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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/73 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 73. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsidenten Westphal 5187 A Verzicht des Abg. Hartmann auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . . 5187 A Eintritt des Abg. Götzer in den Deutschen Bundestag 5187 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5187B, 5251 B Begrüßung des Präsidenten des Finnischen Reichtstages und einer Delegation 5208 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum bevorstehenden Weltwirtschaftsgipfel vom 7. bis 9. Juni 1984 in London in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Gegen Aussperrung im Tarifkonflikt und Aushöhlung des Streikrechts — Drucksache 10/1523 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 5187 C Dr. Vogel SPD 5197 B Wissmann CDU/CSU 5203 D Stratmann GRÜNE 5208 B Dr. Haussmann FDP 5211 C Kiechle, Bundesminister BML 5213 D Dr. Mitzscherling SPD 5216 B Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 5218 C Roth SPD 5223 B Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 5225 D Kittelmann CDU/CSU 5227 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 5228 C Dr. Hauchler SPD 5229 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 5231 B Lutz SPD 5232 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD zu Südafrika — Drucksache 10/1508 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Besuch des südafrikanischen Ministerpräsidenten Botha in Bonn — Drucksache 10/1544 — in Verbindung mit Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage im Südlichen Afrika — Drucksache 10/1549 — Verheugen SPD 5251 B Dr. Hornhues CDU/CSU 5253 A Schwenninger GRÜNE 5255C, 5264A Schäfer (Mainz) FDP 5256 C Genscher, Bundesminister AA 5257 D Toetemeyer SPD 5261A Klein (München) CDU/CSU 5262 D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Kreditwesen — Drucksache 10/1441 — Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 5265 B Rapp (Göppingen) SPD 5267 C Dr. Kreile CDU/CSU 5270 B Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 5272 A Dr. Solms FDP 5273 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Wissmann, Hauser (Krefeld), Kraus, Doss, Dr. Lippold, Dr. Lammert, Lattmann, Dr. Schwörer, Müller (Wadern), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Unland, Niegel, Gerstein, Pfeffermann, Lenzer, Seesing, Günther, Krey, Dr. Bugl, Dr. Hoffacker, Eigen, Dr. Möller, Dr. Müller, Kroll-Schlüter, Tillmann, Weiß, Haungs, Hinsken, Frau Krone-Appuhn, Frau Geiger; Frau Will-Feld, Frau Verhülsdonk, Wilz, Bohl, Dr. Olderog, Sauter (Ichenhausen), Berger, Dr. Götz, Dr. Hornhues, Pohlmann, Magin, Dr. Schroeder (Freiburg), Hedrich, Uldall, Jung (Lörrach), Dr. Stavenhagen, Dr. Friedmann, Dr. Laufs, Schwarz, Sauter (Stuttgart), Dr. Kunz (Weiden), Linsmeier und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Solms, Dr. Haussmann, Gattermann, Grünbeck, Hoffie, Wurbs, Dr. Weng, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung der Bildung von Risikokapital — Drucksachen 10/918, 10/1315 — Lattmann CDU/CSU 5275 A Dr. Jens SPD 5277 C Dr. Solms FDP 5280 B Burgmann GRÜNE 5282 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Roth, Reuschenbach, Dr. Jens, Junghans, Hoffmann (Saarbrücken), Urbaniak, Stiegler, Schlukkebier, Wieczorek (Duisburg), Dr. von Bülow, Dr. Ehrenberg, Jung (Düsseldorf), Frau Dr. Martiny-Glotz, Dr. Mitzscherling, Rohde (Hannover), Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Wolfram (Recklinghausen), Zeitler, Meininghaus, Sieler, Stockleben, Grobekker, Waltemathe, Brück, Frau Steinhauer, Liedtke, von der Wiesche, Menzel, Purps, Reschke, Toetemeyer, Lohmann (Witten), Grunenberg, Dr. Klejdzinski und der Fraktion der SPD Sicherung der Arbeitsplätze in den Stahlstandorten — Drucksachen 10/578, 10/1157 — Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 5285A Dr. Lammert CDU/CSU 5289 B Burgmann GRÜNE 5292 C Beckmann FDP 5293 B Dr. Sprung, Parl. Staatssekretär BMWi 5294 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1984 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1984) — Drucksache 10/911 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/1249 — Niegel CDU/CSU 5296 B Rapp (Göppingen) SPD 5297 D Beckmann FDP 5298 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 5299 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung des Gemeinnützigkeitsrechts — Drucksache 10/1368 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 5301 D Schlatter SPD 5302 D Dr. Solms FDP 5303 D Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 5304 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1982 — Einzelplan 20 — Drucksachen 10/93, 10/1392 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1983 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1981) — Drucksachen 10/574, 10/1500 — Frau Seiler-Albring FDP 5305 D Glos CDU/CSU 5307 A Kühbacher SPD 5307 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 III Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Forstschäden-Ausgleichsgesetzes — Drucksache 10/1394 — Niegel CDU/CSU 5307 C Pfuhl SPD 5309 A Dr. Rumpf FDP 5310 A Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 5311 C Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes — Drucksache 10/1489 — 5313 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 9. Mai 1980 über den internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) — Drucksache 10/1493 — 5313 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 17. November 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Vereinigten Republik Tansania über den Fluglinienverkehr — Drucksache 10/1492 — 5313 D Beratung der Sammelübersicht 33 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1465 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 34 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1491 — 5314A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission an den Rat für den Bereich Zierpflanzenbau (Rosen und Nelken) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates mit zusätzlichen Maßnahmen im Rahmen der Verordnung (EWG) Nr. 234/68 für bestimmte Erzeugnisse des Blumenhandels — Drucksachen 10/1145 Nr. 6, 10/1403 — . 5314 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 355/77 über eine gemeinsame Maßnahme zur Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungsbedingungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse und zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1820/80 zur Förderung der landwirtschaftlichen Entwicklung in den benachteiligten Gebieten von Westirland — Drucksachen 10/546 Nr. 15, 10/1395 — . 5314 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die Geräuschemissionen von Schienenfahrzeugen — Drucksachen 10/873 Nr. 33, 10/1300 — . 5314 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung von Vorschriften für die Anwendung der Verordnung (EWG) Nr. 3331/82 über die Nahrungsmittelhilfepolitik und -verwaltung — Drucksachen 10/1051 Nr. 12, 10/1145, 10/1411— 5314C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission an den Rat über die Strukturen und Verfahren der gemeinsamen Politik auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technologie — Drucksachen 10/221, 10/1455 — . . . 5314 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines mehrjährigen Forschungs- und Ausbildungsprogramms der Europäischen Atomgemeinschaft auf dem Gebiet des Strahlenschutzes (1985 bis 1989) — Drucksachen 10/414, 19/1456 — . . . 5314 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein Mehrjahres-Forschungs- und Entwicklungsprogramm der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft auf dem Gebiet der technologischen Grundlagenforschung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines mehrjährigen Forschungs- und Entwicklungsprogramms für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft zur Anwendung neuer Technologien — Drucksachen 10/415, 10/1457 — . . . 5314 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines Hilfsprogramms für den Aufbau einer eigenen wissenschaftlichen und technologischen Forschung in den Entwicklungsländern (1984 bis 1987) — Drucksachen 10/425, 10/1458 — . . . 5314 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Festlegung eines Forschungs- und Entwicklungsprogramms über nichtnukleare Energie (1983 bis 1987) — Drucksachen 10/427, 10/1459 — . . . 5314 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines Forschungsprogramms über die Reaktorsicherheit — Drucksachen 10/434, 10/1460 — . . . 5316A Fragestunde — Drucksache 10/1538 vom 1. Juni 1984 — Auswirkung der Erhöhung der Vorsteuerpauschale und der EG-Agrarbeschlüsse auf die landwirtschaftlichen Einkommen; Höhe der nationalen Beihilfen und Subventionen für die Landwirtschaft im Jahre 1983 MdlAnfr 1, 2 01.06.84 Drs 10/1538 Kirschner SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 5232 D, 5233A, B, C, D, 5234A, B ZusFr Kirschner SPD . . . . 5233 A, B, D, 5234A ZusFr Eigen CDU/CSU 5233C, 5234A Übernahme der 1984 bei der Bundesbahn ausgebildeten Fernmeldetechniker MdlAnfr 3 01.06.84 Drs 10/1538 Fischer (Osthofen) SPD Antw PStSekr Rawe BMP . 5234 B, C, D, 5235A,B ZusFr Fischer (Osthofen) SPD . . . . 5234C, D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5235A ZusFr Reschke SPD 5235 B Reise von Bundespostminister Schwarz-Schilling mit Ehefrau nach China MdlAnfr 4 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Rawe BMP . . . 5235C, D, 5236A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 5235 D ZusFr Frau Steinhauer SPD 5236 A ZusFr Lutz SPD 5236 A BAföG-Anträge von Studienanfängern in Aachen und Freiburg MdlAnfr 7 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Odendahl SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . . . 5236C, D ZusFr Frau Odendahl SPD 5236 D Kosten für das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit herausgegebene Poster „Von Kindern in fernen Ländern"; Beteiligung der Arbeitsgruppe „Dritte Welt in der Grundschule" MdlAnfr 8, 9 01.06.84 Drs 10/1538 Schwenninger GRÜNE Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ . . 5237 A, B, C, D, 5238 A, B, C, D, 5239 A ZusFr Schwenninger GRÜNE . 5237 A, D, 5238A ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . . 5237B, 5238 C ZusFr Frau Reetz GRÜNE . . . . 5237B, 5239A ZusFr Toetemeyer SPD 5238 B ZusFr Krizsan GRÜNE 5238 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5238 C ZusFr Lutz SPD 5238 D Abbau der Mischfinanzierung im Krankenhausbereich; Neuordnung der Krankenhausfinanzierung MdlAnfr 12, 13 01.06.84 Drs 10/1538 Jaunich SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5239 B, C, D, 5240 A, B, C, D, 5241A, B ZusFr Jaunich SPD 5239D, 5240A, B ZusFr Egert SPD 5240 C ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU 5240 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 5241A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD . . . . 5241A, B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 V Neuordnung der Krankenhausfinanzierung; Verlagerung eines Teils der Investitionskosten auf die Krankenkassen MdlAnfr 14, 15 01.06.84 Drs 10/1538 Hauck SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5241 B, C, D, 5242 A, B, C ZusFr Hauck SPD 5241C, 5242A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 5241 D ZusFr Egert SPD 5242 B ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5242 C Empfehlungen der Beratergruppe zur Neuordnung der Krankenhausfinanzierung; Einbeziehung der Krankenhäuser in die angestrebte Kostendämpfung bei der gesetzlichen Krankenversicherung MdlAnfr 16, 17 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Fuchs (Köln) SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . . 5242C, D, 5243 C, D, 5244 A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 5243 C ZusFr Lutz SPD 5243 D ZusFr Jaunich SPD 5243 D Verwendung der zur Verfügung gestellten Bundesmittel für die Finanzierung kommunaler Krankenhäuser; Benachteiligung der freien und gemeinnützigen Krankenhausträger MdlAnfr 18, 19 01.06.84 Drs 10/1538 Lutz SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . 5244 A, B, C, D ZusFr Lutz SPD 5244 A, B, C, D Fortentwicklung länderübergreifender Aufgaben sowie Bedarfsumstellungen im Krankenhausbereich; Maßnahmen gegen die im Sozialbericht 1983 genannten Fehlbelegungen MdlAnfr 20, 21 01.06.84 Drs 10/1538 Egert SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5245A,B,C, 5246A, B ZusFr Egert SPD 5245 A, B, D, 5246 A ZusFr Jaunich SPD 5245 C ZusFr Lutz SPD 5246 A Investitionsstau im Krankenhausbereich auf Grund erheblicher Finanzierungslükken MdlAnfr 22, 23 01.06.84 Drs 10/1538 Gilges SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5246 B, C, D, 5247A, B, C, D, 5248 A ZusFr Gilges SPD 5246D, 5247 A ZusFr Lutz SPD 5247 B ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . 5247 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 5247A, 5248A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 5248 A Aufteilung der Mittel für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf die Landesarbeitsämter MdlAnfr 27 01.06.84 Drs 10/1538 Stiegler SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 5248 B,D, 5249A ZusFr Stiegler SPD 5248C, D ZusFr Frau Steinhauer SPD 5249 A Klagen von Berufssoldaten über ungenügendes Informationsmaterial des Dienstherrn bei Ausscheiden aus dem Dienst MdlAnfr 28 01.06.84 Drs 10/1538 Würtz SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5249A, B ZusFr Würtz SPD 5249 B Zahl der von der Versetzung von Soldaten betroffenen Familien im Jahre 1983 und im 1. Halbjahr 1984 MdlAnfr 29 01.06.84 Drs 10/1538 Würtz SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5249 C ZusFr Würtz SPD 5249 C Gefährdung von Zivilisten durch Panzerschüsse während eines Manövers des Panzerbataillons Landsberg/Lech MdlAnfr 31, 32 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 5249D, 5250 A, B, C ZusFr Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD . . 5250 A ZusFr Krizsan GRÜNE 5250 B,C Anteil der Wehrpflichtigen, die auf Grund mangelnder Tauglichkeit weder Wehr-noch Ersatzdienst leisten, an der Gesamtzahl der Wehrpflichtigen MdlAnfr 33 01.06.84 Drs 10/1538 von Schmude CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . 5250D, 5251A ZusFr von Schmude CDU/CSU 5251 A Nächste Sitzung 5316 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 5317*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 5317* B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Anlage 3 Begrenzung der Freifahrtberechtigung für Rollstuhlfahrer im Eisenbahnpersonenverkehr und im ÖPNV MdlAnfr 10, 11 01.06.84 Drs 10/1538 Berschkeit SPD SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5318*A Anlage 4 Verhältnis der freiwilligen sozialen Leistungen von Unternehmen zu den gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen an Betriebsangehörige MdlAnfr 26 01.06.84 Drs 10/1538 Grünbeck FDP SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5318* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 5187 73. Sitzung Bonn, den 6. Juni 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 72. Sitzung: Seite IV bei Anlage 5 und Seite V bei Anlage 6 ist statt „PStSekr Würzbach BMVg" zu lesen „PStSekr Dr. Sprung BMWi". Auf Seite 5170* bei Anlage 5 und auf Seite 5171* bei Anlage 6 ist statt „Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach" zu lesen „Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 8. 6. Frau Dr. Bard 8. 6. Bastian 6. 6. Brandt 8. 6. Collet 8. 6. Dr. Glotz 8. 6. Dr. Haack 8. 6. Dr. Hauff 7. 6. Kalisch 8. 6. Keller 8. 6. Frau Kelly 8. 6. Frau Krone-Appuhn 8. 6. Dr. Kunz (Weiden) 8. 6. Lemmrich* 8. 6. Marschewski 8. 6. Dr. Müller* 8. 6. Müntefering 7. 6. Polkehn 8. 6. Porzner 8. 6. Poß 6. 6. Schmidt (Hamburg) 8. 6. Schmidt (Wattenscheid) 7. 6. Dr. Schöfberger 8. 6. Dr. Sperling 6. 6. Spilker 6. 6. Graf Stauffenberg 8. 6. Voigt (Sonthofen) 8. 6. Vosen 6. 6. Weiskirch (Olpe) 8. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Koalitionsrecht der Angehörigen der Streitkräfte - Drucksache 10/1371 - zuständig: Verteidigungsausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Horn von Afrika - Drucksache 10/1372 - zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu den gemeinsamen europäischen Interessen, Risiken und Bedürfnissen im Bereich der Sicherheit - Drucksache 10/1373 - zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Verteidigungsausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur politischen und wirtschaftlichen Lage in Simbabwe - Drucksache 10/1378 - zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Anlagen zum Stenographischen Bericht Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu einem energiepolitischen Solidaritätsprogramm zur Nutzung der europäischen Kohle - Drucksache 10/1405 - zuständig: Ausschuß für Wirtschaft Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit - Drucksache 10/1406 - zuständig: Innenausschuß (federführend) Auswärtiger Ausschuß Ausschuß für Wirtschaft Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Überführung von rechtskräftig verurteilten Häftlingen - Drucksache 10/1424 - zuständig: Rechtsausschuß Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Schutz der Rechte des einzelnen angesichts der fortschreitenden technischen Entwicklung auf dem Gebiet der Datenverarbeitung - Drucksachen 9/1516, 10/358 Nr. 10 - Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1983 der Bundesregierung - Drucksache 9/2400 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1984 der Bundesregierung - Drucksache 10/952 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1982/83 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - Drucksache 9/2118 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1983/84 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - Drucksache 10/669 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamts über seine Tätigkeit in den Jahren 1981/82 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) - Drucksache 10/243 - Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1983 bis 1986 - Drucksache 10/26 - Die Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Festlegung einer konzertierten Aktion der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft auf dem Gebiet des Einsatzes lignozellulosehaltiger und anderer pflanzlicher Reststoffe als Tierfutter und Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Ermächtigung der Kommission, ein Übereinkommen über die Durchführung einer konzertierten Aktion über den Einsatz lignozellulosehaltiger und anderer pflanzlicher Reststoffe als Tierfutter zwischen der Gemeinschaft und den Drittländern, die an der europäischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und technischen Forschung (COST) mitwirken, auszuhandeln - Drucksache 10/873 Nr. 27 - 5318* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Der Präsident hat gemäß § 92 der Geschäftsordnung die nachstehende Vorlage überwiesen: Aufhebbare Zweiundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — — Drucksache 10/1446 — Überweisung an den Ausschuß für Wirtschaft mit der Bitte, den Bericht dem Plenum möglichst bis zum 13. September 1984 vorzulegen Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen des Abgeordneten Berschkeit (SPD) (Drucksache 10/1538 Fragen 10 und 11): Ist der Bundesregierung bekannt, daß, nachdem zum Jahresbeginn die bisher unentgeltliche Beförderung Schwerbehinderter im Eisenbahnpersonenverkehr eingestellt wurde und ab 1. April 1984 der Kreis der freifahrtberechtigten Behinderten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ebenfalls in mehrfacher Hinsicht begrenzt wurde, an den Rollstuhl gebundene, z. B. Multiple-Sklerose-Behinderte, die sogar die Wertmarke für den ÖPNV ohne Eigenbeteiligung erhalten haben, keine Verkehrsmittel im ÖPNV mehr benutzen können? War es Absicht der Bundesregierung, bei der Änderung des Schwerbehindertenrechts die an den Rollstuhl gebundenen Schwerbehinderten, die ohnehin nur unter sehr widrigen Umständen eine Fahrt mit der Deutschen Bundesbahn machen können — in der Regel im Gepäckabteil — und mit ihrem Rollstuhl kein anderes öffentliches Verkehrsmittel benutzen können, auch noch die Fahrt im einzigen öffentlichen Verkehrsmittel (Gepäckabteil) bezahlen zu lassen? Durch das Haushaltsbegleitgesetz 1984 wurde das Recht der unentgeltlichen Beförderung Schwerbehinderter wieder stärker nach dem ursprünglichen Grundgedanken der Freifahrtsregelung ausgerichtet, nämlich die Nachteile auszugleichen, die Schwerbehinderten durch eine erhebliche Beeinträchtigung der Bewegungfähigkeit im Straßenverkehr entstehen. Dabei ist folgerichtig die unentgeltliche Beförderung im Eisenbahnverkehr generell für alle Behindertengruppen aufgehoben worden. Denn diese bis dahin (seit dem 1. Oktober 1979) bestehende Möglichkeit, bis zu 50 km im Umkreis um den Wohnort und in Verkehrsverbünden noch erheblich darüber hinaus die Eisenbahn unentgeltlich benutzen zu können, ging über den Gedanken eines behinderungsbedingten Nachteilsausgleichs, der für jede Vergünstigung für Behinderte maßgebend sein sollte, weit hinaus. Sie brachte die dem Schutz und der Hilfe Schwerbehinderter dienenden gesetzlichen Regelungen insgesamt in ein falsches Licht. Zur Überwindung solcher Entfernungen muß auch ein Nichtbehinderter öffentliche Verkehrsmittel gegen Entgelt in Anspruch nehmen. Von einem Nachteilsausgleich kann insoweit nicht die Rede sein. Das gilt auch für Schwerbehinderte, die auf die Benutzung eines Rollstuhls angewiesen sind. Von der Frage der entgeltlichen oder unentgeltlichen Beförderung Schwerbehinderter im Eisenbahnverkehr ist die Frage der behindertengerechten Ausgestaltung öffentlicher Verkehrsmittel, auch des Eisenbahnverkehrs zu unterscheiden. Hierzu verweise ich auf die vielfältigen Bemühungen der Deutschen Bundesbahn, die im Bericht der Bundesregierung über die Lage der Behinderten und die Entwicklung der Rehabilitation ausführlich dargestellt sind. Wie schon seit jeher im Fernverkehr müssen Rollstuhlfahrer zwar für ihre Person den tariflichen Fahrpreis entrichten, in jedem Fall werden aber die ständig notwendige Begleitperson des Rollstuhlfahrers sowie der Rollstuhl selbst und das Handgepäck unentgeltlich befördert. Schließlich weise ich darauf hin, daß die Rollstuhlfahrer unabhängig von ihrem Lebensalter die Möglichkeit haben, einen sogenannten „Seniorenpaß" zu erwerben und die damit verbundene Fahrpreisermäßigung der Deutschen Bundesbahn in Anspruch zu nehmen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Frage des Abgeordneten Grünbeck (FDP) (Drucksache 10/ 1538 Frage 26): Steht der Bundesregierung Zahlenmaterial über den finanziellen Umfang freiwilliger sozialer Leistungen von Unternehmen an Betriebsangehörige zur Verfügung, und in welchem Verhältnis stehen diese freiwilligen sozialen Leistungen zu den gesetzlich vorgeschriebenen? Das Statistische Bundesamt ermittelt — zuletzt für das Jahr 1981 — im Rahmen der Personal- und Personalnebenkostenerhebung die gesetzlichen und nicht gesetzlich vorgeschriebenen Personalnebenkosten der Unternehmen. Danach betrugen 1981 die Personalnebenkosten je Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe (in Unternehmen mit 10 und mehr Arbeitnehmern) durchschnittlich 20 099 DM. Von dieser Summe entfielen knapp die Hälfte, nämlich 9 195 DM oder 45,8 Prozent auf gesetzliche Personalnebenkosten (insbesondere Sozialbeiträge) und gut die Hälfte, nämlich 10 902 DM oder 54,2 Prozent auf nicht gesetzlich vorgeschriebene Personalkosten der Arbeitgeber. Den größten Anteil bei den nicht gesetzlich vorgeschriebenen Personalnebenkosten haben Urlaubsvergütungen, Gratifikationen, 13. Monatsgehalt, Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung sowie zusätzliches Urlaubsgeld.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Uwe Jens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! In vielen Punkten konnte ich dem Kollegen Lattmann zustimmen, aber einmal ist er doch etwas ausgerutscht. Sie haben massiv Geschichtsklitterung betrieben, als Sie die Sozialdemokraten annahmen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist nicht wahr!)

    Herr Kollege Lattmann, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich habe fast das Gefühl, daß hier im Raum sehr viele sitzen, die vor einem Jahr das Wort Venture-Capital überhaupt noch nicht kannten. Bis 1979 war die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wirklich hervorragend. Wir hatten eine Arbeitslosenzahl von einer Million, die aus unserer Sicht noch zu hoch war. Mittlerweile haben wir 2,2 Millionen Arbeitslose, Herr Kollege Lattmann,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Als Ergebnis Ihrer Politik!)

    und an diesem Punkt müßten Sie wirklich ansetzen.
    Schließlich hatten wir seinerzeit ein Programm zur Förderung der Mikroelektronik ausgearbeitet, und dieses Programm ist lange am Widerstand der FDP gescheitert, bis es schließlich doch durchgesetzt wurde. Gerade die Sozialdemokraten wollten auf diesem Feld aktiv werden. Das haben Sie offenbar vergessen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Thema Risikokapital ist ja ein sehr sprödes und trockenes Thema. Ich sehe auch, der Plenarsaal hat sich mittlerweile völlig geleert.
    Lassen Sie mich aber zunächst drei Punkte festhalten, die unser Thema fixieren sollen. Keiner sollte glauben, ein wenig mehr oder weniger Risikokapital löse unsere wirtschaftlichen Probleme. Das wäre völlig falsch. Das Thema, um das es bei Ihrem Antrag heute hier eigentlich geht, muß lauten: Wie lenken wir unsere Kapitalströme in der Volkswirtschaft in produktivere Bereiche?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Und schließlich: Fast alle aktuellen wirtschaftlichen Übel resultieren augenblicklich aus den viel zu hohen Zinsen auf dem Kapitalmarkt. Ohne eine massive Zinssenkung auf dem Kapitalmarkt gibt es unter Ihrer Ägide keine Gesundung unserer deutschen Wirtschaft.

    (Dr. Unland [CDU/CSU]: Was sind denn die Gründe für die hohen Zinsen?)

    — Darauf komme ich gleich noch zu sprechen, Herr Kollege Unland.



    Dr. Jens
    Lassen Sie mich ein paar Sätze zum Thema Risikokapital sagen.
    Wir sind ja hier nicht in einem betriebswirtschaftlichen Seminar. Deshalb will ich auch nicht die Unterschiede zwischen Eigenkapital, Risikokapital und Venture-Capital darlegen. Ich will nur soviel sagen: Ich kenne Unternehmen mit nur 5 % Eigenkapital, die aber dennoch erhebliche wirtschaftliche Leistungen vollbringen, und ich kenne andererseits Unternehmen mit 50 % Eigenkapitalausstattung, die wirklich keine wirtschaftliche Zukunft haben. An der Eigenkapitalausstattung liegt es nun wirklich nicht immer.

    (Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: So allgemein kann man das nicht immer sagen!)

    Mit besonders viel Risiken sind zur Zeit ganz zweifellos die Kapitalien behaftet, die die Banken in den Entwicklungsländern angelegt haben. Diese Gelder dort haben besonders viele Risiken. Im Vergleich dazu ist aus meiner Sicht die Finanzierung einer technologieorientierten Neuerung durch eine Bank nahezu ein todsicheres Geschäft.

    (Dr. Unland [CDU/CSU]: Das weiß man aber immer erst hinterher!)

    Bei der heutigen Diskussion geht es um die Idee des Venture-Capital, die aus den USA zu uns herübergekommen ist. Dieses Chancenkapital — so würde ich es lieber nennen — soll kleinen und mittleren Unternehmen in einer Anlaufphase zukunftsträchtige Entwicklungen ermöglichen. Mit der Kapitalhingabe ist ferner zwingend Managementberatung und Marketinghilfe verbunden.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Wenn das Projekt erfolgreich ist, soll das Chancenkapital durch Aktienverkauf an der Börse und damit durch Eigenkapital von außen für das Unternehmen abgelöst werden.
    Die Sozialdemokraten sind der Meinung, daß die Eigenkapitalausstattung vor allem der kleinen und mittleren Unternehmen im allgemeinen zu gering ist.

    (Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: So ist es!)

    Aber es gibt sehr viele Gründe dafür, daß das so ist. Ein Grund dafür ist z. B. die Steuergesetzgebung, die einbehaltene und ausgeschüttete Gewinne gleich belastet. Das war früher einmal anders. Z. B. wurde durch die Gewerbesteuerreform das Fremdkapital zusätzlich verbilligt, was wiederum dazu führt, daß die Unternehmer eher Fremdkapital anlegen, wie selbst der Sachverständigenrat festgestellt hatte. Hinzu kommt der außerordentlich hohe Realzins für Anlagen auf dem Kapitalmarkt. Es gibt eben etliche Gründe, die dazu führen, daß die Eigenkapitalausstattung der deutschen Unternehmen so gering ist, wie sie ist.
    Zum Thema Fehllenkung der Kapitalströme. Zunächst muß festgehalten werden: Richtig an dem CDU-Antrag ist, daß es sich um einen Prüfungsauftrag handelt. Das ist das eigentlich Positive. Prüfen kann man schließlich alles. Einige Punkte werden aber auch von uns unterstützt, wie z. B. die Eröffnung einer Möglichkeit für Versicherungen und Kapitalsammelstellen, Chancenkapital zur Verfügung zu stellen, die Hilfe der öffentlichen Hand bei der Schaffung von Innovations- und Gründerzentren, Reform des Börsenmarktes und besserer Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Das ist alles richtig. Grundlegend falsch an dem Antrag ist dagegen, daß er erneut Subventionstatbestände beinhaltet und ankündigt.

    (Beifall bei der SPD)

    Das geht nun wirklich nicht. Ich habe überhaupt kein Verständnis für das Petitum des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, das uns heute auf den Tisch gelegt worden ist, in dem einmal mehr drinsteht, wir sollten die Unternehmensteuern generell weiter senken. Auch wir haben auf diesem Felde schon etwas getan. Aber zu einer generellen Senkung der Unternehmensteuern kann ich nur sagen: Nun hört mal langsam damit auf! Tatsache ist doch, daß in den letzten beiden Jahren die Gewinne — statistisch einwandfrei festgestellt — überdurchschnittlich stark gestiegen sind, und Tatsache ist doch: Wenn eine Steuer gestiegen ist, dann ist es die Lohnsteuer. Wenn man irgendwo Steuern senken muß, dann muß man in der Tat bei den kleinen und mittleren Lohnsteuerzahlern senken.

    (Beifall bei der SPD)

    Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion hat zu dem Thema Chancenkapital eine ganztägige Anhörung durchgeführt. Dabei sind verschiedene Erkenntnisse deutlich geworden, die ich der Regierungskoalition nicht vorenthalten möchte.
    Erstens. Kapital, auch Kapital für Beteiligungen an Unternehmen — so meinen wenigstens die Sachverständigen —, ist in der Bundesrepublik im Grunde genug vorhanden. Worauf es vor allem ankommt, ist, die steuerliche Fehlleitung von Kapitalströmen in weniger produktive Bereiche zu stoppen. Das heißt in erster Linie eben Abschaffung der Steuervorteile für Bauherren- und Erwerbermodelle sowie für Abschreibungsgesellschaften. Darauf kommt es an.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Was wir gemacht haben!)

    — Was Sie nicht ausreichend gemacht haben, was Sie verstärkt weitermachen müssen. Das ist aber mittlerweile auch wirklich ein Ding, das abgeschafft werden muß, weil einfach kein sinnvoller Bedarf mehr dafür vorhanden ist. Der Bedarf ist befriedigt, auch dank unserer Politik.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Dafür hatten Sie auch Zeit genug!)

    Wenn nur ein Viertel der von unseren Bürgern gehaltenen Geldvermögensbestände den Weg in Unternehmensbeteiligungen fände — nur ein Viertel! —, dann stiege die durchschnittliche Eigenkapitalquote der deutschen Unternehmen von 20 auf 50 %.
    Zweitens. Ein weiteres Problem für unsere ungenügende Investitionstätigkeit in zukunftsträchtigen Bereichen liegt in der aus meiner Sicht — ich möchte es so sagen — Vollkaskomentalität vieler Unternehmer. In unserer Wirtschaft zeigt sich seit



    Dr. Jens
    langem kein Mut zum Risiko mehr. Wer Unternehmer ist, will keinem Außenstehenden Mitspracherechte bei Investitionsentscheidungen einräumen. Das ist aber zwingend notwendig bei der Idee des Chancenkapitals. Um mit Schumpeter zu sprechen: Wir haben leider zu wenige Unternehmer, und wir haben zu viele Wirte.
    Drittens. Die Banken haben mehr Interese an gesicherter Kreditvergabe als an Beteiligungen, etwa durch Aktien. Die Banken sind auch nicht bereit, jungen Unternehmern Kredite zu geben, die keine dinglichen Sicherheiten haben. Warum sollten sie auch? Die starke Machtkonzentration in diesem Wirtschaftsbereich hat ihnen bisher fast risikolos hohe Gewinne beschert. Durch die Novelle zum Kreditwesengesetz, über die wir eben schon debattiert haben, will diese Regierung die Machtballung der Banken auch noch weiter stärken. Dabei wären eine schärfere Kontrolle durch die Bundesbank und mehr Wettbewerb das Gebot unserer Zeit.

    (Beifall bei der SPD)

    Viertens. Zwar haben sich in der letzten Zeit einige Unternehmer an die Börse gewagt. Aber die Banken haben für diese Börseneinführung noch immer ein Monopol. Nur zwei Kreditinstitute sind in der Bundesrepublik mit diesem schwierigen Geschäft der Börseneinführung befaßt. Ein Unternehmen, das an die Börse will, ist auf Gedeih und Verderb auf diese Institute angewiesen. Auch andere Kreditinstitute sollten und müßten sich an diesem Geschäft beteiligen. Die Monopolsituation müßte jedenfalls schnellstens durchbrochen werden.
    Fünftens. Um die Umlenkung der Kapitalströme zu erreichen, ist ferner die Reform des Börsenmarktes längst überfällig. Hierfür ist eine Novelle des Börsengesetzes notwendig, die leider immer noch nicht — trotz mittlerweile einjähriger Debatte — auf dem Tisch liegt. Wer wirklich etwas mehr Chancenkapital im amerikanischen Sinne will, muß die Möglichkeiten verbessern, aus dem Engagement schnell wieder auszusteigen.
    Erlauben Sie mir, noch auf eine positive Entwicklung hinzuweisen — der Kollege Lattmann hat sie schon angesprochen —: Ich meine das Experiment von Siemens. Siemens versucht, „spin-offs" in die Welt zu setzen, indem es junge, dynamische Angestellte mit guten Ideen entläßt, ihnen auch noch Kapital gibt und sagt: Nun macht mal selbst. Das ist positiv, das muß herausgestellt werden, und das sollten andere Unternehmen auch nachahmen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Außerdem hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau sogenannte Innovationskredite zu günstigen Zinsen zur Verfügung gestellt. Für einige Millionen D-Mark sind bereits Kredite vergeben worden, und zwar an junge Unternehmer, die keine dinglichen Sicherheiten haben, sondern nur Ideen liefern können. Solche Innovationskredite sollten meines Erachtens in noch größerem Umfange bereitgestellt werden. Wir Sozialdemokraten würden jedenfalls dafür sorgen.
    Da wir aber immer noch bei der Kapitalfehllenkung sind, noch zwei Punkte, die vom Antrag der CDU ebenfalls nicht erfaßt werden, weil er mit heißer Nadel genäht worden ist. Es geht uns Sozialdemokraten, wie bekannt, auch um die Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen. Das letzte Vermögensbildungsgesetz, das nur die betriebliche Vermögensbildung vorsieht, mußte heute schon als Fehlschlag bezeichnet werden. Bei der betrieblichen Vermögensbildung — und das hatten wir Sozialdemokraten immer kritisiert — werden den Arbeitnehmern einmal das Arbeitsplatz- und zusätzlich auch noch ein Vermögensrisiko aufgebürdet, und das geht nicht. Wer die Beteiligung am Produktivvermögen auf breite Basis stellen will, muß die sozialdemokratische Forderung nach der Möglichkeit einer überbetrieblichen Beteiligung unterstützen. Nur dann besteht die Chance, daß die Gewerkschaften dies aufgreifen und die Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen wirklich angenommen wird.
    Ferner sind die von uns eingeführten Programme für Existenzgründung, Eigenkapitalverbesserung und für technologieorientierte Unternehmen bisher mit gutem Erfolg angelaufen. Eine Neugründung schafft im allgemeinen vier bis fünf Arbeitsplätze. Diese direkten Hilfen sind wesentlich effektiver und billiger als eine allgemeine Steuersenkung. Eine Aufstockung dieser Programme wäre deshalb angebracht.
    Man sollte außerdem überlegen, ob risikoreiche Unternehmensgründungen nicht durch eine gewinnabhängige Verzinsung noch besser gefördert werden könnten. In der Anlaufphase bei anfallenden Verlusten würden dann keine Zinszahlungen für die jungen Unternehmer anfallen.
    Zum Schluß komme ich zum dritten Komplex, zum Thema Kapitalmarktzins. Darüber ist heute morgen schon viel gesprochen worden. Aber erlauben Sie mir noch einige zusätzliche Bemerkungen. Vor einem Jahr in Williamsburg hatte sich Präsident Reagan verpflichtet, die überhöhten Zinsen zu senken und das strukturelle Haushaltsdefizit in seinem Lande abzubauen. Passiert ist in diesem vergangenen Jahr genau das Gegenteil. Seit Williamsburg, wissen wir offenbar von den Regierungen in Bonn und in Washington, wird Politik vor allem durch Publicity ersetzt. Die Kapitalmarktzinsen in den USA sind jetzt real 5 % höher als bei uns, und weitere Steigerungen stehen unmittelbar bevor. Ich kann Herrn Professor Stolper nur zustimmen, der vor kurzem in der „Wirtschaftswoche" festgestellt hat: ohne Kürzung der Militärausgaben kann das Haushaltsdefizit in den USA nicht verringert werden, und das hohe Defizit in den USA führt zu steigender Inflation und zu höheren Zinsen.
    Das beste und dringendste Mittel zur nachhaltigen Belebung unserer Wirtschaft wäre also eine massive Senkung der Realzinsen in den USA und bei uns. Ein Unternehmer vergleicht, wenn er rational handelt, die zu erwartende Rendite aus einer Unternehmensinvestition mit der Kapitalmarktrendite. Deshalb mache ich einem Unternehmer überhaupt keinen Vorwurf, wenn er sein Geld jetzt mög-



    Dr. Jens
    licherweise auf dem Kapitalmarkt anlegt. Er verdient damit mehr, er handelt ökonomisch rational. Die Schuld liegt in Amerika und im ideologisch verklemmten Monetarismus, der von vielen Notenbanken der westlichen Welt jetzt seit Jahren praktiziert wird.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Ich stimme Professor Schiller zu, der einmal mehr darauf hingewiesen hat: In einer Situation höchster Arbeitslosigkeit kann eine angebotsorientierte Politik nicht mit einer monetaristischen Geldpolitik verbunden werden.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Wenn Sie dem nur immer folgen würden, dem Herrn Schiller!)

    — Hier müssen die Weichen neu gestellt werden, Herr Kollege Wissmann.
    Ich fasse zusammen. Um die Bildung von Chancenkapital zu fördern, wie es der CDU-Antrag beabsichtigt, ist primär folgendes notwendig. Erstens. Die Fehllenkung von Kapitalströmen muß sofort beseitigt werden. Zweitens. Es dürfen keine neuen Subventionstatbestände angekündigt werden, die nur zum berühmt-berüchtigten Attentismus verleiten. Drittens. Die überbetriebliche Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen ist einzuführen. Viertens. Zinssenkungen auf breiter Ebene sind nicht nur anzukündigen, sondern endlich durchzusetzen. Der Antrag der CDU zur Risikokapitalbildung ist leider zu oberflächlich, zuwenig durchdacht. Er fordert wieder neue Subventionen, die jedoch die Regierungsparteien eigentlich abschaffen wollten. Manches ist nicht falsch, aber vieles ist Effekthascherei.
    Wir Sozialdemokraten haben unsere Position noch einmal in einem gesonderten Antrag im Wirtschaftsausschuß vorgelegt. Wir halten diesen Antrag für zielgerechter und umfassender und müssen deshalb den Antrag der CDU leider ablehnen.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Solms.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Jens, ich freue mich ja, daß wir so weitgehend übereinstimmen in den Absichten, die Kapitalausstattung der Wirtschaft zu fördern und neue Unternehmen zu unterstützen. Ich habe bei der Aufzählung Ihrer Punkte eigentlich nicht festgestellt, daß in irgendeinem Punkt gegensätzliche Auffassungen vorhanden wären. Ich wundere mich nur, wo Sie in dem Entschließungsantrag der Koalitionsfraktionen eine Forderung zur Ausweitung von Subventionen finden. In diesem Antrag wird darauf besonderer Wert gelegt, daß keine neuen Subventionstatbestände geschaffen werden, ganz im Gegenteil, Subventionstatbestände sollen weiter reduziert werden, wie das bereits bei den Abschreibungsmodellen geschehen ist.
    Der Antrag der Koalitionsfraktionen zur Förderung von Risikokapital setzt an einer zentralen wirtschaftspolitischen Aufgabe an, nämlich der besseren Versorgung der Wirtschaft mit haftendem, mit Eigenkapital. Die Eigenkapitalausstattung der deutschen Unternehmen hat sich in den vergangenen 20 Jahren drastisch verschlechtert. Zu geringe Eigenmittel gefährden aber auch die Fähigkeit und die Bereitschaft der Betriebe zur Übernahme risikobehafteter Investitionen. Für Fehlschläge sind keine ausreichenden finanziellen Polster vorhanden. Gerade aber die Investitionen in Forschung und Entwicklung sind risikobehaftet. Sind sie unzureichend, gehen Dynamik und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft verloren, der volkswirtschaftliche Strukturwandel, der ja von allen hier im Hause gefordert wird, verzögert sich, Arbeitsplätze werden gefährdet. Schwerwiegende Folgen für die Betriebe und die Volkswirtschaft insgesamt waren die Konsequenz. In Krisenzeiten fehlt kapitalschwachen Unternehmen die Widerstandskraft. Verlustphasen können sie nur eine begrenzte Zeit überstehen, dann müssen sie ihre Tore schließen. Jeweils 12 000 Konkurse in den Jahren 1982 und 1983 mit dem Verlust zahlloser Arbeitsplätze sprechen eine deutliche Sprache. Und diese Arbeitsplätze sind für immer verloren.
    Bei den kleinen und mittleren Unternehmen war der Rückgang der Eigenmittel stärker ausgeprägt als bei den Großbetrieben. Andererseits aber haben kleine und mittlere Betriebe bei den zukunftsorientierten Technologien besonders große Chancen. Sie sind in hohem Maße kreativ, flexibel und verfügen über eine hohe Innovationskraft. Vor allem sie können neue Arbeitsplätze schaffen. Wenn kleine und mittlere Unternehmen über eine mangelhafte Eigenkapitalversorgung klagen, ist dies also besonders mißlich und muß besonders beachtet werden.
    Der Koalitionsantrag will dazu beitragen, den Weg zu mehr Eigenmitteln zu ebnen. Mehr Risikokapital, das ist das Gebot der Stunde. Deshalb haben die Koalitionsfraktionen die Bundesregierung gebeten, kapitalmarktpolitische, steuerpolitische und andere Maßnahmen zur Verbesserung der Eigenkapitalausstattung zu prüfen, die vor allem kleinen und mittleren Betrieben zugute kommen sollen.
    Die kapitalmarktpolitischen Vorschläge zielen vor allem darauf ab, den Weg zur Rechtsform der Aktiengesellschaft gangbar zu machen. Diese Rechtsform ist in besonderem Maße geeignet, den Unternehmen Eigenkapital zuzuführen.
    Der Beitrag, den der Aktienmarkt bislang zur Unternehmensfinanzierung geleistet hat, ist mehr als bescheiden. In den vergangenen 15 Jahren deckte die Wirtschaft nur 5 % ihrer Außenfinanzierung über die Aktie. Im letzten Jahr lagen die Verhältnisse mit 7,5 % geringfügig besser; sie sind aber nach wie vor unbefriedigend.
    Die im Antrag geforderten Erleichterungen der Voraussetzungen des Zugangs für kleine und mittlere Unternehmen zum Börsenmarkt sollen die Bereitschaft der Unternehmen zum Gang an die Börse fördern. Die FDP empfindet ein bißchen Genugtu-



    Dr. Solms
    ung darüber, daß sich ihre Position hier offensichtlich durchgesetzt hat. Die FDP hatte von Anfang an Bedenken gegen die Schaffung des sogenannten Parallelmarktes, der j a ursprünglich von der Bärsensachverständigenkommission gefordert worden ist. Mit einem Parallelmarkt entstände neben dem Handel mit amtlichen Notierungen, dem geregelten Freiverkehr und dem Telefonverkehr ein vierter Markt, der die bestehende Struktur der Aktienmärkte eher verkompliziert hätte.
    Ausgehend von der Überlegung, daß es bei der Schaffung eines funktionsfähigen Aktienmarktes für kleine und mittlere Unternehmen darauf ankommt, in breiten Anlegerkreisen Vertrauen zu erzeugen, hat die FDP eine grundsätzliche Verbesserung des geregelten Freiverkehrs durch eine Reorganisation dieses Marktes vorgeschlagen. Dieser Auffassung hat sich nunmehr die Börsensachverständigenkommission angeschlossen. Die FDP bittet deshalb die Bundesregierung, die Reorganisation des geregelten Freiverkehrs gesetzgeberisch baldmöglichst umzusetzen. Der geregelte Freiverkehr sollte börsengesetzlich verankert und bundeseinheitlich ausgestaltet werden. Seine Publizität sollte verbessert werden, und dem Anleger sollte ein fester Anspruch auf Abrechnung eines Auftrages zu einem festen Kurs eingeräumt werden.
    Wir werden darauf zu achten haben, daß die Errichtung und Handhabung von Kapitalgesellschaften nicht von europäischer Seite her über Gebühr erschwert wird. Mit Sorge sieht die FDP-Fraktion den Entwurf eines Transformationsgesetzes zur Vierten EG-Richtlinie über die Rechnungslegung der Kapitalgesellschaften. Die Rechnungslegung dieser Gesellschaften darf nicht durch ein überzogenes Berichtswesen bürokratisch überfrachtet werden.
    Daneben werden wir auch zu verhindern haben, daß durch ein unausgeglichenes Nebeneinander von derzeitigem Recht und neuem EG-Recht die Praktizierbarkeit der GmbH oder AG erschwert wird. Dies gilt besonders für die durch diesen Gesetzentwurf für die GmbH erstmals einzuführenden und die für die AG erheblich zu steigernden Auskunftspflichten und die damit verbundenen erhöhten Prozeßrisiken bis hin zu strafrechtlichen Sanktionen.
    Wir sollten bei der Einführung der Vierten EG-Richtlinie in deutsches Recht darauf achten, daß das Aktienrecht handhabbarer als heute — gerade für kleine Unternehmen — werden wird. Solche extensiven Auskunftspflichten verleiten zu Mißbrauch durch Außenstehende und können eine Kapitalgesellschaft, entgegen aller guten Absicht, leicht zum Spielball fremdgerichteter Interessen machen. Ich erinnere an die Vorkommnisse, die bei Hauptversammlungen großer Aktiengesellschaften in den letzten Jahren auftraten.

    (Krizsan [GRÜNE]: Warum denn solche Angst, Herr Solms? Haben Sie denn etwas zu verbergen?)

    — Nein. Weil eine kleine Gesellschaft nicht in der
    Lage ist, sich mit so viel Fachwissen und so viel
    Fachberatern zu versehen, um allen möglichen Auskunftspflichten und gezielten, von einzelnen unter Umständen böswillig gestellten Fragen gerecht werden zu können, wie das eine große Gesellschaft kann. Die kleine Gesellschaft hat eben ganz andere Probleme und Zusammenhänge. Sie muß mit wenigen, oft einer Handvoll Leuten das leisten, was in der Großgesellschaft viele Stäbe machen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Erfreulich ist, daß die Versicherungswirtschaft nunmehr der aus der Politik kommenden Anregung, sich verstärkt auch im Risikokapital zu engagieren, aufgeschlossen gegenübersteht. Die dem Vernehmen nach in Aussicht stehende Gründung einer Kapitalbeteiligungs-AG der Lebensversicherer, deren Aufgabe Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien, GmbH- und Kommanditanteilen sein sollen, ist ein begrüßenswerter Schritt. Er betrifft zunächst allerdings nur das freie Vermögen der Versicherungsgesellschaften. Ziel sollte es sein, auch das gebundene Vermögen stärker als bisher in den Dienst der Eigenkapitalbildung der Unternehmen zu stellen. Deshalb hält es die FDP-Fraktion für sinnvoll, das Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften und das Versicherungsaufsichtsgesetz so zu ändern, daß diesen Gesellschaften das Recht eingeräumt wird, Beteiligungen an Unternehmen zu erwerben, die nicht an der Börse gehandelt werden.
    Die kapitalmarktpolitischen Maßnahmen bedürfen allerdings einer steuerpolitischen Ergänzung. Es kann und darf dabei nicht um Subventionen gehen. Notwendig ist es vielmehr, steuerliche Hemmnisse der Eigenkapitalbildung abzubauen. Die Gesellschaftsteuer muß beseitigt werden; eine Steuer, die die Außenfinanzierung durch Eigenkapital belastet, können wir uns nicht länger leisten. Nachdem die EG-Kommission bereits ihre Bereitschaft zu einer entsprechenden Änderung der Kapitalverkehrsteuerrichtlinie signalisiert hat, sollte nun die Bundesregierung darauf dringen, daß die Abschaffung der Gesellschaftsteuer unverzüglich in Gang gesetzt werden kann.
    Für wünschenswert hält die FDP-Fraktion auch die volle Abzugsfähigkeit der Kosten für die Überwachung der Geschäftsführung. Es wäre paradox, einerseits die Überwachungsorgane gesetzlich vorzuschreiben, andererseits aber die Abzugsfähigkeit der Kosten für diese Überwachungsorgane nicht zuzulassen.

    (Krizsan [GRÜNE]: Am besten gar keine Steuern für Unternehmen, Herr Solms!)

    Die volle Abzugsfähigkeit der Aufsichtsratskosten wäre im übrigen eine sinnvolle Ergänzung der mit dem Steuerentlastungsgesetz 1984 bereits verabschiedeten Abzugsfähigkeit der Emissionskosten.

    (Krizsan [GRÜNE]: Alles abziehen! Keine Steuern!)

    Eines allerdings darf nicht übersehen werden: Günstigere kapitalmarktpolitische Rahmenbedingungen und ein Abbau steuerlicher Hemmnisse bei der Eigenkapitalbeschaffung sind wichtig; allein



    Dr. Solms
    reichen sie nicht aus. Unerläßlich ist es, daß die Unternehmen in ihrer Ertragskraft gestärkt werden. Die Risikokapitalbildung muß, wie im Antrag der Koalitionsfraktionen dargelegt, durch eine wesentliche und nachhaltige Verbesserung der ökonomischen Zusammenhänge zwischen Kosten und Ertrag verbessert werden. Die Verbesserung der Selbstfinanzierungskraft muß im Vordergrund stehen.

    (Krizsan [GRÜNE]: Sagen Sie einmal etwas über die Gewinne! Wie ist denn das mit den Gewinnen, Herr Solms?)

    — Ich kann darauf nicht eingehen, weil ich eine sehr beschränkte Redezeit habe, wie Sie wissen.

    (Krizsan [GRÜNE]: Aha!)

    Hierzu sind Kostenentlastungen auf breiter Basis möglich. Nicht zuletzt die Steuerpolitik muß die Unternehmen weiter stärken. Wir können es uns in Zukunft nicht leisten, daß die Erträge aus Investitionen, wie es heute in der Bundesrepublik der Fall ist, höher besteuert werden als die Erträgnisse aus allen anderen Anlagenformen, die wir haben. Das ist ein Paradoxon in einer Zeit, wo wir händeringend um zusätzliche Arbeitsplätze kämpfen.

    (Beifall bei der FDP)

    Wir müssen also ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Besteuerung der Unternehmen langfristig vorlegen. Die FDP wird sich dieser Aufgabe stellen.
    Abschließend möchte ich sagen — zurückkommend auf die Ausführungen von Herrn Jens —: Es geht dabei nicht allein um die Rahmendaten, die der Gesetzgeber stellen kann. Es geht darum, daß wir das Klima in der Bevölkerung, die Stimmung in der Bevölkerung dahin gehend beeinflussen, daß Investitionen, die Übernahme von Risiko, die Bereitschaft, unternehmerisch tätig zu werden, wieder positiv angesehen und nicht verurteilt wird.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Nur wenn es uns gelingt, ein positives Klima zu erzeugen, werden wir wieder junge, innovative, kreative Personen bewegen können, diese Aufgabe zu übernehmen; denn sie ist weiß Gott nicht einfach. Das kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung sagen. Mit Programmen wie „Sondervermögen Arbeit und Umwelt" der SPD ist so etwas nicht zu leisten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Investitionen brauchen politisches Vertrauen!)

    — Dann müßte auch von seiten der Opposition dieses Klima positiv unterstützt werden.
    Wer soll heute noch neue Arbeitsplätze schaffen, wenn nicht neue Unternehmen und die kleinen und mittleren Unternehmen? Die großen Unternehmen werden ihre Arbeitsmarktprobleme dadurch regeln können, daß sie sich ihres internationalen Verbundes bedienen. Wir sind hier in der Bundesrepublik angewiesen auf junge und neue Unternehmen. Wir müssen alles dazu tun, um die Leute, die diesen Schritt überlegen, zu ermutigen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)