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ID1005629200

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    Plenarprotokoll 10/56 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 56. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen sowjetischen Staats- und Parteichef Juri Andropow 3927 A Wahl des Abg. Dr. Klejdzinski zum stellvertretenden Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates . . 3927 B Ausscheiden des Abg. Bastian aus der Fraktion DIE GRÜNEN 3927 B Erweiterung der Tagesordnung 3927 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/988 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1024 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1028 — Roth (Gießen) CDU/CSU 3927 D Walther SPD 3928 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 3930 D Dr. Weng FDP 3933 C Namentliche Abstimmung 3935 A Beratung des Jahresgutachtens 1983/84 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 10/669 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1984 der Bundesregierung — Drucksache 10/952 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Wissmann, Hauser (Krefeld), Kraus, Doss, Dr. Lippold, Dr. Lammert, Lattmann, Dr. Schwörer, Müller (Wadern), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Unland, Niegel, Gerstein, Pfeffermann, Lenzer, Seesing, Günther, Krey, Dr. Bugl, Dr. Hoffacker, Eigen, Dr. Möller, Dr. Müller, Kroll-Schlüter, Tillmann, Weiß, Haungs, Hinsken, Frau Krone-Appuhn, Frau Geiger, Frau Will-Feld, Frau Verhülsdonk, Wilz, Bohl, Dr. Olderog, Sauter (Ichenhausen), Berger, Dr. Götz, Dr. Hornhues, Pohlmann, Magin, Dr. II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Schroeder (Freiburg), Hedrich, Uldall, Jung (Lörrach), Dr. Stavenhagen, Dr. Friedmann, Dr. Laufs, Schwarz, Sauter (Stuttgart), Dr. Kunz (Weiden), Linsmeier und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Solms, Dr. Haussmann, Gattermann, Grünbeck, Hoffie, Wurbs, Dr. Weng, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung der Bildung von Risikokapital — Drucksache 10/918 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 3937B, 4020C, 4024 B Roth SPD 3947 C Dr. Dregger CDU/CSU 3955 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 3962 B, 4022 D Dr. Haussmann FDP 3983 D Burgmann GRÜNE 3986 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 3991 C Dr. Apel SPD 3997 A Handlos fraktionslos 4001 D Hauser (Krefeld) CDU/CSU 4004A Dr. Ehrenberg SPD 4005 D Dr. Solms FDP 4008 C Stratmann GRÜNE 4010A Wissmann CDU/CSU 4011 C Kraus CDU/CSU 4013 C Dr. Jens SPD 4015 B Gerstein CDU/CSU 4017 C Kittelmann CDU/CSU 4019A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/930 — Dr. Eyrich, Minister des Landes BadenWürttemberg 4025 A Kiehm SPD 4026 C Dr. Hirsch FDP 4027 B Hoss GRÜNE 4028 B Broll CDU/CSU 4029 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/964 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Rechts der Arbeitsförderung und der gesetzlichen Rentenversicherung an die Einführung von Vorruhestandsleistungen — Drucksache 10/965 — 4031 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1983 und zur Verlängerung des Internationalen Kaffee-Übereinkommens von 1976 — Drucksache 10/462 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/935 — Schwenninger GRÜNE 4031 C Kittelmann CDU/CSU 4033 B Klose SPD 4033 C Dr. Rumpf FDP 4035 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kakao-Übereinkommen von 1980 — Drucksache 10/265 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/999 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1036 — 4035 D Beratung der Sammelübersicht 23 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 29. März bis 31. Dezember 1983 eingegangenen Petitionen — Drucksache 10/975 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 24 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/989 — 4036 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1723/81 hinsichtlich der Möglichkeit, Beihilfen für die Verwendung von Butter zur Herstellung bestimmter Lebensmittel zu gewähren Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1411/71 hinsichtlich des Fettgehalts der Trinkmilch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung allgemeiner Regeln für die Gewährung von Beihilfen für zu Futterzwecken bestimmte eingedickte Milch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1269/79 hinsichtlich der Bedingungen für den Absatz von für den Direktverbrauch bestimmter Butter zu ermäßigten Preisen - Drucksachen 10/595 Nr. 8, 10/977 - Fragestunde - Drucksache 10/1017 vom 17. Februar 1984 - Kurt Ziesel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschland-Stiftung e. V., als Begleiter Bundeskanzlers Kohl auf dessen Israel-Reise MdlAnfr 4, 5 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Timm SPD Antw StSekr Boenisch BPA 3967 B, D, 3968 B, C, D, 3969 A, B, C, D, 3970 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Timm SPD . . . 3967D, 3968A,B ZusFr Lutz SPD 3968 C ZusFr Urbaniak SPD 3968 D ZusFr Krizsan GRÜNE 3968D, 3970 C ZusFr Stiegler SPD 3969A, 3970 B ZusFr Dr. Sperling SPD 3969B, C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 3969B, 3970 B ZusFr Dr. Scheer SPD 3969 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . 3969D, 3970A ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3970 B Umfang der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 20, 21 17.02.84 Drs 10/1017 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3970D, 3971 A, B, C, D, 3972 A, B, C, D, 3973 A, B, C, D, 3974B, C ZusFr Kirschner SPD 3971 B, C, 3972 B ZusFr Frau Zutt SPD 3972 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 3972C, D ZusFr Stiegler SPD 3972D, 3973C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3973A ZusFr Urbaniak SPD 3973B, C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3973D, 3974 A ZusFr Reimann SPD 3974 B,C Ausdehnung der bisher auf drei Monate begrenzten Höchstdauer bei der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 22, 23 17.02.84 Drs 10/1017 Peter (Kassel) SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . 3974D, 3975 BC, D, 3976 A, B, C, D, 3977 A, B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3975 B, C, 3976A ZusFr Kirschner SPD 3975C, D ZusFr Lutz SPD 3976A, B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3976B, C ZusFr Dreßler SPD 3976 D ZusFr Dr. Penner SPD 3977 B ZusFr Urbaniak SPD 3977B, C Schaffung von Dauerarbeitsplätzen durch Einschränkung der Arbeitnehmerüberlassung und durch stärkere Bekämpfung der illegalen Beschäftigung MdlAnfr 24, 25 17.02.84 Drs 10/1017 von der Wiesche SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3977D, 3978 A, B, C, D, 3979 A, B, C, D, 3980 A, B, C, D, 3981A, B ZusFr von der Wiesche SPD . 3978 A, B, 3980B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3978B, 3981A ZusFr Lutz SPD 3978C, 3981 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3978 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3978 D ZusFr Kirschner SPD 3979B, 3980 D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3979 C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 3979 D ZusFr Keller CDU/CSU 3980 D Äußerung des Bundesarbeitsministers über die Feststellbarkeit gesundheitlicher Teilarbeitsfähigkeit; Berücksichtigung betrieblicher Umstände bei der Feststellung einer Teilarbeitsfähigkeit durch den Arzt MdlAnfr 34, 35 17.02.84 Drs 10/1017 Urbaniak SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3981 C, D, 3982 A, C, D ZusFr Urbaniak SPD 3981C, 3982C, D ZusFr Lutz SPD 3981D, 3982A IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Gesetzliche Absicherung sozialversicherungsrechtlich ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse MdlAnfr 36, 37 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . . 3982D, 3983 A,C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3982 D, 3983 C Nächste Sitzung 4036 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4037* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 3927 56. Sitzung Bonn, den 23. Februar 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 4037* Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 24.2. Dr. Ahrens * 23.2. Bernrath 23. 2. Frau Blunck 24.2. Böhm (Melsungen) 24.2. Brosi 24. 2. Dr. Enders 24.2. Ertl 24.2. Hartmann 24. 2. Heyenn 24. 2. Jäger (Wangen) * 24.2. Dr. h. c. Lorenz 24. 2. Menzel 23.2. Möllemann 24.2. Neumann (Bramsche) * 24. 2. Frau Dr. Skarpelis-Sperk 24.2. Spilker 23.2. Dr. Stark (Nürtingen) 24.2. Dr. Todenhöfer 24.2. Frau Dr. Wex 24.2. Weiskirch (Olpe) 24.2. Wischnewski 24.2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Matthias Wissmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Kollege Kittelmann wird nachher zu den außenwirtschaftlichen Fragen, die soeben angesprochen worden sind, Stellung nehmen. Ich möchte mich in Anbetracht der Zeitknappheit vor allem auf den Antrag der Koalitionsfraktionen zur Förderung der Bildung von Risikokapital konzentrieren.
    Der Bundeswirtschaftsminister hat heute morgen mit Recht von den Exporterfolgen gesprochen, die wir im letzten Jahr zu verzeichnen hatten und die wir im Jahre 1984 wohl zu gewärtigen haben. Die reale Zuwachsrate, die Experten dort erwarten, liegt bei etwa 5%. Ich glaube aber, daß die erfreuliche Nachricht einer Ergänzung bedarf, der Ergänzung nämlich, daß wir Gefahr laufen, mittel- und langfristig unsere internationale Wettbewerbsposition dann einzubüßen, wenn wir nicht in einigen Spitzentechnologien den Anschluß, den wir zu verlieren drohen, wiedergewinnen. Es gibt hierfür zwei Zahlenbeispiele, die ich nennen möchte, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen:
    Zwischen 1970 und 1980 ist der Weltmarktanteil der Bundesrepublik Deutschland bei Produkten mit Elektronikhauptfunktionen jährlich um 1,5 zurückgegangen, während gleichzeitig die Japaner um 2% und die südostasiatischen Schwellenländer ihren Weltmarktanteil um 15% gesteigert haben. Das ist übrigens, Herr Kollege Stratmann, ein Beispiel dafür, daß bei einer entsprechenden Anstrengung gerade auch die Schwellenländer eine Chance haben, den Anschluß zu gewinnen, und daß es nicht so sein muß, wie Sie es in einigen Ländern mit Recht festgestellt haben. In anderen ist das eben nicht der Fall.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das zweite. Wir haben bei der Mikroelektronik inzwischen eine Situation, wo zwei Nationen, die USA und Japan, den Markt für die Fertigung mikroelektronischer Bauelemente zu über 90 % beherrschen. Mit anderen Worten: Eine der entscheidenden wirtschaftspolitischen Herausforderungen dieser Zeit besteht darin, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß wir dort, wo wir führend sind, die führende Stellung behalten und dort, wo wir ins Hintertreffen zu geraten drohen, den Anschluß wiedergewinnen.
    Diesem Ziel dient der Antrag der Koalitionsfraktionen; denn wir wissen, daß die Gefahr groß ist. Wenn junge, schnell wachsende technologieintensive Unternehmen in Deutschland nicht die entsprechenden Rahmenbedingungen für ihre Entwicklung vorfinden, dann wird es anderswo, vielleicht in Kalifornien oder auch in Schottland, eine solche Entwicklung geben, aber nicht in Deutschland.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich ein Beispiel aus den letzten Tagen nennen, um Ihnen zu zeigen, wie es in Zukunft nicht mehr sein darf, ein Beispiel aus der Praxis. Da gibt es einen



    Wissmann
    jungen Elektronikingenieur, der Mitte der 70er Jahre Meßgeräte für Elektronik entwickelt hat, der dafür das entsprechende Risikokapital sucht. Er geht zur Bank, er geht zur Sparkasse, er geht zur nächsten Bank. Er gerät in einen Rundlauf. Alle sagen nur eines: Wo sind die Sicherheiten? Dann geht er zur entsprechenden Landeskreditbank, da er keine Sicherheiten hat und da er kein Vermögen anzubieten hat, sondern nur eine gute Idee. Bei der Landeskreditbank bekommt er die Antwort: Wenn die Privatbanken und die Sparkassen nicht mitmachen, können auch wir keine Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Dann entsinnt er sich dessen, was er über Amerika weiß. Er geht nach Kalifornien und hat sage und schreibe in anderthalb Wochen anderthalb Millionen US-Dollar Risikokapital für die Entwicklung eines eigenen Unternehmens zur Verfügung. Um die Geschichte auch in Blick auf die Sozialdemokraten und die GRÜNEN und ihre Thesen zu verschiedenen Arbeitsmarkttheorien hier in den Bezug zu nehmen:

    (Zuruf des Abg. Fischer [Frankfurt] [GRÜNE])

    Die Erfolgsstory, lieber Herr Kollege Fischer, endet damit, daß der Mann am Ende der Entwicklung in seinem neuen Unternehmen 250 Arbeitsplätze geschaffen hat, aber in Kalifornien und nicht in Deutschland. Das muß geändert werden, wenn wir hier in Deutschland Arbeitsmarktprobleme bewältigen wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Abg. Stratmann [GRÜNE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Herr Kollege Stratmann, Sie werden verstehen, daß ich in Anbetracht der zehn Minuten Zeit, die ich habe, keine Zwischenfragen beantworten kann.
    Ich will mit dem Beispiel nur sagen: Die Konzentration in der deutschen Politik

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: In Amerika ist alles anders!)

    richtet sich viel zu sehr auf die Frage, wie wir Arbeitszeit gerecht verteilen können, und viel zu wenig auf die Frage, wie wir neue Arbeitsplätze schaffen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich glaube, darauf muß sich stärker als bisher unsere geistige und unsere praktische Anstrengung richten.
    Deswegen haben wir Vorschläge gemacht. Der Kollege Dr. Solms sprach von unseren steuerlichen Vorschlägen: Abbau der Gesellschaftsteuer, weitere steuerliche Initiativen, um Rahmenbedingungen für Risikokapital zu schaffen. Wir haben in dem Antrag von den besseren Voraussetzungen für kleine und mittlere Unternehmen für den Zugang zum Börsenmarkt gesprochen, in den beiden Formen, die wir angeboten haben. Wir haben von der dringenden Notwendigkeit gesprochen, die Tore zwischen Universität und beruflicher Praxis durchlässiger zu gestalten, damit wir eher als bisher die Ideen, die an Universitäten entwickelt werden, in die betriebliche Praxis umsetzen können. Ich kann nur sagen: Was in Berlin mit dem Innovations- und Gründerzentrum gemacht wird, was in Baden-Württemberg mit dem, was man mit Technologiefabrik umschreiben kann, gemacht wird, ist nichts anderes als der Versuch, unseren Nachteil in der Frage der Umsetzung moderner Entwicklungen in die betriebliche Praxis auszugleichen. Und deswegen kann ich nur sagen: Ich begrüße, auch namens der Unions-Fraktion, die entsprechenden Anstrengungen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten. Wir begrüßen die Anstrengungen des Bundesforschungsministers für technologieorientierte Unternehmensgründungen,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    weil wir glauben, daß darin Rahmenbedingungen für bessere Voraussetzungen in der Zukunft geschaffen werden.
    Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich aus diesen Überlegungen noch zu einem Punkt kommen, von dem ich glaube, daß er in der Debatte bisher nicht genug berücksichtigt wurde. Alle Untersuchungen über die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik weisen darauf hin, daß wir es mit einem wachsenden Nord-Süd-Gefälle in der Bundesrepublik zu tun haben.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Süd-NordGefälle!)

    Es würde mich sehr interessieren, was der — inzwischen ja wieder anwesende — Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen zu den Ursachen dieser Entwicklung zu sagen hat. Ich will hier wenige Zahlen nennen, die wichtig sind.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Die hat er schamhaft verschwiegen! — Roth [SPD]: Warten Sie doch mal ab!)

    Baden-Württemberg und Bayern sind die beiden Länder mit der höchsten Wachstumsdynamik. Mit 2,4 bzw. 2,9 % durchschnittlichen jährlichen Wachstums des realen Bruttosozialprodukts liegen sie seit 1970 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 2,2 %. Die Arbeitslosenquote, die im Bundesdurchschnitt im Dezember 1983 9,5 % erreichte,

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    lag in Baden-Württemberg deutlich günstiger,

    (Roth [SPD]: Und wie ist es in SchleswigHolstein?)

    nämlich bei 6 %. Das ist ein Zeichen dafür, daß dort die Wirkungen aus dem Wachstumsprozeß auch auf dem Arbeitsmarkt deutlich werden.
    Und ein drittes.

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    — Herr Kollege Roth, was ich in der wirtschaftspolitischen Diskussion bedauere

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    — und das können Sie auch mit Lautstärke nicht überdecken —,

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])




    Wissmann
    ist, daß wir, sobald solche Problemstellungen angesprochen werden, sofort in eine engstirnige parteipolitische Betrachtung eintreten, statt uns mal die Frage zu stellen,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    was denn eigentlich die sachlichen Voraussetzungen für eine solche Entwicklung sind und was neben den historischen und strukturellen Ursachen, die wir j a gar nicht übersehen, vielleicht auch an politischen Bedingungen geändert werden muß, um ähnliche Erfolge wie in Baden-Württemberg und Bayern beim Strukturwandel auch anderswo im Bundesgebiet zu erreichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    Das ist doch die politische Aufgabe, der wir uns stellen müssen.

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    Herr Kollege Roth, wenn die „Süddeutsche Zeitung", die nicht im Verdacht steht, den Landesregierungen von Baden-Württemberg und Bayern oder der Bundesregierung Loblieder singen zu wollen, vor wenigen Wochen in einem halbseitigen Aufsatz die Probleme des wachsenden Auseinanderklaffens zwischen dem Norden und dem Süden der Bundesrepublik beschreibt und an das Parlament und alle wirtschaftlich und politisch Verantwortlichen die Forderung richtet, dieses Thema aufzuarbeiten, dann sollten wir doch nicht in kleinlichen Betrachtungen schon beim ersten Versuch, dieses Thema anzusprechen, parteipolitische Münze zahlen,

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    sondern dann sollten wir uns alle als Parlament anstrengen und überlegen, welchen Beitrag wir leisten können, um den Strukturwandel mehr als bisher zu begünstigen, um manche Dauersubvention in alten Industrien mehr als bisher in Frage zu stellen und dafür die Rahmenbedingungen für die neuen Industrien günstiger als bisher zu gestalten. Das ist doch die Aufgabe, vor der wir stehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Roth [SPD]: Warum haben Sie Jochimsen und nicht Stoltenberg gefragt?)

    Ich komme zum Schluß. Der Finanzminister Dr. Stoltenberg hat u. a. die Möglichkeiten geschaffen, die Voraussetzungen dafür sind, daß wir mit dem neuen Forschungsminister endlich im Bereich technologieorientierter Unternehmensgründungen die Zielsetzungen verwirklichen können, die in Ihrem Parteiprogramm zwar seit langem stehen, die aber Ihr Forschungsminister nie hat verwirklichen können.

    (Vereinzelter Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist doch eine Tragik gewesen, daß 90% der Forschungsmittel des Bundes unter Ihrer Regierung in die deutschen Großunternehmen gegangen sind, aber nur 10% in kleine und mittlere Betriebe.

    (Hört! Hört! und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Darin liegt doch ein Teil des Problems, über das wir reden. Und dieses Thema: die Überwindung des Nord-Süd-Gefälles in einer langfristigen wirtschaftspolitischen Strategie, wird die CDU/CSU- Fraktion genauso entschieden angehen wie die von den Koalitionsfraktionen gemeinsam vorgetragene Konzeption zum Thema Risikokapital. In diesen Zukunftsthemen und nicht in dem Herleiern von Parteiprogrammen liegt ein Teil der Herausforderung, vor der wir stehen.
    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Kraus.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Kraus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! So erfreulich die Aussagen des Jahreswirtschaftsberichts hinsichtlich der gelungenen Korrektur der Fehler der Vergangenheit und so erfreulich die Berichte über die anlaufende Konjunktur sind, so gibt es doch auch einige Schwachstellen und Risiken. Ich darf nur zwei Probleme herausgreifen, nämlich zum einen die Frage der Arbeitszeitverkürzung als arbeitsmarktpolitisches Instrument und zum anderen die Situation der Bauwirtschaft, deren Konjunktur ein sehr widersprüchliches Bild bietet.
    Natürlich ist klar, daß sich die verschiedenen Bereiche einer Volkswirtschaft nie in völligem Gleichschritt miteinander bewegen können. Die Bauwirtschaft ist in diesem Konjunkturzyklus im Gegensatz zu früher nicht Vorreiter, sondern Nachzügler der Konjunktur. Dabei ist immerhin zu beachten, daß in diesem Wirtschaftszweig 16% des Bruttosozialprodukts erarbeitet werden.
    Die konjunkturelle Lage in dieser Branche stellt sich zum Jahreswechsel sehr differenziert dar. Sie zeigt einen mehrfach gespaltenen Verlauf. Es gibt auch hier ein Süd-Nord-Gefälle, und es gibt eine völlig unterschiedlich verlaufende Entwicklung sowohl im Hoch- und Tiefbau als auch im Bereich des privaten Bauens und der öffentlichen Investitionen. Einer positiven Entwicklung im Wirtschafts- und Wohnungsbau steht eine unbefriedigende Entwicklung beim öffentlichen Bau gegenüber. Die Produktion beim Wohnungsbau stieg von Januar bis November des Jahres 1983 um 2,5%. Beim Wirtschaftsbau sank sie trotz guter Auftragseingänge um 1,9%. Beim öffentlichen Bau, der dritten Säule der deutschen Bautätigkeit, betrug die Reduzierung in diesem Zeitraum 9%.
    Ob bei der Produktion im öffentlichen Bau eine leichte reale Zunahme im Bereich des Möglichen liegt, wie die Bundesregierung nicht ausschließt, ist zweifelhaft. Im Gegenteil — das möchte ich hier auch sagen —: Der Bund hat im Jahre 1983 nach vorläufigen Rechnungsergebnissen fast 760 Millionen DM weniger für Baumaßnahmen ausgegeben, als im Haushaltsansatz 1983 geplant war. Die Kommunen haben in den ersten drei Quartalen rund 12 % weniger für Baumaßnahmen ausgegeben als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, die Länder immerhin noch fast 5%. Es ist deshalb dringend



    Kraus
    erforderlich, daß in diesem Sektor einiges geschieht, daß wir nicht in den Fehler verfallen, sozusagen allein unter dem Gesichtspunkt des Sparens die Zukunftsinvestitionen zu stark zu beschneiden.
    Der Jahreswirtschaftsbericht nennt als eine zentrale Aufgabe der nächsten Jahre die Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Hier wurde heute vormittag von Herrn Roth gesagt, der Wirtschaftsbericht würde dieses Problem zu sehr vernachlässigen. Ich glaube, daß man das wirklich nicht sagen kann.
    Überhaupt waren die Ausführungen des Herrn Roth von einer gewissen Widersprüchlichkeit gekennzeichnet. Auf der einen Seite sagt er, die Arbeitslosenzahlen seien jetzt die allerhöchsten, was sicher, in absoluten Zahlen gemessen, stimmt. Auf der anderen Seite stellt er aber auch dar, daß diese Arbeitslosenzahlen die Folge eines langjährigen Trends seien, der sozusagen unabwendbar sei, der es einfach nicht mehr zulassen wird, daß genügend Wirtschaftswachstum vorhanden ist, um dieses Problem auf die herkömmliche Art und Weise zu lösen. Man fragt sich, welche dieser Aussagen die richige ist.
    Es ist ein anderes Problem angeschnitten worden, auf das ich kurz eingehen möchte, nämlich die Frage des Stahls. Herr Roth hat dieses Problem mit der Forderung nach mehr Mitbestimmung verbunden. Ich frage mich, ob die Mitbestimmung gerade in diesem Bereich, in dem sie ja voll verwirklicht ist, tatsächlich das gebracht hat, was sie zu bringen versprochen hat, nämlich innerhalb der Betriebe über den Weg der überbetrieblichen Mitbestimmung auch dafür zu sorgen, daß eine vorausschauende Unternehmenspolitik betrieben wird; eine Unternehmenspolitik, die auch die Arbeitsplätze sichert. An dem gemessen, was in diesen Bereichen an Arbeitsplätzen gesichert wurde, muß man an der Sinnhaftigkeit derartiger Regelungen überhaupt zweifeln.
    Lassen Sie mich noch näher auf die Idee der 35-
    Stunden-Woche eingehen. Die Vertreter dieser Idee, die Arbeitszeitverkürzung als ein arbeitsmarktpolitisches Instrument einzusetzen, gehen davon aus, daß in der Bundesrepublik in weitesten Bereichen eine Bedarfssättigung gegeben ist, daß es also schlicht nicht mehr Arbeit gibt. Aber schon die Bedarfssituation im öffentlichen Bausektor ist einer der Beweise für die Unhaltbarkeit dieser Behauptung, es sei nicht genügend Arbeit vorhanden und deshalb müsse die vorhandene Arbeit auf mehr Arbeitnehmer, also auch auf die, die jetzt arbeitslos seien, verteilt werden. Es ist genügend zu tun, allerdings ist die nachgefragte Arbeit zu teuer geworden. Damit meine ich nicht etwa die ausgezahlten Nettolöhne, sondern die Arbeitskosten insgesamt.
    Wenn man bedenkt, daß ein Facharbeiter heute netto für die Stunde 10 DM bekommt, der Unternehmer aber mindestens 35 bis 40 DM berechnen muß, wird das klar. Von daher wird auch verständlich, daß die Schattenwirtschaft bei uns immer mehr blüht. Wenn also die Nachfrage da ist, aber wegen zu hoher Preise nicht befriedigt werden kann, also Arbeit deshalb nicht nachgefragt wird, weil sie zu teuer ist, muß logischerweise alles, was die Arbeit verteuert, weitere Arbeitsplätze vernichten.
    Dabei ist es natürlich völlig uninteressant, ob die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich 14, 16 oder 20 % in einzelnen Branchen an zusätzlichen Kosten ausmacht. Die negativen Auswirkungen einer solchen Regelung wären jedenfalls sowieso katastrophal.
    Mir liegt am Herzen, auf eines noch besonders hinzuweisen: auf die voraussichtlich unsozialen Auswirkungen einer derart breitgefächerten und sozusagen raumgreifenden Arbeitszeitverkürzung. Ich denke hier z. B. an die sozialen Einrichtungen. Sicher haben wir in fast allen diesen Einrichtungen durchaus noch Bedarf an zusätzlichem Personal. Denken Sie an die Krankenhäuser, Altenheime und dergleichen, die heute schon nicht mehr optimal bedient werden können, weil gerade die Personalkosten ausufern. Was wird da erst geschehen, wenn die 35-Stunden-Woche eingeführt und noch mehr Arbeitszeit zusammengestrichen wird!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ist es denn verantwortlich, gerade den älteren Menschen, den Leuten, die diese Bundesrepublik aufgebaut haben, für ihre Tätigkeit damit zu danken, daß wir ihnen im Alter dieses bißchen Lebensstandard noch kaputtmachen?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für diese Entwicklung gibt es konkrete Beispiele. Ich denke hier an Beispiele in München. Da gibt es einige große Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt, eine sehr verdienstvolle Sache. Aber was geschieht dort? Dort müssen jetzt schon Leute entlassen werden, weil man es finanziell einfach nicht mehr schafft, mit den Kosten zurechtzukommen. Jedermann kann sich vorstellen, daß das in absehbarer Zeit noch sehr viel schlimmer wird, wenn eine solche Regelung wirklich Platz griffe.
    Ich bin überhaupt der Meinung — leider habe ich zuwenig Zeit —, daß die Glaubwürdigkeit der Forderungen von SPD und Gewerkschaften unter einem ganz entscheidenden Mangel leiden, nämlich an der Einsicht, in ihrem Bereich, dort, wo sie als Arbeitgeber auftreten, diese Regelung einmal probeweise einführen zu sollen. Das gilt auch für die Länder, in denen die SPD die Regierung stellt. Man hört, daß der nordrhein-westfälische Kultusminister der GEW zwar eine Arbeitszeitverkürzung angeboten hat, aber ohne Lohnausgleich. Was war die Reaktion darauf? Die Leute, die immer sagen, Solidarität müsse geübt werden, haben natürlich sofort auf diese Solidaritätsausübung verzichtet, d. h. in dem Augenblick, wo wirklich etwas gefordert wird. Was ist das für eine Solidarität, die darin besteht, daß man weniger arbeitet, dasselbe Geld dafür bekommt und sich selber gegenüber noch moralisch groß fühlen kann, welch großartiger Charakter man ist, auch anderen Arbeitsplätze zu überlassen?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ähnlich verhält es sich doch in Sachen co op. Auch dort wird so etwas überhaupt nicht ausprobiert. Ich habe auch nicht gehört, daß etwa die SPD-



    Kraus
    Fraktion ihre Idee mit der 35-Stunden-Woche in ihrem eigenen Bereich — da gibt es auch eine Menge Angestellte — verwirklichen wollte.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Das ist vielleicht ein weiterführender Vorschlag, der auch einmal bedacht werden sollte.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein letzter Punkt noch ganz kurz: Eine Frage kommt in diesem Zusammenhang für meine Begriffe wirklich zu kurz, und zwar die Frage der Zumutbarkeitsarbeitslosigkeit im weitesten Sinne des Wortes. Wir stehen davor, ohne daß wir etwas tun, und sehen, daß immer mehr bestens ausgebildete Leute in die Situation kommen, in ihrem Beruf, in dem sie ausgebildet sind, keinen vernünftigen, mit Perspektiven versehenen Arbeitsplatz mehr bekommen zu können. Wir tun auf diesem Sektor zuwenig. Ich bin der Meinung, daß dadurch am meisten getan werden könnte — wenn wir das schaffen würden, wäre es gut —, daß mehr Markt in den Arbeitsmarkt gebracht wird, d. h. daß Lohnfindungen erzielt werden, die branchenspezifisch, berufsbezogen sind. Der Arbeitsplatz, auf dem nicht so viele Leute bereit sind zu arbeiten, muß halt besser bezahlt werden als jener, auf den sehr viele drängen. Ich glaube, mit der jetzigen Form der Lohnabschlüsse, bei der sich die Tarifabschlüsse jeweils nach dem ersten Tarifabschluß im Jahre richten und alle mehr oder weniger Abschlüsse in gleicher Höhe vereinbaren, man diesem Problem nicht gerecht wird. Wir müssen zu einer stärkeren Differenzierung, zu mehr Anreizen kommen, auch Tätigkeiten zu übernehmen, die heute nicht so gern ausgeübt werden.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)