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ID1006925000

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    Plenarprotokoll 10/69 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 69. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 3. Mai 1984 Inhalt: Eintritt der Abg. Frau Dr. Lepsius in den Deutschen Bundestag 4835 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Hauck 4835A Erweiterung der Tagesordnung 4835 B Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 4835 B Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Demokratischen Republik Somalia und der begleitenden Delegation 4848 A Begrüßung des Präsidenten der Liberalen Internationalen, Senator Dr. Malagodi . 4848 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der gesetzlichen Rentenversicherung und der Geldleistungen der gesetzlichen Unfallversicherung im Jahre 1984 — Drucksache 10/827 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/1379 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1390 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die dreizehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz (Dreizehntes Anpassungsgesetz -- KOV) — Drucksache 10/1149 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/1366 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1391 — Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 4836 A Heyenn SPD 4837 D Seehofer CDU/CSU 4840 D Frau Potthast GRÜNE 4843 A Cronenberg (Arnsberg) FDP 4845 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Berufe in der Krankenpflege (Krankenpflegegesetz) — Drucksache 10/1062 — in Verbindung mit Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Mai 1984 Berufe in der Krankenpflege (Krankenpflegegesetz) — Drucksache 10/1063 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Beruf der Hebamme und des Entbindungspflegers (Hebammengesetz) — Drucksache 10/1064 — Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 4848 D Fink, Senator des Landes Berlin . . . 4850 C Delorme SPD 4852 A Frau Augustin CDU/CSU 4853 D Frau Schoppe GRÜNE 4854 D Eimer (Fürth) FDP 4856 B Beratung des Berichts des Petitionsausschusses Bitten und Beschwerden an den Deutschen Bundestag Die Tätigkeit des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages im Jahre 1983 - Drucksache 10/1193 — Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 4857 D Vahlberg SPD 4860 A Neuhausen FDP 4861 D Frau Nickels GRÜNE 4863 B Schlottmann CDU/CSU 4864 D Wartenberg (Berlin) SPD 4866 C Haungs CDU/CSU 4868 D Hiller (Lübeck) SPD 4870 C Dr. Göhner CDU/CSU 4871 D Erste Beratung des von den Abgeordneten Bernrath, Schäfer (Offenburg), Dr. Wernitz, Dr. Schmude, Dr. Penner, Roth, Rapp (Göppingen), Stiegler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Begrenzung der Nebentätigkeit von Angehörigen des öffentlichen Dienstes (Nebentätigkeitsbegrenzungsgesetz) — Drucksache 10/1034 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Nebentätigkeitsbegrenzungsgesetz) — Drucksache 10/1319 — Bernrath SPD 4889 B Doss CDU/CSU 4890 D Fischer (Frankfurt) GRÜNE 4892 A Dr. Hirsch FDP 4892 D Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Kampf gegen staatlich sanktionierten Mord — Drucksache 10/978 — Duve SPD 4894 A Frau Geiger CDU/CSU 4896 B Horacek GRÜNE 4898 B Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 4900 B Möllemann, Staatsminister AA 4901 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes — Drucksache 10/1389 — Stockhausen CDU/CSU 4904 B Müller (Schweinfurt) SPD 4906 A Paintner FDP 4908 B Frau Dr. Vollmer GRÜNE 4909 D Kiechle, Bundesminister BML 4912 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der in Genf am 23. Oktober 1978 unterzeichneten Fassung des Internationalen Übereinkommens zum Schutz von Pflanzenzüchtungen — Drucksache 10/817 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/1252 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz der Kulturpflanzen (Pflanzenschutzgesetz) — Drucksache 10/1262 — Rode (Wietzen) CDU/CSU 4915 B Kißlinger SPD 4917 A Bredehorn FDP 4918 D Dr. Jannsen GRÜNE 4921 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Seefischereigesetzes — Drucksache 10/1021 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Mai 1984 III Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/1335 — Eigen CDU/CSU 4923 A Frau Blunck SPD 4924 D Bredehorn FDP 4925 D Sauermilch GRÜNE 4926 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" hier: Rahmenplan 1984 bis 1987 — Drucksachen 10/626, 10/1250 — Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 4928 D Immer (Altenkirchen) SPD 4930 D Paintner FDP 4933 C Frau Dr. Vollmer GRÜNE 4935 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Übersiedlung von Deutschen aus der DDR und Ost-Berlin in die Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 10/1321 — Reddemann CDU/CSU 4938 A Frau Terborg SPD 4939 D Ronneburger FDP 4941 A Schneider (Berlin) GRÜNE 4942 C Erste Beratung des von den Abgeordneten Werner, Dr. Althammer, Dr. Czaja, Dr. Jobst, Jäger (Wangen), Sauter (Epfendorf), Petersen, Dr. Friedmann, Dr. Kunz (Weiden), Sauer (Stuttgart), Kroll-Schlüter, Graf Huyn, Brunner, Jagoda, Dr. Todenhöfer, Milz, Dr. Schwörer, Keller, Biehle, Graf von Waldburg-Zeil, Jung (Lörrach), Hornung, Tillmann, Rossmanith, Seehofer, Bühler (Bruchsal), Ruf, Höpfinger, Schneider (Idar-Oberstein), Dr. Kronenberg, Schlottmann, Weiß, Lemmrich, Dr. Unland, Dr. Möller, Hedrich, Müller (Wesseling), Gerlach (Obernau), Dr. Müller, Magin, Dr. Marx, Dr. Bötsch und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung krankenversicherungsrechtlicher Vorschriften über sonstige Hilfen (Sonstige Hilfen — Änderungsgesetz) — Drucksache 10/941 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 4944 B Kirschner SPD 4946 D Werner CDU/CSU 4950 A Frau Dr. Bard GRÜNE 4953 C Dr. Althammer CDU/CSU 4955 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 4957 D Müller (Wesseling) CDU/CSU 4960 A Frau Dr. Czempiel SPD 4962 A Dr. Czaja CDU/CSU 4965 B Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU . 4967 C Frau Hürland CDU/CSU (zur GO) . . 4969 D Fragestunde — Drucksache 10/1367 vom 27. April 1984 — Einkommensminderung der milchproduzierenden Betriebe durch Quotierung der Milchmenge und andere Agrarmaßnahmen MdlAnfr 1 27.04.84 Drs 10/1367 Bredehorn FDP Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 4873A ZusFr Bredehorn FDP 4873 C ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . . 4874 A ZusFr Eigen CDU/CSU 4874 B ZusFr Kolbow SPD 4874 C ZusFr Kirschner SPD 4874 D ZusFr Löffler SPD 4875 B Alternativen bei der Bekämpfung des Borkenkäfers MdlAnfr 2 27.04.84 Drs 10/1367 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 4875 C ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 4875 D ZusFr Eigen CDU/CSU 4876 C ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . . 4876 C Nicht verwendete Mittel aus der Ausgleichsabgabe gem. Schwerbehindertengesetz für 1983 MdlAnfr 3 27.04.84 Drs 10/1367 Grünbeck FDP Antw PStSekr Vogt BMA 4877 A ZusFr Grünbeck FDP 4877 B ZusFr Kirschner SPD 4877 D ZusFr Frau Blunck SPD 4878 A Äußerungen des Bundesministers Dr. Blüm vor dem Europäischen Gewerkschaftsbund in Straßburg über Wochenarbeitszeitverkürzung MdlAnfr 4 27.04.84 Drs 10/1367 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4878 A ZusFr Kirschner SPD 4878 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Mai 1984 ZusFr Kolbow SPD 4879 A ZusFr Lambinus SPD 4879 A ZusFr Gansel SPD 4879 B ZusFr Grünbeck FDP 4879 C ZusFr Dr. Scheer SPD 4879 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 4880 A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 4880 B ZusFr Frau Reetz GRÜNE 4880 C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 4880 C ZusFr Reimann SPD 4881A Aufrechterhaltung der Bundesbahn-Betriebswerke im Zonenrandgebiet bei der Neuorganisation des betriebsmaschinentechnischen Dienstes MdlAnfr 7 27.04.84 Drs 10/1367 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 4881C ZusFr Stiegler SPD 4881 C ZusFr Löffler SPD 4882 A ZusFr Peter (Kassel) SPD 4882 B ZusFr Krizsan GRÜNE 4882 C ZusFr Brück SPD 4882 C ZusFr Dr. Scheer SPD 4882 D ZusFr Bachmaier SPD 4882 D Vereinbarkeit des geplanten Ausbaus des Fernmeldenetzes mit der beschränkten Übernahme von bei der Bundespost Ausgebildeten in die technische Laufbahn MdlAnfr 9 27.04.84 Drs 10/1367 Frau Reetz GRÜNE Antw PStSekr Rawe BMP 4883 A ZusFr Frau Reetz GRÜNE 4883 B ZusFr Stiegler SPD 4883 C Verlängerung der Ausbilder-Eignungs-Verordnung über 1984 hinaus MdlAnfr 14, 15 27.04.84 Drs 10/1367 Schemken CDU/CSU Antw PStSekr Pfeifer BMBW 4884A ZusFr Schemken CDU/CSU 4884 B Verantwortlichkeit der Bundesrepublik Deutschland für ganz Deutschland MdlAnfr 33 27.04.84 Drs 10/1367 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 4884 D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4885A ZusFr Stiegler SPD 4885 B ZusFr Lambinus SPD 4885 C Entlassung der Aussiedler aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße aus der polnischen Staatsangehörigkeit MdlAnfr 34 27.04.84 Drs 10/1367 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 4885 D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4886 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4886 C Bezahlung deutscher Bediensteter der unteren Besoldungsstufen in den Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 31, 32 27.04.84 Drs 10/1367 Löffler SPD Antw StMin Möllemann AA 4887 A ZusFr Löffler SPD 4887 B ZusFr Krizsan GRÜNE 4887 C Nettozahlungen der Bundesrepublik Deutschland an die EG bei Anhebung des Mehrwertsteueranteils MdlAnfr 19 27.04.84 Drs 10/1367 Kirschner SPD Antw PStSekr Dr. Voss BMF 4887 D ZusFr Kirschner SPD 4888 A ZusFr Löffler SPD 4888 B ZusFr Oostergetelo SPD 4888 C ZusFr Stiegler SPD 4888 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4888 D Nächste Sitzung 4970 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4971*A Anlage 2 Umwelt- und Gesundheitsgefahren durch das Insektenbekämpfungsmittel Lindan MdlAnfr 5 27.04.84 Drs 10/1367 Frau Dr. Hickel GRÜNE SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 4971* B Anlage 3 Vermeidung von Parallelforschung durch Verbesserung des Technologietransfers zwischen Forschungseinrichtungen und Wirtschaft; Hinweis bei Existenzgründungen auf Kooperationsmöglichkeiten MdlAnfr 12, 13 27.04.84 Drs 10/1367 von Schmude CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 4971* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Mai 1984 V Anlage 4 Regelung der Rechte und der Zusammensetzung der sogenannten Dreier-Ausschüsse des Bundesverfassungsgerichts MdlAnfr 16 27.04.84 Drs 10/1367 Lowack CDU/CSU SchrAntw PStSekr Erhard BMJ . . . . 4972* B Anlage 5 Entfernung der Zoll-Douane-Schilder vor der Europa-Wahl MdlAnfr 20 27.04.84 Drs 10/1367 Antretter SPD SchrAntw PStSekr Dr. Voss BMF . . . . 4972* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Mai 1984 4835 69. Sitzung Bonn, den 3. Mai 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 68. Sitzung: Auf Seite 4814 B ist der Name „Frau Dr. Lepsius" und auf Seite 4815 C ist der Name „Dr. Voigt (Northeim)" zu streichen. 67. Sitzung, Seite 4641 C, Zeile 9: Zwischen den Worten „sind mehr" ist das Wort „nicht" einzufügen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 4. 5. Bahr 3. 5. Boroffka 4. 5. Büchner (Speyer) * 4. 5. Burgmann 4. 5. Buschfort 4. 5. Carstensen (Nordstrand) 4. 5. Catenhusen 4. 5. Dr. Enders 4. 5. Gallus 4. 5. Hartmann 4. 5. Frau Huber 4. 5. Klose 4. 5. Frau Krone-Appuhn 4. 5. Lemmrich * 3. 5. Dr. Mikat 4. 5. Dr. Müller * 4. 5. Müller (Remscheid) 4. 5. Offergeld 4. 5. Pauli 4. 5. Polkehn 4. 5. Porzner 4. 5. Sander 4. 5. Sauer (Salzgitter) ** 4. 5. Schröder (Hannover) 4. 5. Frau Dr. Skarpelis-Sperk 4. 5. Dr. Stark (Nürtingen) 4. 5. Frau Steinhauer 4. 5. Voigt (Frankfurt) 3. 5. Voigt (Sonthofen) 4. 5. Graf von Waldburg-Zeil 4. 5. Wissmann 4. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Hickel (GRÜNE) (Drucksache 10/1367 Frage 5): Welche Kenntnisse besitzt die Bundesregierung über die Umwelt- und Gesundheitsgefahren, die durch das Insektenbekämpfungsmittel Lindan verursacht werden, insbesondere über seine Fähigkeit, sich bioakkumulativ anzureichern (Beispiel Muttermilch)? Lindan ist nach den Kriterien des Pflanzenschutzgesetzes geprüft und zugelassen. Es gibt umfangreiche Untersuchungen, die die Beurteilung der gesundheitlichen und umweltbezogenen Aspekte gestatten. Schädliche Auswirkungen sind bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung weder bekanntgeworden noch nach dem gegenwärtigen Wissensstand zu erwarten. Anlagen zum Stenographischen Bericht Wie etliche Untersuchungsergebnisse zeigen, erfolgt in Böden unter hiesigen Bedingungen im ersten Jahr nach der Anwendung von Lindan ein starker Abbau und später eine weitere Verminderung dieses Stoffes. Nach einigen Jahren werden nur noch geringe Rückstände an Lindan nachgewiesen. Das Abbauverhalten ist abhängig von den Bodeneigenschaften. Eine Grundwassergefährdung durch Lindan ist kaum zu befürchten, da die Versickerung im Boden gering ist. Im Wasser erfolgt in der Regel kein Abbau, sondern eine Verflüchtigung. Die Kenntnisse über die gesundheitliche Bewertung von Lindan sind in zahlreichen Publikationen zusammengetragen. Ausführliche neuere Zusammenfassungen und Bewertungen finden sich in dem Forschungsbericht der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Hexachlorcyclohexan als Schadstoff in Lebensmitteln", Verlag Chemie 1983 und in der Mitteilung IX der Kommission zur Prüfung von Rückständen in Lebensmitteln (Hexachlorcyclohexan-Kontamination, Ursachen, Situation und Bewertung). In diesen Berichten wird u. a. auf die rasche Ausscheidung gerade von Lindan ausdrücklich hingewiesen. Da keine Neigung zu einer ausgeprägten Akkumulation besteht, ist die Brauchbarkeit und Vertretbarkeit von Lindan als Insektenbekämpfungsmittel gewährleistet. Auch auf internationaler Ebene besteht Übereinstimmung in dieser Bewertung. Hinsichtlich der Rückstände von Lindan in Muttermilch wird auf die Antwort auf die Kleine Anfrage über „Schadstoffe in der Muttermilch" der Fraktionen der SPD und FDP vom 15. Juli 1982 (BT-Drucks. 9/1860) hingewiesen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordneten von Schmude (CDU/CSU) (Drucksache 10/1367 Fragen 12 und 13): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, den Technologietransfer zwischen Forschungseinrichtungen und Wirtschaft zu intensivieren, um Kosten durch parallel laufende Forschungsvorhaben zu vermeiden und das sogenannte spin-off der Forschungseinrichtungen besser zu nutzen? Wird die Bundesregierung bei Existenzgründungen auf Kooperationsmöglichkeiten mit Forschungseinrichtungen hinweisen, etwa im Rahmen von Förderungs- und Beratungsprogrammen, um vor allem im Aufbau befindlichen Unternehmen kostenintensive Eigenentwicklungen zu ersparen? Zu Frage 12: Staatlich finanzierte Forschungseinrichtungen legen ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeiten (FuE) bezogen auf die unterschiedlichen Inventions- und Innovationsphasen ins Vorfeld industrieller Tätigkeit. Demgegenüber ist die FuE-Tätigkeit der Wirtschaft in aller Regel produkt- und marktorientiert mit einem relativ geringen Anteil 4972* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Mai 1984 an Grundlagenforschung. Die Bundesregierung wirkt gegenüber den von ihr geförderten Forschungseinrichtungen darauf hin, daß auch in Zukunft diese Rollen- und Aufgabenteilung gewahrt bleibt. Dadurch wird bereits vom Grundsatz her sichergestellt, daß Doppelarbeit auf ein Minimum reduziert wird. Das schließt nicht aus, daß im Einzelfall sinnvolle Parallelentwicklungen im Wettbewerb durchgeführt werden müssen, z. B. um mehrere Wege zum gleichen Ziel zu erproben. Die wirtschaftliche Nutzung der in den Forschungseinrichtungen entstandenen, verwertbaren FuE-Ergebnisse (nicht nur des sogenannten „spinoff") soll durch aktive Technologie-Transfer-Maßnahmen dieser Einrichtungen sichergestellt werden. Über die verschiedenen Ausgestaltungen der Kooperation zwischen Forschungseinrichtungen und Wirtschaft hat sich die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Große Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU und FDP geäußert (BT-Drucksache 10/710; Antwort zu Frage 10 und 11). Bezogen speziell auf die Zusammenarbeit der Großforschungseinrichtungen mit der Wirtschaft hat die Bundesregierung ihr Konzept im Bericht zur zukünftigen Entwicklung der Großforschungseinrichtungen dargelegt (BT-Drucksache 10/1377; siehe dort unter Abschnitt 3.2 von Teil A). Zu Frage 13: Die Bundesregierung hat keine Informationen über die Vielzahl der ständig in der Bundesrepublik Deutschland neuentstehenden Unternehmen, ihre speziellen Zielsetzungen und eventuellen Kooperationsbedürfnisse. Sie kann die Unternehmen nicht in der vorgeschlagenen Weise informieren, nicht zuletzt auch deshalb, weil das heute bestehende Netzwerk von Technologieberatungsstellen — seien es private Einrichtungen oder von Industrie- und Handelskammern, Hochschulen oder Forschungseinrichtungen getragene Stellen — allen interessierten Unternehmensgründern ein gutes Informationsangebot über geeignete Kooperationsmöglichkeiten offeriert. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Erhard auf die Frage des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 10/1367 Frage 16): Was spricht nach Auffassung der Bundesregierung für, was spricht gegen eine Regelung der Rechte und Zusammensetzung der sogenannten Dreier-Ausschüsse des Bundesverfassungsgerichts? Rechte und Zusammensetzung der sogenannten Dreier-Ausschüsse des Bundesverfassungsgerichts sind seit 1963 unverändert festgelegt und zwar im Gesetz über das Bundesverfassungsgericht und in der Geschäftsordnung des Bundesverfassungsgerichts. Die Dreier-Ausschüsse finden ihre verfassungsrechtliche Legitimation in Artikel 94 Abs. 2 GG, der 1969 im Zusammenhang mit der Verankerung der Verfassungsbeschwerde im Grundgesetz eingefügt wurde. Die Ausschüsse haben die Aufgabe, die Verfassungsbeschwerde vorzuprüfen. Sie können die Annahme der Verfassungsbeschwerde durch einstimmigen Beschluß ablehnen, wenn sie formwidrig, unzulässig, verspätet oder offensichtlich unbegründet ist. Damit wird die Filterfunktion der Dreier-Ausschüsse deutlich. Sie sollen diejenigen Verfassungsbeschwerden aussondern, die z. B. die förmlichen Voraussetzungen nicht erfüllen, keine verfassungsrechtlichen Fragen aufwerfen oder nur solche, über die die Senate bereits negativ entschieden haben. Die Dreier-Ausschüsse tragen damit auf der anderen Seite dazu bei, daß die Konzentration der Senate auf die aussichtsreichen und verfassungsrechtlich relevanten Verfassungsbeschwerden gewährleistet bleibt und die Bearbeitung der „senatsreifen" Verfahren in angemessener Zeit und zugleich mit gebotener Sorgfalt ermöglicht wird. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Voss auf die Frage des Abgeordneten Antretter (SPD) (Drucksache 10/1367 Frage 20): Treffen Gerüchte zu, daß die Zoll-Douane-Schilder entgegen den Ankündigungen des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Häfele im Deutschen Bundestag vor einigen Monaten noch vor der Europa-Wahl von der Bundesregierung ersatzlos abgemacht werden, und wenn ja, wann? Die Gerüchte, daß die „Zoll/Douane"-Schilder noch vor der Europa-Wahl ersatzlos entfernt werden, treffen nicht zu. Die „Zoll/Douane"-Schilder sind Verkehrszeichen nach der Straßenverkehrs-Ordnung, die die Kraftfahrer darauf hinweisen, daß sie sich darauf einzustellen haben, wegen der Grenzkontrollen anzuhalten. Das Hinweiszeichen ist unverzichtbar. Es werden jedoch Überlegungen angestellt, ob es sinnvoll ist, für das Hinweiszeichen eine andere Aufschrift zu wählen. Fraglich ist dabei, ob diese Maßnahme eine Werbewirksamkeit für Europa haben kann, da die EG-Bürger in erster Linie an Kontrollerleichterungen an den Binnengrenzen der Gemeinschaft, weniger aber an der Aufschrift von Verkehrszeichen interessiert sind. Außerdem wäre eine Änderung der Aufschrift nur sinnvoll, wenn die benachbarten EG-Länder dem deutschen Beispiel folgen würden. Die Meinungsbildung ist noch nicht abgeschlossen. Da die Änderung der Aufschrift eine Änderung der Straßenverkehrs-Ordnung erforderlich machen würde, die der Zustimmung des Bundesrates bedürfte, ist sie vor der Europa-Wahl nicht mehr möglich.
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    Rede von Franz Sauter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Agrarpolitik steht zur Zeit im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Wir haben im Zusammenhang mit den Beschlüssen des Agrarrates auch heute eine Debatte über die Änderung des Umsatzsteuergesetzes gehabt. Durch diese öffentliche Debatte ist die Strukturpolitik etwas in den Hintergrund gedrängt worden. Dennoch meine ich, daß diese Agrarstrukturpolitik eine wichtige Aufgabe für die Landwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland, aber auch für die Europäische Gemeinschaft ist.
    Es ist jetzt gerade 15 Jahre her, daß dieses Gesetz beschlossen worden ist. Wir erinnern uns noch, daß es Debatten über die Änderung des Grundgesetzes gegeben hat. Über diesen Komplex hat es dann auch eine Enquete-Kommission Verfassungsreform gegeben, die sich mit diesen Fragen beschäftigt hat, ohne besondere Ergebnisse zu zeitigen.
    Immer wieder ist sowohl in diesem Hause als auch in den Landesparlamenten Kritik laut geworden, weil man gemeinsam der Auffassung gewesen ist, daß der Einfuß auf die Gestaltung dieses Gesetzes fast gleich Null ist. Wir haben uns im federführenden Ausschuß bemüht, etwas Einfluß auf die Gestaltung dieses Gesetzes zu gewinnen. In der Beschlußempfehlung, die Ihnen vorliegt, wird nun empfohlen, daß, bevor der PLANAK, dieser BundLänder-Ausschuß, endgültig entscheidet, die Möglichkeit besteht, daß das Parlament bzw. der zuständige Ausschuß gehört wird. Insofern haben wir ei-



    Sauter (Epfendorf)

    nen bescheidenen Versuch unternommen, das in die Tat umzusetzen, was der Bundestagspräsident wünscht, nämlich daß das Parlament in seiner Bedeutung aufgewertet wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben in dieser Beratung auch beschlossen, daß wir eine verstärkte Förderung der strukturschwachen Gebiete wünschen, auf die ich nachher noch zurückkommen werde. Gleichzeitig ist eine alte Forderung des Ausschusses erfüllt worden: daß die Dorferneuerung in die Gemeinschaftsaufgabe einbezogen wird. In diesem Zusammenhang hat es ein Scharmützel zwischen dem federführenden Ausschuß und dem Städtebauausschuß gegeben. Am Ende meiner Ausführungen möchte ich dazu noch einen Vorschlag unterbreiten.
    Positiv möchte ich vermerken, daß im Jahre 1984 und bei dem Rahmenplan bis 1987 eine Aufstokkung der Mittel wieder erfolgt ist und daß damit einiges korrigiert wurde, was in den Jahren 1982 und 1983 zu erheblichen Minderungen bei den Ausgaben für den Rahmenplan geführt hatte.
    Es ist eine beachtliche Summe, die im Verlaufe der Jahre von 1973 bis 1983 zur Verfügung gestellt wurde; es sind insgesamt 22 Milliarden DM. Ich meine, daß dies dem ländlichen Raum und zu beachtlichen Teilen auch der Landwirtschaft durchaus zugute gekommen ist.
    Andererseits hat es — dies ist kein Geheimnis — immer Kritik gegeben. Vor allen Dingen das einzelbetriebliche Förderungsprogramm war umstritten. In diesem Zusammenhang meine ich, daß die Vorgaben, die nun durch die europäische Agrarpolitik gegeben sind, berücksichtigt werden müssen.
    Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang ist der Küstenschutz. Wir messen ihm große Bedeutung zu. Ich meine, daß die drei Sturmfluten der letzten 20 Jahren gezeigt haben, daß dies richtige und notwendige Ausgaben gewesen sind, die wir fortsetzen müssen, um vor allen Dingen Menschenleben, aber auch Sachwerte unter Berücksichtigung der ökologischen Gesichtspunkte zu schützen.

    (Eigen [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Meine Damen und Herren, ich will ein Wort sagen, das inzwischen in mancher Diskussion ein Reizwort geworden ist. Ich will nämlich das Thema „Flurbereinigung" kurz ansprechen. Die betriebswirtschaftliche Bedeutung dieser Maßnahme ist unbestritten, aber die Kritik kommt vor allem daher, daß — so wird gesagt — bei mancher Flurbereinigung am Ende zuviel betoniert, zuviel begradigt, zuviel drainiert worden sei; am Ende stehe — so wird gesagt — eine ausgeräumte Flur.

    (Eigen [CDU/CSU]: Das war vor 30 Jahren so!)

    Ich möchte sagen, daß diese Kritik, daß dieser Einwand bei früheren Verfahren berechtigt gewesen sein mag.

    (Hornung [CDU/CSU]: Das ist aber heute viel besser!)

    Ich möchte aber auch auf neue, positive Beispiele verweisen und möchte in Erinnerung rufen, daß wir bereits bei der Beratung und Verabschiedung des Naturschutz- und Landschaftspflegegesetzes, aber auch bei der Novellierung des Flurbereinigungsgesetzes auf dieses Problem hingewiesen haben. Die Kritiker möchte ich bitten, einmal die Gesetzestexte zu lesen. Ich füge aber gleich hinzu, daß ich auch an diejenigen, die für die Ausführung der Flurbereinigung verantwortlich zeichnen, appelliere, daß sie alles daransetzen, daß am Ende eines Verfahrens nicht die ausgeräumte Landschaft steht, sondern eine Flur mit einer reichen Artenvielfalt.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die europäische Agrarpolitik hat — ich habe schon darauf hingewiesen — Akzente für das einzelbetriebliche Förderungsprogramm gesetzt. So sollen alle Maßnahmen verhindert werden, die zu zusätzlichen Überschüssen führen. Im Bereich der Milchvieh- und Schweinehaltung sind Kapazitätsausweitungen nicht mehr zulässig. Die beschlossenen — umstrittenen — Garantiemengenregelungen, füge ich hinzu, werden natürlich das Programm in seinem Volumen beschneiden. Ich bin aber dankbar — ich kann in dieser Debatte ganz offen sagen, daß sich unsere Fraktion dafür immer eingesetzt hat —, daß das außerlandwirtschaftliche Einkommen als Vergleichsmaßstab nicht mehr herangezogen wird.
    Wir unterstützen die Bundesregierung bei der Einführung des Agrarkreditprogrammes, mit dem kleine und mittlere Betriebe gefördert werden können. Auch hier gilt natürlich der Grundsatz, daß eine Stimulierung der Produktion nicht mehr stattfinden darf.
    Agrarstrukturpolitik darf nicht im luftleeren Raum betrieben werden. Trotz des unverkennbaren wirtschaftlichen Aufschwungs haben wir in den strukturschwachen Räumen natürlich eine relativ hohe Arbeitslosigkeit. Es ist auch eine realistische Einschätzung der Situation, wenn ich darauf aufmerksam mache, daß diese strukturellen Probleme nicht über Nacht gelöst werden können. Deshalb ist es richtig, daß dieses Agrarkreditprogramm auch dazu gedacht ist, Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zu sichern.
    Die Bundesregierung beabsichtigt, im Zusammenhang mit den Beschlüssen des Agrarrates die Ausgleichszulagen für die Berg- und Kerngebiete auf alle benachteiligten Gebiete auszudehnen.

    (Hornung [CDU/CSU]: Hervorragend!)

    Der Herr Bundesminister hat heute darauf hingewiesen und gleichzeitig in Aussicht gestellt, die entsprechenden Mittel auf 240 DM für die Berg- und Kerngebiete zu erhöhen. Ich füge hinzu — ich möchte das als Wunsch zum Ausdruck bringen —, daß diese Mittel auch für die Betriebe gewährt werden sollten, die keine Viehhaltung mehr haben. Wir begrüßen diese Absicht der Bundesregierung auch und gerade im Interesse der Offenhaltung der Landschaft und des Umweltschutzes ausdrücklich.
    Gleichzeitig möchte ich in diesem Zusammenhang den Wunsch äußern — ich hege diese Hoff-



    Sauter (Epfendorf)

    nung —, daß damit viele Abgrenzungsprobleme, die es in der Vergangenheit immer wieder gegeben hat, etwas gemildert werden. Besondere Berücksichtigung — das steht in der Beschlußempfehlung — sollen die strukturschwachen Gebiete finden. Ich bin mir klar darüber, daß das noch zu heftigen Auseinandersetzungen in der Bund-Länder-Kommission führen wird. Aber ich erinnere Sie daran, daß Untersuchungen des Ifo-Institutes ergeben haben — entsprechend lautet auch eine Äußerung des Landwirtschaftsausschusses des Europäischen Parlamentes, die schon vor Jahren gemacht worden ist —, daß die bisherige Förderung in den Regionen am effektivsten war, die bereits über eine relativ gute Agrarstruktur verfügten. In der Tat ist es so, daß wir in den strukturschwachen Räumen die größte Zahl von Problembetrieben finden. Das sind die Zu- und die Nebenerwerbsbetriebe, aber das sind auch die vielen und zu kleinen Vollerwerbsbetriebe, die eben über keine zureichenden Alternativen verfügen.
    Wir werden bei der Beratung des Raumordnungsberichten — sie wird im Verlaufe dieses Jahres stattfinden — mit Sicherheit noch Gelegenheit haben, diese Fragen der strukturschwachen Räume intensiver zu beraten. Nur soviel lassen Sie mich jetzt schon in diesem Zusammenhang sagen: Die größten wirtschaftlichen Probleme haben wir dort, wo die Agrarwirtschaft dominiert, wo wirtschaftliche Entwicklung unterblieben oder wo sie verhindert worden ist. Ich sage das auch und vor allem im Hinblick auf die Europäische Gemeinschaft, auf die Länder, die in den nächsten Jahren dieser Gemeinschaft beitreten werden.
    Wir müssen uns in der aktuellen Diskussion um neue Technologien auch fragen und überlegen, welche Konsequenzen diese neuen Technologien einerseits und der Rückgang der Bevölkerung in den ländlichen Gebieten andererseits haben.
    In der Beschlußempfehlung wird gesagt, daß wir die Attraktivität der strukturschwachen Räume stärken müssen. Wenn das kein Lippenbekenntnis ist, bedeutet das vor allem und in erster Linie, daß wir in diesen Räumen Arbeitsplätze schaffen müssen. Die Fragen der Erholung — Urlaub auf dem Bauernhof — und andere Probleme werden in dem Bericht zur Gemeinschaftsaufgabe angesprochen. Aber lassen Sie mich auch einmal in aller Offenheit und mit allem Freimut dies sagen: Mir ist es lieber, wir haben in einem Raum 100 neue zusätzliche Arbeitsplätze als 30 000 zusätzliche Übernachtungen im Fremdenverkehr. Ich will die Bedeutung des Fremdenverkehrs nicht mindern. Aber ich glaube, daß wir die Landschaft mit neuen Technologien eher schonen können als mit einer überzogenen Erholungswirtschaft.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte nun, wie ich es angedeutet habe, noch eine kurze Bemerkung zur Stellungnahme des Vorsitzenden des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau machen. Ich möchte das nicht vertiefen. Ich meine, daß hier ein Gespräch zwischen den betroffenen Ressorts und auch eine Diskussion beider Ausschüsse nützlich und sinnvoll
    sind, um die Mißhelligkeiten, die hier entstanden sind, auszuräumen.
    Ich möchte zum Schluß darauf hinweisen, daß im Verlauf der letzten Jahre im Zusammenhang mit der Debatte um die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" immer wieder darüber diskutiert wurde, ob diese Gemeinschaftsaufgabe eines Tages abgeschafft werden soll. Ich halte diese Debatte eigentlich für müßig. Ich glaube, wir sind gut beraten, wenn wir davon ausgehen, Herr Kollege Müller — das ist übrigens ein Problem, das quer durch die Parteien geht —, daß auf mittlere Sicht diese Gemeinschaftsaufgabe fortgeführt wird. Ich füge hinzu: Im Interesse der Landwirtschaft und im Interesse des ländlichen Raums ist dies in der gesamten Bundesrepublik Deutschland wünschenswert.
    Die Mitwirkung der Länder, die j a die Komplementärmittel zur Verfügung stellen müssen — dies hat auch mit der aktuellen Steuerdiskussion etwas zu tun —, setzt natürlich voraus, daß diese Länder auch finanziell in der Lage sind, die Komplementärmittel zur Verfügung zu stellen.
    Die Gemeinschaftsaufgabe kann dazu beitragen — ich bin überzeugt: Sie wird auch in Zukunft dazu beitragen —, die schwierige Lage der Landwirtschaft und des ländlichen Raums zu verbessern.
    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Immer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Immer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben im Ausschuß der Beschlußempfehlung einmütig zugestimmt. „Einmütig" bedeutet natürlich nicht, daß wir jeden Punkt dessen, was die Bundesregierung hier vorschlägt, auch so sehen.
    Ich glaube, Herr Sauter, es müßte nicht nur ein Gespräch zwischen den beiden Ausschüssen stattfinden. Ich habe sehr genau verfolgt, wie seit etwa einem Dreivierteljahr der Herr Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau kaum eine Gelegenheit ausgelassen hat, über die Bedeutsamkeit der Dorferneuerung zu sprechen. Ich habe mir das einmal herausziehen lassen; es gibt ja so einen Computerdienst. Das ist weit mehr als das, was der Herr Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu diesem Problem gesagt hat.
    Ich hatte den Eindruck, daß die beiden CSU-Minister im Clinch miteinander liegen, wer nun eigentlich das Tauziehen um die Dorferneuerung eines Tages gewinnt. Ich werde darauf in den weiteren Ausführungen noch zurückkommen.
    Meine Damen und Herren, angesichts der blamablen Ergebnisse — darauf ist schon in der vorvorigen Debatte hingewiesen worden —, mit denen Herr Kiechle aus Brüssel heimgekommen ist, soll nun die Gemeinschaftsaufgabe als Nonplusultra neben dem gerade eingebrachten Gesetzentwurf zur Vorsteuerpauschale den Ärger der Landwirte beschwichtigen. In Bauernkreisen geht mittlerweile



    Immer (Altenkirchen)

    ein ganz böses und bitteres Wort um, das nicht von mir stammt. Aus Bauernkreisen ist das Wort vom „Bauernlegen" zu hören, das wir aus den 50er Jahren kennen.

    (Sauermilch [GRÜNE]: Das ist viel älter!)

    Ich bitte, das zu beachten und auch bei den Entscheidungen, die hier getroffen werden, nicht einfach in den Wind zu schlagen.
    Kiechles Strukturpolitik als neue Strukturpolitik der Wende erweist sich leider als eine Wende mit Schrecken, die, mindestens für die kleinen und mittleren Betriebe, leicht zu einem Schrecken ohne Ende werden könnte.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich möchte auf einige Einzelheiten dieser Gemeinschaftsaufgabe eingehen: erstens auf die besondere Förderung strukturschwacher Gebiete, zweitens auf das Agrarkreditprogramm, drittens auf das Problem der Landabgaberente, viertens auf die Dorferneuerung.
    Zu Punkt 1: Was hier vorgeschlagen wird — ich sage das ganz hart — ist eine bessere Sterbehilfe, künstliche Ernährung zur Verzögerung des Exitus für kleine und mittlere Betriebe.

    (Hornung [CDU/CSU]: Was bedeutet das?)

    Da sollte man sich einmal die Vorschläge ansehen, die eine Vereinbarung der hessischen Sozialdemokraten mit den GRÜNEN enthält, nämlich eine Umsteuerung, von Grund auf andersherum zu gehen, nämlich die kleineren Betriebe primär durch unmittelbare Einkommensverteilungszuweisungen gegenüber einem minderen Zuschlag und einem endgültigen Stopp bei größeren Betrieben zu fördern. Ich glaube, es lohnte sich, das hier einmal mit zu beraten und es im Ausschuß im einzelnen mit zu überdenken.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Überdies ist zu fragen, was mit den Betrieben geschieht, die außerhalb dieser Grenzen liegen, die aber in derselben Lage sind. Ich denke an viele Betriebe, die nicht in diese Förderungsgebietkulisse eingebaut sind, etwa an Betriebe in Teilen des Westerwaldes, aber auch in Ostfriesland, die auf alten Marschen sitzen, Betriebe mit 80 % Dauergrünland, zwar größere Betriebe, die aber dennoch in desolatem Zustand leben.

    (Hornung [CDU/CSU]: Die Kriterien sind noch gar nicht festgelegt!)

    Zu Punkt 2: Wer gehofft hat, daß das mit viel Tamtam verkündete Agrarkreditprogramm Alternativen ermöglicht, dann, wenn man seine Milchproduktion schon nicht ausweiten kann, in andere Produktionen einzusteigen, der sieht sich getäuscht, denn diese sind ausgeschlossen. Aber was soll denn ein Agrarkreditprogramm für einen Bauern bedeuten, der zwar rationalisieren kann, aber bestenfalls die Arbeitskraft der Oma und des Opas wegrationalisieren kann, die er aber nach wie vor bezahlen muß, da er sie unterhalten muß? Das kann doch nur ein Kreditprogramm für die Betriebe sein, die damit eine Fremdarbeitskraft wegrationalisieren können. Überdies wird es so sein, daß die Bauern animiert werden, in Fehlinvestitionen hineinzuschlittern,

    (Hornung [CDU/CSU]: Im Gegenteil!)

    denn die Kredite müssen j a bezahlt werden. Die Kredite sind kein verlorener Zuschuß. Sie werden angelockt, und sie müssen bezahlen. Sie können doch eigentlich nur durch Mehrproduktion verzinst werden.

    (Hornung [CDU/CSU]: Das ist Ihre Politik gewesen: immer mehr, bis es endlich aus war!)

    — Moment. Wer einen solchen Kredit nicht durch Mehrproduktion verzinsen kann, der muß eines Tages seinen Bankrott erklären. Er kann doch nicht zurückzahlen. Das ist ein Gesetz der Betriebswirtschaft, das wir nicht vergessen dürfen.

    (Hornung [CDU/CSU]: Was macht der, der einen Kühlschrank kauft? Ist der produktiv?)

    Im übrigen bleibt die vielverachtete Förderschwelle bei diesem Programm. Sie nennen das nicht mehr Betriebsentwicklungsplan, sondern Betriebsverbesserungsplan,

    (Hornung [CDU/CSU]: Das ist richtig!)

    mit allen Kautelen, die von den Landwirtschaftsämtern wieder geprüft werden und die genau dasselbe bedeuten, was einmal dieser ominöse Begriff einer Förderschwelle bedeutet hat.
    Zu Punkt 3: Die Bundesregierung hat ein wichtiges strukturpolitisches und humanes Instrument verworfen, nämlich die Landabgaberente. Die Franzosen — so habe ich gerade gelesen — stocken diese Landabgaberente auf, die Bundesregierung ist dagegen. Statt dessen führt sie eine Kuhrente ein. Was soll eigentlich dieser Quatsch. Sie fördert nicht mehr den Strukturwandel im Blick auf eine junge Generation und läßt die Altbauern nicht mehr in einem humanen Übergang in die Rente gehen. Während sie im gewerblichen Sektor für eine Vorruhestandsregelung ist, will sie das den Landwirten verwehren. Wir müssen das noch einmal überprüfen, meine Damen und Herren. Ich glaube, wir kommen wieder dazu, daß wir das eines Tages machen.
    Nun zur Dorferneuerung, Herr Sauter. Wir haben zwar das Ansinnen des Bundestagsausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau einvernehmlich zurückgewiesen, nämlich die Ressortumwidmung dieser Dorferneuerung. Aber das bedeutet doch nicht, daß wir unser Fernziel aus den Augen verlieren. Wir sagen einfach: ein Spatz in der Hand ist uns sicherer als eine Taube auf dem Dach.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Können Sie Spatz und Taube überhaupt unterscheiden?)

    Das bedeutet: Solange noch Geld aus der Gemeinschaftsaufgabe für eine Dorferneuerung aufgewandt wird, ist das eine prima Sache. Wir sind dafür.



    Immer (Altenkirchen)

    Der Vorsitzende Dr. Möller hat recht, wenn er feststellt, der Satz im Bericht des Ernährungsausschusses, seit 1949 liege die Zuständigkeit für die Entwicklung des ländlichen Raumes und damit die Verbesserung der Situation der Dörfer beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, widerspricht sowohl der Gesetzeslage als auch der Staatspraxis. Das ist korrekt.

    (Hornung [CDU/CSU]: Nein!)

    — Das ist völlig korrekt. Ich stimme ihm ausdrücklich zu. — Er vergaß eigentlich zu sagen, wie es denn zu der Dorferneuerung in der Gemeinschaftsaufgabe kam. Das ist ja eine Sache, die heute von beiden Koalitionspartnern abgelehnt wird. Im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogrammes, das der Schaffung von Arbeitsplätzen diente,

    (Hornung [CDU/CSU]: Beide Dinge sind notwendig!)

    ist das Dorferneuerungsprogramm erstmalig eingeführt worden.

    (Vorsitz: Vizepräsident Westphal)

    Heute wollen Sie so etwas gar nicht, und heute sagen Sie: Aber das Dorferneuerungsprogramm muß bleiben.

    (Hornung [CDU/CSU]: Ja, sicher!)

    Aber es müßte auf eine Dauerbasis gestellt werden. Damals brauchte die FDP für ihren Ertl auch ein Stück Kuchen, und darum ist das zum Ertl gewandert, was damals eigentlich zum Haack gehört hätte. Der Schneider möchte das wiederhaben, was sein gutes Recht ist.
    Es gibt mehrere Gründe, die gegen das Verbleiben des Dorferneuerungsprogramms in der Gemeinschaftsaufgabe sprechen.
    Erstens. Hier findet eine totale Unterordnung unter das Prinzip der Agrarstruktur statt. Es wird vielen Dörfern überhaupt nicht mehr gerecht, wenn die Bundesregierung in der Berichterstattung erklärt:
    Die Bundesregierung beabsichtigt, im Rahmenplan 1984 auch die Dorferneuerung zu fördern. Es sollen solche Dorferneuerungsmaßnahmen gefördert werden, die durch eine Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft die Lebensverhältnisse der in diesen Betrieben Tätigen und ihrer Familien verbessern, damit zur Erhaltung einer bäuerlichen Landwirtschaft beitragen und somit für die gesamte Land- und Forstwirtschaft bedeutsam sind.

    (Hornung [CDU/CSU]: Wollen Sie das etwa ablehnen?)

    — Moment, im Dorf leben doch nicht nur Bauern. Bei den Kautelen, die genannt werden, wird die Bevölkerung des Dorfes, die heute zu 80 oder 90% in den Dörfern wohnt, vergessen. Das bedeutet also: Wo keine Bauern sind, erfolgt keine Förderung der Dörfer. — Das kann doch wohl nicht wahr sein! Es
    kann doch bei der Dorferneuerung nicht nur um die Förderung landwirtschaftlicher Belange gehen.

    (Reddemann [CDU/CSU]: Vielleicht sollten Sie das Gesetz einmal lesen! — Sauter [Epfendorf] [CDU/CSU]: Das stimmt auch nicht!)

    — Ja, Herr Sauter, in dem Katalog steht, die Förderung der Dorferneuerung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe sei darauf gerichtet,
    ländliche Siedlungen als Standort land- und forstwirtschaftlicher Betriebe zu erhalten und zu verbessern, die Wirtschaftserschwernisse land- und forstwirtschaftlicher Betriebe zu beseitigen sowie deren Arbeitsaufwand zu verringern, die Umweltwirkungen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe mit den Erfordernissen zeitgemäßen Wohnens und Arbeitens in Einklang zu bringen, nachteilige Umweltwirkungen auf die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe zu beseitigen oder zu mildern,
    — und schließlich, ganz am Ende —
    die innerörtlichen Verkehrs- und Gewässerverhältnisse zu regeln und die Identität der Gemeinden ... zu stärken.
    Ja, was soll denn das? Das ist doch ein Vorrang agrarstruktureller Belange, während es einen Vorrang des Wohnwertes der Dörfer geben müßte, wobei natürlich auch die berechtigten Forderungen der Landwirtschaft berücksichtigt werden müßten. Diese Belange sind im nachhinein im Zusammenhang, wie es übrigens auch im Städtebauförderungsgesetz vorgesehen ist, zu bedenken. Ich sehe das überhaupt nicht ein und ich trete nach wie vor
    — das habe ich schon vor drei Jahren in diesem Hause gesagt — für eine Regelung ein, die im Rahmen des Städtebauförderungsgesetzes eine feste Quote festlegt, ausgewiesen für Dörfer, dörfliche Gemeinden und in einem vereinfachten Verfahren verfügbar. Das habe ich immer vertreten, das werde ich auch weiterhin vertreten, aber ich stimme dem zu, was wir im Ausschuß beschlossen haben: Solange das auf lange Sicht nicht geregelt ist, so lange bin ich dafür, daß das in der Gemeinschaftsaufgabe verankert ist. Das kann ein Land tun, muß es aber nicht.

    (Hornung [CDU/CSU]: Sehen Sie, was in Baden-Württemberg gemacht wird!)

    In jeder Verordnung, in jedem PLANAK-Gespräch kann das im nächsten Jahr wieder gestrichen werden. Ich möchte eine Dauerregelung, eine gesetzliche Regelung haben, die dem Land, den Dörfern eine Zukunft ermöglicht.
    Ich komme zu den Schlußbemerkungen.
    Erstens. Die neue Struktur der Gemeinschaftsaufgabe — wie es heißt — kann die Misere der deutschen Landwirtschaft, durch eine falsche EG-Politik hervorgerufen, nicht verschleiern.
    Zweitens. Die ersatzweise vorgesehenen Einkommensübertragungen sind in ihrer Pauschalität so nicht akzeptabel. Die hessischen Vorschläge sind viel genauer an den Bedürfnissen der Klein- und



    Immer (Altenkirchen)

    Mittelbetriebe orientiert und bedürfen unserer Prüfung. Ich meine, daß wir hier einiges in der Bundesregierung bewegen könnten.
    Drittens. Die Dorferneuerung muß auf Dauer von den agrarstrukturellen Auflagen befreit werden. Der Wohnwert der Dörfer ist für ihre Zukunft vorrangig — sonst sterben sie nämlich aus; Bauern machen heute kein Dorf mehr. Erst danach rangieren die sicher auch wichtigen agrarstrukturellen Belange.
    Viertens. Das Agrarkreditprogramm muß im Blick auf seine Auswirkung auf die Verschuldung der bäuerlichen Betriebe ständig überwacht und überprüft werden. Der Betriebsverbesserungsplan bedarf der Konkretisierung, damit nicht hintenherum wieder das passiert, was Sie immer beklagt haben.

    (Hornung [CDU/CSU]: Eine Förderschwelle, wo diejenigen, die nichts haben, ausgeschlossen werden, und diejenigen, die viel haben gefördert werden!)

    — Jawohl, es ist nämlich eine echte Förderschwelle, und diese bleibt. Herr Hornung, Sie können noch soviel reden. Das ist eine echte Förderschwelle.
    Fünftens. Die Bundesregierung wird aufgefordert, gemeinsam mit dem Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die Maßnahmen zu erörtern, die nach Meinung des Ausschusses in die nationale Kompetenz gehören. Wir haben im Ausschuß über die EG-Richtlinie gesprochen. Wir haben viele Dinge abgewehrt. Wir haben gesagt: Das gehört nicht in die EG-Kompetenz; das gehört in die nationale Kompetenz. Ich vermisse hier Herrn Schartz. Er hat hier einen Beitrag betreffend Hilfen für den Weinbau in extremen Hanglagen geleistet. Wir haben waldbauliche und ökologische Maßnahmen der nationalen Kompetenz zugewiesen. Das müssen wir erörtern.
    Sechstens. Wir legen Wert darauf, daß die Bundesregierung auch weiterhin dem Fachausschuß rechtzeitig ihre Vorstellungen über die Fortschreibung der Gemeinschaftsaufgabe zur Erörterung mitteilt. Es ist für ein Parlament unerträglich, daß, wenn es schon nicht mehr über EG-Vorlagen entscheiden kann — diese sind bisher jeglicher parlamentarischen Kontrolle entzogen —, von der Bundesregierung für den von uns doch letztendlich zu verantwortenden Bereich vollendete Tatsachen geschaffen werden können, ohne daß die Ausschüsse — ich meine nicht nur diesen — ihre Meinung rechtzeitig äußern können.
    Ich glaube, das ist eine ganz wichtige Geschichte. Dafür haben wir in diesem Parlament schon vor einigen Jahren gestritten. Wir werden dies weiter verfolgen. Aber wir haben die Zusage des Ministers und des Staatssekretärs, daß das erfolgen wird, wir meinen, zum 15. September, in Anlehnung an das, was die Bundesregierung dazu geäußert hat.
    Mit diesen Einschränkungen und Ergänzungen stimmen wir der Beschlußempfehlung zu.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD)