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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/56 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 56. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen sowjetischen Staats- und Parteichef Juri Andropow 3927 A Wahl des Abg. Dr. Klejdzinski zum stellvertretenden Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates . . 3927 B Ausscheiden des Abg. Bastian aus der Fraktion DIE GRÜNEN 3927 B Erweiterung der Tagesordnung 3927 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/988 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1024 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Gremium zur Genehmigung der Wirtschaftspläne der Nachrichtendienste — Drucksache 10/1028 — Roth (Gießen) CDU/CSU 3927 D Walther SPD 3928 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 3930 D Dr. Weng FDP 3933 C Namentliche Abstimmung 3935 A Beratung des Jahresgutachtens 1983/84 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 10/669 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1984 der Bundesregierung — Drucksache 10/952 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Wissmann, Hauser (Krefeld), Kraus, Doss, Dr. Lippold, Dr. Lammert, Lattmann, Dr. Schwörer, Müller (Wadern), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Unland, Niegel, Gerstein, Pfeffermann, Lenzer, Seesing, Günther, Krey, Dr. Bugl, Dr. Hoffacker, Eigen, Dr. Möller, Dr. Müller, Kroll-Schlüter, Tillmann, Weiß, Haungs, Hinsken, Frau Krone-Appuhn, Frau Geiger, Frau Will-Feld, Frau Verhülsdonk, Wilz, Bohl, Dr. Olderog, Sauter (Ichenhausen), Berger, Dr. Götz, Dr. Hornhues, Pohlmann, Magin, Dr. II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Schroeder (Freiburg), Hedrich, Uldall, Jung (Lörrach), Dr. Stavenhagen, Dr. Friedmann, Dr. Laufs, Schwarz, Sauter (Stuttgart), Dr. Kunz (Weiden), Linsmeier und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Solms, Dr. Haussmann, Gattermann, Grünbeck, Hoffie, Wurbs, Dr. Weng, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP Förderung der Bildung von Risikokapital — Drucksache 10/918 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 3937B, 4020C, 4024 B Roth SPD 3947 C Dr. Dregger CDU/CSU 3955 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 3962 B, 4022 D Dr. Haussmann FDP 3983 D Burgmann GRÜNE 3986 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 3991 C Dr. Apel SPD 3997 A Handlos fraktionslos 4001 D Hauser (Krefeld) CDU/CSU 4004A Dr. Ehrenberg SPD 4005 D Dr. Solms FDP 4008 C Stratmann GRÜNE 4010A Wissmann CDU/CSU 4011 C Kraus CDU/CSU 4013 C Dr. Jens SPD 4015 B Gerstein CDU/CSU 4017 C Kittelmann CDU/CSU 4019A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/930 — Dr. Eyrich, Minister des Landes BadenWürttemberg 4025 A Kiehm SPD 4026 C Dr. Hirsch FDP 4027 B Hoss GRÜNE 4028 B Broll CDU/CSU 4029 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/964 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Rechts der Arbeitsförderung und der gesetzlichen Rentenversicherung an die Einführung von Vorruhestandsleistungen — Drucksache 10/965 — 4031 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1983 und zur Verlängerung des Internationalen Kaffee-Übereinkommens von 1976 — Drucksache 10/462 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/935 — Schwenninger GRÜNE 4031 C Kittelmann CDU/CSU 4033 B Klose SPD 4033 C Dr. Rumpf FDP 4035 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kakao-Übereinkommen von 1980 — Drucksache 10/265 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/999 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/1036 — 4035 D Beratung der Sammelübersicht 23 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 29. März bis 31. Dezember 1983 eingegangenen Petitionen — Drucksache 10/975 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 24 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/989 — 4036 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1723/81 hinsichtlich der Möglichkeit, Beihilfen für die Verwendung von Butter zur Herstellung bestimmter Lebensmittel zu gewähren Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1411/71 hinsichtlich des Fettgehalts der Trinkmilch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung allgemeiner Regeln für die Gewährung von Beihilfen für zu Futterzwecken bestimmte eingedickte Milch Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1269/79 hinsichtlich der Bedingungen für den Absatz von für den Direktverbrauch bestimmter Butter zu ermäßigten Preisen - Drucksachen 10/595 Nr. 8, 10/977 - Fragestunde - Drucksache 10/1017 vom 17. Februar 1984 - Kurt Ziesel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschland-Stiftung e. V., als Begleiter Bundeskanzlers Kohl auf dessen Israel-Reise MdlAnfr 4, 5 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Timm SPD Antw StSekr Boenisch BPA 3967 B, D, 3968 B, C, D, 3969 A, B, C, D, 3970 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Timm SPD . . . 3967D, 3968A,B ZusFr Lutz SPD 3968 C ZusFr Urbaniak SPD 3968 D ZusFr Krizsan GRÜNE 3968D, 3970 C ZusFr Stiegler SPD 3969A, 3970 B ZusFr Dr. Sperling SPD 3969B, C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 3969B, 3970 B ZusFr Dr. Scheer SPD 3969 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . 3969D, 3970A ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3970 B Umfang der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 20, 21 17.02.84 Drs 10/1017 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3970D, 3971 A, B, C, D, 3972 A, B, C, D, 3973 A, B, C, D, 3974B, C ZusFr Kirschner SPD 3971 B, C, 3972 B ZusFr Frau Zutt SPD 3972 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 3972C, D ZusFr Stiegler SPD 3972D, 3973C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3973A ZusFr Urbaniak SPD 3973B, C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3973D, 3974 A ZusFr Reimann SPD 3974 B,C Ausdehnung der bisher auf drei Monate begrenzten Höchstdauer bei der Arbeitnehmerüberlassung MdlAnfr 22, 23 17.02.84 Drs 10/1017 Peter (Kassel) SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . 3974D, 3975 BC, D, 3976 A, B, C, D, 3977 A, B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3975 B, C, 3976A ZusFr Kirschner SPD 3975C, D ZusFr Lutz SPD 3976A, B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3976B, C ZusFr Dreßler SPD 3976 D ZusFr Dr. Penner SPD 3977 B ZusFr Urbaniak SPD 3977B, C Schaffung von Dauerarbeitsplätzen durch Einschränkung der Arbeitnehmerüberlassung und durch stärkere Bekämpfung der illegalen Beschäftigung MdlAnfr 24, 25 17.02.84 Drs 10/1017 von der Wiesche SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3977D, 3978 A, B, C, D, 3979 A, B, C, D, 3980 A, B, C, D, 3981A, B ZusFr von der Wiesche SPD . 3978 A, B, 3980B, C ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . 3978B, 3981A ZusFr Lutz SPD 3978C, 3981 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 3978 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 3978 D ZusFr Kirschner SPD 3979B, 3980 D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 3979 C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 3979 D ZusFr Keller CDU/CSU 3980 D Äußerung des Bundesarbeitsministers über die Feststellbarkeit gesundheitlicher Teilarbeitsfähigkeit; Berücksichtigung betrieblicher Umstände bei der Feststellung einer Teilarbeitsfähigkeit durch den Arzt MdlAnfr 34, 35 17.02.84 Drs 10/1017 Urbaniak SPD Antw PStSekr Vogt BMA . 3981 C, D, 3982 A, C, D ZusFr Urbaniak SPD 3981C, 3982C, D ZusFr Lutz SPD 3981D, 3982A IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 Gesetzliche Absicherung sozialversicherungsrechtlich ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse MdlAnfr 36, 37 17.02.84 Drs 10/1017 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD Antw PStSekr Vogt BMA . . . 3982D, 3983 A,C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 3982 D, 3983 C Nächste Sitzung 4036 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4037* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 3927 56. Sitzung Bonn, den 23. Februar 1984 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1984 4037* Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 24.2. Dr. Ahrens * 23.2. Bernrath 23. 2. Frau Blunck 24.2. Böhm (Melsungen) 24.2. Brosi 24. 2. Dr. Enders 24.2. Ertl 24.2. Hartmann 24. 2. Heyenn 24. 2. Jäger (Wangen) * 24.2. Dr. h. c. Lorenz 24. 2. Menzel 23.2. Möllemann 24.2. Neumann (Bramsche) * 24. 2. Frau Dr. Skarpelis-Sperk 24.2. Spilker 23.2. Dr. Stark (Nürtingen) 24.2. Dr. Todenhöfer 24.2. Frau Dr. Wex 24.2. Weiskirch (Olpe) 24.2. Wischnewski 24.2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Den Grundwahrheiten des Abraham Lincoln kann ich uneingeschränkt zustimmen. Es handelt sich aber, wenn man von der Wirtschaftspolitik des Jahres 1984 spricht, nicht um philosophische Fragen, sondern ganz handfest um Fragen der Politik, der Interessen und der Abwägung zwischen diesen Interessen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Dregger [CDU/ CSU]: Das ist kein Widerspruch!)

    Die Debatte über den Jahreswirtschaftsbericht hat traditionsgemäß einen hohen Stellenwert. Zu Recht; denn mit dem Jahreswirtschaftsbericht stellt die Bundesregierung schließlich die wirtschaftspolitischen Weichen für das nächste Jahr. Mit der öffentlichen Darlegung und Diskussion soll der Wirtschaft schlechthin ein nationaler Orientierungsrahmen für den Entscheidungsprozeß an die Hand gegeben werden. Gerade in Zeiten weltwirtschaftlicher Verflechtungen sind die Unternehmen mehr denn je auf diese Orientierungshilfe angewiesen. Um so schlimmer ist es, daß die Bundesregierung diese Hilfestellung in diesem Jahr erstmals praktisch verweigert.

    (Sehr gut! bei der SPD)

    Ich möchte einige jener Defizite ansprechen, die sich mit dem Stichwort der industriepolitischen und der beschäftigungspolitischen Verweigerung nur unzureichend kennzeichnen lassen; denn auch das Verweigern politischer Entscheidungen ist Politik, zeigt seine Wirkungen, unterstützt aktuelle Entwicklungen und führt dazu, die schleichende und für den Arbeitsmarkt auf die Dauer katastrophale Entindustrialisierung unserer Republik fortzusetzen. Wirtschaftspolitik, Herr Bundeswirtschaftsminister, kann man eben nicht durch Aussitzen ersetzen.

    (Beifall bei der SPD)

    Hier bekommt das Aussitzen eine neue gestaltende und damit geradezu aktivistische Qualität; eine rhetorische Dimension, die wir ja heute morgen wieder einmal erlebt haben.


Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
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Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Wissmann?

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    Ich möchte erst in meinen Gedanken etwas weiter fortgeschritten sein. Sonst würde ich allzu leicht in meinem Konzept gestört werden. Herr Kollege Wissmann, ich gehe nachher, wenn ich zu den Einzelheiten komme, gerne auf jede einzelne Frage ein.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Sie wollen lieber aussitzen, was? — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Wo kein Konzept ist, ist auch keine Antwort!)

    Ein solches Aussitzen verschließt sich der für einen verantwortlichen Entscheidungsprozeß gebotenen ökonomischen Rationalität und wirkt sich nicht zum Vorteil für die Entwicklung unseres Landes aus. Ich gehe davon aus, daß zumindest der Bundesminister für Wirtschaft das weiß. Da er dagegen nichts unternimmt, muß ich die aktuellen Entwick-



    Minister Dr. Jochimsen (Nordrhein-Westfalen)

    Lungen für die nicht ausdrücklich ausgesprochenen Absichten nehmen.
    Gott sei Dank haben wir seit dem zweiten Halbjahr 1983 eine positive konjunkturelle Entwicklung zu verzeichnen. Wir begrüßen das; lassen sich die schwerwiegenden Aufgaben des notwendigen strukturellen Wandels doch um so leichter lösen, je besser das wirtschaftliche Umfeld ist. Aber wie sieht dieses Umfeld wirklich aus? Ist es wirklich so stabil, wie die Bundesregierung das mit ihrem konjunkturpolitischen Optimismus unterstellt? Immerhin verzichtet sie ja darauf, diesen Aufwärtstrend mit konjunkturellen, strukturellen und beschäftigungspolitischen Maßnahmen begleitend abzustützen.
    Ich gebe Ihnen recht: Das beste Beschäftigungsprogramm ist ein blühender Wirtschaftskreislauf, nach Möglichkeit mit eindrucksvollen Wachstumsraten. Es wäre in der Tat schön, könnten wir wirklich nach den mageren Jahren der Weltwirtschaft und dem damit verbundenen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit — weltweit — auf die Wiederkehr von sieben fetten Jahren hoffen, in denen das Sozialprodukt beständig um real mindestens 21/2 % wachsen müßte, um ab 1990 endlich wieder eine befriedigende Beschäftigungslage zu erreichen. Genau darauf laufen ja die Annahmen der Bundesregierung im Jahreswirtschaftsbericht hinaus.
    Ganz abgesehen davon, daß es auch im biblischen Ägypten eines Entscheidungsträgers bedurfte: Das unterstellt sichere Zyklen im Wirtschaftsablauf, die angesichts der weiterhin labilen Wirtschaftslage weder angenommen noch verantwortet werden können.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Die beschäftigungspolitische Dimension — Vollbeschäftigung erst wieder 1990; die Debatte über die Arbeitszeitverkürzung hier heute morgen hat j a ergeben, daß Sie dies in Kauf nehmen wollen — kommt noch verschärfend hinzu.
    Träger der konjunkturellen Belebung des letzten Jahres, meine Damen und Herren, waren — neben der Investitionszulage der Regierung Schmidt und dem — man muß es sagen — keynesianischen Nachfrageprogramm der USA — im wesentlichen zwei Binnenfaktoren: Einer davon ist die Ersatzbeschaffung langlebiger Konsumgüter, beispielsweise im Fahrzeugbereich. Angesichts seit Jahren gesunkener Realeinkommen wurden Autos länger gefahren, so lange gar, bis die Ersatzbeschaffung unumgänglich wurde. Finanziert haben die Bürger dies im wesentlichen durch den Zugriff aufs Sparbuch oder durch Kreditaufnahme — ein Vorgang, der nicht dauernd laufen kann.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Im Investitionsverhalten konstatieren wir das zaghafte Nachholen eines um Jahre verschleppten Modernisierungsprozesses.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Durch wen seit Jahren verschleppt?)

    Hier könnte ich mir sehr wohl eine sinnvolle Unterstützung durch den Bund vorstellen. Wenn wir die
    Modernisierung unserer Wirtschaft nicht wirklich beschleunigen und ausweiten, dann steht mittelfristig in der Tat die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen auf dem Weltmarkt auf dem Spiel. Da wurde doch, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, im Poker um bessere Rahmenbedingungen zwischen Wirtschaft und Regierung schon viel zuviel Zeit vergeudet: erst im Warten auf den Regierungswechsel im Herbst 1982, dann im Warten auf die Bundestagswahl, dann im Warten auf die wirtschaftliche Wende im Herbst vorigen Jahres und jetzt erneut im Warten auf das Abschließen des Entscheidungsprozesses über die Steuermaßnahmen, die Sie treffen wollen, dies pikanterweise mit einer steigenden Steuerabgabequote im Jahre 1983, wie die Veröffentlichungen der letzten Tage ausgewiesen haben.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Sie sehen das sehr einseitig!)

    Das Gewinnen der Zukunft gelingt doch nicht allein mit den wenigen High-Tech-Unternehmen der sogenannten Zukunftstechnologien, die zweifellos dazugehören, auch wenn sie sich scheinbar trefflich eignen, beschäftigungspolitische Zukunftsvisionen in die Landschaft zu werfen. Die Bundesrepublik Deutschland — und das ist ihre Chance — verfügt über eine breite, international gefragte Angebotspalette, der sie ihre bisherige weltwirtschaftliche Spitzenstellung verdankt. Nur: damit wir diese Position bewahren, müssen wir auch unsere Produktpalette und unsere Produktionsverfahren weiter modernisieren. Wir müssen die neuen Technologien in der ganzen Breite und Tiefe unserer großartigen Industriestruktur einführen.
    Dazu muß der Staat aber Flankierung geben, dazu gehören auch staatliche Hilfen. Ich möchte Ihnen hier an zwei aktuellen Beispielen zeigen, wo die Bundesregierung bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen, gerade für die kleinen und mittleren Unternehmen, die erforderlichen Entscheidungen nicht trifft.
    Wir alle wissen, daß mittelständische Unternehmen eine Pilotfunktion im Aufspüren von Innovationen und damit von Märkten von morgen haben. Aber wie sollen sie denn diese Aufgabe erfüllen, wenn sie in wichtigen Technologiebereichen bei einer derartigen Betätigung um ihre Existenz fürchten müssen? So ist das nämlich, wenn z. B. dynamische, technologieorientierte Unternehmen moderne Telefontechniken anbieten oder wenn sie die moderne Informationsverarbeitungstechnik mit der Elektrotechnik verbinden wollen, etwa um das LastManagement im Elektrizitätswerk zu verbessern. In diesen wichtigen Technologiebereichen haben wir nur zugeteilte Märkte. Wir brauchen aber den Wettbewerb im eigenen Land, um auf den Weltmärkten verkaufbare Produkte vorweisen zu können. Außerdem brauchen wir den Wettbewerb, damit die Leistungsfähigkeit dieser volkswirtschaftlich unverzichtbaren Infrastruktursysteme möglichst groß ist. Denn von dieser Leistungsfähigkeit hängt die Leistungsfähigkeit unserer hocharbeitsteiligen Volkswirtschaft insgesamt entscheidend ab.



    Minister Dr. Jochimsen (Nordrhein-Westfalen)

    Meine Damen und Herren, die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen dafür, wieweit der Suchprozeß des Marktes dabei gehen kann und soll, setzt aber die Bundesregierung — und nur die Bundesregierung. Gewiß stellen Telefon- und Stromnetz natürliche Monopolstrukturen dar, so daß nur ein eingeschränkter Wettbewerb möglich ist. Aber es wäre doch weit mehr Wettbewerb möglich, als er jetzt besteht. Deswegen halte ich es geradezu für irreführend, wenn die Bundesregierung permanent auf die Suchfunktion des Marktes verweist, obwohl sie doch genau wissen muß, daß ihre eigene Untätigkeit die eigentliche Innovationschance auf diesem wichtigen Technologiebereich nicht bietet.