger [CDU/CSU] und des Abg. Dr. Rumpf [FDP])

    Sie muß von der öffentlichen Meinung, vor allem aber von den gewählten Vertretern der Völker getragen, angeregt und auch kontrolliert werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Dies ist Aufgabe des Europäischen Parlaments, und diese Aufgabe hat es in den vergangenen fünf Jahren gut erfüllt, soweit dies innerhalb seiner begrenzten Kompetenzen überhaupt möglich war.

    (Beifall des Abg. Berger [CDU/CSU])

    Dieses Kompliment sollten wir den Kollegen aller Fraktionen im Europäischen Parlament machen.
    Diese Zuständigkeitsgrenzen dürfen so nicht fortbestehen.

    (Beifall des Abg. Berger [CDU/CSU])

    Die Befugnisse des Parlaments müssen erweitert werden.
    Die parlamentarische Demokratie entspricht der Grundüberzeugung aller Völker in der Gemeinschaft. Sie muß auch in der Gemeinschaft als Ganzer verwirklicht werden. Die Wähler aller Parteien sind am 17. Juni aufgerufen, sich zur Demokratie in



    Staatsminister Dr. Mertes
    Europa zu bekennen. Dieses aktive Bekenntnis zu Recht und Freiheit in Europa ist in seinem ethischen und politischen Kern auf das engste verknüpft mit unserem Willen zu Recht und Freiheit für alle Deutschen, den wir auch am 17. Juni 1984 unvermindert bekunden. Europapolitik und Deutschlandpolitik sind nicht konkurrierende, sondern komplementäre Elemente einer Politik, die im Vorrang der Menschenrechte, in der Absage an den Grundsatz „Macht geht vor Recht" das geschichtsmächtigste Erbe Europas ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Jetzt wird's aber schlimm! Das ist die letzte Abiturabgangsrede!)

    Die Gemeinschaft unterhält besondere Beziehungen mit ihren Partnern im Mittelmeer und — das hebe ich hervor — mit den 64 Staaten von Lomé. Sie ist in diesen Ländern, d. h. in Afrika, im Pazifik, in der Karibik, als ein politisches Ganzes präsent und leistet einen weltweit anerkannten partnerschaftlichen Beitrag zur wirtschaftlichen und politischen Stabilität dieser wichtigen Regionen der Welt.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Mann-oMann!)

    Bei den kürzlichen Verhandlungen über ein LoméIII-Abkommen waren übrigens auch Mozambik und Angola auf ihren Wunsch als Beobachter anwesend.
    Als kürzlich in einer Euro-Show der ARD ein Kandidat der GRÜNEN die entwicklungspolitische Leistung der Europäischen Gemeinschaft im Rahmen der Lomé-Abkommen höhnisch abwertete, dachte ich an Tucholskys Wort „Die Unkenntnis des Gegenstandes erhöht erheblich die Sicherheit des Urteils".

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Kollege Ehmke, vielleicht können Sie einmal den Kollegen von den GRÜNEN die Leistung der Kollegen Wischnewski, von Dohnanyi und Corterier auf diesem Gebiete in Erinnerung rufen.
    Die Europäische Gemeinschaft ist und bleibt das Kernstück der europäischen Einigung. Die Bundesregierung begrüßt das klare Bekenntnis des französischen Staatspräsidenten zu diesem Grundsatz. Sie unterstützt seine Forderung nach einer Rückbesinnung auf den Geist, den Willen und die Regeln der Römischen Verträge. Dabei schließen schon vertragsrechtliche Gründe für den Kernbereich des Gemeinsamen Marktes Begrenzungen auf einzelne Mitgliedstaaten aus. Niemand aber sollte sich in neuen, bisher von der Gemeinschaft nicht erfaßten Bereichen einer Zusammenarbeit verschließen, wenn diese zur Zeit nur unter einzelnen Mitgliedstaaten möglich ist und wenn es nur so jetzt zu einem Fortschritt in Europa kommen kann. Unerläßlich ist, daß es allen Partnern freisteht, sich zum frühestmöglichen Zeitpunkt anzuschließen, auch wenn sie heute dazu noch nicht in der Lage sind oder sich als dazu noch nicht in der Lage sehen. Kein Partner darf sich ausgeschlossen fühlen. Aber — wie der Bundeskanzler mehrfach gesagt hat — das langsamste Schiff darf nicht die Geschwindigkeit des Konvois bestimmen. Einige der langsamen Schiffe mögen sich sogar ermutigt fühlen, ihre Geschwindigkeit im europäischen Geleitzug zu erhöhen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Ein bißchen Dampf drauf machen!)

    Die Bundesregierung begrüßt es, daß der französische Staatspräsident diesen Gedanken in einer Weise öffentlich eingeführt hat, die nur als eine offene Einladung an alle Partner verstanden werden kann, an weiterführenden Gesprächen teilzunehmen.
    Die Zeit für einen neuen europäischen Aufbruch, einen wirklichen Aufbruch, ist gekommen. Wir Deutschen wollen dabei weiter der Motor der europäischen Einigung sein. Wir alle in diesem Hause sollten uns in dieser Entschlossenheit zusammenfinden, im Wort und in der konkreten politischen Tat.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)