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    Plenarprotokoll 10/56 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 56. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen sowjetischen Staats- und Parteichef Juri Andropow 3927 A Wahl des Abg. Dr. Klejdzinski zum stellvertretenden Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates . . 3927 B Ausscheiden des Abg. Bastian aus der Fraktion DIE GRÜNEN 3927 B Erweiterung der Tagesordnung 3927 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/988 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1024 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1028 — Roth (Gießen) CDU/CSU 3927 D Walther SPD 3928 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 3930 D Dr. Weng FDP 3933 C Namentliche Abstimmung 3935 A Beratung des Jahresgutachtens 1983/84 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 10/669 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1984 der Bundesregierung — Drucksache 10/952 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Wissmann, Hauser (Krefeld), Kraus, Doss, Dr. Lippold, Dr. Lammert, Lattmann, Dr. Schwörer, Müller (Wadern), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Unland, Niegel, Gerstein, Pfeffermann, Lenzer, Seesing, Günther, Krey, Dr. Bugl, Dr. Hoffacker, Eigen, Dr. Möller, Dr. Müller, Kroll-Schlüter, Tillmann, Weiß, Haungs, Hinsken, Frau Krone-Appuhn, Frau Geiger, Frau Will-Feld, Frau Verhülsdonk, Wilz, Bohl, Dr. Olderog, Sauter (Ichenhausen), Berger, Dr. Götz, Dr. Hornhues, Pohlmann, Magin, Dr. II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Schroeder (Freiburg), Hedrich, Uldall, Jung (Lörrach), Dr. Stavenhagen, Dr. Friedmann, Dr. Laufs, Schwarz, Sauter (Stuttgart), Dr. Kunz (Weiden), Linsmeier und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Solms, Dr. Haussmann, Gattermann, Grünbeck, Hoffie, Wurbs, Dr. Weng, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung der Bildung von Risikokapital — Drucksache 10/918 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 3937B, 4020C, 4024 B Roth SPD 3947 C Dr. Dregger CDU/CSU 3955 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 3962 B, 4022 D Dr. Haussmann FDP 3983 D Burgmann GRÜNE 3986 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 3991 C Dr. Apel SPD 3997 A Handlos fraktionslos 4001 D Hauser (Krefeld) CDU/CSU 4004A Dr. Ehrenberg SPD 4005 D Dr. Solms FDP 4008 C Stratmann GRÜNE 4010A Wissmann CDU/CSU 4011 C Kraus CDU/CSU 4013 C Dr. Jens SPD 4015 B Gerstein CDU/CSU 4017 C Kittelmann CDU/CSU 4019A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/930 — Dr. Eyrich, Minister des Landes BadenWürttemberg 4025 A Kiehm SPD 4026 C Dr. Hirsch FDP 4027 B Hoss GRÜNE 4028 B Broll CDU/CSU 4029 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/964 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Rechts der Arbeitsförderung und der gesetzlichen Rentenversicherung an die Einführung von Vorruhestandsleistungen — Drucksache 10/965 — 4031 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1983 und zur Verlängerung des Internationalen Kaffee-Übereinkommens von 1976 — Drucksache 10/462 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/935 — Schwenninger GRÜNE 4031 C Kittelmann CDU/CSU 4033 B Klose SPD 4033 C Dr. Rumpf FDP 4035 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kakao-Übereinkommen von 1980 — Drucksache 10/265 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/999 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1036 — 4035 D Beratung der Sammelübersicht 23 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 29. März bis 31. Dezember 1983 eingegangenen Petitionen — Drucksache 10/975 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 24 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/989 — 4036 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1723/81 hinsichtlich der Möglichkeit, Beihilfen für die Verwendung von Butter zur Herstellung bestimmter Lebensmittel zu gewähren Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1411/71 hinsichtlich des Fettgehalts der Trinkmilch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung allgemeiner Regeln für die Gewährung von Beihilfen für zu Futterzwecken bestimmte eingedickte Milch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1269/79 hinsichtlich der Bedingungen für den Absatz von für den Direktverbrauch bestimmter Butter zu ermäßigten Preisen - Drucksachen 10/595 Nr. 8, 10/977 - Fragestunde - Drucksache 10/1017 vom 17. Februar 1984 - Kurt Ziesel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschland-Stiftung e. V., als Begleiter Bundeskanzlers Kohl auf dessen Israel-Reise MdlAnfr 4, 5 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Timm SPD Antw StSekr Boenisch BPA 3967 B, D, 3968 B, C, D, 3969 A, B, C, D, 3970 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Timm SPD . . . 3967D, 3968A,B ZusFr Lutz SPD 3968 C ZusFr Urbaniak SPD 3968 D ZusFr Krizsan GRÜNE 3968D, 3970 C ZusFr Stiegler SPD 3969A, 3970 B ZusFr Dr. Sperling SPD 3969B, C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 3969B, 3970 B ZusFr Dr. Scheer SPD 3969 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . 3969D, 3970A ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3970 B Umfang der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 20, 21 17.02.84 Drs 10/1017 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3970D, 3971 A, B, C, D, 3972 A, B, C, D, 3973 A, B, C, D, 3974B, C ZusFr Kirschner SPD 3971 B, C, 3972 B ZusFr Frau Zutt SPD 3972 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 3972C, D ZusFr Stiegler SPD 3972D, 3973C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3973A ZusFr Urbaniak SPD 3973B, C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3973D, 3974 A ZusFr Reimann SPD 3974 B,C Ausdehnung der bisher auf drei Monate begrenzten Höchstdauer bei der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 22, 23 17.02.84 Drs 10/1017 Peter (Kassel) SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . 3974D, 3975 BC, D, 3976 A, B, C, D, 3977 A, B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3975 B, C, 3976A ZusFr Kirschner SPD 3975C, D ZusFr Lutz SPD 3976A, B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3976B, C ZusFr Dreßler SPD 3976 D ZusFr Dr. Penner SPD 3977 B ZusFr Urbaniak SPD 3977B, C Schaffung von Dauerarbeitsplätzen durch Einschränkung der Arbeitnehmerüberlassung und durch stärkere Bekämpfung der illegalen Beschäftigung MdlAnfr 24, 25 17.02.84 Drs 10/1017 von der Wiesche SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3977D, 3978 A, B, C, D, 3979 A, B, C, D, 3980 A, B, C, D, 3981A, B ZusFr von der Wiesche SPD . 3978 A, B, 3980B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3978B, 3981A ZusFr Lutz SPD 3978C, 3981 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3978 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3978 D ZusFr Kirschner SPD 3979B, 3980 D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3979 C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 3979 D ZusFr Keller CDU/CSU 3980 D Äußerung des Bundesarbeitsministers über die Feststellbarkeit gesundheitlicher Teilarbeitsfähigkeit; Berücksichtigung betrieblicher Umstände bei der Feststellung einer Teilarbeitsfähigkeit durch den Arzt MdlAnfr 34, 35 17.02.84 Drs 10/1017 Urbaniak SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3981 C, D, 3982 A, C, D ZusFr Urbaniak SPD 3981C, 3982C, D ZusFr Lutz SPD 3981D, 3982A IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Gesetzliche Absicherung sozialversicherungsrechtlich ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse MdlAnfr 36, 37 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . . 3982D, 3983 A,C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3982 D, 3983 C Nächste Sitzung 4036 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4037* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 3927 56. Sitzung Bonn, den 23. Februar 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 4037* Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 24.2. Dr. Ahrens * 23.2. Bernrath 23. 2. Frau Blunck 24.2. Böhm (Melsungen) 24.2. Brosi 24. 2. Dr. Enders 24.2. Ertl 24.2. Hartmann 24. 2. Heyenn 24. 2. Jäger (Wangen) * 24.2. Dr. h. c. Lorenz 24. 2. Menzel 23.2. Möllemann 24.2. Neumann (Bramsche) * 24. 2. Frau Dr. Skarpelis-Sperk 24.2. Spilker 23.2. Dr. Stark (Nürtingen) 24.2. Dr. Todenhöfer 24.2. Frau Dr. Wex 24.2. Weiskirch (Olpe) 24.2. Wischnewski 24.2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Eckhard Stratmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    — eine Sekunde, Herr Cronenberg —, mit allen verheerenden Folgen dieser neuen Technologien für die Arbeitsbedingungen im Inland und für die Arbeitsmarktsituation im Inland.
    Schließlich ist diese Exportstrategie und Weltmarktstrategie aggressiv gegenüber den Arbeitsmarktbedingungen im Inland, wird sie doch immer als Legitimation auch für die unmenschlichen Arbeitsbedingungen angeführt. Ich erinnere für den Stahlbereich nur an das Conti-Schichtsystem, an Nacht- und Wochenendschichten.
    Herr Cronenberg, wenn Ihre Frage noch wichtig ist, gern.

    (Cronenberg [Arnsberg] [FDP]: Es ist vorbei! — Zuruf von der CDU/CSU: Die ist wichtiger als Ihre Rede! — Kittelmann [CDU/CSU]: Merken Sie nicht, wie arrogant Sie sind? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Unsere Konsequenz daraus heißt: Wir wollen Schluß machen mit der Verherrlichung des Weltmarktes und der Fixierung auf Exportorientierung und fordern statt dessen eine stärkere Binnenorientierung unserer Wirtschaft. Was das heißt, Herr Lambsdorff, möchte ich Ihnen ansatzweise an zwei Beispielen verdeutlichen. Wir werden das in den nächsten Monaten auch im Parlament für die einzelnen volkswirtschaftlich strategischen Sektoren ausarbeiten. Am Beispiel der Energiepolitik ganz kurz: Zirka ein Viertel aller Importe sind Energieimporte, insbesondere von Öl und Gas. Arbeitsplatzschaffende Investitionen zur Energieeinsparung und Aufbau einer dezentralen Energiestruktur führen zu drastischen Einsparungen bei den Importen und werden gleichzeitig durch diese Einsparungen finanzierbar. Damit werden wir von Importen unabhängiger und tun gleichzeitig etwas für die Binnenorientierung sowie für den Binnenarbeitsmarkt.
    Zweites Beispiel! Durch den konsequenten Aufbau einer Recycling-Wirtschaft werden wir unabhängiger von der Einfuhr von Rohstoffen, die ca. 7 % des gesamten Importvolumens ausmachen. In bezug auf das Beispiel der Stahlindustrie, an dem



    Stratmann
    ich das verdeutlichen möchte, heißt dies, daß sich durch die Förderung davon Stahlerzeugungstechnologien mit erhöhtem Schrotteinsatz auch die Einfuhr von Eisenerz stark reduzieren läßt.

    (Eigen [CDU/CSU]: Wir kriegen immer mehr Schrott!)

    Eine stärkere Binnenorientierung der Wirtschaftspolitik würde im binnenpolitischen Bereich und vor allem im sozialpolitischen Bereich auch neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Ich möchte das an Hand der Frage verdeutlichen, wie mit den unbestreitbaren Überkapazitäten im Stahlbereich umgegangen werden kann.
    Bei den etablierten Parteien und auch beim BRD- Stahlkapital besteht Einigkeit darüber, daß die Überkapazitäten, einhergehend mit einem massiven Beschäftigungsabbau, abgebaut werden müssen. Wir geben zu bedenken, ob nicht folgender Weg, mit den Überkapazitäten umzugehen, wesentlich sinnvoller wäre. Es ist heute selbst im Hochofenbereich technisch möglich, auf Nachtschichten und Wochenendschichten zu verzichten und im Zweischichtsystem zu fahren. Das wird heute sogar schon im Rahmen von Kurzarbeit praktiziert. Wenn man die Nachtschichten und Wochenendschichten abbauen und die Belegschaft der ausfallenden Schichten nicht in die Arbeitslosigkeit treiben will, braucht man zusätzliche Produktionsanlagen, die zur Verfügung stehen, wenn man die vorhandenen technischen Überkapazitäten nicht abbaut, sondern nach einem geregelten Plan nutzt.
    Wir sind uns darüber im klaren, daß eine solche Strategie, die nach einem europäischen Plan koordiniert sein könnte und müßte, einer außenwirtschaftlichen Absicherung bedarf, weil sie nämlich in erheblichem Maße kostenwirksam ist und damit auch die internationale Konkurrenzfähigkeit mindert. Wir halten die außenwirtschaftliche Absicherung eines solchen sozialen Fortschritts — Abbau der Nachtarbeit — für sinnvoll und im Rahmen einer koordinierten europäischen Politik auch für möglich. Ich möchte hier allerdings sagen, daß wir protektionistische Maßnahmen, wie sie von der EG, von Japan, von den USA bei der zunehmenden Zahl von Handelskonflikten forciert eingesetzt werden, ablehnen, weil sie dazu dienen, Exportoffensiven abzustützen und die dominierende Rolle des BRD- Exportkapitals — Sie wissen, daß die BRD auf dem Weltmarkt in bezug auf den Export eine Spitzenstellung innehat — abzusichern.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Fällt es Ihnen so schwer, „Bundesrepublik Deutschland" zu sagen?)

    Zur Erreichung des Zieles der Vorherrschaft lehnen wir protektionistische Maßnahmen ab.
    Um binnenpolitische und binnenwirtschaftliche Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen, fordern wir allerdings eine außenwirtschaftliche Absicherung und halten sie — Beispiel Stahl — im Rahmen einer europäischen Politik auch für möglich.
    Danke schön.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Wissmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Matthias Wissmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Kollege Kittelmann wird nachher zu den außenwirtschaftlichen Fragen, die soeben angesprochen worden sind, Stellung nehmen. Ich möchte mich in Anbetracht der Zeitknappheit vor allem auf den Antrag der Koalitionsfraktionen zur Förderung der Bildung von Risikokapital konzentrieren.
    Der Bundeswirtschaftsminister hat heute morgen mit Recht von den Exporterfolgen gesprochen, die wir im letzten Jahr zu verzeichnen hatten und die wir im Jahre 1984 wohl zu gewärtigen haben. Die reale Zuwachsrate, die Experten dort erwarten, liegt bei etwa 5%. Ich glaube aber, daß die erfreuliche Nachricht einer Ergänzung bedarf, der Ergänzung nämlich, daß wir Gefahr laufen, mittel- und langfristig unsere internationale Wettbewerbsposition dann einzubüßen, wenn wir nicht in einigen Spitzentechnologien den Anschluß, den wir zu verlieren drohen, wiedergewinnen. Es gibt hierfür zwei Zahlenbeispiele, die ich nennen möchte, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen:
    Zwischen 1970 und 1980 ist der Weltmarktanteil der Bundesrepublik Deutschland bei Produkten mit Elektronikhauptfunktionen jährlich um 1,5 zurückgegangen, während gleichzeitig die Japaner um 2% und die südostasiatischen Schwellenländer ihren Weltmarktanteil um 15% gesteigert haben. Das ist übrigens, Herr Kollege Stratmann, ein Beispiel dafür, daß bei einer entsprechenden Anstrengung gerade auch die Schwellenländer eine Chance haben, den Anschluß zu gewinnen, und daß es nicht so sein muß, wie Sie es in einigen Ländern mit Recht festgestellt haben. In anderen ist das eben nicht der Fall.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das zweite. Wir haben bei der Mikroelektronik inzwischen eine Situation, wo zwei Nationen, die USA und Japan, den Markt für die Fertigung mikroelektronischer Bauelemente zu über 90 % beherrschen. Mit anderen Worten: Eine der entscheidenden wirtschaftspolitischen Herausforderungen dieser Zeit besteht darin, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß wir dort, wo wir führend sind, die führende Stellung behalten und dort, wo wir ins Hintertreffen zu geraten drohen, den Anschluß wiedergewinnen.
    Diesem Ziel dient der Antrag der Koalitionsfraktionen; denn wir wissen, daß die Gefahr groß ist. Wenn junge, schnell wachsende technologieintensive Unternehmen in Deutschland nicht die entsprechenden Rahmenbedingungen für ihre Entwicklung vorfinden, dann wird es anderswo, vielleicht in Kalifornien oder auch in Schottland, eine solche Entwicklung geben, aber nicht in Deutschland.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich ein Beispiel aus den letzten Tagen nennen, um Ihnen zu zeigen, wie es in Zukunft nicht mehr sein darf, ein Beispiel aus der Praxis. Da gibt es einen



    Wissmann
    jungen Elektronikingenieur, der Mitte der 70er Jahre Meßgeräte für Elektronik entwickelt hat, der dafür das entsprechende Risikokapital sucht. Er geht zur Bank, er geht zur Sparkasse, er geht zur nächsten Bank. Er gerät in einen Rundlauf. Alle sagen nur eines: Wo sind die Sicherheiten? Dann geht er zur entsprechenden Landeskreditbank, da er keine Sicherheiten hat und da er kein Vermögen anzubieten hat, sondern nur eine gute Idee. Bei der Landeskreditbank bekommt er die Antwort: Wenn die Privatbanken und die Sparkassen nicht mitmachen, können auch wir keine Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Dann entsinnt er sich dessen, was er über Amerika weiß. Er geht nach Kalifornien und hat sage und schreibe in anderthalb Wochen anderthalb Millionen US-Dollar Risikokapital für die Entwicklung eines eigenen Unternehmens zur Verfügung. Um die Geschichte auch in Blick auf die Sozialdemokraten und die GRÜNEN und ihre Thesen zu verschiedenen Arbeitsmarkttheorien hier in den Bezug zu nehmen:

    (Zuruf des Abg. Fischer [Frankfurt] [GRÜNE])

    Die Erfolgsstory, lieber Herr Kollege Fischer, endet damit, daß der Mann am Ende der Entwicklung in seinem neuen Unternehmen 250 Arbeitsplätze geschaffen hat, aber in Kalifornien und nicht in Deutschland. Das muß geändert werden, wenn wir hier in Deutschland Arbeitsmarktprobleme bewältigen wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Abg. Stratmann [GRÜNE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Herr Kollege Stratmann, Sie werden verstehen, daß ich in Anbetracht der zehn Minuten Zeit, die ich habe, keine Zwischenfragen beantworten kann.
    Ich will mit dem Beispiel nur sagen: Die Konzentration in der deutschen Politik

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: In Amerika ist alles anders!)

    richtet sich viel zu sehr auf die Frage, wie wir Arbeitszeit gerecht verteilen können, und viel zu wenig auf die Frage, wie wir neue Arbeitsplätze schaffen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich glaube, darauf muß sich stärker als bisher unsere geistige und unsere praktische Anstrengung richten.
    Deswegen haben wir Vorschläge gemacht. Der Kollege Dr. Solms sprach von unseren steuerlichen Vorschlägen: Abbau der Gesellschaftsteuer, weitere steuerliche Initiativen, um Rahmenbedingungen für Risikokapital zu schaffen. Wir haben in dem Antrag von den besseren Voraussetzungen für kleine und mittlere Unternehmen für den Zugang zum Börsenmarkt gesprochen, in den beiden Formen, die wir angeboten haben. Wir haben von der dringenden Notwendigkeit gesprochen, die Tore zwischen Universität und beruflicher Praxis durchlässiger zu gestalten, damit wir eher als bisher die Ideen, die an Universitäten entwickelt werden, in die betriebliche Praxis umsetzen können. Ich kann nur sagen: Was in Berlin mit dem Innovations- und Gründerzentrum gemacht wird, was in Baden-Württemberg mit dem, was man mit Technologiefabrik umschreiben kann, gemacht wird, ist nichts anderes als der Versuch, unseren Nachteil in der Frage der Umsetzung moderner Entwicklungen in die betriebliche Praxis auszugleichen. Und deswegen kann ich nur sagen: Ich begrüße, auch namens der Unions-Fraktion, die entsprechenden Anstrengungen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten. Wir begrüßen die Anstrengungen des Bundesforschungsministers für technologieorientierte Unternehmensgründungen,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    weil wir glauben, daß darin Rahmenbedingungen für bessere Voraussetzungen in der Zukunft geschaffen werden.
    Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich aus diesen Überlegungen noch zu einem Punkt kommen, von dem ich glaube, daß er in der Debatte bisher nicht genug berücksichtigt wurde. Alle Untersuchungen über die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik weisen darauf hin, daß wir es mit einem wachsenden Nord-Süd-Gefälle in der Bundesrepublik zu tun haben.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Süd-NordGefälle!)

    Es würde mich sehr interessieren, was der — inzwischen ja wieder anwesende — Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen zu den Ursachen dieser Entwicklung zu sagen hat. Ich will hier wenige Zahlen nennen, die wichtig sind.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Die hat er schamhaft verschwiegen! — Roth [SPD]: Warten Sie doch mal ab!)

    Baden-Württemberg und Bayern sind die beiden Länder mit der höchsten Wachstumsdynamik. Mit 2,4 bzw. 2,9 % durchschnittlichen jährlichen Wachstums des realen Bruttosozialprodukts liegen sie seit 1970 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 2,2 %. Die Arbeitslosenquote, die im Bundesdurchschnitt im Dezember 1983 9,5 % erreichte,

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    lag in Baden-Württemberg deutlich günstiger,

    (Roth [SPD]: Und wie ist es in SchleswigHolstein?)

    nämlich bei 6 %. Das ist ein Zeichen dafür, daß dort die Wirkungen aus dem Wachstumsprozeß auch auf dem Arbeitsmarkt deutlich werden.
    Und ein drittes.

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    — Herr Kollege Roth, was ich in der wirtschaftspolitischen Diskussion bedauere

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    — und das können Sie auch mit Lautstärke nicht überdecken —,

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])




    Wissmann
    ist, daß wir, sobald solche Problemstellungen angesprochen werden, sofort in eine engstirnige parteipolitische Betrachtung eintreten, statt uns mal die Frage zu stellen,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    was denn eigentlich die sachlichen Voraussetzungen für eine solche Entwicklung sind und was neben den historischen und strukturellen Ursachen, die wir j a gar nicht übersehen, vielleicht auch an politischen Bedingungen geändert werden muß, um ähnliche Erfolge wie in Baden-Württemberg und Bayern beim Strukturwandel auch anderswo im Bundesgebiet zu erreichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    Das ist doch die politische Aufgabe, der wir uns stellen müssen.

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    Herr Kollege Roth, wenn die „Süddeutsche Zeitung", die nicht im Verdacht steht, den Landesregierungen von Baden-Württemberg und Bayern oder der Bundesregierung Loblieder singen zu wollen, vor wenigen Wochen in einem halbseitigen Aufsatz die Probleme des wachsenden Auseinanderklaffens zwischen dem Norden und dem Süden der Bundesrepublik beschreibt und an das Parlament und alle wirtschaftlich und politisch Verantwortlichen die Forderung richtet, dieses Thema aufzuarbeiten, dann sollten wir doch nicht in kleinlichen Betrachtungen schon beim ersten Versuch, dieses Thema anzusprechen, parteipolitische Münze zahlen,

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    sondern dann sollten wir uns alle als Parlament anstrengen und überlegen, welchen Beitrag wir leisten können, um den Strukturwandel mehr als bisher zu begünstigen, um manche Dauersubvention in alten Industrien mehr als bisher in Frage zu stellen und dafür die Rahmenbedingungen für die neuen Industrien günstiger als bisher zu gestalten. Das ist doch die Aufgabe, vor der wir stehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Roth [SPD]: Warum haben Sie Jochimsen und nicht Stoltenberg gefragt?)

    Ich komme zum Schluß. Der Finanzminister Dr. Stoltenberg hat u. a. die Möglichkeiten geschaffen, die Voraussetzungen dafür sind, daß wir mit dem neuen Forschungsminister endlich im Bereich technologieorientierter Unternehmensgründungen die Zielsetzungen verwirklichen können, die in Ihrem Parteiprogramm zwar seit langem stehen, die aber Ihr Forschungsminister nie hat verwirklichen können.

    (Vereinzelter Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist doch eine Tragik gewesen, daß 90% der Forschungsmittel des Bundes unter Ihrer Regierung in die deutschen Großunternehmen gegangen sind, aber nur 10% in kleine und mittlere Betriebe.

    (Hört! Hört! und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Darin liegt doch ein Teil des Problems, über das wir reden. Und dieses Thema: die Überwindung des Nord-Süd-Gefälles in einer langfristigen wirtschaftspolitischen Strategie, wird die CDU/CSU- Fraktion genauso entschieden angehen wie die von den Koalitionsfraktionen gemeinsam vorgetragene Konzeption zum Thema Risikokapital. In diesen Zukunftsthemen und nicht in dem Herleiern von Parteiprogrammen liegt ein Teil der Herausforderung, vor der wir stehen.
    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)