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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/44 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 44. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983 Inhalt: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1984 (Haushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/280, 10/534 —Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und zur Stabilisierung der Finanzentwicklung in der Rentenversicherung sowie über die Verlängerung der Investitionshilfeabgabe (Haushaltsbegleitgesetz 1984) — Drucksachen 10/335, 10/347 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 10/690, 10/691 — Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen — Drucksachen 10/638, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld — Drucksache 10/653 — in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung — Drucksache 10/657 — in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof — Drucksachen 10/647, 10/659 — dazu Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und zur Einschränkung von steuerlichen Vorteilen (Steuerentlastungsgesetz 1984) — Drucksachen 10/336, 10/345, 10/348 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 10/686, 10/716 —Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/687 — Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1983 bis 1987 — Drucksachen 10/281, 10/535, 10/723 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983 Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft — Drucksachen 10/639, 10/659 — dazu Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über eine Investitionszulage für Investitionen in der Eisen- und Stahlindustrie (Stahlinvestitionszulagen-Änderungsgesetz) — Drucksachen 10/338, 10/346, 10/350 —Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/677 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/696 — in Verbindung mit Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen 10/640, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen 10/641, 10/659 — dazu Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer durch Kapitalbeteiligungen (Vermögensbeteiligungsgesetz) — Drucksachen 10/337, 10/349 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen 10/724, 10/733 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/725 — Zweite Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der unmittelbaren Kostenbeteiligung der Versicherten an der Krankenhaus- und Kurbehandlung (Selbstbeteiligungs-Aufhebungsgesetz) — Drucksache 10/120 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/675 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/676 — Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sofortprogramm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit — Drucksachen 10/189, 10/704 — Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag des Abgeordneten Hoss und der Fraktion DIE GRÜNEN Sofortmaßnahme: Erhöhung des Bundeszuschusses zur Rentenversicherung — Drucksachen 10/205, 10/698 — Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Mutterschaftsurlaub — Drucksachen 10/358 Nr. 64, 10/706 — in Verbindung mit Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/645, 10/659 — in Verbindung mit Haushaltsgesetz 1984 — Drucksachen 10/658, 10/660 — Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU . 3109B, 3205 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 3109C Wieczorek (Duisburg) SPD 3118A Carstens (Emstek) CDU/CSU 3123 D Stratmann GRÜNE 3128 B Dr. Weng FDP 3133 B Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 3136 D Frau Simonis SPD 3144 B Glos CDU/CSU 3150 D Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 3154 D Vizepräsident Stücklen 3156 C Frau Fuchs (Köln) SPD 3165A Dr. Friedmann CDU/CSU 3171 D Frau Potthast GRÜNE 3175A Frau Seiler-Albring FDP 3176B, 3248 B Roth SPD 3178C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983 III Wissmann CDU/CSU 3183 D Hoss GRÜNE 3186 A Dr. Haussmann FDP 3189 D Sieler SPD 3191 D Präsident Dr. Barzel 3194A Jagoda CDU/CSU 3195A Vizepräsident Frau Renger 3195 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 3198 D Gobrecht SPD 3201 B Frau Dr. Vollmer GRÜNE 3208 B Dr. Faltlhauser CDU/CSU 3210 C Grünbeck FDP 3212 B Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 3213C Schulhoff CDU/CSU 3218 D Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU . . . 3220 D Frau Zutt SPD 3223 C Bredehorn FDP 3226 A Kiechle, Bundesminister BML 3227 D Hauck SPD 3230 B Dr. Hoffacker CDU/CSU 3232 C Eimer (Fürth) FDP 3236 B Jaunich SPD 3237 A Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 3239 C Kleinert (Marburg) GRÜNE 3244 A Roth (Gießen) CDU/CSU 3245 D Walther SPD 3249 B Kleinert (Marburg) GRÜNE (zur GO) . 3250 B Vizepräsident Wurbs 3258 C Namentliche Abstimmungen . 3254 B,C, 3256 B,C Nächste Sitzung 3258 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 3259* A Anlage 2 Erklärung des Abg. Heyenn (SPD) nach § 31 Abs.1 GO 3259* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983 3107 44. Sitzung Bonn, den 8. Dezember 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 9. 12. Cronenberg (Arnsberg) 9. 12. Fischer (Frankfurt) 9. 12. Gerstl (Passau) * 9. 12. Gilges 9. 12. Dr. Glotz 9. 12. Haase (Fürth) * 9. 12. Haehser 9. 12. Handlos 9. 12. Frau Dr. Hartenstein 9. 12. Immer (Altenkirchen) 9. 12. Dr. Kreile 8. 12. Lemmrich* 9. 12. Dr. h. c. Lorenz 9. 12. Dr. Müller* 9. 12. Offergeld 9. 12. Pauli 9. 12. Petersen 9. 12. Rapp (Göppingen) 9. 12. Reddemann* 9. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. von Schmude 9. 12. Schreiner 9. 12. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 9. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 12. Stockleben 9. 12. Verheyen 9.12. Voigt (Frankfurt) 9. 12. Weiskirch (Olpe) 9. 12. Frau Dr. Wex 9. 12. Dr. Wittmann 9. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung des Abg. Heyenn (SPD) nach § 31 Abs.1 GO Zur Abstimmung über den Einzelplan 11 erkläre ich hiermit, daß ich aus den von Sprechern meiner Fraktion dargelegten Gründen nicht zustimmen kann. Ich begrüße jedoch, daß es auf Betreiben meiner Fraktion eine interfraktionelle Einigung darüber gegeben hat, wie sichergestellt werden kann, daß die drei im Hamburger Verkehrs-Verbund einbezogenen Linien der Eisenbahngesellschaft Altona, Kaltenkirchen, Neumünster (AKN) auch künftig von Behinderten unentgeltlich in Anspruch genommen werden können. Ich begrüße weiter, daß die Fraktionen von CDU/CSU und FDP verbindlich erklärt haben, eine gesetzliche Regelung vorzunehmen, wenn der jetzt gemeinsam vorgesehene Weg nicht zum Ziel führt. Die Fraktionen von CDU/CSU, FDP und SPD haben sich darauf geeinigt, im Rahmen der Aussprache zum Einzelplan 11 folgende Erklärung zu Protokoll zu geben: Die Fraktionen gehen übereinstimmend davon aus, daß die obersten Landesbehörden in Hamburg und Schleswig-Holstein die drei in den Hamburger Verkehrsverbund einbezogenen Linien der Eisenbahngesellschaft Altona, Kaltenkirchen, Neumünster (AKN) als S-Bahnen im Sinne des § 59 Abs. 1 Nr. 3 Schwerbehindertengesetz anerkennen. Durch diese Entscheidung der zuständigen Landesbehörden soll sichergestellt werden, daß Behinderte auch künftig diese Linien, die eine Reihe von S-Bahnmerkmalen aufweisen, unentgeltlich in Anspruch nehmen können.
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    Rede von Ruth Zutt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir beraten zum erstenmal den eigenen Haushalt einer konservativen Regierung für das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Was?)

    — Bei diesem Ministerium ist es das erstemal ein Haushalt von einer konservativen Regierung.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Was? Wir haben doch schon viele Minister gestellt! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    — Mein Gott, ich rede vom Einzelplan 10! Wir sind doch jetzt bei der Landwirtschaft! Im letzten Jahr stammte der ganze Haushalt doch noch von der sozialliberalen Regierung. Nur das Deckblatt und ein paar Ansätze waren gewechselt worden.

    (Lachen bei der CDU/CSU — Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Trotzdem haben Sie dagegen gestimmt! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Lassen Sie mich lieber weiterreden. (Unruhe)

    Daher steht mit diesem Haushalt auch zum erstenmal die Landwirtschaftspolitik dieser Regierung zur Debatte, und man wird festzustellen haben, ob sich diese Landwirtschaftspolitik innerhalb eines Jahres geändert hat oder nicht. Nun weiß man, daß sie sich innerhalb eines Jahres nicht grundlegend wenden kann. Darum muß man auf die kleinen Kurven besonders achten.
    Als erstes fällt auf, daß trotz vieler Reden zum Umweltschutz im Agrarbereich, die wir sonntags neuerdings hören, einige für eine Landwirtschaft in einer Industriegesellschaft als notwendig erachtete Instrumente werktags in aller Stille weggeschafft worden sind.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Hört! Hört!)

    3224 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983
    Frau Zutt
    Weder hört man noch etwas von der Änderung der Landwirtschaftsklausel

    (Zuruf von der CDU/CSU: Gott sei Dank!)

    noch wird die Einführung der Verbandsklage für anerkannte Naturschutzverbände erwogen. Die hatte vor zwei Jahren Herr Staatssekretär Gallus hier noch als etwas Positives für die Landwirtschaft hingestellt. Und von einer Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes ist auch nicht mehr die Rede.
    Aber schlimmer, meine Damen und Herren, ist, daß man dort, wo Gesetze existieren, durch personelle Ausdünnung dazu beiträgt, daß sie nicht angemessen durchgeführt werden können. Ein Beispiel: Die Biologische Bundesanstalt braucht zur Durchführung des Chemikaliengesetzes neue Mitarbeiter und neue Planstellen. Die neuen Planstellen gibt es nicht. Und ich habe leider auch gar nichts von eifrigen Bemühungen des Herrn Ministers darum gehört. Anderen Häusern ist es trotz der allgemeinen Losung „keine neuen Stellen" durchaus gelungen, dort, wo es nötig ist, personelle Verstärkung zu erhalten, z. B. um, wie beim Bundesfinanzhof, aufgelaufene Rückstände von Verfahren abzubauen. Chemische Rückstände in Lebensmitteln wiegen offenbar leichter als Rückstände bei juristischen Verfahren.

    (Hornung [CDU/CSU]: Das ist Emotion! — Abg. Schmitz [Baesweiler] [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Herr Kollege Schmitz, Sie wissen, daß ich mit Ihnen und anderen sehr gerne diskutiere, heute aber — bei dieser herabgesetzten Redezeit — bitte nicht.


Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Frau Kollegin Zutt, gilt das auch für den Herrn Abgeordneten Gallus, der Sie fragen wollte?

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    Rede von Ruth Zutt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Gallus, tut mir leid.

    (Glos [CDU/CSU]: Frau Kollegin, das liegt daran, daß Ihnen die Geschäftsführer zu wenig Redezeit gegeben haben! — Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Ihre haben heute morgen zuviel geredet!)

    — Das liegt an der Vereinbarung mit Ihrer Fraktion. Tut mir auch leid.
    Ich wollte noch von den Personalverstärkungen sprechen. Die allgemeine Losung „keine neuen Stellen" wird im Hause sonst gar nicht so streng eingehalten. Mit dem zweiten neuen Parlamentarischen Staatssekretär waren Sie doch schnell zur Hand. Das war auch eine neue Stelle.
    Im Finanzplan 1983 bis 1987 steht zu lesen, daß die Bundesregierung „die Erhaltung einer unternehmerisch ausgerichteten Landwirtschaft und funktionsfähige Agrarmärkte anstrebt". Daraus ist zunächst einmal zu entnehmen, daß diese Bundesregierung nach 13 Jahren sozialliberaler Regierung eine unternehmerisch ausgerichtete Landwirtschaft vorfindet, die sie erhalten will. Das klingt sehr gut. Es klingt nur ganz anders als die früheren lautstarken Lamenti der damaligen Opposition, die sozialliberale Regierung habe gegen die Bauern regiert — was Sie allerdings nicht daran hindert, eine den Strukturwandel positiv beeinflussende Maßnahme, nämlich die Landabgaberente, schnell abzuschaffen.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    — Ich rede immer noch zum Finanzplan.
    Eine Antwort der Regierung, mit welchem Instrumentarium funktionsfähige Agrarmärkte erhalten werden sollen, steht allerdings noch aus.

    (Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Sagen Sie einmal, wie Sie das wollen!)

    Nun wäre es allerdings unfair, Ihnen, Herr Minister Kiechle, die ganze EG-Agrarproblematik an den Hals zu hängen. Denn sie bestand auch schon vor Ihrer Amtszeit. Daß die Überschüsse gerade bei Milch in diesem Jahr besonders rasant angestiegen sind, kann man Ihnen auch nicht — zumindest nicht allein — ankreiden. Doch Sie haben so getan, als ob die Überschußproduktion bei Milch lösbar sei, wenn man nur Ihrem Quotenmodell, das Sie lieber mit Garantiemengenmodell bezeichnen, zustimmen würde. Für diese Erwartungshaltung, die Sie gezüchtet haben, tragen Sie allein die Verantwortung.
    Nicht nur wir von der SPD-Fraktion haben Bedenken, auch der Wissenschaftliche Beirat in Ihrem Haus hat Bedenken gegen die Kontingentierung geäußert. Selbst Ihre Kollegen in den Ländern haben wohl ihre Zweifel nur hinter falsch verstandener Solidarität zurückgestellt.
    Nach dem Scheitern in Athen bleibt noch eine Galgenfrist, Ihren Lösungsansatz zu überdenken, wenn Ihnen der deutsche Agrarmarkt und die deutsche Landwirtschaft gleichermaßen am Herzen liegen. Nur mit mehr Markt werden wir allmählich den Agrarüberschüssen in Europa beikommen können. Daß ich Ihnen das als Sozialdemokratin sagen muß, Ihnen, die Sie glauben, das Credo der Marktwirtschaft erfunden zu haben!

    (Eigen [CDU/CSU]: Sie wollen Preise senken!)

    Was Sie allerdings vorschlagen, Abschaffen des Marktes und mehr Bürokratie, muß zum Scheitern führen.

    (Beifall bei der SPD — Sehr wahr! bei der SPD — Hornung [CDU/CSU]: Wir wollen mehr Garantien, keine Bürokratie! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Zu Europa lohnte es sich einiges zu sagen, doch fürchte ich, zu lang zu werden.

    (Hornung [CDU/CSU]: Das wäre das Entscheidende! — Eigen [CDU/CSU]: Ich möchte lieber etwas zu Europa hören!)

    — Gut, Sie sollen Ihren Willen haben.
    Sie, Herr Minister, haben sich mit dem Quotenmodell bereits so identifiziert, daß wir — sollten Sie in dem überbürokratisierten Europa Erfolg haben, sprich: die anderen Regierungen vielleicht auch noch dazu kriegen — diesen Erfolg, so fürchte
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1983 3225
    Frau Zutt
    ich — wie manch anderer auch —, insgesamt teuer bezahlen werden müssen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer?)

    Denn im europäischen Poker wird man dann einen Preis verlangen. Ich fürchte, daß das entweder der Wegfall des Währungsausgleichs ist oder daß — das fürchte ich allerdings noch mehr — keine Regelung zur wirklichen Eindämmung der Überschüsse gefunden wird und dann der letzte Hebel, nämlich die Einhaltung der 1 %-Mehrwertsteuer-Bemessungsgrundlage, aus der Hand gegeben wird, man den Deckel öffnet und sich auf 1,4 % Mehrwertsteuer einigt. Dann hätten alle Rückenstärkungen, die wir vom Haushaltsausschuß dem Finanzminister gegeben haben, überhaupt nichts genutzt.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Zum nationalen Agrarbudget hat Herr Schmitz einige Ausführungen gemacht. Der größte Posten entfällt hier auf die Agrarsozialpolitik. Trotz des gekürzten Zuschusses zur Altershilfe für Landwirte bleibt dies der wichtigste Teil. Die Verringerung der Bundeszuschüsse, die die sozialliberale Regierung begonnen hatte, bringt logischerweise höhere Beiträge für die einzelnen Landwirte. Hat er dieses Jahr noch monatlich 105 DM zu zahlen, zahlt er nächstes Jahr 129 DM.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ihr wolltet doch noch mehr!)

    — Ich muß daran erinnern, daß wir, als wir damals mit dieser Rückführung der Bundeszuschüsse begannen, zur gleichen Zeit ein Gesetz vorgelegt haben, das eine soziale Staffelung dieser Beiträge vorsah. Sie, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, wissen sehr genau, daß dieses Gesetz damals mit Ihrer Hilfe im Bundesrat zu Fall gebracht wurde. Sie, Herr Minister Kiechle, haben sich nicht gescheut, als damaliger Sprecher der Opposition diesen Gesetzentwurf als sozialistisches Teufelswerk zu bezeichnen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Donnerwetter!)

    Darum wundert es mich nicht, daß, obwohl ein Gesetz aus dem Arbeits- und Sozialministerium jetzt schon im Landwirtschaftsministerium vorliegt, das eine sozial gerechtere Verteilung der Zuschüsse vorsieht, es von Ihnen einfach nicht auf den Tisch gelegt wird. Mit diesem Nichtstun liegen Sie allerdings völlig auf Regierungslinie. Denn Ihre Weigerung, bei der Verteilung öffentlicher Mittel soziale Maßstäbe anzulegen, belastet nur die kleinen Bauern und entspricht den tiefen Einschnitten bei den sonstigen Sozialgesetzen.

    (Beifall bei der SPD — Hornung [CDU/ CSU]: Es ist noch die Frage, was herauskommt!)

    Schnell und unbürokratisch wollen Sie statt dessen mit einem Agrarkreditprogramm helfen. Das ist sicher keine schlechte Sache. Nur: Wenn Sie allen kleinen und mittleren Bauern helfen wollen — das sind rund drei Viertel der bäuerlichen Familienbetriebe —, dann wird es Zeit, den Gesetzentwurf vorzulegen.
    Die verschiedenen Kürzungen und Umschichtungen im Landwirtschaftshaushalt lassen nichts von dem erkennen, was Sie hier als Zielsetzung vorgeben. Vom Sparen und Umschichten von konsumtiven zu investiven Ausgaben ist nichts zu merken. Die Gemeinschaftsaufgabe bleibt im nächsten Jahr mit dem gleichen Ansatz erhalten. Von sozialer Marktwirtschaft als ordnungspolitischem Credo der jetzigen Regierung und gleichzeitigem Subventionsabbau ist ebenfalls, nichts zu merken. Die Gasölbetriebsbeihilfe ist dafür ein gutes Beispiel.