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    Plenarprotokoll 10/56 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 56. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen sowjetischen Staats- und Parteichef Juri Andropow 3927 A Wahl des Abg. Dr. Klejdzinski zum stellvertretenden Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates . . 3927 B Ausscheiden des Abg. Bastian aus der Fraktion DIE GRÜNEN 3927 B Erweiterung der Tagesordnung 3927 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/988 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1024 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1028 — Roth (Gießen) CDU/CSU 3927 D Walther SPD 3928 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 3930 D Dr. Weng FDP 3933 C Namentliche Abstimmung 3935 A Beratung des Jahresgutachtens 1983/84 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 10/669 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1984 der Bundesregierung — Drucksache 10/952 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Wissmann, Hauser (Krefeld), Kraus, Doss, Dr. Lippold, Dr. Lammert, Lattmann, Dr. Schwörer, Müller (Wadern), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Unland, Niegel, Gerstein, Pfeffermann, Lenzer, Seesing, Günther, Krey, Dr. Bugl, Dr. Hoffacker, Eigen, Dr. Möller, Dr. Müller, Kroll-Schlüter, Tillmann, Weiß, Haungs, Hinsken, Frau Krone-Appuhn, Frau Geiger, Frau Will-Feld, Frau Verhülsdonk, Wilz, Bohl, Dr. Olderog, Sauter (Ichenhausen), Berger, Dr. Götz, Dr. Hornhues, Pohlmann, Magin, Dr. II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Schroeder (Freiburg), Hedrich, Uldall, Jung (Lörrach), Dr. Stavenhagen, Dr. Friedmann, Dr. Laufs, Schwarz, Sauter (Stuttgart), Dr. Kunz (Weiden), Linsmeier und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Solms, Dr. Haussmann, Gattermann, Grünbeck, Hoffie, Wurbs, Dr. Weng, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung der Bildung von Risikokapital — Drucksache 10/918 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 3937B, 4020C, 4024 B Roth SPD 3947 C Dr. Dregger CDU/CSU 3955 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 3962 B, 4022 D Dr. Haussmann FDP 3983 D Burgmann GRÜNE 3986 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 3991 C Dr. Apel SPD 3997 A Handlos fraktionslos 4001 D Hauser (Krefeld) CDU/CSU 4004A Dr. Ehrenberg SPD 4005 D Dr. Solms FDP 4008 C Stratmann GRÜNE 4010A Wissmann CDU/CSU 4011 C Kraus CDU/CSU 4013 C Dr. Jens SPD 4015 B Gerstein CDU/CSU 4017 C Kittelmann CDU/CSU 4019A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/930 — Dr. Eyrich, Minister des Landes BadenWürttemberg 4025 A Kiehm SPD 4026 C Dr. Hirsch FDP 4027 B Hoss GRÜNE 4028 B Broll CDU/CSU 4029 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/964 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Rechts der Arbeitsförderung und der gesetzlichen Rentenversicherung an die Einführung von Vorruhestandsleistungen — Drucksache 10/965 — 4031 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1983 und zur Verlängerung des Internationalen Kaffee-Übereinkommens von 1976 — Drucksache 10/462 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/935 — Schwenninger GRÜNE 4031 C Kittelmann CDU/CSU 4033 B Klose SPD 4033 C Dr. Rumpf FDP 4035 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kakao-Übereinkommen von 1980 — Drucksache 10/265 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/999 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1036 — 4035 D Beratung der Sammelübersicht 23 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 29. März bis 31. Dezember 1983 eingegangenen Petitionen — Drucksache 10/975 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 24 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/989 — 4036 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1723/81 hinsichtlich der Möglichkeit, Beihilfen für die Verwendung von Butter zur Herstellung bestimmter Lebensmittel zu gewähren Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1411/71 hinsichtlich des Fettgehalts der Trinkmilch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung allgemeiner Regeln für die Gewährung von Beihilfen für zu Futterzwecken bestimmte eingedickte Milch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1269/79 hinsichtlich der Bedingungen für den Absatz von für den Direktverbrauch bestimmter Butter zu ermäßigten Preisen - Drucksachen 10/595 Nr. 8, 10/977 - Fragestunde - Drucksache 10/1017 vom 17. Februar 1984 - Kurt Ziesel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschland-Stiftung e. V., als Begleiter Bundeskanzlers Kohl auf dessen Israel-Reise MdlAnfr 4, 5 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Timm SPD Antw StSekr Boenisch BPA 3967 B, D, 3968 B, C, D, 3969 A, B, C, D, 3970 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Timm SPD . . . 3967D, 3968A,B ZusFr Lutz SPD 3968 C ZusFr Urbaniak SPD 3968 D ZusFr Krizsan GRÜNE 3968D, 3970 C ZusFr Stiegler SPD 3969A, 3970 B ZusFr Dr. Sperling SPD 3969B, C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 3969B, 3970 B ZusFr Dr. Scheer SPD 3969 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . 3969D, 3970A ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3970 B Umfang der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 20, 21 17.02.84 Drs 10/1017 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3970D, 3971 A, B, C, D, 3972 A, B, C, D, 3973 A, B, C, D, 3974B, C ZusFr Kirschner SPD 3971 B, C, 3972 B ZusFr Frau Zutt SPD 3972 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 3972C, D ZusFr Stiegler SPD 3972D, 3973C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3973A ZusFr Urbaniak SPD 3973B, C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3973D, 3974 A ZusFr Reimann SPD 3974 B,C Ausdehnung der bisher auf drei Monate begrenzten Höchstdauer bei der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 22, 23 17.02.84 Drs 10/1017 Peter (Kassel) SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . 3974D, 3975 BC, D, 3976 A, B, C, D, 3977 A, B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3975 B, C, 3976A ZusFr Kirschner SPD 3975C, D ZusFr Lutz SPD 3976A, B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3976B, C ZusFr Dreßler SPD 3976 D ZusFr Dr. Penner SPD 3977 B ZusFr Urbaniak SPD 3977B, C Schaffung von Dauerarbeitsplätzen durch Einschränkung der Arbeitnehmerüberlassung und durch stärkere Bekämpfung der illegalen Beschäftigung MdlAnfr 24, 25 17.02.84 Drs 10/1017 von der Wiesche SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3977D, 3978 A, B, C, D, 3979 A, B, C, D, 3980 A, B, C, D, 3981A, B ZusFr von der Wiesche SPD . 3978 A, B, 3980B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3978B, 3981A ZusFr Lutz SPD 3978C, 3981 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3978 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3978 D ZusFr Kirschner SPD 3979B, 3980 D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3979 C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 3979 D ZusFr Keller CDU/CSU 3980 D Äußerung des Bundesarbeitsministers über die Feststellbarkeit gesundheitlicher Teilarbeitsfähigkeit; Berücksichtigung betrieblicher Umstände bei der Feststellung einer Teilarbeitsfähigkeit durch den Arzt MdlAnfr 34, 35 17.02.84 Drs 10/1017 Urbaniak SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3981 C, D, 3982 A, C, D ZusFr Urbaniak SPD 3981C, 3982C, D ZusFr Lutz SPD 3981D, 3982A IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Gesetzliche Absicherung sozialversicherungsrechtlich ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse MdlAnfr 36, 37 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . . 3982D, 3983 A,C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3982 D, 3983 C Nächste Sitzung 4036 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4037* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 3927 56. Sitzung Bonn, den 23. Februar 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 4037* Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 24.2. Dr. Ahrens * 23.2. Bernrath 23. 2. Frau Blunck 24.2. Böhm (Melsungen) 24.2. Brosi 24. 2. Dr. Enders 24.2. Ertl 24.2. Hartmann 24. 2. Heyenn 24. 2. Jäger (Wangen) * 24.2. Dr. h. c. Lorenz 24. 2. Menzel 23.2. Möllemann 24.2. Neumann (Bramsche) * 24. 2. Frau Dr. Skarpelis-Sperk 24.2. Spilker 23.2. Dr. Stark (Nürtingen) 24.2. Dr. Todenhöfer 24.2. Frau Dr. Wex 24.2. Weiskirch (Olpe) 24.2. Wischnewski 24.2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hansheinz Hauser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Gutachten der Sachverständigen sagt klipp und klar: Die wirtschaftliche Lage hat sich merklich gebessert. Im Anstieg der Produktion spiegelt sich nicht mehr nur das zufällige Zusammentreffen positiver Einflüsse. Dann heißt es beim Sachverständigenrat und im Jahreswirtschaftsbericht kurz und bündig weiter: „Konjunkturpolitischer Handlungsbedarf besteht zur Zeit nicht."
    Heute, 16 Monate nach Ablösung der SPD-geführten Bundesregierung, ist eine lebensgefährliche Krise gemeistert. Es geht wieder aufwärts.

    (Lachen bei der SPD)

    — Wir sind ja dankbar, daß Sie vor 16 Monaten abgetreten sind. Machen Sie sich nur keine Hoffnungen.

    (Glos [CDU/CSU]: Und sie bleiben mindestens 16 Jahre weg!)

    — Mindestens 16 Jahre, natürlich. Das ist auch besser so.
    Für uns stellt sich die Frage: Wie können wir diese positive Entwicklung stabilisieren, und was muß geschehen, um auf Dauer die Arbeitslosigkeit zu beseitigen? An erster Stelle gilt es, die Unternehmerlücke zu schließen, also den Fehlbestand an Unternehmen auszugleichen, der sich durch die verheerende Konkurswelle des vergangenen Jahrzehnts ergeben hat. Die Bereitschaft zur Selbständigkeit ist in unserem Lande vorhanden. Das Eigenkapitalhilfeprogramm der Bundesregierung fördert solche Neugründungen.
    Nachdem wir dieses Programm sofort nach der Regierungsübernahme entscheidend verbessert haben, ist die Zahl der geförderten Unternehmensgründungen von 3016 auf 7557 gestiegen; das ist das Zweieinhalbfache. Das zeigt: Die verbesserten Konditionen machen sich bezahlt. Diese Mittel zahlen sich volkswirtschaftlich aus. Die damit geförderten Neugründungen bringen neue Ideen, Produkte und Produktionsverfahren, erschließen neue Märkte, beleben den Wettbewerb und sichern ein vielfältiges Angebot an Waren und Dienstleistungen. Und was in dem Zusammenhang vor allen Dingen wichtig ist: Sie schaffen neue Arbeitsplätze,

    (Zuruf von der SPD: Wo?)

    im Durchschnitt fünf bei jeder Neugründung, Herr Kollege.
    In der CDU/CSU wird zur Zeit die Frage geprüft, ob durch ein Angebot zum Sparen von Existenzgründungskapital dieser positive Trend weiter verstärkt werden kann. Dabei sage ich sehr deutlich: Diese Möglichkeit soll das Eigenkapitalhilfeprogramm der Bundesregierung nicht ersetzen, sondern ergänzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir wissen uns in dieser Frage mit dem Herrn Bundeskanzler einig, der nicht nur in seiner Regierungserklärung, sondern auch bei vielen anderen Gelegenheiten die Notwendigkeit der Gründung neuer selbständiger Existenzen hervorgehoben hat.
    Aber sinnvoll ist das nur, wenn weitere flankierende Maßnahmen das Risiko der Selbständigkeit kalkulierbar machen. Das trifft nicht nur für Neugründungen zu, sondern es gilt auch, den vorhandenen Unternehmensbestand in seiner Substanz zu sichern.
    In diesem Zusammenhang sind in die politische Diskussion im Laufe der letzten Monate verstärkt Begriffe wie „Mittelstandkomponente" und „mittelstandsgerechte Maßnahmen" eingebracht worden. Ich bedaure, daß sie manchmal — ich möchte fast glauben, auch sehr bewußt — mißverstanden und fehlinterpretiert worden sind.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Ich möchte es einmal ganz deutlich sagen: Wenn wir davon sprechen, dann denken wir nicht an die Errichtung eines Naturschutzparks, sondern dann wollen wir Chancengleichheit für die kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber den großen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die vorhandenen Verwerfungen und Ungleichbehandlungen zwischen Groß-, Mittel- und Kleinbetrieben berühren die Grundlagen unserer Wirtschaftsordnung.
    Ich nenne als einige Beispiele nur die rasante Progression in der Einkommensteuer mit dem dadurch verursachten Mittelstandsbauch. Ich nenne die Forschungsförderung, wo in den letzten zehn Jahren fast 9 Milliarden DM an zehn Zuwendungsempfänger verteilt wurden. Ich nenne den Subventionsbereich, bei dem wir leider feststellen müssen, daß gesunde Klein- und Mittelbetriebe fußkranke Großbetriebe mitfinanzieren müssen.
    Einen besonderen Schwerpunkt bei der Benachteiligung kleiner und mittlerer Betriebe stellt die Wettbewerbsverzerrung dar. Im Handel kennen wir das Problem der marktstrategisch geplanten UnterEinkaufspreis-Verkäufe, mit der nicht nur Kunden angelockt, sondern kleine benachbarte Geschäfte ausgeschaltet werden sollen.
    Diese Beispiele, meine Damen und Herren, zeigen, daß es in unserer Volkswirtschaft starke Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten von Klein- und Mittelunternehmen gibt, und dies ist der Grund für die Forderung an die Wirtschaftspolitik nach Beachtung mittelständischer Belange. Man darf also nicht Ursache und Wirkung miteinander verwechseln.
    Bliebe diese aus der Ungleichbehandlung herrührende Bedrohung unbeantwortet, wäre die Vermachtung unserer Wirtschaft durch Zerstörung zahlloser mittelständischer Existenzen unabwendbar. Die Aufgabe der Wirtschaftspolitik in den nächsten Jahren ist es, die den Mittelstand bedrohenden Wettbewerbsverzerrungen zu beseitigen und keine neuen entstehen zu lassen.

    (Glos [CDU/CSU]: So ist es!)

    Diese Übergangsphase wird in die übergeordnete
    Zielsetzung der Ordnungspolitik einmünden müs-



    Hauser (Krefeld)

    sen, daß kein Marktteilnehmer wegen seiner Größe bevorzugt oder benachteiligt werden kann;

    (Beifall des Abgeordneten Glos [CDU/ CSU])

    denn Chancengleichheit auf dem Markt ist die Voraussetzung dafür, daß Leistung wieder voll zum Zuge kommen kann; sie ist auch die Voraussetzung dafür, daß sich die Strukturveränderungen reibungsloser und schmerzloser vollziehen.
    Gestatten Sie mir in dem Zusammenhang noch ein paar Bemerkungen zur Wettbewerbsgesetzgebung. Die seit 1970 aus unterschiedlichen Ursachen entstandenen Wettbewerbsverzerrungen sind ein großes Problem. Wir stehen hier erst am Anfang einer Diskussion; das hat auch der Jahreswirtschaftsbericht in seiner Aussage deutlich bestätigt. Das zeigt aber auch die schwierige Diskussion in der Wirtschaft um die Fortschreibung der sogenannten „Gemeinsamen Erklärung".
    Speziell im Lebensmitteleinzelhandel tobt seit vielen Jahren ein harter Verdrängungswettbewerb. Hier haben sich zwei Entwicklungslinien zu einer für viele mittlere und kleine Einzelhändler unheilvollen Wirkung miteinander verknüpft: auf der einen Seite ein tiefgreifender Strukturwandel in Richtung große Einkaufsflächen, Randlagen und umsatzstarke Warengruppen, und andererseits der Kampf um Marktanteile bei stark gebremstem Wachstum. Starke Unternehmen haben bestimmte Verdrängungs- und Vernichtungsstrategien entwikkelt, wozu auch die Strategie der methodischen Unter-Preis-Verkäufe gehört. Ich möchte ausdrücklich klarstellen, weil es darüber auch andere Meldungen gibt, daß wir nicht zu den Verfechtern eines gesetzlichen Verbots des Unter-Einstandspreis-Verkaufes gehören.

    (Beifall bei der FDP)

    Weder die CDU/CSU-Fraktion — ich sage das sehr ausdrücklich, Herr Kollege Cronenberg, damit hier keine Irritationen aufkommen —,

    (Cronenberg [Arnsberg] [FDP]: Sehr gut!)

    noch die Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU denken an eine solche Regelung.
    Für viel problematischer halten wir dagegen die sogenannte Rabattspreizung, das heißt, das ungewöhnlich breite Auseinanderklaffen der Rabatte je nach Mengenabgabe zwischen zwei bis über 20 %. Die Fortschreibung der Gemeinsamen Erklärung der Wirtschaft versucht, auch diesem Problem beizukommen. Ob es gelingt, werden wir sehen. Heute möchte ich hierzu feststellen: In Abwägung aller rechtlichen und ordnungspolitischen Schwierigkeiten dieser komplizierten Frage werden wir in der nächsten Zeit entscheiden müssen, ob eine Initiative notwendig ist oder nicht. Viel wird davon abhängen, ob die Gemeinsame Erklärung zustande kommt.
    Meine Damen und Herren, so stehen noch viele Aufgaben und Risiken vor uns, die unseren vollen Einsatz und unser ganzes Geschick herausfordern. Hierzu gehören die Strukturkrisen bei Kohle, Stahl und Werften, die Schuldnerländer, die Finanzprobleme der EG, und ein besonderes Augenmerk wird auch die Preisentwicklung erfordern. Auch hier lauern Risiken. Schon seit Monaten ziehen die DM- Preise der Importgüter stark an. Die Verteuerung der Importe bildet eine erhebliche Kostenmehrbelastung. Dies alles hängt mit dem Dollarkurs zusammen.
    Besonders positiv ist, daß die Wirtschaft wieder investiert. Die gestiegene Rentabilität und bessere Erwartungen ziehen neue Investitionen nach sich, wobei es auch darum geht, die Produktionsverfahren auf den neuesten technischen Stand zu bringen.
    Der Wohlstand unseres Landes und auch die Leistungsfähigkeit unserer sozialen Sicherungssysteme hängen von der Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft als Ganzem ab. Die zurückliegenden Monate haben dies eindeutig unter Beweis gestellt. Die CDU/CSU-Fraktion unterstützt die Politik der Bundesregierung bei der Verwirklichung der Sozialen Marktwirtschaft und beim Zurückdrängen überflüssigen Staatseinflusses.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Mehr Freiheit für die schöpferischen Kräfte unserer Bürger wird der gesamten Volkswirtschaft zugute kommen. Freie Bahn dem Tüchtigen und dem Leistungsbereiten, das ist die Devise unserer Politik und ist auch die beste Garantie für neue Arbeitsplätze.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Ehrenberg.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herbert Ehrenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dieser Jahreswirtschaftsbericht 1984, der mir schon als ein bemerkenswertes Dokument vorkam, als ich ihn gelesen habe,

    (Hauser [Krefeld] [CDU/CSU]: Das ist auch richtig! — Was er auch ist!)

    ist nach den Ausführungen von Graf Lambsdorff und Minister Stoltenberg für mich noch bemerkenswerter geworden.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Er hat etwas gelernt!)

    Ich bin mir jetzt ganz sicher: Er wird einmal in der Geschichte der Wirtschafts- und Sozialpolitik dieser Regierung einen ganz besonders zu beachtenden Platz haben, nur keinen ehrenvollen.

    (Lattmann [CDU/CSU]: So einen Bericht konnten Sie nicht vorlegen!)

    — Nein, das haben wir in der Tat nicht getan.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das hätten Sie aber einmal tun sollen!)

    Keine sozialliberale Regierung hat jemals einen
    Jahreswirtschaftsbericht vorgelegt, in dem für das
    laufende Jahr mehr als 2 Millionen Arbeitslose als



    Dr. Ehrenberg
    Zielprojektion der Bundesregierung festgeschrieben worden sind.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Sie sollten nun wirklich in der Debatte des Jahreswirtschaftsberichts den Unterschied zwischen Prognose und Projektion kennen. Wenn nicht, wird Ihnen Herr Schlecht sicher Nachhilfeunterricht in der Frage, was Prognose und was Projektion ist, geben.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Hier geht es um die Zielprojektion dieser Bundesregierung, die 17 Monate im Amt ist und zum zweitenmal einen Jahreswirtschaftsbericht mit dem Ziel ihrer Politik von mehr als 2 Millionen Arbeitslosen vorlegt.

    (Glos [CDU/CSU]: Sie verängstigen die Rentner schon wieder! Wenn Sie so reden, haben die Rentner immer Angst um ihre Renten!)

    — Verängstigt werden können die Rentner nur von Ihrer Politik und von den Fakten, nicht von dem, was ich sage.

    (Beifall bei der SPD — Schwarz [CDU/ CSU]: Herr Ehrenberg, daß Sie sich nicht schämen, so zu reden! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Um den Zwischenruf aufzunehmen: Die Rentner haben seit zwei Jahren gespürt, daß sie in jedem Jahr meiner Politik einen realen Zuwachs und in jedem Jahr mit Herrn Blüm ein reales Minus hatten. Das wird bei der Politik, die Herr Blüm macht, noch lange so bleiben.

    (Beifall bei der SPD — Eigen [CDU/CSU]: Sie haben das Geld aus der Kasse genommen! Sie haben die Kasse ausgeraubt! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Aber natürlich, die große Erblast sitzt doch dort. Herr Lambsdorff ist doch der Erblastträger.