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    Plenarprotokoll 10/61 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 61. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. März 1984 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 4281 A Absetzung der Punkte 16 und 24 von der Tagesordnung 4283D, 4401A Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Republik Frankreich und seiner Begleitung 4281 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung des Übergangs vom Arbeitsleben in den Ruhestand — Drucksachen 10/880, 10/985 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/1175 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1197 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Zuschüsse zum tariflichen Vorruhestandsgeld (Vorruhestandsgeldgesetz) — Drucksache 10/122 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/1175 — Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksache 10/1198 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Rechts der Arbeitsförderung und der gesetzlichen Rentenversicherung an die Einführung von Vorruhestandsleistungen — Drucksachen 10/893, 10/965 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/1176 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1199 — Heyenn SPD 4282B, 4290 D Cronenberg (Arnsberg) FDP . . 4283 B, 4294 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 4283 D Stratmann GRÜNE 4288 A von der Wiesche SPD 4297 C Kolb CDU/CSU 4299 D Peter (Kassel) SPD 4304 A Hinsken CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 4306 D Namentliche Abstimmungen . . . 4308A, 4310C Zweite Beratung des von den Abgeordneten Frau Fuchs (Köln), Buschfort, Egert, Glombig, Lutz, Dreßler, Heyenn, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Weinhofer, von der Wiesche und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Arbeitszeitgesetzes — Drucksache 10/121 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 61. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. März 1984 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/1177 — Lutz SPD 4312 B Hartmann CDU/CSU 4314C Hoss GRÜNE 4317 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 4319 B Schreiner SPD 4320 C Vizepräsident Frau Renger 4322 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 4322 D Beratung des Agrarberichts 1984 der Bundesregierung — Drucksachen 10/980, 10/981 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN Einführung der offenen Deklaration (Änderung der Futtermittelverordnung) — Drucksache 10/1053 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Bard und der Fraktion DIE GRÜNEN Ergänzungsbedürftigkeit rahmenrechtlicher Vorschriften des Bundesjagdgesetzes zum Schutz der Waldfunktionen vor Schäden durch Schalenwild — Drucksache 10/1054 — Dr. Schmidt (Gellersen) SPD 4341A Susset CDU/CSU 4344 B Frau Dr. Vollmer GRÜNE 4348 D Paintner FDP 4352 B Müller (Schweinfurt) SPD 4355 C Brunner CDU/CSU 4360 D Bredehorn FDP 4363 B Frau Dr. Bard GRÜNE 4366 B Handlos fraktionslos 4367 C Frau Weyel SPD 4368 D Eigen CDU/CSU 4371C Ertl FDP 4374 B Schartz (Trier) CDU/CSU 4376 B Oostergetelo SPD 4378 C Michels CDU/CSU 4382 A Kiechle, Bundesminister BML 4384 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die dreizehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz (Dreizehntes Anpassungsgesetz-KOV) — Drucksache 10/1149 — Louven CDU/CSU 4388 D Frau Steinhauer SPD 4389 D Eimer (Fürth) FDP 4391 C Beratung des Antrags des Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN Einstellung der Bauarbeiten am RheinMain- Donau- Kanal — Drucksache 10/1110 — Drabiniok GRÜNE 4392 C Dr. Jobst CDU/CSU 4394 B Bamberg SPD 4396 A Hoffie FDP 4398 A Beratung des Vierten Berichts des Auswärtigen Amtes über den Stand der Reform des Auswärtigen Dienstes — Drucksache 10/882 — 4400A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 27. Januar 1983 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Paraguay zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Einkünfte aus dem Betrieb internationaler Luftverkehrsdienste — Drucksache 10/834 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/1058 — 4400 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 27. April 1983 zur Änderung des Vertrags vom 31. Mai 1967 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über zoll- und paßrechtliche Fragen, die sich an der deutsch-österreichischen Grenze bei Staustufen und Grenzbrücken ergeben — Drucksache 10/1067 — 4400C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Titels III der Gewerbeordnung und anderer gewerberechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/1125 — 4400 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Januar 1983 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg über den Bau und die Unterhaltung einer Grenzbrücke über die Sauer zwischen den Gemeinden Langsur und Mertert — Drucksache 10/1081 — 4400 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 61. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. März 1984 III Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 15. Juli 1982 zur Gründung der Europäischen Fernmeldesatellitenorganisation „EUTELSAT" — Drucksachen 10/1082, 10/1147 — . . . 4400 D Beratung der Übersicht 6 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/1123 — 4401A Beratung der Sammelübersicht 27 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1124 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 28 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1127 — 4401 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Fünfundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 10/813, 10/1046 — . . . 4401 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Neunundachtzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — Drucksachen 10/853, 10/1047 — . . . 4401 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 2/84 — Zollkontingent 1984 für Bananen) — Drucksachen 10/820, 10/1048 — . . . 4401 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Sechste Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 69/169/ EWG zur Harmonisierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Befreiung von den Umsatzsteuern und Sonderverbrauchsteuern bei der Einfuhr im grenzüberschreitenden Reiseverkehr — Drucksachen 10/873 Nr. 23, 10/1043 — 4401 D Beratung des Antrags des Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN Zivil-militärisches Flugsicherungskonzept in Sobernheim — Drucksache 10/1185 — 4401 D Fragestunde — Drucksache 10/1171 vom 23. März 1984 — Überprüfung der Arbeits- und Geschäftsabläufe im Bundeskanzleramt durch den Bundesrechnungshof MdlAnfr 1, 2 23.03.84 Drs 10/1171 Schröder (Hannover) SPD Antw StSekr Dr. Schreckenberger BK . 4325D, 4326 A, B, C, D, 4327A, B ZusFr Schröder (Hannover) SPD . . 4326 B, C, D, 4327A, 4325 D Verbesserung der Haftbedingungen und des Rechtsschutzes für den wegen Schmuggels in der Türkei verhafteten Deutschen Rudolf Rautenberg MdlAnfr 41, 42 23.03.84 Drs 10/1171 Sauermilch GRÜNE Antw StMin Möllemann AA . 4327 B, D, 4328 A, B, C ZusFr Sauermilch GRÜNE . . 4327 C, D, 4328A, B ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 4328 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4328 C Menschenrechtsverletzungen der südafrikanischen Regierung seit 1978 durch illegale Internierung von mindestens 100 Frauen und Kindern in Namibia MdlAnfr 43 23.03.84 Drs 10/1171 Toetemeyer SPD Antw StMin Möllemann AA . . 4328D, 4329A, B ZusFr Toetemeyer SPD 4329A,B Verstärkte Bemühungen um eine Wiedervereinigung Deutschlands im Rahmen der EPZ; Referate für Völkerrecht in den einzelnen Ministerien MdlAnfr 44, 45 23.03.84 Drs 10/1171 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . 4329B, 4330 A, B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . 4329D, 4330 A, B, C Zahl der aus politischen Gründen in der Tschechoslowakei inhaftierten Deutschen MdlAnfr 46 23.03.84 Drs 10/1171 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . . . 4330D, 4331A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4331 A IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 61. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. März 1984 Zusagen der Bundesregierung für eine deutsche Fernsehstunde in Jordanien MdlAnfr 47 23.03.84 Drs 10/1171 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . . . . 4331 A, B,C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4331B, C Ablehnung der Europäischen Tierschutzkonvention durch die Parlamentarische Versammlung; Einflußnahme der Bundesregierung auf das Ministerkomitee des Europarates in dieser Frage MdlAnfr 74, 75 23.03.84 Drs 10/1171 Antretter SPD Antw PStSekr Gallus BML . . 4331 D, 4332 A, B, C ZusFr Antretter SPD 4331D, 4332B, C Beurteilung des Carborain-Verfahrens zur Stärkung der Widerstandskraft von Pflanzen und Bäumen MdlAnfr 77 23.03.84 Drs 10/1171 Lattmann CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 4332C, D ZusFr Lattmann CDU/CSU 4332 D Kritik an der Förderung des Behindertensports MdlAnfr 78 23.03.84 Drs 10/1171 Amling SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4333 A, B, C ZusFr Amling SPD 4333 B ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 4333 C ZusFr Frau Steinhauer SPD 4333 C Auswirkungen der Einschränkung von Freifahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Behindertensport MdlAnfr 79 23.03.84 Drs 10/1171 Amling SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . . 4333D, 4334A, B ZusFr Amling SPD 4333 D ZusFr Frau Steinhauer SPD 4334A ZusFr Lutz SPD 4334 B Einschränkung der Berufsförderungsmaßnahmen angesichts der finanziellen Situation der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 80 23.03.84 Drs 10/1171 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . 4334 C, D, 4335A,B ZusFr Frau Steinhauer SPD 4334C, D ZusFr Toetemeyer SPD 4335A ZusFr Keller CDU/CSU 4335A Einbeziehung flankierender Maßnahmen zur Unterstützung des Arbeitsmarktes in ein Arbeitsförderungsprogramm zur Verbesserung der Beschäftigung MdlAnfr 81 23.03.84 Drs 10/1171 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4335 B, D, 4336 A, B, C, D, 4337 A,B,C ZusFr Frau Steinhauer SPD . . . 4335D, 4336 A ZusFr Lutz SPD 4336 B ZusFr Kirschner SPD 4336 C ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 4336 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 4336 D ZusFr Dr. Ehmke (Bonn) SPD 4337 A ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 4337 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 4337 C Inanspruchnahme der Rückkehrhilfe für ausländische Arbeitnehmer MdlAnfr 84 23.03.84 Drs 10/1171 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4337 D ZusFr Kirschner SPD 4337 D Initiativen des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Behinderten auf Grund von Anregungen Behinderter im Zusammenhang mit den Haushaltsbegleitgesetzen MdlAnfr 85 23.03.84 Drs 10/1171 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . . . 4338 A, B, C, D, 4339 A, B, C, 4340 A, B, C ZusFr Kirschner SPD 4338 B ZusFr Lutz SPD 4338 C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 4338 D ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 4339 A ZusFr Egert SPD 4339 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 4339 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 4339 C ZusFr Keller CDU/CSU 4339 D ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 4340 A ZusFr Hettling SPD 4340 B ZusFr Kastning SPD 4340 B Nächste Sitzung 4402 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4403*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 61. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. März 1984 V Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 4403* B Anlage 3 Geringster Anstieg des Wohnungsbaus seit 1949 entgegen den Ankündigungen des Bundesbauministers MdlAnfr 3 23.03.84 Drs 10/1171 Stockleben SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . 4403* D Anlage 4 Verwendung von Granit bei Baumaßnahmen des Bundesverteidigungsministeriums MdlAnfr 8 23.03.84 Drs 10/1171 Dr. Rose CDU/CSU SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 4404* B Anlage 5 Beauftragung von Wäschereien am Standort mit der Pflege der Wäsche von Wehrpflichtigen MdlAnfr 13, 14 23.03.84 Drs 10/1171 Frau Krone-Appuhn CDU/CSU SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 4404* C Anlage 6 Benachteiligung von Soldaten auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu den GRÜNEN; Überprüfung von Soldaten durch den MAD über die in der ZDv 2/30 genannten Gründe hinaus MdlAnfr 15, 16 23.03.84 Drs 10/1171 Schily GRÜNE SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 4405*A Anlage 7 Streichung der Subvention für Sauerkirschen MdlAnfr 72, 73 23.03.84 Drs 10/1171 Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE SchrAntw PStSekr Gallus BML . . . . 4405* C Anlage 8 Unzureichende Bemessung der Mittel der Bundesanstalt für Arbeit zur individuellen Förderung der beruflichen Fortbildung und Umschulung gem. § 44 Abs. 2 a AFG; Auswirkungen auf die Meisterfortbildung und das Ausbildungsangebot MdlAnfr 82, 83 23.03.84 Drs 10/1171 Kuhlwein SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 4405* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 61. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. März 1984 4281 61. Sitzung Bonn, den 29. März 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 30. 3. Brosi 30. 3. Dr. von Bülow 29. 3. Buschbom 30. 3. Curdt 30. 3. Drabiniok 29. 3. Engelsberger 30. 3. Frau Fischer 30. 3. Gilges 29. 3. Dr. Götz 30. 3. Krizsan 29. 3. Lambinus 30. 3. Liedtke 29. 3. Frau Dr. Martiny-Glotz 29. 3. Dr. Müller* 30. 3. Müller (Düsseldorf) 29. 3. Niegel 30. 3. Offergeld 30. 3. Porzner 30. 3. Schmidt (Hamburg) 30. 3. Schmidt (München) 29. 3. Schmidt (Wattenscheid) 30. 3. Dr. Stark (Nürtingen) 30. 3. Vahlberg 30. 3. Dr. Warnke 30. 3. Weiskirch (Olpe) 30. 3. Wischnewski 30. 3. Würtz** 30. 3. Dr. Zimmermann 30. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 16. März 1984 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz zum Internationalen Kakao-Übereinkommen von 1980 Gesetz zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1983 und zur Verlängerung des Internationalen Kaffee-Übereinkommens von 1976 Gesetz zur Änderung des Gesetzes über das Seelotswesen Gesetz zu dem Abkommen vom 7. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Ecuador zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen Der Präsident des Deutschen Bundestages hat gemäß § 80 Abs. 3 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über das Ergebnis der Verhandlungen mit den staatlichen sowjetischen Stellen über die Erfassung und Pflege Anlagen zum Stenographischen Bericht deutscher Kriegsgräber in der Sowjetunion (Drucksache 10/1019) zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Unterrichtung durch den Bundesrat Entlastung der Bundesregierung wegen der Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 1981 (Jahresrechnung 1981) (Drucksache 10/1069) zuständig: Haushaltsausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zu der Rolle und den Aufgaben der internationalen Finanzinstitutionen vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Lage auf den Finanzmärkten (Drucksache 10/ 1068) zuständig: Finanzausschuß (federführend) Ausschuß für Wirtschaft Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zur Schaffung eines europäischen Kapitalmarkts (Drucksache 10/1073) zuständig: Finanzausschuß (federführend) Ausschuß für Wirtschaft Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zur finanziellen Integration in der Gemeinschaft (Drucksache 10/1074 [neu]) zuständig: Finanzausschuß (federführend) Ausschuß für Wirtschaft Haushaltsausschuß Unterrichtung durch die Bundesregierung Kap. 60 04 Tit. 698 01 - Zahlungen nach dem Spar-Prämiengesetz - (Drucksache 10/1083) zuständig: Haushaltsausschuß Der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr hat mit Schreiben vom 19. März 1984 mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zu den Möglichkeiten für eine Gemeinschaftsbeihilfe zur Finanzierung einer festen Ärmelkanalverbindung (Drucksache 10/207) Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zu den Binnenwasserstraßen in Europa (Drucksache 10/358 Nr. 87) Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mit Schreiben vom 22. März 1984 mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften - Status Grönlands - (Drucksache 10/92 Nr. 22) Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mit Schreiben vom 26. März 1984 mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlagen abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über gemeinschaftliche Umweltaktionen (GUA) (Drucksache 10/358 Nr. 26) Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Bekämpfung der Luftverunreinigung durch Industrieanlagen (Drucksache 10/92 Nr.71) Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Stockleben (SPD) (Drucksache 10/ 1171 Frage 3): 4404* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 61. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. März 1984 Treffen Meldungen des „Spiegel" vom 19. März 1984 zu (S. 132), wonach entgegen den Ankündigungen von Bundesbauminister Dr. Schneider im vergangenen Jahr am wenigsten Wohnungen seit 1949 gebaut worden sind? Nach dem vorläufigen Ergebnis der Wohnungsbaufertigstellungen sind im Jahre 1983 340 594 Wohnungen fertiggestellt worden. Seit 1949 mit damals 221 960 Fertigstellungen ist dies die niedrigste Fertigstellungsziffer. Dieses Ergebnis des Jahres 1983 beruht auf den ungünstigen Investitionsbedingungen der Jahre 1981 und 1982. In diesen Jahren lag die Fertigstellungsziffer mit 347 002 bzw. 365 462 nur geringfügig über dem Ergebnis des Jahres 1983. Das Ergebnis im Jahre 1983 wäre noch ungünstiger ausgefallen, wenn nicht Ende 1982 sofort die laufenden Konjunkturmaßnahmen eingeleitet worden wären. Es besteht deshalb auch — entgegen der Fragestellung — kein Widerspruch zu den Äußerungen von Bundesminister Dr. Schneider. Denn niemand konnte angesichts des allgemein bekannten Zeitbedarfs für die Bauabschnitte Planung, Genehmigung und Fertigstellung von Bauvorhaben erwarten, daß sich die Zusatzeffekte des Sofortprogramms vom Herbst 1982 bereits 1983 in den Fertigstellungen niederschlagen würden. Nach Verabschiedung des wohnungspolitischen Sofortprogramms und damit nach einer wesentlichen Verbesserung der staatlichen Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau hat Bundesminister Dr. Schneider die Erwartungen geäußert, daß die ergriffenen Maßnahmen zum Bau von zusätzlichen 70 000 bis 100 000 Wohnungen führen werden. Alle Anzeichen weisen darauf hin, daß sich diese Erwartung erfüllen wird. Bereits der hohe Bauübergang zum Jahresbeginn 1984 von 590 000 Wohnungen, die noch nicht fertiggestellt sind bzw. mit deren Bau noch nicht begonnen wurde, zeigt, daß sich die starke Zunahme der Baugenehmigungen im Jahre 1983 — knapp 420 000 gegenüber rd. 335 000 im Jahre 1984 entsprechend niederschlagen wird. Insgesamt bekräftigen die aktuellen Daten die Erwartung, daß 1984 mit einem weiteren Anstieg der realen Wohnungsbauinvestitionen zu rechnen ist und auch die Zahl der fertiggestellten Neubauwohnungen spürbar ansteigen wird. Ich halte eine Zahl von 400 000 Fertigstellungen in 1984 für durchaus realistisch. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Dr. Rose (CDU/CSU) (Drucksache 10/1171 Frage 8): Beabsichtigt das Bundesverteidigungsministerium eine Aufhebung des Gebots, Baumaßnahmen ausschließlich mit Beton und keinesfalls mit Granitstein durchzuführen? Planung und Durchführung von Baumaßnahmen der Bundeswehr liegen in Verantwortung der Finanzbauverwaltungen der Länder; ihnen stehen dafür vom Bundesminister der Verteidigung herausgegebene „Baufachliche Richtlinien" für Planung und Ausführung zur Verfügung. Diese Richtlinien besagen nicht, daß bei den Bauvorhaben der Bundeswehr ausschließlich Beton und keinesfalls Granitsteine für Bordsteine und Straßen zu verwenden sind. Beim Straßenbau ist grundsätzlich als Zuschlagstoff Natursteinmaterial, also auch Granit zulässig. So wird z. B. gebrochenes Naturgestein als Zuschlagstoff beim Straßenoberbau und/oder als ungebundene Schottertragschicht verwandt. Pflasterdecken aus Natursteinen scheiden im allgemeinen nicht nur wegen der höheren Kosten, sondern auch wegen der Schäden durch Drehbewegungen von Kettenfahrzeugen aus. Bei Bordsteinen sind aus wirtschaftlichen Gründen für den Regelfall Betonbordsteine vorgesehen, da Granitbordsteine bei gleicher Nutzungsdauer etwa doppelt so teuer wie Betonbordsteine sind. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen der Abgeordneten Frau Krone-Appuhn (CDU/CSU) (Drucksache 10/1171 Fragen 13 und 14): Trifft es zu, daß es eine Anordnung für die Standortverwaltungen gibt, aus der hervorgeht, daß für die Erledigung der Wäsche der Wehrpflichtigen der billigste Anbieter zu nehmen ist und aus diesem Grunde häufig vom Standort weit entfernte Wäschereien ausgewählt werden, was zu zeitlichen Verzögerungen führt? Wäre es im Interesse einer truppenfreundlichen und wirklich gründlich durchgeführten Pflege der Wäsche der Soldaten nicht sinnvoller, anerkannte gute Wäschereien am Dienstort zu beauftragen, um den Müttern der Soldaten das regelmäßig wiederkehrende Waschen und Bügeln der gesamten Dienstbekleidung zu ersparen? Es ist richtig, daß ortsansässige Firmen mit der Reinigung der Wäsche beauftragt werden sollen, wenn das Angebot von weiter entfernten Betrieben zwar billiger ist, aber Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit nicht den gestellten Anforderungen entsprechen. Es ist aber nicht zulässig, ortsansässigen Firmen mit höheren Preisen nur wegen der kürzeren Entfernung den Zuschlag zu geben. Sie haben sicher wie ich das Bild von Hunderten von Wehrpflichtigen mit ihren weißen Wäschesäkken auf den Bahnhöfen am Wochenende vor Augen. Vielen Wehrpflichtigen ist das pünktliche Einhalten des Abgabetermins und das Ausfüllen des Wäschezettels einfach zu lästig. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, daß auch mein Sohn am Wochenende von Sonthofen bis nach SchleswigHolstein seine Wäsche mit nach Hause bringt. Zur Entlastung ihrer Mütter werden die Soldaten auf die Möglichkeit der kostenlosen Reinigung ihrer Bekleidung schon vor Aufnahme des Wehrdienstes, bei Dienstantritt und fortlaufend durch Bekanntgabe der Wäscheabgabezeiten bei der Truppe hingewiesen. Die Ausstattung übrigens mit dem Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 61. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. März 1984 4405* größten Teil der Wäsche ist zahlenmäßig so reichlich bemessen, daß bei einwöchigem Wäscherhythmus dennoch genügend verfügbar ist. Gleichwohl haben sie ihre Gewohnheit kaum geändert, ihre Wäsche mit nach Hause zu nehmen und wie schon vor dem Wehrdienst üblich, ihrer Mutter anzuvertrauen. Daneben dürfte auch das — wenn auch unbegründete — Gefühl eine Rolle spielen, die Mutter mache es ordentlicher und sorgfältiger nach dem Motto „Mutter ist die Beste". Aus vielen Gesprächen mit Müttern, so auch bei der Tagung mit Müttern von Wehrpflichtigen, haben wir die Erfahrung gewonnen, daß die Mütter trotz der zusätzlichen Belastung doch gern diese Gewohnheit ihrer Söhne unterstützen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Schily (GRÜNE) (Drucksache 10/1171 Fragen 15 und 16): Entspricht es der Praxis innerhalb der Bundeswehr, daß Soldaten allein auf Grund der Zugehörigkeit zur Partei DIE GRÜNEN Benachteiligungen ausgesetzt sind (Entzug von Sicherheitsstufen, Beförderungsstopp und dergleichen), obwohl ihnen von ihren Vorgesetzten korrektes Verhalten bescheinigt wird und ihnen keine Verstöße gegen Bestimmungen des Soldatengesetzes zum Vorwurf gemacht werden, gegebenenfalls auf welcher rechtlichen Grundlage finden solche Maßnahmen statt? Ist der Bundesregierung bekannt, ob der Militärische Abschirmdienst (MAD) zusätzlich zu den in den geltenden Vorschriften (ZDv 2/30) genannten Gründen eine Überprüfung des Sicherheitsstatus von Soldaten vornimmt, und auf wessen Weisungen werden solche Zusatzüberprüfungen durchgeführt? Zu Frage 15: Nein. Dies entspricht nicht der Gesetzesvorlage und deshalb auch nicht der geübten Praxis. Zu Frage 16: Außer zu den in der ZDv 2/30 genannten Gründen nimmt der Militärische Abschirmdienst nur in einem besonders geregelten Fall eine Sicherheitsüberprüfung vor. So haben die Dienststellenleiter in der Bundeswehr die Möglichkeit, für Soldaten im Grundwehrdienst, denen eine besonders verantwortungsvolle Tätigkeit übertragen werden soll, für deren Wahrnehmung jedoch nach den Bestimmungen der ZDv 2/30 VS-NfD eine Sicherheitsüberprüfung nicht vorgesehen ist, eine Sicherheitsanfrage an das Amt für Sicherheit der Bundeswehr (ASBw) zu richten. Dieses Verfahren wurde auf Grund einer Vereinbarung zwischen den damaligen Bundesministern Baum und Dr. Apel durch BMVg mit Erlaß vom 2. Oktober 1980 in Kraft gesetzt. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Ehmke (Ettlingen) (GRÜNE) (Drucksache 10/1171 Fragen 72 und 73): Trifft es zu, daß die Subvention bestimmter Sorten von Sauerkirschen (z. B. Schattenmorellen) durch die EG (bisher 0,80 DM pro Kilogramm) gestrichen werden soll, und ab wann wird dies der Fall sein? Ist sich die Bundesregierung der enormen Schwierigkeiten bewußt, die kleinen und mittleren Sauerkirschenanbauern durch die plötzliche Auflassung der Subvention entstehen, nachdem sie sowohl durch die Landwirtschaftsberatung als auch durch die relativ guten Markterlöse dazu angehalten wurden, in den letzten Jahren vermehrt Sauerkirschenkulturen anzulegen? Zu Frage 72: Die EG-Kommission hatte ursprünglich dem Rat eine Streichung der Produktionsbeihilfe für Kirschen in Sirup vorgeschlagen. Der Agrarministerrat hat sich dagegen auf seiner Sitzung am 16./17. März 1984 in Brüssel für eine Beibehaltung der Beihilfe ausgesprochen. Allerdings soll — als Ergebnis eines Kompromisses — die Beihilfe um 60 % gesenkt werden. Zu Frage 73: Die Bundesregierung ist sich der Schwierigkeiten bewußt, die sich auf Grund der Marktbedingungen aus einer sofortigen Streichung ergeben hätten. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Fragen des Abgeordneten Kuhlwein (SPD) (Drucksache 10/1171 Fragen 82 und 83): Trifft es zu, daß die von der Bundesanstalt für Arbeit für Maßnahmen nach § 44 Abs. 2 a Arbeitsförderungsgesetz (AFG) (individuelle Förderung der beruflichen Fortbildung und Umschulung) zur Verfügung gestellten Mittel gemessen an den gestellten Anträgen bei weitem nicht ausreichen? Wie beurteilt die Bundesregierung die Auswirkungen dieser Situation auf die Bereitschaft zur Meisterfortbildung, und welche Auswirkungen dürften sich daraus für das Angebot an Ausbildungsplätzen ergeben? Die nach 'der Änderung des § 44 Abs. 2 a Arbeitsförderungsgesetz in diesem Jahr aufgetretenen Übergangsschwierigkeiten sind auf einen unerwartet starken Anstieg der Darlehensempfänger in der zweiten Jahreshälfte 1983 zurückzuführen. Der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung hat auf diese Entwicklung reagiert und im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen die vom Verwaltungsrat der Bundesanstalt am 1. März 1983 beschlossenen Mehrausgaben in Höhe von 87 Millionen DM genehmigt. Durch die Genehmigung der Mehrausgaben wird die schwierige Übergangssituation in Kürze bereinigt sein. Negative Auswirkungen auf die Bildungsbereitschaft sind daher nicht zu erwarten.
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    Rede von Johann Paintner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr verehrte Frau Vollmer, ich möchte Ihnen nur sagen, daß es eine alte Gepflogenheit dieses Parlamentes ist, daß man im Wechsel von Opposition und Regierungsparteien hier die Vorträge vorbringt. Das war der Grund, nicht das württembergische Ergebnis.

    (Heiterkeit — Horacek [GRÜNE]: Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, daß Sie aus Württemberg kommen!)

    Nun möchte ich Ihnen sagen, unter dem Zeichen „Wir brauchen, wir wollen Europa, wir wollen den bäuerlichen Familienbetrieb und brauchen ihn" steht der Agrarbericht 1984.

    (Sauermilch [GRÜNE]: Was tun Sie denn dafür?)

    Sie wissen genau, daß gerade wir als FDP mit Ihnen 13 Jahre lang dafür gesorgt haben, daß diese Agrarpolitik, daß dieser bäuerliche Familienbetrieb gut über die Runden gekommen ist.

    (Horacek [GRÜNE]: Wenn Sie so weitermachen, können Sie sich nicht mehr lange hier hinstellen!)

    Ich danke von dieser Stelle aus nochmals meinem Freund Josef Ertl, der sich hier ausgezeichnet hat.

    (Beifall bei der FDP — Zurufe von der SPD)

    Ich sage Ihnen zugleich als Partner dieser Regierung, daß auch wir volle Hoffnung in Minister Kiechle setzen, mit dem wir die Probleme bewältigen werden und müssen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich meine, die Sache ist zu ernst, als daß wir von Hexenmeisterei oder ähnlichen Dingen sprechen können.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    Hier sind wir alle gefordert, und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit.
    Der Agrarbericht für das Wirtschaftsjahr 1982/83 beweist uns wieder einmal, wie wichtig diese Berichte sind. Er zeigt uns ein ungeschminktes Bild der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes. Wenn man das Ergebnis sieht, könnte man sich zunächst über einen Bericht freuen, der belegt, daß sich das durchschnittliche Einkommen in der deutschen Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 1982/83 um 14,8 % erhöht hat. Dies ist nun einmal auch eine Tatsache.

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    Letzten Endes reden wir heute aber über den Agrarbericht 1984, und wir als FDP-Fraktion könnten uns zusätzlich darüber freuen, daß dieses Ergebnis überwiegend in die Zeit fällt — konkret: in die Zeit bis zum 6. März 1983 —, in der unser alter FDP-Minister Josef Ertl zuständig war. Es ist erfreulich für Minister Kiechle, daß dieser Bericht — wenn auch nur für ein Quartal — positiv ist und daß er, wie ich meine, alle in diesem Zusammenhang stehenden Fragen auch für den Verbraucher widerspiegelt.
    Die Freude wird aber — das ist heute schon angedeutet worden — schnell durch die knallharte Realität getrübt, nämlich dadurch, daß wir für den kommenden Agrarbericht, d. h. im laufenden Wirtschaftsjahr, mit Einkommenseinbußen von über 20 % rechnen müssen.
    Hauptgegenstand dieser verbundenen Debatte soll — das habe ich eben angedeutet — der Agrarbericht 1984 sein. Dieser Agrarbericht weist im Durchschnitt aller Vollerwerbsbetriebe des Bundes-



    Paintner
    gebietes für 1982/83 gegenüber dem vorangegangenen Wirtschaftsjahr, das bereits eine Verbesserung um 7,7 % gebracht hatte, eine Erhöhung von 14,8 % aus. Das Einkommen lag mit 26 282 DM je Familienarbeitskraft um gut 1 000 DM höher als im Ausnahmejahr 1975/76.
    Bei den Betriebsformen, den Betriebsgrößen und den Regionen gab es wie immer große Unterschiede. So hatten die Futterbaubetriebe mit 20,9 % die größte Einkommensverbesserung; trotzdem liegen diese Futterbaubetriebe mit 24 047 DM an letzter Stelle aller Betriebsformen. Die Marktfruchtbaubetriebe lagen bei 33 118 DM je Familienarbeitskraft mit einer Steigerung um 17 % an der Spitze. Die Veredelungsbetriebe mußten nach dem guten Vorjahresergebnis auf Grund rückläufiger Schweinepreise einen durchschnittlichen Rückgang von 4,3% auf 32 142 DM hinnehmen. Die Gemischtbetriebe verbesserten sich um 9,3% auf 24 754 DM, und die Dauerkulturbetriebe konnten einen Anstieg von 9,7 % auf 29 222 DM je Familienarbeitskraft verzeichnen.
    Regional — in der Darstellung nach Bundesländern — lag Schleswig-Holstein an der Spitze, und zwar mit einem Zuwachs von 65,6% und somit mit einem Familieneinkommen von 37 178 DM. Das dürfte einmalig sein. Auf dem zweiten Platz folgen nach einer Verbesserung um 17,9 % mit 29 800 DM je Familienarbeitskraft die Betriebe in Niedersachsen. An dritter Stelle liegt nach einem Anstieg um 14,9% Nordrhein-Westfalen mit 29 257 DM. Auf dem
    ) vierten Platz liegt mit einem Zuwachs von 9,7 % auf 24 333 DM je Familienarbeitskraft Bayern; das Einkommen liegt da schon um mehr als 10 000 DM niedriger als in Schleswig-Holstein. Den fünften Platz nimmt nach einem Anstieg um 19,4 % auf 23 675 DM je Familienarbeitskraft Baden-Württemberg ein. Rheinland-Pfalz, dessen Betriebe je Familienarbeitskraft nur einen Zuwachs um 2,2% erreichten, folgt mit 23 546 DM auf dem sechsten Platz, und an letzter Stelle liegen trotz eines Anstieges um 20,3% mit 17 519 DM je Familienarbeitskraft die Betriebe in Hessen.
    Nach der Untersuchung über die Streuung der Einkommen zwischen dem besten und dem schlechtesten Viertel der Betriebe erreichten die besten 25% durchschnittlich 56 988 DM je Familienarbeitskraft, während die schlechtesten 25 % nur auf 2 810 DM je Familienarbeitskraft kamen. Rechnet man nicht nach Familienarbeitskraft, sondern je Unternehmen, so kam bei einem Durchschnitt von 33 791 DM Gewinn je Unternehmen das beste Viertel auf durchschnittlich 74 743 DM, das schlechteste auf nur 2 648 DM.
    Hier wird deutlich, wo die Problematik der Agrarpolitik überhaupt liegt, nämlich im unteren Bereich der Vollerwerbsbetriebe. Die Einkommenssituation der Zu- und Nebenerwerbsbetriebe hat sich im Berichtszeitraum erfreulich entwickelt und macht gleichzeitig deutlich, daß diejenigen, die sich vor Jahren nach einem außerlandwirtschaftlichen Arbeitsplatz umgesehen haben, gut über die Runden gekommen sind.
    Erfreulich ist, daß im Bericht auch der alternative Landbau ausgewiesen ist, wo deutlich wird, daß dort der Betriebserfolg auf niedrigen Kosten und höheren Preisen beruht. Man darf gespannt sein, wie die Betriebe sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln, zumal der Markt für alternative Produkte noch nicht ausgeschöpft zu sein scheint.
    So weit ganz kurz zu dem sehr aufschlußreichen Bericht, für dessen Erstellung ich auch den Beamten des Ministeriums Dank sagen möchte, ebenso wie dem Minister und den Staatssekretären.
    Lassen Sie mich nun einige Ausführungen zur EG-Agrarpolitik machen, deren Ergebnisse leider noch nicht endgültig beschlossen sind. So sehr wir es begrüßen, daß es höchstwahrscheinlich gelingen wird, die Steine für eine Einigung in den schwierigen EG-Fragen aus dem Weg zu räumen, kann niemand die Augen vor der Tatsache verschließen, daß für unsere Bauern die nächsten Jahre nicht einfach werden. Bei leeren Kassen und einer Ausschöpfung des EG-Mehrwertsteuerbeitrages von 1 % ist das, was erreicht wurde, politisch ein Erfolg,

    (Lachen bei der SPD)

    einschließlich des nationalen Ausgleichs, der mit der Mehrwertsteuer vorgesehen ist. Dem Bauern aber, welcher mit seinen Kosten fertig werden muß, kann man es nicht verargen, daß er damit nicht zufrieden ist. Ich glaube, keiner hat mehr Verständnis als wir praktischen Landwirte dafür, wo unsere Landwirte zur Zeit der Schuh drückt. Wir haben größtes Verständnis für das, was in Dortmund passiert ist. Hier sage ich Ihnen, das war nicht nur allein eine Demonstration gegen diese Bundesregierung, es war eine Demonstration für diesen bäuerlichen Bereich und seine Sorgen. Ich meine, jeder Agrarpolitiker einschließlich des Müller Rudi hat es längst begriffen, was hier im Gang ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Tatsache ist, daß trotz Überschußproduktion die Einkommensverhältnisse der deutschen Landwirtschaft im letzten Wirtschaftsjahr nur bis auf 20 % an die Vergleichszahlen herangeführt werden konnten. Als verantwortliche Agrarpolitiker müssen wir uns aber auch dazu durchringen, daß ohne eine Neuausrichtung der EG-Agrarpolitik die Marktordnungen der EG in Gefahr kämen und die Konsequenz daraus viel schlimmer würde als alles, was jetzt beschlossen worden ist. Dies ist, meine ich, letzten Endes der Punkt. Wir sind aber als Politiker gleichermaßen gut beraten, daran zu denken, wieweit man überhaupt der Landwirtschaft noch weitere Einkommenseinbußen zumuten kann bzw. welche flankierenden Maßnahmen ergriffen werden müssen, um unsere bäuerlichen Familienbetriebe über die Runden zu bringen. Welcher Berufsgruppe könnte man zumuten, einkommensmäßig auf Mitte der 70er Jahre zurückzufallen? Ich glaube, niemandem in diesem Staat würde es einfallen, irgendeiner Berufsgruppe zuzumuten, ein Einkommen hinzunehmen, wie sie es 1976 hatte. Die Frage der Erhaltung des bäuerlichen Familienbetriebs wird uns in den nächsten Jahren nicht mehr loslassen. Ob es ihn im Jahre 2000 noch gibt, wird in den nächsten Jahren entschieden werden. Dies ist unsere große



    Paintner
    Sorge. Das laufende landwirtschaftliche Einkommen steht auf dem Vergleichsjahr 1976, die Landwirtschaft steht beim Einkommensvergleich mit den übrigen EG-Staaten an vorletzter Stelle — dies in einer Zeit, in der mit den längst angekündigten EG-Agrarreformen Ernst gemacht wird, die hauptsächlich im landwirtschaftlichen Bereich Einkommenseinbußen hervorrufen werden.
    Ich bedanke mich bei allen Politikern,

    (Zuruf von der SPD: Bravo!)

    neben dem Bundeskanzler — auch beim Wimmer Hermann, selbstverständlich —

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Neben dem Bundeskanzler, das ist ganz schlimm!)

    ganz besonders bei unserem Vizekanzler, unserem Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit — auch gestern wieder in diesem Hohen Hause —,

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Nur redet und nichts tut!)

    ganz besonders auf europäischer Ebene, diesen bäuerlichen Familienbetrieb verteidigt hat,

    (Lachen des Abg. Immer [Altenkirchen] [SPD])

    und bei unserem Bundesminister Ignaz Kiechle, den Minister Genscher bei der Durchsetzung deutscher landwirtschaftlicher Interessen auf EG-Ebene unterstützte.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Dies, meine ich, muß gesagt werden.


    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Heiliger Sankt Niklaus, bitte für uns!)

    Wir dürfen auch nicht müde werden in der Darstellung der Folgen für den ländlichen Raum, die Landwirte und Verbraucher hinnehmen müßten, die einträten, wenn diese bäuerlichen Familienbetriebe durch die Politik Schaden leiden würden. Wir müssen uns angesichts der schwierigen Lage unserer Landwirte die Frage vorlegen: Welchen Stellenwert räumen wir der Ernährungssicherung und Erhaltung der Kulturlandschaft überhaupt noch ein?

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: So ist es!)

    Welchen Stellenwert haben für uns rund 800 000 bis 900 000 Arbeitsplätze? So viele zusätzliche Arbeitslose wären nämlich die Konsequenz, wenn diese bäuerlichen Familienbetriebe in Schwierigkeiten kämen.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Die kommen doch erst! — Frau Blunck [SPD]: Durch die Quotenregelung kommen die!)

    Welchen Stellenwert hat für diesen Staat eine Landwirtschaft, die jährlich mit Milliardenbeträgen als Käufer auf dem Markt auftritt? Es ist schon erwähnt worden: Jeder sechste Arbeitsplatz hängt mit der Landwirtschaft eng zusammen.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Jeder Verbraucher!)

    Wir müssen durch unser Handeln zeigen, was uns die Landwirtschaft wert ist.
    Das ist die Frage an den Verbraucher. Diese Frage muß an den Verbraucher gestellt werden. Ich meine, der Verbraucher ist mit der Regelung bis jetzt nicht schlecht gefahren.

    (Sauermilch [GRÜNE]: Versetzen Sie einmal Butterberge!)

    Sie wissen genau, was Herr Vogel gestern gesagt hat. Ich war schockiert. Denn er muß doch wissen, daß ein Vierpersonenhaushalt vor 15 Jahren noch 30 % für Ernährung ausgegeben hat, und heute sind es 17 % bis 19 %.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Aber nicht bei sinkendem Einkommen! Die Rentner viel mehr!)

    An all die, die so klagen, daß dies alles zu teuer sei: Mich wundert immer wieder, daß in den USA, wo die Farmen zehnmal so groß sind wie bei uns, für diese Farmen prozentual fast genausoviel Geld ausgegeben wird wie bei uns.
    Niemand kann verstehen, daß wir in Nahrungsüberschüssen ersticken, der Hunger in der Welt aber noch nicht gebannt ist. Ich verweise hier auf die große politische Bedeutung der Versorgung der Menschen auf dieser Erde mit Nahrungsmitteln. Der Letzte hat inzwischen sicher schon erfahren, daß täglich 40 000 Kinder an Hunger sterben und daß 600 Millionen Menschen permanent an Hunger leiden. Wir wollen und müssen wenigstens soviel Nahrungsmittel produzieren, daß der schlimmste Hunger auf der Welt auch mit unserer Hilfe gestillt werden kann.

    (Frau Blunck [SPD]: Die müssen sich selber eine Agrarwirtschaft aufbauen!)

    Ich weiß genauso wie Sie, daß dieses Problem auf lange Sicht nicht von uns gelöst werden kann, sondern in den entsprechenden Gebieten der Welt die Eigenproduktion entwickelt werden muß.
    Kann demgegenüber der Verbraucher überhaupt noch abschätzen, was es heißt, um das tägliche Brot nicht bangen zu müssen? Ein Vierpersonenhaushalt gab für Lebensmittel — ich habe es vorhin gesagt —'30 % seines Einkommens aus. Heute sind es 17 % bis 19 %. So hat z. B. im Jahre 1950 ein Industriearbeiter 117 Minuten für ein Pfund Butter und 83 Minuten für ein Pfund Schweinekotelett arbeiten müssen. Bis 1980 ist der entsprechende Zeitaufwand auf 26 bzw. 23 Minuten gesunken. Vor diesem Hintergrund ist es ohne weiteres zu verantworten, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den bäuerlichen Familienbetrieben eine Möglichkeit geben, zu überleben. Die Verbraucherverbände und sehr viele in unserem Lande beklagen die zu hohen Kosten, die die Agrarpolitik verursacht; sie schätzen das Risiko der Ernährungssicherung als äußerst gering ein. Trotzdem möchte ich nicht die gegenteilige Situation wünschen und erleben, daß diese Gesellschaft eines Tages wieder einmal den Mangel zu spüren bekommt.
    Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht vergessen darauf hinzuweisen, daß die Überschüsse nicht



    Paintner
    auf den europäischen Äckern und Wiesen gewachsen sind. Sie sind zum überwiegenden Teil handelspolitischen Ursprungs. Man darf gespannt sein, wie sich die USA zu einer Begrenzung der Substitute im GATT stellen werden.
    Im übrigen ist es höchste Zeit, daran zu denken, Flächen, auf denen heute Überschüsse erzeugt werden, anderen Produktionszielen zuzuführen. Unser bekannter Agrarjournalist aus Bayern, Erich Geiersperger, hat doch, wie ich meine, recht, wenn er sagt, auch das Anlegen von Golfplätzen und Flächen für den Natur- und Landschaftsschutz könnte dazu dienen, Flächen, die bis jetzt zur Überproduktion verwendet wurden, für andere Zwecke zu nutzen.

    (Frau Blunck [SPD]: Man höre und staune: Golfplätze und Naturschutz!)

    Allerdings sage ich Ihnen: Auch dies muß jemand bezahlen. Die Bauern können ihr Land letzten Endes nicht verschenken.
    Von ganz besonders großer Bedeutung wäre es, wenn die Forschung den nächsthöheren Gang einlegen würde und danach forschte, wie ein rohstoffarmes Land wie die Bundesrepublik Deutschland nachwachsende Rohstoffe verwenden kann.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich denke in diesem Zusammenhang nicht nur an eine 10 %ige Beimischung von Biosprit. Es könnten allein 900 000 ha aus der Produktion genommen werden. Auch mit der chemischen Industrie kann man über diese Frage sprechen. Ich glaube, sie ist hier sehr aufgeschlossen. Wir stehen hier bestimmt erst am Anfang einer Entwicklung. Im Augenblick werden wir sicherlich darauf angewiesen sein, daß die Forschung noch weiter intensiviert wird.
    Ich sehe, daß meine Redezeit leider abgelaufen ist. Ich möchte zum Schluß kommen. Ich möchte an dieser Stelle noch auf unseren Antrag hinweisen, zu dem mein Kollege Bredehorn sicherlich noch einige Takte sagen wird. Ich möchte diese Gelegenheit noch nutzen, allen Bäuerinnen und Bauern, allen Winzern, allen Förstern, allen Waldbauern und allen Fischern — was gibt es noch alles? —

    (Zurufe von der SPD — Dr. Jobst [CDU/ CSU]: Gärtnern!)

    — Sie haben recht — hier recht herzlich für die Aufgabe zu danken, die Sie im Jahre 1984 wiederum für dieses Volk und für diesen Staat übernommen haben. Ich möchte dieser Regierung und uns als FDP-Fraktion wünschen, daß es uns gelingt, im nächsten Jahr alles zu tun, damit wir viele bäuerliche Familienbetriebe erhalten können, und zwar, wie ich nochmals mit besonderer Betonung sage, Familienbetriebe mit einem entsprechenden Einkommen.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Müller (Schweinfurt).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst zwei Vorbemerkungen.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Eine reicht!)

    Erstens. Die gestrige Einbringung des Agrarberichts, Herr Minister Kiechle, hat mich zwangsläufig an manche Ihrer Reden als Oppositionspolitiker in diesem Hohen Hause erinnert. Ich will nicht urteilen, ob Sie jetzt ein Paulus oder ein Saulus geworden sind. Überrascht wurde ich allerdings von Ihrer Behauptung, Herr Ertl wollte eine Änderung der EG-Agrarpolitik, aber er fand nicht die rechte Unterstützung. Ist Ihnen entgangen, Herr Kollege Kiechle, daß die Vorschläge der SPD zur Eindämmung der Überschüsse, vorsichtige Preispolitik, Einschränkung der Dauerinterventionen,

    (Eigen [CDU/CSU]: Preissenkungen waren vorgeschlagen!)

    gestaffelte Mitverantwortungsabgabe und direkte Einkommensbeihilfen in Härtefällen, damals auch von der FDP mitgetragen worden sind? Ist Ihnen nicht bekannt, Herr Kiechle, daß die FDP auch heute noch Ihre Quotenlösung für falsch und nach wie vor die gestaffelte Mitverantwortungsabgabe für die bessere Lösung hält,

    (Beifall bei der SPD — Oostergetelo [SPD]: So ist es!)

    wie übrigens auch die meisten Bundesländer und die Milchwirtschaft?
    Wir Sozialdemokraten, meine sehr verehrten Damen und Herren,

    (Hornung [CDU/CSU]: Wollen Preissenkungen!)

    sind nach wie vor der Meinung, daß unsere Vorschläge nicht nur besser und problemloser, sondern auch auf EG-Ebene konsensfähiger wären.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich habe hier ein Zitat von Frankreichs Landwirtschaftsminister Rocard. Er sagte,

    (Eigen [CDU/CSU]: Hat Schmidt schon gebracht! — Susset [CDU/CSU]: Wann war das?)

    er zweifele, ob die von ihm selbst durchgesetzte Begrenzung der Milcherzeugung der Weisheit letzter Schluß sei. Sie sei ihm nicht zuletzt von seinem deutschen Kollegen, Herrn Kiechle, aufgedrückt worden.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Aufgeschwatzt! — Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Waren Sie dabei? Wegen des Schwatzens, meine ich!)

    Ist Ihnen entfallen, Herr Minister, daß gerade Sie mit allen Mitteln diese unsere Vorschläge hier und draußen bekämpft haben? Was sagten Sie noch am 25. März 1982 in der Agrardebatte? Ich zitiere:
    Seit Jahren betreibt diese Regierung eine Politik des Preisdrucks gegenüber den Bauern,

    (Eigen [CDU/CSU]: Da hat er recht!)




    Müller (Schweinfurt)

    und es ist das erklärte Ziel ihrer Politik,
    — damit war die damalige Bundesregierung gemeint —
    damit eine Produktionseinschränkung zu erreichen. Sie nennt es zwar „vorsichtige Preispolitik", im Klartext ist das aber ein eindeutiges Unter-Druck-Setzen dieses mittelständischen Wirtschaftszweiges.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Das ist dasselbe, was Sie jetzt sagen!)

    Vergleichen Sie doch diese harte Kritik, Herr Minister, mit den Brüsseler Ergebnissen, die Sie den Landwirten jetzt als Erfolg Ihrer Politik verkaufen wollen. Das ist doch die Politik des Mengen- und Preisdrucks in ihrer reinsten Form. Oder etwa nicht?

    (Beifall bei der SPD — Immer [Altenkirchen] [SPD]: Das ist Planwirtschaft! — Susset [CDU/CSU]: Soziale Marktwirtschaft!)

    Zweite Vorbemerkung. Herr Minister Kiechle, Sie haben gestern hier und vorher auch schon anderenorts davon gesprochen, die bäuerliche Landwirtschaft biete die besten Voraussetzungen für umweltfreundliche Tierhaltung und naturgemäße Anbaumethoden. Wir stimmen Ihnen da uneingeschränkt zu.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Wir fragen Sie aber: Wo ist denn die Novelle zum Tierschutzgesetz?

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben Ihre Vorlage doch wieder verschoben. Ursprünglich hieß es: Beginn des Jahres. Dann sollte es im April sein, und jetzt wird sie vielleicht im April überhaupt erst ins Kabinett kommen.

    (Zuruf von der FDP: Es kann nur besser werden! — Lemmrich [CDU/CSU]: Sie hatten doch lange Zeit, als Sie an der Regierung waren!)

    Sie wollen die Landwirtschaft, so sagten Sie gestern, für ihre ökologischen Leistungen honorieren. Aber Sie sagen nicht, wie. Das schaffen Sie nicht mit einer Kontingentierung der Agrarproduktion. Sie schaffen es nur, wenn Sie dafür ein Leistungsentgelt zahlen. Sie müssen schon Ihrem Finanzminister in die Tasche greifen, Herr Minister.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Das ist doch ein nackter Mann!)

    Wie sieht eigentlich die Organisation der Natur- und Umweltschutzpolitik in Ihrem Hause aus? Wie steht es um Ihren Einfluß und um die Aufgabenverteilung innerhalb der Bundesregierung? Sind Sie für Bodenschutz zuständig, oder ist es der Innenminister? Beschäftigt man sich im Landwirtschaftsministerium wirklich ernsthaft mit grundsätzlichen Fragen des Arten- und Biotopenschutzes. Nicht nur
    den Mund spitzen, Herr Minister, pfeifen Sie doch endlich einmal!

    (Beifall bei der SPD — Hornung [CDU/ CSU]: Auf die vergangene Politik wird gepfiffen!)

    — Wir haben doch keine Wende versprochen. Das waren doch Sie. Darauf warten doch die Bauern. Darauf warten doch die Naturschützer. So tun Sie doch endlich etwas!

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der SPD)

    — Ich stelle fest: Sie haben immerhin Ihr Gewissen entdeckt; das ist erfreulich.
    Wir diskutieren heute den von der Bundesregierung vorgelegten Agrarbericht 1984. Dieser Agrarbericht vermittelt einen Überblick über die Situation der Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 1982/83, über einen Zeitraum also, der im wesentlichen noch von der sozialliberalen Koalition geprägt wurde und wo die vielzitierte Wende für die Landwirtschaft noch nicht eingetreten war. Welch ein Glück für die Landwirte, kann man im Hinblick auf die im Bericht geschilderte Vorausschätzung nur sagen. Immerhin kamen die deutschen Landwirte im Wirtschaftsjahr 1982/83 auf ein Ergebnis, das das Spitzenergebnis des Jahres 1975/76 — nebenbei: auch während der sozialliberalen Koalition — noch um 1 000 DM überschreitet. Herr Ertl: ein gemeinsamer Erfolg! Das zeigt doch, daß unsere nationale Agrarpolitik nicht so schlecht war, wie sie heute manche gern sehen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP — Zuruf von der CDU/CSU: Das Wetter war gut!)

    Natürlich kann und will ich nicht leugnen, daß auch in jenem Wirtschaftsjahr nicht alles eitel Freude war. Es gibt Unternehmen, die seit Jahren als Problemfälle im Agrarbericht auftauchen: das untere Viertel der Vollerwerbsbetriebe und Betriebe auf ungünstigen Standorten. Diese kämpfen seit Jahren um ihre Existenz. Doch nach einigen Monaten Ihrer Regierung und den Rezepten, die Sie ihnen verschreiben, muß man sich heute wirklich fragen: Was wird nun aus diesen einkommensschwachen Betrieben? Wie wollen Sie denen helfen, Herr Minister?

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Die sind im Eimer! Im Fetteimer!)

    Hierauf hätten wir gern eine Antwort von Ihnen.
    Nach den von Ihnen veröffentlichten Vorausschätzungen werden die landwirtschaftlichen Einkommen im ersten Wirtschaftsjahr, das Ihre Regierung voll zu verantworten hat, um 22 % zurückgehen.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Genau!)

    Damit haben die deutschen Landwirte in der EG die schlechtesten Einkommensaussichten überhaupt.



    Müller (Schweinfurt)

    Wir Sozialdemokraten, Herr Kiechle, sind so fair und lasten das nicht Ihrer Politik an.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Könnt Ihr auch gar nicht!)

    Wir wissen, welche Rolle Klima, Mengen, Preise und Betriebsmittelkosten spielen.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Genau!)

    — Sie sagen: „Genau". Wissen Sie: Ich hätte es begrüßt, wenn Sie in unserer Zeit ebenfalls so fair gewesen wären.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber angesichts dieser Zahlen müssen Ihnen, Herr Minister, doch die Ohren klingen, wenn Sie sich an die wohltönenden Sprüche erinnern, mit denen Sie als maßgeblicher Agrarpolitiker der damaligen Opposition den Bauern das Blaue vom Himmel herunter versprochen haben. Noch in der Agrardebatte vom 2. April 1981 warfen Sie uns Sozialdemokraten vor, die Bauern im Stich gelassen zu haben. Sie sagten, allein bei der CDU/CSU fänden die Landwirte Sympathie und Verständnis für ihre Anliegen und Sorgen.

    (Eigen [CDU/CSU]: So ist es! — Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Das war korrekt!)

    Noch schärfer war es in der Agrardebatte 1982. Die Bauern geben Ihnen heute dafür die Quittung. Denken Sie an Freitag!

    (Beifall bei der SPD — Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Das hat Ihnen in Baden-Württemberg auch nicht weitergeholfen!)

    Damals, in der Agrardebatte 1982, sagten Sie, die Preisanhebungen seien Ihnen zu gering, und Sie forderten lautstark eine aktive Preispolitik,

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Sie wollten doch eine restriktive Preispolitik!)

    und das bei Brüsseler Preisbeschlüssen von rund 9 %, die der Herr Kollege Ertl mit heimbrachte.

    (Frau Blunck [SPD]: Ja, das waren noch Zeiten!)

    Herr Kiechle, damit ist es Ihnen gelungen, uns Sozialdemokraten in weiten Kreisen der Landwirtschaft den Ruf anzuhängen, wir hätten nichts für die Bauern übrig und täten nichts für sie.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: So ist es!)

    Es ist ganz natürlich, daß unsere realistischen und im Einzelfall auch unangenehmen Forderungen weniger gern gehört wurden als die von Ihnen, Herr Kiechle, und von vielen Ihrer Mitstreiter, die bei jeder Gelegenheit goldene Zeiten für die Bauern verkündeten.

    (Frau Blunck [SPD]: Jetzt wird er an den Taten gemessen!)

    Doch wer den Mund so voll nimmt,

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Der kann nicht mehr spucken!)

    wie Sie es jahrelang getan haben, der muß es sich auch gefallen lassen, daß irgendwann einmal seine Taten und Erfolge an diesen Worten gemessen werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Und dieser Zeitpunkt ist nun gekommen, Herr Minister.
    Aber es ist nicht meine Aufgabe, ihnen eine Note zu geben.

    (Frau Blunck [SPD]: Das machen die Bauern!)

    — Das erledigen die Landwirte draußen, Herrn von Heereman mit eingeschlossen.

    (Heiterkeit bei der SPD)

    Die rasante Talfahrt ihrer Einkommen treibt sie zu Tausenden in die Protestveranstaltungen, wo Sie, Herr Kiechle, einem ja fast leid tun können.

    (Zuruf von der SPD: Das ist wahr!)

    Schließlich ist es doch so — und das geben wir ohne weiteres zu —, daß Preissteigerungen, wie sie, sich die meisten Bauern wünschen und sicher auch brauchen könnten, gar nicht mehr möglich sind. Es ist unmöglich, wenn 20 % oder noch mehr Milch über den Verbrauch produziert wird, weiter steigende Preise für diese Übermengen zu garantieren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und warum?)

    Daran hätte auch eine sozialdemokratische Regierung — das sage ich hier ganz offen — nichts ändern können.

    (Magin [CDU/CSU]: Warum ist nichts geschehen? — Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Dann wäre es noch viel schlimmer geworden!)

    — Ich komme gleich darauf zurück, Herr Kollege. Lassen Sie mich nur noch zwei Sätze sagen.

    (Dr. Jobst [CDU/CSU]: Sie haben die Preise gesenkt!)

    Nur — und das ist der Punkt, den Sie sich vorwerfen lassen müssen —: Wir haben diese Entwicklung seit Jahren kommen sehen

    (Lachen bei der CDU/CSU — Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Warum haben Sie denn nichts getan? — Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Restriktive Preispolitik war eure Forderung!)

    und die Landwirte immer darauf hingewiesen. Wir wären sehr froh gewesen, wenn Sie uns unterstützt hätten. Das gilt auch für die Berufsvertretung sowie für COPA. Wir wissen auch, daß die vollen Kassen hier Begehrlichkeiten geweckt haben und es Herr Ertl sehr, sehr schwer hatte, manches durchzusetzen. Beim Rindfleisch ist es uns ja ein bißchen gelungen — seien Sie doch ehrlich —,

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Sie haben an alle etwas verschenkt, und deshalb wollten die Bauern auch etwas!)




    Müller (Schweinfurt)

    während Sie trotz der auch Ihnen bekannten Entwicklung vor den zwangsläufigen Konsequenzen die Augen schlossen und in Sonntagsreden den Landwirten eine rosige Zukunft unter einer CDU/ CSU-Regierung vorgaukelten.
    In Ihrer Einbringungsrede, Herr Minister, sagten Sie — ich zitiere —:
    Nun, ich verteidige nicht gern etwas Unerfreuliches, wenn ich dafür nicht einmal verantwortlich bin, sondern — im Gegenteil — stets davor gewarnt habe.
    Und an anderer Stelle heißt es:
    Ich dränge auf Lösungen, Lösungen, die eigentlich schon längst überfällig sind, die eigentlich schon vor Jahren fallen mußten.

    (Zurufe von der CDU/CSU: So ist es!)

    — Gut! Dann hören Sie jetzt bitte genau zu! Wie Ihre Lösung, Herr Minister, am 2. April 1981 in der damaligen Agrardebatte aussah, will ich Ihnen nicht vorenthalten.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Genau! — Frau Blunck [SPD]: Vielleicht frischt das seine Erinnerung auf!)

    Ich zitiere wieder:
    Wir schlagen der Bundesregierung und damit den sie tragenden Fraktionen Sofortmaßnahmen und mittelfristig sich auswirkende agrarpolitische Entscheidungen vor. Dazu gehören angemessene Agrarerzeugerpreise.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Genau richtig!)

    Was Sie eingebracht haben, Herr Minister, kann unseren Beifall leider Gottes nicht finden,

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    weil die Nettoanhebungsrate nicht unterhalb der Inflationsrate sein dürfte und darf.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Es wird dann in unverantwortlicher Weise von Überschüssen geredet. Der Bundeskanzler und der Bundesminister lamentierten nur noch über angeblich zu hohe Kosten. Und das — ich sage es noch einmal — bei Preisbeschlüssen in Brüssel von 9,6 %.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: So schlimm war Ihre Inflation damals!)

    Vergleichen Sie damit einmal die heutigen Beschlüsse in Brüssel!

    (Beifall und Zurufe von der SPD)

    Vorausgesetzt, Herr Minister, der von Ihnen ausgehandelte Kompromiß wird verabschiedet, dann wird am 1. Januar 1985 der deutsche Grenzausgleich um fünf Prozentpunkte abgebaut. Nach Berechnungen Ihres Hauses bedeutet jeder Prozentpunkt einen Einkommensverlust von 450 Millionen DM für die deutsche Landwirtschaft. Wie man hört, soll der Gesamtverlust durch eine Anhebung der Vorsteuerpauschale um drei Prozentpunkte ausgeglichen werden. Bei diesem Preissenkungsausgleich, Herr Minister, bringt ein Punkt Vorsteuerpauschale ungefähr 600 Millionen DM. Nach Adam Riese bleibt also ein Einkommensverlust von 400 Millionen DM bis 500 Millionen DM, der nicht ausgeglichen wird. Von dem Restbetrag, der im Grenzausgleich noch übrig ist, will ich jetzt überhaupt nicht reden. Nur: Um das auszurechnen, braucht man auch keine Mengenlehre; dazu genügt auch das kleine Einmaleins.
    Aber das ist nicht das einzige, was uns an Ihren Plänen mißfällt. Ein umsatzbezogener Ausgleich über die Vorsteuer wirkt wie eine Gießkanne: Alle kriegen ein bißchen, auch diejenigen, die gar keine oder nur geringe Verluste dadurch erleiden.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Ich will nicht in Einzelheiten gehen, aber es darf doch nicht unter den Tisch gekehrt werden, daß bei Schweine- und Geflügelproduzenten, bei den Erzeugern von Obst und Gemüse der Abbau des Grenzausgleichs nur teilweise durchschlägt. Trotzdem sollen sie einen Preissenkungsausgleich über die Vorsteuer bekommen. Das ist ungerecht! Was wollen Sie, Herr Minister Kiechle, eigentlich den vielen kleinen und mittleren Milchproduzenten erzählen?

    (Zustimmung bei der SPD)

    Sie nehmen ihnen die Mengen weg, auch wenn sie ihre Produktion nicht ausgedehnt haben. Und Sie muten ihnen ab 1. Januar 1985 auch noch eine Preissenkung in der Größenordung von 2 % zu,

    (Frau Blunck [SPD]: Wo bleiben da die Familienbetriebe?)

    denn bei Milch schlägt der Abbau des Grenzausgleichs j a voll durch.
    Wir sind für einen vollen Ausgleich, wir sind aber für eine gerechte und sozial vertretbare Kompensation der Verluste durch einen Direktausgleich.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir fordern Sie in unserem Entschließungsantrag auf, diesen Weg zu gehen.

    (Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Was schlagen Sie vor?)

    — Bitte schauen Sie in unseren Entschließungsantrag. Da steht es drin.

    (Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Was schlagen Sie als Staffelung vor?)

    — Ich sage es Ihnen. Es steht im Entschließungsantrag: Wir wollen einen Flächenausgleich wie damals
    — 1969 — bei der Getreidepreissenkung. Das ist möglich, Herr Kollege. Aber das nur ganz kurz.
    Herr Kiechle, Sie haben die Kommissionsvorschläge als Provokation, ja gar als Kriegserklärung an die deutschen Bauern bezeichnet. Noch Anfang März 1984 bescheinigen Sie der EG-Kommission einen unüberbrückbaren Mangel an politischem Fingerspitzengefühl. Was anderes als den Kommissionsvorschlag haben Sie eigentlich nach Hause gebracht? Sie haben die Quotenregelung bei Milch auf der Basis von 1981 bekommen. Martin Schmidt, unser Kollege, hat vorhin schon auf die Situation Frankreichs und der Bundesrepublik in bezug auf



    Müller (Schweinfurt)

    die Basismenge hingewiesen. Sie haben die Halbierung des Grenzausgleichs, wenn auch erst ab 1. Januar 1985. Es gibt also Preissenkungen von etwa 5%, auch wenn Sie einen Ausgleich für die Einkommensverluste geben wollen. Im Agrarpreispaket selbst mußten Sie als einziger nominale Preissenkungen hinnehmen. „Sprüche nützen nichts"

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    — ja, sehr gut! —, sagte Herr Minister Kiechle auf einer Veranstaltung am 2. März 1984 in Koblenz.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

    Herr Minister, diese Aufforderung war wohl mehr an Sie selbst gerichtet, denn bis zuletzt haben Sie den deutschen Bauern eingeredet: Eine Minusrunde wird es nicht geben. Sie haben jetzt keine Minusrunde, Sie haben eine Minus-Minusrunde.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Das gibt Plus! — Carstensen [Nordstrand] [CDU/ CSU]: Da kommt wieder die Mengenlehre! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Entschuldigung, das hat der Herr Minister Kiechle in seiner Einbringungsrede gestern selbst gesagt. Er sagte — ich darf zitieren —: Im großen und ganzen war es ein Null-Runde. — „Im großen und ganzen": Wäre es mehr als Null, hätte er es hier wohl lauthals verkündet. Warum hat er es nicht getan? Warum hat er dann die Einschränkung „im großen und ganzen" gebraucht? Doch wohl deswegen, weil es unter Null ist, oder? Das ist doch logisch, nicht?

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Fest steht auch: Die Quotenregelung ist mit einem gewaltigen Verwaltungsaufwand verbunden. Sogar der Direktverkauf von Milch ab Hof wird mit in das System einbezogen. Ich frage mich: Wie wollen Sie das in der EG kontrollieren?

    (Zuruf von der FDP)

    — Ja, zu jeder Milchkuh, nehme ich an. — Hinzu kommt, daß — trotz Ausnahmeregelungen, die insgesamt das System nur verwässern werden — viele Härtefälle entstehen. Die großen Betriebe, die in den letzten Jahren kräftig aufstockten, kommen noch relativ gut weg. Die soziale Situation vieler bäuerlicher Familienbetriebe, die Ihnen doch angeblich so am Herzen liegen, wird sich weiter verschlechtern.
    Wir fordern Sie daher in unserem Entschließungsantrag auf, bei der Verteilung der Milchkontingente, wenn sie sich dann nicht mehr vermeiden lassen sollten, gerecht zu verfahren.

    (Beifall bei der SPD)

    Die bodenabhängige Milchproduktion in Klein- und Mittelbetrieben ohne Alternativen muß von Kürzungen ausgenommen werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Welch unheilvolle Einrichtung eine Quotenregelung darstellt, zeigt sich daran, daß schon jetzt, wo die Milchquoten noch gar nicht endgültig feststehen, der Ruf nach weiteren Quoten, z. B. für Wein und andere Produkte, laut wird. Wo bleibt bei soviel
    Verwaltung dann die Entscheidungsfreiheit des Landwirts als Unternehmer? Wo bleibt sie?

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Schließlich möchte ich darauf hinweisen, daß die Einkommensminderung durch Quoten und andere Regelungen für das Jahr 1983/84 in Ihrer Vorausschätzung gar nicht berücksichtigt ist. Man kann sich nur wünschen, daß die Prognose des Präsidenten des bayerischen Bauernverbandes, Herrn Sühler, es kämen noch weitere 25% durch die EG-Politik hinzu, zu pessimistisch ist.
    Ich frage daher aber die Bundesregierung ernsthaft, welche praktikablen Wege sie gehen will, um einkommensschwachen kleinen und mittleren bäuerlichen Betrieben in dieser schwierigen Situation zu helfen. Wer, wie wir Sozialdemokraten,

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Die alles mitverursacht haben!)

    so heftige Unterstellungen und Angriffe einstecken mußte, wie sie von seiten der damaligen Opposition in bezug auf unsere Agrarpolitik erfolgten,

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Nicht ohne Grund! — Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Zu Recht!)

    hat jetzt wohl das Recht zu sagen, Herr Kollege Kunz: Nun zeigt mal, was ihr könnt.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Die können aber nichts! — Dr. Kunz [Weiden] [CDU/ CSU]: Erst den Karren in den Graben fahren und dann sagen, zieht ihn mal raus!)

    Aber da zeigt sich nicht viel.
    Die Bundesregierung ist auf Grund der Entwicklung in Brüssel wohl in der Lage, sich noch eine Weile mit Vertröstungen und Ausflüchten über die Runden zu retten. Wenn Sie es aber mit ihren Bekenntnissen ernst meint, sollte sie z. B. bei ihrer Milchregelung sicherstellen, daß Betriebe mit bis zu 20 Kühen — meinetwegen auch bis zu 100 000 kg Milchablieferung — nicht in der gleichen Weise unter der Kontingentierung zu leiden haben wie diejenigen, die heute schon 450 000 kg Milch oder mehr produzieren.

    (Magin [CDU/CSU]: Die Sie gefördert haben!)

    Die genannten Betriebe könnten z. B. von der Mitverantwortungsabgabe freigestellt werden.
    Bekanntlich liegen die Einkommen der kleineren Familienbetriebe in den benachteiligten Gebieten — das sind häufig Betriebe, die auf die Milchproduktion angewiesen sind — noch um fast ein Drittel unter dem durchschnittlichen Einkommen der Landwirtschaft, was, wie wir zugeben müssen, außerordentlich unbefriedigend ist. Wenn die Bundesregierung schon nicht für direkte Einkommensübertragungen ist — ich verweise noch einmal auf unseren Entschließungsantrag —, sollte sie alle anderen Möglichkeiten ausnützen.
    Die Sozialpolitik — das war immer unser Bemühen — muß mithelfen, das abzumildern, was jetzt



    Müller (Schweinfurt)

    auf die Landwirtschaft zukommt. Gerade die Agrarsozialpolitik — —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben die Mittel doch gekürzt!)

    — Seien Sie friedlich. Schauen Sie in den Haushalt 1984: Sie haben gekürzt. Schauen Sie sich die Altershilfe an. Bei uns waren es noch 79,5%, und jetzt sind es nur noch 75%. Bitte, dann wollen wir ehrlich miteinander diskutieren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Schlechtes Thema für Sie! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Die Unfallversicherung wollte Ihre Regierung ja auch kürzen. Wenn wir im Ausschuß nicht so gedrängt hätten, wären wir heute nicht bei diesen 280 Millionen DM.

    (Beifall bei der SPD — Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Ihr wollt sie auf Null!)

    Gerade die Agrarsozialpolitik wäre eine hervorragende Möglichkeit, den einkommensschwachen Betrieben über eine Beitragsstaffelung in der Altershilfe einen Ausgleich zu gewähren.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Warum habt ihr es nicht gemacht?)

    — Weil Sie das Gesetz verhindert haben. Die Existenzangst der Bauern ist groß, und sie ist nicht unberechtigt.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Sie hätten alles tun können!)

    Während der Zeit sozialdemokratisch geführter Regierungen hat man trotz mancher Probleme und Schwierigkeiten auch die Bauern zu ihrem Recht kommen lassen.
    Sie sagen, wir hätten alles tun können. Wissen Sie, wir haben nie ein Minus von 22 % gehabt, fragen Sie den Kollegen Ertl. Wir haben aber einmal ein Plus von 26% gehabt. Das unterscheidet uns von Ihrer Regierung.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Besseres Wetter!)

    Wir haben auch vieles für die Bauern getan, fragen Sie sie selbst.
    Die bisherige Agrarpolitik der Bundesregierung läßt sich dagegen mit einem Satz zusammenfassen, nämlich: Wenn die Landwirtschaft von schönen Reden leben könnte, ginge es ihr hervorragend; von schönen Reden, die von Ihrer Seite kommen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ach so!)

    Die Lage der Landwirtschaft war noch nie so bedrohlich wie heutzutage, und die Aussichten waren auch noch nie so trübe.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Das stimmt!)

    Auch wenn das schon des öfteren aus den Reihen der Landwirtschaft behauptet worden ist, man muß sagen, daß es heute leider stimmt. Die Bauern können einem fast leid tun, wenn man sieht, wie sehr
    sie auf die Wende gesetzt haben und wie sehr sie jetzt enttäuscht sind.

    (Frau Blunck [SPD]: Reingefallen!)

    Wir Sozialdemokraten haben uns immer für eine gesunde einheimische bäuerliche Landwirtschaft eingesetzt, weil das im Interesse unseres Landes liegt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Zum Nulltarif!)

    Wie in der Industrie sind wir auch im Agrarbereich gegen eine übermäßige, durch reine Kapitalmacht erzwungene Konzentration. Ich verweise wiederum auf unseren Entschließungsantrag.
    Im Gegensatz zu dem, was uns immer vorgeworfen wird, sind wir immer zu Hilfe dort bereit, wo tatsächlich Not am Mann ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Das gilt auch für Bürger, die nicht gerade zu unseren begeisterten Anhängern gehören. Aus diesem Grunde fordern wir die Bundesregierung zu einer Politik im Interesse unserer Landwirtschaft und im Interesse unseres ländlichen Raumes auf. Wenn Sie das tun, dann werden Sie auch unsere Unterstützung haben.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD)