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ID1005821000

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    Plenarprotokoll 10/58 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 58. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 14. März 1984 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 4126 D Begrüßung von Opfern des Unglücks auf dem Truppenübungsplatz Münsingen . . 4126 D Fragestunde — Drucksache 10/1100 vom 9. März 1984 — Verhaftung und Ausweisung der deutschen Staatsangehörigen Christiane Ensslin und Malte Vorbeck durch die italienische Polizei MdlAnfr 1 09.03.84 Drs 10/1100 Krizsan GRÜNE Antw StSekr Dr. Kinkel BMJ 4109 B, D ZusFr Krizsan GRÜNE 4109 C, D Verbesserung des Menschenrechtsschutzes in der UN-Anti-Folter-Konvention vom 7.3. 1984 MdlAnfr 2 09.03.84 Drs 10/1100 Bindig SPD Antw StSekr Dr. Kinkel BMJ 4110 A, D ZusFr Bindig SPD 4110 C, D Belastungen in der Zusammenarbeit zwischen dem französischen und dem deutschen Verkehrsminister; Erfolg der jüngsten Gespräche MdlAnfr 3, 4 09.03.84 Drs 10/1100 Roth SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . 4111 A, B, C, D, 4112 A ZusFr Roth SPD 4111 A, B, C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 4111D ZusFr Dr. Sperling SPD 4112A Täglicher „Horoskopdienst" der Bundespost per Telefon ab April 1984 MdlAnfr 5, 6 09.03.84 Drs 10/1100 Dr. de With SPD Antw PStSekr Rawe BMP 4112 B, C, D, 4113 A, B, C, D, 4114A ZusFr Dr. de With SPD . . . . 4112 C, D, 4113A ZusFr Dr. Riedl (München) CDU/CSU . 4113B ZusFr Krizsan GRÜNE 4113 C ZusFr Peter (Kassel) SPD 4113D ZusFr Dr. Sperling SPD 4114A Zeitpunkt des Einsatzes direktstrahlender Satelliten MdlAnfr 7, 8 09.03.84 Drs 10/1100 Dr. Nöbel SPD Antw PStSekr Rawe BMP . 4114 A, B, C, D, 4115A ZusFr Dr. Nöbel SPD 4114C ZusFr Paterna SPD 4114D Übertragung von Fernsehprogrammen über Fernmeldesatelliten und direktstrahlende Rundfunksatelliten MdlAnfr 9, 10 09.03.84 Drs 10/1100 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP 4115 A, B, C, D, 4116A, B ZusFr Paterna SPD 4115 C, D, 4116A ZusFr Dr. de With SPD 4116A ZusFr Dr. Nöbel SPD 4116B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 58. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1984 Umlage der dem Vermieter entstandenen Kosten für ein Fernheizwerk auf die Mieter MdlAnfr 11, 12 09.03.84 Drs 10/1100 Zierer CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau 4116C, 4117A ZusFr Zierer CDU/CSU 4116C, 4117A Einführung einer Wohngeldstufe für Millionen-Städte MdlAnfr 13 09.03.84 Drs 10/1100 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . 4117 B, C, D, 4118 A, B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 4117 B, C ZusFr Conradi SPD 4117 D ZusFr Dr. Riedl (München) CDU/CSU . 4118A ZusFr Stiegler SPD 4118A Nachsubventionierung von Sozialwohnungen zur Vermeidung von Mietpreissteigerungen auf Grund des Wegfalls degressiver Zuschüsse MdlAnfr 14 09.03.84 Drs 10/1100 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . 4118 B, C, D, 4119 A, B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 4118 C, D ZusFr Dr. Riedl (München) CDU/CSU . 4118D ZusFr Dr. Sperling SPD 4119A ZusFr Stiegler SPD 4119 B Bedeutung des Schulbauinstituts der Länder für Berlin MdlAnfr 15 09.03.84 Drs 10/1100 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW . 4119 C, D, 4120 A, B ZusFr Kuhlwein SPD 4119 C, D ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 4120 A ZusFr Kastning SPD 4120 B Aussage des Bundeskanzlers zum „Kahlschlag beim Schüler- und Studenten-BAföG" MdlAnfr 16 09.03.84 Drs 10/1100 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW . . . . 4120 C, D, 4121 A, B, C, D, 4122 A, B, C, D ZusFr Kuhlwein SPD 4120D, 4121 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 4121A ZusFr Peter (Kassel) SPD 4121 B ZusFr Frau Steinhauer SPD 4121 C ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 4121 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 4122 A ZusFr Stiegler SPD 4122 B ZusFr Neuhausen FDP 4122 B ZusFr Reimann SPD 4122 C ZusFr Paterna SPD 4122 C Überwachung des Btx-Verkehrs analog dem Telefonverkehr MdlAnfr 24 09.03.84 Drs 10/1100 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Spranger BMI . 4122D, 4123 A, B, C ZusFr Dr. Hirsch FDP 4123A ZusFr Paterna SPD 4123 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 4123C Neueinstellungen bei Behörden und Betrieben des Bundes anstelle von Überstundenleistungen MdlAnfr 25, 26 09.03.84 Drs 10/1100 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Spranger BMI 4123C, 4124 A, B, C, D, 4125 A, B, C ZusFr Frau Steinhauer SPD . . 4123D, 4124A, 4125A ZusFr Urbaniak SPD 4124A, 4125C ZusFr Dr. Sperling SPD 4124 B ZusFr Stiegler SPD 4124B, 4125 B ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 4124C ZusFr Paterna SPD 4124C Überprüfung der Besteller von Schriften des BMI und des BMVg durch das Bundesamt für Verfassungsschutz MdlAnfr 27 09.03.84 Drs 10/1100 Conradi SPD Antw PStSekr Spranger BMI . 4125 C, D, 4126 A, B, C ZusFr Conradi SPD 4125 D ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 4125D ZusFr Dr. Hirsch FDP 4126A ZusFr Dr. Sperling SPD 4126 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 4126 B ZusFr Frau Nickels GRÜNE 4126 C ZusFr Krizsan GRÜNE 4126 C Aktuelle Stunde betr. Verletzung der Neutralitätspflicht der Bundesregierung in der laufenden Tarifauseinandersetzung um Arbeitszeitverkürzung Roth SPD 4127A, 4141 D Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 4127D, 4139 B Burgmann GRÜNE 4129 B Dr. George CDU/CSU 4130 B Reimann SPD 4131A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 58. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1984 III Dr. Dregger CDU/CSU 4131 D Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 4132 C Cronenberg (Arnsberg) FDP 4133 C Dreßler SPD 4134 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 4135 B Frau Fuchs (Köln) SPD 4137 B Kolb CDU/CSU 4138 C Hoss GRÜNE 4140A Müller (Wesseling) CDU/CSU 4140 D Präsident Dr. Barzel 4132 A Nächste Sitzung 4142 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4143* A Anlage 2 Einheitliche Verwendung der männlichen und weiblichen Berufsbezeichnung bei Ausbildungsberufen MdlAnfr 17 09.03.84 Drs 10/1100 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMBW . . . 4143* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 58. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1984 4109 58. Sitzung Bonn, den 14. März 1984 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 15. 3. Antretter** 15. 3. Bahr 14. 3. Baum 15. 3. Dr. Blank 15. 3. Brosi 15. 1. Dr. Dollinger 14. 3. Ehrbar 14. 3. Dr. Enders** 15. 3. Engelsberger 15. 3. Erhard (Bad Schwalbach) 14. 3. Frau Fischer 15. 3. Gansel*** 15. 3. Haase (Fürth) 15. 3. Dr. Hackel** 15. 3. Hartmann 15. 3. Höpfinger 14. 3. Kittelmann** 15. 3. Dr. Köhler (Wolfsburg) 15. 3. Dr.-Ing. Laermann 15. 3. Dr. h. c. Lorenz 15. 3. Matthöfer 15. 3. Metz 14. 3. Dr. Müller** 15. 3. Müller (Wadern) 15. 3. Offergeld 15. 3. Pfuhl 15. 3. Frau Reetz 15. 3. Dr. Rumpf** 15. 3. Schmidt (Hamburg) 14. 3. Schröder (Lüneburg) 15. 3. Graf Stauffenberg 15. 3. Dr. Steger 15. 3. Dr. Vogel 14. 3. Voigt (Frankfurt) 14. 3. Voigt (Sonthofen) 15. 3. Weiskirch (Olpe) 15. 3. Weiß 15. 3. Westphal 14. 3. Frau Dr. Wex 15. 3. Wischnewski 14. 3. Frau Dr. Wisniewski 15. 3. Wurbs 15. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Martiny-Glotz (SPD) (Drucksache 10/1100 Frage 17): Wie weit sind die Bemühungen der Bundesregierung gediehen, mit allen an der Berufsbildung Beteiligten den Vorschlag zu erörtern, künftig in der Regel die männliche und die weibliche Berufsbezeichnung nebeneinander zu verwenden, und welche Zeitvorstellungen hat die Bundesregierung entwickelt, bis wann die einheitliche männliche und weibliche Bezeichnung der Ausbildungsberufe realisiert wird? Im Juni 1979 ist auf Anregung des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft vereinbart worden, in allen künftigen Ausbildungsordnungen nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung neben der männlichen auch die weibliche Berufsbezeichnung in den Verordnungstext aufzunehmen; ausgenommen sind Berufe, bei denen rechtlich normierte Beschäftigungsverbote einer Beschäftigung von Frauen entgegenstehen. Dieses Vorgehen erfolgt in Abstimmung mit den an der Berufsausbildung Beteiligten. Als erste Ausbildungsordnung mit männlicher und weiblicher Berufsbezeichnung wurde die Verordnung über die Berufsausbildung zum Koch/zur Köchin am 11. Juni 1979 erlassen. Im Zuge der Neuordnung der Ausbildungsberufe werden fortlaufend alle Verordnungen mit männlichen und weiblichen Berufsbezeichnungen versehen. Auch für bereits bestehende anerkannte Ausbildungsberufe gemäß § 25 Berufsbildungsgesetz bzw. § 25 Handwerksordnung sowie für fortgeltende Ausbildungsberufe nach § 108 Berufsbildungsgesetz sollen männliche und weibliche Berufsbezeichnungen verwendet werden. Die Einführung der männlichen und weiblichen Berufsbezeichnung für diese Berufe erfolgt durch Aufnahme beider Bezeichnungen in das vom Bundesinstitut für Berufsbildung herausgegebene Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe. Das Verzeichnis ist erstmals 1980 mit männlichen und weiblichen Berufsbezeichnungen erschienen. Zugleich hat die Bundesregierung alle an der Berufsausbildung Beteiligten aufgefordert, in der Praxis männliche und weibliche Berufsbezeichnungen nebeneinander zu verwenden.
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    Rede von Dieter-Julius Cronenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Existenzangst wird genommen, wenn unsere Wirtschaft in Ordnung kommt, wenn Arbeit im Lande ist. Das geschieht nicht durch weniger Arbeit, nicht durch weniger Leistung,

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Mehr Arbeitslose!)

    nicht durch mehr Geld und sicher nicht durch die 25-Stunden-Woche im Jahre 2000.

    (Schwenninger [GRÜNE]: Man muß auch fragen, welche Arbeit!)

    Die SPD-Fraktion hat, meine Damen und Herren, diese Aktuelle Stunde wegen der Verletzung der Neutralitätspflicht der Bundesregierung bei den laufenden Tarifverhandlungen beantragt.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich möchte mich zu diesem Thema äußern. Tarifvertragsfreiheit hat — dies kann man nicht oft genug wiederholen — für die Liberalen einen sehr hohen Stellenwert.

    (Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Wir halten die Koalitionsfreiheit und die Tarifautonomie von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden und von Unternehmen für einen entscheidenden und unverzichtbaren Bestandteil unserer sozialen Marktwirtschaft.

    (Zurufe von der SPD)

    Wir lehnen jeden Eingriff in diese Tarifautonomie ab.

    (Zuruf des Abg. Dr. Ehmke [Bonn] [SPD])

    Mit dem Aushandeln der Tarifbedingungen haben die Tarifvertragsparteien einen wesentlichen, ja einen entscheidenden Einfluß auf die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land. Und deswegen muß es doch wohl erlaubt sein, daß Vorschläge und Anregungen der Tarifvertragsparteien sowie die Ergebnisse ihrer Abschlüsse einer Bewertung, auch einer kritischen Bewertung unterzogen werden. Weder die Freiheit der Tarifvertragsparteien noch die Neutralitätspflicht schränken das Recht, ja, wie ich meine, die Pflicht aller Politiker, insbesondere der Bundesregierung, ein, zu solchen Vorschlägen Stellung zu nehmen. Die Stellungnahme ist um so dringlicher, je bedeutsamer die Vorschläge sind. Und niemand wird bestreiten, daß es sich diesmal um eine grundsätzliche Weichenstellung, um sehr bedeutsame Vorschläge, so meine ich, handelt.
    Bitte nehmen Sie denen, die die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für falsch halten, ab, daß sie dies in großer, sehr großer Sorge um die Arbeitsplätze tun. Auch ich bin überzeugt, daß die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich grobfahrlässige Gefährdung bestehender Arbeitsplätze ist.
    Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, daß wir nur dann, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben, wenn wir die



    Cronenberg (Arnsberg)

    Möglichkeit zum Exportieren behalten, Arbeitsplätze im Lande haben. Sie wollen Arbeitsplätze und nicht Produkte exportieren,

    (Lebhafter Widerspruch bei der SPD) wenn Sie die 35-Stunden-Woche machen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie exportieren die Arbeitsplätze nach Hongkong, Taiwan, Korea oder in andere Länder.
    Und die Theorie, Herr Kollege Burgmann, ist schlicht und einfach falsch, daß wir sechs oder sieben Prozent Wachstum brauchen, um mit der Beschäftigungsproblematik fertigzuwerden.

    (Zuruf von der SPD)

    Wer jetzt zusätzlich etwas übertreiben wollte, gefährdet die internationale Wettbewerbsfähigkeit, die Exportfähigkeit und die Exportaufträge.

    (Zuruf der Abg. Frau Fuchs [Köln] [SPD])

    So Bundeskanzler Schmidt am 17. September 1975.
    Wer die Freiheit der Tarifpartner, die Tarifautonomie schützen will — darüber sind wir uns alle einig —, der kann doch nicht jemand anderem das Recht oder unter Umständen auch die Pflicht, zu dem einen oder anderen Vorschlag der Tarifvertragsparteien Stellung zu nehmen, bestreiten.

    (Zuruf der Abg. Frau Fuchs [Köln] [SPD])

    Diesen Satz hat Bundeskanzler Schmidt am 9. März 1978 von dieser Stelle aus gesagt. Und wir pflichten ihm auch heute noch bei.
    Die Bundesregierung, der Bundesminister für Arbeit und Soziales und Bundesminister Dr. Otto Graf Lambsdorff haben die Pflicht,

    (Zuruf der Abg. Frau Fuchs [Köln] [SPD])

    auf die Gefahren der 35-Stunden-Woche hinzuweisen. Tun sie das nicht, würden sie sich in meinen Augen einer groben Pflichtverletzung schuldig machen. Und das können wir dieser Bundesregierung beim besten Willen nicht zumuten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    — Die Neutralität verpflichtet, so heißt es eindeutig in den einschlägigen Kommentaren, nicht zur Indifferenz und nicht zur Passivität.
    Ich hoffe, daß die Regierung sich weiterhin verpflichtet fühlt,

    (Zuruf des Abg. Dr. Ehmke [Bonn] [SPD])

    auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die hier leichtsinnig, grob fahrlässig für unsere Arbeitsplätze heraufbeschworen werden.
    Herzlichen Dank für Ihre Geduld.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)



Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dreßler.

(Unruhe)

— Verzeihen Sie, Herr Kollege, ich habe Ihnen gerade das Wort gegeben. Bitte nehmen Sie die Gelegenheit wahr.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Dreßler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn im Saarland 1 120 Stellen für 52 000 Menschen, die Arbeit suchen, offenstehen und wenn 9 500 Stellen in Niedersachsen für 374 000 Arbeitslose angeboten werden und wenn von 17 000 Beschäftigten bei VW in Kassel zwei Dutzend in den Vorruhestand gehen könnten, erledigt sich die Frage nach der Priorität einer Arbeitszeitverkürzung von selbst.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf des Abg. Kolb [CDU/CSU])

    Es ist wirklich bedrückend deutlich geworden, daß der von dieser Regierung und wider die Tatsachen konstruierte Gegensatz zwischen Wochenarbeitszeitverkürzung und Lebensarbeitszeitverkürzung in Wahrheit nicht besteht. Die Regierung hat natürlich erkannt, daß heute nicht mehr die Frage zu entscheiden ist, ob Arbeitszeitverkürzung kommt. Wir alle wissen, daß die technologischen, die wirtschaftlichen und die sozialen Tendenzen für die Arbeitszeitverkürzung sprechen. Heute besteht für diese Regierung nur die Frage, wie sie die Organisierung der Arbeitszeitverkürzung verhindern kann.

    (Beifall bei der SPD)

    Und genau an dieser Stelle wird es zum Politikum, wenn sich Mitglieder der Bundesregierung derart unternehmerwütig in den Lauf der Tarifverhandlungen einmischen.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Die Arbeitgeber, meine Damen und Herren, haben plötzlich die Vorruhestandsregelung entdeckt. Erst waren sie absolut dagegen, so wie sie heute gegen die 35-Stunden-Woche sind. Sie haben die Idee der Vorruhestandsregelung erst aufgegriffen, als sie glaubten, damit ein Instrument im Kampf gegen die 35-Stunden-Woche in der Hand zu haben. Das Ganze ist ein abgekartetes Spiel zwischen den Arbeitgebern und dieser Regierung.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Sie legen ein Vorruhestandsmodell auf den Tisch des Hauses, das inhaltsleer ist, weil die Bedingungen nicht stimmen. Das Vorruhestandsmodell der Regierung besteht fast nur aus Mängeln. Die finanziellen Konditionen, d. h. die vorgesehene Leistungshöhe und der staatliche Zuschuß, sind völlig unzureichend. Die Wiederbesetzung der freiwerdenden Arbeitsplätze ist in keiner Weise sichergestellt. Die fünf im DGB vertretenen Gewerkschaften haben es auf den Punkt gebracht, als sie sagten, eine vernünftige Vorruhestandsregelung, wie sie von der SPD vorgeschlagen wurde, sei eine Form der Arbeitszeitverkürzung, aber keine Alternative, sondern eine Ergänzung der Wochenarbeitszeitverkürzung.

    (Beifall bei der SPD)

    Die beschäftigungspolitische Wirkung einer Vorruhestandsregelung nach dem Muster der Bundesregierung tendiert gegen Null. Am 31. August 1983 hat die Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Frak-



    Dreßler
    tion beschlossen — ich zitiere —: Wir werden uns entschieden allen Strategien zum Abbau der Arbeitnehmerrechte widersetzen. — Herr Blüm, Herr Müller (Remscheid), Herr Zink, Herr Vogt — wo sind sie? —, um nur einige zu nennen, darf ich darauf aufmerksam machen, daß im Sinne Ihres Beschlusses der Ernstfall heute erneut zur Debatte steht?

    (Beifall bei der SPD)

    Sie können diesen Beschluß umsetzen. Der Angriff auf die Tarifautonomie ist nämlich der Versuch, ein grundlegendes Arbeitnehmerrecht abzubauen.
    Und Graf Lambsdorff, wer den Knochen Flickspendenaffäre noch nicht abnagen konnte, obwohl er seit Monaten daran herumbeißt, ist als tarifpolitischer Sachwalter im Ministerrang flüssiger als flüssig, nämlich überflüssig.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Dr. Probst [CDU/CSU]: Wie kann man so gehässig sein! — Zurufe von der CDU/CSU: Pfui! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    Es war Ihr CDU-Redakteur Lutz Esser, Herr Blüm, und kein Sozialdemokrat, der das Treiben einflußreicher Regierungspolitiker bereits im Juli 1983 mit dem Satz beschrieben hat, damit rücke die CDU in die Nähe der Komplicenschaft mit der Wirtschaft. Das ist nicht von mir. Herr Blüm, merken Sie eigentlich nicht, daß Graf Lambsdorff und auch der Bundeskanzler und zum Teil auch Sie selbst auf dem besten Weg sind, dem Manne zu gleichen, der mit brennendem Streichholz den Inhalt seines Tanks prüft?

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU)

    Der programmierte gesellschaftliche Rückschritt hat bei Ihnen Methode. Wenn es aber so weit geht, ein Stück substantieller Demokratie, nämlich die Tarifautonomie, auf Ihrem politischen Machtaltar zu opfern, dann stehen wir nicht nur auf der Seite der Arbeitnehmer und der Gewerkschaften, sondern auch auf der Seite unseres Grundgesetzes.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)