Rede:
ID1004223100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Bundesminister: 1
    6. für: 1
    7. innerdeutsche: 1
    8. Beziehungen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/42 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 42. Sitzung Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2865A Begrüßung des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für das Flüchtlingswesen, Poul Hartling 2955 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über den Bau einer Straßenbrücke über den Rhein zwischen Sasbach und Marckoldsheim — Drucksache 10/252 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/688 — 2865 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zweiten Protokoll vom 17. Februar 1983 zur Änderung und Ergänzung des Abkommens vom 22. April 1966 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung bei den Steuern vom Einkommen und bei einigen anderen Steuern — Drucksache 10/461 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/694 — 2865 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Feuerschutzsteuergesetzes — Drucksache 10/556 —Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/714 — 2865 D Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1984 (Haushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/280, 10/534 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und zur Stabilisierung der Finanzentwicklung in der Rentenversicherung sowie über die Verlängerung der Investitionshilfeabgabe (Haushaltsbegleitgesetz 1984) — Drucksachen 10/335, 10/347 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 10/690, 10/691 — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt — Drucksachen 10/631, 10/659 — . . . . 2866 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag — Drucksachen 10/632, 10/659 — Conradi SPD 2866 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 2867 C Seiters CDU/CSU 2868 B Einzelplan 03 Bundesrat — Drucksachen 10/633, 10/659 — . . . . 2868 D Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen 10/636, 10/659 — und Art. 23, 24, 24a, 25 und 25a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksachen 10/656, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung — Drucksache 10/654 — Kühbacher SPD 2869 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 2872 D Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 2878 A Dr. Hirsch FDP 2881 D Dr. Schmude SPD 2885 C Dr. Laufs CDU/CSU 2889A Schäfer (Offenburg) SPD 2893 B Baum FDP 2896 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 2898 D Namentliche Abstimmung 2904 C Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksachen 10/637, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksachen 10/646, 10/659 — Helmrich CDU/CSU 2906 C Schmidt (München) SPD 2908 D Kleinert (Hannover) FDP 2911 B Schily GRÜNE 2912 C Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 2914 B Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 10/642, 10/659 — Hoffmann (Saarbrücken) SPD 2916 C Metz CDU/CSU 2920 B Drabiniok GRÜNE 2922 C Hoffie FDP 2924 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 2926 C Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksachen 10/643, 10/659 — Dr. Friedmann CDU/CSU 2928 B Paterna SPD 2930 B Hoffie FDP 2933 B Frau Reetz GRÜNE 2934 D Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 2936 D Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 10/649, 10/659 — und Art. 26 a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Müntefering SPD 2939 B Echternach CDU/CSU 2942 A Sauermilch GRÜNE 2944 D Gattermann FDP 2946 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 2948 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksachen 10/651, 10/659 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2952 C Vosen SPD 2955 B Dr.-Ing. Laermann FDP 2958 D Frau Dr. Bard GRÜNE 2961 A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 2962 D Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 10/652, 10/659 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 III und Art. 22 des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Vogelsang SPD 2966 B Dr. Rose CDU/CSU 2968 B Dr. Jannsen GRÜNE 2971 B Neuhausen FDP 2972 C Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 2974 C Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen 10/648, 10/659 — Brück SPD 2977 C Schröder (Lüneburg) CDU/CSU 2980 C Frau Gottwald GRÜNE 2983 B Frau Seiler-Albring FDP 2985 B Dr. Hauchler SPD 2987 D Dr. Pinger CDU/CSU 2991 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 2993 B Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksachen 10/650, 10/659 — Heimann SPD 2997 B Stiegler SPD 2999 B Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 3000 C Schneider (Berlin) GRÜNE 3003 A Ronneburger FDP 3005 A Windelen, Bundesminister BMB . . . 3006 D Nächste Sitzung 3008 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 3008 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2865 42. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1983 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. h. c. Lorenz 9. 12. Offergeld 9. 12. Pauli 9. 12. Petersen 9. 12. Rapp (Göppingen) 9. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 12. Stockleben 9. 12. Schlaga 6. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. Schreiner 9. 12. Voigt (Frankfurt) ** 6. 12. Frau Dr. Wex 9. 12. Dr. Wittmann 9. 12. Dr. Wörner 6. 12. ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Uwe Ronneburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die „sogenannte Freiheit der BRD", Herr Kollege Schneider, gibt Ihnen allerdings die Möglichkeit, im Parlament der Bundesrepublik Deutschland eine Rede zu halten, die sich gegen die Interessen der deutschen Menschen auf beiden Seiten der Grenze

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    und gegen das Grundgesetz richtet, nach dem wir alle hier in diesem Hohen Hause zu handeln verpflichtet sind.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    Ich hätte gerne an dieser Stelle als letzter Redner der Fraktionen von der Gemeinsamkeit des Hohen Hauses in einer der entscheidenden Grundfragen der deutschen Nation und in den Grundlinien der Deutschlandpolitik gesprochen. Darüber, daß ich es mit Ihnen gemeinsam, Herr Kollege Schneider, nicht würde tun können, war ich mir im klaren. Ich will deswegen auch nicht mehr auf Einzelheiten Ihrer Rede eingehen. Die Geschäftsordnung hat Ihnen ja offenbar auch die Möglichkeit gegeben, von etwas völlig anderem zu reden als von den Grundfragen deutschlandpolitischer Entscheidungen.
    Herr Kollege Heimann, das eine muß ich Ihnen sagen. Ihre Rede war der ebenso unbegründete wie für mich tief enttäuschende Versuch, die Gemeinsamkeiten, die wir im innerdeutschen Ausschuß im abgelaufenen Jahr gehabt haben, in allen entscheidenden Fragen hier im Parlament zu zerreden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Deswegen nehme ich das, Herr Kollege Heimann, was Sie hier heute gesagt haben, nicht als Auffassung der Fraktion der SPD in diesem Hohen Hause zu den Fragen, über die wir heute die Auseinandersetzung führen. Wir brauchen eine gemeinsame Grundlage für unsere Deutschlandpolitik, wenn sie denn wirklich erfolgreich sein soll. Wir brauchen dafür nicht nur Mehrheiten, sondern wir brauchen die Gemeinsamkeit, um auch nach draußen überzeugend mit dem auftreten zu können, was wir gemeinsam verfolgen wollen.

    Ich füge dies hinzu: Nach meiner Überzeugung und der Überzeugung meiner Freunde brauchen wir eine nach vorn gerichtete Deutschlandpolitik, eine Politik, die sich auf Menschenrechte und deren Verwirklichung, auf Freiheit und deren Durchsetzung und auf Selbstbestimmungsrecht und seine Verwirklichung bezieht. Ich kann Ihnen nur sagen: Ich beziehe mich auf den Auftrag des Grundgesetzes, „in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden".

    (Beifall bei der FDP)

    Wir in der FDP-Fraktion haben früher als Sie, Herr Kollege Reimann, Berührungsängste überwunden und gesagt, daß wir eine solche Politik nicht als restaurativ verstehen, sondern als eine Politik ansehen, die nach vorne geht und den Interessen der Menschen gerecht werden soll. Auf der Grundlage diese Konsenses sollten wir uns bemühen, unsere Arbeit für Berlin, für das Zonenrandgebiet und für den Erhalt der Präferenz, Herr Kollege Stiegler, von der Sie zu Recht gesprochen haben, zu tun. — Ich wäre dankbar, wenn eine anerkennende Bemerkung gelegentlich auch einmal Ihre persönliche Unterhaltung übertönen könnte.
    Das sind alles Dinge, die wir gemeinsam tun können. Ich glaube, daß auf der Basis des Konsenses, den wir im Ausschuß ja gehabt haben, dieses letzte Jahr der Deutschlandpolitik hoffnungsvolle Ansätze in einer Vielzahl von deutsch-deutschen Fragen und in Wahrnehmung und Ausfüllung der über die bisherige Vertragspolitik der vorangegangenen Jahre eröffneten Möglichkeiten gezeigt hat. Ich glaube, alle, die an der Vorbereitung wie an der schrittweisen Umsetzung Anteil hatten, dürften doch wohl an diesem Tage und in dieser Debatte ein wenig Befriedigung darüber empfinden, daß z. B. die Teilnehmerzahlen im Rahmen des Jugendaustausches gesteigert worden sind, die Mindestumtauschregelung jedenfalls im Ansatz verändert ist, die Grenzabfertigung ziviler und freundlicher geworden ist, Selbstschußanlagen an der zwar immer noch tödlichen und fast hermetisch abgesperrten Grenze bereits zu Teilen abgebaut sind, das Postabkommen mit Verbesserungen abgeschlossen wurde und weitere Gespräche und Verhandlungen auf vielen Gebieten fortgeführt oder auch neu aufgenommen worden sind.
    Ich danke sowohl Ihrem Amtsvorgänger, Herr Minister Windelen, als auch Ihnen selbst für die Aktivitäten und für die Gemeinsamkeit einer Politik, die wir miteinander haben betreiben können und miteinander weiter betreiben sollten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    3006 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Ronneburger
    Herr Kollege Schneider, die Grundlage dieser Verträge hat sich auch hinsichtlich der Spannungen der letzten Tage und Wochen als tragfähig für die Weiterentwicklung der Beziehungen erwiesen, da dazu offensichtlich auf beiden Seiten der ernsthafte Wille vorhanden ist. Nur, wenn Sie die maßvolle Reaktion von Herrn Honecker als Beweis dafür anführen, wie die Stimmung der Bevölkerung drüben ist, würde ich Sie wirklich fragen, ob Sie auch in der Vergangenheit immer der Meinung gewesen sind, daß die Regierung der DDR und die Führung der SED die Stimmung der Menschen in der DDR wiedergegeben hat. Ich gaube, dies ist wohl eine Behauptung — —

    (Schily [GRÜNE]: Das hat er ja gar nicht gesagt!)

    — Herr Schily,

    (Schily [GRÜNE]: Das hat er nun wirklich nicht gesagt!)

    genau dies hat er gesagt. Lesen Sie das Protokoll nach!

    (Zustimmung bei der FDP — Zurufe von der CDU/CSU und den GRÜNEN — Reddemann [CDU/CSU]: Schily begreift doch keine Logik!)

    Wer in den letzten Monaten die Diskussion um die Sicherheitspolitik aufmerksam verfolgt hat, konnte ja wohl, so meine ich, feststellen, daß sehr oft die sicherheitspolitische Argumentation mit der deutschlandpolitischen verknüpft war, und dies nicht nur hier im Hause, sondern auch in der Friedensbewegung. Dabei sind oft Ziele formuliert worden, die es — vielleicht mit einigen Abweichungen — bereits in den 50er Jahren gegeben hat, Ziele, die in ihrer Formulierung aber auch erkennen ließen, daß sie ohne Kenntnis der historischen Entwicklungen und Grundlagen und ohne Einbeziehung der daraus zu begründenden Realität neu formuliert wurden.
    Ich glaube, da muß ein Schwerpunkt unserer Politik in dem Bereich, den wir jetzt gerade behandeln, gesehen werden. Wir müssen zumal der Jugend die Zusammenhänge und die historische Entwicklung vermitteln, damit auch in der Zukunft Gefährdungen durch realitätsferne Zielvorstellungen in einer Politik vermieden werden, die wir, Herr Kollege Schneider, weder den extremen Rechten noch den extremen Linken überlassen werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es geht darum, daß das Bewußtsein von der offenen deutschen Frage wachbleibt. Dies gilt auch gegenüber unseren westlichen Partnerländern, in denen es ja wohl in den letzten Monaten einige verwunderte bis skeptische Fragen danach gab, ob diese sicherheitspolitische Diskussion aus Anlaß der Nachrüstung nicht am Rande Tendenzen erkennen lasse, die weniger bündnispolitische als nationale oder gar nationalistische Interessen verfolgte.
    Auch gegenüber unseren Partnern und Nachbarn wird es notwendig sein, klarer als bisher unsere Situation und unsere Ziele deutlich zu machen. Unsere westlichen Nachbarn müssen wissen, daß nach wie vor die Überwindung der deutschen Teilung unser Ziel ist und bleibt, daß aber weder der Weg dahin noch ein solches erreichtes Ziel selbst zu einer Loslösung von unseren europäischen Nachbarn oder von unseren Partnern auf der anderen Seite des Atlantik führt

    (Zustimmung des Abg. Lintner [CDU/ CSU])

    und daß eben unsere Gemeinsamkeit mit diesen Partnern Voraussetzung dafür ist, daß wir dieses Ziel tatsächlich erreichen können.
    Ich sage dies in bezug auf unsere Partner auch mit einem Rückblick auf die Vorgänge beim Besuch der griechischen Delegation in Berlin. Ich würde auch dieser Delegation sagen, daß es in einer Stadt, in der einst Papandreou, als er unter einem diktatorischen Regime in Griechenland lebte, die Möglichkeit hatte, von dieser Stadt aus — und zwar über den „Sender Freies Berlin", nicht über den Staatsfunk der DDR — seine Meinung der Welt vorzutragen, wohl auch um unsere berechtigte Forderung geht, daß deutsche Realität auch bei unseren Partnern und Nachbarn zur Kenntnis genommen wird.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wenn die Frau Präsidentin mir noch einige wenige abschließende Bemerkungen gestattet, wäre ich ihr sehr verbunden.
    Im vorgelegten Einzelplan 27 wird bei einem Vergleich mit den Vorjahren die kontinuierliche Fortsetzung einer Politik deutlich, die wir — ich spreche hier als Mitglied der Freien Demokratischen Partei — von Anfang an mitbegründet, mitgestaltet und getragen haben. Es wäre mehr als eine freundliche Geste gewesen; Herr Kollege Heimann, wenn dieser Einzelplan mit den Stimmen aller Fraktionen dieses Hauses hätte angenommen werden können.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    Denken Sie daran, wieviele Erwartungen von einzelnen und Familien und von der Bevölkerung, den Bürgern der DDR, an diese Politik geknüpft werden, die hier ihre haushaltsrechtliche Basis finden soll. Deswegen sage ich Ihnen, Herr Minister: Wir werden Ihrem Einzelplan zustimmen. Sie mögen aus dieser Zustimmung auch die Bereitschaft erkennen, auch in der Zukunft unsere gemeinsame Politik mit Ihnen zu tragen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Windelen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Wir sind am Ende der Debatte des ersten Tages der Haushaltsberatungen. Ich möchte mich zunächst sehr herzlich bei Ihnen allen bedanken, die Sie zu dieser späten Stunde noch im Hause sind. Ich möchte meinen Dank auch dadurch ausdrücken, daß ich auf lange Ausführun-
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 3007
    Bundesminister Windelen
    gen verzichten werde und mich auf wenige Bemerkungen beschränke.
    Mein Dank gilt auch den Berichterstattern des Einzelplanes 27, dem Kollegen Nehm und der Frau Kollegin Berger, für die gründliche, die kritische, aber auch verständnisvolle Beratung des Haushaltes des innerdeutschen Ministeriums. Ich bedanke mich beim Haushaltsausschuß und beim Innerdeutschen Ausschuß dafür, daß sie die Vorschläge der Berichterstatter, die ich voll akzeptiere, mit großer Mehrheit angenommen haben. Ich muß es ertragen, wenn dennoch die Fraktion der SPD aus politischen Gründen zu einer Ablehnung meines Haushaltes kommt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist sehr bedauerlich! — Zuruf von der SPD: Jetzt fangen Sie bloß an zu weinen!)

    Ich war dankbar für die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen im Innerdeutschen Ausschuß und dem Haushaltsausschuß. Ich möchte diese Zusammenarbeit auch in Zukunft so fortsetzen wie bisher.
    Frau Kollegin Berger, Sie sind in Ihrem Beitrag auf die politischen Schwerpunkte meines Haushalts eingegangen. Ich stimme Ihren Bewertungen ebenso zu wie Ihren Zielvorstellungen und Vorschlägen. Deswegen brauche ich das nicht zu wiederholen, was hier dazu schon gesagt worden ist. Herr Kollege Ronneburger, das gleiche gilt für Ihre grundsätzliche Positionsdarstellung, die ich ebenfalls teile, und für die ich mich ebenfalls bedanken möchte.
    Ich will mich nun mit einigen Worten den Debattenbeiträgen zuwenden, wie sie abgegeben worden sind. Herr Kollege Heimann, Sie haben noch einmal nach den deutschlandpolitischen Positionen der Bundesregierung, des innerdeutschen Ministers und seines Parlamentarischen Staatssekretärs gefragt. Die deutschlandpolitischen Positionen dieser Regierung bestimmen sich nach dem Grundgesetz, seinem Auftrag, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden. Sie bestimmen sich nach den Verträgen, die wir und die Sie rechtsverbindlich abgeschlossen haben,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und die er nicht kennt!)

    unter anderem auch der Deutschlandvertrag, die uns binden. Sie stützen sich auf den Brief zur deutschen Einheit, nach dem die Verträge nicht im Widerspruch zum Ziel stehen, einen Zustand des Friedens herbeizuführen, in dem auch das deutsche Volk in freier Selbstbestimmung seine Einheit wiederfindet. Sie stützt sich auf die gemeinsame Erklärung des Deutschen Bundestages vom 17. Mai 1972, und sie stützt sich vor allem auf die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes von 1973 und 1975, deren tragende Grundsätze Gesetzeskraft haben. Ich hoffe, meine Damen und Herren, das gilt nicht nur für die Bundesregierung, sondern das gilt für uns alle. Wenn dies so wäre, brauchte dieses Thema kein Streitgegenstand zu sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Kollege Stiegler, es ist legitimes Recht der Opposition und natürlich besonders eines Abgeordneten, der im Zonenrandgebiet lebt, uns auf unsere Pflichten aufmerksam zu machen. Es hätte dessen nicht bedurft. Wir haben die ständige Austrocknung der Zonenrandförderung beendet. Wir haben die ständige Kürzung der Mittel für den Zonenrand nicht fortgesetzt, sondern wir haben sie in einer schwierigen finanzpolitischen Situation aufgestockt, im Bereich der wirtschaftlichen Zonenrandförderung um 30 Millionen DM, also um 30%, in der kulturellen Zonenrandförderung um 15%. Ich stehe nicht an, mich beim Finanzminister ausdrücklich dafür zu bedanken. In einer Zeit, wo überall gekürzt werden mußte, ist hier aufgestockt worden, und darin kommt der Wille dieser Bundesregierung zum Ausdruck,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    das Zonenrandgebiet in seiner schwierigen Situation, die noch durch die wirtschaftlichen und strukturellen Probleme erschwert wird, weiter zu fördern.
    Herr Abgeordneter Schneider, Sie und die Fraktion der GRÜNEN halten das innerdeutsche Ministerium für überflüssig. Sie fordern die Abschaffung. Ich glaube deswegen, Sie werden Verständnis haben, wenn ich mir erspare, näher auf Ihre Ausführungen einzugehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Lassen Sie mich deswegen abschließend nur noch wenige Sätze über die aktuellen Perspektiven unserer innerdeutschen Politik anfügen. Die Führung der DDR hat in den letzten Wochen nach dem Beschluß vom 22. November 1983 ihr Interesse und ihren Wunsch deutlich gemacht, das in den innerdeutschen Beziehungen Erreichte nicht nur zu bewahren, sondern auch auszubauen. Sie hat öffentlich ihre Bereitschaft erklärt, Vorschläge der Bundesregierung sorgfältig zu prüfen, die geeignet sind — um es in den Worten von Generalsekretär Honecker zu sagen —, die Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten auf ein normales Gleis zu bringen.
    Die Bundesregierung begrüßt diese Haltung der Führung der DDR. Wir wollen gute Nachbarschaft mit dem anderen Staat in Deutschland, mit allem, was dazugehört: gegenseitige Rücksichtnahme und Schadensvermeidung, Zusammenarbeit bei gemeinsamen Problemen, Austausch von Erfahrungen, Austausch von Informationen und von Besuchen. Dabei bleiben wir uns der tiefen Unterschiede in der Gesellschafts- und Staatsordnung beider Staaten selbstverständlich bewußt. Diese Unterschiede werden und dürfen auch in Zukunft nicht verwischt werden.
    Das gehört im übrigen zu einer realistischen Deutschlandpolitik, die sich vor Wunschträumen und vor Illusionen hütet. Wir bedrohen die DDR und den freien Willen der dort lebenden Deutschen nicht, wenn wir aussprechen, daß die deutsche Frage weiterhin offen ist. Das deutsche Volk, die deutsche Nation ist nach wie vor eine Realität, und solange dies so ist, bleibt die deutsche Frage offen.

    Bundesminister Windelen
    Dagegen hilft kein Wegsehen, kein Verbieten, kein Dekretieren. Die Geschichte läßt sich den Mund nicht verbieten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Um so größer ist die Verantwortung der Regierungen beider Staaten in Deutschland. Ich stimme deswegen auch den jüngsten Ausführungen von DDR-Außenminister Fischer zu. Schlechte oder gar feindselige Beziehungen zwischen den beiden Staaten müßten die internationalen Spannungen erhöhen. Das wäre kein verantwortlicher Beitrag zur Friedenssicherung für Europa.
    Die Bundesregierung ist willens und entschlossen, danach zu handeln. Sie wird beharrlich und stetig ihre Anstrengungen fortsetzen, um zu Verhältnissen zu gelangen, die das Prädikat „normal" verdienen. Dabei werden wir unsere Grundsätze nicht verleugnen. Aus Erfahrung wissen wir im übrigen, daß auch von der DDR derartiges realistischerweise nicht zu erwarten ist.
    Folglich, meine Damen und Herren, kommt es darauf an, daß beide Seiten den Willen zur pragmatischen Vorgehensweise und zu pragmatischen Lösungen aufbringen. Die Bundesregierung hat diesen Willen.
    Anlage zum Stenographischen Bericht
    Anlage
    Liste der entschuldigten Abgeordneten
    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich
    Büchner (Speyer) * 7. 12.
    Cronenberg (Arnsberg) 9. 12.
    Dr: Emmerlich 6. 12.
    Fischer (Frankfurt) 9. 12.
    Gilges 9. 12.
    Dr. Glotz 9. 12.
    Haehser 9. 12.
    Frau Dr. Hartenstein 9. 12.
    Hartmann 6. 12.
    Immer (Altenkirchen) 9. 12.
    Jaunich 7. 12.
    Junghans 6. 12.
    Lemmrich 8. 12.
    * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
    Ich meine, dies ist eine Politik, die die Unterstützung aller Gutwilligen verdient. Ich bitte Sie darum.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)