Rede:
ID1005627300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Handlos.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/56 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 56. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen sowjetischen Staats- und Parteichef Juri Andropow 3927 A Wahl des Abg. Dr. Klejdzinski zum stellvertretenden Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates . . 3927 B Ausscheiden des Abg. Bastian aus der Fraktion DIE GRÜNEN 3927 B Erweiterung der Tagesordnung 3927 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/988 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1024 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1028 — Roth (Gießen) CDU/CSU 3927 D Walther SPD 3928 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 3930 D Dr. Weng FDP 3933 C Namentliche Abstimmung 3935 A Beratung des Jahresgutachtens 1983/84 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 10/669 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1984 der Bundesregierung — Drucksache 10/952 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Wissmann, Hauser (Krefeld), Kraus, Doss, Dr. Lippold, Dr. Lammert, Lattmann, Dr. Schwörer, Müller (Wadern), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Unland, Niegel, Gerstein, Pfeffermann, Lenzer, Seesing, Günther, Krey, Dr. Bugl, Dr. Hoffacker, Eigen, Dr. Möller, Dr. Müller, Kroll-Schlüter, Tillmann, Weiß, Haungs, Hinsken, Frau Krone-Appuhn, Frau Geiger, Frau Will-Feld, Frau Verhülsdonk, Wilz, Bohl, Dr. Olderog, Sauter (Ichenhausen), Berger, Dr. Götz, Dr. Hornhues, Pohlmann, Magin, Dr. II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Schroeder (Freiburg), Hedrich, Uldall, Jung (Lörrach), Dr. Stavenhagen, Dr. Friedmann, Dr. Laufs, Schwarz, Sauter (Stuttgart), Dr. Kunz (Weiden), Linsmeier und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Solms, Dr. Haussmann, Gattermann, Grünbeck, Hoffie, Wurbs, Dr. Weng, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung der Bildung von Risikokapital — Drucksache 10/918 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 3937B, 4020C, 4024 B Roth SPD 3947 C Dr. Dregger CDU/CSU 3955 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 3962 B, 4022 D Dr. Haussmann FDP 3983 D Burgmann GRÜNE 3986 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 3991 C Dr. Apel SPD 3997 A Handlos fraktionslos 4001 D Hauser (Krefeld) CDU/CSU 4004A Dr. Ehrenberg SPD 4005 D Dr. Solms FDP 4008 C Stratmann GRÜNE 4010A Wissmann CDU/CSU 4011 C Kraus CDU/CSU 4013 C Dr. Jens SPD 4015 B Gerstein CDU/CSU 4017 C Kittelmann CDU/CSU 4019A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/930 — Dr. Eyrich, Minister des Landes BadenWürttemberg 4025 A Kiehm SPD 4026 C Dr. Hirsch FDP 4027 B Hoss GRÜNE 4028 B Broll CDU/CSU 4029 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/964 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Rechts der Arbeitsförderung und der gesetzlichen Rentenversicherung an die Einführung von Vorruhestandsleistungen — Drucksache 10/965 — 4031 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1983 und zur Verlängerung des Internationalen Kaffee-Übereinkommens von 1976 — Drucksache 10/462 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/935 — Schwenninger GRÜNE 4031 C Kittelmann CDU/CSU 4033 B Klose SPD 4033 C Dr. Rumpf FDP 4035 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kakao-Übereinkommen von 1980 — Drucksache 10/265 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/999 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1036 — 4035 D Beratung der Sammelübersicht 23 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 29. März bis 31. Dezember 1983 eingegangenen Petitionen — Drucksache 10/975 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 24 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/989 — 4036 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1723/81 hinsichtlich der Möglichkeit, Beihilfen für die Verwendung von Butter zur Herstellung bestimmter Lebensmittel zu gewähren Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1411/71 hinsichtlich des Fettgehalts der Trinkmilch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung allgemeiner Regeln für die Gewährung von Beihilfen für zu Futterzwecken bestimmte eingedickte Milch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1269/79 hinsichtlich der Bedingungen für den Absatz von für den Direktverbrauch bestimmter Butter zu ermäßigten Preisen - Drucksachen 10/595 Nr. 8, 10/977 - Fragestunde - Drucksache 10/1017 vom 17. Februar 1984 - Kurt Ziesel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschland-Stiftung e. V., als Begleiter Bundeskanzlers Kohl auf dessen Israel-Reise MdlAnfr 4, 5 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Timm SPD Antw StSekr Boenisch BPA 3967 B, D, 3968 B, C, D, 3969 A, B, C, D, 3970 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Timm SPD . . . 3967D, 3968A,B ZusFr Lutz SPD 3968 C ZusFr Urbaniak SPD 3968 D ZusFr Krizsan GRÜNE 3968D, 3970 C ZusFr Stiegler SPD 3969A, 3970 B ZusFr Dr. Sperling SPD 3969B, C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 3969B, 3970 B ZusFr Dr. Scheer SPD 3969 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . 3969D, 3970A ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3970 B Umfang der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 20, 21 17.02.84 Drs 10/1017 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3970D, 3971 A, B, C, D, 3972 A, B, C, D, 3973 A, B, C, D, 3974B, C ZusFr Kirschner SPD 3971 B, C, 3972 B ZusFr Frau Zutt SPD 3972 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 3972C, D ZusFr Stiegler SPD 3972D, 3973C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3973A ZusFr Urbaniak SPD 3973B, C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3973D, 3974 A ZusFr Reimann SPD 3974 B,C Ausdehnung der bisher auf drei Monate begrenzten Höchstdauer bei der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 22, 23 17.02.84 Drs 10/1017 Peter (Kassel) SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . 3974D, 3975 BC, D, 3976 A, B, C, D, 3977 A, B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3975 B, C, 3976A ZusFr Kirschner SPD 3975C, D ZusFr Lutz SPD 3976A, B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3976B, C ZusFr Dreßler SPD 3976 D ZusFr Dr. Penner SPD 3977 B ZusFr Urbaniak SPD 3977B, C Schaffung von Dauerarbeitsplätzen durch Einschränkung der Arbeitnehmerüberlassung und durch stärkere Bekämpfung der illegalen Beschäftigung MdlAnfr 24, 25 17.02.84 Drs 10/1017 von der Wiesche SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3977D, 3978 A, B, C, D, 3979 A, B, C, D, 3980 A, B, C, D, 3981A, B ZusFr von der Wiesche SPD . 3978 A, B, 3980B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3978B, 3981A ZusFr Lutz SPD 3978C, 3981 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3978 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3978 D ZusFr Kirschner SPD 3979B, 3980 D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3979 C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 3979 D ZusFr Keller CDU/CSU 3980 D Äußerung des Bundesarbeitsministers über die Feststellbarkeit gesundheitlicher Teilarbeitsfähigkeit; Berücksichtigung betrieblicher Umstände bei der Feststellung einer Teilarbeitsfähigkeit durch den Arzt MdlAnfr 34, 35 17.02.84 Drs 10/1017 Urbaniak SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3981 C, D, 3982 A, C, D ZusFr Urbaniak SPD 3981C, 3982C, D ZusFr Lutz SPD 3981D, 3982A IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Gesetzliche Absicherung sozialversicherungsrechtlich ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse MdlAnfr 36, 37 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . . 3982D, 3983 A,C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3982 D, 3983 C Nächste Sitzung 4036 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4037* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 3927 56. Sitzung Bonn, den 23. Februar 1984 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 4037* Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 24.2. Dr. Ahrens * 23.2. Bernrath 23. 2. Frau Blunck 24.2. Böhm (Melsungen) 24.2. Brosi 24. 2. Dr. Enders 24.2. Ertl 24.2. Hartmann 24. 2. Heyenn 24. 2. Jäger (Wangen) * 24.2. Dr. h. c. Lorenz 24. 2. Menzel 23.2. Möllemann 24.2. Neumann (Bramsche) * 24. 2. Frau Dr. Skarpelis-Sperk 24.2. Spilker 23.2. Dr. Stark (Nürtingen) 24.2. Dr. Todenhöfer 24.2. Frau Dr. Wex 24.2. Weiskirch (Olpe) 24.2. Wischnewski 24.2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Apel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Stoltenberg, wir werden Sie darauf festnageln. Nur muß ich Sie daran erinnern, daß Ihnen diese Aussage überhaupt nicht weiterhilft. Die Agrarpolitik ist auf Grund der Garantiepreise, der Interventionsmechanismen so angelegt, daß gezahlt wird, es sei denn, Sie hätten den Mut, die Agrarpolitik dramatisch zu verändern. Nur, diesen Mut spüre ich weder bei der Bundesregierung noch bei irgendeinem anderen Mitgliedsland. Aber bitte schön, wir werden darauf am Ende des Jahres zurückkommen.
    Und Umschichtungen, Herr Kollege Dr. Stoltenberg? Machen wir uns doch nichts vor! Zwei Drittel der EG-Ausgaben mit 30 % Zuwachsrate Jahr für Jahr sind Agrarausgaben. Wie wollen Sie denn da eigentlich umschichten? Wollen Sie bei der Europäischen Gemeinschaft Personal entlassen? Sie wissen doch selber, wie es dort aussieht. Machen Sie sich doch bitte schön keine Illusionen!

    (Beifall bei der SPD)

    Ich bin aber zufrieden mit einer Feststellung, die Sie getroffen haben, nämlich mit der Feststellung, daß Sie bei der Aussage bleiben, die auch in meinem Redemanuskript steht. Ich meine Ihre Aussage am 7. September vorigen Jahres hier im Deutschen Bundestag: „Die Europäische Gemeinschaft muß auch in den kommenden Jahren mit den jetzigen Finanzgrundlagen auskommen." Herr Kollege Dr. Stoltenberg, Sie werden verstehen, daß wir einigermaßen skeptisch sind; denn im Jahreswirt-



    Dr. Apel
    schaftsbericht stehen zum Thema „EG-Finanzierung" Formulierungen, die von erhabener Allgemeinheit sind und die in der Tat den Kommuniqués der erfolglosen Gipfeltreffen von Stuttgart und Athen entnommen sein könnten.
    Halten wir hier fest, meine sehr geehrten Damen und Herren: Der Bundesfinanzminister bleibt bei der Position — und dafür haftet er dann im Deutschen Bundestag, daß es dabei bleibt —,

    (Dr. Spöri [SPD]: Er fängt schon an zu zittern!)

    daß an der 1-%-Mehrwertsteuer-Begrenzung festzuhalten ist, daß wir von dieser Position erst abgehen können, wenn die EG-Agrarpolitik reformiert ist

    (Dr. Spöri [SPD]: Sehr gut!)

    und wenn die Erweiterung der EG durch Spanien und Portugal vollzogen werden kann. Ich halte fest, daß sich der Bundesminister der Finanzen und die sozialdemokratische Bundestagsfraktion darin einig sind. An dieser Feststellung, meine Damen und Herren, werden wir Sie und werden wir auch Ihre Verhandlungsposition in Brüssel sowie Ihr Verhalten messen.

    (Beifall bei der SPD)

    Lassen Sie mich zu einem letzten Bereich kommen, der interessanterweise in den Ausführungen von Herrn Dr. Stoltenberg überhaupt keine Rolle gespielt hat; ich meine die Entscheidung des Bundesfinanzhofs zur sogenannten Zwangsanleihe.

    (Dr. Ehrenberg [SPD]: Oh ja!)

    Der Finanzhof hat am letzten Freitag entschieden, daß die Zwangsanleihe weiter abgeführt werden muß.

    (Dr. Spöri [SPD]: Das Monster!)

    Aber, Herr Kollege Dr. Stoltenberg, gleichzeitig hat
    der Finanzhof erhebliche Bedenken gegen die Verfassungsmäßigkeit dieser Zwangsanleihe geäußert.

    (Dr. Spöri [SPD]: Wir auch!)

    — Ja. Er hat seine Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit dieser Zwangsanleihe mit besonderem Nachdruck formuliert. Wenn ich die entsprechenden Passagen richtig verstehe, Herr Kollege Dr. Stoltenberg — wir sind beide keine Juristen —, dann ist für mich zweifelsfrei, daß das Bundesverfassungsgericht die Zwangsanleihe, diesen Homunkulus, dieses Monster, verbieten muß.

    (Zuruf des Abg. Dr. Stoltenberg [CDU/ CSU])

    Deswegen frage ich Sie, Herr Kollege Dr. Stoltenberg: Wie konnten Sie eigentlich diesen Spruch begrüßen? Sie sind es doch gewesen, der hier im Deutschen Bundestag immer wieder die Überzeugung geäußert hat und dies augenscheinlich auch heute noch tut, daß die Zwangsanleihe verfassungsgemäß sei.

    (Zustimmung des Abg. Dr. Stoltenberg [CDU/CSU])

    — Ja, Sie nicken. Ich nehme auch das zur Kenntnis. Auch darauf werden wir zurückkommen.
    Wir sagen Ihnen: Sie, Herr Kollege Dr. Stoltenberg, tragen die Verantwortung dafür, daß hier im Deutschen Bundestag mit Ihrer Mehrheit leichtfertig ein Gesetz verabschiedet worden ist, gegen das von Anfang an von vielen Verfassungsrechtlern, insbesondere aber von der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion massive verfassungsrechtliche Bedenken vorgetragen worden sind.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wir fragen uns wirklich, warum Sie nicht jetzt die Gelegenheit wahrnehmen, zur Vernunft zurückzukehren. Warum wollen Sie nicht endlich dieses zweifelhafte Instrument der Zwangsanleihe beerdigen?

    (Dr. Spöri [SPD]: Er verdrängt!)

    Warum wollen Sie nicht endlich sicherstellen, daß der Schaden, der durch diese Zwangsanleihe bereits angerichtet worden ist, begrenzt wird, daß die Unsicherheiten bei den Bürgern beseitigt werden, daß aber endlich auch nicht nur verfassungsrechtlich sauber

    (Dr. Spöri [SPD]: Sehr gut!)

    Steuerpolitik und Steuereintreibung betrieben wird, sondern auch sozial gerecht? Warum weigern Sie sich, den Weg zu einer echten Ergänzungsabgabe zu gehen, die alle diese Kriterien erfüllt und im übrigen eine Dauerfinanzierung auch für Wohnungsbau und andere Konjunkturanstöße liefert? Warum weigern Sie sich eigentlich?

    (Beifall bei der SPD)

    Wollen Sie sehenden Auges in eine verfassungsgerichtliche Niederlage hineingehen, die doch Ihrem Ansehen nur schaden kann?

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sorgen Sie sich einmal um Ihr Ansehen!)

    Es ist an der Zeit, Herr Kollege Stoltenberg, Klarheit zu schaffen. Das verlangt auch unsere labile Wirtschaftslage. Wir brauchen in der Steuer- und Finanzpolitik Entscheidungen und Führungswille. Die schönen Worte und die schönen Postulate im Jahreswirtschaftsbericht, die mit der Realität leider wenig zu tun haben, können das nicht ersetzen.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Handlos.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franz Handlos


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte mich an dieser Stelle nicht an der Schwarzweißmalerei beteiligen, die heute hier zum Teil geschehen ist. Ich darf davon die Rede des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Dregger ausnehmen. Er hat heute sehr konstruktiv und auch sehr kritisch zu verschiedenen Punkten Stellung genommen.

    (Glos [CDU/CSU]: Ein guter Mann! Bravo!)

    — Man muß auch einmal sagen, wenn etwas Positives geschieht. Hier gehen die Redner der Opposition herauf, sagen, alles was die Abgeordneten der



    Handlos
    Regierungsparteien sagen, sei großer Unfug, und anschließend wird es umgekehrt gemacht. Ich finde, der Dialog in diesem Parlament sollte viel stärker zum Durchbruch kommen. Deswegen möchte ich mich persönlich und für die Republikaner nicht mehr an dieser Schwarzweißmalerei beteiligen, sondern durchaus auch sagen, wenn etwas positiv ist. — Dies nur zur Einleitung, meine Damen und Herren.
    Ich möchte im Rahmen meiner kurzen Redezeit einiges feststellen. Ich darf zuerst einmal die Frage stellen: Was hat sich denn seit der Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1983 und dem Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg eigentlich geändert? Einige wirtschaftliche Faktoren haben sich national freundlicher entwickelt als erwartet. Dies soll hier positiv vermerkt werden. Nur, die gravierenden internationalen Probleme sind geblieben. Sie werden leider auch nach dem Weltwirtschaftsgipfel in London bleiben, obwohl die Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht 1984 feststellt, daß sie sich bei diesem neuen Weltwirtschaftsgipfel intensiv für eine internationale Abstimmung der nationalen Wirtschafts- und Finanzpolitik einsetzen wird.
    International sind und bleiben folgende Probleme auf der Tagesordnung. Da ist einmal die Belastung der deutschen und europäischen Wirtschaft durch die amerikanische Schuldenpolitik, die aus europäischer Sicht nur noch als katastrophal bezeichnet werden kann. Defizite im US-Haushalt 1983 und 1984 von jeweils 500 Milliarden DM, die wahrscheinlich auch 1985 wieder anfallen, können kein Beitrag zur Erholung der Weltwirtschaft sein.
    Darüber hinaus lauern im Hintergrund — auch das wurde heute festgestellt — die Gefahren einer immer stärker werdenden Verschuldung der Entwicklungsländer. Die dauernden Umschuldungsverhandlungen mit der Gefahr, daß eines Tages die amerikanischen und europäischen Banken einen Teil ihrer Kredite in Lateinamerika, Afrika und den Ostblockstaaten abschreiben müssen, sind ein ernst zu nehmendes weltwirtschaftliches Problem geworden. Die Bundesregierung sollte hier, soweit dies überhaupt möglich ist, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen im Interesse des deutschen Sparers und Steuerzahlers agieren, um später nicht reagieren zu müssen.
    Der dritte entscheidende Negativpunkt internationaler Art ist der ständig stärker werdende Protektionismus in aller Welt, mit dem man kurzsichtig nationale Probleme lösen will. — So viel zum internationalen Bereich.
    Sieht man von diesen internationalen Problemen ab, so ist national festzustellen, daß die Konjunkturdaten zwar wesentlich besser geworden sind, daß der beginnende Aufschwung jedoch nach wie vor durch konjunkturelle und strukturelle Maßnahmen gestützt werden müßte. Statt dessen wird — das muß hier festgestellt werden — Leistung in diesem Land nach wie vor bestraft. Über die Reform der Einkommen- und Lohnsteuer wurde heute bereits gesprochen. Nach dem Ifo-Institut sind 1983 von den zusätzlich verdienten 9,4 Milliarden DM dem deutschen Arbeiter netto 400 Millionen DM geblieben. Dies ist der beste Beweis dafür, daß es so nicht weitergehen kann. 6 Milliarden DM gingen von dem oben genannten Betrag für die Lohn- und die Kirchensteuer sowie die Zwangsanleihe weg, und 3 Milliarden DM verschlangen zusätzlich die Sozialabgaben. Das schöne Lied „Ein Heller und ein Batzen" kann man nur so interpretieren, daß der Batzen dem Staat gehört und nur der Heller dem einzelnen Arbeitnehmer. Und das muß sich in dieser Republik ändern.

    (Glos [CDU/CSU]: Steuersozialismus!)

    Die Bestrafung der Leistung verstärkt sich 1984 z. B. erneut durch die Einbeziehung von Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld in die Sozialversicherung. Wenn man schon für dieses Jahr wieder einen sehr hohen Bundesbankgewinn zur Abgleichung des Bundeshaushalts verwendet, obwohl dies in früheren Jahren heftigst kritisiert wurde, sollte man den Leistungswillen des deutschen Arbeitnehmers 1984 nicht noch stärker strapazieren.
    Ein zweiter entscheidender Punkt, auf den der Jahreswirtschaftsbericht 1984 keine befriedigende Antwort gibt, ist der Abbau der Arbeitslosigkeit. Ich darf mich hier einem besonderen Detail widmen, das in der Diskussion noch nicht entscheidend gewürdigt wurde. Es geht dabei um die Rationalisierung bzw. Automatisierung und um den Einsatz von Robotern in den nächsten Jahren in der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahreswirtschaftsbericht heißt es dazu wörtlich:
    Auf Grund des Kostendrucks, der in den letzten Jahren auf der Wirtschaft lastete, standen bisher Rationalisierungsinvestitionen im Vordergrund. Ohne Rationalisierung wäre jedoch die Arbeitslosigkeit noch höher ausgefallen.
    Ein solcher Satz kann richtig sein. Er kann aber genauso gut falsch sein. Da gerade in den nächsten drei Jahren, meine verehrten Kolleginnen und Kollegen, durch den Einsatz von Robotern zur Rationalisierung und Automatisierung über 200 000 Arbeitsplätze zusätzlich verlorengehen, ist zu befürchten, daß zusammen mit anderen Faktoren die Arbeitslosigkeit nicht nachhaltig abgebaut werden kann und daß zusätzlich die Renten erneut unter Druck geraten, da Roboter bekanntlich keine Sozialversicherungsbeiträge leisten; auch dies darf hier einmal festgestellt werden.
    Wir Republikaner sind nicht technologiefeindlich. Wir sagen ja zu einer Automatisierung, um international z. B. gegenüber den Vereinigten Staaten und Japan konkurrenzfähig zu bleiben. Wir weisen jedoch zugleich auf die langfristigen Risiken dieser Entwicklung für die Arbeitsplätze und die Renten hin.
    In diesem Zusammenhang nur ein Wort zu den Zinsverbilligungsprogrammen. Wir sind der Auffassung, daß Zinsverbilligungsprogramme und Umschuldungsprogramme für Handel, Handwerk und Mittelstand eines von vielen geeigneten Mitteln wäre, um das Problem der Arbeitslosigkeit einzugrenzen, vor allem für die vom Strukturwandel besonders hart getroffenen Regionen. Die bisherigen regionalen Förderungsprogramme als Hilfe zur



    Handlos
    Selbsthilfe müssen bleiben. Die vorhandenen Fördermittel müssen jedoch flexibler als bisher in Arbeitsmarktregionen und nicht in Schwerpunktorten eingesetzt werden. Außerdem ist es wünschenswert, daß die Hilfen im Wohnungsbau weitergeführt werden, die im letzten Jahr gewährt wurden, die aber nunmehr auslaufen, so daß ich befürchte, daß es zu einem erneuten Einbruch in der Bauindustrie kommt.
    Ein Abbau der Arbeitslosigkeit, meine Damen und Herren, läßt sich aber nicht durch die generelle Einführung der 35-Stunden-Woche erreichen — auch das muß einmal klipp und klar erneut festgestellt werden —, sondern höchstens durch eine Liberalisierung der Arbeitszeit, wo immer dies möglich ist.

    (Glos [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    De facto haben wir in der Bundesrepublik Deutschland bereits die 35-Stunden-Woche, wenn mann die produktive Arbeitszeit zugrunde legt.

    (Hauser [Krefeld] [CDU/CSU]: So ist es!)

    In diesem Zusammenhang muß folgendes festgestellt werden: Von 2 080 möglichen Arbeitsstunden im Jahr müssen in der Bundesrepublik Deutschland eine größere Anzahl praktisch abgeschrieben werden, nämlich für den bezahlten Urlaub, für die Feiertage, die bezahlt werden, für Betriebsversammlungen, für Betriebsausflüge, für die Weiterbildung und alle derartigen Maßnahmen, die hier mit einbezogen werden müssen. Insofern haben wir von der produktiven Arbeitszeit her gesehen längst die 35-Stunden-Woche erreicht. Nur die produktive Arbeitszeit ist entscheidend, sonst nichts. Auch das muß gesagt werden.

    (Kolb [CDU/CSU]: 31,6 Stunden!) — Jawohl.

    Der Kollege Apel sprach vorhin vom Kindergeld. Erlauben Sie mir, in diesem Zusammenhang folgende Frage zu stellen: Warum muß eigentlich bei uns in der Republik jeder für das erste Kind Kindergeld bekommen, egal, ob er im Monat 1 000 DM, oder 10 000 DM oder 100 000 DM verdient? Warum kann man nicht eine Einkommensbegrenzung einführen und sagen: Diejenige Familie, die meinetwegen brutto 5 000 DM und mehr verdient, bekommt für das erste Kind keine 50 DM Kindergeld? Eine solche Regelung müßte doch möglich sein, um auf diese Art und Weise ebenfalls einen Einspareffekt zu erzielen.
    Die Bundesregierung sieht laut Jahreswirtschaftsbericht einen Handlungsschwerpunkt 1984 sowohl in einer soliden Haushaltspolitik und einer leistungs- bzw. investitionsfördernden Steuerpolitik als auch in einem Abbau bürokratischer Hemmnisse. Im Jahreswirtschaftsbericht heißt es im Hinblick auf die europäischen Bürokraten in Brüssel wörtlich:
    Besondere Aufmerksamkeit ist nach Auffassung der Bundesregierung der Rechtsetzung durch die Europäische Gemeinschaft zu widmen. Eine frühzeitige Prüfung der Rechtsetzungsvorhaben auf Notwendigkeit und überflüssigen Perfektionismus sowie auf seine Auswirkungen im Inland ist geboten.
    Dazu kann ich im Namen der Republikaner nur sagen: Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
    In diesem Zusammenhang ein Vergleich im Hinblick auf die zahlreichen, zum Teil überflüssigen EG-Verordnungen. So hat, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, das Vaterunser 56 Worte, die Zehn Gebote haben 397 Worte, aber eine Verordnung der EG-Kommission über den Import von Karamellen hat 26 911 Worte.

    (Glos [CDU/CSU]: Das stammt von Strauß!)

    Wenn die EG es so weitertreibt, meine lieben Kollegen, haben wir eines Tages noch eine EG-Marktordnung für Weihnachtsbäume, Bismarckheringe und Gartenzwerge. Auch das muß hier einmal gerade vor dem Europawahlkampf festgestellt werden.
    Da meine Redezeit zu Ende ist, bleibt nur noch die Frage an den Bundesfinanzminister und an den Bundeswirtschaftsminister, ob man wirklich bereit ist, bis zu 4 Milliarden DM zusätzlich in die EG hineinzupumpen, wie man hört. Es kommt auf den Zeitpunkt an, wann man das tut. Es stellt sich wirklich die Frage, ob es nicht notwendig ist, diese Dinge in Brüssel noch einmal verstärkt zu Gehör zu bringen.