Rede von
Karsten D.
Voigt
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Stratmann, wenn es so einfach wäre, wie Sie sagten, würde ich mich freuen, aber es gibt neben einem gesunden Patriotismus, den ich bejahe, auch einen wiedererwachenden naiven Nationalismus von links, nicht nur von rechts. Rudolf Bahro ist ein Beispiel dafür.
Wenn er sagt — so ist das im Kern —: Besatzungsmächte in Ost und West raus aus Deutschland, laßt die Deutschen ihre Sache wieder selber in die Hände nehmen!, dann ist das geschichtslos.
Es ist völlig klar, daß eine solche Politik unsere Nachbarn nicht mit Freude erfüllt, auch wenn sie für die Friedensbewegung sind. Es erfüllt sie mit Ängsten. Deutsche werden Friedenspolitik nur in dem Maße gestalten können und dürfen, in dem sie die Interessen und Ängste unserer Nachbarn in Ost und West berücksichtigen und sie diese Interessen und Ängste in ihre Politik einfließen lassen. Das ist ein freiwilliger Verzicht auf Souveränität, eine freiwillige Zurücknahme in dem Prozeß der Durchsetzung unserer eigenen Interessen. Aber diese freiwillige Zurücknahme ist die notwendige Konsequenz unserer eigenen Geschichte.