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    Plenarprotokoll 10/40 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 40. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abg. Frau Hoffmann (Soltau) 2699 A Wahl des Abg. Dr. Miltner als Stellvertreter im Vermittlungsausschuß 2699 B Wahl des Abg. Dr. Miltner als Stellvertreter in der Parlamentarischen Kontrollkommission 2699 B Bestimmung des Abg. Helmrich als Stellvertreter des Gremiums gemäß § 9 Abs. 1 des Gesetzes zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses 2699 B Wahl des Abg. Glos als stellvertretendes Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2699 B Begrüßung des Ministerpräsidenten der Republik Irland, Mr. Garrett FitzGerald 2731A Aktuelle Stunde betr. offizieller Besuch des südafrikanischen Außenministers Botha in Bonn Schwenninger GRÜNE 2699 C Dr. Hornhues CDU/CSU 2700 C Verheugen SPD 2701 C Ronneburger FDP 2702 C Genscher, Bundesminister AA 2703 B Dr. Hauchler SPD 2705 A Dr. Althammer CDU/CSU 2706 A Brück SPD 2707 C Daweke CDU/CSU 2708 B Graf Huyn CDU/CSU 2709 C Voigt (Frankfurt) SPD 2710 B Dr. Jannsen GRÜNE 2711 B Ertl FDP 2711 D Vizepräsident Frau Renger 2713 B Zweite und Dritte Beratung des Entwurfs eines Fünfunddreißigsten Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes — aus Drucksache 10/183 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 10/684, 10/697 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Parteiengesetzes und anderer Gesetze — aus Drucksache 10/183 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 10/684, 10/697 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/685 — Krey CDU/CSU 2713D, 2715A Fischer (Frankfurt) GRÜNE 2713 D Dr. Schmude SPD 2714D, 2717 B Schily GRÜNE 2722 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 Kleinert (Hannover) FDP 2725 C Spilker CDU/CSU 2728 A Schily GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 2731 B Fischer (Frankfurt) GRÜNE (zur GO) 2731 C Dr. Schäuble CDU/CSU (zur GO) 2732 A Namentliche Abstimmungen 2732 C, D, 2735B, C Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Europäischer Rat in Athen am 6. Dezember 1983 — Drucksache 10/663 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für die Verordnung (EWG) des Rates zur Stärkung der gemeinsamen Handelspolitik und insbesondere des Schutzes gegen unlautere Handelspraktiken — Drucksachen 10/472, 10/596 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu den Unterrichtungen durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften — Die künftige Finanzierung der Gemeinschaft Vorlage der Kommission der Europäischen Gemeinschaften Die künftige Finanzierung der Gemeinschaft: Vorschlag für einen Beschluß über die eigenen Mittel — Drucksachen 10/358 Nr. 48, 10/329, 10/576 — Dr. Hauff SPD 2756 D Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU 2761C Kleinert (Marburg) GRÜNE 2764 A Dr. Rumpf FDP 2766 B Genscher, Bundesminister AA 2767 C Hoffmann (Saarbrücken) SPD 2770 D Schartz (Trier) CDU/CSU 2774 A Gallus FDP 2775C Dr. Schwörer CDU/CSU 2777 A Borchert CDU/CSU 2778 A Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Reuschenbach, Dr. Jens, Junghans, Hoffmann (Saarbrücken), Urbaniak, Stiegler, Schluckebier, Wieczorek (Duisburg), Dr. von Bülow, Dr. Ehrenberg, Jung (Düsseldorf), Frau Dr. Martiny-Glotz, Dr. Mitzscherling, Rohde (Hannover), Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Wolfram (Recklinghausen), Zeitler, Meininghaus, Sieler, Stockleben, Grobecker, Waltemathe, Brück, Frau Steinhauer, Liedtke, von der Wiesche, Menzel, Purps, Reschke, Toetemeyer, Lohmann (Witten), Grunenberg, Dr. Klejdzinski und der Fraktion der SPD Sicherung der Arbeitsplätze in den Stahlstandorten — Drucksache 10/578 — Reuschenbach SPD 2779 C Dr. Lammert CDU/CSU 2782 A Burgmann GRÜNE 2784 D Beckmann FDP 2787 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 2790 A Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/562 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. de With, Frau Blunck, Bachmaier, Catenhusen, Frau Dr. Czempiel, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Diederich (Berlin), Egert, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Frau Fuchs (Köln), Frau Fuchs (Verl), Frau Dr. Hartenstein, Frau Huber, Immer (Altenkirchen), Klein (Dieburg), Dr. Kübler, Kuhlwein, Lambinus, Lutz, Frau Luuk, Frau Dr. Martiny-Glotz, Frau MatthäusMaier, Müller (Düsseldorf), Frau Odendahl, Peter (Kassel), Frau Renger, Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Schröder (Hannover), Dr. Schwenk (Stade), Frau Simonis, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Soell, Frau Steinhauer, Stiegler, Frau Terborg, Frau Dr. Timm, Frau Traupe, Frau Weyel, Frau Zutt und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum besseren Schutz der Opfer von Sexualdelikten — Drucksache 10/585 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Besserer Schutz der Opfer von Sexualstraftaten — Drucksache 10/580 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 III Frau Schoppe GRÜNE 2793 D Lowack CDU/CSU 2795 B Engelhard, Bundesminister BMJ 2798 D Dr. de With SPD 2800 D Kleinert (Hannover) FDP 2803 B Beratung des Berichts der Bundesregierung zur Frage, ob bundesgesetzliche Grundlagen zur Finanzierung von Frauenhäusern geschaffen werden können — Drucksache 10/291 — Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 2805 B Frau Dr. Czempiel SPD 2806 B Frau Männle CDU/CSU 2807 C Frau Potthast GRÜNE 2809 C Eimer (Fürth) FDP 2810 D Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Entlastung der Gerichte in der Verwaltungs- und Finanzgerichtsbarkeit sowie zur Änderung der Verwaltungsgerichtsordnung — aus Drucksache 10/171 — Erste Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/668 — 2811 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 12. Februar 1981 zur Änderung des Internationalen Übereinkommens über Zusammenarbeit zur Sicherung der Luftfahrt „EUROCONTROL" vom 13. Dezember 1960 und zu der Mehrseitigen Vereinbarung vom 12. Februar 1981 über Flugsicherungs- Streckengebühren — Drucksache 10/182 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/622 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/661 — 2812A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates über die Verwendung von Mietfahrzeugen im Güterkraftverkehr Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über den Straßengüterverkehr zwischen den Mitgliedstaaten Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 11 über die Beseitigung von Diskriminierungen auf dem Gebiet der Frachten und Beförderungsbedingungen gemäß Artikel 79 Absatz 3 des Vertrags zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft — Drucksachen 10/168 'Nr. 2, 10/603 — 2812 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Zinszuschüsse für bestimmte im Rahmen des Europäischen Währungssystems gewährte Darlehen — Drucksachen 10/376 Nr. 100, 10/599 — 2812 D Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1983 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1981) — Drucksache 10/574 — 2812 D Fragestunde — Drucksache 10/683 vom 25. November 1983 — Vorübergehende Anerkennung der Abschlüsse bestimmter Berufsfachschulen als Berufsausbildungsabschlußprüfung MdlAnfr 41 25.11.83 Drs 10/683 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 2737 C, D, 2738A ZusFr Frau Steinhauer SPD 2737 D ZusFr Kuhlwein SPD 2738 A Hilfe der Bundesregierung für in Not geratene iranische Studenten MdlAnfr 44 25.11.83 Drs 10/683 Vahlberg SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 2738 B, C, D ZusFr Vahlberg SPD 2738C,D Umbildung der Bundesregierung MdlAnfr 1 25.11.83 Drs 10/683 Würtz SPD Antw StMin Dr. Jenninger BK 2739 A, B, C, D ZusFr Würtz SPD 2739A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 2739 B ZusFr Kuhlwein SPD 2739 B IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 ZusFr Dr. Sperling SPD 2739 B ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU 2739 C ZusFr Dr. Scheer SPD 2739 C ZusFr Frau Steinhauer SPD 2739 D Beurteilung der türkischen Wahlen vom 6. November 1983 im Hinblick auf eine Demokratisierung MdlAnfr 45 25.11.83 Drs 10/683 Schneider (Berlin) GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 2740 A, B, C, D, 2741A ZusFr Schneider (Berlin) GRÜNE 2740A,B ZusFr Frau Gottwald GRÜNE 2740 C ZusFr Würtz SPD 2740 D ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 2741 A Vorschläge der Sowjetunion zur Reduzierung ihrer Mittelstreckenwaffen; Behauptungen einzelner Mitglieder der Bundesregierung über eine Abweichung der öffentlichen sowjetischen Abrüstungsangebote von den in Genf unterbreiteten Vorschlägen MdlAnfr 48, 49 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Scheer SPD Antw StMin Möllemann AA 2741 A, C, D, 2742 A, B, C ZusFr Dr. Scheer SPD 2741C, 2742 B ZusFr Schily GRÜNE 2741 D ZusFr Würtz SPD 2741 D, 2742 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 2741 D Gegenseitige Überstellung politischer Flüchtlinge vor dem Gipfeltreffen der Präsidenten von Kenia, Tansania und Uganda; Erklärung von Dissidenten zu unerwünschten Personen in diesen Ländern; Auswirkungen auf den Zustrom neuer Asylanten in die Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 50, 51 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Hüsch CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 2742 C, D, 2743B, C ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU 2743B, C Rückwirkungen des bis über das Jahr 2003 hinaus verlängerten sowjetisch-finnischen Freundschaftsvertrages auf Deutschland und seine Verbündeten angesichts der darin enthaltenen Konsultationsklausel MdlAnfr 52 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 2743 C, D, 2744A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 2743 D ZusFr Dr. Sperling SPD 2744 B Kriterien für die Aufnahme linksextremistischer Organisationen in den Verfassungsschutzbericht bei gleichzeitiger Streichung rechtsradikaler Organisationen; Bezeichnung der GEW als kommunistisch beeinflußte Organisation wegen der Durchführung des Kölner Kongresses „Pädagogen gegen Rüstungswahnsinn" MdlAnfr 59, 60 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Jannsen GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI 2744C, 2745 A, B, C, D, 2746A, B, C ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 2745A, 2746A ZusFr Frau Gottwald GRÜNE 2745B, 2746 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 2745 B ZusFr Dr. Sperling SPD 2745C, 2746 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 2746 B ZusFr Kuhlwein SPD 2746 C Erwähnung der Initiative „Pädagogen gegen den Rüstungswahnsinn" im Verfassungsschutzbericht 1982 MdlAnfr 61, 62 25.11.83 Drs 10/683 Frau Nickels GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI 2746 D, 2747 A, B, C, D, 2748 A, C ZusFr Frau Nickels GRÜNE 2747 A, B, 2748 B ZusFr Frau Gottwald GRNE 2747 B ZusFr Krizsan GRÜNE 2747 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 2747 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 2747 D ZusFr Dr. Sperling SPD 2748 C Zielsetzung der für Dezember 1983 und Januar 1984 angekündigten „Nationalen Widerstandstage"; Linksextremistischer Einfluß auf diese Aktionen MdlAnfr 63 25.11.83 Drs 10/683 Kalisch CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 2748D, 2749B, C ZusFr Kalisch CDU/CSU 2749 A ZusFr Kuhlwein SPD 2749 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 2749 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 2749 C Einfluß der SDAJ auf den unter dem Motto „Schülerpower gegen Raketenbauer" stattfindenden „Ersten bundesweiten Schülerkongreß" MdlAnfr 64 25.11.83 Drs 10/683 Kalisch CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 2749C, 2750A,B ZusFr Kalisch CDU/CSU 2750A ZusFr Dr. Sperling SPD 2750A ZusFr Kuhlwein SPD 2750 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 V Auswirkung des langanhaltenden Niedrigwasserstands des Rheins auf die Trinkwasserversorgung; Entwicklung der Schadstoffbelastung MdlAnfr 65, 66 25.11.83 Drs 10/683 Müller (Düsseldorf) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 2750 C, D, 2751A, B ZusFr Müller (Düsseldorf) SPD 2750C, D, 2751A Verkauf von mit Katalysatoren ausgerüsteten Fahrzeugen vor dem 1. Januar 1986 MdlAnfr 73 25.11.83 Drs 10/683 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 2751 B,C ZusFr Schmidbauer CDU/CSU 2751C Beschaffung umweltfreundlicher Kraftfahrzeuge durch die öffentliche Hand MdlAnfr 74 25.11.83 Drs 10/683 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 2751D, 2752A ZusFr Dr. Sperling SPD 2752 A Verstärkte Einführung von Umweltthemen in den Schulunterricht MdlAnfr 75 25.11.83 Drs 10/683 Seesing CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 2752 A Benutzung des Informations- und Dokumentationssystems des Umweltbundesamtes (UMPLIS) durch die Öffentlichkeit MdlAnfr 76 25.11.83 Drs 10/683 Seesing CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 2752 C Auswirkungen der türkischen Wahlen vom 6. November 1983 auf die Auslieferungspraxis der Bundesregierung MdlAnfr 79 25.11.83 Drs 10/683 Schneider (Berlin) GRÜNE Antw PStSekr Erhard BMJ 2752 D Benachteiligung der Besitzer selbstgenutzten Wohnungseigentums durch das Auslaufen des Heizenergiesparprogramms MdlAnfr 82, 83 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 2753A, B, C, D, 2754A ZusFr Dr. Sperling SPD 2753C, D ZusFr Müntefering SPD 2754 A Beteiligung bundeseigener Unternehmen an ausländischen Unternehmen; Belastung des Bundeshaushalts durch Verluste eines bundeseigenen Unternehmens in den USA MdlAnfr 84, 85 25.11.83 Drs 10/683 Uldall CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 2754 B, C, D, 2755A ZusFr Uldall CDU/CSU 2754 B, C, D Stabilisierung der Bergbauförderung sowie Sicherung der Arbeitsplätze der Bergbauzuliefererindustrie MdlAnfr 86, 87 25.11.83 Drs 10/683 Wolfram (Recklinghausen) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 2755 A, C, D, 2756A, B ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 2755C, 2756 A, B Nächste Sitzung 2813 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2815* A Anlage 2 Erklärung der Abg. Frau Matthäus-Maier (SPD) nach § 31 Abs. 1 GO 2815* B Anlage 3 Gründe für die geringe Inanspruchnahme des innerdeutschen Jugendaustausches MdlAnfr 2 25.11.83 Drs 10/683 Böhm (Melsungen) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Hennig BMB 2815* D Anlage 4 Verkürzung der Fristen für die Gewährung einer Heiratserlaubnis in Rumänien auf Grund der KSZE-Schlußakte; Rückläufigkeit der Zahl der Ausreisen von Deutschen aus Polen MdlAnfr 46, 47 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Hupka CDU/CSU SchrAntw StMin Möllemann AA 2816* C Anlage 5 Förderung privater deutscher Samstagsschulen im Ausland, insbesondere in den USA, im Interesse der Pflege der deutschen Sprache und Kultur MdlAnfr 53 25.11.83 Drs 10/683 Böhm (Melsungen) CDU/CSU SchrAntw StMin Möllemann AA 2817* B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 Anlage 6 Beurteilung der von Honduras ausgehenden, von den USA unterstützten militärischen Angriffe gegen Nicaragua MdlAnfr 54 25.11.83 Drs 10/683 Klose SPD SchrAntw StMin Möllemann AA 2817* C Anlage 7 Nachweis einer gesicherten Entsorgung durch Endlagerung abgebrannter Brennelemente oder durch Wiederaufarbeitung; Gewährleistung einer breiten Unterstützung der Stiftung „Wald in Not — Gemeinschaftswerk zur Rettung des Waldes" MdlAnfr 55, 56 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Laufs CDU/CSU SchrAntw PStSekr Spranger BMI 2817* D Anlage 8 Unterschiede bei den Beanstandungen des UN-Flüchtlingskommissars im ersten und im zweiten Bericht über die Situation in Asylantenlagern MdlAnfr 57, 58 25.11.83 Drs 10/683 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP SchrAntw PStSekr Spranger BMI 2818*C Anlage 9 Gefährdung der Trinkwasserversorgung durch den langanhaltenden Niedrigwasserstand des Rheins; Novellierung des Abwasserabgabengesetzes MdlAnfr 67, 68 25.11.83 Drs 10/683 Deres CDU/CSU SchrAntw PStSekr Spranger BMI 2819*B Anlage 10 Verringerung der Gewässerbelastung mit kritischen Stoffen durch Aktualisierung des § 7 a des Wasserhaushaltsgesetzes auf den neuesten Stand MdlAnfr 69, 70 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Miltner CDU/CSU SchrAntw PStSekr Spranger BMI 2819*C Anlage 11 Absprachen des Bundesministers des Innern mit der Türkei über Waffenexporte und die Behandlung türkischer Asylbewerber MdlAnfr 77 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Steger SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI 2820* B Anlage 12 Zahl und Positionen der seit dem 1. Januar 1983 durch die Bundesbehörden eingestellten Frauen MdlAnfr 78 25.11.83 Drs 10/683 Frau Odendahl SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI 2820* B Anlage 13 Anrufung des Bundesverfassungsgerichts durch die Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Flick-Ermittlungsverfahren; Äußerung von Bundeskanzler Dr. Kohl über ein unabhängiges Gerichtsverfahren MdlAnfr 80, 81 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Kübler SPD SchrAntw PStSekr Erhard BMJ 2820* C Anlage 14 Einholung von Preisangeboten ausländischer Fluggesellschaften für Flüge zur „Deutschen Leistungsschau 84" in Japan; Inanspruchnahme von Billigtarifen durch die Bundesregierung MdlAnfr 88, 89 25.11.83 Drs 10/683 Müntefering SPD SchrAntw PStSekr Grüner BMWi 2821*A Anlage 15 Angebot des norwegischen Ministerpräsidenten Willoch zur verstärkten Lieferung von Erdgas an EG-Länder MdlAnfr 90 25.11.83 Drs 10/683 Dr. Czaja CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi 2821*C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 VII Anlage 16 Ablehnung von Fortbildungsmaßnahmen in der Katastrophenmedizin durch Ärzte MdlAnfr 98 25.11.83 Drs 10/683 Kroll-Schlüter CDU/CSU SchrAntw PStSekr Vogt BMA 2821* D Anlage 17 Zusätzliche Ausbildungsplätze durch die „Verordnung zur Verbesserung der Ausbildung Jugendlicher" von 1. August 1983; Konsequenzen aus der Kritik an der Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes MdlAnfr 99, 100 25.11.83 Drs 10/683 Gilges SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 2822* B Anlage 18 Zeitraum zwischen Klageeinreichung und Eröffnung des Verfahrens in der ersten Instanz vor den deutschen Arbeitsgerichten MdlAnfr 103 25.11.83 Drs 10/683 Kirschner SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 2822* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 2699 40. Sitzung Bonn, den 1. Dezember 1983 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 2. 12. Antretter * 2. 12. Böhm (Melsungen) * 2. 12. Büchner (Speyer) * 2. 12. Cronenberg (Arnsberg) 2. 12. Dr. Emmerlich 2. 12. Dr. Enders * 2. 12. Frau Fuchs (Köln) 2. 12. Gansel * 2. 12. Haase (Fürth) * 2. 12. Haase (Kassel) 2. 12. Dr. Hackel * 2. 12. Haehser 2. 12. Hartmann * 2. 12. Dr. Holtz * 2. 12. Dr. Hornhues * 2. 12. Immer (Altenkirchen) 2. 12. Jäger (Wangen) * 1. 12. Jansen 2. 12. Kalisch 1. 12. Kastning 2. 12. Kittelmann * 2. 12. Lemmrich * 1. 12. Lenzer * 2. 12. Dr. h. c. Lorenz 2. 12. Dr. Müller * 2. 12. Offergeld 2. 12. Petersen 2. 12. Reddemann * 2. 12. Dr. Rumpf * 2. 12. Schäfer (Mainz) 2. 12. Dr. Scheer * 2: 12. Schlaga 2. 12. Schmidt (München) * 2. 12. Frau Schmidt (Nürnberg) 1. 12. Schulte (Unna) * 2. 12. Schwarz * 2. 12. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 2. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 2. 12. Stockleben 2. 12. Dr. Unland * 2. 12. Vogt (Kaiserslautern) * 2. 12. Frau Dr. Wex 2. 12. Windelen 2. 12. Dr. Wittmann 2. 12. Dr. Wulff * 2. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung der Abg. Frau Matthäus-Maier (SPD) nach § 31 Abs. 1 GO 1. Die finanzielle Ausstattung der politischen Parteien durch den Staat ist unzureichend. Daß z. B. Anlagen zum Stenographischen Bericht Spenden an einen Golfclub unter Umständen bis in Millionenhöhe steuerlich absetzbar sind, Spenden an Parteien aber nur bis zu 1 800 DM bei Alleinstehenden bzw. 3 600 DM bei Verheirateten im Jahr, ist unerträglich und entspricht nicht der Stellung der Parteien in unserer Verfassung und ihrer Verantwortung. Deshalb hätte ich trotz politischer Bedenken in einzelnen Punkten dem vorliegenden Gesetzentwurf zugestimmt. 2. Der Grund, warum ich dennoch nicht zustimmen kann, sondern mich enthalten werde, ist, daß der Gesetzentwurf eine Regelung enthält, die ich per s ö n l i c h für verfassungswidrig halte, nämlich die steuerliche Gleichstellung von Parteien mit gemeinnützigen Organisationen mit der Folge, daß Spenden an Parteien bis zu 5 % des Einkommens bzw. 2 %o des Umsatzes steuerlich absetzbar sind. Den verfassungsrechtlichen Bedenken versucht der Gesetzentwurf zu begegnen durch die Einführung eines Chancenausgleichs, eines hälftigen Abzugs für Kleinspenden und einer Verschärfung des Publizitätsgebots. Ich anerkenne diese Bemühungen, halte sie jedoch im Unterschied zu meiner Fraktion, die aus diesen Gründen den Entwurf für verfassungsgemäß hält, nicht für ausreichend. Meiner Meinung nach sind diese Instrumente nicht ausreichend geeignet, die enorme steuerliche Begünstigung von Millionenspenden auszugleichen und damit die Chancengleichheit des Bürgers und der politischen Parteien zu gewährleisten. Dabei wäre es sehr einfach gewesen, z. B. durch die Einführung einer absoluten Höchstgrenze für die steuerliche Absetzbarkeit von Parteispenden die verfassungsrechtlichen Bedenken auszuräumen. Daß die Koalition aus CDU/CSU und FDP trotz Drängen und entsprechender Anträge der SPD-Fraktion - hier möchte ich insbesondere die intensiven Bemühungen von Jürgen Schmude dankbar hervorheben - einem solchen Vorschlag nicht zugestimmt hat, verstärkt in mir den Verdacht, daß es der Regierungskoalition letztendlich doch nur um eine Quasi-Amnestie zumindest in Form einer milderen Beurteilung in den zahlreichen Steuerstrafverfahren um illegale Parteispenden geht. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Frage des Abgeordneten Böhm (Melsungen) (CDU/CSU) (Drucksache 10/683 Frage 2): Trifft die Behauptung der DDR-Nachrichtenagentur adn zu, daß aus der Bundesrepublik Deutschland nur weniger als 65 v. H. der von der DDR-Organisation Jugendtourist angebotenen Reisemöglichkeiten in die DDR genutzt worden seien, und welche Gründe gibt es gegebenenfalls für eine nicht volle Ausnutzung dieser Angebote? Die in der Meldung der DDR-Nachrichtenagentur adn mitgeteilten Fakten treffen nicht zu, bzw. bedürfen der differenzierenden Ergänzung. 2816* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 Nicht 65 % der vom DDR-Reisebüro Jugendtourist für 1983 im Rahmen des innerdeutschen Jugendaustausches angebotenen Reisen in die DDR wurden genutzt, sondern — laut Mitteilung der hiesigen Reisebüros — 85 %. Warum es nicht 100 % waren, hat Gründe, die mit der unterschiedlichen Struktur der Reiseangebote zu tun haben. Zwar konnten in zwei Bereichen die ausgearbeiteten Programme nicht voll wahrgenommen werden: Lutherreisen und Sport- und Erholungsreisen. Statt dessen waren „überbucht" die angebotenen Städte- und Gebietsreisen, für die etwa 60 % zusätzliche Angebote bereitgestellt werden mußten. Folglich hat in der Ausnutzung der verschiedenen Reiseprogramme eine Verschiebung zugunsten anderer Reisetypen stattgefunden. Die Gründe für die geringe Zahl der Lutherreisen und Erholungsreisen sind folgende, die von adn unerwähnt blieben: Im Bereich der Lutherreisen hat „Jugendtourist" — entgegen der ursprünglichen Absprache — die zunächst ausgeschriebenen Preise ohne Begründung um 50 % erhöht, so daß eine mit ursprünglich rund 300,— DM angebotene Lutherreise nun 450,— bis 500,— DM kosten sollte. Das war vielen interessierten Jugendlichen für eine einwöchige Reise zu teuer. Für die geringe Inanspruchnahme der reinen Erholungsreisen (Sport, Freizeit) war u. a. die ungünstige Terminierung solcher Reisen ausschlaggebend: 75 % dieser Angebote fielen in die hiesigen Schulzeiten der Länder, sie fielen nicht in die sommerliche Hauptferienzeit: Juli/August, da die DDR während der dortigen Schulferien Kapazitätsprobleme hinsichtlich der Unterbringung in Jugendherbergen hat. Die in der adn-Meldung vom 9. 10. 1983 gemachten weiteren Angaben treffen ebenfalls nicht zu. Unrichtig ist die Meldung hinsichtlich einer angeblich vollen (100%igen) Ausnutzung aller in die Bundesrepublik Deutschland angebotenen Reisen von DDR-Jugendgruppen. Unsere Reisebüros und Jugendorganisationen haben ursprünglich das Dreifache an Reisen angeboten, die außerdem durch Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Folglich hat die DDR die ihr angebotenen Reisen in die Bundesrepublik Deutschland nur zu rund 35 % genutzt. Ein Vergleich der Zahlen für 1983 in beide Reiserichtungen verdeutlicht sehr anschaulich eine bestehende große Disparität im innerdeutschen Jugendaustausch. Von unserer Seite fuhren 1983 insgesamt 840 Gruppen mit ca. 22 000 Teilnehmern in die DDR, (davon waren etwa 16 000 Schüler von Schulklassenfahrten), wohingegen die DDR nur 38 Gruppen mit 1 220 Teilnehmern in die Bundesrepublik Deutschland reisen ließ. Der Hintergrund der entstellenden adn-Meldung ist wohl folgender: Eine in westdeutschen Zeitungen vom 2. 11. 1983 erschienene ddp-Meldung mit einem Interview des neuen Vorsitzenden des Deutschen Bundesjugendringes, Rudolf Helfrich, spricht von einem „bestehenden großen Ungleichgewicht" im Jugendaustausch, wobei auf das unausgewogene Zahlenverhältnis verwiesen wurde. Die Bekanntgabe des Zahlenverhältnisses läßt die DDR in einem ungünstigen Licht erscheinen. Dem wollte die DDR offenbar entgegentreten. Der Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendringes hatte angekündigt, daß sein Vorstand diese „sehr dominante Disparität" bei seiner nächsten Begegnung mit dem Zentralrat der FDJ zur Sprache bringen will. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Hupka (CDU/CSU) (Drucksache 10/683 Fragen 46 und 47): Hat sich in Rumänien auf Grund der KSZE-Schlußakte und des Kommuniqués zum Abschluß des Madrider Nachfolgetreffens eine Verbesserung bezüglich der Gewährung einer Heiratserlaubnis ergeben, oder ist nach wie vor richtig, wie es in einem Merkblatt unserer Botschaft in Bukarest heißt, daß „Wartezeiten bis zu 18 Monaten oder länger nicht ungewöhnlich sind"? Welche Gründe für die Rückläufigkeit und die zunehmenden Erschwernisse von Ausreisen der Deutschen durch polnische Behörden sind der Bundesregierung bekannt, und was gedenkt sie angesichts dieses Sachverhaltes zu tun? Zu Frage 46: Seit Verabschiedung der im Abschließenden Dokument über das Madrider KSZE-Folgetreffen vom September 1983 festgehaltenen Absichtserklärungen hat die Bundesregierung noch keine Erfahrungen gemacht, ob die rumänischen Behörden in Zukunft zügiger über Heiratsanträge entscheiden. Die durchschnittliche Wartezeit von Antragstellung bis Genehmigung solcher Anträge beträgt nach wie vor etwa 11/2 Jahre. Ein erster, häufig ablehnender Bescheid ergeht nach gemachten Erfahrungen nach etwa 6 bis 7 Monaten. Darüber hinausgehende Bearbeitungszeiten sind nicht ungewöhnlich. Zu Frage 47: Die polnische Regierung hat versichert, sie stehe zu den mit der Bundesrepublik Deutschland geschlossenen Vereinbarungen und verfahre auch in der Aussiedlung weiter nach den Kriterien der Information vom 7. Dezember 1970. Mußte in der Zeit des Kriegsrechts festgestellt werden, daß das Ausreiseverfahren auf lokaler Ebene durch Verhaltensweisen nachgeordneter Stellen allgemein beeinträchtigt wird, so wurden in letzter Zeit Versuche registriert, die Ausreisen zu verringern durch — die Einschränkung des für eine Familienzusammenführung in Frage kommenden Personenkreises auf möglichst nahe Verwandte, — arbeitsmarktpolitische Erwägungen bei Fachkräften, Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 2817* — die restriktive Handhabung von Anträgen sog. Stützpunktloser, d. h. von Ausreisewilligen ohne Verwandte im Bundesgebiet, — die Forderung an Ausreisebewerber im Bezirk Hindenburg/Oberschlesien (Zabrze), ihre behauptete deutsche „Nationalität" nachzuweisen. Im Gegensatz hierzu steht eine gewisse erneute Liberalisierung des allgemeinen Reiseverkehrs ab Ende Juli 1983, die die Zahl der nach polnischer Meinung illegal hier verbliebenen Aussiedler (1981/ 82: rd. 42 000) wieder vermehren wird. Der neue polnische Botschafter, dem die Zusammenhänge zwischen dem Warschauer Vertrag sowie den Vereinbarungen vom Oktober 1975 und der Ausreisefrage bekannt sind, wurde bei Antrittsbesuchen gebeten, sich entsprechend der „Offenhalteklausel" im Ausreiseprotokoll vom 9. Oktober 1975 und dem Briefwechsel vom März 1976 für eine störungsfreie Aussiedlung und Familienzusammenführung nach den Kriterien der „Information" einzusetzen, in den vielen sog. „Illegalen"-Fällen für größeres Wohlwollen. Die Bundesregierung wird die Entwicklung sorgfältig beobachten und die Angelegenheit mit der polnischen Seite auf einer der Bedeutung dieser humanitären Fragen entsprechenden hohen Ebene aufnehmen. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Frage des Abgeordneten Böhm (Melsungen) (CDU/CSU) (Drucksache 10/683 Frage 53): In welcher Weise fördert die Bundesregierung deutsche Samstagsschulen im Ausland, besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika, mit denen Deutsche und Deutschstämmige versuchen, ihren Kindern deutsche Sprache und Kultur zu vermitteln und ist gegebenenfalls beabsichtigt, künftig diese privaten Einrichtungen stärker zu fördern? Im Rahmen der Förderung der deutschen Sprache im Ausland erhalten die sog. Sonnabendschulen in Kanada und USA seit vielen Jahren Zuschüsse aus dem Schulfonds in der Form von Sprachbeihilfen sowie Versorgung mit Lehrmaterial. Im Haushaltsjahr 1982 hat die Bundesregierung weltweit 546 300 DM für die Unterstützung von Sonnabendschulen aufgewandt, davon allein 194 670 DM für Sonnabendschulen in USA. Die Gesamtförderung wird sich im laufenden Jahr auf 664 405 DM noch weiter erhöhen (durchschnittliche Steigerung von 21,6 %; für die USA um 39,8 %). In den USA sind 79 Sonnabendschulen bekannt, die insgesamt 7 600 Schüler durch 470 Lehrkräfte unterrichten. Zur Zeit werden dort 37 Schulen mit 2 732 Schülern gefördert. Seit 1981 werden die Sonnabendschulen durch einen an das Goethe-Institut New York entsandten Fachberater fachdidaktisch betreut. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Frage des Abgeordneten Klose (SPD) (Drucksache 10/683 Frage 54): Wie beurteilt die Bundesregierung die von Honduras aus auf nicaraguanisches Territorium getragenen US-unterstützten militärischen Angriffe? Die Bunderegierung hat sich wiederholt für eine politische Lösung der Konflikte in Zentralamerika ausgesprochen. Die Grundsätze ihrer Politik gegenüber dieser Region sind u. a. in den Schlußfolgerungen des Europäischen Rates in Stuttgart vom 19. Juni 1983 zu Zentralamerika enthalten. Darin heißt es u. a.: „Sie (die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft) sind davon überzeugt, daß die Probleme Zentralamerikas nicht mit militärischen Mitteln, sondern nur durch eine politische Lösung, die ihren Ursprung in der Region selbst hat und die Prinzipien der Nichteinmischung und Unverletzlichkeit der Grenzen respektiert, gelöst werden können. Sie unterstützen deshalb voll die gegenwärtige Initiative der Contadora-Gruppe. Sie unterstrichen die Notwendigkeit der Errichtung demokratischer Bedingungen und der strikten Beachtung der Menschenrechte in der Region." Die im Norden Nicaraguas operierende bewaffnete Opposition gegen die sandinistische Regierung, die FDN (Fuerza Democrática Nicaragûense = Demokratische Nicaraguanische Kraft), besteht aus Nicaraguanern. Entstehung und Anwachsen dieser Gruppe wäre nicht möglich ohne die Unzufriedenheit der Bevölkerung über den Kurs der sandinistischen Regierung, die sich schon bald nach der Revolution 1979 von den Zielen dieser Revolution — u. a. Pluralismus, gemischte Wirtschaft und echte Blockfreiheit — entfernte und massiv ausfrüstete. Anlage 7 Antwort des Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Laufs (CDU/CSU) (Drucksache 10/683 Fragen 55 und 56): Welche rechtlichen Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die direkte Endlagerung abgebrannter Brennelemente anstelle oder neben der Wiederaufarbeitung als Nachweis einer gesicherten Entsorgung anzusehen, und wie beurteilt sie in diesem Zusammenhang die Frage der Wirtschaftlichkeit? Tritt die Bundesregierung dafür ein, daß das in Vorbereitung befindliche Gemeinschaftswerk „Stiftung Wald in Not" überparteilich und allen wichtigen gesellschaftlichen Gruppen offensteht, um auf diese Weise eine breite Unterstützung der Bevölkerung für diese Einrichtung zu gewährleisten? Zu Frage 55: Das zwischen Bund und Ländern abgestimmte Konzept zur Entsorgung der Kernkraftwerke sieht eine direkte Endlagerung bestrahlter Brennelemente aus Leichtwasserreaktoren nicht vor, sondern geht von deren Wiederaufarbeitung aus. Die Regierungschefs von Bund und Ländern haben in 2818* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 ihrem Beschluß vom 28. September 1979 allerdings festgelegt, daß auch andere Entsorgungstechniken, wie z. B. die direkte Endlagerung auf ihre Realisierbarkeit und sicherheitstechnische Bewertung, zu untersuchen sind. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden bis Ende 1984 erwartet. Zu den rechtlichen Aspekten ist folgendes zu bemerken: Eine direkte Endlagerung abgebrannter Brennelemente aus Leichtwasserreaktoren wäre mit dem geltenden Recht nicht vereinbar. Sie würde gegen den in § 9 a Abs. 1 des Atomgesetzes verankerten Grundsatz des Vorrangs der schadlosen Verwertung vor der Beseitigung radioaktiver Reststoffe verstoßen. Die Voraussetzungen, unter denen eine Ausnahme von diesem Grundsatz gemacht wird, daß nämlich eine Verwertung — nach dem Stand von Wissenschaft und Technik nicht möglich, — wirtschaftlich nicht vertretbar oder — mit den in § 1 Nr. 2 bis 4 des Atomgesetzes genannten Zwecken unvereinbar ist, liegen nicht vor. Die Wiederaufarbeitung der genannten Brennelemente ist weltweit großtechnisch erprobt. Sie ist nach dem Stand von Wissenschaft und Technik möglich und steht mit den Zwecken des Atomgesetzes in Einklang. Desweiteren ist sie auch wirtschaftlich vertretbar. Der Gesetzgeber ist hier bewußt über die Schwelle der Wirtschaftlichkeit hinausgegangen und hat auf die wirtschaftliche Vertretbarkeit abgestellt. Daß diese Grenze auch nach Auffassung der Kernkraftwerksbetreiber nicht überschritten ist, beweisen nicht zuletzt die laufenden Genehmigungsverfahren in Bayern und Niedersachsen. Die Beispiele Frankreich und England belegen, daß die Wiederaufarbeitung nicht nur wirtschaftlich vertretbar, sondern sogar wirtschaftlich lukrativ sein kann. Die dargestellte Rechtslage gilt allerdings nicht für bestimmte abgebrannte Brennelemente (z. B. Hochtemperaturreaktor), bei denen eine Wiederaufarbeitung aus technischen oder physikalischen Gründen so schwierig werden kann, daß sie wirtschaftlich nicht mehr vertretbar ist. In diesen Fällen ist eine direkte Endlagerung nach § 9 a Abs. 1 Atomgesetz zulässig. Insoweit könnte die direkte Endlagerung als Entsorgungsnachweis neben der Wiederaufarbeitung dienen. Zu Frage 56: Die Bundesregierung hat immer die Auffassung vertreten, daß die Stiftung überparteilich sein und allen gesellschaftlichen Gruppen offen stehen soll und entsprechenden Kräften auch institutionalisierte Mitgestaltungs- und Mitentscheidungsmöglichkeiten eingeräumt werden. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Hamm-Brücher (FDP) (Drucksache 10/683 Fragen 57 und 58): In welchen Punkten unterscheidet sich der neue Bericht des UN-Flüchtlingskommissars über die Situation in Asylantenlagern substantiell von dem ersten? Welches sind die wichtigsten Kritikpunkte, die sowohl im ersten als auch im zweiten Bericht genannt werden, und wie bewertet die Bundesregierung diese Beanstandungen? Zu Frage 57: Die nach der Besuchsreise vom 31. Oktober bis 7. November 1983 veröffentlichte Erklärung des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen unterscheidet sich von dem ersten Bericht durch die Sachlichkeit der Darstellung. Bemerkenswert ist ferner, daß die Erklärung eine Reihe von unrichtigen Behauptungen oder unhaltbaren Bewertungen des früheren Berichts nicht wieder aufnimmt. Ich möchte es mir versagen, auf Einzelheiten des früheren Berichts einzugehen, und bitte hierfür um Ihr Verständnis. Die Bundesregierung geht davon aus, daß sich der frühere Bericht erledigt hat. Dies ergibt sich auch aus dem ausdrücklichen Hinweis in der neuen Erklärung, daß die Ergebnisse der Besuchsreise und die in der Erklärung enthaltenen Empfehlungen als Grundlage für zukünftige Gespräche und die Zusammenarbeit mit dem Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen dienen sollen. Bei der bevorstehenden Begegnung mit dem Hohen Flüchtlingskommissar Herrn Poul Hartling, wird Herr Bundesminister Dr. Zimmermann von dieser Grundlage ausgehen. Zu Frage 58: Die wichtigsten Kritikpunkte, die sowohl im ersten — dort allerdings zumeist in polemischer Form — als auch im zweiten Bericht genannt werden, beziehen sich im wesentlichen auf folgende Regelungen: 1. Erstreckung der zur Verhinderung des Asylmißbrauchs getroffenen Maßnahmen auf alle Asylbewerber und damit auch auf sog. bonafide-Flüchtlinge, 2. Kürzung von Sozialhilfeleistungen, 3. Keine automatische Zuerkennung des Asylstatus auch für Familienangehörige von Asylberechtigten. Der neue Bericht enthält ferner die Bitte, die Verhältnisse in einigen Gemeinschaftsunterkünften zu verbessern. Die Bundesregierung bewertet diese Hinweise des Hohen Flüchtlingskommissariats wie folgt: Bei den zur Verhütung des Asylmißbrauchs getroffenen Maßnahmen sind Sonderregelungen für bonafide-Flüchtlinge nicht möglich. Vielmehr ist der Ausgang des Asylverfahrens abzuwarten. Dies Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 2819* ist auch zumutbar, da das Asylverfahren inzwischen auf durchschnittlich weniger als 6 Monate verkürzt werden konnte. Eine Kürzung der Sozialhilfe durch die hierfür zuständigen Landes- und Kommunalbehörden war aus Kostengründen unvermeidbar. Länder und Kommunen mußten allein im Jahre 1982 ca. 620 Millionen DM für Sozialhilfeleistungen an ausländische Flüchtlinge aufbringen. Die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit waren damit erreicht. Eine automatische Zuerkennung des Asylstatus an Angehörige von Asylberechtigten ist nach deutschem Asylrecht nicht möglich. Unabhängig hiervon ist es nahen Angehörigen aber gestattet, in die Bundesrepublik Deutschland nachzuziehen. Die Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber sind zweifellos von unterschiedlicher Qualität. Die insoweit zuständigen Länder hatten in der Vergangenheit ein Massenproblem zu lösen. Mit dem Rückgang der Asylbewerberzahlen sind die Länder bemüht, die Unterkunftsbedingungen im Rahmen der verfügbaren Mittel nach und nach zu verbessern. Im übrigen möchte ich bemerken, daß nur der Bericht Herrn Moussallis offiziell vom UNHCR autorisiert ist. Der UNHCR hat sich mehrfach dagegen ausgesprochen, den früheren Bericht einer Mitarbeiterin als seine Äußerung gelten zu lassen und öffentlich zu erörtern. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Deres (CDU/CSU) (Drucksache 10/683 Fragen 67 und 68): Ist der Bundesregierung bekannt, ob und wieweit die Trinkwasserversorgung am Rhein durch die niedrige Wasserführung des Rheins als Folge der derzeitigen Trockenheit gefährdet ist? Wie ist derzeit der Stand der Überlegungen über eine Novellierung des Abwasserabgabengesetzes (AbwAG), nachdem der Bundesminister des Innern im August 1983 den Erfahrungsbericht zum AbwAG dem Innenausschuß des Deutschen Bundestages vorgelegt und angekündigt hat, mit den Bundes- und Länderressorts, den kommunalen Spitzenverbänden und den beteiligten Kreisen in eine Diskussion über mögliche Änderungen des AbwAG einzutreten? Zu Frage 67: Wie ich bereits in der Antwort auf die Frage des Herrn Abgeordneten (Kollegen) Michael Müller ausgeführt habe, ist bei der derzeitigen niedrigen Wasserführung des Rheins — auch nach Auskunft der Rheinwasserwerke — die Trinkwasserversorgung am Rhein nicht gefährdet. Die beiden Rheinhochwässer im April und Mai dieses Jahres bewirkten ein erhebliches Ansteigen der Grundwasserstände im Rheintal. Als Folge dieses günstigen Umstandes fördern die Rheinwasserwerke zur Zeit einen erhöhten Grundwasseranteil. Dadurch werden erhöhte Störstoffanteile im Uferfiltrat zusätzlich vermindert. Zu Frage 68: Anfang November d. J. haben in meinem Hause die ersten Gespräche über eine Novellierung des Abwasserabgabengesetzes mit den für die Wasserwirtschaft und das Wasserrecht zuständigen obersten Landesbehörden stattgefunden. Ziel einer Novellierung wird vor allem sein, die Anreizfunktion der Abwasserabgabe zu verbessern und den Vollzug des Abwasserabgabengesetzes zu vereinfachen, um den Verwaltungsaufwand zu verringern. Eine Änderung der Systematik des Gesetzes ist hierfür nicht erforderlich. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Miltner (CDU/CSU) (Drucksache 10/683 Fragen 69 und 70): Hat die Bundesregierung Schritte unternommen, die Probleme der Gewässerbelastung mit kritischen Stoffen zu verringern, insbesondere etwa durch Erweiterung von § 7 a Wasserhaushaltsgesetz (WHG), damit bei Maßnahmen zur Verringerung bzw. Vermeidung solcher Stoffe im Wasser stets der Stand der Technik beachtet wird? Sieht die Bundesregierung in diesem Zusammenhang auch Möglichkeiten, die Gewässerverschmutzung durch kritische Stoffe, die in öffentliche Kanalisationen eingeleitet werden, zu verringern? Zu Frage 69: Die Bundesregierung hat — zusammen mit den Ländern — bereits eine ganz Reihe von Initiativen ergriffen, die Gewässerbelastung durch kritische Stoffe zu verringern: — sie hat seit Dezember 1982 weitere acht Verwaltungsvorschriften gemäß § 7 a Wasserhaushaltsgesetz über das Einleiten von Abwasser in Gewässer für bestimmte Industriebereiche erlassen, in denen unter anderem Anforderungen an kritische Stoffe, z. B. Schwermetalle, festgelegt worden sind; — bei entsprechenden Regelungen der Europäischen Gemeinschaften hat sie intensiv mitgearbeitet. EG-Richtlinien über das Einleiten von Quecksilber aus der Alkalichloridelektrolyse und von Cadmium in Gewässern sind erlassen. Die Verabschiedung von Richtlinien für weitere kritische Stoffe steht an; die Bundesregierung wird sich nachdrücklich für eine beschleunigte Verabschiedung dieser Richtlinien einsetzen. Das gleiche gilt für die Ausfüllung des Rhein-Chemieübereinkommens. Daneben ist der Bundesminister des Innern der Auffassung, daß eine Erweiterung des § 7 a Wasserhaushaltsgesetz angestrebt werden sollte, um für kritische Stoffe generell Maßnahmen fordern zu können, die dem Stand der Technik entsprechen, also über das bisherige Anforderungsniveau „Allgemein anerkannte Regeln der Technik" hinausgehen. Über den Inhalt einer solchen Erweiterung des § 7 a WHG wird bereits mit den beteiligten Bundesressorts und den für die Wasserwirtschaft und das Wasserrecht zuständigen Obersten Landesbehörden beraten. 2820* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 Zu Frage 70: Der Bundesminister des Innern sieht einen Regelungsbedarf für das Einleiten kritischer Stoffe in öffentliche Kanalisationen, d. h. für Anforderungen, die an die sog. Indirekteinleiter zu stellen sind. Solche Regelungen sollten sich auf die Industriebranchen beschränken, deren Abwasserinhaltsstoffe — bereits in der öffentlichen Kanalisation Schäden hervorrufen können, — die Abwasserbehandlung in den öffentlichen Kläranlagen stören, — zu einer überhöhten Schadstoffbelastung der Klärschlämme führen oder schließlich — in öffentlichen Kläranlagen nicht oder unzureichend zurückgehalten werden und somit in die Gewässer gelangen. Für diesen Bereich wird derzeit geprüft, ob die in den Landeswassergesetzen und Kommunalen Satzungen getroffenen Regelungen ausreichen und ob erwartet werden kann, daß die kritischen Stoffe im notwendigen Maß zurückgehalten werden. Nach derzeitigem Informationsstand könnten bundeseinheitliche Regelungen für das Einleiten kritischer Stoffe durch Indirekteinleiter in öffentliche Kanalisationen den kommunalen Vollzug erleichtern und die notwendigen Maßnahmen beschleunigen. Sie sollten sich ebenso wie bei Direkteinleitungen auch am Stand der Technik orientieren. Der Bundesminister des Innern wird auch diese Frage mit den beteiligten Bundesressorts und den Ländern wie vor allem auch mit den Kommunalen Spitzenverbänden beraten. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Dr. Steger (SPD) (Drucksache 10/683 Frage 77): Kann die Bundesregierung Presseberichte bestätigen (Bonner Energiereport vom 23. November 1983), wonach der Bundesminister des Innern im Zusammenhang mit dem Export eines Kernkraftwerkes in die Türkei Nebenabsprachen über Waffenexporte und Behandlung von türkischen Asylbewerbern getroffen hat, und worin bestanden gegebenenfalls diese Abmachungen? Eine Ausgabe des Bonner Energiereports vom 23. 11. 1983 ist mir nicht bekannt. Im übrigen beantworte ich Ihre Frage mit Nein. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage der Abgeordneten Frau Odendahl (SPD) (Drucksache 10/683 Frage 78): Wie hoch ist die Zahl der Frauen, die seit dem 1. Januar 1983 durch die Bundesbehörden eingestellt worden sind, und in welchen Positionen arbeiten sie? Seit dem 1. Januar 1983 wurden in der Bundesverwaltung 5 979 Frauen eingestellt. Sie verteilen sich nach überschlägigen Berechnungen wie folgt auf die einzelnen Laufbahngruppen: höherer Dienst: 123 gehobener Dienst: 690 mittlerer Dienst: 3 237 einfacher Dienst: 1 929 Diese Zahlen haben sich bei einer Umfrage bei den obersten Bundesbehörden ergeben und erfassen auch den nachgeordneten Bereich und die Deutsche Bundesbahn. Zur Erläuterung möchte ich darauf hinweisen, daß ich in meiner Antwort nicht den Bereich der Deutschen Bundespost sowie die Grenzschutzverwaltung erfassen konnte. Die Feststellung, wieviel Frauen seit dem 1. Januar 1983 in diesen Bereichen eingestellt wurden, wäre nur durch eine sehr aufwendige Umfrage möglich gewesen; diese konnte in der kurzen Zeit, die mir für die Beantwortung Ihrer Anfrage zur Verfügung stand, nicht durchgeführt werden. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Kübler (Drucksache 10/683 Fragen 80 und 81): Trifft die Erwartung in einem Kommentar der Welt vom 22. November 1983 zu, daß die Bundesregierung im Zusammenhang mit den Flick-Ermittlungsverfahren das Bundesverfassungsgericht anrufen wird, weil sie ein objektives Verfahren wegen Veröffentlichungen nicht für möglich hält, und wie ist die dort wiedergegebene Äußerung von Bundeskanzler Dr. Kohl zu verstehen: „Die Vorverurteilungen lassen zweifeln, ob ein unabhängiges und unbeeinflußtes (gemeint ist: gerichtliches) Verfahren möglich ist."? Befürchtet die Bundesregierung nicht, daß in der Öffentlichkeit der für unsere Demokratie außerordentlich schädliche Eindruck entstehen könnte, daß durch solche Äußerungen des Bundeskanzlers oder das geplante Anrufen des Bundesverfassungsgerichts entweder die Bundesregierung, allen voran der Bundeskanzler, die Unabhängigkeit der deutschen Justiz in Zweifel zieht, oder daß die Bundesregierung und der Bundeskanzler die gerichtliche Aufklärung der Flick-Bestechungsverfahren gegen Mitglieder seiner Regierung verzögern und behindern wolle? Zu Frage 80: Der Bundeskanzler hat in letzter Zeit mehrfach die Art und Weise öffentlicher Berichterstattung über strafrechtliche Ermittlungsverfahren bedauert und die Bedeutung der Unschuldsvermutung hervorgehoben, nach der jedermann bis zum rechtskräftigen Abschluß eines Strafverfahrens als unschuldig gilt. Von einer Anrufung des Bundesverfassungsgerichts war nicht die Rede. Eine solche Absicht besteht nicht. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 2821* Zu Frage 81: Nein. Die Bundesregierung ist überzeugt, daß die Äußerungen des Bundeskanzlers in der Öffentlichkeit einen solchen Eindruck nicht hervorgerufen haben. Die Bundesregierung legt größten Wert auf die Unabhängigkeit der Richter. Da Richter auch Menschen sind, können sie sich veröffentlichten Meinungen nicht immer entziehen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Fragen des Abgeordneten Müntefering (SPD) (Drucksache 10/683 Fragen 88 und 89): Trifft es zu, daß die zuständige Messegesellschaft als Beauftragte des Bundeswirtschaftsministeriums bei mehreren ausländischen Fluggesellschaften ein Preisangebot für 70 bis 80 Flüge zur „Deutschen Leistungsschau 84" in Japan erbeten hat, und hat sie auch bei der Deutschen Lufthansa nachgefragt? Denkt die Bundesregierung daran, selbst unzulässige Billigtarife in Anspruch zu nehmen oder hofft sie, mit ihrer Anfrage bei fremden Fluggesellschaften so präzise Einsicht in deren Preiskalkulation zu erhalten, daß sie anschließend der IATA eine Angleichung ihrer Preise an das Niveau preisgünstigerer Fluggesellschaften empfehlen kann? Zu Frage 88: Von den Veranstaltern der Deutschen Leistungsschau in Japan 1984, dem Bundesministerium für Wirtschaft und dem Ausstellungs- und Messe-Ausschuß der Deutschen Wirtschaft e. V. (AUMA), wurde die mit der Durchführung der Veranstaltung beauftragte Düsseldorfer Messegesellschaft gebeten festzustellen, welche Passagetarife für Flüge nach Tokio existieren. Die Anfrage wurde nicht nur im Hinblick auf die 70 bis 80 Flüge erbeten, die aus dem Gesamtbudget zu bestreiten sind, sondern auch im Hinblick auf die 600 bis 700 Flüge, die für die Beauftragten der beteiligten Aussteller in Betracht kommen. Dabei sind wegen des partnerschaftlichen Charakters der Veranstaltung insbesondere Lufthansa und Japan-Airlines (Pool-Partner) um Auskunft gebeten worden. Um einen möglichst umfassenden Überblick über die bestehenden Tarife zu erhalten, wurden darüber hinaus noch weitere ausländische Fluggesellschaften angesprochen. Zu Frage 89: Soweit der Bundesregierung bekannt, sind der Düsseldorfer Messegesellschaft keine unzulässigen Billigangebote unterbreitet worden. Die Bundesregierung beabsichtigt auch nicht, derartige Angebote in Anspruch zu nehmen. Wie bereits in Antwort zu Frage 1 betont, diente die Anfrage ausschließlich dem Zweck, einen möglichst umfassenden Überblick über die derzeitige Tarifsituation für Japan-Flüge zu erhalten. Es war nicht beabsichtigt, auf diesem Wege Einblick in die Preiskalkulation der Fluggesellschaften zu erhalten und der IATA dann eine Angleichung ihrer Preise an das Niveau preisgünstigerer Fluggesellschaften zu empfehlen. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Frage des Abgeordneten Dr. Czaja (CDU/CSU) (Drucksache 10/683 Frage 90): Wie beurteilt die Bundesregierung das neueste, auch in Agenturmeldungen bekanntgemachte Angebot des norwegischen Ministerpräsidenten Willoch, den EG-Ländern in erheblich verstärktem Umfang Erdgas zu liefern, um, wie er ausführte, deren einseitige Abhängigkeit von der Sowjetunion zu vermeiden? Die Bundesregierung mißt Norwegen bei der Erdgasversorgung der Bundesrepublik Deutschland große Bedeutung zu und beurteilt daher auch das Angebot des norwegischen Ministerpräsidenten Willoch, den EG-Ländern in verstärktem Umfang Erdgas zu liefern, positiv. Diese Haltung hat sie der norwegischen Seite gegenüber stets zum Ausdruck gebracht, zuletzt bei den Besuchen in Oslo von Außenminister Genscher am 27./28. Oktober und von StS Dr. von Würzen am 3./4. November. Die deutschen Erdgasimporteure stehen zusammen mit anderen kontinentalen Erdgasunternehmen in intensiven Verhandlungen mit norwegischen Gesellschaften über den Bezug weiterer Erdgasmengen. Eine einseitige Abhängigkeit der Erdgasversorgung von der Sowjetunion besteht nicht und wird auch nicht eintreten. Die Bundesrepublik Deutschland bezog im Jahre 1982 80 % ihres Gasaufkommens aus dem Inland und anderen westeuropäischen Ländern. Nur 20 % des Erdgasaufkommens stammte aus der Sowjetunion. Im Jahre 1990 wird der Anteil von Erdgas aus inländischer Förderung und anderen westeuropäischen Quellen bei 70 % liegen. Der Anteil des russischen Erdgases wird nach den abgeschlossenen Verträgen höchstens 30 % betragen. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Kroll-Schlüter (CDU/CSU) (Drucksache 10/683 Frage 98): Wie beurteilt die Bundesregierung die Auffassung, daß der ärztliche Sicherstellungsauftrag auch Hilfe für Patienten in Ausnahmesituationen beinhaltet und eine Ablehnung von Fortbildungsmaßnahmen auf dem Gebiet der Katastrophenmedizin ein Pflichtversäumis des Arztes bedeutet, mit der Folge einer Überprüfung seiner Kassenzulassung? Nach der gesetzlichen Regelung haben die Kassenärztlichen Vereinigungen die ambulante ärztliche Versorgung der versicherten Bevölkerung sicherzustellen. Dieser Auftrag umfaßt auch — wie Sie zu Recht annehmen — die ärztliche Versorgung in Ausnahmesituationen, also beispielsweise bei 2822* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 Katastrophen. Da die kassenärztliche Versorgung die ambulante Versorgung durch niedergelassene Ärzte betrifft, ergeben sich hierdurch naturgemäß faktische Grenzen der Hilfsmöglichkeiten. Das umfassende Verständnis des Sicherstellungsauftrags ergibt sich auch aus der Vorschrift, daß die Kassenärztlichen Vereinigungen einen ausreichenden Notfalldienst zu gewährleisten haben. Auch in der Praxis versteht die Kassenärzteschaft ihre Aufgabe umfassend, wie die Notmaßnahmen in Fällen von Flutkatastrophen und Schneekatastrophen gezeigt haben. Die Satzungen der Kassenärztlichen Vereinigung müssen auch Bestimmungen über die Fortbildung der Ärzte auf dem Gebiet der kassenärztlichen Tätigkeit enthalten. Dabei haben die Satzungen das Nähere über die Art und Weise der Fortbildung sowie die Teilnahmepflicht zu bestimmen. Zu den Fortbildungsaufgaben der kassenärztlichen Körperschaften gehört auch nach ihrem Selbstverständnis die Fortbildung auf dem Gebiet der Notfallmedizin, die auch Gesichtspunkte der katastrophenmedizinischen Versorgung umfassen. Diese Fortbildungsaufgaben werden im Zusammenwirken mit den Ärztekammern durchgeführt. Die Körperschaften der Ärzteschaft haben verschiedentlich klargestellt, daß es zu den Aufgaben des Arztes gehört, sich mit katastrophenmedizinischen Fragen vertraut zu machen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben bisher davon abgesehen, eine Teilnahmepflicht des Kassenarztes an Fortbildungsveranstaltungen festzulegen. Unter diesen Voraussetzungen stellt sich nicht die Frage, ob die Nicht-Teilnahme an solchen Fortbildungsveranstaltungen als Verletzung kassenärztlicher Pflichten im Hinblick auf die Überprüfung der Zulassung des Kassenarztes zu werten ist. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Fragen des Abgeordneten Gilges (SPD) (Drucksache 10/683 Fragen 99 und 100): Wie viele Ausbildungsplätze konnten durch die ,,Verordnung zur Verbesserung der Ausbildung Jugendlicher" vom 1. August 1983 zusätzlich zur Verfügung gestellt werden? Welche Konsequenzen wird die Bundesregierung aus der Kritik der Verbände und Organisationen anläßlich der Anhörung zum Entwurf eines Vorschlages der Bundesregierung zum Gesetzentwurf des Bundesrates zur Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes ziehen? Zu Frage 99: Der Bundesregierung ist nicht bekannt, wie viele Ausbildungsplätze durch die Verordnung zur Verbesserung der Ausbildung Jugendlicher vom 1. August 1983 zusätzlich zur Verfügung gestellt werden konnten. Die Bundesregierung hat bisher noch keine Umfrage darüber erhoben. Im übrigen war Hauptziel der Verordnung, in einigen Beschäftigungsbereichen die Schwierigkeiten zu beseitigen, die durch das Verbot der Beschäftigung Jugendlicher vor 7 Uhr und nach 20 Uhr entstanden sind. Zu Frage 100: Die Bundesregierung wertet zur Zeit die Anhörung der Verbände und Organisationen zum Entwurf eines Vorschlages der Bundesregierung zum Gesetzentwurf des Bundesrates zur Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes aus. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen. Ich bitte um Verständnis, daß ich dem Ergebnis der Auswertung heute noch nicht vorgreifen möchte. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Kirschner (SPD) (Drucksache 10/683 Frage 103): Wie lange ist die durchschnittliche Dauer zwischen Klageeinreichung und Eröffnung des Verfahrens in der ersten Instanz vor den deutschen Arbeitsgerichten? Ich verstehe Sie dahin, daß Sie nach der durchschnittlichen Dauer fragen, die bei den Arbeitsgerichten zwischen der Klageeinreichung und dem ersten Termin, der sogenannten Güteverhandlung, liegt. Eine amtliche Statistik, aus der sich dieser Zeitraum ergibt, existiert in den einzelnen Bundesländern nicht. Allerdings schreibt das Arbeitsgerichtsgesetz seit 1979 vor, daß bei den besonders eiligen Kündigungsverfahren die Güteverhandlung innerhalb von zwei Wochen nach der Klageerhebung stattfinden soll. Der Bundesregierung ist bekannt, daß in vielen Fällen die Arbeitsgerichte wegen ihrer starken Arbeitsbelastung diese Frist nicht einhalten können. Wichtiger als die von Ihnen erfragte durchschnittliche Dauer zwischen Klageeinreichung und Gütetermin ist nach Auffassung der Bundesregierung für den Rechtsschutz der Arbeitnehmer, innerhalb welcher Fristen die Verfahren durch die Arbeitsgerichte erledigt werden. Hierzu ist darauf hinzuweisen, daß 1982 immerhin rund 30 % der Verfahren innerhalb eines Monats und rund 70% innerhalb von drei Monaten erledigt wurden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter W. Reuschenbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    — eingebracht, weil wir es für nötig halten, über den speziellen Punkt hinaus klarzustellen, daß die ganze Stahlpolitik zur Rede steht.
    Heute ist es offensichtlich, daß die Bundesregierung vor dem Scherbenhaufen dessen steht, was sie vor neun Monaten noch als „Stahlpolitik aus einem Guß" bezeichnet hat. Nichts von dem, was der noch amtierende Bundeswirtschaftsminister seither und dann alle paar Wochen angekündigt, versprochen und beschworen hat, ist realisiert worden. Keine Klarheit auf der EG-Ebene, im Gegenteil: Jetzt wird mit der EG-Kommission vor Gericht verkehrt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das hätten Sie vorher einmal lösen sollen!)

    Vor dem letzten europäischen Gipfel gab es starke Worte, die nun für Athen wiederholt werden, voraussichtlich wieder ohne Ergebnis.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Mit stahlhartem Lächeln!)

    Kein einziges unternehmensübergreifendes Konzept ist übriggeblieben. Die Abschiebung der Verantwortung für eine sinnvolle Neuordnung auf die Stahlwirtschaft hat, wie von vielen vorhergesagt, zum erbarmungslosen Verdrängungskampf geführt. Keine Woche vergeht, ohne daß dieser oder jener Aufsichtsrat Teil- und Betriebsstättenstillegungen beschließt, ohne daß dabei Branchen- oder Regionalgesichtspunkte berücksichtigt werden, von diesen Einzelunternehmen wohl auch nicht können.
    Die Bundesregierung scheut sich nicht, der Tarifautonomie an den Kragen zu gehen, um vage und unsichere Sanierungskonzepte durchzusetzen. Wir halten das wirklich für einen unglaublichen Vor-
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    Reuschenbach
    gang, daß eine der wichtigsten verfassungsmäßigen Grundlagen, die Koalitionsfreiheit, durch eine Bundesregierung in Frage gestellt wird, indem sie ein Unternehmen sozusagen zwingt, aus dem Tarifverband auszusteigen. Es ist eigentlich ein Skandal, daß nach dreimaliger gewaltiger Subvention die Lage und Entwicklung von Arbed immer noch als völlig offen und unübersichtlich bezeichnet werden muß.
    Alles, was es heute überhaupt an positiven Elementen in der Stahlpolitik gibt, ist bis zum Herbst des vorigen Jahres auf den Weg gebracht worden: das Investitionshilfegesetz, das Investitionszulagengesetz für Stahlstandorte, die unverzichtbare und fortzuführende soziale Flankierung und die Verabredungen und Vereinbarungen über die Einhaltung von Preisdisziplin. Aber da fehlte der wichtigste Punkt: Wir hatten bis zum Herbst des vorigen Jahres und in der Zeit danach den damaligen und derzeitigen Bundeswirtschaftsminister gedrängt, das Ganze in eigene Vorstellungen der Bundesregierung über die Neuordnung der Stahlindustrie einzubetten. Es waren und sind ja nicht nur die Sozialdemokraten, die das fordern. Das hat die Monopolkommission getan. Das hat der Wirtschaftsverband getan. Das haben die Gewerkschaften getan. Das haben diverse Landesregierungen und viele andere mehr getan.
    Nicht einmal der Minimalforderung der Koalition im Wirtschaftsausschuß ist der Wirtschaftsminister gefolgt. Die Mehrheit von CDU und FDP hatte dort am 21. Februar dieses Jahres unter anderem beschlossen:
    Der Wirtschaftsausschuß empfiehlt der Bundesregierung ihrer Entschlossenheit zur Existenzsicherung der deutschen Stahlindustrie zu unterstreichen durch die Formulierung einer Auffanglinie, um der anhaltenden Gefährdung der Existenz der deutschen Stahlindustrie und ihrer wettbewerbsfähigen Arbeitsplätze ... entgegenzuwirken.
    Nicht einmal diese Minimalforderung der eigenen Koalition ist bis heute in die amtliche Ministerienpolitik eingegangen. Mit ideologischer Sturheit lehnen der Wirtschaftsminister und seine Kollegen im Kabinett das ab.
    In diesen Tagen hat der Bundeskanzler einen Brief aus Oberhausen bekommen. Er bekommt viele Briefe, aber es gab auch einen Brief aus Oberhausen. Die dortige CDU fordert ihn verzweifelt auf, endlich ins Revier zu kommen. Dort herrsche — so seine Parteifreunde — wegen der Politik am Revier vorbei tiefe Resignation. „Ergreifen Sie die Initiative", heißt es in diesem Oberhausener Brief. Wir machen ihn uns ausdrücklich zu eigen.
    Die Novellierung des Investitionszulagengesetzes, die in der kommenden Woche beschlossen werden soll, halten wir für richtig. Sie ist aber kein Ersatz für ein Neuordnungskonzept. Sie erhöht zwar die Einzelfallhilfe, hatte bzw. hat aber auch schwere Mängel. Wir hatten in zwei Hauptpunkten Kritik geübt. Die Bundesregierung hatte versucht, sich aus der nationalen Verantwortung zu stehlen.
    Sie wollte den Bundesländern die Hälfte der stahlspezifischen Finanzierungshilfen aufbürden. Wir haben mit der Mehrheit des Bundesrats gefordert, daß der traditionelle Schlüssel von zwei Drittel zu ein Drittel beibehalten wird. Die Koalition hatte diese Forderungen im Wirtschaftsausschuß noch abgelehnt, aber inzwischen scheint es doch ein Einlenken der Bundesregierung zu geben. Sie scheint sich den besseren Argumenten anzupassen und zu beugen. Wir begrüßen das ausdrücklich und würden uns freuen, wenn dieser traditionelle Schlüssel nun gefestigt und auch auf andere Teile der Bundesrepublik Deutschland ausgedehnt würde.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir sehen ferner nicht ein, daß die landesseitigen Mittel auch für Betriebsstätten gegeben werden sollen, die in einem ganz anderen Bundesland liegen. Die Konzernsitzstruktur ist nun einmal so, daß auf diesem Wege eine Landeskasse über Gebühr strapaziert wird. Dieser Forderung hatte der ganze Wirtschaftsausschuß zugestimmt, die Mehrheit im Finanzausschuß hatte sie wiederum abgelehnt, und nun ist die Bundesregierung — wie man hört — nach einem Gespräch zwischen dem Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und dem Bundeswirtschaftsminister bereit, diesem Petitum in geeigneter Weise zu folgen. Ich hoffe sehr, daß das nicht nur ein Gerücht ist, und ich hoffe auch sehr, daß der Bundesrat, der in dem Zusammenhang ja wohl auch noch eine Rolle spielt, keine unüberwindlichen Hürden in den Weg legt.
    Bei unserer Forderung in diesem Zusammenhang handelt es sich nicht etwa darum, daß das Land Nordrhein-Westfalen als zugeknöpft zu bezeichnen sei. Die rund 800 Millionen DM, die jetzt erneut für Stahlhilfen zusätzlich zur Verfügung gestellt werden müssen, gehen zusammen mit seinem Kohlehilfenanteil — allein bei der Koks-Kohle-Beihilfe handelt es sich um eine Erhöhung um weitere 240 Millionen DM — ganz bestimmt bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit, dies um so mehr, als die Handlungsspielräume der Länder z. B. durch Steuergesetzgebung immer weiter beschnitten werden.
    Wir hoffen sehr, daß die Bundesregierung auch bereit ist, wenigstens ernsthaft zu prüfen, ob der Stahlwirtschaft durch gemeinsame Bürgschaften nicht die Möglichkeit eröffnet werden kann, die preiswerten EG- Modernisierungskredite in Anspruch zu nehmen. Es wäre ja wohl ein Witz, wenn diese Unterstützungsmaßnahmen seitens der EG an dieser Ecke scheitern würden.
    Und dann habe ich noch eine dringende Bitte. So merkwürdig es klingt: Die Bereitschaft des Bundeswirtschaftsministers, dem Verkauf von Kruppstahl-Aktien an die WestLB endlich zuzustimmen, hat etwas mit dem Weihnachtsgeld der Kollegen zu tun.

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Denn nur dann, wenn dieser Verkauf stattfindet, hätte dieses Unternehmen — so jedenfalls die Auskünfte der Unternehmensleitung — die Möglichkeit, die Chance, das fest vereinbarte Weihnachts-
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    Reuschenbach
    geld auch auszuzahlen. Es gibt in der Sache überhaupt keinen Grund dafür, diesen Aktienverkauf an die WestLB weiter zu blockieren, so wie der Bundeswirtschaftsminister das mit heuchlerischer Sorge um das künftige Schicksal der nordrheinwestfälischen Landesregierung tut.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Wir werfen der Bundesregierung und dem noch amtierenden Bundeswirtschaftsminister nicht vor,

    (Bohl [CDU/CSU] und Müller [Wadern] [CDU/CSU]: Was soll denn das?)

    daß es in der Stahlindustrie Arbeitsplatzverluste gibt.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    — Nein, wir werfen es ihm nicht vor, daß es dort Arbeitsplatzverluste gibt, bestimmt nicht. Aber wir werfen ihm vor, daß er die Stahlindustrie und die Stahlarbeiter sich selbst auf einer schiefen Ebene überläßt und allenfalls betet, daß der Fall doch noch durch irgendein Wunder gebremst werden möge. So zu denken, mag für den eigenen Fall vielleicht angebracht sein, für die Stahlindustrie ist das kein tragfähiges Konzept.

    (Beifall bei der SPD)

    Noch eindeutiger klagen wir die Bundesregierung und die Mehrheit des Bundesrates wegen ihrer regionalpolitischen Untätigkeit und Gleichgültigkeit an.

    (Weiß [CDU/CSU]: Sie klagen ja alles an!)

    — Natürlich, es ist ja Sache der Opposition, den Finger auf die Wunden zu legen, und ich denke, es sind in der Tat Wunden, die wir ansprechen. Ich weiß doch, wie die Kollegen aus dem Saarland, aus Nordrhein-Westfalen und aus Bremen, die Ihrer Fraktion angehören, denken. So außergewöhnlich ist doch das, was ich hier vortrage, nicht, daß Sie sich darüber erregen müßten. — Wenn es schon so kommt, daß in einigen wenigen Regionen 13 000 bis 17 000 Stahlarbeitsplätze abgebaut werden, wenn infolge eines gebrochenen Versprechens, einer in die Welt gesetzten Hoffnung, die nicht erfüllt wird,

    (Müller [Wadern] [CDU/CSU]: Sagen Sie, welche!)

    in Bremen nun erneut Arbeitsplätze draufgehen — wobei übrigens auch die GRÜNEN im Bundestag der Regierung den Rücken stärken, und zwar ungeachtet der schlimmen Folgen, die sich daraus ergeben, daß die Fusion nicht zustande kommt —, wenn schon erzwungen wurde, daß es allein zwischen Dortmund und Duisburg weitere 14 000 Arbeitsplätze im Bergbau weniger geben wird, wenn man also, einschließlich Zulieferer- und Mantelindustrie sowie Dienstleistungsgewerbe, mit einer weiteren Arbeitsplatzverringerung von 60 000 bis 70 000 fest rechnen muß, dann sind ausreichende Anstrengungen für die Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen in diesen Regionen doch wohl das mindeste, was man verlangen kann.
    Auch hier berufen wir uns auf den erwähnten Mehrheitsbeschluß im Wirtschaftsausschuß vom
    Februar dieses Jahres, mit dem die Mehrheit — wohlgemerkt: die Mehrheit — die Bundesregierung aufgefordert hat, zusammen mit der Kommission der Europäischen Gemeinschaft eine weitere Verbesserung insbesondere im Hinblick auf die Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen herbeizuführen. Nichts, kein Ansatz für Schlußfolgerungen. Unsere mehrfach wiederholten Forderungen, daß bei der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" eine an der Arbeitslosigkeit orientierte Meßlatte angelegt werden sollte, blieben in der Koalition ohne Echo. Sie sind bei der vorjährigen Überprüfung des Maßstabes abgelehnt worden. Für die Bergbau- und Stahlgebiete gibt es Stillegungen, aber keine strukturpolitischen Perspektiven.
    In seiner Regierungserklärung hat der Bundeskanzler u. a. gesagt:
    Das Ruhrgebiet war immer ein Zentrum wirtschaftlicher Leistungskraft und industriellen Fortschritts. Das verdanken wir den Menschen im Revier, ihrem Arbeitswillen und Unternehmungsgeist. Wir wollen helfen, die Leistungskraft des Reviers wiederherzustellen.
    Das war zwar wenig genug in der Regierungserklärung, aber nicht einmal von dem Wenigen ist bisher irgend etwas sichtbar geworden.
    Ich muß Ihnen offen gestehen: Bei uns verstärkt sich der Eindruck, daß infolge tätiger Untätigkeit und lässiger Unterlassung der Koalition hier eine Politik gegen das Revier im Gange ist, deren Folgen 1984 und 1985 dann wohl den roten Rathäusern im Revier und den Sozialdemokraten in Düsseldorf angelastet werden sollen. Wenn das die Wahlkampfstrategie sein sollte, wäre sie verdammungswürdig, weil sie auf dem Rücken der Menschen ausgetragen würde.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie würde aber auch erfolglos bleiben, weil sie zu durchsichtig ist. Der Hilferuf der Oberhausener CDU sollte Ihnen das doch ganz klar vor Augen führen.
    Die herbe Kritik aus unseren Reihen ist keine Ablehnung von Zusammenarbeit. Das haben wir bei jeder Gelegenheit angeboten. Engagement in Brüssel, das über Drohgebärden hinausgeht, wird von uns unterstützt. Klärungen, die jetzt in Athen fällig wären, würden von uns begrüßt.
    Wenn der Bundeskanzler vage Andeutungen gegenüber dem Vorsitzenden der IG Metall, im Prinzip sei auch er für die Erhaltung aller Stahlstandorte, mit Fleisch anreicherte und sichtbare Konsequenzen zöge, hätte er unsere Unterstützung. Wenn er über die etwas unklare Zusage einer Prüfungsbereitschaft hinaus, die Bundesregierung werde den Vorschlag der IG Metall aufgreifen, in einem Stahlausschuß Lösungen zu erarbeiten, aktiv würde, würden wir dies vorbehaltlos unterstützen. Ich gebe zu, daß unsere Hoffnungen recht gering sind. Der Bundeswirtschaftsminister will wohl nicht von seinem Roß herunter. Wahrscheinlich hat er auch aus
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    Reuschenbach
    anderen Gründen nicht mehr die Kraft, etwas nach vorn zu bewegen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Unglaublich!)

    Der Bundeskanzler will vielleicht, traut sich aber nicht, die Führung zu übernehmen

    (Bohl [CDU/CSU]: Was schlagen Sie vor?)

    Ich wünschte, beide nähmen gute Ratschläge an; denn nur denen ist zu helfen, die sich raten lassen.
    Ich bitte Sie, unseren Entschließungsantrag anzunehmen, der helfen soll, der helfen kann und in weiten Zügen im Grunde mit vielem von dem übereinstimmt, was auch die Kollegen aus Ihren Reihen, die sich mit der Sache befassen, wünschen und für richtig halten.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Lammert.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Verehrter Herr Kollege Reuschenbach, Ihre Rede fing so schön an —

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    mit der Berufung auf Briefe von CDU-Kreisverbänden und der Inanspruchnahme von Beschlüssen der Mehrheit im Wirtschaftsausschuß, die, wie Sie wissen, von der CDU/CSU und der FDP gestellt wird.

    (Zuruf von der SPD: Das ist es ja!)

    Und sie hatte ein so trauriges Ende, indem Sie den verzweifelten Versuch unternahmen, die noch traurigeren Verhältnisse im Ruhrgebiet ausgerechnet der Partei in die Schuhe zu schieben, die seit vielen Jahren auf die Entwicklung in dieser Gegend bedauerlicherweise so gut wie keinen politischen Einfluß hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Seit 30 Jahren, Herr Reuschenbach, beherrschen Sie die Kommunen im Revier. Seit fast 20 Jahren stellen Sie die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: 20 Jahre zuviel!)

    Bis Ende vergangenen Jahres haben Sie die Bundesregierung gestellt. Und in diesen 30 Jahren haben Sie das Ruhrgebiet zum traurigen Denkmal Ihrer wirtschaftspolitischen Inkompetenz verkommen lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir lassen gerne mit uns darüber reden, an welcher Stelle welche Maßnahmen erforderlich wären, um den unvermeidlichen Strukturwandel hier ins Werk zu setzen. Aber, Herr Reuschenbach und Ihre Kollegen von der SPD, Sie sind die ungeeignetsten Zensoren für die angemessene Politik, die in dieser Region in den nächsten Jahren stattfinden muß — um das gleich zu Beginn deutlich zu sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, die Stahlkrise, die auch nicht über Nacht über uns gekommen ist, die weder mit dem Regierungswechsel verbunden war
    noch eine plötzliche, gewitterartige Erscheinung der letzten Wochen und Monate, hat sich in der Tat in den letzten Monaten und Wochen dramatisch zugespitzt.

    (Zuruf von der SPD: Aha!)

    Insofern trifft das im ersten Satz dieses Antrages von der SPD dargestellte Bild ohne Frage zu. Wir haben eine akute Existenzgefährdung mehrerer Stahlunternehmen in der Bundesrepublik, und mit dieser Gefährdung der Existenz einzelner Unternehmen ist das Risiko der Vernichtung der industriellen Substanz ganzer Bundesländer und bedeutender Industriereviere verbunden. Jeder, der aus einer dieser Gegenden kommt, weiß, daß die Stimmung in den Betrieben explosiv ist. Dies ist auch mehr als verständlich. Viele Stahlarbeiter an der Saar, an der Ruhr, in der Oberpfalz, in Niedersachsen oder Bremen erwarten ein trauriges Weihnachtsfest, weil sie ihren Arbeitsplatz entweder verloren oder nur mit spürbaren Einkommensverzichten auf unbestimmte Zeit haben erhalten können. Das Schlimmste in diesem Zusammenhang ist wahrscheinlich die Ungewißheit, die Unsicherheit, was morgen und übermorgen passieren wird.
    Deswegen sind sie so entsetzt über das Unvermögen von Unternehmensleitungen und auch Mitbestimmungsorganen, ihnen eine Perspektive zu eröffnen. Sie sind irritiert von der Hilflosigkeit und Konzeptionslosigkeit auch ihrer eigenen Gewerkschaft, und sie sind, wie ich gut weiß, auch enttäuscht von den Beiträgen der Politik, von der sie mehr und vor allen Dingen wirksamere Hilfe erwarten, als sie zumindest in der Vergangenheit oft zur Verfügung stellen konnte.
    Es gibt also ganz ohne Frage und ganz unbestreitbar einen akuten Handlungsbedarf sowohl für die Politik als auch für die Wirtschaft selbst, zumal hier ja auch der Terminkalender der Europäischen Gemeinschaft für uns alle sehr ernst zu nehmende Fristen setzt.
    Die CDU/CSU-Fraktion bedauert, daß der Versuch, durch eine Fusion der beiden Unternehmen Krupp und Thyssen zu einer unternehmensübergreifenden Umstrukturierung in der deutschen Stahlindustrie zu kommen, trotz der zusätzlichen Finanzzusagen der Bundesregierung in einer Größenordnung von noch einmal 500 Millionen DM gescheitert ist. Die Zeit und die Chance für Großfusionen scheint vorerst vorbei zu sein. Aber gleichzeitig glaubt kein einziger Sachverständiger ernsthaft, daß mit Alleingängen aller deutschen Stahlunternehmen, wie sie sich jetzt abzeichnen, eine auf Dauer erfolgreiche Umstrukturierung zustande kommen kann. Hier wird nämlich verzichtet auf die Ausschöpfung vorhandener Rationalisierungspotentiale, die in der gesamten deutschen Stahlindustrie eine Größenordnung von mehreren hundert Millionen DM pro Jahr ausmachen. Dies bedeutet umgekehrt das Risiko periodischer Wiederholungen staatlicher Sauerstoffzufuhr für die chronischen Erstickungsanfälle notleidender Stahlunternehmen.
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1983 2783
    Dr. Lammert
    In dieser Situation macht es wenig Sinn, wechselseitige Vorwürfe auszutauschen und vergangene Versäumnisse aufzurechnen. Was wir in dieser Situation brauchen, ist so etwas wie eine Große Koalition aller, die an der Lösung dieses Problems interessiert sind, um durch wirklich gemeinsame Anstrengungen — da gehe ich mit den Antragstellern konform — von Bundesregierung, Landesregierungen, Gewerkschaften, Unternehmen und politischen Parteien die höchst schwierigen und vor allen Dingen sehr schmerzhaften Maßnahmen im Innern und, wenn das Ganze einen Sinn machen soll, die damit verbundene Neuordnung des gesamten sogenannten europäischen Stahlmarkts tatsächlich durchsetzen zu können.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Für einen solchen Versuch — deswegen bin ich für den Beifall an dieser Stelle, lieber Herr Reuschenbach, besonders dankbar — sehe ich auch ernsthafte Chancen. Ich sehe ernsthafte Chancen sowohl auf der Basis des Antrags, den Sie hier eingebracht haben, als auch auf der Basis der Entscheidungen und der Entwicklungen, die sich gerade in den letzten Tagen abgezeichnet haben.
    Das in diesem Antrag angegebene Ziel ist in diesem Hause völlig unstrittig, nämlich das Ziel, zu einer beschäftigungs-, regional- und wettbewerbspolitisch ausgewogenen Lösung der Stahlkrise und zur Erhaltung einer möglichst großen Zahl von Arbeitsplätzen zu kommen. Über dieses Ziel gibt es in der Tat überhaupt keine Debatte. Es gibt auch über eine Reihe von Forderungen, wie sie in diesem Papier noch einmal vorgetragen werden, durchaus Übereinstimmung. Die Forderung, in Brüssel für eine Aufrechterhaltung unseres traditionellen Marktanteils zu sorgen, ist ebenso Bestandteil der ständigen Bemühungen der Bundesregierung wie der Versuch, die wettbewerbsverzerrenden Subventionen in der Europäischen Gemeinschaft endlich abzubauen, wie auch die allzu hohen Stahlimporte, die in den letzten Wochen geradezu sintflutartig über die Bundesrepublik gekommen sind, in erträglichen Grenzen zu halten. Wir sind der Opposition auch dankbar, wenn sie in diesem Antrag erklärt, die Bundesregierung unterstützen zu wollen, wenn sie in den anstehenden europäischen Verhandlungen auf den Zusammenhang verweisen wird, der zwischen der Subventionspraxis der Nachbarländer auf der einen Seite und unserem eigenen Finanzierungsspielraum bei der Lösung anderer europäischer Probleme auf der anderen Seite besteht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, den deutschen Stahlarbeitern ist in der Tat nicht länger zuzumuten, daß sie mit ihren eigenen Steuern in Form von deutschen Beiträgen an die Europäische Gemeinschaft die Subventionspraxis von Nachbarländern erleichtern und auf diese Weise die Gefährdung ihrer eigenen Arbeitsplätze finanzieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Deswegen sollten wir auch diese Gelegenheit nutzen, um völlig unmißverständlich deutlich zu machen: Über deutsche Finanzbeiträge an die Europäische Gemeinschaft ist bei Fortsetzung der „Subventionsolympiade" überhaupt nicht mit uns zu reden.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Tatsächlich macht nämlich die notwendige Umstrukturierung der deutschen Stahlindustrie nur Sinn, wenn sie mit einer Reorganisation des europäischen Stahlmarkts verbunden ist. Es macht keinen Sinn, Kapazitäten abzubauen und dennoch Verluste zu machen, weil an anderer Stelle die gleichen notwendigen Operationen nicht stattfinden und nach wie vor eine viel zu große Produktmenge auf einen viel zu kleinen Bedarf trifft.
    Deswegen gibt es hier einen unmittelbaren Zusammenhang, bei dem wir aber jetzt nicht so tun dürfen, als wären wir Spitzenreiter im Prozeß der europäischen Umstrukturierung der Stahlindustrie. Ich sage das ganz vorsichtig und eher in Klammern: Nach meinem Eindruck ist der Umstrukturierungsprozeß in fast allen europäischen Ländern inzwischen weiter als bei uns. Auch dies unterstreicht den akuten Handlungsbedarf, den wir alle gemeinsam haben und von dem ich eingangs gesprochen habe.
    Die CDU/CSU-Fraktion begrüßt sehr die Bemühungen der Bundesregierung, die erstarrten Fronten, die auf allen Seiten hier bestanden haben, wieder in Bewegung zu bringen und hier zu Beschlüssen zu kommen, die über lange Zeit kaum möglich erschienen. Mit der Erklärung der Bundesregierung, von den zugesagten Strukturbeihilfen in Höhe von 1,8 Millionen DM einen Zweidrittel-Anteil selbst zu übernehmen und den betroffenen Stahlländern nur ein Drittel dieser Kosten zuzumuten, hat diese Koalition und hat dieser Bundeskanzler dem Land Nordrhein-Westfalen und den anderen von Stahlproblemen betroffenen Ländern eine Finanzregelung zugestanden, die der letzte sozialdemokratische Bundeskanzler Helmut Schmidt dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, noch ausdrücklich verweigert hatte, indem er auf der paritätischen Beteiligung von Bund und Ländern bestand.

    (Gerstein [CDU/CSU]: So ist das!)

    Das nur, um Legendenbildungen zu verhindern!