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ID1002200600

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    Plenarprotokoll 10/22 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 22. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. September 1983 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des isländischen Parlaments 1493 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Thema „Unsere Verantwortung für die Umwelt" in Verbindung mit Erste Beratung des von dem Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Benzinbleigesetzes — Drucksache 10/147 (neu) — in Verbindung mit Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes (3. Mineralölsteuer-Änderungsgesetz) — Drucksache 10/339 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN Verbot des Herbizidwirkstoffs Paraquat — Drucksache 10/202 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Waldschäden und Luftverunreinigungen Sondergutachten März 1983 des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen — Drucksache 10/113 — Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 1429 D Dr. Hauff SPD 1437 C Dr. Miltner CDU/CSU 1444 D Baum FDP 1447 B Sauermilch GRÜNE 1451 C Dr. Späth, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg 1454 C Schneider, Staatsminister des Landes Hes- sen 1461 A Kiechle, Bundesminister BML 1467 C Schäfer (Offenburg) SPD 1502 C Dr. Laufs CDU/CSU 1506A Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 1508 C Dr. Ehmke (Ettlingen) (GRÜNE) . . . 1511 B Geil, Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz 1514A Daubertshäuser SPD 1516 A Hoffie FDP 1519A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 1520A Stahl (Kempen) SPD 1523 B Seesing CDU/CSU 1526 A Bredehorn FDP 1527 B Drabiniok GRÜNE 1530 B Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . . 1531 D Müller (Schweinfurt) SPD 1533 C II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. September 1983 Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Sofortprogramm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit — Drucksache 10/189 — in Verbindung mit Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes — Drucksache 10/340 — Geil, Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz 1535 C Reimann SPD 1536 D Keller CDU/CSU 1539 B Frau Schoppe GRÜNE 1541A Müller (Düsseldorf) SPD 1542 C Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 1545A Eimer (Fürth) FDP 1546 C Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 1549 A Weisskirchen (Wiesloch) SPD 1552 D Frau Männle CDU/CSU 1554 D Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Zuschüsse zum tariflichen Vorruhestandsgeld (Vorruhestandsgeldgesetz) — Drucksache 10/122 — Weinhofer SPD 1556 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 1558 D Hoss GRÜNE 1560 D Cronenberg (Arnsberg) FDP 1562 C Zink CDU/CSU 1565 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Rückkehrbereitschaft von Ausländern — Drucksache 10/351 — 1567 A Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Apel, Gobrecht, Huonker, Lennartz, Frau Matthäus-Maier, Dr. Mertens (Bottrop), Offergeld, Poß, Purps, Rapp (Göppingen), Schlatter, Dr. Schöfberger, Dr. Spöri, Dr. Struck, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Antragsfrist für den Lohnsteuer-Jahresausgleich — Drucksache 10/304 — 1567 A Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Änderung der Auslieferungspraxis der Bundesregierung und Staatenbeschwerde gegen die Türkei — Drucksache 10/357 — 1567 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Lage in Chile — Drucksache 10/360 — 1567 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 3. Juni 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg über den Verzicht auf die Beglaubigung und über den Austausch von Personenstandsurkunden sowie über die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen — Drucksache 10/59 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/206 — 1567 C Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Zerlegungsgesetzes — Drucksache 10/306 — 1567 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. Dezember 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über den Bau einer Straßenbrücke über den Rhein zwischen Sasbach und Marckolsheim — Drucksache 10/252 — 1567 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Internationalen Kakao-Übereinkommen von 1980 — Drucksache 10/265 — 1567 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 3626/82 des Rates zur Anwendung des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen in der Gemeinschaft — Drucksache 10/381 — 1568 A Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Erneute Überweisung von Vorlagen (Unterrichtungen) aus früheren Wahlperioden — Drucksache 10/358 — 1568 A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. September 1983 III Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Beirat für handelspolitische Vereinbarungen — Drucksache 10/373 — 1568 B Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/365 — 1568 B Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/366 — 1568 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/367 — 1568 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/368 — 1568 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/369 — 1568 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/370 — 1568 D Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/371 — 1568 D Beratung der Sammelübersicht 7 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/363 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 8 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/364 — 1568 D Beratung der Übersicht 1 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/173 — 1569 A Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung des bundeseigenen Geländes der ehemaligen Klosterkaserne in Konstanz — Drucksache 10/226 — 1569 A Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Bundeseigene Restfläche der ehemaligen Marine- Kaserne Bremerhaven- Lehe; hier: Veräußerung an die Stadt Bremerhaven — Drucksache 10/372 — 1569 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Anpassung der Richtlinie 76/889/EWG des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Funkstörungen durch Elektro-Haushaltsgeräte, handgeführte Elektrowerkzeuge und ähnliche Geräte, und der Richtlinie 76/890/ EWG des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Funk-Entstörung bei Leuchten mit Starter für Leuchtstofflampen — Drucksachen 10/134, 10/242 — . . . . 1569 C Fragestunde — Drucksachen 10/377 vom 9. September 1983 und 10/384 vom 14. September 1983 — Bereitschaft der Bundesregierung zum Gespräch mit dem Hohen UN-Flüchtlingskommissar Poul Hartling DringlAnfr 14.09.83 Drs 10/384 Dr. Schmude SPD Antw StMin Möllemann AA . . . . 1474 A, C, D, 1475A,B,C,D, 1476A,B,C,D, 1477A,B,C ZusFr Dr. Schmude SPD 1474 C ZusFr Dr. Hirsch FDP 1475A ZusFr Dr. de With SPD 1475A ZusFr Schäfer (Offenburg) SPD . . . 1475 B IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. September 1983 ZusFr Brück SPD 1475 C ZusFr Duve SPD 1475 C ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 1475 D ZusFr Bindig SPD 1476 A ZusFr Frau Dr. Timm SPD 1476 B ZusFr Lambinus SPD 1476 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1476 D ZusFr Wartenberg (Berlin) SPD . . . 1476 D ZusFr Paterna SPD 1477 A ZusFr Dr. Penner SPD 1477 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 1477 C Entwicklung der Anschlußdichte sowie Höhe der Kostenunterdeckung beim Kabelfernseh-Pilotprojekt Ludwigshafen; Gründe für die Ermächtigung des Postministers zur Abweichung von den im Juli 1983 beschlossenen Kabelanschlußgebühren MdlAnfr 63, 64 09.09.83 Drs 10/377 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP . 1478 A, D, 1479A,C ZusFr Paterna SPD 1478 C, D, 1479A,C „Kommerzialisierung des Weltraums" im Rahmen des deutschen Weltraumprogramms MdlAnfr 65 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Steger SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . 1479D, 1480A ZusFr Dr. Steger SPD 1479D, 1480 A Wissenschaftlich-wirtschaftliche Konsequenzen aus der Zusammenarbeit mit den USA beim Bau von Spacelab; Fortführung der Kooperation MdlAnfr 66 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Steger SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 1480B, C ZusFr Dr. Steger SPD 1480 C Vorlage eines Meeresforschungspro- gramms, insbesondere zugunsten der deutschen Schiffbauindustrie MdlAnfr 67, 68 09.09.83 Drs 10/377 Grunenberg SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . . 1480D, 1481 A, B, C, D, 1482A, B ZusFr Grunenberg SPD 1480 D, 1481 A, D, 1482 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . . . 1481B, 1482 B ZusFr Dr. Steger SPD 1481B, 1482 A Ausschöpfung der Haushaltsmittel für das Programm „Humanisierung des Arbeitslebens" im Jahre 1983 MdlAnfr 69, 70 09.09.83 Drs 10/377 Stockleben SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 1482C, D, 1483A,B ZusFr Stockleben SPD . . . 1482C, D, 1483A, B ZusFr Fischer (Homburg) SPD 1482 D Verbesserte Informierung der US-Bürger über die Bundesrepublik Deutschland, ihre Menschen und die Ziele deutscher Politik MdlAnfr 7, 8 09.09.83 Drs 10/377 Lowack CDU/CSU Antw StSekr Boenisch BPA . 1483 C, D, 1484 C, D, 1485 A, B, C, D, 1486A, B ZusFr Lowack CDU/CSU 1484 B, D ZusFr Frau Reetz GRÜNE 1485A, B ZusFr Brück SPD 1485 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 1485 D ZusFr Lambinus SPD 1486 A Äußerungen des Leiters des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge über die deutsche Asylgesetzgebung MdlAnfr 13, 14 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Spranger BMI 1486 C, D, 1487 A, B, C, D ZusFr Dr. Hirsch FDP 1486 C, D, 1487 B ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . . 1487 C ZusFr Duve SPD 1487 C Einfluß der Bundesrepublik Deutschland auf die Konditionierung der vom Währungsfonds gewährten Kredite; Militärausgaben der Schuldnerländer MdlAnfr 19, 20 09.09.83 Drs 10/377 Rapp (Göppingen) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1488A, B, D, 1489 A, B, C ZusFr Rapp (Göppingen) SPD . . . 1488 B, C, D ZusFr Schlatter SPD 1489 A ZusFr Bindig SPD 1489 A ZusFr Duve SPD 1489 B ZusFr Brück SPD 1489 C Fluglärmverringerung für die Stadt Fulda durch den Ausbau des Hubschrauberlandeplatzes Sickels MdlAnfr 23 09.09.83 Drs 10/377 Klein (Dieburg) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . . 1489D, 1490A ZusFr Klein (Dieburg) SPD . . . 1489 D, 1490A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1490A Verbesserung der Information zwischen Bundesbehörden und kommunalen Körperschaften beim Bau militärischer Anlagen Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. September 1983 V MdlAnfr 24 09.09.83 Drs 10/377 Klein (Dieburg) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1490 B, C, D ZusFr Klein (Dieburg) SPD 1490 B,C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1490 D Einberufung einer Lärmschutzkommission für den amerikanischen Truppenübungsplatz Wildflecken und deren Zusammensetzung MdlAnfr 27 09.09.83 Drs 10/377 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . . 1491A, B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1491 A, B Zur Geschäftsordnung Becker (Nienberge) SPD 1491 B Aktuelle Stunde betr. Bereitschaft der Bundesregierung zum Gespräch mit dem Hohen UN-Flüchtlingskommissar Poul Harding Dr. Schmude SPD 1491C Dr. Miltner CDU/CSU 1492 C Schily GRÜNE 1493 B Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 1494 A Wartenberg (Berlin) SPD 1494 C Genscher, Bundesminister AA 1495 B Weirich CDU/CSU 1496 A Frau Dr. Timm SPD 1496 D Fischer (Frankfurt) GRÜNE 1497 B Dr. Kohl, Bundeskanzler 1498 A Dr. Vogel SPD 1499 B Dr. Hirsch FDP 1500A Klein (München) CDU/CSU 1500 D Duve SPD 1501 B Kalisch CDU/CSU 1501 D Nächste Sitzung 1569 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 1571*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. September 1983 1429 22. Sitzung Bonn, den 15. September 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 16. 9. Deres 15. 9. Eigen 16. 9. Ertl * 16. 9. Gerstl (Passau) * 15.9. Dr. Glotz 15. 9. Haase (Fürth) * 16. 9. Heyenn 16. 9. Dr. Holtz * 16. 9. Frau Huber 15. 9. Dr. Kreile 16. 9. Liedtke 16. 9. Dr. Müller * 16. 9. Müller (Remscheid) 15. 9. Offergeld 16. 9. Dr.-Ing. Oldenstädt 16. 9. Petersen 16. 9. Reddemann * 16. 9. Repnik 16. 9. Roth (Gießen) 16. 9. Dr. Rumpf 16. 9. Schäfer (Mainz) 16. 9. Schulte (Unna) * 16. 9. Schwenninger 16. 9. Dr. Soell 16. 9. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 15. 9. Stobbe 16. 9. Dr. Waigel 16. 9. Dr. Warnke 16. 9. Frau Dr. Wex 16. 9. Wilz 16. 9. Frau Dr. Wisniewski 16. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Rede von Dr. Karl Miltner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die heutige Regierungserklärung zum Umweltschutz hat in einem umfassenden Sinne die Umweltpolitik der Bundesregierung dargestellt und nach meiner Auffassung an Klarheit und Zielstrebigkeit und auch an Konkretheit nichts zu wünschen übrig gelassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von den GRÜNEN)

    Die CDU/CSU begrüßt daher die heutige Regierungserklärung zum Umweltschutz. Es ist gut, daß die Bundesregierung am Anfang ihrer Legislaturperiode — zum wiederholten Male, muß ich sagen — den hohen Stellenwert des Umweltschutzes im Rahmen ihrer Gesamtpolitik herausgestellt hat. Nach der Regierungsübernahme im vergangenen Oktober hat sie bekanntlich rasch und entschlossen gehandelt. Die vergangenen Monate haben gezeigt:



    Dr. Miltner

    (Lachen und Zurufe von der SPD und den GRÜNEN: „Verwandelt"! — Das ist richtig! — Gegenrufe von der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Zum Guten verwandelt!)

    — Entschuldigung, verwaltet, der auf Worte Taten folgen läßt.
    Die Bundesregierung, meine Damen und Herren, hat die jahrelange Lähmung in der Umweltpolitik beendet.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Lassen Sie mich einmal ein paar Bemerkungen zu den Ausführungen meines Kollegen Hauff sagen. Ich glaube, die SPD hat es sehr schwer, heute hier Tadel an der Regierungspolitik anzubringen, da sie 13 Jahre lang Zeit gehabt hat, Umweltpolitik zu machen. Was ist dabei herausgekommen? Trotz jahrelanger Forderungen aus den Ländern hat sie von der Ermächtigung zum Erlaß einer Großfeuerungsanlagen-Verordnung keinen Gebrauch gemacht.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: So ist es!)

    In ihrem Umweltbericht 1976 hatte sich die Regierung zum Ziel gesetzt, die Schadstoffanteile in den Autoabgasen bis 1980 auf ein Zehntel der Durchschnittswerte von 1969 herabzusetzen.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    1981 mußten Sie einräumen, daß die Emissionen von Automotoren an Kohlenmonoxyd um 17 %, an Kohlenwasserstoff um 32 % und an Stickoxyden sogar um 85% über denen von 1970 lagen.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Das sind die Fakten, Herr Hauff!)

    Das sind die Fakten, die wir hier feststellen müssen. Vielleicht sollte sich die SPD auch einmal darum bemühen, ihre Politik mit dem nordrheinwestfälischen Ministerpräsidenten abzustimmen.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU — Susset [CDU/CSU]: Dem laufen die Minister davon!)

    Ich glaube, die heutige Regierungserklärung ist dem Ernst der Lage in jeder Hinsicht gerecht geworden. Der mutige Schritt, der mutige Beschluß, die gesetzlichen Grundlagen für die Einführung bleifreien Benzins ab 1. Januar 1986 zu schaffen, setzt weitere Maßstäbe, insbesondere im Kampf gegen das Waldsterben. Sie haben vorhin gefragt: Warum eigentlich jetzt schon, nach wenigen Monaten, am 21. Juli, dieser Beschluß gekommen ist? Das ist damit zu beantworten, daß die Bemühungen des Bundesinnenministers, mit unseren Nachbarstaaten auf dem Gebiet voranzukommen, Erfolg gehabt haben, und in der Zwischenzeit die Mehrheit dieser Länder, nämlich Italien und Frankreich, Schweiz und Österreich, zustimmen. Es wird demnächst, in einigen Jahren, so sein, daß derjenige, der kein bleifreies Benzin hat, den Alleingang wird machen müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Noch ein Wort zu den Abgaswerten, die Sie vermißt haben, Herr Hauff. Der Bundesinnenminister hat in seiner Rede — ich glaube, so konkret, wie dies in einer Regierungserklärung nur möglich ist — davon gesprochen. Er sagte: Die Einführung von Abgaswerten, die heute im wesentlichen nur mit der Katalysatortechnologie eingehalten werden können.

    (Dr. Hauff [SPD]: Was weißt „im wesentlichen"?)

    Ich glaube, damit hat er die Begrenzung so scharf vorgenommen, wie er das in einer Regierungserklärung nur tun kann.
    Meine Damen und Herren, wir müssen heute feststellen: Der Schutz der Umwelt ist um so dringlicher geworden, als in der Vergangenheit viele aus der Umweltbelastung unserer Zivilisation erwachsenen Probleme und Gefahren nicht erkannt wurden, nicht erkannt werden konnten oder auch nicht konsequent bekämpft wurden. Die alarmierenden Schädigungen, nicht nur das rapide Waldsterben, zwingen uns zum schnellen Handeln. Aber es ist wenig hilfreich, wenn jetzt von allen Seiten Bekenntnissen zur Notwendigkeit des Umweltschutzes noch weitere hinzugefügt werden. Durch Demonstrationen und Proteste ist noch kein einziger Baum in der Bundesrepublik gerettet worden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von den GRÜNEN)

    Rationale Umweltpolitik muß handeln und muß sehr schnell handeln. Wir wollen so schnell wie möglich das Machbare in der Umweltpolitik erreichen. Was wir jetzt brauchen — ich denke wiederum an das Problem des Waldsterbens —, sind weder Propheten noch nebulöse Konzeptionen, sondern einfach konkrete Entscheidungen und deren Durchsetzung.

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Machen Sie es doch!)

    Die Bundesregierung wird daher nicht an ihren Berichten, auch wenn diese zum Teil notwendig sind, sondern an ihren konkreten Maßnahmen für den Umweltschutz gemessen werden.
    Zu den einzelnen Bereichen des Umweltschutzes macht der Ihnen vorliegende Entschließungsantrag der CDU/CSU- und der FDP-Fraktion im einzelnen Aussagen, auf die auch mein Kollege Paul Laufs zu sprechen kommen wird. Dieser Entschließungsantrag stellt den Handlungsbedarf fest, angefangen beim Waldsterben, bei der Luftreinhaltung, über den Gewässerschutz, den Bodenschutz, die Abfallwirtschaft, die Lärmbekämpfung, die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarstaaten, mit der DDR, mit der Dritten Welt, eben auf allen Gebieten des Umweltschutzes.

    (Krizsan [GRÜNE]: Der wird ja ein Paradies!)

    Die Umweltpolitik meiner Fraktion ist nach folgenden Leitlinien ausgerichtet:
    Erstens. Die Bundesrepublik ist ein Industriestaat, der auf technischen Fortschritt angewiesen ist. Einer Bevölkerung von über 60 Millionen kön-
    1446 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag. tien 15. September 1983
    Dr. Miltner
    nen wir nun einmal kein idyllisches Leben aus dem eigenen Biogarten ermöglichen.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Ich denke, wir nehmen ab!)

    Rationale Umweltpolitik heißt deshalb: ja zur Industriegesellschaft, ja zur Technologie. Gleichzeitig heißt es aber auch: Nutzung und Gebrauch der natürlichen Lebensgrundlagen nur so, daß sie weiter benutzbar bleiben und sich regenerieren können. Wir müssen Vorsorge gegen die Ursachen künftiger Schäden treffen. Deshalb heißt rationale Umweltpolitik auch, nach den Ursachen von Umweltschäden, nach Möglichkeiten zur Behebung von Schäden zu forschen und die Erfindungskraft unserer Industrie, unseres Handwerks, unserer Hochschulen in den Dienst des Umweltschutzes zu stellen.
    Rationale Umweltpolitik heißt schließlich, so weit wie möglich bereits durch umweltbewußte Planung zur Erhaltung der Umwelt beizutragen. Der Umweltschutz muß Bestandteil der umweltrelevanten politischen Sachgebiete sein, also ganz stark verankert z. B. in der Verkehrspolitik, in der Energiepolitik, in der Landwirtschaft, in der Raumordnungspolitik und in der Bauleitplanung.
    Zweitens. Unsere Marktwirtschaft, die wir mit Recht eine soziale nennen, muß auch eine ökologische Marktwirtschaft sein. Wir haben in der Zwischenzeit gelernt, daß unsere Natur mit Luft und Wasser und Boden uns unter den Händen verdirbt, wenn man sie als Gut behandelt, das beliebig und kostenlos verfügbar ist. Einem Ausverkauf der Natur müssen wir begegnen, indem wir der Marktwirtschaft ökologische Korsettstangen einziehen.

    (Schily [GRÜNE]: Ökologisch mit Korsettstangen zu verwechseln!)

    Ökologisch wird unsere Marktwirtschaft dann sein, wenn sich alle am Markt Vertretenen — Wirtschaft, Industrie, Handel, öffentliche Hand, der Verbraucher — bei ihrem Verhalten am Gleichgewicht und an der natürlichen Weiterentwicklung unseres Lebensraumes ausrichten. Ökologische Marktwirtschaft bedeutet ein klares Nein zur Ausbeutung unserer natürlichen Ressourcen. Luft, Wasser und Boden müssen von allen genutzt werden können, und zwar so, daß sie nicht nur heute unbeschädigt zur Verfügung stehen, sondern daß sie späteren Generationen einen humanen Lebensraum bieten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Darum ist Umweltschutz auch ein ethisches Gebot, es ist aber auch ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Sauber, sauber!)

    Wir müssen unsere Umwelt im Rahmen der Marktwirtschaft schützen. In unseren Augen muß Umweltschutz ein integraler Bestandteil der sozialen Marktwirtschaft werden. Wir müssen also ökologische und soziale Marktwirtschaft in der Bundesrepublik betreiben.
    Drittens. Die Umweltpolitik darf sich nicht in Geboten und in Verboten erschöpfen.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Sagt auch der Herr Zimmermann!)

    Staatliche Ordnungspolitik zur Erhaltung der Umwelt ist natürlich gut und schön und in erheblichem
    Umfange auch unverzichtbar, ganz klar. Mit Gesetzen und Verordnungen und einer stetig wachsenden Umweltbürokratie körnen die gegenwärtigen
    Probleme in der Umwelt nicht bewältigt werden. Ob
    etwas um weltgerecht oder umweltbelastend ist,
    muß daher unübersehbaren und beachtenswerten Faktor in der Nutzen-Kosten-Rechnung sowohl der Industrie als auch beim einzelnen Verbraucher werden.

    (Schily [GRÜNE]: Umweltbilanz!)

    Nur wenn wir Umweltschutz möglichst marktwirtschaftlich betreiben, können wir auch hoffen, ihn möglichst wirksam und möglichst kostengünstig zu bekommen. Denn die Erfahrung lehrt uns: Was in Ämtern ausgedacht wird mag zwar durchaus tauglich sein, ist aber meistens nicht das wirksamste und meistens auch nicht das kostengünstigste Mittel.

    (Beifall bei der CDU/CSC Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Sanierung der Beamtenhierarchie!)

    Mit anderen Worten: Wir wollen das Eigeninteresse von Industrie und Handwerk zur Bewahrung unserer Lebensgrundlagen ausgenutzt wissen. Wir wollen Spielräume geben, damit die Industrie in der Lage ist die Mittel ihrer Wahl auszusuchen, um einen möglichst effizianten Umweltschutz zu erreichen. Also: ,,Umweltschutz nicht gegen die Industrie, sondern mit der Industrie machen" ist die Devise.
    Wir sind uns dabei im klaren die vom Staat gemachten Vorgaben im Umweltschutz längerfristig verläßlich sein müssen,

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Richtig!)

    damit die Wirtschaft sich darauf einstellen kann, damit die Wirtschaft ihren Einfallsreichtum mobilisieren und entfalten kann.
    Viertens. Eine aktive Umweltschutzpolitik hat in der Bundesrepublik Deutschland 60 Millionen Adressaten. Unsere Burger werden einsehen. daß Umweltschutz ebensowenig wie die soziale Sicherheit zum Nulltarif zu haben ist. Wir sind überzeugt, daß das gewachsene Umweltbewußtsein unserer Bevölkerung letztlich auch das Verständnis für die notwendigen Umweltmaßnahmen und deren Kostenbelastung einschließt. Jeder einzelne Bürger wird sich in den kommenden Jahren den Umweltschutz etwas kosten lassen müssen. Produkte, die billig erscheinen, jedoch bei ihrer herstellung oder nach dein Gebrauch zu überhöhten Umweltkosten führen, können wir uns in der Zukunft nicht mehr leisten.
    In den letzten Tagen sind zum Waldsterben demoskopische Erhebungen gemacht worden. Danach kennen 99 Prozent das Wort „Waldsterben". Das ist erfreulich. Es zeigt, dati last alle Bürger mehr oder



    Dr. Miltner
    weniger über diese Problematik informiert sind. 65 Prozent haben ihre Bereitschaft zu Opfern erkennen lassen. Aber auch von der Industrie werden in der Zukunft noch mehr

    (Zuruf des Abg. Schily [GRÜNE])

    konkrete und kostenbelastende Maßnahmen für eine umweltschonende Produktion verlangt. Das wird für manche Unternehmen unbequem sein. Umstrukturierungen und Übernahme sonstiger Lasten werden verlangt. Gerade die Mineralölindustrie und die Autoindustrie werden einen besonderen Beitrag leisten müssen. Aber ich wiederhole auch, was hier schon gesagt worden ist: Der Umweltschutz muß ja auch finanziert werden. Er muß von der Wirtschaft und vom Verbraucher bezahlt werden.
    Nicht zuletzt ist auch die öffentliche Hand Adressat der fordernden Umweltpolitik. Und ich appelliere von dieser Stelle an alle Einrichtungen der öffentlichen Hand, beim Umweltschutz mit gutem Beispiel voranzugehen.
    Wenn wir Umweltschutz rational und aktiv mit dem Ziel einer ökologischen Marktwirtschaft betreiben, haben wir in der Bundesrepublik keinen Anlaß zu Resignation oder zu Pessimismus. Die Bundesrepublik — ihre Bevölkerung und die Regierung — hat die Herausforderungen des Umweltschutzes angenommen. Ein Volk, das sich in einer Generation aus dem Nichts nach dem Zweiten Weltkrieg an die Spitze der Industrienationen hinaufgearbeitet hat, dieses Volk wird auch diese Bewährungsprobe im Umweltschutz bestehen.

    (Sehr richtig! und Sehr gut! bei der CDU/ CSU)

    Die Bundesregierung ist, wie sie erklärt hat, bereit, die großen Probleme des Umweltschutzes anzugehen, und hat sich selbst ehrgeizige Ziele gesetzt. Die CDU/CSU wird diese Ziele mit ihr vorantreiben. Sie wird die Bundesregierung darin unterstützen, sie wird ihr Rückhalt geben. Die Bundesregierung kann sich im Umweltschutz auf die Bundestagsfraktion der CDU/CSU verlassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Baum.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir, die Freien Demokraten, sind der Meinung, daß der „Maßstab Natur" zu einem politischen Maßstab werden muß. Die „Zukunft" ist für uns in der Politik hier in der Bundesrepublik und anderswo noch kein durchgängiges Thema. Wir sind alle wohl viel zu stark der Gegenwart verhaftet. Aber wir begreifen allmählich, daß das Überleben der Menschheit entscheidend abhängt vom Überleben des Naturhaushalts, des Wasserhaushalts, des Weltklimas, der Natursysteme.
    Wie kaum vorher in der Geschichte der Menschheit liegt die Zukunft des Planeten in unserer Hand. Wir müssen dafür sorgen, daß die düsteren Szenarien, die uns vorliegen, eben nicht zur Wirklichkeit werden. Durch globale Umweltzerstörung wie die
    Vernichtung tropischer und subtropischer Wälder, durch den schonungslosen Verbrauch von Rohstoffen durch Übervölkerung werden sich die Spannungen auf der Welt verstärken. Nach meiner Meinung ist daher Umweltschutz ein Stück Weltinnenpolitik geworden, und die internationale Zusammenarbeit ist hier mindestens ebenso wichtig wie in den Bereichen Abrüstung, Energie- und Wirtschaftspolitik.
    Leider ist die internationale Kooperationsbereitschaft noch unterentwickelt. Das gilt auch für die Zusammenarbeit in Europa, obwohl hier Fortschritte erzielt werden konnten. Das gilt aber auch für andere Foren der Weltpolitik wie beispielsweise die Weltwirtschaftsgipfel. Es ist für mich unbegreiflich, daß die globale Umweltzerstörung bisher kein Thema für die Weltwirtschaftsgipfel gewesen ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der GRÜNEN)

    Die Europäische Gemeinschaft — auch dies muß kritisch angemerkt werden — ist noch keine konsequent handelnde Umweltgemeinschaft geworden.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

    Zu sehr sind die Nationalstaaten auf ihre eigenen Vorteile bedacht; zu wenig wird die Verantwortung für grenzüberschreitende Umweltverschmutzungen von den Verursachern übernommen. Aber immerhin: Es gibt eine sich entwickelnde Zusammenarbeit mit dem Ziel, Umweltschäden zu bekämpfen.
    Was die DDR und die Länder Osteuropas angeht, so liegt die Zusammenarbeit erst in bescheidenen Anfängen, so positiv die Fortschritte auch sind, die wir beispielsweise zur DDR hin im Rahmen unserer Politik erreicht haben.
    Die Zusammenarbeit mit Osteuropa wird wichtig bestimmt durch die internationale Luftreinhaltekonvention der ECE. Hier ist das einzige Instrumentarium gegeben, mit den Staaten Osteuropas zu Übereinkommen zu gelangen.
    Da sich das Waldsterben fortsetzt, möchten wir, die Freien Demokraten, die Bundesregierung bitten, eine gesamteuropäische Konferenz zum Schutz der Wälder ins Augen zu fassen, eben um auch West- und Osteuropa hier zusammenzubringen. Nationale Alleingänge sind auf Dauer vergeblich, wenn die anderen nicht mitziehen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    „Umweltpolitik verlangt Umdenken und Nachdenken. Liberales Ziel ist es, jedem Bürger die für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden notwendige Qualität seiner Umgebung zu sichern. Deshalb muß Umweltpolitik den gleichen Rang erhalten wie soziale Sicherung, Bildungspolitik oder Landesverteidigung." — Dies, meine Damen und Herren, war ein Zitat aus dem Freiburger Programm der Freien Demokraten von 1971. Wir haben das nicht nur beschlossen, sondern wir haben — jedenfalls im Bereich des Umweltschutzes — auch danach gehandelt.

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])




    Baum
    Der Antrag, den die beiden Koalitionsfraktionen heute vorlegen, liegt in der Kontinuität dieser Politik. Wir unterstützen den Bundesinnenminister bei der Durchsetzung und bei der Fortentwicklung der umweltpolitischen Ziele und fügen hinzu: Es sind unsere Ziele ebenso wie seine. Wir wollen der Legendenbildung erneut entgegentreten, als sei dies alles seit dem 1. Oktober letzten Jahres erfunden worden.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Ich kenne nahezu kein Projekt, das nicht im Kabinettsbeschluß vom 1. September vorigen Jahres „Umweltbilanz und Perspektiven" vorhanden gewesen wäre.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Leider müssen wir alle bekennen — das ist schon gesagt worden —, daß wir von dem Phänomen des Waldsterbens überrollt worden sind. Wir haben es so nicht vorhersehen können. Auch die Länder, Herr Kollege Späth — wir hatten j a im Mai Gelegenheit, uns darüber zu unterhalten —, waren darauf nicht vorbereitet. Viele dieser Schritte, etwa die Großfeuerungsanlagen-Verordnung, waren und sind nur in der Kooperation mit den Ländern möglich.
    In dem vorliegenden Antrag werden folgende Positionen bekräftigt, die für uns von besonderer Bedeutung sind:
    Da ist die konsequente Anwendung des Vorsorgeprinzips: Vorsorge auch dann, wenn wir nicht genau wissen, wie die Schadstoffe zusammenwirken. Vorsorge ist dann, wenn wir es genau wissen, meistens zu spät. Also müssen wir vorher handeln.
    Umweltverträglichkeitsprüfungen sind für alle umweltrelevanten Maßnahmen der öffentlichen Hand erforderlich. Wir setzen — auch das ist in dem Antrag ausgeführt — auf dezentrale Lösungen, wo es irgend geht, beispielsweise bei der Abfallbeseitigung und bei der Wiederaufarbeitung von Abfall, aber auch bei der Abwasserbeseitigung.

    (Schily [GRÜNE]: Und bei der Kerntechnologie?)

    Diese dezentralen Lösungen sind in vielen Fällen kostengünstiger und wirkungsvoller.
    Wir setzen konsequent auf das Verursacherprinzip. Wir wollen marktwirtschaftliche Instrumente einsetzen, wo es geht. Allerdings muß der Staat nach wie vor Normen setzen und diese auch kontrollieren.

    (Schily [GRÜNE]: Wie ist es mit dem Verursacherprinzip bei der Atomenergie, Herr Baum?)

    Wir bekräftigen unser Ziel, die Schadstoffbekämpfung an der Quelle vorzunehmen. Wir wollen immer erneut den Stand der Technik durchsetzen. Wir wollen uns also nicht mit dem Status quo abfinden oder Verschmutzungsrechte anerkennen. Der Maßstab „Stand der Technik", wie er etwa im Bundes-Immissionsschutzgesetz verankert worden ist, ist das Bewegungsprinzip, das die ständige Verbesserung der Umweltqualität gewährleistet.
    Wir begrüßen die Verstärkung des Naturschutzes, wie sie in dem Antrag zum Ausdruck kommt. Bei der Agrarproduktion muß die Umweltverträglichkeit noch stärker als bisher berücksichtigt werden. Wir warten auf die Vorlage einer Novelle zum Bundesnaturschutzgesetz mit dem Ziel, die sogenannte Landwirtschaftsklausel an umweltpolitischen Zielen zu orientieren. Ich hoffe, daß Herr Kiechle dazu einiges sagt.
    Das geplante Biotopschutzprogramm ist voranzutreiben. Geschützt werden muß das Wattenmeer. Wir brauchen eine Verbesserung des Artenschutzes. Besondere Anstrengungen zum Schutz wildlebender Pflanzen und Tierarten sind erforderlich. Hier sind wir ja alle einig.
    1979 hatte ich zusammen mit dem Kollegen Ertl eine Projektgruppe „Ökologie" unter Leitung des Bonner Professors Bick gebeten, uns bestehende Defizite bei der Durchsetzung ökologischer Maßstäbe aufzuzeigen. Dieser Bericht liegt jetzt vor. Seine Erkenntnisse können, meine ich, bei der Erarbeitung beispielsweise eines Bodenschutzprogramms sehr gut verwertet werden.
    Besondere Sorge bereitet uns der hohe Landverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland. Wir wollen die Bundesverkehrswegeplanung auf das Notwendigste begrenzen.

    (Sehr gut! bei der SPD)

    Neue Siedlungen dürfen keine ökologisch wertvollen Landflächen verbrauchen. Von dem Plan, 3 000 km Autobahnen zu bauen, halten wir nichts.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der SPD)

    Vor wenigen Tagen hat eine Gutachterkommission unter Leitung von Professor Denninger die Einfügung von neuen Staatszielbestimmungen in das Grundgesetz befürwortet. Das ist eine alte Forderung meiner Partei. Wir haben sie in den Koalitionsverhandlungen 1980 dem Koalitionspartner unterbreitet. Das Ergebnis war dann die Berufung dieser Kommission. Wir werden das Gutachten jetzt sorgfältig auswerten und erwarten die Unterstützung des Hauses.
    Das Zentralthema, sozusagen der Augenöffner in Sachen Umweltpolitik, ist nach wie vor das Waldsterben. Hier stehen wir in der Tat vor einer ökologischen Katastrophe. Wir müssen zugeben, das Vorsorgeprinzip hat nicht funktioniert. Wir sind von der Entwicklung, die wir so nicht voraussehen konnten, überrollt worden. Um so wichtiger ist es, daß die Bundesregierung die Politik fortgesetzt hat, die wir eingeleitet haben. Wir begrüßen hier die Entscheidungen der Bundesregierung.
    Diese Politik betrifft zunächst das Auto. Obwohl die deutsche Automobilindustrie im europäischen Vergleich bei der Abgasreduzierung noch immer vorne liegt, müssen wir feststellen: Die im Umweltprogramm 1971 vorgegebenen Ziele, die von uns wiederholt bekräftigt worden sind, sind heute nicht erreicht. Wir erwarten jetzt eine Reduzierung der Schadstoffe, die von Kraftfahrzeugen ausgestoßen



    Baum
    werden, um weitere 90 %, wie Herr Zimmermann das dargestellt hat.
    Wir stellen folgende Forderungen an das umweltfreundliche Auto:
    Erstens die Einführung bleifreien Benzins alternativ zu dem bisherigen Kraftstoff schon, wenn irgend möglich, ab 1. Januar 1985, Herr Zimmermann — nicht erst Ende 1985, wie die Bundesregierung das vorsieht.

    (Beifall bei der FDP)

    Wir werden prüfen, ob Steuerpräferenzen gewährt werden können. Es muß auch darauf geachtet werden, daß der freie und mittelständische Mineralölhandel bei dieser Gelegenheit nicht vom Markt gedrängt wird.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der SPD)

    Eine solche Gefahr gab es auch bei der Einführung des Benzinbleigesetzes.
    Zweitens. Wir halten den Dreiwegekatalysator derzeit für das wirksamste Instrument zur Abgasreinigung. Wir sehen jedoch mit Genugtuung, daß sich die von uns von vornherein vertretene Meinung durchsetzt, nicht eine Einbauvorschrift zu erlassen, sondern eine Wirkungsvorschrift.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Damit bleiben der Industrie verschiedene technische Optionen. Es ist hier beispielsweise an Maßnahmen am Motor selbst zu denken.
    Drittens. Hier haben wir bei keiner der hier sitzenden Parteien ein Echo gefunden: Die FDP fordert, die Gesamtbelastung durch eine bessere Kontrolle des jetzigen Autobestandes wesentlich zu verringern. Bei den ca. 28 Millionen Kraftfahrzeugen, die wir in der Bundesrepublik Deutschland haben, könnte nach verläßlichen Schätzungen eine Reduzierung der Abgase um 20 bis 30 % erreicht werden. Wir stellen uns vor, daß in einem unbürokratischen Verfahren — auch durch Heranziehung mittelständischer Unternehmen — das Abgasverhalten von Altfahrzeugen im halbjährlichen Rhythmus überprüft wird. Dabei müssen auch neben Kohlenmonoxid, das heute allein geprüft wird, die anderen Schadstoffe und Dieselemissionen einbezogen werden. Wir haben uns an den Bundesverkehrsminister mit der Bitte gewandt, in diesem Sinne eine Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung vorzubereiten.
    Viertens. Die öffentliche Hand sollte bei der Nachfrage nach umweltfreundlichen Treibstoffen und Fahrzeugen vorangehen.
    Fünftens. Die FDP erinnert die Bundesregierung daran, daß die Reduzierung des Lärms beim Kraftfahrzeug nicht vergessen werden darf. Viele Millionen Bürger sind durch Straßenlärm in ihrer Gesundheit beeinträchtigt. Auch hier sollte, wenn es nicht anders geht, überlegt werden, im nationalen Alleingang vorzugehen.
    Sechstens. Wir fordern die Bundesregierung auf, zum Schutze der Gesundheit unserer Bürger, wenn notwendig, auch den nationalen Alleingang zu wagen. Die Erfahrungen der letzten Wochen zeigen: Die Bundesrepublik Deutschland bleibt nicht allein. Nur mit dieser Entschlossenheit bringen wir einen Prozeß in Gang, der ansonsten im Dickicht der verschiedenen nationalen Einzelinteressen steckenbleiben würde.
    Siebtens. Wir erwarten, daß der Bundesinnenminister sobald wie möglich konkrete Werte hinsichtlich der Abgasgrenzen und der Benzinqualität vorlegt. Nur so kann sich die Forschung, nur so können sich Automobilindustrie und Zulieferer auf die kurzen Fristen einrichten.
    Ich möchte heute am Tage der Eröffnung der Automobilausstellung noch ein Wort zur Automobilindustrie sagen. Wir würdigen die Bemühungen um Treibstoffeinsparung. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz. Wir sehen auch seit einiger Zeit Bemühungen um konsequentere Schadstoffreduzierung. Ich wünsche mir aber an diesem Tage besonders, daß die deutsche Automobilindustrie erkennt, daß es einen Markt für das umweltfreundliche Auto gibt und daß zahlreiche Bürger auch bereit sind, dafür finanzielle Opfer zu bingen.

    (Beifall bei der FDP)

    Ich wünsche mir also, daß die Umweltfreundlichkeit unserer Autos endlich auch zu einem Verkaufsargument wird, daß die Abgaswerte beim Kauf eines Autos bekannt sind und verglichen werden können. Unsere Mitbürger sollten die Autoverkäufer eben nicht nur nach dem Treibstoffverbrauch, sondern auch nach dem Abgasverhalten ihres neuen Autos fragen.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Zur Luftreinhaltung bei Energie- und Industrieanlagen vertreten wir folgende Position. Von besonderer Bedeutung ist für uns im gemeinsamen Antrag der Koalitionsfraktionen folgender Passus:
    Die Bundesregierung wird ... aufgefordert, ... bis Anfang 1984 zu prüfen und darüber zu berichten, ob und gegebenenfalls wie Emissionen, inbesondere Schwefeldioxid und Stickoxide aus sogenannten Altanlagen, noch schneller und weitgehender vermindert werden können, als dies nach den bereits bestehenden Vorgaben zu erwarten ist.
    Mit seiner Aufforderung an die Länder hat der Bundesinnenminister vor einigen Tagen zu erkennen gegeben — wir begrüßen das —, daß er eine Unterschreitung der jetzt gesetzten Fristen nicht nur für notwendig, sondern auch für möglich hält, zumindest was die besonders belastenden Altanlagen angeht. Das sind ja gar nicht nur Anlagen, die jahrzehntelang in Betrieb sind. Es sind Anlagen wie z. B. in Buschhaus, die noch gar nicht in Betrieb sind, bei denen wir uns darum kümmern müssen, ob sie überhaupt gemäß den vorliegenden Genehmigungen in Betrieb gehen können.



    Baum
    Auch wir setzen — wie die Bundesregierung — im Bereich des Umweltschutzes und der Luftreinhaltung auf das Verantwortungsbewußtsein der Wirtschaft und deren Bereitschaft, über das vorgesehene Pflichtsoll hinaus Umweltschutz zu betreiben. Wir haben die Schwefeldioxidabgabe gefordert. Sie bleibt auf der Tagesordnung. Wir haben gute Erfahrungen mit Abgaben, etwa auch im Benzinbleigesetz und beim Altöl. Über die Ausgestaltung im einzelnen, über die Anwendung neuer ökonomischer Instrumente wollen wir gern in eine umfassende Diskussion eintreten. Eine Möglichkeit wäre, daß in Luftreinhalteplänen ein Zielrahmen festgelegt wird, der regional mit den betroffenen Firmen und Industriezweigen abgestimmt wird.

    (Vorsitz: Vizepräsident Frau Renger)

    Durch solche Vereinbarungen können. in Form einer verschärften Sanierungsklausel bestehende Genehmigungsbescheide befristet außer Kraft gesetzt werden und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Firmen und Industriezweigen gefordert werden. Zu denken wäre auch an ein kombiniertes Prämien- und Abgabensystem. Ich verweise auf Modellvorschläge meines Kollegen Rumpf, wonach die Schadstoffemissionen von Schwerfeldioxid und Stickoxiden durch ein Bonus-Malus-System mit marktwirtschaftlichen Mitteln reduziert werden können. Ein Handel mit Verschmutzungsrechten und -genehmigungen entspricht eher dem amerikanischen Rechtssystem. Mit unseren Zielen, den Stand der Technik durchzusetzen, steht dies nicht ohne weiteres im Einklang.

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    Wenn es uns gelänge, mindestens für die Belastungsgebiete jedes Jahr das Emissionsvolumen um einen bestimmten Prozentsatz zu senken, wobei es auch Ausgleichs- und Kombinationsmöglichkeiten zwischen Emittenten geben kann, so wäre dies ein wesentlicher Fortschritt. Wir müssen unbedingt darauf achten, daß unsere Ziele nicht durch allzulange Genehmigungsverfahren unterlaufen werden.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Eine Langfriststrategie zur Luftreinhaltung erfordert nach unserer Meinung — hier sind wir anderer Meinung als die Bundesregierung; sie hat ihre Meinungsbildung, wie ich annehme, aber noch nicht abgeschlossen — eine Novellierung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes.

    (Zustimmung bei der FDP)

    Wir brauchen diese Novellierung, um Sanierungsmaßnahmen der geschilderten Art überhaupt treffen zu können, um in Luftreinhalteplänen verbindliche Umweltqualitätsziele vorgeben zu können und um die Berufung auf § 17 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, also die Berufung auf wirtschaftliche Gesichtspunkte der Betreiber, abmildern zu können. Schon die Großfeuerungsanlagen-Verordnung stößt ja an den Rahmen der Möglichkeiten des Bundes-Immissionsschutzgesetzes.
    Es ist unsere Pflicht, auf die wirtschaftlichen Folgen unserer Entscheidungen hinzuweisen. Luftreinhalteinvestitionen sind außerordentlich teuer. Erhebliche Lasten kommen auf Kraftwerksbetreiber und Industrie zu. Einzelne Bundesländer — wie beispielsweise Nordrhein-Westfalen mit seiner Kohle — sind in ihrer Wirtschaftsstruktur besonders betroffen. Wir werden deshalb, so meine ich, über eine Verteilung der Lasten nachdenken müssen. Das ist heute noch nicht gesagt worden. Wir möchten diesen Prozeß hier aber anstoßen. Insbesondere dann müssen wir das tun, wenn nach der Vorlage des Waldschadensberichtes im Oktober zusätzliche Maßnahmen getroffen werden.
    Möglicherweise sind die Investitionen nur durch einen Lastenausgleich in einem nationalen Notprogramm zu bewältigen. Ich weise darauf hin, daß die Abwassermaßnahmen am Rhein, seinen Nebenflüssen und am Bodensee auch nur mit Unterstützung möglich waren, also durch die Betreiber allein gar nicht zu schaffen waren. Wir sollten also über neue Finanzierungsinstrumente nachdenken.
    Über forstwirtschaftliche Maßnahmen wird mein Kollege Bredehorn heute noch sprechen.
    Wir setzen auf eine weitere Novellierung der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft in bezug auf die Emissionen.
    Das Potential der Industrie als Anbieter und Abnehmer von Energie muß optimal genutzt werden. Der erforderliche Energieverbund darf nicht durch Monopolstellung öffentlicher Versorgungsunternehmen behindert werden. Mögliche Einsparungen an Energie und damit Entlastungen der Umwelt müssen auch realisiert werden können. Das macht nach unserer Auffassung eine Überprüfung des Energiewirtschaftsgesetzes erforderlich. Wir wollen die Bundesregierung dazu ermuntern.
    Wir setzen uns für den verbesserten Schutz unseres Wassers ein. Es geht um den Grundwasserschutz mit dem Ziel, die Belastung durch Nitrate, Schwermetalle und Pflanzenschutzmittel zurückzudrängen. Wir wollen die phosphathaltigen Waschmittel durch umweltfreundliche Ersatzmittel ablösen. Dies haben wir in unserem Antrag niedergelegt, Herr Kollege Laufs. Wir wissen, da gibt es einige Probleme. Das Ziel muß doch aber klarwerden. Ich habe im übrigen nie verstanden, daß wir um der Weißmacher willen unsere Gewässer vorsätzlich geschädigt haben.
    Wir erwarten zu alledem Berichte der Bundesregierung bis 1984 sowie die notwendigen Gesetzentwürfe.
    Wir freuen uns, daß die Bilanz des Abwasserabgabengesetzes positiv ist. Entgegen aller Kritik, zuletzt noch im Bundestagswahlkampf 1980, hat sich dieses marktwirtschaftliche Instrument hervorragend bewährt.
    Die Reinhaltung der Meere, insbesondere von Nord- und Ostsee, ist eine dringliche Aufgabe. Die Verklappung von Dünnsäure und das Verbrennen von Abfällen auf den Meeren ist einzustellen.



    Baum
    Schadstoffe müssen eben hier auf dem Lande sicher beseitigt werden.

    (Zustimmung bei der FDP und der CDU/ CSU)

    Wir freuen uns, daß es eine internationale Nordseeschutzkonferenz geben wird — wir hatten sie bereits in Angriff genommen , und wir hoffen, daß dies noch 1984 geschehen wird.
    Eine wirksame Eindämmung des Lärms auch an Altstraßen, Herr Bundesinnenminister, ist erforderlich. Dazu erwarten wir Vorschläge. Wir haben dazu in unserem Antrag einige Anregungen gegeben.
    Die Abfallwirtschaft hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem zentralen Problembereich des Umweltschutzes und der Rohstoffversorgung entwikkelt. Wir begrüßen die Aktivitäten der Bundesregierung, haben allerdings Zweifel, Herr Zimmermann, ob Sie es bei den bisherigen Anstrengungen zur Verringerung des Abfallaufkommens aus Verpakkungen belassen können. Es geht vor allem darum, das System der Mehrwegverpackungen zu sichern. Das ist nach dem heutigen Stande, nach den Verhandlungen mit der Wirtschaft eben nicht gewährleistet. Insbesondere wehren sich Teile des Handels. Wir sind der Meinung, alternativ zu freiwilligen Vereinbarungen sollten jetzt die gesetzlichen Möglichkeiten genutzt werden, etwa zum Verbot von Einwegverpackungen. Der Staat muß eben handeln, wenn das Kooperationsprinzip versagt.

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Einige Bemerkungen zum Schluß: Wir lassen uns durch die düsteren Szenarien, wie sie etwa in „Global 2000" aufgezeigt sind, nicht lähmen, meine Damen und Herren. Wir wissen, daß wir etwas dagegen tun können. Wir sollten uns also auch ermutigt sehen, das scheinbar Unmögliche und Unerreichbare anzustreben, und nicht in tausend Bedenken ersticken. Vieles schien auch in der Vergangenheit technisch nicht machbar und nicht zu finanzieren, und es wurde doch erreicht, und es wurde doch gemacht.
    Umweltvorsorge ist eine Überlebensfrage für unsere Industriegesellschaft, eine Jahrhundertaufgabe, vergleichbar mit der Lösung der sozialen Frage in früheren Jahrzehnten. Künftig wird es nur eine an ökologischen Zielen orientierte Soziale Marktwirtschaft geben. Wir appellieren an den Erfindungsreichtum, an die Kreativität unserer Wirtschaft. Wir wissen, daß nur im Rahmen einer funktionierenden, einer gesunden Volkswirtschaft Umwelterfolge zu erzielen sind. — Allerdings sind in einer zerstörten Umwelt auch keine Wirtschaftserfolge mehr zu erzielen.
    Die Zwangswirtschaften des Ostens haben diese Herausforderung bisher nicht annähernd so gut bestanden wie unsere freie Wirtschaftsordnung.
    Wir wissen: Es gibt keine Umweltbelastung zum Nulltarif. Die meisten Schadstoffe bleiben in der Luft, bleiben im Wasser und bleiben im Boden. Es gibt aber auch keine Beseitigung von Umweltschäden zum Nulltarif. Wir sind uns bewußt, daß verbesserter Schutz der Umwelt heute hohe Kosten für die Wirtschaft und für die Verbraucher zur Folge
    hat. Wir wollen die aufgewandten Mittel so wirksam wie möglich einsetzen. Wir würdigen das Engagement vieler Bürger, die einzeln, in Gruppen, in Umweltinitiativen und -verbänden an dieser Aufgabe mitwirken und in vielen Fällen nicht nur geredet haben, sondern für sich und ihr eigenes Leben Konsequenzen gezogen haben.

    (Hört! Hört! bei den GRÜNEN)

    Bei der großen Übereinstimmung, die doch, Herr Kollege Hauff, in diesem Hause heute sichtbar wird, ist es, meine ich, letztlich nicht die Stunde der gegenseitigen Vorwürfe, sondern die Zeit für die Fortsetzung gemeinsamer Anstrengungen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)