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    Plenarprotokoll 10/73 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 73. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsidenten Westphal 5187 A Verzicht des Abg. Hartmann auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . . 5187 A Eintritt des Abg. Götzer in den Deutschen Bundestag 5187 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5187B, 5251 B Begrüßung des Präsidenten des Finnischen Reichtstages und einer Delegation 5208 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum bevorstehenden Weltwirtschaftsgipfel vom 7. bis 9. Juni 1984 in London in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Gegen Aussperrung im Tarifkonflikt und Aushöhlung des Streikrechts — Drucksache 10/1523 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 5187 C Dr. Vogel SPD 5197 B Wissmann CDU/CSU 5203 D Stratmann GRÜNE 5208 B Dr. Haussmann FDP 5211 C Kiechle, Bundesminister BML 5213 D Dr. Mitzscherling SPD 5216 B Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 5218 C Roth SPD 5223 B Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 5225 D Kittelmann CDU/CSU 5227 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 5228 C Dr. Hauchler SPD 5229 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 5231 B Lutz SPD 5232 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD zu Südafrika — Drucksache 10/1508 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Besuch des südafrikanischen Ministerpräsidenten Botha in Bonn — Drucksache 10/1544 — in Verbindung mit Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage im Südlichen Afrika — Drucksache 10/1549 — Verheugen SPD 5251 B Dr. Hornhues CDU/CSU 5253 A Schwenninger GRÜNE 5255C, 5264A Schäfer (Mainz) FDP 5256 C Genscher, Bundesminister AA 5257 D Toetemeyer SPD 5261A Klein (München) CDU/CSU 5262 D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Kreditwesen — Drucksache 10/1441 — Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 5265 B Rapp (Göppingen) SPD 5267 C Dr. Kreile CDU/CSU 5270 B Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 5272 A Dr. Solms FDP 5273 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Wissmann, Hauser (Krefeld), Kraus, Doss, Dr. Lippold, Dr. Lammert, Lattmann, Dr. Schwörer, Müller (Wadern), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Unland, Niegel, Gerstein, Pfeffermann, Lenzer, Seesing, Günther, Krey, Dr. Bugl, Dr. Hoffacker, Eigen, Dr. Möller, Dr. Müller, Kroll-Schlüter, Tillmann, Weiß, Haungs, Hinsken, Frau Krone-Appuhn, Frau Geiger; Frau Will-Feld, Frau Verhülsdonk, Wilz, Bohl, Dr. Olderog, Sauter (Ichenhausen), Berger, Dr. Götz, Dr. Hornhues, Pohlmann, Magin, Dr. Schroeder (Freiburg), Hedrich, Uldall, Jung (Lörrach), Dr. Stavenhagen, Dr. Friedmann, Dr. Laufs, Schwarz, Sauter (Stuttgart), Dr. Kunz (Weiden), Linsmeier und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Solms, Dr. Haussmann, Gattermann, Grünbeck, Hoffie, Wurbs, Dr. Weng, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung der Bildung von Risikokapital — Drucksachen 10/918, 10/1315 — Lattmann CDU/CSU 5275 A Dr. Jens SPD 5277 C Dr. Solms FDP 5280 B Burgmann GRÜNE 5282 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Roth, Reuschenbach, Dr. Jens, Junghans, Hoffmann (Saarbrücken), Urbaniak, Stiegler, Schlukkebier, Wieczorek (Duisburg), Dr. von Bülow, Dr. Ehrenberg, Jung (Düsseldorf), Frau Dr. Martiny-Glotz, Dr. Mitzscherling, Rohde (Hannover), Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Wolfram (Recklinghausen), Zeitler, Meininghaus, Sieler, Stockleben, Grobekker, Waltemathe, Brück, Frau Steinhauer, Liedtke, von der Wiesche, Menzel, Purps, Reschke, Toetemeyer, Lohmann (Witten), Grunenberg, Dr. Klejdzinski und der Fraktion der SPD Sicherung der Arbeitsplätze in den Stahlstandorten — Drucksachen 10/578, 10/1157 — Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 5285A Dr. Lammert CDU/CSU 5289 B Burgmann GRÜNE 5292 C Beckmann FDP 5293 B Dr. Sprung, Parl. Staatssekretär BMWi 5294 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1984 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1984) — Drucksache 10/911 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/1249 — Niegel CDU/CSU 5296 B Rapp (Göppingen) SPD 5297 D Beckmann FDP 5298 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 5299 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung des Gemeinnützigkeitsrechts — Drucksache 10/1368 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 5301 D Schlatter SPD 5302 D Dr. Solms FDP 5303 D Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 5304 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1982 — Einzelplan 20 — Drucksachen 10/93, 10/1392 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1983 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1981) — Drucksachen 10/574, 10/1500 — Frau Seiler-Albring FDP 5305 D Glos CDU/CSU 5307 A Kühbacher SPD 5307 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 III Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Forstschäden-Ausgleichsgesetzes — Drucksache 10/1394 — Niegel CDU/CSU 5307 C Pfuhl SPD 5309 A Dr. Rumpf FDP 5310 A Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 5311 C Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes — Drucksache 10/1489 — 5313 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 9. Mai 1980 über den internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) — Drucksache 10/1493 — 5313 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 17. November 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Vereinigten Republik Tansania über den Fluglinienverkehr — Drucksache 10/1492 — 5313 D Beratung der Sammelübersicht 33 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1465 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 34 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1491 — 5314A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission an den Rat für den Bereich Zierpflanzenbau (Rosen und Nelken) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates mit zusätzlichen Maßnahmen im Rahmen der Verordnung (EWG) Nr. 234/68 für bestimmte Erzeugnisse des Blumenhandels — Drucksachen 10/1145 Nr. 6, 10/1403 — . 5314 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 355/77 über eine gemeinsame Maßnahme zur Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungsbedingungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse und zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1820/80 zur Förderung der landwirtschaftlichen Entwicklung in den benachteiligten Gebieten von Westirland — Drucksachen 10/546 Nr. 15, 10/1395 — . 5314 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die Geräuschemissionen von Schienenfahrzeugen — Drucksachen 10/873 Nr. 33, 10/1300 — . 5314 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung von Vorschriften für die Anwendung der Verordnung (EWG) Nr. 3331/82 über die Nahrungsmittelhilfepolitik und -verwaltung — Drucksachen 10/1051 Nr. 12, 10/1145, 10/1411— 5314C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission an den Rat über die Strukturen und Verfahren der gemeinsamen Politik auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technologie — Drucksachen 10/221, 10/1455 — . . . 5314 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines mehrjährigen Forschungs- und Ausbildungsprogramms der Europäischen Atomgemeinschaft auf dem Gebiet des Strahlenschutzes (1985 bis 1989) — Drucksachen 10/414, 19/1456 — . . . 5314 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein Mehrjahres-Forschungs- und Entwicklungsprogramm der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft auf dem Gebiet der technologischen Grundlagenforschung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines mehrjährigen Forschungs- und Entwicklungsprogramms für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft zur Anwendung neuer Technologien — Drucksachen 10/415, 10/1457 — . . . 5314 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines Hilfsprogramms für den Aufbau einer eigenen wissenschaftlichen und technologischen Forschung in den Entwicklungsländern (1984 bis 1987) — Drucksachen 10/425, 10/1458 — . . . 5314 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Festlegung eines Forschungs- und Entwicklungsprogramms über nichtnukleare Energie (1983 bis 1987) — Drucksachen 10/427, 10/1459 — . . . 5314 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines Forschungsprogramms über die Reaktorsicherheit — Drucksachen 10/434, 10/1460 — . . . 5316A Fragestunde — Drucksache 10/1538 vom 1. Juni 1984 — Auswirkung der Erhöhung der Vorsteuerpauschale und der EG-Agrarbeschlüsse auf die landwirtschaftlichen Einkommen; Höhe der nationalen Beihilfen und Subventionen für die Landwirtschaft im Jahre 1983 MdlAnfr 1, 2 01.06.84 Drs 10/1538 Kirschner SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 5232 D, 5233A, B, C, D, 5234A, B ZusFr Kirschner SPD . . . . 5233 A, B, D, 5234A ZusFr Eigen CDU/CSU 5233C, 5234A Übernahme der 1984 bei der Bundesbahn ausgebildeten Fernmeldetechniker MdlAnfr 3 01.06.84 Drs 10/1538 Fischer (Osthofen) SPD Antw PStSekr Rawe BMP . 5234 B, C, D, 5235A,B ZusFr Fischer (Osthofen) SPD . . . . 5234C, D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5235A ZusFr Reschke SPD 5235 B Reise von Bundespostminister Schwarz-Schilling mit Ehefrau nach China MdlAnfr 4 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Rawe BMP . . . 5235C, D, 5236A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 5235 D ZusFr Frau Steinhauer SPD 5236 A ZusFr Lutz SPD 5236 A BAföG-Anträge von Studienanfängern in Aachen und Freiburg MdlAnfr 7 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Odendahl SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . . . 5236C, D ZusFr Frau Odendahl SPD 5236 D Kosten für das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit herausgegebene Poster „Von Kindern in fernen Ländern"; Beteiligung der Arbeitsgruppe „Dritte Welt in der Grundschule" MdlAnfr 8, 9 01.06.84 Drs 10/1538 Schwenninger GRÜNE Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ . . 5237 A, B, C, D, 5238 A, B, C, D, 5239 A ZusFr Schwenninger GRÜNE . 5237 A, D, 5238A ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . . 5237B, 5238 C ZusFr Frau Reetz GRÜNE . . . . 5237B, 5239A ZusFr Toetemeyer SPD 5238 B ZusFr Krizsan GRÜNE 5238 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5238 C ZusFr Lutz SPD 5238 D Abbau der Mischfinanzierung im Krankenhausbereich; Neuordnung der Krankenhausfinanzierung MdlAnfr 12, 13 01.06.84 Drs 10/1538 Jaunich SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5239 B, C, D, 5240 A, B, C, D, 5241A, B ZusFr Jaunich SPD 5239D, 5240A, B ZusFr Egert SPD 5240 C ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU 5240 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 5241A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD . . . . 5241A, B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 V Neuordnung der Krankenhausfinanzierung; Verlagerung eines Teils der Investitionskosten auf die Krankenkassen MdlAnfr 14, 15 01.06.84 Drs 10/1538 Hauck SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5241 B, C, D, 5242 A, B, C ZusFr Hauck SPD 5241C, 5242A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 5241 D ZusFr Egert SPD 5242 B ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5242 C Empfehlungen der Beratergruppe zur Neuordnung der Krankenhausfinanzierung; Einbeziehung der Krankenhäuser in die angestrebte Kostendämpfung bei der gesetzlichen Krankenversicherung MdlAnfr 16, 17 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Fuchs (Köln) SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . . 5242C, D, 5243 C, D, 5244 A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 5243 C ZusFr Lutz SPD 5243 D ZusFr Jaunich SPD 5243 D Verwendung der zur Verfügung gestellten Bundesmittel für die Finanzierung kommunaler Krankenhäuser; Benachteiligung der freien und gemeinnützigen Krankenhausträger MdlAnfr 18, 19 01.06.84 Drs 10/1538 Lutz SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . 5244 A, B, C, D ZusFr Lutz SPD 5244 A, B, C, D Fortentwicklung länderübergreifender Aufgaben sowie Bedarfsumstellungen im Krankenhausbereich; Maßnahmen gegen die im Sozialbericht 1983 genannten Fehlbelegungen MdlAnfr 20, 21 01.06.84 Drs 10/1538 Egert SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5245A,B,C, 5246A, B ZusFr Egert SPD 5245 A, B, D, 5246 A ZusFr Jaunich SPD 5245 C ZusFr Lutz SPD 5246 A Investitionsstau im Krankenhausbereich auf Grund erheblicher Finanzierungslükken MdlAnfr 22, 23 01.06.84 Drs 10/1538 Gilges SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5246 B, C, D, 5247A, B, C, D, 5248 A ZusFr Gilges SPD 5246D, 5247 A ZusFr Lutz SPD 5247 B ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . 5247 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 5247A, 5248A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 5248 A Aufteilung der Mittel für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf die Landesarbeitsämter MdlAnfr 27 01.06.84 Drs 10/1538 Stiegler SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 5248 B,D, 5249A ZusFr Stiegler SPD 5248C, D ZusFr Frau Steinhauer SPD 5249 A Klagen von Berufssoldaten über ungenügendes Informationsmaterial des Dienstherrn bei Ausscheiden aus dem Dienst MdlAnfr 28 01.06.84 Drs 10/1538 Würtz SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5249A, B ZusFr Würtz SPD 5249 B Zahl der von der Versetzung von Soldaten betroffenen Familien im Jahre 1983 und im 1. Halbjahr 1984 MdlAnfr 29 01.06.84 Drs 10/1538 Würtz SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5249 C ZusFr Würtz SPD 5249 C Gefährdung von Zivilisten durch Panzerschüsse während eines Manövers des Panzerbataillons Landsberg/Lech MdlAnfr 31, 32 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 5249D, 5250 A, B, C ZusFr Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD . . 5250 A ZusFr Krizsan GRÜNE 5250 B,C Anteil der Wehrpflichtigen, die auf Grund mangelnder Tauglichkeit weder Wehr-noch Ersatzdienst leisten, an der Gesamtzahl der Wehrpflichtigen MdlAnfr 33 01.06.84 Drs 10/1538 von Schmude CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . 5250D, 5251A ZusFr von Schmude CDU/CSU 5251 A Nächste Sitzung 5316 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 5317*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 5317* B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Anlage 3 Begrenzung der Freifahrtberechtigung für Rollstuhlfahrer im Eisenbahnpersonenverkehr und im ÖPNV MdlAnfr 10, 11 01.06.84 Drs 10/1538 Berschkeit SPD SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5318*A Anlage 4 Verhältnis der freiwilligen sozialen Leistungen von Unternehmen zu den gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen an Betriebsangehörige MdlAnfr 26 01.06.84 Drs 10/1538 Grünbeck FDP SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5318* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 5187 73. Sitzung Bonn, den 6. Juni 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 72. Sitzung: Seite IV bei Anlage 5 und Seite V bei Anlage 6 ist statt „PStSekr Würzbach BMVg" zu lesen „PStSekr Dr. Sprung BMWi". Auf Seite 5170* bei Anlage 5 und auf Seite 5171* bei Anlage 6 ist statt „Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach" zu lesen „Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 8. 6. Frau Dr. Bard 8. 6. Bastian 6. 6. Brandt 8. 6. Collet 8. 6. Dr. Glotz 8. 6. Dr. Haack 8. 6. Dr. Hauff 7. 6. Kalisch 8. 6. Keller 8. 6. Frau Kelly 8. 6. Frau Krone-Appuhn 8. 6. Dr. Kunz (Weiden) 8. 6. Lemmrich* 8. 6. Marschewski 8. 6. Dr. Müller* 8. 6. Müntefering 7. 6. Polkehn 8. 6. Porzner 8. 6. Poß 6. 6. Schmidt (Hamburg) 8. 6. Schmidt (Wattenscheid) 7. 6. Dr. Schöfberger 8. 6. Dr. Sperling 6. 6. Spilker 6. 6. Graf Stauffenberg 8. 6. Voigt (Sonthofen) 8. 6. Vosen 6. 6. Weiskirch (Olpe) 8. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Koalitionsrecht der Angehörigen der Streitkräfte - Drucksache 10/1371 - zuständig: Verteidigungsausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Horn von Afrika - Drucksache 10/1372 - zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu den gemeinsamen europäischen Interessen, Risiken und Bedürfnissen im Bereich der Sicherheit - Drucksache 10/1373 - zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Verteidigungsausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur politischen und wirtschaftlichen Lage in Simbabwe - Drucksache 10/1378 - zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Anlagen zum Stenographischen Bericht Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu einem energiepolitischen Solidaritätsprogramm zur Nutzung der europäischen Kohle - Drucksache 10/1405 - zuständig: Ausschuß für Wirtschaft Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit - Drucksache 10/1406 - zuständig: Innenausschuß (federführend) Auswärtiger Ausschuß Ausschuß für Wirtschaft Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Überführung von rechtskräftig verurteilten Häftlingen - Drucksache 10/1424 - zuständig: Rechtsausschuß Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Schutz der Rechte des einzelnen angesichts der fortschreitenden technischen Entwicklung auf dem Gebiet der Datenverarbeitung - Drucksachen 9/1516, 10/358 Nr. 10 - Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1983 der Bundesregierung - Drucksache 9/2400 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1984 der Bundesregierung - Drucksache 10/952 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1982/83 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - Drucksache 9/2118 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1983/84 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - Drucksache 10/669 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamts über seine Tätigkeit in den Jahren 1981/82 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) - Drucksache 10/243 - Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1983 bis 1986 - Drucksache 10/26 - Die Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Festlegung einer konzertierten Aktion der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft auf dem Gebiet des Einsatzes lignozellulosehaltiger und anderer pflanzlicher Reststoffe als Tierfutter und Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Ermächtigung der Kommission, ein Übereinkommen über die Durchführung einer konzertierten Aktion über den Einsatz lignozellulosehaltiger und anderer pflanzlicher Reststoffe als Tierfutter zwischen der Gemeinschaft und den Drittländern, die an der europäischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und technischen Forschung (COST) mitwirken, auszuhandeln - Drucksache 10/873 Nr. 27 - 5318* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Der Präsident hat gemäß § 92 der Geschäftsordnung die nachstehende Vorlage überwiesen: Aufhebbare Zweiundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — — Drucksache 10/1446 — Überweisung an den Ausschuß für Wirtschaft mit der Bitte, den Bericht dem Plenum möglichst bis zum 13. September 1984 vorzulegen Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen des Abgeordneten Berschkeit (SPD) (Drucksache 10/1538 Fragen 10 und 11): Ist der Bundesregierung bekannt, daß, nachdem zum Jahresbeginn die bisher unentgeltliche Beförderung Schwerbehinderter im Eisenbahnpersonenverkehr eingestellt wurde und ab 1. April 1984 der Kreis der freifahrtberechtigten Behinderten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ebenfalls in mehrfacher Hinsicht begrenzt wurde, an den Rollstuhl gebundene, z. B. Multiple-Sklerose-Behinderte, die sogar die Wertmarke für den ÖPNV ohne Eigenbeteiligung erhalten haben, keine Verkehrsmittel im ÖPNV mehr benutzen können? War es Absicht der Bundesregierung, bei der Änderung des Schwerbehindertenrechts die an den Rollstuhl gebundenen Schwerbehinderten, die ohnehin nur unter sehr widrigen Umständen eine Fahrt mit der Deutschen Bundesbahn machen können — in der Regel im Gepäckabteil — und mit ihrem Rollstuhl kein anderes öffentliches Verkehrsmittel benutzen können, auch noch die Fahrt im einzigen öffentlichen Verkehrsmittel (Gepäckabteil) bezahlen zu lassen? Durch das Haushaltsbegleitgesetz 1984 wurde das Recht der unentgeltlichen Beförderung Schwerbehinderter wieder stärker nach dem ursprünglichen Grundgedanken der Freifahrtsregelung ausgerichtet, nämlich die Nachteile auszugleichen, die Schwerbehinderten durch eine erhebliche Beeinträchtigung der Bewegungfähigkeit im Straßenverkehr entstehen. Dabei ist folgerichtig die unentgeltliche Beförderung im Eisenbahnverkehr generell für alle Behindertengruppen aufgehoben worden. Denn diese bis dahin (seit dem 1. Oktober 1979) bestehende Möglichkeit, bis zu 50 km im Umkreis um den Wohnort und in Verkehrsverbünden noch erheblich darüber hinaus die Eisenbahn unentgeltlich benutzen zu können, ging über den Gedanken eines behinderungsbedingten Nachteilsausgleichs, der für jede Vergünstigung für Behinderte maßgebend sein sollte, weit hinaus. Sie brachte die dem Schutz und der Hilfe Schwerbehinderter dienenden gesetzlichen Regelungen insgesamt in ein falsches Licht. Zur Überwindung solcher Entfernungen muß auch ein Nichtbehinderter öffentliche Verkehrsmittel gegen Entgelt in Anspruch nehmen. Von einem Nachteilsausgleich kann insoweit nicht die Rede sein. Das gilt auch für Schwerbehinderte, die auf die Benutzung eines Rollstuhls angewiesen sind. Von der Frage der entgeltlichen oder unentgeltlichen Beförderung Schwerbehinderter im Eisenbahnverkehr ist die Frage der behindertengerechten Ausgestaltung öffentlicher Verkehrsmittel, auch des Eisenbahnverkehrs zu unterscheiden. Hierzu verweise ich auf die vielfältigen Bemühungen der Deutschen Bundesbahn, die im Bericht der Bundesregierung über die Lage der Behinderten und die Entwicklung der Rehabilitation ausführlich dargestellt sind. Wie schon seit jeher im Fernverkehr müssen Rollstuhlfahrer zwar für ihre Person den tariflichen Fahrpreis entrichten, in jedem Fall werden aber die ständig notwendige Begleitperson des Rollstuhlfahrers sowie der Rollstuhl selbst und das Handgepäck unentgeltlich befördert. Schließlich weise ich darauf hin, daß die Rollstuhlfahrer unabhängig von ihrem Lebensalter die Möglichkeit haben, einen sogenannten „Seniorenpaß" zu erwerben und die damit verbundene Fahrpreisermäßigung der Deutschen Bundesbahn in Anspruch zu nehmen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Frage des Abgeordneten Grünbeck (FDP) (Drucksache 10/ 1538 Frage 26): Steht der Bundesregierung Zahlenmaterial über den finanziellen Umfang freiwilliger sozialer Leistungen von Unternehmen an Betriebsangehörige zur Verfügung, und in welchem Verhältnis stehen diese freiwilligen sozialen Leistungen zu den gesetzlich vorgeschriebenen? Das Statistische Bundesamt ermittelt — zuletzt für das Jahr 1981 — im Rahmen der Personal- und Personalnebenkostenerhebung die gesetzlichen und nicht gesetzlich vorgeschriebenen Personalnebenkosten der Unternehmen. Danach betrugen 1981 die Personalnebenkosten je Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe (in Unternehmen mit 10 und mehr Arbeitnehmern) durchschnittlich 20 099 DM. Von dieser Summe entfielen knapp die Hälfte, nämlich 9 195 DM oder 45,8 Prozent auf gesetzliche Personalnebenkosten (insbesondere Sozialbeiträge) und gut die Hälfte, nämlich 10 902 DM oder 54,2 Prozent auf nicht gesetzlich vorgeschriebene Personalkosten der Arbeitgeber. Den größten Anteil bei den nicht gesetzlich vorgeschriebenen Personalnebenkosten haben Urlaubsvergütungen, Gratifikationen, 13. Monatsgehalt, Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung sowie zusätzliches Urlaubsgeld.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Die FDP in der Koalition war allerdings immer der Meinung, daß die Wahlfreiheit des Arbeitnehmers und die individuellen Rechte des Arbeitnehmers gewahrt bleiben müssen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich sage nur noch einmal, Herr Kollege Matthöfer, Sie haben von dieser Lösung des Problems, von diesem Lösungsansatz — ich glaube, Ihnen da nicht zu nahe zu treten; wir haben uns oft darüber unterhalten — im Grundsatz nie viel gehalten.
    Meine Damen und Herren, es ist bedauerlich, wenn wir nach London fahren und uns dort ganz gewiß in der Unterhaltung mit unseren Partnern mit einem Thema konfrontiert sehen, nämlich dem Arbeitskampf in der Bundesrepublik Deutschland für ein Ziel, das die anderen Kollegen für außerordentlich bemerkenswert und für etwas befremdlich halten. Diese Diskussionen werden verlaufen — das erleben wir jetzt schon — zwischen Mitgefühl und Vorerbschaftsfreude, nämlich Vorerbschaftsfreude auf das, was ihnen übrigbleibt, wenn wir unsere Wettbewerbsfähigkeit wirklich beschädigen sollten. Wir stünden in der Diskussion auch unseren amerikanischen Partnern gegenüber, die natürlich sagen werden: „Guckt euch mal unser Wachstum an, guckt euch mal unseren Wirtschaftsaufschwung an, guckt euch mal unsere Arbeitsmarktzahlen an! Ihr in Europa schafft das nicht; ihr tut ja nicht genug" — wir kennen doch die Diskussion —, sehr viel besser da, wenn wir nicht vor dem Hintergrund eines Arbeitskampfes für dieses Ziel nach London fahren und uns mit unseren Partnern darüber unterhalten müßten.

    (Beifall bei der FDP und bei der CDU/ CSU)

    Die Vereinigten Staaten werden uns darauf aufmerksam machen, daß sie Wachstumsraten in der Größenordnung zwischen 6 und 8% in diesem Jahr erzielen werden. Sie werden uns — das ist vorhin schon erwähnt worden — darauf aufmerksam machen, daß bei gleichbleibenden Reallöhnen — das ist das Problem dabei — in den Jahren 1970 bis 1983 in den USA 25 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Wir haben um ein Drittel gestiegene Reallöhne und haben 1,7 Millionen Arbeitsplätze verloren. Wer diese Zusammenhänge nicht sehen will, wer immer noch der Meinung ist, Arbeitskosten spielten bei der Arbeitsmarktsituation keine Rolle, dem ist sehr schwer zu helfen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dies ist doch der Punkt: Arbeitslosigkeit bekämpft man nicht durch Verteuerung der Arbeitskosten, und hier habe ich heute — ich habe es nachgelesen, Herr Kollege Vogel, und ich will sehr deutlich darauf aufmerksam machen — eine mittlere Sensation gehört. Sie, Herr Vogel, haben gesagt: „Warum sollten sich die Tarifparteien nicht darüber verständigen, die Lohnprozente einmal anders zu verteilen und sie in eine Arbeitszeitverkürzung zu verwandeln? Warum ist da für einen deutlichen Schritt in Richtung 35-Stunden-Woche kein Raum? Warum ruiniert der die Wirtschaft?" Dies ist Produktivitätszuwachsverteilung in Form von Arbeitszeitverkürzung ohne vollen Lohnausgleich.

    (Widerspruch bei der SPD — Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Es kommt doch der Preisverfall dazu! — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Dann bitte ich, diesen Absatz einmal nachdrücklich zu lesen. Wenn Sie ihm widersprechen, ist auch
    Klarheit, daß es eben nach Ihrer Vorstellung doch



    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    nur bei vollem Lohnausgleich geht. Diese Position ist ökonomisch unvertretbar und falsch.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Schon wieder falsch! Das sind Schlußfolgerungen eines Dreijährigen!)

    — Verehrte Frau Kollegin, ich stelle es Ihnen ja zur Wahl zu sagen, mit vollem Lohnausgleich oder ohne vollen Lohnausgleich. Bei der Antwort „ohne" wäre ich ja sehr vergnügt.

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Die Alternativen sind töricht, sind doch falsch!)

    — Die Alternativen sind nicht falsch. Bei vollem Lohnausgleich ist das Arbeitskostenverteuerung, und dies ist der falsche Weg.

    (Roth [SPD]: Reine Juristenformeln!)

    — Herr Roth, das ist schon lange die Klage des Bundeswirtschaftsministeriums, daß es mit einem Juristen an der Spitze leben muß. Aber in der Zwischenzeit habe ich ein bißchen von dem Metier gelernt.
    Meine Damen und Herren, es bleibt bei unserer Position: Ohne reales Wachstum ist die Arbeitslosigkeit bei uns nicht erfolgreich zu bekämpfen. Wachstum in der Größenordnung, das man braucht, um diese Arbeitslosenzahlen, die wir heute leider haben, zu beseitigen, steht schnell nicht zur Verfügung. Deshalb bedarf es zusätzlicher Maßnahmen, eines Bündels von Maßnahmen. Dazu gehört auch die Arbeitszeitverkürzung z. B. in der Form des Vorruhestandes. Dazu gehört auch die Wochenarbeitszeitverkürzung, aber flexibel, individuell, beweglich genutzt und nicht mit Gewalt in einem Arbeitskampf über Große und Kleine, schlecht Verdienende, gewaltsam drübergestülpt.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das kann nicht funktionieren, das geht vor allen Dingen nicht für die kleinen und mittleren Unternehmen, die das Qualifikationsprofil der Leute, die sie dabei einbüßen, bei den Arbeitsämtern, auf dem Arbeitsmarkt gar nicht finden können.

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Sagen Sie das doch einmal den Arbeitgebern, Herr Lambsdorff!)

    — Das was ich hier sage, sage ich ja nicht nur in eine Richtung, sondern in alle Richtungen.

    (Erneuter Zuruf der Abg. Frau Dr. DäublerGmelin [SPD])

    Meine Damen und Herren, ich habe mit großem Interesse gesehen und auch mit etwas Befremden die Reaktion verfolgt, daß in der vorigen Woche ein Angebot nach zwei Stunden schon wieder vom Tisch genommen worden ist, wonach Nacht- und Schichtarbeit unter 40 Stunden pro Woche geführt werden sollten. Das heißt: Der weitaus größte Teil der Belegschaften der großen Unternehmen wäre davon erfaßt worden, und gleichzeitig hätte man das Ziel erreicht, die kleinen und mittleren Unternehmen, die das nicht verkraften können, von einer solchen Regelung auszunehmen. Ich hoffe sehr, daß
    dieses Thema in den heute wieder aufgenommenen Verhandlungen doch noch eine Rolle spielen kann. Denn das scheint mir ganz außerordentlich wichtig zu sein.
    Wir wollen die Verhandlungen, die jetzt geführt werden, gewiß nicht durch die Diskussion von Einzelheiten beeinflussen oder gar stören. Eines aber möchte ich noch einmal sagen: Es wird höchste Zeit, daß eine Einigung in dieser Auseinandersetzung zustande kommt. Am Ende bezahlen wir die Schäden, die jetzt entstehen, alle miteinander: die Streikenden, die Bestreikten, die Steuerzahler, die Beitragszahler und zuallererst die Arbeitslosen. Meine Damen und Herren, das ist das Allerschlimmste.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich will wenige Worte zu den Beschlußvorlagen sagen, die uns auf den Tisch gelegt worden sind, z. B. zum Thema Aussperrung. Ich weiß nicht, ob die formuliert worden sind, bevor das Landesarbeitsgericht Frankfurt (Main) entschieden hatte. Jedenfalls ist klar, daß eine Entscheidung getroffen worden ist, die mit der des Bundesarbeitsgerichts aus dem Jahre 1980 korrespondiert. Nun wird das Verfahren wohl in der Hauptsache fortgesetzt werden, und dann wird man hören, ob die ganz ungewöhnlich einseitigen Positionen, die z. B. im Antrag, im Beschlußvorschlag der Sozialdemokratischen Partei hier auf dem Tisch liegen, die richtige Rechtsauffassung darstellen oder nicht. Es wird sehr interessant sein, meine Damen und Herren, mitzuerleben, ob nun dieses Mal — 1980 hat man das vermieden — das Bundesverfassungsgericht angerufen werden wird, wenn es in der Entscheidung zur Hauptsache dazu kommen kann und kommen sollte. 1980 hat die IG Metall das, wie gesagt, nicht getan.
    Ich will hier ganz deutlich sagen: Nach meiner festen Überzeugung — das ist auch die Meinung der Bundesregierung — gibt es ohne das Instrument der Aussperrung — das Instrument des Streiks ist völlig unbestritten — keine Waffengleichheit. Dies bezieht sich nicht so uneingeschränkt — ohne es problematisieren zu müssen — auf die Frage von Aussperrung in Gebieten außerhalb der Tarifgebiete, in denen der Arbeitskampf stattfindet.

    (Dr. Blüm [CDU/CSU]: Sehr richtig!) Das kann durchaus eine andere Frage sein.


    (Dr. Blüm [CDU/CSU]: Der Meinung bin ich auch!)

    Eines allerdings aus den Anträgen, die uns vorliegen, kann hier nicht unwidersprochen bleiben. In dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN wird dem Deutschen Bundestag zugemutet, einen Beschluß zu fassen, der Betriebsbesetzungen als wirksame Mittel im Arbeitskampf anerkennen soll. Dies, meine Damen und Herren, ist nicht die Politik der Sanftheit, sondern das ist die Politik der Gewalt, das ist die Politik der Rechtlosigkeit.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Kleinert [Marburg] [GRÜNE]: Unerhört! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)




    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    Den Sozialdemokraten sage ich nur: Von diesen Vertretern der Politik der Gewalt wird Herr Börner morgen zum hessischen Ministerpräsidenten mitgewählt werden. Ich begrüße sehr die couragierte Entscheidung seines Finanzministers.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Kleinert [Marburg] [GRÜNE]: Das ist eine Unverschämtheit! — Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Immer noch besser als von einem Vertreter der Politik der Korruption, Herr Lambsdorff! Das sagt der korrupte Graf, der redet hier von Gewalt! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    Eines wird uns in den nächsten Monaten sicherlich noch beschäftigen, nämlich die Frage, die sich aus diesem Arbeitskampf, aus dem Ablauf dieses Arbeitskampfes ergibt. Es ist — Gott sei Dank — bei uns seit vielen Jahren wieder der erste große Arbeitskampf.

    (Zuruf von den GRÜNEN)

    — Ja, sicherlich. Ich bin jedenfalls nicht der Meinung, daß Arbeitskampf und Streik eine wünschenswerte Erscheinung in einer Industriegesellschaft, in einem demokratischen Land wie der Bundesrepublik Deutschland sind. Wenn Sie anderer Meinung sind, dann sagen Sie das deutlich, damit es auch jeder versteht. — Es wird die Frage diskutiert werden müssen, ob es richtig sein kann, daß z. B. 20 000 Belegschaftsangehörige, die in Zulieferbetrieben streiken, wobei nicht einmal die Mehrheit von ihnen satzungsmäßig unbedingt notwendig ist, um den Streikbeschluß zu fassen, Hunderttausende andere von ihren Arbeitsmöglichkeiten abhalten können. Bei der Verflechtung von Unternehmen und der Tatsache, daß z. B. in einem modernen Automobilwerk die Zulieferung mit Eisenbahnwagen an die Montagestraßen erfolgt, so daß dort gar keine Lager mehr bestehen, führt der Streik in einem solchen Schlüsselzulieferunternehmen unmittelbar zu einer Ausweitung auf Hunderttausende von anderen.

    (Abg. Stratmann [GRÜNE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Nein, Herr Stratmann. Ich habe vorhin gesagt: Ich lasse keine Fragen zu.
    Dort werden also Positionen entwickelt, bei denen man sich doch fragen muß: Wer hat hier eigentlich noch eine Möglichkeit, mitzuentscheiden? Wer ist hier eigentlich fremden Entscheidungen, die, wer weiß, wo, getroffen werden, ziemlich hilflos ausgeliefert? Kann das so bleiben? — Passen die herkömmlichen Strickmuster noch in eine derart verzahnte, arbeitsteilige, moderne und sich weiterentwickelnde Industriegesellschaft und Industriepraxis, wie sie bei uns heute bestehen?

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dies, meine Damen und Herren, sind Fragen, über die man, wie ich glaube, sprechen muß.
    Ich will noch einmal zu einem Thema zurückkehren, das in engem Zusammenhang hiermit steht, nämlich zu unserer Wettbewerbssituation im Ausland. Das ist eine große Frage für den Weltwirtschaftsgipfel in London. Sie steht hiermit auch deswegen in engem Zusammenhang, weil wir schon jetzt erleben, daß sich unsere ausländischen Wettbewerber — ich sage: das ist in einer Welt offener Märkte legitim — darum bemühen, ihre wirtschaftlichen Vorteile aus der Streiksituation in der Bundesrepublik Deutschland zu ziehen.

    (Stratmann [GRÜNE]: Das ist doch marginal!)

    — Sie werden sich wundern, Herr Stratmann, wie „marginal" das ist. — Die Japaner haben zu Anfang dieses Jahres über alle Erfahrungen hinaus ihre Läger an Pkws in Deutschland aufgefüllt in der Erwartung, das es längere Lieferfristen als Folge eines Streiks in der Metallindustrie in Deutschland geben muß und daß man in diese Lücke mit sofort präsenten und vorhandenen Pkws aus japanischer Fertigung hineinstoßen will. Ich sage noch einmal: Das ist legitim; das sind die Folgen, an die man denken muß.
    Ich habe, wie ich Ihnen sagen muß, mit einigem Erschrecken gestern in einem Interview eine Antwort eines Managers eines großen deutschen Automobilunternehmens gehört. Auf die Frage des Reporters, ob denn ein Streik, ein Arbeitskampf nicht etwas Bedrohliches sei, habe ich die Antwort gehört: Arbeitskämpfe gibt es auch bei unseren Konkurrenten. Ich empfehle dem Herrn, wirklich einmal zu dem Hauptkonkurrenten zu fahren, wo es die Arbeitskämpfe nicht gibt — man muß das nicht begrüßen — und wo man sich mit den Wettbewerbsfolgen auseinanderzusetzen hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD und den GRÜNEN )

    Meine Damen und Herren, wir werden trotz all dieser Erfahrungen

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Schaffen Sie das Streikrecht ganz ab!)

    auf dem Weltwirtschaftsgipfel in London ganz selbstverständlich dafür eintreten, daß die Märkte der Welt weiter geöffnet werden. Das ist eine alte Forderung der Bundesrepublik Deutschland unter jeder Regierung. Ein Drittel unseres Bruttosozialprodukts müssen wir in anderen Ländern der Welt absetzen. Übrigens gehen 50 % unseres Exports in die Länder der Europäischen Gemeinschaft, was bei der Europadiskussion in unserem Land und bei der Reaktion auf die Frage, ob die Wahl zum Europäischen Parlament eigentlich etwas Wichtiges sei und ob die Europäische Gemeinschaft etwas Wichtiges sei, häufig übersehen wird. 50 % dessen, was wir exportieren, verkaufen wir an unsere Nachbarn in Europa. Auch das darf bei der Europadiskussion nicht zu kurz kommen.
    Wir werden diese Position also weiter vertreten. Aber wir sehen, daß der Protektionismus weltweit zugenommen hat, obwohl sich jedermann sagt: Wenn die Weltwirtschaft wieder anzieht — und so mager, wie Sie, Herr Mitzscherling, es vorhin dargestellt haben, finde ich das eigentlich nicht —, müßte es doch möglich sein, inzwischen entstandene protektionistische Instrumente loszuwerden. Die Ant-



    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    wort auf die Frage, warum das nicht so geht, ist verhältnismäßig einfach: Wir befinden uns zum erstenmal in der Periode konjunkturellen Aufschwungs, der dabei die strukturellen Probleme als Folgen von Ölpreiskrise, neuer weltwirtschaftlicher Arbeitsteilung und neuer Wettbewerber noch nicht geschafft und noch nicht gelöst hat. Daraus entsteht regional und politisch Druck für mehr Protektionismus bei uns, in anderen Ländern, in den Vereinigten Staaten noch viel mehr — dort ganz besonders deswegen, weil die Haushaltssituation, die Zinssituation und der Dollarkurs dazu geführt haben, daß ein Leistungsbilanzdefizit von abenteuerlicher Höhe entstanden ist. Dies wird uns übrigens auch von den Amerikanern vorgehalten, die nämlich sagen: Wir öffnen euch unseren Markt durch unsere Wirtschaftspolitik in einer Weise, in der wir euren Aufschwung mit ankurbeln. Das ist eine sehr einseitige Betrachtung; aber sie ist nicht vollständig falsch. Jedes Argument hat immer seine zwei Seiten.
    Wir werden auf dem Weltwirtschaftsgipfel dafür eintreten, daß das Arbeitsprogramm der Ministertagung des GATT vom November 1982 zügig durchgeführt wird, daß die OECD-Liberalisierungsinitiative aufgegriffen wird und die Zollsenkungen, die wir vereinbart haben, um ein Jahr vorgezogen werden. Wir hätten sie lieber noch stärker vorgezogen; mehr war beim OECD-Ministerrat in Paris aber nicht zu erreichen, der in dieser Frage im übrigen eine gute Note angeschlagen hat. Wir werden dafür eintreten, daß die Anregungen, eine neue GATT-Runde aufzunehmen, aufgegriffen werden, weil wir glauben, daß neue Initiativen, neue Entwicklungen eingeleitet werden müssen, um insgesamt eine Antiprotektionismusdebatte in der Welt zu befördern und zu ermuntern. Dabei wird man sich beschäftigen müssen mit der Situation der Entwicklungsländer, auch mit dem Agrarprotektionismus, den es nicht nur in der EG, sondern auch in den Vereinigten Staaten und bei anderen gibt, mit den Dienstleistungen und, wie ich glaube, ganz besonders auch mit den Grauzonen, die dadurch entstanden sind, daß wir internationale Verträge abschließen und daß sich dann die Parteien, die die Verträge geschlossen haben, untereinander verständigen, wie sie um die von ihnen selbst geschlossenen Verträge herum andere Vereinbarungen treffen. Keine sehr fabelhafte Veranstaltung.
    Alles dies wird die Position der Bundesregierung sein, und wir werden das mit Nachdruck vertreten. Ich bin auch ganz sicher, daß wir Kommuniqués erzielen werden, die uns zufriedenstellen werden.

    (Dr. Vogel [SPD]: „Kommuniqués"?!)

    — Herr Vogel, ich weiß, daß der Zwischenruf kommen mußte. Glauben Sie, es war zu Zeiten Helmut Schmidts besser, als wir mit Kommuniqués nach Hause kamen?

    (Dr. Vogel [SPD]: Ganz bestimmt! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Es ist immer die Aufgabe, daß man versucht, sich auf Formulierungen zu einigen, und daß man dann anschließend an die Arbeit geht, um seine Hausaufgaben und seine Schulaufgaben auf der Grundlage
    solcher Vereinbarungen zu machen. Der Bundeskanzler hat vorhin dargelegt, daß wir dies getan haben. Wir haben uns darum bemüht. Sie werden sagen, Sie sind nicht mit allem einverstanden. Wir werden sagen, wir haben nicht alles erreicht. Es kann doch nur so gehen, daß man dort eine Basis für das schafft, was man dann in der nationalen Politik und in der künftigen internationalen Kooperation erledigen will. Entscheidungen mit unmittelbarer Auswirkung auf diese oder jene offenstehende wirtschafts- oder währungspolitische Frage können Sie auf einer Zwei-Tages-Konferenz zwischen sieben Gipfelländern wohl kaum erwarten. Dies wäre bare Illusion.
    Meine Damen und Herren, ich möchte zum Abschluß ein paar Minuten auf eine Diskussion zurückkommen, die ich mit Kollegen der sozialdemokratischen Fraktion gehabt habe. Herr Vogel hat inhaltlich etwas angeknüpft. Der Herr Kollege Rappe hat mich hier von diesem Podium kritisiert, ich hätte eine antigewerkschaftliche Rede gehalten, den Rubikon überschritten. Herr Vogel hat ihm dann anschließend seine Glückwünsche dafür ausgesprochen. Diese Veranstaltung hatte ein kleines Nachspiel, nämlich die Bitte Ihrer Fraktion an mich, ich möchte Ihnen doch sehr frühzeitig das Stenographische Protokoll dieser Rede zur Verfügung stellen, und den Zusatz, Sie wollten das veröffentlichen. Ich habe das selbstverständlich getan, ich halte das für völlig legitim und in Ordnung, das zu veröffentlichen. Aber ich habe dazu gesagt: Lesen Sie es noch einmal durch, dann werden Sie es nicht veröffentlichen! Dies war keine antigewerkschaftliche Rede. Ich habe auch nicht gesehen, daß es veröffentlicht worden wäre. Es war keine Rede gegen die Gewerkschaften, sondern es war eine Rede — meine Damen und Herren, dabei bleibe ich — gegen die Praktiken der Industriegewerkschaft Druck und Zensur in dem Arbeitskampf.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Pfui! Häßliche Arroganz!)

    — Ich finde, daß das Blockieren von Druckhäusern durchaus mit dem Zuruf „Pfui" bezeichnet werden kann. Dagegen habe ich überhaupt nichts einzuwenden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Arroganz eines Grafen!)

    Ich bin der letzte, verehrter Herr Kollege Vogel, der auch nur irgendwie in den Verdacht gebracht werden dürfte und sich in den Verdacht bringen würde,

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Das tun Sie selber!)

    Herr Ferlemann mit Herrn Mayr, wie Sie vorhin gemeint haben, zu vergleichen und über einen Leisten zu schlagen. Das kommt überhaupt nicht in Frage.

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Schon wieder diese Arroganz! Unerträglich! Der hat es nötig!)




    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    Aber wenn ich in deutschen Zeitungen wie in der vorigen Woche in Bremen weiße Flecken sehe, weil auf Anweisung einer Industriegewerkschaft ein Kommentar nicht erscheinen durfte, wenn ich Gewaltanwendung vor Druckhäusern sehe, wenn ich Gewaltanwendung gegen Streikbrecher sehe — —

    (Stratmann [GRÜNE]: Gucken Sie sich die Gewalt der Aussperrer an!)

    Meine Damen und Herren, welcher Wortwahl sind wir inzwischen erlegen? Was sind eigentlich Streikbrecher? Es sind Arbeitswillige, die ihren Arbeitsvertrag erfüllen wollen. Ich glaube, wir sollten die deutsche Sprache etwas sorgfältiger handhaben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zurufe von den GRÜNEN)

    Es geht auch da nicht um die Auseinandersetzung mit den Gewerkschaften. Es geht hier in diesem Hause um die Auseinandersetzung mit der politischen Partei, die diese Praktiken nicht nur unwidersprochen hinnimmt, sondern die ihnen applaudiert, die sich nicht davon distanziert. Dies ist die Sozialdemokratische Partei, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie hat diesen Streit politisch geschürt. Sie, Herr Vogel, haben die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich — wenn wir noch einmal auf die Ausgangsforderung zurückkommen wollen — schon in Ihrem Bundestagswahlprogramm gehabt. Ist das etwa keine Verletzung der tarifpolitischen Neutralität? Oder darf nur eine Seite darüber reden und die andere nicht?

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Die politische Verantwortung für die Auseinandersetzung in dieser Frage und für die Folgen dieser Auseinandersetzung wird weitgehend von Ihnen zu tragen sein. Darum geht es bei dieser Diskussion.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Jetzt haben Sie wieder Ihren Sündenbock!)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Roth.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich am Anfang nur einen Satz zu dem Thema des Gipfels sagen. Herr Mitzscherling hat dazu schon eine Menge gesagt, dem ich voll zustimme. Ich könnte dem nicht sehr viel hinzufügen.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Da kann man noch viel sagen!)

    Graf Lambsdorff, Sie haben gesagt, Sie hätten die ganzen Jahre über und vor allem beim letzten Wirtschaftsgipfel in Williamsburg sehr deutlich gegen die wahnwitzige Haushaltspolitik der Amerikaner Stellung genommen, die die Zinsen so hoch getrieben hat. Das mag ja sein. Nur hatte das im letzten Jahr überhaupt keine Wirkung; im Gegenteil: Das amerikanische Defizit und die amerikanischen Zinsen steigen dauernd weiter, im Gefolge auch die deutschen Zinsen.

    (Beifall bei der SPD — Kittelmann [CDU/ CSU]: Im Moment gerade nicht!)

    Sie haben gesagt, das sei bei Helmut Schmidt ähnlich gewesen. Da hätte man auch nur Kommuniqués gemacht.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Schlimmer!)

    Das ist ein großer Irrtum. Wir wissen, daß auf den Gipfeln der 70er Jahre jeweils entschiedene Weichenstellungen stattfanden — beispielsweise in Richtung auf Beschäftigungspolitik —, denen entsprechend dann anschließend auch verfahren wurde. Oder ist es ein Zufall, daß eine Zeitung wie der Bonner „General-Anzeiger" — also nicht gerade ein Linksblatt — am 2. Juni, letzten Samstag, schreibt:

    (Kolb [CDU/CSU]: Habt ihr auch den?)

    US-Präsident Ronald Reagan wird insgesamt froh sein, daß unter den Gipfel-Teilnehmern nicht mehr ein so scharfzüngiger Sachkenner wie der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt ist. — Genau das ist es.

    (Beifall bei der SPD)

    Das heißt, es wird ein Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland nach London reisen, der zu dieser internationalen Wirtschaftsdiskussion sachlich wenig beiträgt und der in seiner politischen Kraft eben wirklich nur einen Prozentteil dessen darstellt, was der Bundeskanzler Helmut Schmidt in internationalen Verhandlungen dargestellt hat.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie können auch in der internationalen Wirtschaftspresse nachlesen, daß das wirtschaftspolitische Gewicht der Bundesrepublik Deutschland außerordentlich abgenommen hat.
    Meine Damen und Herren, ich war in den zehn Minuten des sorgfältigen Zuhörens bei Graf Lambsdorff erstaunt und dachte: Hilft er jetzt vielleicht doch mit, Brücken zum sozialen Kompromiß in der Tarifauseinandersetzung zu bauen?

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Das kann er gar nicht!)

    Da kamen Hinweise, die mir ganz wichtig erschienen. Zum erstenmal hat er von der Verkürzung der Wochenarbeitszeit als einer möglichen Maßnahme gesprochen. Das heißt, er hat insofern ein bißchen an diesem Tabu der Arbeitgeber gekratzt. Aber zum Schluß, bei der Auseinandersetzung über die 1G Druck und Papier, ist er wieder völlig in seinen üblen Stil der Diffamierung zurückgefallen.

    (Beifall bei der SPD)

    Was hat es denn für einen Sinn, eine demokratische Gewerkschaft mit ein paar hunderttausend Mitgliedern „IG Druck und Zensur" zu nennen?

    (Glos [CDU/CSU]: Leider wahr! — Kittelmann [CDU/CSU]: Distanzieren Sie sich von Herrn Ferlemann!)




    Roth
    Was hat es denn für einen Sinn, nachdem Herr Ferlemann vor mehr als zwei Wochen gesagt hat, daß er sich mißverständlich ausgedrückt hat

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    und daß er das so nicht sagen wollte, das nun vom Wirtschaftsministerium her noch einmal anzuklagen?

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Das ist doch eine üble Rhetorik. Wenn Sie mich hier attackieren: Sie können das nachlesen. In der vorvorletzten Ausgabe der Wochenzeitung „Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt" aus Hamburg habe ich gesagt, daß ich die Äußerung von Herrn Ferlemann in diesem Fall, zu diesem speziellen Problem für nicht akzeptabel halte, und zwar übrigens in völliger Übereinstimmung mit Herrn Ferlemann selber. Ich finde es gut, wenn sich ein Gewerkschaftsführer nicht zu schade ist, sich insoweit zu korrigieren. Ein Wirtschaftsminister dieser Republik sollte mitten in einem harten Tarifkampf dieser Gewerkschaft im Zusammenhang mit dieser Äußerung nicht wieder einheizen, sondern er sollte mithelfen, daß hier ein Problem gelöst wird.

    (Beifall bei der SPD)