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ID1005632100

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    5. Abgeordneter: 1
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    7. Rumpf.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/56 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 56. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen sowjetischen Staats- und Parteichef Juri Andropow 3927 A Wahl des Abg. Dr. Klejdzinski zum stellvertretenden Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates . . 3927 B Ausscheiden des Abg. Bastian aus der Fraktion DIE GRÜNEN 3927 B Erweiterung der Tagesordnung 3927 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/988 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1024 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1028 — Roth (Gießen) CDU/CSU 3927 D Walther SPD 3928 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 3930 D Dr. Weng FDP 3933 C Namentliche Abstimmung 3935 A Beratung des Jahresgutachtens 1983/84 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 10/669 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1984 der Bundesregierung — Drucksache 10/952 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Wissmann, Hauser (Krefeld), Kraus, Doss, Dr. Lippold, Dr. Lammert, Lattmann, Dr. Schwörer, Müller (Wadern), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Unland, Niegel, Gerstein, Pfeffermann, Lenzer, Seesing, Günther, Krey, Dr. Bugl, Dr. Hoffacker, Eigen, Dr. Möller, Dr. Müller, Kroll-Schlüter, Tillmann, Weiß, Haungs, Hinsken, Frau Krone-Appuhn, Frau Geiger, Frau Will-Feld, Frau Verhülsdonk, Wilz, Bohl, Dr. Olderog, Sauter (Ichenhausen), Berger, Dr. Götz, Dr. Hornhues, Pohlmann, Magin, Dr. II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Schroeder (Freiburg), Hedrich, Uldall, Jung (Lörrach), Dr. Stavenhagen, Dr. Friedmann, Dr. Laufs, Schwarz, Sauter (Stuttgart), Dr. Kunz (Weiden), Linsmeier und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Solms, Dr. Haussmann, Gattermann, Grünbeck, Hoffie, Wurbs, Dr. Weng, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung der Bildung von Risikokapital — Drucksache 10/918 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 3937B, 4020C, 4024 B Roth SPD 3947 C Dr. Dregger CDU/CSU 3955 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 3962 B, 4022 D Dr. Haussmann FDP 3983 D Burgmann GRÜNE 3986 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 3991 C Dr. Apel SPD 3997 A Handlos fraktionslos 4001 D Hauser (Krefeld) CDU/CSU 4004A Dr. Ehrenberg SPD 4005 D Dr. Solms FDP 4008 C Stratmann GRÜNE 4010A Wissmann CDU/CSU 4011 C Kraus CDU/CSU 4013 C Dr. Jens SPD 4015 B Gerstein CDU/CSU 4017 C Kittelmann CDU/CSU 4019A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/930 — Dr. Eyrich, Minister des Landes BadenWürttemberg 4025 A Kiehm SPD 4026 C Dr. Hirsch FDP 4027 B Hoss GRÜNE 4028 B Broll CDU/CSU 4029 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/964 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Rechts der Arbeitsförderung und der gesetzlichen Rentenversicherung an die Einführung von Vorruhestandsleistungen — Drucksache 10/965 — 4031 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1983 und zur Verlängerung des Internationalen Kaffee-Übereinkommens von 1976 — Drucksache 10/462 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/935 — Schwenninger GRÜNE 4031 C Kittelmann CDU/CSU 4033 B Klose SPD 4033 C Dr. Rumpf FDP 4035 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kakao-Übereinkommen von 1980 — Drucksache 10/265 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/999 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1036 — 4035 D Beratung der Sammelübersicht 23 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 29. März bis 31. Dezember 1983 eingegangenen Petitionen — Drucksache 10/975 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 24 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/989 — 4036 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1723/81 hinsichtlich der Möglichkeit, Beihilfen für die Verwendung von Butter zur Herstellung bestimmter Lebensmittel zu gewähren Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1411/71 hinsichtlich des Fettgehalts der Trinkmilch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung allgemeiner Regeln für die Gewährung von Beihilfen für zu Futterzwecken bestimmte eingedickte Milch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1269/79 hinsichtlich der Bedingungen für den Absatz von für den Direktverbrauch bestimmter Butter zu ermäßigten Preisen - Drucksachen 10/595 Nr. 8, 10/977 - Fragestunde - Drucksache 10/1017 vom 17. Februar 1984 - Kurt Ziesel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschland-Stiftung e. V., als Begleiter Bundeskanzlers Kohl auf dessen Israel-Reise MdlAnfr 4, 5 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Timm SPD Antw StSekr Boenisch BPA 3967 B, D, 3968 B, C, D, 3969 A, B, C, D, 3970 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Timm SPD . . . 3967D, 3968A,B ZusFr Lutz SPD 3968 C ZusFr Urbaniak SPD 3968 D ZusFr Krizsan GRÜNE 3968D, 3970 C ZusFr Stiegler SPD 3969A, 3970 B ZusFr Dr. Sperling SPD 3969B, C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 3969B, 3970 B ZusFr Dr. Scheer SPD 3969 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . 3969D, 3970A ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3970 B Umfang der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 20, 21 17.02.84 Drs 10/1017 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3970D, 3971 A, B, C, D, 3972 A, B, C, D, 3973 A, B, C, D, 3974B, C ZusFr Kirschner SPD 3971 B, C, 3972 B ZusFr Frau Zutt SPD 3972 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 3972C, D ZusFr Stiegler SPD 3972D, 3973C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3973A ZusFr Urbaniak SPD 3973B, C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3973D, 3974 A ZusFr Reimann SPD 3974 B,C Ausdehnung der bisher auf drei Monate begrenzten Höchstdauer bei der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 22, 23 17.02.84 Drs 10/1017 Peter (Kassel) SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . 3974D, 3975 BC, D, 3976 A, B, C, D, 3977 A, B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3975 B, C, 3976A ZusFr Kirschner SPD 3975C, D ZusFr Lutz SPD 3976A, B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3976B, C ZusFr Dreßler SPD 3976 D ZusFr Dr. Penner SPD 3977 B ZusFr Urbaniak SPD 3977B, C Schaffung von Dauerarbeitsplätzen durch Einschränkung der Arbeitnehmerüberlassung und durch stärkere Bekämpfung der illegalen Beschäftigung MdlAnfr 24, 25 17.02.84 Drs 10/1017 von der Wiesche SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3977D, 3978 A, B, C, D, 3979 A, B, C, D, 3980 A, B, C, D, 3981A, B ZusFr von der Wiesche SPD . 3978 A, B, 3980B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3978B, 3981A ZusFr Lutz SPD 3978C, 3981 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3978 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3978 D ZusFr Kirschner SPD 3979B, 3980 D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3979 C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 3979 D ZusFr Keller CDU/CSU 3980 D Äußerung des Bundesarbeitsministers über die Feststellbarkeit gesundheitlicher Teilarbeitsfähigkeit; Berücksichtigung betrieblicher Umstände bei der Feststellung einer Teilarbeitsfähigkeit durch den Arzt MdlAnfr 34, 35 17.02.84 Drs 10/1017 Urbaniak SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3981 C, D, 3982 A, C, D ZusFr Urbaniak SPD 3981C, 3982C, D ZusFr Lutz SPD 3981D, 3982A IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Gesetzliche Absicherung sozialversicherungsrechtlich ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse MdlAnfr 36, 37 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . . 3982D, 3983 A,C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3982 D, 3983 C Nächste Sitzung 4036 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4037* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 3927 56. Sitzung Bonn, den 23. Februar 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 4037* Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 24.2. Dr. Ahrens * 23.2. Bernrath 23. 2. Frau Blunck 24.2. Böhm (Melsungen) 24.2. Brosi 24. 2. Dr. Enders 24.2. Ertl 24.2. Hartmann 24. 2. Heyenn 24. 2. Jäger (Wangen) * 24.2. Dr. h. c. Lorenz 24. 2. Menzel 23.2. Möllemann 24.2. Neumann (Bramsche) * 24. 2. Frau Dr. Skarpelis-Sperk 24.2. Spilker 23.2. Dr. Stark (Nürtingen) 24.2. Dr. Todenhöfer 24.2. Frau Dr. Wex 24.2. Weiskirch (Olpe) 24.2. Wischnewski 24.2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans-Ulrich Klose


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Auch ich will nur wenige Bemerkungen machen.
    Zunächst zu der Behauptung, daß das Internationale Kaffee-Übereinkommen funktioniert. Realistischerweise muß man wohl sagen, es funktioniert teilweise.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Ja: relativ!)

    Das Ziel, die Preise zu stabilisieren, jedenfalls große Preisschwankungen zu vermeiden und einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen, ist nur teilweise erreicht worden. Der Grund dafür liegt, wenn ich es richtig sehe, darin, daß es Mitte der 70er Jahre einmal außerordentlich gute Preise für Kaffee gegeben hat

    (Schwenninger [GRÜNE]: 1978!)

    und daß damals diejenigen, die über die Produktion in den Kaffeeländern zu entscheiden hatten, entschieden haben — falsch; aber sie haben es halt gemacht —, weitere erhebliche Flächen für den Kaffeeanbau aufzuschließen, so daß es heute, nachdem die Pflanzen herangereift sind, ein erhebliches Überangebot an Kaffee gibt. Das drückt natürlich auf den Preis, erfordert Preisinterventionen zugunsten der Länder der Dritten Welt und führt zu Marktregulierung durch Exportquoten. Diese Marktregulierung durch Exportquoten funktioniert nur deshalb unvollkommen, weil es — darauf ist hingewiesen worden — in der Tat einen zweiten Markt für Kaffee gibt, weil der Kaffee, der über die Exportquoten hinaus produziert wird, in den Län-



    Klose
    dern des Ostblocks und im arabischen Raum abgesetzt wird, und zwar zu Preisen, die zu 50 oder noch mehr Prozent unter den festgelegten Preisen liegen, was — muß ich sagen — ein Ärgernis ist; denn ich vermag nicht recht einzusehen, warum wir über die Preisfestlegung die billigen Kaffeeimporte der Länder des Ostens quasi subventionieren. Das ist ein Punkt, auf den man jedenfalls hinweisen muß.
    Ordungspolitisch wird das Kaffee-Abkommen unterschiedlich beurteilt, je nachdem welche Positionen man zu Fragen der Marktwirtschaft einnimmt. Aus der Sicht der Entwicklungsländer ist es zur Stabilisierung von Exporterlösen wohl unverzichtbar. Ganz sinnvoll finde ich es, daß sich in dem Abkommen die Länder, die Kaffee produzieren, verpflichten, ihre wirtschaftliche Grundlage durch Industrialisierung und Diversifizierung der Agrarproduktion zu erweitern. Ob es praktisch wird, wird sich zeigen.
    Zu den Quoten und besonders zu Kaffee aus Nicaragua und El Salvador — das war wohl das eigentliche Anliegen dieser Debatte hier —: Es ist halt so, daß sich bei dem Überangebot von Kaffee die kaffeeproduzierenden Länder um Quoten streiten. Ich fürchte, daß die abnehmenden Länder auf die Verteilung der Quoten relativ wenig Einfluß haben. So sehr man sich das gelegentlich wünschen mag — er ist faktisch außerordentlich gering. Die Länder müssen sich irgendwann einigen. Jeder versucht, das zu Lasten des anderen zu machen. Wenn die Quoten festgelegt sind, stehen sie jedenfalls nicht zu unserer Disposition.
    Zweite Bemerkung zu diesem Thema: Herr Kollege Schwenninger, es stimmt, daß der Handel mit Kaffee aus El Salvador eine gewisse Bevorzugung erfährt. Die Ernten werden in sogenannte Konsignationslager gebracht und von dort verteilt. Sie werden jeweils von deutschen Banken in der Größenordnung von 60 bis 80 % vorfinanziert.
    Der Punkt, der Ihnen allerdings entgangen ist, ist folgender: Dies gilt auch für Kaffee aus Nicaragua. Für beide Länder, für Nicaragua und El Salvador, gibt es diese bevorzugte Behandlung. In diesem Punkt müssen Sie Ihre Ansichten korrigieren.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Von wann datiert das?)

    — Das habe ich, da ich noch über alte Verbindungen in gute Behörden hinein verfüge, dieser Tage recherchiert. Sie können davon ausgehen: Es ist so.
    Dann möchte ich etwas zu der Behauptung sagen, daß es ganz neu eine Zurückhaltung bei dem Kauf von Kaffee aus Nicaragua gebe. Dies habe ich im einzelnen natürlich nicht vollziehen können, weil ich auf Auskünfte angewiesen war. Mir wird von Kennern der Branche gesagt, daß die Quote, einmal zugeteilt, quasi die Wirkung einer Absatzgarantie habe und daß es überhaupt keine Zurückhaltung —jedenfalls bei deutschen Importeuren — gebe. Schlichte Begründung: Der Kaffee aus Nicaragua sei besonders gut und in der Bundesrepublik besonders gut absetzbar. — Ich kann das nicht nachprüfen. Ich sage es hier nur einmal, weil ich finde: Ehe man eine bestimmte Schlußfolgerung zieht, müßte man solchen Erkenntnissen jedenfalls nachgehen.
    Ich müßte eigentlich etwas zu der Hamburger Firma Rothfos sagen. Aber ich finde das eigentlich bedenklich, überhaupt die Kritik an dieser Firma, denn sie selber kann hier im Parlament nicht Stellung nehmen. Sie ist j a massiv attackiert worden. Ich habe, um ehrlich zu sein, nicht die Lust, hier als Sprecher für eine Hamburger Firma aufzutreten; verstehen Sie.
    Soweit ich mich allerdings erkundigt habe, ist folgendes richtig. Die Firma importiert sowohl aus Nicaragua in großem Umfang als auch aus El Salvador, und zwar zu den absolut gleichen Bedingungen. Ein Kaffeeimportabkommen zwischen der Firma und der HHLA gibt es nicht. Ein entsprechender Antrag der GAL im Hamburger Parlament vom Herbst vergangenen Jahres, diese Zusammenarbeit zwischen Rothfos und der HHLA aufzukündigen, ist von der GAL nach gründlichem Recherchieren kurz vor der Debatte zurückgezogen worden, weil es falsch ist. Ich bitte deshalb darum, daß auch diese Information etwas zur Milderung der Ansichten beitragen könnte.
    Im übrigen verstehe ich, daß man bei Kaffeeimporten aus El Salvador wegen der Beurteilung der dortigen innenpolitischen Situation eine bestimmte Meinung haben kann. Ich habe Sympathie für die Motive, die den Kollegen Schwenninger bewegen. Aber ich muß sagen: Ich sehe nicht, wem es nützen könnte, wenn Kaffee aus El Salvador nicht mehr hierher importiert werden könnte. Den Regierenden dort schadet es mit Sicherheit nicht. Unter solchen Maßnahmen haben die Regierenden noch nie gelitten. Noch nie! Und die Finanzierung der Armee in El Salvador — das ist ja auch ein Punkt der Kritik — erfolgt, soweit ich das weiß, aus ganz anderen Quellen. Die Kassen, die da zur Verfügung stehen, werden aus ganz anderen Quellen gefüllt, z. B. aus Quellen in den Vereinigten Staaten, was ich außerordentlich bedaure. Ich bezweifle, daß sie mit den privaten Gewinnen der Kaffeegroßgrundbesitzer in El Salvador gefüllt werden, weil die in der Regel sehr darum bemüht sind, ihre finanziellen Ressourcen ins Trockene zu bringen, d. h. entweder in die Vereinigten Staaten oder in sichere Regionen im Bereich der Alpen.
    Ganz allgemein muß ich sagen: Es war immer meine Meinung, daß wirtschaftliche Boykottmaßnahmen — einmal unterstellt, sie wären möglich; sie müßten ja umfassend sein — zur Lösung politischer Probleme untauglich sind. Das haben wir häufig erlebt, und wir erleben es immer wieder. Ich sehe eigentlich nicht ein, warum wir denselben Fehler immer noch einmal machen müssen. Die Absicht, die hinter der Forderung steht — den Handel einzuschränken —, mag ehrenwert sein, obwohl mir manchmal die Auswahl von Ländern, gegen die Boykottmaßnahmen gefordert werden, etwas willkürlich erscheint. Die Wirkung von Boykottmaßnahmen ist jedenfalls häufig null oder sogar kontraproduktiv.



    Klose
    Im übrigen: Würde bei weltweitem Güteraustausch jeweils auf die politischen Strukturen der ex- oder importierenden Länder Rücksicht genommen werden, bräche der Welthandel, fürchte ich, sehr schnell zusammen. Dazu kann ich nicht raten.
    Nach alledem: Das Kaffeeabkommen ist eine zu vertretende, aus der Sicht der Entwicklungsländer vernünftige Maßnahme. Ob wir bei weiteren. Abkommen ähnlich urteilen, muß sich zeigen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Rumpf.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Rumpf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es muß schon sehr schlimm sein, wenn der Herr Kollege Klose durch Fakten ein Weltbild erschüttert. Ich will versuchen, Herr Schwenninger, noch einige Fakten hinzuzufügen.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Aber doch nicht um die Uhrzeit!)

    Die größten Kaffeetrinker auf der Welt sind die Deutschen. Pro Kopf und Nase werden 180 Liter getrunken. An zweiter Stelle kommt das Bier. Wir tragen also bestimmt dazu bei, daß diese Länder ihre Exporte garantiert bekommen.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Was trinken Sie: Kaffee oder Bier?)

    — Ich trinke beides! Erst an dritter Stelle — leider
    — kommt der Wein, auch der aus dem Weinland, aus dem ich komme.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Woher kommen Sie denn?)

    Nach Auffassung der FDP müssen handels- und wirtschaftspolitische Bedenken gegen die dirigistischen Aspekte des Übereinkommens hinter der außen- und entwicklungspolitisch positiven Bewertung dieses Abkommens zurücktreten. Im Vergleich zu anderen Rohstoffübereinkommen hat das Kaffeeübereinkommen insbesondere die festgesetzten Preisstabilisierungsziele erreicht.
    Herr Kittelmann hat schon auf den gespaltenen Markt hingewiesen. Man könnte sagen: Die Ostblockstaaten und einige andere kaufen auf dem Markt billigen Kaffee auf dem Rücken dieser armen Menschen, die den Kaffee anbauen.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Trotzdem gibt es da kaum Kaffee!)

    Die Kaffeewirtschaft in den Verbraucherländern, insbesondere auch in der Bundesrepublik, steht dem Abkommen zwar grundsätzlich positiv gegenüber, führt jedoch Klage gegen die erwähnten Mißstände bei der Durchführung des Übereinkommens. Diese Mängel können erst in einem längeren Zeitraum überwunden werden, wenn die durch die Preishaussezeiten, nämlich 1976 bis 1980, induzierte Überproduktion allmählich wieder abgebaut ist.
    Nun, Herr Schwenninger, zu einigen Nachteilen, die Sie herausgestellt haben. Monokulturen gingen auf Kosten der Eigenversorgung der Entwicklungsländer mit Nahrungsmitteln, es gebe ökologische Nachteile bei Kaffee- und Kakaoplantagen — oder so ähnlich —, und die Verarmung der Länder sei vorprogrammiert. Es würden nur wenige Personen profitieren.
    Die Aussage, daß die landwirtschaftliche Nutzfläche der Dritten Welt zu einem großen Teil für Agrarexportgüter verwendet wird, ist so auch nicht richtig. Exportkulturen wie Kaffee, Kakao und ähnliches machen im Durchschnitt nur 5% der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Anders sieht es allerdings aus, wenn man Viehweideflächen miteinbezieht. Aber die stehen j a hier nicht zur Debatte.
    Das zweite: Kaffee- und Kakaoplantagen sind zweifellos schlechter als der vorher vorhanden gewesene Urwald, und eine neue Ausweitung in den Urwald hinein soll j a gerade durch ein solches Abkommen verhindert werden, indem den Ländern entsprechende Quoten zugeteilt werden. Eine Ausdehnung wird eher dadurch provoziert, daß Ostblockstaaten einen schwarzen Kaffeemarkt haben. Im Vergleich zu Acker-, Weide- und Brachland sind standortangepaßte und gut unterhaltene Dauerkulturen eher als wertvoll für den Schutz des Bodens vor Wind- und Wassererosion zu beurteilen.
    Zum letzten: In den betroffenen Ländern stellt die Agrarproduktion die volkswirtschaftlich wichtigste Devisenquelle dar; das ist nun mal so. Auch Herr Klose hat eindrucksvoll darauf hingewiesen. Diese konzentrieren sich nicht nur auf einzelne Personen, weil in den meisten Ländern der Export verstaatlicht ist.
    Nun haben die GRÜNEN ja einschlägige Erfahrungen gesammelt, indem sie auf den Kaffeeplantagen in Nicaragua geholfen haben. Die Nicaraguaner waren natürlich froh, als die wieder abgezogen waren; denn die haben sich nicht mal in Reih und Glied aufgestellt. Im großen und ganzen meine ich: das, was Sie heute hier vorgetragen haben, würde ich eher als das Lesen im Kaffeesatz bezeichnen, wenn es nicht gar kalter Kaffee war.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)