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    Plenarprotokoll 10/73 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 73. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsidenten Westphal 5187 A Verzicht des Abg. Hartmann auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . . 5187 A Eintritt des Abg. Götzer in den Deutschen Bundestag 5187 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5187B, 5251 B Begrüßung des Präsidenten des Finnischen Reichtstages und einer Delegation 5208 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum bevorstehenden Weltwirtschaftsgipfel vom 7. bis 9. Juni 1984 in London in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Gegen Aussperrung im Tarifkonflikt und Aushöhlung des Streikrechts — Drucksache 10/1523 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 5187 C Dr. Vogel SPD 5197 B Wissmann CDU/CSU 5203 D Stratmann GRÜNE 5208 B Dr. Haussmann FDP 5211 C Kiechle, Bundesminister BML 5213 D Dr. Mitzscherling SPD 5216 B Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 5218 C Roth SPD 5223 B Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 5225 D Kittelmann CDU/CSU 5227 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 5228 C Dr. Hauchler SPD 5229 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 5231 B Lutz SPD 5232 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD zu Südafrika — Drucksache 10/1508 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Besuch des südafrikanischen Ministerpräsidenten Botha in Bonn — Drucksache 10/1544 — in Verbindung mit Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage im Südlichen Afrika — Drucksache 10/1549 — Verheugen SPD 5251 B Dr. Hornhues CDU/CSU 5253 A Schwenninger GRÜNE 5255C, 5264A Schäfer (Mainz) FDP 5256 C Genscher, Bundesminister AA 5257 D Toetemeyer SPD 5261A Klein (München) CDU/CSU 5262 D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Kreditwesen — Drucksache 10/1441 — Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 5265 B Rapp (Göppingen) SPD 5267 C Dr. Kreile CDU/CSU 5270 B Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 5272 A Dr. Solms FDP 5273 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Wissmann, Hauser (Krefeld), Kraus, Doss, Dr. Lippold, Dr. Lammert, Lattmann, Dr. Schwörer, Müller (Wadern), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Unland, Niegel, Gerstein, Pfeffermann, Lenzer, Seesing, Günther, Krey, Dr. Bugl, Dr. Hoffacker, Eigen, Dr. Möller, Dr. Müller, Kroll-Schlüter, Tillmann, Weiß, Haungs, Hinsken, Frau Krone-Appuhn, Frau Geiger; Frau Will-Feld, Frau Verhülsdonk, Wilz, Bohl, Dr. Olderog, Sauter (Ichenhausen), Berger, Dr. Götz, Dr. Hornhues, Pohlmann, Magin, Dr. Schroeder (Freiburg), Hedrich, Uldall, Jung (Lörrach), Dr. Stavenhagen, Dr. Friedmann, Dr. Laufs, Schwarz, Sauter (Stuttgart), Dr. Kunz (Weiden), Linsmeier und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Solms, Dr. Haussmann, Gattermann, Grünbeck, Hoffie, Wurbs, Dr. Weng, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung der Bildung von Risikokapital — Drucksachen 10/918, 10/1315 — Lattmann CDU/CSU 5275 A Dr. Jens SPD 5277 C Dr. Solms FDP 5280 B Burgmann GRÜNE 5282 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Roth, Reuschenbach, Dr. Jens, Junghans, Hoffmann (Saarbrücken), Urbaniak, Stiegler, Schlukkebier, Wieczorek (Duisburg), Dr. von Bülow, Dr. Ehrenberg, Jung (Düsseldorf), Frau Dr. Martiny-Glotz, Dr. Mitzscherling, Rohde (Hannover), Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Wolfram (Recklinghausen), Zeitler, Meininghaus, Sieler, Stockleben, Grobekker, Waltemathe, Brück, Frau Steinhauer, Liedtke, von der Wiesche, Menzel, Purps, Reschke, Toetemeyer, Lohmann (Witten), Grunenberg, Dr. Klejdzinski und der Fraktion der SPD Sicherung der Arbeitsplätze in den Stahlstandorten — Drucksachen 10/578, 10/1157 — Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 5285A Dr. Lammert CDU/CSU 5289 B Burgmann GRÜNE 5292 C Beckmann FDP 5293 B Dr. Sprung, Parl. Staatssekretär BMWi 5294 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1984 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1984) — Drucksache 10/911 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/1249 — Niegel CDU/CSU 5296 B Rapp (Göppingen) SPD 5297 D Beckmann FDP 5298 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 5299 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung des Gemeinnützigkeitsrechts — Drucksache 10/1368 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 5301 D Schlatter SPD 5302 D Dr. Solms FDP 5303 D Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 5304 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1982 — Einzelplan 20 — Drucksachen 10/93, 10/1392 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1983 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1981) — Drucksachen 10/574, 10/1500 — Frau Seiler-Albring FDP 5305 D Glos CDU/CSU 5307 A Kühbacher SPD 5307 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 III Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Forstschäden-Ausgleichsgesetzes — Drucksache 10/1394 — Niegel CDU/CSU 5307 C Pfuhl SPD 5309 A Dr. Rumpf FDP 5310 A Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 5311 C Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes — Drucksache 10/1489 — 5313 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 9. Mai 1980 über den internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) — Drucksache 10/1493 — 5313 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 17. November 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Vereinigten Republik Tansania über den Fluglinienverkehr — Drucksache 10/1492 — 5313 D Beratung der Sammelübersicht 33 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1465 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 34 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1491 — 5314A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission an den Rat für den Bereich Zierpflanzenbau (Rosen und Nelken) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates mit zusätzlichen Maßnahmen im Rahmen der Verordnung (EWG) Nr. 234/68 für bestimmte Erzeugnisse des Blumenhandels — Drucksachen 10/1145 Nr. 6, 10/1403 — . 5314 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 355/77 über eine gemeinsame Maßnahme zur Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungsbedingungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse und zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1820/80 zur Förderung der landwirtschaftlichen Entwicklung in den benachteiligten Gebieten von Westirland — Drucksachen 10/546 Nr. 15, 10/1395 — . 5314 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die Geräuschemissionen von Schienenfahrzeugen — Drucksachen 10/873 Nr. 33, 10/1300 — . 5314 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung von Vorschriften für die Anwendung der Verordnung (EWG) Nr. 3331/82 über die Nahrungsmittelhilfepolitik und -verwaltung — Drucksachen 10/1051 Nr. 12, 10/1145, 10/1411— 5314C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission an den Rat über die Strukturen und Verfahren der gemeinsamen Politik auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technologie — Drucksachen 10/221, 10/1455 — . . . 5314 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines mehrjährigen Forschungs- und Ausbildungsprogramms der Europäischen Atomgemeinschaft auf dem Gebiet des Strahlenschutzes (1985 bis 1989) — Drucksachen 10/414, 19/1456 — . . . 5314 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein Mehrjahres-Forschungs- und Entwicklungsprogramm der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft auf dem Gebiet der technologischen Grundlagenforschung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines mehrjährigen Forschungs- und Entwicklungsprogramms für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft zur Anwendung neuer Technologien — Drucksachen 10/415, 10/1457 — . . . 5314 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines Hilfsprogramms für den Aufbau einer eigenen wissenschaftlichen und technologischen Forschung in den Entwicklungsländern (1984 bis 1987) — Drucksachen 10/425, 10/1458 — . . . 5314 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Festlegung eines Forschungs- und Entwicklungsprogramms über nichtnukleare Energie (1983 bis 1987) — Drucksachen 10/427, 10/1459 — . . . 5314 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Annahme eines Forschungsprogramms über die Reaktorsicherheit — Drucksachen 10/434, 10/1460 — . . . 5316A Fragestunde — Drucksache 10/1538 vom 1. Juni 1984 — Auswirkung der Erhöhung der Vorsteuerpauschale und der EG-Agrarbeschlüsse auf die landwirtschaftlichen Einkommen; Höhe der nationalen Beihilfen und Subventionen für die Landwirtschaft im Jahre 1983 MdlAnfr 1, 2 01.06.84 Drs 10/1538 Kirschner SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 5232 D, 5233A, B, C, D, 5234A, B ZusFr Kirschner SPD . . . . 5233 A, B, D, 5234A ZusFr Eigen CDU/CSU 5233C, 5234A Übernahme der 1984 bei der Bundesbahn ausgebildeten Fernmeldetechniker MdlAnfr 3 01.06.84 Drs 10/1538 Fischer (Osthofen) SPD Antw PStSekr Rawe BMP . 5234 B, C, D, 5235A,B ZusFr Fischer (Osthofen) SPD . . . . 5234C, D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5235A ZusFr Reschke SPD 5235 B Reise von Bundespostminister Schwarz-Schilling mit Ehefrau nach China MdlAnfr 4 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Rawe BMP . . . 5235C, D, 5236A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 5235 D ZusFr Frau Steinhauer SPD 5236 A ZusFr Lutz SPD 5236 A BAföG-Anträge von Studienanfängern in Aachen und Freiburg MdlAnfr 7 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Odendahl SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . . . 5236C, D ZusFr Frau Odendahl SPD 5236 D Kosten für das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit herausgegebene Poster „Von Kindern in fernen Ländern"; Beteiligung der Arbeitsgruppe „Dritte Welt in der Grundschule" MdlAnfr 8, 9 01.06.84 Drs 10/1538 Schwenninger GRÜNE Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ . . 5237 A, B, C, D, 5238 A, B, C, D, 5239 A ZusFr Schwenninger GRÜNE . 5237 A, D, 5238A ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . . 5237B, 5238 C ZusFr Frau Reetz GRÜNE . . . . 5237B, 5239A ZusFr Toetemeyer SPD 5238 B ZusFr Krizsan GRÜNE 5238 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5238 C ZusFr Lutz SPD 5238 D Abbau der Mischfinanzierung im Krankenhausbereich; Neuordnung der Krankenhausfinanzierung MdlAnfr 12, 13 01.06.84 Drs 10/1538 Jaunich SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5239 B, C, D, 5240 A, B, C, D, 5241A, B ZusFr Jaunich SPD 5239D, 5240A, B ZusFr Egert SPD 5240 C ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU 5240 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 5241A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD . . . . 5241A, B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 V Neuordnung der Krankenhausfinanzierung; Verlagerung eines Teils der Investitionskosten auf die Krankenkassen MdlAnfr 14, 15 01.06.84 Drs 10/1538 Hauck SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5241 B, C, D, 5242 A, B, C ZusFr Hauck SPD 5241C, 5242A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 5241 D ZusFr Egert SPD 5242 B ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5242 C Empfehlungen der Beratergruppe zur Neuordnung der Krankenhausfinanzierung; Einbeziehung der Krankenhäuser in die angestrebte Kostendämpfung bei der gesetzlichen Krankenversicherung MdlAnfr 16, 17 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Fuchs (Köln) SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . . 5242C, D, 5243 C, D, 5244 A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 5243 C ZusFr Lutz SPD 5243 D ZusFr Jaunich SPD 5243 D Verwendung der zur Verfügung gestellten Bundesmittel für die Finanzierung kommunaler Krankenhäuser; Benachteiligung der freien und gemeinnützigen Krankenhausträger MdlAnfr 18, 19 01.06.84 Drs 10/1538 Lutz SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . 5244 A, B, C, D ZusFr Lutz SPD 5244 A, B, C, D Fortentwicklung länderübergreifender Aufgaben sowie Bedarfsumstellungen im Krankenhausbereich; Maßnahmen gegen die im Sozialbericht 1983 genannten Fehlbelegungen MdlAnfr 20, 21 01.06.84 Drs 10/1538 Egert SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5245A,B,C, 5246A, B ZusFr Egert SPD 5245 A, B, D, 5246 A ZusFr Jaunich SPD 5245 C ZusFr Lutz SPD 5246 A Investitionsstau im Krankenhausbereich auf Grund erheblicher Finanzierungslükken MdlAnfr 22, 23 01.06.84 Drs 10/1538 Gilges SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5246 B, C, D, 5247A, B, C, D, 5248 A ZusFr Gilges SPD 5246D, 5247 A ZusFr Lutz SPD 5247 B ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . 5247 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . 5247A, 5248A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 5248 A Aufteilung der Mittel für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf die Landesarbeitsämter MdlAnfr 27 01.06.84 Drs 10/1538 Stiegler SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 5248 B,D, 5249A ZusFr Stiegler SPD 5248C, D ZusFr Frau Steinhauer SPD 5249 A Klagen von Berufssoldaten über ungenügendes Informationsmaterial des Dienstherrn bei Ausscheiden aus dem Dienst MdlAnfr 28 01.06.84 Drs 10/1538 Würtz SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5249A, B ZusFr Würtz SPD 5249 B Zahl der von der Versetzung von Soldaten betroffenen Familien im Jahre 1983 und im 1. Halbjahr 1984 MdlAnfr 29 01.06.84 Drs 10/1538 Würtz SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5249 C ZusFr Würtz SPD 5249 C Gefährdung von Zivilisten durch Panzerschüsse während eines Manövers des Panzerbataillons Landsberg/Lech MdlAnfr 31, 32 01.06.84 Drs 10/1538 Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 5249D, 5250 A, B, C ZusFr Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD . . 5250 A ZusFr Krizsan GRÜNE 5250 B,C Anteil der Wehrpflichtigen, die auf Grund mangelnder Tauglichkeit weder Wehr-noch Ersatzdienst leisten, an der Gesamtzahl der Wehrpflichtigen MdlAnfr 33 01.06.84 Drs 10/1538 von Schmude CDU/CSU Antw PStSekr Würzbach BMVg . 5250D, 5251A ZusFr von Schmude CDU/CSU 5251 A Nächste Sitzung 5316 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 5317*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 5317* B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Anlage 3 Begrenzung der Freifahrtberechtigung für Rollstuhlfahrer im Eisenbahnpersonenverkehr und im ÖPNV MdlAnfr 10, 11 01.06.84 Drs 10/1538 Berschkeit SPD SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5318*A Anlage 4 Verhältnis der freiwilligen sozialen Leistungen von Unternehmen zu den gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen an Betriebsangehörige MdlAnfr 26 01.06.84 Drs 10/1538 Grünbeck FDP SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 5318* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 5187 73. Sitzung Bonn, den 6. Juni 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 72. Sitzung: Seite IV bei Anlage 5 und Seite V bei Anlage 6 ist statt „PStSekr Würzbach BMVg" zu lesen „PStSekr Dr. Sprung BMWi". Auf Seite 5170* bei Anlage 5 und auf Seite 5171* bei Anlage 6 ist statt „Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach" zu lesen „Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 8. 6. Frau Dr. Bard 8. 6. Bastian 6. 6. Brandt 8. 6. Collet 8. 6. Dr. Glotz 8. 6. Dr. Haack 8. 6. Dr. Hauff 7. 6. Kalisch 8. 6. Keller 8. 6. Frau Kelly 8. 6. Frau Krone-Appuhn 8. 6. Dr. Kunz (Weiden) 8. 6. Lemmrich* 8. 6. Marschewski 8. 6. Dr. Müller* 8. 6. Müntefering 7. 6. Polkehn 8. 6. Porzner 8. 6. Poß 6. 6. Schmidt (Hamburg) 8. 6. Schmidt (Wattenscheid) 7. 6. Dr. Schöfberger 8. 6. Dr. Sperling 6. 6. Spilker 6. 6. Graf Stauffenberg 8. 6. Voigt (Sonthofen) 8. 6. Vosen 6. 6. Weiskirch (Olpe) 8. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Koalitionsrecht der Angehörigen der Streitkräfte - Drucksache 10/1371 - zuständig: Verteidigungsausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Horn von Afrika - Drucksache 10/1372 - zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu den gemeinsamen europäischen Interessen, Risiken und Bedürfnissen im Bereich der Sicherheit - Drucksache 10/1373 - zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Verteidigungsausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur politischen und wirtschaftlichen Lage in Simbabwe - Drucksache 10/1378 - zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Anlagen zum Stenographischen Bericht Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu einem energiepolitischen Solidaritätsprogramm zur Nutzung der europäischen Kohle - Drucksache 10/1405 - zuständig: Ausschuß für Wirtschaft Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit - Drucksache 10/1406 - zuständig: Innenausschuß (federführend) Auswärtiger Ausschuß Ausschuß für Wirtschaft Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Überführung von rechtskräftig verurteilten Häftlingen - Drucksache 10/1424 - zuständig: Rechtsausschuß Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Schutz der Rechte des einzelnen angesichts der fortschreitenden technischen Entwicklung auf dem Gebiet der Datenverarbeitung - Drucksachen 9/1516, 10/358 Nr. 10 - Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1983 der Bundesregierung - Drucksache 9/2400 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1984 der Bundesregierung - Drucksache 10/952 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1982/83 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - Drucksache 9/2118 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1983/84 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - Drucksache 10/669 - Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamts über seine Tätigkeit in den Jahren 1981/82 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) - Drucksache 10/243 - Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1983 bis 1986 - Drucksache 10/26 - Die Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Festlegung einer konzertierten Aktion der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft auf dem Gebiet des Einsatzes lignozellulosehaltiger und anderer pflanzlicher Reststoffe als Tierfutter und Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Ermächtigung der Kommission, ein Übereinkommen über die Durchführung einer konzertierten Aktion über den Einsatz lignozellulosehaltiger und anderer pflanzlicher Reststoffe als Tierfutter zwischen der Gemeinschaft und den Drittländern, die an der europäischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und technischen Forschung (COST) mitwirken, auszuhandeln - Drucksache 10/873 Nr. 27 - 5318* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Juni 1984 Der Präsident hat gemäß § 92 der Geschäftsordnung die nachstehende Vorlage überwiesen: Aufhebbare Zweiundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — — Drucksache 10/1446 — Überweisung an den Ausschuß für Wirtschaft mit der Bitte, den Bericht dem Plenum möglichst bis zum 13. September 1984 vorzulegen Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen des Abgeordneten Berschkeit (SPD) (Drucksache 10/1538 Fragen 10 und 11): Ist der Bundesregierung bekannt, daß, nachdem zum Jahresbeginn die bisher unentgeltliche Beförderung Schwerbehinderter im Eisenbahnpersonenverkehr eingestellt wurde und ab 1. April 1984 der Kreis der freifahrtberechtigten Behinderten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ebenfalls in mehrfacher Hinsicht begrenzt wurde, an den Rollstuhl gebundene, z. B. Multiple-Sklerose-Behinderte, die sogar die Wertmarke für den ÖPNV ohne Eigenbeteiligung erhalten haben, keine Verkehrsmittel im ÖPNV mehr benutzen können? War es Absicht der Bundesregierung, bei der Änderung des Schwerbehindertenrechts die an den Rollstuhl gebundenen Schwerbehinderten, die ohnehin nur unter sehr widrigen Umständen eine Fahrt mit der Deutschen Bundesbahn machen können — in der Regel im Gepäckabteil — und mit ihrem Rollstuhl kein anderes öffentliches Verkehrsmittel benutzen können, auch noch die Fahrt im einzigen öffentlichen Verkehrsmittel (Gepäckabteil) bezahlen zu lassen? Durch das Haushaltsbegleitgesetz 1984 wurde das Recht der unentgeltlichen Beförderung Schwerbehinderter wieder stärker nach dem ursprünglichen Grundgedanken der Freifahrtsregelung ausgerichtet, nämlich die Nachteile auszugleichen, die Schwerbehinderten durch eine erhebliche Beeinträchtigung der Bewegungfähigkeit im Straßenverkehr entstehen. Dabei ist folgerichtig die unentgeltliche Beförderung im Eisenbahnverkehr generell für alle Behindertengruppen aufgehoben worden. Denn diese bis dahin (seit dem 1. Oktober 1979) bestehende Möglichkeit, bis zu 50 km im Umkreis um den Wohnort und in Verkehrsverbünden noch erheblich darüber hinaus die Eisenbahn unentgeltlich benutzen zu können, ging über den Gedanken eines behinderungsbedingten Nachteilsausgleichs, der für jede Vergünstigung für Behinderte maßgebend sein sollte, weit hinaus. Sie brachte die dem Schutz und der Hilfe Schwerbehinderter dienenden gesetzlichen Regelungen insgesamt in ein falsches Licht. Zur Überwindung solcher Entfernungen muß auch ein Nichtbehinderter öffentliche Verkehrsmittel gegen Entgelt in Anspruch nehmen. Von einem Nachteilsausgleich kann insoweit nicht die Rede sein. Das gilt auch für Schwerbehinderte, die auf die Benutzung eines Rollstuhls angewiesen sind. Von der Frage der entgeltlichen oder unentgeltlichen Beförderung Schwerbehinderter im Eisenbahnverkehr ist die Frage der behindertengerechten Ausgestaltung öffentlicher Verkehrsmittel, auch des Eisenbahnverkehrs zu unterscheiden. Hierzu verweise ich auf die vielfältigen Bemühungen der Deutschen Bundesbahn, die im Bericht der Bundesregierung über die Lage der Behinderten und die Entwicklung der Rehabilitation ausführlich dargestellt sind. Wie schon seit jeher im Fernverkehr müssen Rollstuhlfahrer zwar für ihre Person den tariflichen Fahrpreis entrichten, in jedem Fall werden aber die ständig notwendige Begleitperson des Rollstuhlfahrers sowie der Rollstuhl selbst und das Handgepäck unentgeltlich befördert. Schließlich weise ich darauf hin, daß die Rollstuhlfahrer unabhängig von ihrem Lebensalter die Möglichkeit haben, einen sogenannten „Seniorenpaß" zu erwerben und die damit verbundene Fahrpreisermäßigung der Deutschen Bundesbahn in Anspruch zu nehmen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Frage des Abgeordneten Grünbeck (FDP) (Drucksache 10/ 1538 Frage 26): Steht der Bundesregierung Zahlenmaterial über den finanziellen Umfang freiwilliger sozialer Leistungen von Unternehmen an Betriebsangehörige zur Verfügung, und in welchem Verhältnis stehen diese freiwilligen sozialen Leistungen zu den gesetzlich vorgeschriebenen? Das Statistische Bundesamt ermittelt — zuletzt für das Jahr 1981 — im Rahmen der Personal- und Personalnebenkostenerhebung die gesetzlichen und nicht gesetzlich vorgeschriebenen Personalnebenkosten der Unternehmen. Danach betrugen 1981 die Personalnebenkosten je Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe (in Unternehmen mit 10 und mehr Arbeitnehmern) durchschnittlich 20 099 DM. Von dieser Summe entfielen knapp die Hälfte, nämlich 9 195 DM oder 45,8 Prozent auf gesetzliche Personalnebenkosten (insbesondere Sozialbeiträge) und gut die Hälfte, nämlich 10 902 DM oder 54,2 Prozent auf nicht gesetzlich vorgeschriebene Personalkosten der Arbeitgeber. Den größten Anteil bei den nicht gesetzlich vorgeschriebenen Personalnebenkosten haben Urlaubsvergütungen, Gratifikationen, 13. Monatsgehalt, Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung sowie zusätzliches Urlaubsgeld.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Matthias Wissmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Nein, ich möchte gerne im Zusammenhang reden.

    (Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich glaube, daß es in der Debatte heute morgen zum Weltwirtschaftsgipfel

    (Zuruf des Abg. Duve [SPD])

    richtig wäre, wenn wir auch von den Kollegen aus den anderen Fraktionen zu den Themen des Weltwirtschaftsgipfels klare Aussagen hören würden. Denn wir wissen doch alle, daß in der Weltschuldenproblematik eine tickende Zeitbombe steckt, die wir nur durch eine Politik aller Industrienationen zusammen mit Schwellen- und Entwicklungsländern, die auf eine langfristige Konsolidierung setzt, entschärfen können.
    Die Bundesregierung hat hier eine klare Aussage gemacht: Sie setzt darauf, die kurzfristigen Schulden in langfristige umzuwandeln, um somit den Banken die Möglichkeit zu geben, die Zinsen zu senken. Sie setzt darauf, von Einzelfall zu Einzelfall vorzugehen und pauschale Schuldenmoratorien zu vermeiden. Denn, meine Damen und Herren, würde eine pauschale Moratoriumsregelung für die Entwicklungs- oder Schwellenländer durchgeführt, wäre die Gefahr groß, daß die Bereitschaft zur Anpassung, zur Stabilisierung der inneren wirtschaftlichen Verhältnisse in den betroffenen Ländern nachließe

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Schwachsinn!)

    und daß am Ende die Schuldenpyramide nicht mehr konsolidiert werden könnte.

    (Krizsan [GRÜNE]: Was tun Sie denn nun für Bolivien, Herr Wissmann?)




    Wissmann
    Mit Recht hat der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Fritz Leutwiler, auch auf die Verantwortung der Banken und ihrer Aktionäre hingewiesen. Er hat darauf hingewiesen, daß alles Notwendige getan werden muß, um eine entsprechende Risikovorsorge zu treffen. Die deutschen Großbanken haben ja bereits Vorsorge getroffen. Leider haben die amerikanischen Banken diesen Weg bis jetzt nicht eingeschlagen.
    Dieses wichtige Thema, das vielleicht nicht in Ihre Wahlkampfstrategie paßt, das aber, meine ich, ein entscheidendes Thema für Milliarden Menschen auf dieser Erde ist, bedarf einer ernsthafteren Auseinandersetzung. Deswegen bedaure ich die Rede des Kollegen Vogel: Außer Polemik nichts gewesen! Kein Beitrag zur Sache! Das ist das Resümee Ihrer Rede.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Ganz schwach! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, wir wollen auch deutlich machen, daß die Strategie von Anpassung und Finanzierung im internationalen Schuldenmanagement nur Erfolg haben kann, wenn sich die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen entsprechend entwickeln. Ein möglichst inflationsfreies Wachstum, ein Rückgang der Zinsen, stabile 01-preise und eine Konsolidierung des Wechselkurses des Dollars sind wichtige Elemente, die die Überwindung der Verschuldungsprobleme außerordentlich erleichtern können. Aber ich füge hinzu — das betrifft uns ganz unmittelbar —: Es wird nur gelingen, dieses ganze Problem in vernünftige Bahnen zu lenken, und die Entwicklungsländer werden ihre Schulden nur bezahlen können, wenn die Industrieländer bereit sind, ihre Märkte stärker als bisher für Halb- und Fertigwaren aus den Ländern der Dritten und Vierten Welt zu öffnen. Nur wenn die Entwicklungsländer die entsprechenden Exporterlöse haben werden, werden sie auch in der Lage sein, schrittweise nicht nur Zinsen zu bezahlen, sondern Schulden zurückzubezahlen. Auch deswegen — nicht nur in unserem eigenen Interesse — ist der Kampf gegen die Behinderung des freien Welthandels, gegen den Protektionismus eine entscheidende Aufgabe, die weit über unsere nationalen Grenzen hinaus reicht. Die Bundesregierung hat diesen Kampf immer auf ihre Fahne geschrieben, und sie wird in diesem Sinne beim Weltwirtschaftsgipfel tätig werden.
    Meine Damen und Herren, es gibt ja Anlaß zu Klagen und Kritik auch gegenüber unseren wichtigsten Handelspartnern. In den USA gibt es derzeit allein fast 100 protektionistische Gesetzesinitiatiyen, die dem amerikanischen Kongreß vorliegen. Darunter ist eine zur Besteuerung von Pkw, die, würde sie Gesetz, den deutschen Automobilexport in die USA dramatisch erschweren und weitreichende Verzerrungen im internationalen Automobilhandel bewirken würde,

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Wir sind ja auch ein armes Entwicklungsland!)

    oder die protektionistische Haltung im Stahlhandel oder der nicht akzeptable geplante Einbau von Import- und Exportsanktionen in das neue amerikanische Ausfuhrgesetz.
    Daß hier die Bundesregierung immer eine klare Haltung vertreten hat und daß sie das auch in Zukunft tun wird, sollte für uns gemeinsam als Parlament eine Grundlage sein, um zu sagen: Wir erwarten hier ein Veto des amerikanischen Präsidenten gegen solche Behinderungen des freien Welthandels; denn nur dann, wenn der Welthandel frei bleibt, wenn Japaner und Amerikaner ein Beispiel setzen und wir auf unserem Weg voranschreiten können, werden wir uns als eine der größten Handels- und Exportnationen der Erde behaupten können und werden Millionen Arbeitsplätze, die vom Export abhängen, in Deutschland und anderswo gesichert werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, wir haben den Blick nicht nur auf Amerikaner und Japaner zu richten, sondern auch auf das Thema Protektionismus innerhalb der Europäischen Gemeinschaft.

    (Sieler [SPD]: Jawohl, jetzt kommt es!)

    Nach Berechnungen des Europäischen Parlamentes werden durch tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse Kosten von zusätzlich 30 Milliarden DM pro Jahr, die die Wirtschaft und damit alle Beteiligten — auch die Arbeitnehmer — belasten, hervorgerufen. Allein die Kosten der Wartezeiten der Lastkraftwagen an den Grenzen werden auf ca. 2 Milliarden DM pro Jahr beziffert.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: ,,Unglaublich"!)

    Rund 400 Fälle von Verstößen gegen Art. 30 EG-Vertrag, der die wirtschaftliche Freizügigkeit zum Inhalt hat, sind zur Zeit in Bearbeitung. Deswegen meinen wir, daß es gut ist, daß die Bundesregierung nicht wie frühere Bundesregierungen dazu nur allgemeine Erklärungen abgibt, sondern daß sie zum Thema Grenzkontrollen bereit ist, mit konkreten Schritten voranzugehen. Wir begrüßen die Aussagen des französischen Staatspräsidenten und des Bundeskanzlers beim letzten Zusammentreffen zum Abbau und zur Abschaffung der Personengrenzkontrollen zwischen Deutschland und Frankreich und meinen, daß wir auch in anderen Bereichen Liberalisierungsfortschritte haben müssen, im Interesse des freien Handels und im Interesse des Zusammenwachsens Europas.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Sieler [SPD]: Sagen Sie doch einmal, was Sie tun wollen, nicht, was andere schon gesagt haben!)

    Meine Damen und Herren, die Bundestagsfraktion der CDU/CSU hat eine Große Anfrage zum Protektionismus im Bundestag eingebracht.

    (Sieler [SPD]: Alles abgeschrieben! — Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: An den US-Präsidenten!)




    Wissmann
    Wir haben dabei viele ganz konkrete Punkte zur Überwindung von Handelsschranken innerhalb und außerhalb Europas angesprochen.

    (Sieler [SPD]: Welche denn?)

    Ich wäre froh, wenn gerade die SPD, die im Grunde genommen zum Thema freier Welthandel immer nur Reden hält, diese Anregungen und Ideen zum Abbau von Wettbewerbsbeschränkungen in Europa und außerhalb Europas praktisch unterstützen würde. Wir hätten dann eine gemeinsame Initiative der großen Fraktionen dieses Hauses im Interesse der betroffenen Arbeitnehmer.

    (Sieler [SPD]: Das ist zugesagt, Sie hören nur nicht zu!)

    Meine Damen und Herren, wir haben von Herrn Vogel gehört, daß er die Wirtschaftslage schlechter einschätzt als die wichtigsten Konjunkturforscher.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Die Rede ist schlecht!)

    Gerade heute hat sich das Rheinisch-Westfälische Institut für Konjunkturforschung und vor wenigen Tagen hat sich das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung über die vermutliche weitere Entwicklung der Konjunktur geäußert. Dabei sagt Ifo — ich zitiere wörtlich —:
    Aus heutiger Sicht erscheint im Verlauf des zweiten Halbjahres eine erneute Verstärkung der konjunkturellen Auftriebskräfte durchaus möglich, ja wahrscheinlich.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Na also!)

    Meine Damen und Herren, die einzige Gefahr für den Aufschwung, den der Bundeskanzler hier in Zahlen beschrieben hat, besteht nicht in der inneren Dynamik unserer Volkswirtschaft, in der Leistungsbereitschaft von Arbeitnehmern und Unternehmern, sondern die eigentliche Gefahr besteht in jenen Ideologen,

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Oh! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN und der SPD)

    die Gewerkschaften in Streikauseinandersetzungen hetzen wollen, statt den Aufschwung weiter zu sichern durch einen Kompromiß in der Tarifauseinandersetzung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, das, was wir an Ihnen, an der Mehrheit der SPD, mit Recht, meine ich, kritisieren müssen, ist, daß Sie sich bedingungslos in dieser Auseinandersetzung zur Streikpartei gemacht haben.

    (Zuruf von der SPD: Aussperrungspartei!)

    Die SPD, die in ihren eigenen Reihen Mitglieder wie Hermann Rappe, den Vorsitzenden der IG Chemie, hat, der mit uns den Gedanken der Lebensarbeitszeitverkürzung dem Gedanken der generellen Wochenarbeitszeitverkürzung vorzieht,

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Nicht mit Ihnen, mit uns hat er das gemacht!)

    ist inzwischen so weit gekommen, daß sie bei ihrem Bundesparteitag einen Beschluß gefaßt hat, in dem sie zu Werktoraktionen auffordert,

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Sehr richtig!)

    um die Streikposten zu unterstützen. Kein Versuch der Mäßigung mehr, nein, ein Versuch, in einer Auseinandersetzung bedingungslos Partei zu ergreifen. Und deswegen sage ich hier noch einmal: Herr Vogel, wenn Sie auf diesen Vorwurf entgegnen wollen, dann kommen Sie doch hier hoch und nehmen Sie endlich einmal zu den Äußerungen von Herrn Ferlemann Stellung.

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Ganz schwach!)

    Sie haben eine Stellungnahme' zu diesen schlimmen Aussagen und zu dem Beifall des SPD-Parteitages bisher verweigert.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Dazu hat er keinen Mut!)

    Wir, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, werden den Weg der Bundesregierung nicht nur bei der Konsolidierung des Weltschuldenproblems, beim Kampf gegen den Protektionismus, sondern auch bei der weiteren Durchführung unserer nationalen Wirtschaftspolitik unterstützen. Wir begrüßen die Initiativen, die die Bundesregierung zur Entbürokratisierung ergriffen hat. Wir begrüßen die Absicht der Bundesregierung, beispielsweise durch eine grundlegende Vereinfachung des Baurechts und des Baugenehmigungsrechts, durch eine grundlegende Vereinfachung des Gewerberechts ermutigende Zeichen gerade für die mittelständische Wirtschaft zu setzen. Meine Damen und Herren von der SPD, wir würden es begrüßen, wenn Sie nicht nur gelegentlich bei Veranstaltungen irgendwo in der Bundesrepublik generell zur Entbürokratisierung Stellung nähmen, sondern wenn Sie auch in Ihren praktischen Wirtschaftsprogrammen Ernst machten mit einer Politik, die auf mehr Markt und weniger Staat setzt. Leider ist das nicht die Politik, die sich aus Ihren Wirtschaftsprogrammen ergibt.
    Die SPD hat vor wenigen Tagen bei ihrem Parteitag ein wirtschaftspolitisches Programm diskutiert und verabschiedet, das auf mehr Staat und neue Belastungen für die Bürger setzt. Neue Infrastrukturinvestitionen, Aufstockung von staatlichen Dienstleistungen, direkte Forschungsförderung, neue staatliche Konjunkturprogramme — das ist der Mittelpunkt Ihrer Konzeption. In Ihrem Europaprogramm sagen Sie beispielsweise — was sich gut anhört —: Ein Prozent des Bruttosozialprodukts — ein Prozent — sollte zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit eingesetzt werden. Diese sicherlich gut gemeinte Forderung bedeutet, auf die Bundesrepublik bezogen, daß die deutschen Steuerzahler mit ca. 2,5 % mehr Mehrwertsteuer belastet werden müßten; denn nur vom Steuerzahler kann doch die Finanzierung solcher Programme ermöglicht werden. Das heißt — und auch dazu hätten wir von Herrn Vogel gern etwas gehört —: Die SPD hat aus den Fehlern der Vergangenheit, die zu der wirtschaftlichen Krise geführt haben, nichts gelernt. Im



    Wissmann
    Gegenteil, mehr noch als Helmut Schmidt setzt sie auf mehr Staat, mehr Staatseingriffe, mehr Bürokratie.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Mehr Ausgaben!)

    Und meine Damen und Herren, wer auf mehr Bürokratie setzt, der belastet am Ende den kleinen Mann mit Steuern und Sozialabgaben und würgt damit jeden Aufschwung ab.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deshalb, meine Damen und Herren, können wir Ihren Vorstellungen nicht folgen. Die Rede von Herrn Vogel, das Essener Programm der SPD, das Europaprogramm, alles, was Sie zur Wirtschaftspolitik beitragen, deutet auf eines hin: Sie brauchen noch lange, lange Zeit in der Opposition, um eine vernünftige, arbeitnehmerorientierte Wirtschaftspolitik zu entwickeln.
    Und haben Sie keine Sorge: Diese Zeit in der Opposition werden wir den Sozialdemokraten auch in Zukunft lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren, wir haben die große Freude, den Präsidenten des Finnischen Reichstages mit einer Delegation hier im Deutschen Bundestag willkommen zu heißen. Ich begrüße Herrn Präsidenten Pystynen und die Kollegen aus Helsinki. Ich heiße Sie herzlich im Deutschen Bundestag willkommen!
Wir sehen in Ihrem Besuch nicht nur einen Ausdruck unserer guten Beziehungen, sondern auch ein Zeichen der Freundschaft unserer Völker.

(Beifall bei allen Fraktionen)

Wir wünschen Ihnen einen guten Aufenthalt. Ich freue mich auf die Fortsetzung unserer Gespräche. — Vielen herzlichen Dank.
Meine Damen und Herren, wir fahren in der Aussprache fort. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Stratmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eckhard Stratmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Liebe Bürgerinnen und Bürger!

    (Kittelmann [CDU/CSU]: „Herr Präsident" heißt es am Anfang!)

    Der Bundeskanzler hat die Gelegenheit des Weltwirtschaftsgipfels in London zu einer Regierungserklärung genutzt, und er hat sich eigentlich so verhalten, wie nach Meinung mancher Kritiker zu erwarten war: Er hat sich zu den tatsächlichen Problemen der Weltwirtschaft ausgeschwiegen, und man kann erwarten, daß er wieder einmal eine dramatisch sich zuspitzende Krise aussitzen will.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN — Kittelmann [CDU/CSU]: Sie haben nicht zugehört, Herr Stratmann, aber das macht nichts!)

    — Was er getan hat, Herr Kittelmann, war im Gegenteil, die fanatische Exportorientierung der Bundesregierung und der Bundesrepublik sowie die
    Weltmarktfixierung als innenpolitisches Disziplinierungsinstrument in dem augenblicklichen Tarifkonflikt um die 35-Stunden-Woche zu benutzen. Obwohl er das zwar nicht so deutlich wie Parteikollegen vorher und Genscher auf dem letzten Parteitag gesagt hat, war doch zwischen den Zeilen aus seiner Argumentationskette deutlich herauszulesen, daß der Streik der Gewerkschaften angeblich den Aufschwung bzw. den angeblichen Aufschwung gefährde und damit auch die Exportfähigkeit der Bundesrepublik in Frage stelle.

    (Vorsitz: Vizepräsident Wurbs)

    Dagegen ist mehreres einzuwenden. Erstens. Herr Bundeskanzler, alle konjunkturellen Daten weisen seit März dieses Jahres — worauf Sie überhaupt nicht eingegangen sind — darauf hin, daß wir schon seit März — im Vergleich zu den relativ günstigen Monaten Januar und Februar — einen konjunkturellen Knick haben. Sie können selbst in den Ifo-Konjunkturtests, auch in den aktuellen Konjunkturtests, nachlesen, daß das Geschäftsklima und die Geschäftserwartungen der Unternehmer schon zurückgingen, bevor die Tarifauseinandersetzung in die heiße Phase eingetreten ist. Das ganze Gerede Ihrer Seite, auch von Mitgliedern Ihrer Bundesregierung, gedämpftes Geschäftsklima sei die Folge der Tarifauseinandersetzungen, ist zeithistorisches Geschwätz, Herr Bundeskanzler, und darauf bezog sich mein kritischer Zwischenruf betreffend Ihre historischen Kompetenzen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Zweitens. Von den Streikauseinandersetzungen sind weniger als 1 % aller Erwerbstätigen in der Bundesrepublik erfaßt. Allein diese Tatsache weist schon darauf hin, daß ein enger Zusammenhang zwischen Streik und Nachlassen der Wirtschaftstätigkeit empirisch und ökonomisch gar nicht nachweisbar ist. Genau dies ist sowohl in den einschlägigen Untersuchungen der „Wirtschaftswoche" als auch bei konservativen Wirtschaftsforschungsinstituten nachzulesen.

    (Zustimmung der Abg. Frau Dr. Vollmer [GRÜNE])

    Was allerdings — wenn überhaupt — den angeblichen Aufschwung gefährden könnte, ist die zahlenmäßig viel stärker ins Gewicht fallende Aussperrung, ist der Pakt zur kalten Aussperrung, den Sie, Herr Bundeskanzler, im Verein mit Herrn Blüm mit dem Präsidenten der „Bundesanstalt gegen Arbeit" geschlossen haben.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zurufe von der CDU/CSU)

    Was ebenfalls nicht abenteuerlich, sondern in jeder bürgerlichen Untersuchung nachzulesen ist, ist ein Vergleich der augenblicklichen Streikausfälle mit den Arbeitsausfällen in den streikintensiven Jahren 1971 und 1978.

    (Grünbeck [FDP]: Was sollen die denn arbeiten, wenn sie kein Material haben?)

    — Hören Sie doch erst einmal zu! Selbst in diesen
    streikintensiven Jahren 1971 und 1978 sind weniger
    als 1 Promille aller Arbeitstage in der Bundesrepu-



    Stratmann
    blik ausgefallen, weniger als 1 Promille, obwohl damals wesentlich mehr gestreikt worden ist — ich begrüße übrigens aufs schärfste, daß seinerzeit wesentlich mehr gestreikt worden ist —, obwohl damals wesentlich mehr gestreikt worden ist als in den letzten drei bis vier Wochen oder bei der DruPa in den letzten sieben Wochen. Diese Streiks 1971 und 1978 haben den Konjunkturverlauf in den entsprechenden Jahren überhaupt nicht beeinträchtigt. Das ist nachzulesen in entsprechenden wirtschaftlichen Untersuchungen des „Spiegel" und auch bei Ifo, Herr Grünbeck.
    Drittens, Herr Bundeskanzler — wenn Ihnen das Ihre Berater nicht selbst gesagt haben; daß Sie selber bei der Analyse der Statistiken nicht darauf stoßen, ist mir kein Geheimnis —, sind die Exporterwartungen der heimischen Industrie ausgesprochen günstig. Im Vergleich des ersten Quartals dieses Jahres mit dem Vergleich des letzten Quartals letzten Jahres ist der Export um ca. 14 % gestiegen. Die Exporterwartungen der bundesdeutschen Industrie sind trotz anhaltenden Arbeitskampfes für den weiteren Verlauf des Jahres unerwartet hoch, trotz der augenblicklich anhaltenden Arbeitskämpfe, so daß der Zusammenhang, den Sie hier zu konstruieren versucht haben, der Streik gefährde den Aufschwung, der Streik gefährde die Exportfähigkeit, an den Haaren herbeigezogen ist, ökonomisch und empirisch durch nichts zu halten ist und eindeutig als Disziplinierungsinstrument gedacht ist.

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Und als Demagogie!)

    Herr Bundeskanzler, was Sie längst hätten wissen können, was mittlerweile die bürgerlichsten Konjunkturinstitute von den Dächern pfeifen, ist, daß der unbezweifelbare Aufschwung in den ersten Monaten dieses Jahres — im ersten Quartal ein Wirtschaftswachstum von 3,6 %; wir wissen natürlich, daß das über das ganze Jahr in etwa anhalten wird — auf dem Arbeitsmarkt absolut keine Besserung gebracht hat,

    (Zuruf von den GRÜNEN: Im Gegenteil!)

    daß die Erwartung in den Monaten Januar und Februar, daß auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich eine konjunkturelle Besserung stattfinden werde, seit März dieses Jahres nicht mehr eingetroffen ist, sondern sich umkehrt. Seit März dieses Jahres haben wir trotz Wirtschaftsaufschwung eine konjunkturelle Verschlechterung der Situation auf dem Arbeitsmarkt. Ihr Paktgenosse zur kalten Aussperrung, Herr Franke, Herr Bundeskanzler — vielleicht hören Sie sich das einmal an, denn Herr Geißler wird Ihnen diese Facts auch nicht nennen können —, kommentiert die Mai-Ergebnisse auf dem Arbeitsmarkt: „Der Arbeitsmarkt dümpelt so vor sich hin", genauso wie der Bundeskanzler in dem kommenden Weltwirtschaftsgipfel dümpelt.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Eingetreten ist auf dem Arbeitsmarkt — wir haben das schon bei der Haushaltsdebatte im letzten Jahr hier gesagt —, daß wir es infolge der technischen Rationalisierung mit einer technikbedingten Arbeitslosigkeit zu tun haben, die weiter fortschreitet
    mit der Folge einer strukturellen Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarkt. Genau dies ist eingetroffen, genau das sind die jüngsten Zahlen, und darauf lassen Sie sich in Ihrer Regierungserklärung mit keinem Wort ein. Der Grund ist klar: weil Sie das entweder nicht wissen, oder, wenn es Ihnen Ihre Berater verraten haben, Sie diese Facts verschweigen müssen.
    Angesichts dieser Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarkt erweist sich wieder einmal die Notwendigkeit, arbeitszeitpolitisch die Arbeitsmarktprobleme zu lösen, die Notwendigkeit der 35-Stunden-Woche. In diesem Zusammenhang betonen wir noch einmal, wir haben dafür den entsprechenden Antrag vorgelegt, daß wir die kalte Aussperrung, die unterstützt wird durch den Beschluß der „Bundesanstalt gegen Arbeit" strikt ablehnen, daß wir das Instrument der Aussperrung als Mittel im Arbeitskampf grundsätzlich ablehnen, weil es mit diesem Instrument überhaupt nicht darum geht, eine eventuell verlorengegangene Kampfparität wieder herzustellen. Die Kampfparität in der sogenannten sozialen Marktwirtschaft ist von vornherein strukturell nicht gegeben. Die Besitzer der Produktionsmittel verfügen von vornherein über das Recht der Investitionsentscheidung, über das Preisdiktat, über das Recht, Leute einzustellen

    (Kolb [CDU/CSU]: Darüber entscheidet der Markt!)

    — Herr Kolb, hören Sie doch mal zu — und, wenn es ihrem wirtschaftlichen Interesse entspricht, Leute rauszuschmeißen, sozusagen freizusetzen.
    Weil wir aus grundsätzlichen Erwägungen das Mittel der Aussperrung ablehnen und darin nur den Versuch sehen, materiell die Streikfähigkeit der Gewerkschaften auszuhöhlen, machen wir uns die Forderung der streikenden Kollegen zu eigen und lehnen nicht nur die Aussperrung grundsätzlich ab und treten nicht nur wie die SPD für die Achtung der Aussperrung ein, sondern wir haben gestern in der Bundestagsfraktion beschlossen, noch bis zur nächsten Sitzungswoche eine Gesetzesinitiative hier im Parlament einzubringen zum gesetzlichen Verbot der Aussperrung. Wir sind zu dieser Gesetzesinitiative von den Vertrauensleuten bei der Opel AG in Bochum ausdrücklich aufgefordert worden.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Kennen Sie das Grundgesetz?)

    Auch von Teilen des Betriebsrats von ARBED Saarstahl ist unsere Initiative begrüßt worden.

    (Kolb [CDU/CSU]: Das kann möglich sein, aber es ist trotzdem falsch!)

    Ich habe versucht, darzustellen,

    (Kolb [CDU/CSU]: „Versucht" war richtig! — Seiters [CDU/CSU]: Laß ihn doch einmal!)

    daß der Bundeskanzler die augenblickliche Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Exportorientierung benutzt, um innenpolitisch auf die Gewerkschaften disziplinierend zu wirken. Die Exportorientierung und die fanatische Fixiertheit auf den Weltmarkt



    Stratmann
    dienen allerdings ebenfalls zur Disziplinierung nach außen, und zwar zur Disziplinierung gegenüber den hochverschuldeten Dritte-Welt- und Schwellenländern.
    Und hier komme ich auf das angebliche Krisenlösungsmittel, das der IWF uns empfiehlt, das Sie uns, Herr Wissmann, gerade wieder anempfohlen haben, daß die Lösung der weltwirtschaftlichen Probleme, die Lösung der Verschuldungsprobleme dadurch anzustreben sei, daß wir den Welthandel liberalisieren, daß wir, wie die Bundesregierung jetzt gefordert hat, zu diesem Zweck eine neue GATT-Runde oder, wie Reagan noch Ende letzten Jahres vorgeschlagen" hat, eine neue Tokio-Runde einberufen, daß wir den Protektionismus abbauen und den verschuldeten Ländern über für sie verbesserte Exportchancen die Möglichkeit geben, ihre Schulden auf diese Weise zurückzuzahlen.
    Wir halten dies für einen völlig falschen Weg. Ich möchte dies einmal an dem Szenario deutlich machen, das der IWF in seinem jüngsten „World Economic Outlook" als mittelfristiges Szenario vorgestellt hat. Darin schlägt der IWF als Krisenlösungsstrategie vor, die Exporte der verschuldeten Länder sollten sich bis ungefähr 1990 um 4,6 % steigern; über diese Exporterlöse könnten sie zunehmend ihre Schulden abzahlen. Gleichzeitig sollten allerdings die Importe dieser Länder um 1 % über den Exporten liegen. Der IWF mutet ihnen also für einen mittelfristigen Zeitraum weiterhin strukturelle Handelsbilanzdefizite zu und begründet die ökonomisch damit, daß die Banken dann, wenn die Schwellenländer und Entwicklungsländer erst einmal anfingen, ihre Schulden abzuzahlen, wieder bereit sein würden, ihnen Zahlungskredite zu geben. Das, was hier vom IWF, von Ihnen, Herr Wissmann, und von der Bundesregierung strukturell fortgeschrieben wird, ist die internationale Abhängigkeit dieser Länder von Großbanken, von undurchschaubaren, unkontrollierbaren Eurodollarmärkten und von den führenden westlichen industriekapitalistischen Staaten,

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    von einer internationalen Arbeitsteilung, die sie genau in die Probleme geführt hat, die wir im Moment beklagen.
    Die Alternative kann nur darin bestehen, Wege zu finden und zu entwickeln, die die internationale Arbeitsteilung reduzieren, ohne daß es auf diesem Wege zu einem Wohlfahrtsverlust in den hochverschuldeten Staaten und in den Industriestaaten selbst kommt.
    Wir haben solche Wege der Reduzierung der internationalen Arbeitsteilung und der Umkehrung der Exportorientierung auf eine Binnenorientierung hier schon mehrfach vorgestellt. Wir sind der Meinung, daß es überhaupt nicht darauf ankommt, die Exportnation Nummer eins, also die Bundesrepublik — Nummer eins in bezug auf den Export im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt oder pro Kopf — zu stabilisieren, sondern es kommt darauf an, die wirtschaftliche Exportförderung in der Bundesrepublik, z. B. -über die Hermes-Versicherung,
    zurückzuführen und die Gelder, die auf tausendfache Art in die Exportförderung gehen, in die Stärkung binnenwirtschaftlicher Investitionen — natürlich in einem Umstrukturierungskonzept, das zu verwirklichen einiger Jahre bedarf — umzulenken.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Das ist ja Selbstmord, was Sie da vorschlagen!)

    — Das, was selbstmörderisch ist, ist die Strategie, Herr Kittelmann, die Sie im Auge haben. Die Hermes-Defizite haben sich im letzten Jahr auf 1,5 Milliarden DM belaufen, und sie werden sich bis 1988
    — das sind die Schätzungen Ihrer Regierung —jährlich auf mehr als 1 Milliarde DM belaufen. Das heißt: In einem Zeitraum von fünf Jahren werden 6 bis 7 Milliarden DM an Defiziten aus dieser Exportorientierung entstehen, die die öffentliche Hand übernehmen muß.

    (Cronenberg [Arnsberg] [FDP]: Setzen Sie das einmal ins Verhältnis zum Gesamtvolumen!)

    Wir sind der Meinung, daß diese Gelder z. B. für den Aufbau alternativer Energiestrukturen wesentlich besser eingesetzt wären. Im „Wärmekonzept 2000" von Herrn Traube, Mitglied Ihrer Partei, ist auf Heller und Pfennig nachgewiesen worden, daß ein solches Konzept der Binnenorientierung allein im Energiebereich die Abhängigkeit von Ölimporten drastisch reduziert und gleichzeitig erheblich arbeitsintensiv ist, wesentlich arbeitsintensiver als die Gelder, die Sie in die Exportförderung hineinstecken, und als die Exportindustrie überhaupt.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir sagen ebenfalls: Zu einer Binnenorientierung der Wirtschaft gehört, daß wir von Importen, sowohl von Energie- als auch von Rohstoffimporten, unabhängiger werden. Der Aufbau einer Recyclingwirtschaft, wie sie ökologischen Maßstäben entspricht, macht uns unabhängiger von Rohstoffen.
    Dabei sehen wir natürlich das Problem, daß wir damit gleichzeitig die Exportmöglichkeiten von Dritte-Welt-Ländern, die heute in die Verschuldungsspirale eingebunden sind, verringern. Wenn nichts weiteres geschähe, würde sich dadurch auch deren Schuldenlast vergrößern. Unsere Alternative für die Dritte-Welt- und verschuldeten Länder kann deswegen nur heißen: Sofortiges Schuldenmoratorium. Wir begrüßen es ausdrücklich, wenn sich, wie es vorgestern geschehen ist, Bolivien einseitig dazu erklärt, die Schulden zeitweise nicht mehr zurückzuzahlen.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Wenn das alle machen, dann kracht alles zusammen!)

    Was über das Schuldenmoratorium hinaus notwendig ist, ist eine Entschuldung. Sie darf allerdings nicht auf Kosten der öffentlichen Hände, sondern sollte ganz wesentlich auf Kosten der Banken und der Spekulanten gehen, die über ihre Eurodollarkredite und ihre Profitkredite die Verschuldungsländer in ihre Situation überhaupt erst hineingetrieben haben.

    (Beifall bei den GRÜNEN)