Rede:
ID1004209200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 94
    1. —: 7
    2. des: 6
    3. Einzelplan: 4
    4. und: 4
    5. ist: 4
    6. Ich: 3
    7. die: 3
    8. für: 3
    9. das: 3
    10. der: 3
    11. nicht: 2
    12. zur: 2
    13. 13: 2
    14. Bundesministers: 2
    15. den: 2
    16. bitte: 2
    17. um: 2
    18. Drucksachen: 2
    19. Art.: 2
    20. 26: 2
    21. a: 2
    22. Haushaltsbegleitgesetzes: 2
    23. Wort: 2
    24. Das: 2
    25. Weitere: 1
    26. Wortmeldungen: 1
    27. liegen: 1
    28. vor.: 1
    29. schließe: 1
    30. Aussprache.Wir: 1
    31. kommen: 1
    32. Abstimmung.: 1
    33. Wer: 1
    34. dem: 1
    35. Geschäftsbereich: 1
    36. Post-: 1
    37. Fernmeldewesen: 1
    38. in: 1
    39. Ausschußfassung: 1
    40. zuzustimmen: 1
    41. wünscht,: 1
    42. ich: 1
    43. Handzeichen.: 1
    44. Gegenprobe.: 1
    45. Enthaltungen?: 1
    46. Der: 1
    47. angenommen.Ich: 1
    48. rufe: 1
    49. auf:: 1
    50. 25Geschäftsbereich: 1
    51. Raumordnung,: 1
    52. Bauwesen: 1
    53. Städtebau—: 1
    54. 10/649,: 1
    55. 10/659: 1
    56. —Berichterstatter:Abgeordnete: 1
    57. Echternach: 1
    58. WürtzVerheyen: 1
    59. dazu:Zweite: 1
    60. Beratung: 1
    61. Entwurfs: 1
    62. 1984—: 1
    63. 10/335,: 1
    64. 10/347,: 1
    65. 10/690,: 1
    66. 10/: 1
    67. 691: 1
    68. —Im: 1
    69. Ältestenrat: 1
    70. eine: 1
    71. verbundene: 1
    72. Aussprache: 1
    73. von: 1
    74. 60: 1
    75. Minuten: 1
    76. 25: 1
    77. vereinbart: 1
    78. worden.: 1
    79. sehe: 1
    80. höre: 1
    81. keinen: 1
    82. Widerspruch.: 1
    83. Dann: 1
    84. es: 1
    85. so: 1
    86. beschlossen.Wird: 1
    87. Berichterstattung: 1
    88. gewünscht?: 1
    89. Fall.Ich: 1
    90. eröffne: 1
    91. Aussprache.: 1
    92. hat: 1
    93. Abgeordnete: 1
    94. Müntefering.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/42 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 42. Sitzung Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2865A Begrüßung des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für das Flüchtlingswesen, Poul Hartling 2955 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über den Bau einer Straßenbrücke über den Rhein zwischen Sasbach und Marckoldsheim — Drucksache 10/252 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/688 — 2865 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zweiten Protokoll vom 17. Februar 1983 zur Änderung und Ergänzung des Abkommens vom 22. April 1966 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung bei den Steuern vom Einkommen und bei einigen anderen Steuern — Drucksache 10/461 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/694 — 2865 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Feuerschutzsteuergesetzes — Drucksache 10/556 —Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/714 — 2865 D Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1984 (Haushaltsgesetz 1984) — Drucksachen 10/280, 10/534 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und zur Stabilisierung der Finanzentwicklung in der Rentenversicherung sowie über die Verlängerung der Investitionshilfeabgabe (Haushaltsbegleitgesetz 1984) — Drucksachen 10/335, 10/347 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 10/690, 10/691 — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt — Drucksachen 10/631, 10/659 — . . . . 2866 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag — Drucksachen 10/632, 10/659 — Conradi SPD 2866 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 2867 C Seiters CDU/CSU 2868 B Einzelplan 03 Bundesrat — Drucksachen 10/633, 10/659 — . . . . 2868 D Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen 10/636, 10/659 — und Art. 23, 24, 24a, 25 und 25a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksachen 10/656, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung — Drucksache 10/654 — Kühbacher SPD 2869 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 2872 D Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 2878 A Dr. Hirsch FDP 2881 D Dr. Schmude SPD 2885 C Dr. Laufs CDU/CSU 2889A Schäfer (Offenburg) SPD 2893 B Baum FDP 2896 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 2898 D Namentliche Abstimmung 2904 C Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksachen 10/637, 10/659 — in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksachen 10/646, 10/659 — Helmrich CDU/CSU 2906 C Schmidt (München) SPD 2908 D Kleinert (Hannover) FDP 2911 B Schily GRÜNE 2912 C Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 2914 B Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 10/642, 10/659 — Hoffmann (Saarbrücken) SPD 2916 C Metz CDU/CSU 2920 B Drabiniok GRÜNE 2922 C Hoffie FDP 2924 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 2926 C Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksachen 10/643, 10/659 — Dr. Friedmann CDU/CSU 2928 B Paterna SPD 2930 B Hoffie FDP 2933 B Frau Reetz GRÜNE 2934 D Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 2936 D Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 10/649, 10/659 — und Art. 26 a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Müntefering SPD 2939 B Echternach CDU/CSU 2942 A Sauermilch GRÜNE 2944 D Gattermann FDP 2946 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 2948 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksachen 10/651, 10/659 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2952 C Vosen SPD 2955 B Dr.-Ing. Laermann FDP 2958 D Frau Dr. Bard GRÜNE 2961 A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 2962 D Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 10/652, 10/659 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 III und Art. 22 des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984 — Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/691 — Vogelsang SPD 2966 B Dr. Rose CDU/CSU 2968 B Dr. Jannsen GRÜNE 2971 B Neuhausen FDP 2972 C Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 2974 C Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen 10/648, 10/659 — Brück SPD 2977 C Schröder (Lüneburg) CDU/CSU 2980 C Frau Gottwald GRÜNE 2983 B Frau Seiler-Albring FDP 2985 B Dr. Hauchler SPD 2987 D Dr. Pinger CDU/CSU 2991 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 2993 B Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksachen 10/650, 10/659 — Heimann SPD 2997 B Stiegler SPD 2999 B Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 3000 C Schneider (Berlin) GRÜNE 3003 A Ronneburger FDP 3005 A Windelen, Bundesminister BMB . . . 3006 D Nächste Sitzung 3008 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 3008 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2865 42. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1983 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. h. c. Lorenz 9. 12. Offergeld 9. 12. Pauli 9. 12. Petersen 9. 12. Rapp (Göppingen) 9. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 9. 12. Stockleben 9. 12. Schlaga 6. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. Schreiner 9. 12. Voigt (Frankfurt) ** 6. 12. Frau Dr. Wex 9. 12. Dr. Wittmann 9. 12. Dr. Wörner 6. 12. ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christian Schwarz-Schilling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist richtig, daß im Einzelplan 13 des Haushalts nur einige Positionen sind. Es ist sicherlich auch richtig, daß man die Zuständigkeiten des Postverwaltungsrates genauso beachten muß wie die dieses Parlaments. Dennoch bin ich der Auffassung, daß es gut ist, wenn in diesem deutschen Bundestag auch über Einzelheiten der Deutschen Bundespost, die eigentlich in den Postverwaltungsrat gehören, extensiv diskutiert wird; denn alle sind von der Politik, die die Bundespost treibt, mehr oder weniger, direkt oder indirekt betroffen. Insofern begrüße ich dies und stelle mich auch gerne diesen Fragen.
    Ich möchte auch sagen, daß ich mich besonders gefreut habe, daß Herr Kollege Dr. Friedmann das eigentlich schon leidige Thema der Verkabelung nun nicht in den Mittelpunkt aller Diskussionsbeiträge stellt. Wenn Sie einmal sehen, wieviel wir im Investitionshaushalt für diesen einen Bereich ausgeben, und die Ausgaben für die anderen Bereiche damit vergleichen, so muß man sagen, daß auch diejenigen, die dem Wohl und Wehe der Bundespost nahestehen, diese Frage nur in der Proportion und im Gesamtzusammenhang mit den Fragen, die hier anstehen, sehen können.
    Herr Dr. Friedmann hat ein Gesamtszenario der Bundespost ausgebreitet, das deutlich gemacht hat, welche Aufgaben heute von diesem Unternehmen, was j a in einem ganz wesentlichen Bereich in die Zukunft orientiert ist, bewältigt werden muß. Das
    Deutscher Bundestag — l0. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2937
    Bundesminister Dr. Schwarz-Schilling
    kann man nur dann tun, wenn man sich bemüht, in möglichst sachlicher Form die Zahlen, Fakten und Daten zur Kenntnis zu nehmen und so zu diskutieren, daß man auch zu einer gemeinsamen Möglichkeit der Entscheidung kommt.
    Herr Kollege Paterna, Sie haben gleich mit der 35-Stunden-Woche begonnen. Das Entscheidende ist aber nicht die 35-Stunden-Woche, das Entscheidende ist, daß die Forderung der Deutschen Postgewerkschaft darauf aus ist: „bei vollem Lohnausgleich", und damit der Service und die Dienstleistungen der Deutschen Bundespost um einen ganz riesigen Betrag von den Kosten her erhöht wird. Und es stellt sich sofort die Frage, ob die Bundespost dann die Gebühren um den entsprechenden Betrag erhöhen soll und damit zu Lasten der ganzen übrigen Volkswirtschaft einen negativen Einfluß ausübt,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    oder ob sie auf ihren Gewinn verzichten soll und damit nicht mehr die Möglichkeit der zukunftsträchtigen Investitionen hat. Das sind die Alternativen, die wir dabei haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich darf auch auf den Punkt eingehen, der hier mit der — wie Sie es genannt haben Personalreduzierung angesprochen wurde. Lieber Herr Paterna, Sie wissen es als ein Mitglied des Verwaltungsrates und sogar des Arbeitsausschusses doch sehr genau, daß diese Zahlen endlich dazu führen, daß wir Haushaltswirklichkeit und Haushaltswahrheit in die Planungen mit übernehmen und nicht Zahlen hineingeben, wo das Ist und das Soll um entsprechende riesige Zahlen differieren. Wir sind zum erstenmal dazu übergegangen, daß wir in den Planzahlen auch das Ist des vergangenen Jahres mit zur Grundlage gemacht haben. Und selbst dann — das wissen Sie ganz genau — hat die Deutsche Bundespost im Jahr 1984 die Möglichkeit, 3 000 Menschen mehr als im Jahre 1983 zu beschäftigen. Bauen Sie hier doch nicht solche Dinge auf, und bleiben Sie bei der Wahrheit.
    Wenn wir bei den Ausbildungsplätzen eine gewisse Reduzierung vornehmen, dann aus einem ganz einfachen Grund. Wir können nur dort Ausbildungsplätze voll weiterfahren, wo wir junge Menschen ausbilden, die nachher am Markt eine Chance haben, währenddessen wir in den postspezifischen Diensten allein nach dem Bedarf vorgehen können, da wir für die dort Ausgebildeten anderweitig auf dem Arbeitsmarkt keine Tätigkeit finden können. Nur um diesen Bereich handelt es sich, wenn wir reduzieren. Dort, wo wir eine allgemeine Ausbildung machen, die auch am Arbeitsmarkt eine entsprechende Nachfrage findet, haben wir sie nicht reduziert.
    Sie fragen nach dem Konzept der Deutschen Bundespost. Ich muß Ihnen sagen: Ich habe mit großem Fleiß die Konzepte meiner Vorgänger gelesen. Das, was Sie gefordert haben und was Sie laufend fordern, ist in den 13 Jahren Ihrer Regierungszeit auch nicht ein einziges Mal vorgelegt worden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Auch das Konzept von Herrn Matthöfer sagt nichts weiter als Allgemeinheiten unverbindlicher Art, ohne daß daraus ein spezifisches Konzept der Deutschen Bundespost ableitbar wäre. Ich mache Ihnen gar keinen Vorwurf. Es ist sehr schwierig. Aber ich sage Ihnen — ich habe Ihnen das schon oft gesagt —, daß es ein Konzept gibt, Einzeldienst für Einzeldienst kostenmäßig zu untersuchen und dafür zu sorgen, daß Angebot und Nachfrage, Kosten und Preis in das richtige Verhältnis kommen, um die großen Defizite, die wir im gelben Bereich der Post haben, zumindest in der ersten Zielsetzung nicht weiter ausufern zu lassen. Sie werden bereits festgestellt haben, daß wir ohne Gebührenerhöhung für das Jahr 1984 auf diesem Gebiet keine weitere defizitäre Expansion haben, sondern auf Grund der Zahlen des Jahres 1983 diesen Betrag festgehalten haben, weil wir entsprechende Maßnahmen bereits getroffen haben, um die defizitäre Entwicklung in diesem Bereich nicht weiter voranzutreiben. Das ist, glaube ich, ein sehr gutes Konzept, und dieses Konzept werden wir auch weiter verfolgen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich darf nun auf einige Redebeiträge eingehen. Herr Kollege Hoffie, es gab ein Mißverständnis Ihrerseits. Es ist nicht so, daß mit der Verkabelung nur etwa — diese Zahl nannten Sie, glaube ich —1 Million Haushalte in zehn Jahren in entsprechender Weise in der Lage wären, einen Anschluß zu bekommen. Die Zahl liegt vielmehr um fast das Zehnfache höher. Sie kommen auf etwa 10 Millionen Wohnungseinheiten in zehn Jahren, ohne daß wir dabei die entsprechenden Kooperationen mit der privaten Wirtschaft berücksichtigt hätten. In einem gebe ich Ihnen recht: Wir versuchen, einen Mittelweg zu gehen, weil wir nicht mehr als 1 bis 11/2 Milliarden DM — es kann auch einmal mehr sein, weil wir Kopfstationen bauen müssen — ausgeben, aber trotzdem schnell eine größere Zahl, die angeschlossen werden kann, brauchen. Deswegen wollen wir den Weg gehen, der von allen Seiten — gerade von der Sozialdemokratischen Partei — so sehr bekämpft worden ist, nämlich einen Mittelweg, der unsere Ausgaben nicht überdimensional steigert und dennoch das Bedürfnis befriedigt, die Nachfrage stillt.
    Wenn hier gesagt wird, die Deutsche Bundespost würde alles verkabeln, muß ich Ihnen, Frau Reetz, sagen: Das größte Kabelnetz ist in der Bundesrepublik Deutschland wie in aller Welt das Telefonnetz. Wenn man sich so verhalten hätte, wie Sie es jetzt gesagt haben, hätte man vor 30 Jahren niemals ein Telefonnetz ausgebaut. Ich frage mich, ob die GRÜNEN vielleicht weniger als andere Menschen das Telefon benutzen

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    und ob sie in ihrer personalen Kommunikation deswegen psychologische Probleme bekommen haben,
    2938 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Bundesminister Dr. Schwarz-Schilling
    weil sie diesen Apparat benutzen. Ich nehme an, das ist bei Ihnen nicht der Fall!

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Burgmann [GRÜNE]: Er hat's immer noch nicht kapiert!)

    Es ist weiter die Frage nach dem Europatarif gestellt worden. Auch da möchte ich sagen: Wir haben auf dem Telefonsektor bereits bei allen Anrainerstaaten in Europa die Inlandsgebühren, und es fehlen uns innerhalb der Europäischen Gemeinschaft noch ganze drei Länder. Ich bin der Überzeugung, daß wir auch dafür im nächsten Jahr eine Regelung finden werden, die wir dann auch rechtzeitig dem Ausschuß für das Post- und Fernmeldewesen und dem Verwaltungsrat vorlegen werden.
    Es wurde die Frage gestellt, warum wir nicht längst schnurlose Telefone eingeführt haben, wie es in Amerika der Fall ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Da hat er recht!)

    Meine Damen und Herren, erstens müssen wir uns auf diesem Kontinent Europa etwas mit unseren Nachbarländern abstimmen. Wir können solche Standardisierungen nicht ohne Abstimmung mit unseren Nachbarländern vornehmen, weil der Kontinent zu klein ist. Wir leben eben nicht in den Vereinigten Staaten, wo unter Umständen ein Bundesland allein so groß ist wie die Bundesrepublik Deutschland.
    Zweitens haben wir außerordentlich viele Frequenzfragen zu klären. Wenn wir die Telefone, von denen hier gesprochen wurde, unmittelbar einsetzen würden, würden wir Störungen im Fernsehempfang, bei anderen Telefongesprächen, beim Polizeifunk, beim Notlagenfunk usw. bekommen. Das ganze Frequenzmanagement der Deutschen Bundespost, die zumindest darum besorgt ist, daß die Frequenzen auch tatsächlich genutzt werden und nicht nur dem Papier nach da sind, würde auf diese Weise durcheinandergeraten.
    Trotzdem kann ich Ihnen sagen, daß wir bis Ende des Jahres 1984 das schnurlose Telefon auch in der Bundesrepublik Deutschland einführen wollen und einführen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Diese Frage wird also geklärt.

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch ein Wort zum Autotelefon sagen. Man kann nicht von heute auf morgen in Fragen, die den Frequenzbereich berühren, neue Lösungen in die Realität umsetzen. Ich muß der alten Bundesregierung vorwerfen, daß sie vor mehreren Jahren eine völlige Fehleinschätzung der Nachfrage nach Autotelefonen vorgenommen und damit die Möglichkeit der Ausweitung mit ihrer Frequenzfestlegung in so geringem Maße vorgesehen hat, daß wir in die heutige Sackgasse geraten sind. Das ist die Lage!

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP — Pfeffermann [CDU/CSU]: So ist das! Einschließlich der Gebühren auf diesem Sektor!)

    — Ja, die Gebühren sind auch deswegen so hoch, weil wir keine Massenfabrikation haben können, weil die entsprechenden Geräte fast Einzelanfertigungen sind, weil auf diese Weise eine Kostendegression nicht möglich ist und weil für die Bundespost gar nicht die Möglichkeit gegeben ist, herunterzugehen, denn neuen Anträgen können wir gar nicht stattgeben, wenn nicht ein alter Autotelefonanschluß aufgegeben wird. Das heißt, hier gibt es keine Marktwirtschaft, sondern auf Grund dieser Fehleinschätzung, von der ich eben gesprochen habe, eine dirigistische Wirtschaft.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir sind aber natürlich nicht untätig geblieben. Wir werden erstens im nächsten Jahr hoffentlich, nachdem die Entwicklung länger gedauert hat, als uns die Industrie zugesagt hatte, das sogenannte C450-Netz einführen können, wodurch sich die Kapazität dann immerhin von 30 000 auf über 200 000 erweitern läßt.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Aber auch das ist nicht das letzte, das endgültige Netz, denn ich habe festgestellt, daß die Franzosen auf einem völlig anderen Dampfer waren und jetzt die letzte Möglichkeit bestanden hat, auf diesem Kontinent beim mobilen Funk wie dem Autotelefon wenigstens zwischen Deutschland und Frankreich ein eigenes, selbständiges und gemeinsames Standardisierungssystem einzuführen. Dies wäre sonst für alle Zeiten, wenigstens aber für die nächsten Jahrzehnte nicht möglich gewesen.
    Aus diesem Grunde werden wir Ende der 80er Jahre ein weiteres Netz einführen, das S-900-Netz, und zwar gemeinsam mit den Franzosen. Im Moment bauen wir dafür die Standardisierungen aus. Noch im Laufe dieses Jahres werden wir in Deutschland und Frankreich eine Ausschreibung zu diesem Projekt in Gang setzen. Ich glaube, schneller konnte es wirklich nicht gehen, im Rahmen der entsprechenden Projektmöglichkeiten bei den deutsch-französischen Konsultationen zu einem positiven Ergebnis zu kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, ich möchte mich hier für die Möglichkeit bedanken, auch über einiges andere und nicht nur über die Verkabelung zu sprechen, die ja im Investitionshaushalt der deutschen Bundespost noch nicht einmal 10% ausmacht. Ich bedanke mich bei den Kollegen, die hier gesprochen haben. Vor allen Dingen denjenigen, die gerade mit Bezug auf den Bereich der gelben Post Fragen gestellt haben, möchte ich hier folgendes sagen. Wir wissen sehr genau, welche Leistungen die Mitarbeiter dieses größten deutschen Unternehmens in der Bundesrepublik Deutschland erbringen, um trotz der Schwierigkeiten, vor denen wir stehen, über 500 000 Menschen zu beschäftigen, einen Gewinn zu erwirtschaften und in die Zukunft zu sehen, um eine Umstrukturierung in der Bundesrepublik Deutschland zu ermöglichen. All jenen, die daran mitwirken, gebührt der herzlichste Dank des Postministers.
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2939
    Bundesminister Dr. Schwarz-Schilling Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung. Wer dem Einzelplan 13 — Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — in der Ausschußfassung zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Der Einzelplan 13 ist angenommen.
Ich rufe auf: Einzelplan 25
Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau
— Drucksachen 10/649, 10/659 —
Berichterstatter:
Abgeordnete Echternach Würtz
Verheyen (Bielefeld)

dazu:
Zweite Beratung des Art. 26 a des Entwurfs des Haushaltsbegleitgesetzes 1984
— Drucksachen 10/335, 10/347, 10/690, 10/ 691 —
Im Ältestenrat ist eine verbundene Aussprache von 60 Minuten für den Einzelplan 25 und Art. 26 a des Haushaltsbegleitgesetzes vereinbart worden. — Ich sehe und höre keinen Widerspruch. Dann ist es so beschlossen.
Wird zur Berichterstattung das Wort gewünscht? — Das ist nicht der Fall.
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Abgeordnete Müntefering.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franz Müntefering


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Minister Dr. Schneider, als Sie vor rund 14 Monaten das Amt des Bundesbauministers übernahmen und kurzfristig das Sonderprogramm zur Belebung des sozialen Wohnungsbaus und der Baunachfrage in Gang setzten, haben einige von uns vermutet, dahinter könnte vielleicht doch ein wohlgeordnetes Konzept stecken, das Sie in den Jahren der Opposition entwickelt hätten. Wir haben uns damals gewundert, daß Sie die zusätzliche hohe Verschuldung in Kauf nahmen — etwas, wofür Sie uns immer gerügt hatten. Wir haben uns gewundert und uns dagegen gewehrt, daß dieses Programm mit einer fragwürdigen rückzahlbaren Zwangsanleihe statt mit einer sauberen Ergänzungsabgabe finanziert wurde. Wir haben auch fachliche Zweifel wegen der Kumulationswirkung der verschiedenen Maßnahmen und der hohen Mitnehmereffekte geäußert. Insgesamt aber, Herr Dr. Schneider, haben wir Ihnen den Respekt für diese wohnungspolitische Initiative nicht versagt.
    Heute, nach 14 Monaten, müssen wir sagen: Wir haben uns geirrt.

    (Beifall bei der SPD)

    Da hat kein kluger Fachminister einen Eckpfeiler für eine Wohnungs- und Städtebaupolitik der 80er Jahre gesetzt, auf dem er seine Politik absichern und entwickeln kann. Die Wahrheit ist: Da haben es die Minister Stoltenberg und Lambsdorff zugelassen, daß der Bauminister — publikumswirksam rechtzeitig vor der Bundestagswahl — das Gaspedal einmal kräftig durchtreten durfte. Das war es dann auch.

    (Dr. Jahn [Münster] [CDU/CSU]: Das glauben Sie j a selber nicht!)

    Seitdem ist der Bauminister in dieser Bundesregierung das fünfte Rad am Wagen. Mal süßsauer, mal stumm, mal mit verhaltenem Zorn und mal ergeben läßt er die bewährten Instrumente des Wohnungs- und Städtebaus zerfasern, ohne gleichzeitig gleichwertiges Neues an deren Stelle zu setzen. Das läuft jetzt seit gut einem Jahr. Die Negativliste ist inzwischen lang geworden.
    Diese Koalition behauptet, eigenheimfreundlich zu sein, aber sie zwingt auch die kleinen Eigenheimer, 2 % Grunderwerbsteuer zu zahlen. Für viele Betroffene sind das zusätzliche 1 000 DM und mehr. Gleichzeitig werden die entlastet, die Villen bauen oder kaufen. Der Bauminister rechtfertigt dies.
    CDU/CSU und FDP kürzen am Wohngeld der Behinderten und der Alleinerziehenden. 50 bis 60 Millionen DM bekommen Alleinerziehende — das sind meist Frauen mit Kindern — weniger an Wohngeld, weil die Koalition ihnen die Freibeträge für Kinder zusammengestrichen hat. Der Bauminister schweigt dazu. Da zeigt sich die Rolle des Wohnungsbauministers in dieser Regierung: 7 bis 8 Milliarden DM geliehenes Geld ins Land pumpen und Neubau anregen ist eines, aber wenn es darum geht, das Wohngeld für Alleinstehende mit Kindern zu sichern, dann versagt der Bauminister jämmerlich.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben Ihr Wort, Herr Minister, daß zum 1. Janura 1985 eine Wohngeldnovelle in Kraft tritt. Wenn das mit dem erforderlichen Vorlauf stimmen soll, muß sie zum 1. Juli des nächsten Jahres hier beschlossen sein. Wir sind gespannt und fordern Sie heute noch einmal eindringlich auf: Legen Sie die Wohngeldnovelle als Entwurf möglichst bald auf den Tisch.

    (Beifall bei der SPD)

    Achten Sie darauf, daß die unsozialen Einschnitte korrigiert und daß der dringliche Nachholbedarf damit gedeckt wird.
    Zum Mietrecht! Da genehmigten sich CDU/CSU und FDP zunächst einmal die Verwirklichung eines Herzensanliegens. Das soziale Mietrecht wurde zusammengestrichen. Der Bauminister hatte zwei Argumente parat. Erstens, alles ist halb so schlimm, die Mieter brauchen keine Angst zu haben. Zweitens, die Änderungen im Mietrecht führen zu Neubauten im Mietwohnungsbau. Heute wissen wir:
    2940 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Müntefering
    Beide Argumente waren und sind falsch. Die Mieter haben Grund, Angst vor exorbitanten Mieterhöhungen zu haben, und der Mietwohnungsbau hat durch die Mietrechtsänderungen natürlich keine neuen Impulse bekommen.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Stimmt nicht! — Dr. Jahn [Münster] [CDU/CSU]: Das ist unzutreffend! Fragen Sie die Versicherungswirtschaft!)

    Ich fordere Sie auf, Herr Minister, den Mißerfolg der Mietrechtsänderungen einzugestehen und sobald wie möglich einen Entwurf auf den Tisch zu legen, mit dem wir diesem neuen Schneiderschen Mietrecht die Giftzähne ziehen können.

    (Beifall bei der SPD)

    Noch in dieser Woche soll die Situation im Mietwohnungsbereich erneut verschärft werden. Im Steuerentlastungsgesetz ist eine neue Regelung zum Bauherrenmodell vorgesehen, die die große Gefahr in sich birgt, daß zukünftig spekulatives Geld vielleicht nicht mehr so stark in den Neubau, wohl aber in den Bestand fließt, Stichwort: Erwerbermodelle. Die Konsequenzen kennen wir alle: Aufkauf von Mietwohnungen, Supermodernisierung, Umwandlung in Einzeleigentum, Mieterverdrängung. Der Bauminister sagt ja dazu. Unbegreiflich!

    (Dr. Jahn [Münster] [CDU/CSU]: Sie verkennen die Sachzusammenhänge!)

    Die Kolleginnen und Kollegen der Koalition im Wohnungsbauausschuß haben wohl gemerkt, daß da etwas nicht stimmen kann und waren einverstanden, mit uns zusammen eine Entschließung zu verabschieden, in der die Bundesregierung ausdrücklich aufgefordert wird, über die Konsequenzen dieser Gesetzgebung für die Erwerbermodelle, für die Bauherrenmodelle und damit für die Mieter im nächsten Jahr Rechenschaft abzulegen. Übrigens ist es für die Vereinbarung dieses neuen Gesetzes noch nicht zu spät. Man könnte dieses noch in dieser Woche mit unserer Hilfe verhindern.
    Der Posten Modernisierung, Herr Dr. Schneider, kommt in Ihrem Etat nicht mehr vor. Das zweite Standbein der Wohnungs- und Städtebaupolitik, die Bestandspolitik, wird sträflich vernachlässigt. Die leichte Aufstockung bei den Sanierungsmitteln macht eine Verknüpfung mit der behutsamen Stadterneuerung und mit der Modernisierung und dem Energiesparen am Bau nicht überflüssig. Im Gegenteil: Wohnungen erhalten ist wichtig und meist sogar billiger als neue Wohnungen zu bauen.

    (Beifall bei der SPD)

    An dieser Stelle wird besonders deutlich, wie konzeptionslos das Sonderprogramm im letzten Jahr gewesen ist: Ohne jede Flankierung, zu Lasten der Bestände und keineswegs mit optimalem Arbeitsmarkteffekt; denn, Herr Dr. Schneider, wir alle wissen, daß der Anstoß für die Arbeitsplatzschaffung nirgendwo höher ist als bei der Modernisierung und der behutsamen Stadterneuerung. Der Bauminister läßt die Bestandspolitik im Stich.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Die Mittel sind doch erhöht worden, das wissen Sie!)

    Der Bauminister äußert sich auch nicht dazu, daß seine Regierung eine Verbesserung der Gemeindefinanzen, von der SPD vorgeschlagen, ablehnt. Müßte nicht der Bauminister in die Bresche springen und seinen Kollegen im Kabinett deutlich machen, daß es ein Nullsummenspiel ist, wenn er teure Sonderprogramme finanziert, gleichzeitig aber die Investitionskraft der Gemeinden immer weiter wegschrumpft? Ist es denn nicht bekannt, Herr Minister Dr. Schneider, daß trotz des Sonderprogramms die Zahl der arbeitslosen Bauarbeiter fast unverändert hoch geblieben ist? Da müßte sich doch der Wohnungsbauminister zu Wort melden.

    (Beifall bei der SPD)

    Zum Bausparen: Da gibt es einen neuen Höhepunkt Schneiderscher Wirkungslosigkeit; denn wir sollen in dieser Woche im Rahmen einer Änderung des Vermögensbildungsgesetzes beschließen, daß im Bereich Bausparen die 624 DM übersteigenden Beträge nicht als begünstigt anzusehen sind. Damit würde das Bausparen negativ betroffen. Die Wartezeiten bis zur Zuteilungsreife von Bausparverträgen würde für viele Bauwillige noch länger. Die Kollegen der CDU/CSU im Ausschuß zeigten wieder einmal guten Willen, aber auch Ohnmacht. Das gilt übrigens auch für die Rücknahme der Sperrfrist für Bausparverträge von zehn auf sieben Jahre. Diese Forderung ist deckungsgleich mit der Ihren, Herr Minister. Trotzdem wird sie von dieser Regierung, von dieser Koalition abgelehnt. Ich stelle fest: Der Bauminister kann sich nicht durchsetzen.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sie haben auch Eingriffe ins Bausparen gemacht, als Sie regierten!)

    Die Konzeptionslosigkeit dieser Regierung in Sachen Wohnungs- und Städtebau steigerte sich heute vor zehn Tagen auf wirklich einmalige Weise. Die Runde der Bauminister aller Länder — aller Länder! — verweigerte dem Bundesbauminister die Zustimmung zur Zweiten Berechnungsverordnung, interessanterweise genau mit dem Argument, das auch schon die Sozialdemokraten im Bauausschuß des Deutschen Bundestages in Antragsform vorgebracht hatten. Die Länderminister fanden nämlich wie wir, daß die Instandhaltungskosten für die jüngeren Baujahrgänge nicht so stark angehoben werden dürften, wie von der Regierung vorgeschlagen, nämlich von 6,90 DM/qm im Jahr auf 11 DM/qm im Jahr für die Baujahrgänge ab 1970. Anders ausgedrückt: Zusätzliche 35 Pfennig je qm im Monat sind für diese ohnehin teuren Wohnungen zuviel. Wir fordern Sie auf, Herr Minister, heute hier zu erklären, daß Sie die Bedenken der Länderminister und unsere nunmehr aufnehmen und eine geänderte Fassung der Berechnungsverordnung vorlegen.

    (Beifall bei der SPD)

    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983 2941
    Müntefering
    Hier will ich mir einen Einschub im Rückgriff auf die Debatte von soeben erlauben. Herr Minister, in dieser Zweiten Berechnungsverordnung gibt es erste Ansatzpunkte dafür, Breitbandkabelanschlüsse in den Wohnungen als Modernisierungstatbestand zu akzeptieren. In der Zweiten Berechnungsverordnung ist zwar nur von den Betriebskosten die Rede, aber es ist ein Wort des Bauministers fällig, das eindeutig klarstellt, daß Sie nicht wollen, daß Breitbandverkabelung als Modernisierung akzeptiert und vielen Millionen Mietern aufgezwungen wird; denn dies kostet doch auch wieder Geld.

    (Dr. Jahn [Münster] [CDU/CSU]: Das wird in der Verordnung doch gar nicht geregelt!)

    Da muß der Bauminister endlich einmal ein deutliches Wort sagen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Bauminister der Länder haben Sie übrigens an einem zweiten Punkt auflaufen lassen, nämlich da, wo es um die gemeinnützigen Wohnungsunternehmen ging. Die Länderminister haben gemeint, daß die Vorlage der ARGEBAU eine gute Grundlage für die fällige Gesetzgebung sei und Sie aufgefordert, aus wohnungspolitischer Sicht am Prinzip der Gemeinnützigkeit festzuhalten und den sozialen Auftrag dieser Unternehmen im Gesetz deutlicher als bisher zu fassen. Wörtlich formulierten die Länderminister dann:
    Die Ministerkonferenz hält es nicht für zweckmäßig, daß die Bundesregierung eine weitere Kommission, die sich mit dieser Frage befaßt, einberuft, weil dies das Verfahren nur unnötig verzögern würde.
    Herr Minister, dies ist eine Hilfe für Sie. Geben Sie dies an den Finanzminister weiter, damit in dessen Haus endlich aufgehört wird, im Bereich der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen noch weiter herumzuschnippeln.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Wohnungseigentumspolitik hat sich schon in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten als wichtiger Faktor des Wohnungsbaus gezeigt und wird auch weiterhin der entscheidende Ansatzpunkt bei der Verbesserung der Wohnungsversorgung sein. Weshalb man dieses Ja zum Eigenheim und zur Eigentumswohnung immer wieder mit einer Attacke gegen den sozialen Mietwohnungsbau verbinden muß, wie durch Kollege Echternach kürzlich geschehen — er wird gleich Gelegenheit haben, sich hier zu äußern —, ist mir allerdings unerfindlich. Öffentlich geförderter Sozialmietwohnungsbau ist in weiten Teilen des Landes nicht mehr erforderlich — da sind wir uns einig —, wohl aber in einigen Bedarfsschwerpunkten. Und das sind im wesentlichen die großen Städte. Die dürfen wir nicht mit diesem Problem allein lassen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Möller [CDU/ CSU]: Da stehen die Wohnungen zum Teil leer!)

    Gleichzeitig sind und bleiben Eigenheime und Eigentumswohnungen im Bereich des Neubaus der
    wichtigste Ansatzpunkt zur Verbesserung der Wohnungsversorgung; übrigens auch der Ansatzpunkt, der die öffentliche Hand am wenigsten kostet. Eigennutzende Eigenheimer bekommen ein Fünftel oder ein Siebtel dessen von der öffentlichen Hand, was beispielsweise Bauherrenmodelle den Staat kosten. Es ist wichtig — wir sind bereit, daran mitzuwirken —, den Bau von Eigenheimen und Eigentumswohnungen zu stabilisieren und die Rahmenbedingungen zu verbessern, damit er auch mittelfristig stetig fortgeführt werden kann.
    Schlaglochpolitik an dieser Stelle ist falsch. Sonderprogramme, die zu einer künstlichen Konjunktur führen und das nächste Tal schon programmiert haben, sind falsch. Wir brauchen eine Konzeption, die dafür sorgt, daß auch der Eigenheimbau in den 80er und 90er Jahren mit Stetigkeit fortgeführt werden kann.

    (Dr. Jahn [Münster] [CDU/CSU]: Sie sind lernfähig!)

    Sie hatten für November dieses Jahres das Konzept versprochen. Gesehen worden ist es bisher noch nicht.

    (Zuruf des Abg. Dr.-Ing. Kansy [CDU/ CSU])

    Ich will Ihnen mit einigen wenigen Stichworten andeuten, wo wir Sozialdemokraten Handlungsbedarf sehen und was wir fordern:
    Erstens. Abzug von der Steuerschuld statt der bisherigen 7-b-Regelung, die sozialpolitisch ungerecht ist.
    Zweitens. Neuregelung im Bereich der Nutzungswertbesteuerung, die bisher eine vergleichsweise ungünstige Regelung für eigennutzende Eigenheimer ist.
    Drittens. Verstärkte Förderung des Vorsparens — des Bausparens —, denn eine angemessene Eigenfinanzierungsquote ist für viele potentielle Bauherren Voraussetzung für die endgültige Bauentscheidung.
    Viertens. Förderung des kosten- und flächensparenden Bauens.

    (Dr. Jahn [Münster] [CDU/CSU]: Sie laufen der Entwicklung nach!)

    Wir müssen die knappen Mittel mit Vorrang an die lenken, die bewußt sparen und flächensparend bauen.
    Fünftens nenne ich die Initiative im Bereich des Bau- und Bodenrechts. Bisher sind der Mangel an Bauplätzen und die explosionsartig gestiegenen Bodenpreise das entscheidende Hemmnis für viele Bauwillige.
    Wir fordern Sie auf, Herr Minister: Legen Sie Ihr Konzept für die verbesserte Förderung des Eigenheim- und Eigentumswohnungsbaus endlich auf den Tisch, und ziehen Sie die Konsequenzen aus dem Wirkungsbericht, der 1982 von Ihrem Vorgänger, Herrn Dr. Haack, vorgelegt worden ist und der
    2942 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Dezember 1983
    Müntefering
    uns alle verpflichtet und ermutigt, dem Eigenheimbau neue Impulse zu geben.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf des Abg. Dr. Möller [CDU/CSU])

    Das wird die wichtigste wohnungspolitische Aufgabe der nächsten Monate sein.
    Heute können wir dem Einzelplan 25 keine Zustimmung geben, denn er dokumentiert wohnungs- und städtebaupolitische Konzeptionslosigkeit.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Jahn [Münster] [CDU/CSU]: Glauben Sie das alles?)