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    Plenarprotokoll 10/16 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 16. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 987 A Begrüßung des Außenministers der Arabischen Republik Ägypten, Kamal Hassan Mi 1071 B Bericht zur Lage der Nation in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Transitwege von und nach Berlin — Drucksache 10/117 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 987A, 1003 C Dr. Vogel SPD 994 A Brandt SPD 1008 A Dr. Dregger CDU/CSU 1010 B Mischnick FDP 1016 B Schily GRÜNE 1018 C Windelen, Bundesminister BMB . . . 1021 B Dr. Haack SPD 1055 C Lintner CDU/CSU 1061 D Ronneburger FDP 1064 D Hoss GRÜNE 1068 B Dr. Czaja CDU/CSU 1070 B Dr. Diederich (Berlin) SPD 1073 A Hoppe FDP 1075 A Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entlassung des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 10/178 — Dr. Schmude SPD 1043A Dr. Schäuble CDU/CSU 1045 C Fischer (Frankfurt) GRÜNE 1048 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 1051 B Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 1051 C Namentliche Abstimmung 1053 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Bindig, Schluckebier, Dr. Apel, Brück, Dr. Hauchler, Dr. Holtz, Lahnstein, Frau Luuk, Offergeld, Porzner, Roth, Toetemeyer und der Fraktion der SPD VI. Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung (UNCTAD VI) — Drucksache 10/118 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP VI. Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung (UNCTAD VI) — Drucksache 10/125 — Bindig SPD 1076 B Höffkes CDU/CSU 1078 D Frau Gottwald GRÜNE 1080 C Dr. Rumpf FDP 1083 C Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 1085 C Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Er- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 kläreng der Bundesregierung zum Ergebnis der NATO-Konferenz am 9110. Juni 1983 — Drucksachen 10/152, 10/190 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entscheidung des Deutschen Bundestages zur Frage einer etwaigen Stationierung von nuklearen Mittelstreckenwaffen — Drucksache 10/191 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Verhandlungsergebnis in Genf — Drucksache 10/200 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP zur Erklärung der Bundesregierung zum Ergebnis der NATO-Konferenz am 9./10. Juni 1983 — Drucksachen 10/155, 10/196 — Voigt (Frankfurt) SPD 1089 C Dr. Todenhöfer CDU/CSU 1092 A Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 1094 C Ronneburger FDP 1097 B Schily GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 1099 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ (Erklärung nach § 32 GO) 1099 C Vizepräsident Wurbs 1100 A Fragestunde — Drucksache 10/165 vom 16. Juni 1983 — Ersetzung der Zollschilder an den deutschen Grenzen durch Schilder, die auf die Landesgrenze oder die Steuerpflicht hinweisen MdlAnfr 66, 67 16.06.83 Drs 10/165 Becker (Nienberge) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1024 B, C, D, 1025A ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . 1024 D, 1025A Höhe der für das 13. Monatsgehalt bereitgestellten Mittel der öffentlichen Haushalte im Jahr 1982; Einsparungen bei Begrenzung des 13. Monatsgehalts auf DM 2 000,—MdlAnfr 69, 70 16.06.83 Drs 10/165 Michels CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 1025 B Vorzeitige Kündigung von Verträgen zum Nachteil der Versicherten durch Lebensversicherungen MdlAnfr 71 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . 1025C, 1026A, B ZusFr Dr. Enders SPD 1026 A ZusFr Schlatter SPD 1026 B Gründe für die Mehrwertsteuererhöhung und die Ergänzungsabgabe ab 1. Juli 1983 MdlAnfr 72 16.06.83 Drs 10/165 Collet SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1026B, D, 1027A, B ZusFr Collet SPD 1026C, D ZusFr Krizsan GRÜNE 1027 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1027 A ZusFr Schlatter SPD 1027 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 1027 B Novellierung aller ausgabewirksamen Leistungsgesetze der letzten 13 Jahre MdlAnfr 73 16.06.83 Drs 10/165 Collet SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . 1027 C, D, 1028A ZusFr Collet SPD 1027 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1028A Aufträge an Presseunternehmen zur Erstellung von Berichten über die Politik der Bundesregierung MdlAnfr 1 16.06.83 Drs 10/165 Schily GRÜNE Antw PStSekr Lorenz BK 1028 B ZusFr Schily GRÜNE 1028 B Protest gegen einzelne Berichte der in der Bundesrepublik Deutschland erscheinenden türkischen Zeitungen MdlAnfr 2 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Hupka CDU/CSU Antw PStSekr Lorenz BK . . 1028C, D, 1029A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1028 D ZusFr Lambinus SPD 1029 A Aufgaben des Beauftragten für internationale Medienpolitik im Auswärtigen Amt MdlAnfr 37 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Laufs CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 1029 B, D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 1029 D Entwicklung chemischer Sprengköpfe für Pershing-II-Raketen und Marschflugkörper; Nichtweitergabe des technischen Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 III Know-how durch die USA und Forschungsstopp für C- und Toxinwaffen MdlAnfr 39, 40 16.06.83 Drs 10/165 Sielaff SPD Antw StMin Möllemann AA . . 1030 A, B, C, D, 1031A, B,C,D ZusFr Sielaff SPD 1030A, 1031 B ZusFr Frau Blunck SPD 1030 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 1030 B ZusFr Waltemathe SPD 1030 C ZusFr Gansel SPD 1030 D ZusFr Lambinus SPD 1031A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1031 B,C Rechtsnatur des NATO-Doppelbeschlusses MdlAnfr 41 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 1031 D, 1032 A, B, C, D, 1033 A, B, C, 1034A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 1032A ZusFr Dr. Scheer SPD 1032 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1032 B ZusFr Gansel SPD 1032 C ZusFr Frau Beck-Oberdorf GRÜNE . . 1033 A ZusFr Waltemathe SPD 1033 B ZusFr Sielaff SPD 1033 C ZusFr Schily GRÜNE 1033C, D Haltung der Bundesregierung zu den Zielen der durch den US-Präsidenten Reagan proklamierten „Woche der in Unfreiheit lebenden Nationen" MdlAnfr 42 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . . . . 1034A, B, C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 1034 B Bedeutung der humanitären Arbeit des Deutschen Komitees Not-Ärzte e. V. in Notstandsgebieten MdlAnfr 43 16.06.83 Drs 10/165 Pauli SPD Antw StMin Möllemann AA . . 1034 D, 1035A,B ZusFr Pauli SPD 1035A, B Anweisung an die deutschen Auslandsvertretungen zur Hissung der Flagge am Tag der deutschen Einheit MdlAnfr 44 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA . . . . 1035 B, C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1035 C ZusFr Becker (Nienberge) SPD 1035 D ZusFr Lambinus SPD 1035 D Verweigerung der Genehmigung für Beamte des Auswärtigen Amts zur Aussage vor dem VG Berlin über eine mögliche deutsch-türkische Zusammenarbeit bei türkischen Asylanträgen MdlAnfr 45, 46 16.06.83 Drs 10/165 Toetemeyer SPD Antw StMin Möllemann AA . . . 1036A, B, C, D ZusFr Toetemeyer SPD 1036 B, C, D Deutsche Unterstützung beim Bau von Spezialgefängnissen in der Türkei MdlAnfr 47 16.06.83 Drs 10/165 Reents GRÜNE Antw StMin Möllemann AA 1037A, B ZusFr Reents GRÜNE 1037 A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . 1037 B Erhalt des Aluminiumwerkes in Ludwigshafen MdlAnfr 75, 76 16.06.83 Drs 10/165 Reimann SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . 1037C, 1038 A, B, C ZusFr Reimann SPD 1038A, B ZusFr Dr. Jens SPD 1038 C Genehmigungen nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz seit dem 1. Oktober 1982; Änderung der restriktiven Waffenexportpolitik MdlAnfr 77, 78 16.06.83 Drs 10/165 Gansel SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 1038D, 1039 A, B, C, D, 1040 A ZusFr Gansel SPD 1038D, 1039 A, C, D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 1039B, 1040A ZusFr Dr. Hirsch FDP 1040 A Verstärkter Rüstungsexport, insbesondere von Leopard-II-Panzern, nach Saudi-Arabien MdlAnfr 79, 80 16.06.83 Drs 10/165 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . 1040 B,C,D, 1041A, B, C,D, 1042 A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 1040B, C,D, 1041 B ZusFr Gansel SPD 1040C, 1041 D ZusFr Frau Zutt SPD 1041 A ZusFr Schwenninger GRÜNE 1041 B ZusFr Dr. Hirsch FDP 1041 C ZusFr Schily GRÜNE 1041 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 1041 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 Genehmigte und nichtgenehmigte in Teil I Abschnitt C der Ausfuhrliste aufgeführte Waren-Nummern für die Ausfuhr nach Südafrika MdlAnfr 81 16.06.83 Drs 10/165 Frau Nickels GRÜNE Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 1042A, B, C, D ZusFr Frau Nickels GRÜNE 1042 B ZusFr Schwenninger GRÜNE . . . . 1042 C, D ZusFr Gansel SPD 1042 C Nächste Sitzung 1100A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 1101*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 1101* B Anlage 3 Leistungen des Bundes und privater Unternehmen an die DDR im Jahre 1983 ErgSchAntw PStSekr Dr. Hennig BMB auf ZusFr Austermann CDU/CSU . . . . 1101* B Anlage 4 Beschäftigungseffekt bei der Durchführung verkehrsberuhigender Maßnahmen im Vergleich zum Bau von Fernstraßen bei gleicher Ausgabenhöhe MdlAnfr 4 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . 1101* C Anlage 5 Durchführung hausinterner deutscher Sprachkurse bei den Vereinten Nationen durch das Auswärtige Amt MdlAnfr 35, 36 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Soell SPD SchrAntw StMin Möllemann AA . . . . 1101*D Anlage 6 Zusagen zur weiteren Einschränkung des Osthandels bei der letzten NATO-Ministerrats-Tagung MdlAnfr 38 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Steger SPD SchrAntw StMin Möllemann AA . . . . 1102* B Anlage 7 Vorlage eines Gesetzentwurfs betreffend die Zerlegungsregelung des Feuerschutzsteuergesetzes MdlAnfr 68 16.06.83 Drs 10/165 Bohl CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 1102* D Anlage 8 Zugeständnisse im Rahmen des COCOM gegenüber den USA MdlAnfr 74 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Steger SPD SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 1103*A Anlage 9 Bereitstellung öffentlicher Mittel für die Firma Glashüttenwerk Phönix in Konstein, Kreis Eichstätt MdlAnfr 92 16.06.83 Drs 10/165 Weinhofer SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1103* C Anlage 10 Zahlung von 10 v. H. des Krankengeldes der AOK-Mitglieder als Beitrag zur Renten- und Arbeitslosenversicherung MdlAnfr 93 16.06.83 Drs 10/165 Frau Dr. Hickel GRÜNE SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1103* D Anlage 11 Termingerechte Vorlage des Sozialbudgets MdlAnfr 94 16.06.83 Drs 10/165 Lutz SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1104* B Anlage 12 Entwicklung der Schwarzarbeit und ihre Bekämpfung MdlAnfr 95, 96 16.06.83 Drs 10/165 Austermann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1104* B Anlage 13 Aufwendungen der gesetzlichen Krankenversicherung für Schwangerschaftsabbrü- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 V che bei sozialer Indikation; Folgekosten bei Wegfall der sozialen Indikation MdlAnfr 97, 98 16.06.83 Drs 10/165 Frau Zutt SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1104* D Anlage 14 Zahl der von der künftigen Bemessung des Arbeitslosengeldes nach der Höhe der Ausbildungsvergütung betroffenen Personen; Relation zwischen Arbeitslosengeld und Sozialhilfe MdlAnfr 99, 100 16.06.83 Drs 10/165 Hoss GRÜNE SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1105*A Anlage 15 Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe mit Anspruch auf Sozialhilfe; Sinken des Einkommens der Rentner, Ärzte und Zahnärzte auf Grund- der Haushaltsbegleitgesetze und weiterer Maßnahmen bis 1986 MdlAnfr 101, 102 16.06.83 Drs 10/165 Kirschner SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1105* C Anlage 16 Forderung des Städtetagspräsidenten Rommel an den Bund, bei Dauerarbeitslosigkeit verstärkt für den Lebensunterhalt der Betroffenen zu sorgen MdlAnfr 103 16.06.83 Drs 10/165 Dr. Hauchler SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 1106*A Anlage 17 Abzug der belgischen Einheiten aus der NATO-Luftverteidigung; Bedenken gegen die Funktionsfähigkeit und die Kostenstruktur des amerikanischen Luftverteidigungssystems „Patriot" MdlAnfr 104, 105 16.06.83 Drs 10/165 Wimmer (Neuss) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 1106* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 987 16. Sitzung Bonn, den 23. Juni 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Engelsberger 24. 6. Haar 24. 6. Haehser 24. 6. Hauck 24. 6. Hedrich 24. 6. Heimann 24. 6. Ibrügger 24. 6. Jansen 24. 6. Lowack 24. 6. Frau Männle 24. 6. Frau Matthäus-Maier 24. 6. Offergeld 24. 6. Polkehn 24. 6. Frau Potthast 24. 6. Saurin 24. 6. Schäfer (Mainz) 24. 6. Tietjen 24. 6. Dr. Warnke 24. 6. Weiskirch (Olpe) 24. 6. Würtz 24. 6. Dr. Zimmermann 23. 6. Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 der Geschäftsordnung die nachstehende Vorlage überwiesen: Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 25. bis 29. April 1983 in Straßburg (Drucksache 10/105) zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für Wirtschaft Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses hat mit Schreiben vom 22. Juni 1983 mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 05 02 Tit. 686 12 - Humanitäre Hilfe im Ausland - (Drucksache 9/2427) Anlage 3 Ergänzende Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Frage des Abgeordneten Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 10/137 Frage 2, 13. Sitzung, Seite 724 D f): In der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 15. Juni 1983 sagte ich Ihnen eine ergänzende Information zum Swing zu. Ich hatte den Swing in meiner Aufzählung der Zahlungen an die DDR nicht erwähnt, weil es dabei nicht um Zahlungen, sondern um Vorteile durch Zinsersparnis geht. Zu den Vorteilen der DDR im innerdeutschen Handel hat der Bundesminister für Wirtschaft in der gleichen Fragestunde Stellung genommen. Ich kann mich insoweit auf seine Antwort, die mit meinem Haus abgestimmt war, beziehen. Der Bundesminister für Wirtschaft hat die genaue Höhe der Zinsersparnis offengelassen, weil es schwierig ist, den entsprechenden Zinssatz zu finden. Wenn man ganz schematisch einen Zinssatz von 10 % zugrunde legt, würde die Zinsersparnis bei einer durchschnittlichen Swingausnützung von 582 Millionen VE im Jahre 1982 bei knapp 60 Millionen DM liegen. In diesem Zusammenhang ist daran zu erinnern, daß sich die DDR am 18. Juni 1982 gleichzeitig mit der Swingfestsetzung bis 1985 zu einem Einschuß von 60 Millionen DM jährlich in den sog. Sperrkontentransfer verpflichtet hat, mit dessen Hilfe MarkSperrkonten von Berechtigten im Rentenalter aus der DDR transferiert werden können. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 10/ 165 Frage 4): Wie hoch ist der Beschäftigungseffekt von 100 Millionen DM öffentlicher Mittel, die für die Durchführung verkehrsberuhigender Maßnahmen ausgegeben werden, im Vergleich zum Beschäftigungseffekt der gleichen Summe, wenn sie für den Bau von Fernstraßen ausgegeben wird? Mit den Beschäftigungseffekten öffentlicher Mittel für Straßenbauinvestitionen hat sich 1982 Prof. Dr. Herbert Baum im Auftrage der Deutschen Straßenliga befaßt. Des weiteren liegen Untersuchungen der Industrie-Anlagen-Betriebsgesellschaft, Ottobrunn, vor. Danach führen 100 Millionen DM öffentliche Straßenbaumittel zur Durchführung von verkehrsberuhigenden Maßnahmen zur Beschäftigung von rund 2 600 Personen. Eingesetzt im Fernstraßenbau führen diese Mittel zur Beschäftigung von rund 1 650 Personen. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Soell (SPD) (Drucksache 10/165 Fragen 35 und 36): Trifft es zu, daß durch relativ geringe finanzielle Mittel von seiten des Auswärtigen Amts hausinterne Sprachkurse in Deutsch bei den Vereinten Nationen ermöglicht werden könnten und so durch die Förderung des bei den Bediensteten vorhandenen Interesses ein wichtiger Beitrag zur Verbreitung der deutschen Sprache sogar nach dem ökonomischen Handlungsprinzip erzielt würde? 1102* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 Wenn ja, warum wurde dann eine inoffizielle Anfrage bezüglich der dafür benötigten finanziellen Unterstützung negativ beschieden (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. April 1983 „Auswärtiges Amt vernachlässigt deutsche Sprache" von Dr. Ruprecht Paqué)? Zu Frage 35: Es trifft zu, daß durch relativ geringe finanzielle Mittel von seiten des Auswärtigen Amtes hausinterne Deutschkurse beim Generalsekretariat der Vereinten Nationen ermöglicht würden. Zu Frage 36: Die von Ihnen erwähnte inoffizielle Anfrage nach finanzieller Unterstützung von Deutschkursen stammt aus dem Jahre 1977, sie wurde 1979 wiederholt und mit dem Hinweis beantwortet, daß Sprachunterricht Verwaltungsaufgabe des VN-Generalsekretariats sei. Das Auswärtige Amt hatte damals päd. Betreuung der Deutschkurse durch das Goethe House New York angeboten und Lehrmaterial bereitgestellt. Im Sinne der Regierungserklärung des Herrn Bundeskanzler meinen wir, daß Deutschkurse bei den VN darüber hinaus finanziell gefördert werden sollten. Das Auswärtige Amt wird sich dafür einsetzen, daß möglichst bald Sprachkurse bei den VN mit deutscher Unterstützung eingerichtet werden. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Steger (SPD) (Drucksache 10/165 Frage 38): Welche Zusagen zur weiteren Einschränkung des Osthandels hat die Bundesregierung bei der letzten NATO-Rats-Ministertagung gemacht, und inwieweit stellt dies eine Abweichung von der bisherigen Politik dar? Das Kommuniqué der NATO-Ministerrats-Tagung vom 9./10. Juni 1983 in Paris knüpft in Ziffer 1 an das in der Bonner NATO-Gipfel-Erklärung vom 10. Juni 1982 enthaltene Angebot an, durch Zusammenarbeit und Dialog ein konstruktives Ost/WestVerhältnis mit dem Ziel echter Entspannung zu entwickeln. Zugleich wird auf die im Dezember 1982 in Auftrag gegebenen und inzwischen in IEA, OECD und NATO-Wirtschaftsausschuß fertiggestellten Studien zu verschiedenen Schlüsselaspekten der WestOst-Wirtschaftsbeziehungen Bezug genommen, an denen sich die Bundesregierung aktiv und konstruktiv beteiligt hat. Entsprechend der Aufgabenstellung und Zielsetzung des Atlantischen Bündnisses ging es den NATO-Außenministern nicht um eine Einschränkung des Osthandels, sondern um die Herstellung eines Einvernehmens der westlichen Industrieländer, einschließlich Japans, über gemeinsame Orientierungen in den WOW, und zwar auf Grund der o. a. Studien. Einigkeit besteht insbesondere in folgenden Punkten: — Ein Handelskrieg mit der Sowjetunion kommt nicht in Frage; — Handel zu kommerziell vernünftigen Bedingungen, der sich auf der Grundlage ausgewogener Vorteile vollzieht, trägt zu konstruktiven OstWest-Beziehungen bei; — die West-Ost-Wirtschaftsbeziehungen müssen in vollem Einklang mit den westlichen Sicherheitsinteressen stehen. Das heißt insbesondere: — sie haben das Entstehen unvertretbarer Abhängigkeiten von der SU, insbesondere im Energiebereich, zu vermeiden; — sie dürfen keinen Beitrag zur Stärkung sowjetischer militärischer Fähigkeiten leisten. Die Außenminister haben in ihrem Kommuniqué ausführlicher als dies in Williamsburg geschehen ist, alle wesentlichen Punkte des Einvernehmens aufgeführt. Sie haben die Übereinstimmung der Bündnispartner festgestellt, auch zukünftig ihre laufende Prüfung der Sicherheitsaspekte der WOW zur Unterstützung ihrer Politik in diesem Bereich fortzusetzen. Die erarbeiteten gemeinsamen Orientierungen entsprechen der von der Bundesregierung vertretenen Überzeugung, daß bei der Gestaltung unserer Wirtschaftsbeziehungen zur SU und den Staaten Osteuropas die politischen und Sicherheitsinteressen des Bündnisses konsequent zu berücksichtigen sind. Dazu gehört insbesondere die Verhinderung eines Transfers militärisch relevanter Güter und Technologien sowie die Vermeidung unvertretbarer Abhängigkeiten. Im übrigen sollten sich diese Beziehungen gemäß den Prinzipien der wirtschaftlichen Vernunft und den Kräften des Marktes entwickeln. Die Bundesregierung verspricht sich von dem erzielten Einvernehmen und der laufenden Prüfung der Sicherheitsaspekte der WOW eine stärkere Sensibilisierung aller Bündnispartner. Die davon ausgehende Harmonisierung des Verhaltens liegt im allgemeinen Interesse. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage der Abgeordneten Bohl (CDU/CSU) (Drucksache 10/165 Frage 68): Welche konkreten Vorstellungen hat die Bundesregierung über die Zerlegungsregelung des Feuerschutzsteuergesetzes, die ab 1. Januar 1984 die zur Zeit noch geltende Regelung ersetzen soll, und wann wird die Bundesregierung den entsprechenden Gesetzentwurf einbringen, der schon für Herbst 1982 angekündigt war? Nach § 11 Abs. 2 und 3 des Feuerschutzsteuergesetzes vom 21. Dezember 1979 wird die Steuer bei Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 1103* Versicherern, deren Wirkungskreis sich über das Gebiet mehrerer Länder erstreckt, zerlegt. Diese Regelungen sind bis zum 31. Dezember 1983 befristet, so daß für die Feuerschutzsteuer-Zerlegung ab 1. Januar 1984 eine gesetzliche Neuregelung erforderlich ist. Die Bundesregierung ist seit Oktober 1981 bemüht, möglichst mit allen Ländern Einvernehmen über den Inhalt der Neuregelung zu erzielen. Dies ist bisher wegen der unterschiedlichen Auswirkungen jeder Neuregelung auf die Haushalte der einzelnen Länder nicht gelungen. Die Bundesregierung wird nunmehr einen Gesetzentwurf vorlegen, der voraussichtlich nicht von allen Ländern mitgetragen werden wird. Nach den Vorstellungen der Bundesregierung soll für die Zerlegung der Feuerschutzsteuer ab 1. Januar 1984 ein neuer Schlüssel gelten, der auf der Grundlage statistischer Daten ermittelt wird und zum Teil vom bisherigen Zerlegungsschlüssel abweicht. Die Versicherungswirtschaft hat sich bereit erklärt, die hierzu erforderlichen Berechnungen kurzfristig zur Verfügung zu stellen. Der Gesetzentwurf wird aller Voraussicht nach im August 1983 eingebracht werden. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Frage des Abgeordneten Dr. Steger (SPD) (Drucksache 10/165 Frage 74): Welche Zugeständnisse hat die Bundesregierung bisher beim Verfahren und den Listen im Rahmen des COCOM gegenüber amerikanischen Forderungen machen müssen? Es ist das gemeinsame Anliegen der COCOMPartner, zur Wahrung westlicher Sicherheitsinteressen gegenüber dem Ostblock den Export solcher Waren und Technologien in diese Länder zu beschränken, die einen bedeutenden Beitrag zum militärischen Potential dieses Machtbereichs leisten würden und somit der Sicherheit der Mitgliedstaaten des COCOM entgegenwirken könnten. Beschlüsse innerhalb dieser gemeinsamen Politik bedürfen der Einstimmigkeit. Diesem KonsensusPrinzip sind sowohl die Verfahrensregeln des COCOM als auch die Anpassung der COCOM-Listen an die technologische Entwicklung unterworfen. Eine stärkere Harmonisierung des Genehmigungsverfahrens und verbesserte Kontrollen werden seit längerem erörtert. Über die Notwendigkeit verbesserter Kontrollen sind sich alle Partner einig, wobei die Verhinderung von Umgehungsausfuhren ein besonderes Anliegen ist. Eine gleichmäßige Anwendung der COCOM-Regeln ist aber auch für das gemeinsame Sicherheitsinteresse bei gleichzeitiger Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen von großer Bedeutung. Bei den seit Oktober 1982 laufenden Revisionsverhandlungen werden etwa 140 Listen-Positionen überprüft. Dabei werden überholte Positionen gestrichen, neue Waren werden hinzugefügt, sofern sie als strategisch relevant einzustufen sind. Es handelt sich um technisch komplizierte und größtenteils langwierige Beratungen. Bislang konnte etwa bei einem Drittel der Vorschläge Einigung erzielt werden. Es ist vorgesehen, diese Listen-Positionen bereits vor Abschluß der Gesamt-Revision in Kraft zu setzen. Von der im September 1983 beginnenden zweiten Runde der Revisionsverhandlungen, die wegen der Schwierigkeit, genaue Abgrenzungskriterien zu finden, bis in das Jahr 1984 dauern werden, werden auch für die z. Z. noch offenen Positionen einstimmige Ergebnisse erwartet. Die Bundesregierung wird sich wie bisher dafür einsetzen, alles im Interesse unserer Sicherheit Notwendige zu tun, ohne dabei den zivilen Handel mit den Oststaaten unvertretbar zu beeinträchtigen. Ich bitte um Ihr Verständnis, daß Einzelheiten zum Stand der Verhandlungen mit Rücksicht auf die im COCOM vereinbarte Vertraulichkeit nicht mitgeteilt werden können. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Weinhofer (SPD) (Drucksache 10/165 Frage 92): In welcher Höhe wurden in den Jahren 1981 und 1982 öffentliche Mittel (Zuschußzahlungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Kurzarbeitergeld, Eingliederungshilfen, Darlehen) an die Firma Glashüttenwerk Phönix in Konstein, Landkreis Eichstätt, gezahlt? Soweit sich Ihre Frage auf Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit an die Firma Glashüttenwerke Phönix in Konstein bezieht, ist mir eine Beantwortung aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nicht möglich. Eine Offenbarung von personenbezogenen Daten oder Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen ist nur unter den in dem § 67 des Zehnten Buches Sozialgesetzbuch genannten Voraussetzungen zulässig. Danach dürfen solche Daten nur offenbart werden, soweit der Betroffene im Einzelfall eingewilligt hat oder soweit eine gesetzliche Offenbarungsbefugnis nach den §§ 67 bis 77 des genannten Gesetzes vorliegt. Im vorliegenden Fall ist ein die Offenbarung rechtfertigender Grund jedoch nicht ersichtlich. Über andere öffentliche Hilfen an die Firma Glashüttenwerke Phönix ist mir nichts bekannt. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Hickel (DIE GRÜNEN) (Drucksache 10/165 Frage 93): Wie kann die Bundesregierung ihre Bemühungen um die Kostendämpfung im Gesundheitswesen vereinbaren mit der Absicht, die AOK-Mitglieder zukünftig über 10 v. H. ihres Krankengelds als Beitrag zur Renten- und Arbeitslosenversi- 1104* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 cherung zahlen zu lassen, wodurch viele von ihnen nicht mehr imstande sein werden, sich das Nötigste zu beschaffen, das man braucht, um wieder gesund zu werden? Entsprechend der Ankündigung in der Regierungserklärung vom 4. Mai 1983 werden von der Bundesregierung zur Zeit Regelungen vorbereitet, wonach für das Krankengeld ab 1984 Beiträge zur Rentenversicherung und zur Bundesanstalt für Arbeit gezahlt werden sollen; zur Rentenversicherung erfolgt eine Beitragszahlung teilweise schon heute. Die Beiträge für das Krankengeld sollen grundsätzlich je zur Hälfte von den Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung und von den Krankengeldempfängern getragen werden; das Krankengeld wird sich dadurch im wirtschaftlichen Ergebnis um 22,55 % mindern, und zwar um 9,25% für den vom Krankengeldbezieher selbst zu tragenden Beitrag zur Rentenversicherung und um 2,3 % für seinen Beitrag zur Bundesanstalt für Arbeit. Vor dem Hintergrund, daß das Krankengeld im Regelfall 100% des letzten Nettoarbeitsverdienstes beträgt, erscheint diese Neuregelung sozialpolitisch vertretbar. Sofern das Krankengeld geringer bemessen ist, insbesondere wenn es in Höhe der Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit gezahlt wird, sollen die Beiträge vom Träger der Krankenversicherung allein getragen werden. Die Bundesregierung teilt nicht Ihre Befürchtung, daß die vorgesehene Minderung des Krankengeldes die in Ihrer Frage angedeuteten Auswirkungen auf den Genesungsprozeß der Betroffenen haben könnte; die Bemühungen der Bundesregierung um Kostendämpfung im Gesundheitswesen werden durch die vorliegende Regelung nicht tangiert. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Lutz (SPD) (Drucksache 10/165 Frage 94): Stimmen Informationen, daß die Bundesregierung beabsichtigt, das Sozialbudget nicht termingerecht vorzulegen, und welche Gründe hat sie gegebenenfalls zu diesem Schritt bewogen? Ihre Frage beantworte ich mit Nein. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Fragen des Abgeordneten Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 10/165 Fragen 95 und 96): Wie beurteilt die Bundesregierung die Entwicklung der Schwarzarbeit? Mit welchen Maßnahmen gedenkt sie dieser Entwicklung zu begegnen? Eine Schätzung des Umfangs der Schwarzarbeit mit auch nur annähernd gesichertem Aussagewert ist nicht möglich, da sich die Schwarzarbeit ihrem Wesen entsprechend einer statistischen Erfassung entzieht. Deshalb kann auch eine zuverlässige Aussage über Entwicklungstendenzen auf diesem Gebiet nicht gemacht werden. Die Bundesregierung verkennt allerdings nicht, daß durch Schwarzarbeit erhebliche Schäden in gesellschafts-, arbeitsmarktpolitischer und finanzieller Hinsicht entstehen. Das Gesetz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit ist zuletzt mit Wirkung vom 1. Januar 1982 geändert worden. Dabei ist der Tatbestand der Schwarzarbeit konkreter formuliert und der Bußgeldrahmen erheblich erhöht worden. Gesicherte Erkenntnisse über die Auswirkungen dieser Rechtsänderungen liegen bisher nicht vor. Aus dem ständigen Ansteigen der Gesamtsumme der wegen Schwarzarbeit verhängten Bußgelder kann jedoch geschlossen werden, daß die getroffenen Maßnahmen zu greifen beginnen. Über die mit der Bekämpfung der illegalen Beschäftigung einschließlich der Schwarzarbeit gewonnen Erfahrungen wird die Bundesregierung entsprechend der Entschließung des Deutschen Bundestages vom 12. November 1981 zum 30. Juni 1984 berichten. Auf der Grundlage diese Berichtes wird auch die Frage zu erörtern sein, ob weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit erforderlich sind. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Fragen der Abgeordneten Frau Zutt (SPD) (Drucksache 10/165 Fragen 97 und 98): Wie hoch sind die Aufwendungen der gesetzlichen Krankenversicherungen für Schwangerschaftsabbrüche bei sozialer Indikation, und in welchem Verhältnis stehen diese Aufwendungen zu den von den gesetzlichen Krankenversicherungen erbrachten Gesamtaufwendungen? Liegen der Bundesregierung Schätzungen vor, welche Folgekosten den gesetzlichen Krankenversicherungen entstehen würden, falls die volle Kostenübernahme gem. § 200 f RVO bei Schwangerschaftsabbrüchen infolge sozialer Indikation nicht mehr gewährleistet wäre und daher mit einem Anstieg illegaler Schwangerschaftsabbrüche gerechnet werden müßte? In der Statistik der gesetzlichen Krankenversicherung werden die Ausgaben für nicht rechtswidrige Schwangerschaftsabbrüche nicht gesondert erfaßt. Diese Statistik enthält auch keine Aufschlüsselung der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung bei den jeweiligen Indikationen. Die gesetzlichen Krankenkassen haben im Jahre 1981 für den gesamten Bereich der durch das Strafrechtsreform-Ergänzungsgesetz vom 28. August 1975 eingeführten Leistungen „sonstige Hilfen" rund 252 Millionen DM aufgewandt. Das sind rund 0,27 v. H. der gesamten Leistungsausgaben. In dem genannten Betrag sind die Kosten für ärztliche Beratung über Fragen der Empfängnisregelung einschließlich der ärztlichen Untersuchung und der Verordnung von empfängnisregelnden Mitteln, Ko- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 1105* sten für die ärztliche Beratung über Erhaltung und Abbruch der Schwangerschaft, für die ärztliche Untersuchung und Begutachtung zur Feststellung der Voraussetzungen für eine nicht rechtswidrige Sterilisation oder für einen nicht rechtswidrigen Schwangerschaftsabbruch, Kosten für die ärztliche Behandlung, für die Versorgung mit Arznei-, Verband- und Heilmitteln, für Krankenhauspflege sowie für Krankengeld bei einer nicht rechtswidrigen Sterilisation und bei einem nicht rechtswidrigen Abbruch der Schwangerschaft enthalten. Der Bundesregierung liegen keine Schätzungen über mögliche Folgekosten der gesetzlichen Krankenversicherung vor, die bei einer geänderten Kostenübernahme bei Schwangerschaftsabbruch aus sozialer Indikation entstehen würden. Nach Auffassung der Bundesregierung lassen sich hierzu keine gesicherten Erkenntnisse gewinnen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Fragen des Abgeordneten Hoss (GRÜNE) (Drucksache 10/165 Fragen 99 und 100): Wie viele Personen würden voraussichtlich von der geplanten Regelung betroffen, daß in Zukunft das Arbeitslosengeld nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung nicht mehr nach dem künftig erzielbaren Arbeitseinkommen, sondern nur noch nach der bisherigen Ausbildungsvergütung Bernessen wird? Wird das voraussichtliche durchschnittliche Arbeitslosengeld der von dieser Regelung betroffenen Personen unter- oder oberhalb der Sozialhilfesätze liegen? Ich darf zunächst auf zwei Unrichtigkeiten hinweisen, die in Ihrer Frage enthalten sind: Nach geltendem Recht wird das Arbeitslosengeld für arbeitslose Auszubildende, die ihre Prüfung bestanden haben, nach 75 v. H. des künftig erzielbaren tariflichen Arbeitsentgelts bemessen. Nach den Überlegungen der Bundesregierung soll künftig von 50 v. H. des künftig erzielbaren Arbeitsentgelts ausgegangen werden. Ist die Ausbildungsvergütung höher als die danach maßgebende Bemessungsgrundlage, soll das Arbeitslosengeld wie bisher nach der Ausbildungsvergütung bemessen werden. Wie viele Arbeitslose von der geplanten Neuregelung betroffen sein werden, ist nicht genau bekannt, weil die entsprechende Leistungsempfängerzahl nicht gesondert erhoben wird. Aufgrund der Strukturanalyse der Bundesanstalt für Arbeit schätzen wir, daß es sich jahresdurchschnittlich um etwa 50 000 Betroffene handeln wird. Die durchschnittliche Höhe des Arbeitslosengeldes für diese Gruppe kann wegen der unterschiedlichen tariflichen Arbeitsentgelte ebenfalls nicht genauer bestimmt werden. Ob im Einzelfall ein zusätzlicher Anspruch auf Sozialhilfe besteht, hängt insbesondere von der Bedürftigkeit des einzelnen ab. Für mich ist entscheidend, daß die von Ihnen angesprochenen Arbeitslosen auch nach der geplanten Neuregelung im Vergleich zu ihrem bisher erzielten Nettoeinkommen (Ausbildungsvergütung) nur geringe Einbußen hinnehmen müssen. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Fragen des Abgeordneten Kirschner (SPD) (Drucksache 10/165 Fragen 101 und 102): verfügt die Bundesregierung über Angaben darüber, wie hoch die Zahl der Arbeitslosengeld- bzw. Arbeitslosenhilfeempfänger ist, die Sozialhilfe erhalten, und wenn ja, wie lauten die entsprechenden Zahlen? Um wieviel wird das Einkommensniveau der Rentner, Ärzte und Zahnärzte auf Grund der haushaltsbegleitenden Gesetze und der weiteren von der Bundesregierung geplanten Maßnahmen bis einschließlich 1986 fallen gegenüber der Situation zum 31. Dezember 1982? Zu Frage 101: Der Bundesregierung liegen keine genauen Angaben über die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe vor, die gleichzeitig ergänzende Leistungen der Sozialhilfe in Anspruch nehmen. Die große Mehrzahl ist aber offensichtlich nicht auf Sozialhilfeleistungen angewiesen. Das zeigen die folgenden Zahlen aus dem Jahr 1981: Insgesamt 2,2 Millionen bewilligten Neuanträgen auf Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe standen nach der Sozialhilfestatistik außerhalb von Einrichtungen 93 000 hilfebeziehende Haushalte gegenüber, für die der Verlust des Arbeitsplatzes die Hauptursache für die Gewährung von Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Bundessozialhilfegesetz war. Dabei ist in der Statistik nicht danach unterschieden, ob in diesen Haushalten ein Anspruch auf Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe bestand oder nicht. Zu Frage 102: Das Nettorenteniveau, d. h. das Verhältnis einer Rente mit 40 Versicherungsjahren zu dem Nettoverdienst eines vergleichbaren Arbeitnehmers, beträgt derzeit 64,7 v. H. Die von der Bundesregierung eingeführten und geplanten Globalmaßnahmen im Rentenrecht orientieren sich an dem Grundsatz der gleichgewichtigen Entwicklung von Renten und verfügbaren Arbeitnehmereinkommen; das Nettorenteniveau wird sich nach derzeitigem Erkenntnisstand in den kommenden Jahren bis 1987 auf rund 64 v. H. einpendeln. Die Vergütungen für die ärztlichen und zahnärztlichen Leistungen werden von den Selbstverwaltungen der Krankenkassen, Kassenärzte und Kassenzahnärzte auf der Grundlage der mit dem Krankenversicherungs-Kostendämpfungsgesetz vom 1. Juli 1977 geschaffenen Regelungen und jährlichen Empfehlungen der konzertierten Aktion im Gesundheitswesen vereinbart. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, im Rahmen des Haushaltsbegleitge- 1106* Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1983 setzes 1984 in diese, der Selbstverwaltung übertragenen Aufgaben einzugreifen. Eine Einschätzung der Entwicklung bis zum Jahre 1986 ist derzeit nicht möglich. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hauchler (SPD) (Drucksache 10/ 165 Frage 103): Wie stellt sich die Bundesregierung zu der Forderung des Städtetagspräsidenten Rommel auf der 22. ordentlichen Hauptversammlung des Deutschen Städtetags, daß der Bund bei Dauerarbeitslosigkeit „in größerem Umfang die Sorge um den Lebensunterhalt der Betroffenen" übernehmen müsse? Die Bundesregierung wird die Forderungen des Deutschen Städtetages, die auf der 22. Hauptversammlung in Frankfurt vorgetragen worden sind, eingehend prüfen. Für eine Anhebung der Leistungen des Bundes zur Sicherung des Lebensunterhalts bei Dauerarbeitslosigkeit sehe ich allerdings bei der gegenwärtigen finanziellen Situation des Bundes keinen Spielraum. Der Bund finanziert bereits jetzt allein die Aufwendungen für die Arbeitslosenhilfe, die zeitlich unbegrenzt geleistet wird. Er muß 1983 für die Arbeitslosenhilfe und den Bundeszuschuß an die Bundesanstalt für Arbeit insgesamt über 11 Milliarden DM aufwenden. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Wimmer (Neuss) (CDU/CSU) (Drucksache 10/165 Fragen 104 und 105): Treffen Meldungen zu, nach denen das Königreich Belgien bereits 1982 der NATO gegenüber angekündigt haben soll, seine Einheiten aus dem gemeinsamen Luftverteidigungsgürtel, der aus Niki- und Hawk-Einheiten auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland besteht, abzuziehen, und was haben Bundesregierung und NATO unternommen, dennoch die Integrität und Funktionsfähigkeit der NATOLuftverteidigung aufrechtzuerhalten? Ist die Bundesregierung darüber unterrichtet, daß in den zuständigen Ausschüssen des amerikanischen Kongresses erhebliche Bedenken gegen die Funktionsfähigkeit und die Kostenstruktur des amerikanischen Luftverteidigungssystems „Patriot" geltend gemacht wurden, und wie beurteilt sie die Kostenentwicklung und Übereinstimmung des derzeitigen Entwicklungsstands von Patriot mit der ursprünglichen Planung für das System? Zu Frage 104: Es trifft zu, daß Belgien bereits 1982 der NATO gegenüber den Rückzug seiner Flugabwehr-Raketenbatterien aus der Integrierten NATO-Luftverteidigung angekündigt hat. Wegen der möglichen operativen, strategischen und militärisch-politischen Auswirkungen dieser Maßnahme auf den Zusammenhalt des Bündnisses in einem Kernbereich bisher gemeinsamer Verteidigungsleistungen haben sich die Minister des Äußeren und der Verteidigung im Auftrag des Herrn Bundeskanzlers an ihre Kollegen in den USA, in Großbritannien, den Niederlanden, in Belgien und an den NATO-Generalsekretär gewandt und dazu aufgerufen, diese negative Entwicklung gemeinsam zu verhindern. Unsere Sorge über die durch die belgischen Rückzugspläne entstandene Gefährdung der Luftverteidigung wird allseitig geteilt. Dem Fortbestand der Integrierten NATO-Luftverteidigung auf der Basis eines gemeinsam gebildeten starken FlugabwehrRaketengürtels als Teil der Vorneverteidigung der NATO wird hohe Priorität zugemessen. Es ist jedoch noch nicht absehbar, ob die breite politische Übereinstimmung in dieser Frage dazu führen wird, daß Belgien seine aufgrund finanzieller Schwierigkeiten gefaßten Rückzugsabsichten aus der Luftverteidigung fallenlassen oder zumindest verändern wird. Der für die Luftverteidigung in Europa zuständige Oberste Alliierte Befehlshaber (SACEUR) hat angesichts der Sachlage eine Arbeitsgruppe gebildet, die die Folgen eines belgischen Kräfteabzugs untersuchen und Lösungsmöglichkeiten für die Aufrechterhaltung einer wirkungsvollen Luftverteidigung im Bereich Mitteleuropa bis Ende dieses Jahres erarbeiten wird. Bis dahin soll in Übereinstimmung mit Belgien der Status quo erhalten bleiben. Zu Frage 105: Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß zuständige amerikanische Kongreß-Ausschüsse erhebliche Bedenken gegen die Funktionsfähigkeit und Kostenstruktur des Waffensystems Patriot geltend gemacht haben. Dem BMVg liegen hingegen Informationen vor, nach denen sich das US-Beschaffungsprogramm für das Waffensystem Patriot im vorgegebenen Planungsrahmen vollzieht. Die entscheidenden Systemerprobungen und Testphasen wurden erfolgreich abgeschlossen. Die US-Army beabsichtigt, ihr erstes Patriot-Bataillon planmäßig im Frühjahr 1984 in der Bundesrepublik Deutschland zu stationieren.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alfred Dregger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es kennzeichnet die Lage der Nation — dies ist eine bestürzende Erkenntnis —, daß es in dieser Debatte, die den Grundfragen der Nation gewidmet werden soll, seit Jahren nicht mehr möglich ist, sie wirklich angemessen zu erörtern.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Unter Grundfragen verstehe ich die Fragen nach dem Stand der historischen Entwicklung der deutschen Nation, nach ihrer politischen Zukunft, nach ihrer geistigen Verfassung, wovon ihre Fähigkeit zur Selbstbehauptung letztlich abhängt.

    (Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, in den vergangenen Jahren konnte diese Debatte nicht geführt werden, weil der Vorgänger des jetzigen Bundeskanzlers regelmäßig das Thema verfehlt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Er hat das Parlament über die Lage der Welt im allgemeinen und über die Lage der Bundesregierung im besonderen belehrt. Über die Probleme, die sich aus der Teilung der deutschen Nation ergeben, wurde nicht gesprochen.

    (Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: Leider wahr! — Zuruf von der SPD: Unverschämtheit!)

    Heute hat der Oppositionsführer seinen Beitrag in dieser Debatte mißbraucht, um, Herr Kollege
    Vogel, einen sehr unfairen Angriff gegen meinen Kollegen Geißler zu fahren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es war von vornherein nicht sehr leicht, den verkürzten Satz des Kollegen Geißler im Rahmen seiner Gesamtausführungen mißzuverstehen. Es war vielleicht möglich, aber es war nicht sehr leicht. Ich meine, nach meiner Intervention in dieser Debatte und nach dem Brief des Kollegen Geißler an den Kollegen Waltemathe, der Ihnen, Herr Vogel, ja nicht unbekannt geblieben sein kann, sind Mißverständnisse nicht mehr möglich.

    (Berger [Lahnstein] [CDU/CSU]: Die wollen das mißverstehen! — Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Warum nimmt er den Satz nicht zurück? — Weitere Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, wenn Sie, Herr Kollege Vogel, dieses Thema trotzdem immer wieder auf den Tisch bringen und nicht einmal auf heute nachmittag warten können, da Sie Ihren Anti-GeißlerAntrag begründen wollen, dann fragt man sich doch: Warum geschieht das? Ich habe den Eindruck — es tut mir leid, das sagen zu müssen —: Sie brauchen Feindbilder,

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    um Ihre zerstrittene Partei auf diese Weise zusammenhalten zu können.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Wenn Sie dann noch versuchen, den Kollegen Geißler, aber auch mich, mit neonazistischen Aktivitäten in Verbindung zu bringen, und gleichzeitig sagen, Sie wollten das nicht,

    (Zuruf von der SPD — Gegenruf von der CDU/CSU)

    dann erreichen Sie, Herr Kollege Vogel, damit den Tiefpunkt der Diskussion; dann stellen Sie sich als ein Muster von Selbstgerechtigkeit dar.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich möchte gerne zum eigentlichen Thema der Debatte sprechen,

    (Sehr gut! bei der SPD)

    zur Lage der deutschen Nation im geteilten Deutschland. Zunächst möchte ich der Bundesregierung meinen Dank sagen, daß sie nicht das Thema verfehlt hat, sondern daß sie sich dieses Themas — seit Jahren zum erstenmal — wieder angenommen hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das zweite, was ich hervorheben möchte, ist folgendes: Viele bei uns haben sich angewöhnt, die Lage der Nation als das Ergebnis von Schicksal, als zwangsläufige Folge fataler Vergangenheit zu sehen. Das ist nur zum Teil richtig.

    (Zuruf von der SPD: Was ist es dann?)

    Die nahezu 40 Jahre seit dem Zweiten Weltkrieg haben wir nicht nur erlitten; wir haben sie mitgestaltet.

    Dr. Dregger
    Die Lage der Nation heute ist nicht nur das Produkt fremder, unseren Wünschen vorgeordneter Absichten. Sie ist vielmehr das Ergebnis unserer eigenen Entscheidungen. Jeder von uns — auch jede Fraktion — hat sich daher vor der Geschichte für das zu verantworten, was wir für die Freiheit und die Einheit der deutschen Nation getan haben und was wir versäumt haben.
    Auch andere Nationen in Ost und West sollten begreifen, daß die Deutschen in der Bundesrepublik Deutschland ihre Landsleute in Mittel- und Ostdeutschland nicht im Stich lassen können. Das wäre schändlich. Daß wir in Freiheit, die anderen aber in einer Republik leben müssen, die sich durch Mauer und Stacheldraht gegen die Republikflucht schützen muß, und daß unsere Landsleute in Ostdeutschland nicht nur einem ungeliebten Zwangsregime, sondern auch einem brutalen Prozeß der Entnationalisierung unterworfen sind — diese Verschiedenheit des deutschen Schicksals in West, in der Mitte und in Ost ist nicht das Ergebnis unterschiedlicher Verdienste oder Missetaten. Es ist allein die Folge der Geographie und der Entscheidung der Siegermächte. Es ist daher, meine ich, ganz einfach unsere sittliche Pflicht — ich rede gar nicht von nationaler Solidarität —, daß wir uns nicht von jenen abwenden, die für die gemeinsame Niederlage weit härter zu zahlen hatten und noch zahlen müssen als wir. Nur ein menschenverachtender Imperialist kann diese selbstverständliche sittliche Haltung als Revanchismus denunzieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine solche Polemik trifft uns nicht. Wir wollen niemanden an der deutschen Nation festhalten, der sie selbst aufzugeben bereit ist. Aber wir hier im Westen haben nicht das mindeste Recht, diejenigen aus der deutschen Nation auszuschließen, denen das Recht vorenthalten wird, über sich selbst zu entscheiden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wer die Teilung der Nation überwinden will, muß zunächst die Ursachen der Teilung erkennen. Das ist in den letzten Jahren zuwenig beachtet worden. Parolen schwirrten umher, daß es möglich sei, in einer Transformation des Ost-West-Konfliktes bestehende Gegensätze zu einer ideologischen Synthese zusammenzufassen, um darauf dann die Einheit Deutschlands gründen zu können. „Wandel durch Annäherung" lautete die eingängige Parole, die nicht einmal ohne teilweise Erfüllung geblieben ist. Wir haben uns ja der anderen Seite angenähert und uns dabei vielleicht auch in manchem gewandelt. Von einem reziproken Prozeß allerdings kann beim besten Willen nicht gesprochen werden.
    Die Sowjetunion hat sich uns mit den Spitzen ihrer Raketen genähert und will uns durch diese Drohung zu einem weiteren Wandel in die pax sowjetica hineindrängen. In ihrem eigenen Lager aber läßt sie Wandel durch Annäherung nicht einen Millimeter breit zu.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Darin liegt auch die wahre Ursache der deutschen
    Teilung. Sie wäre zwar ohne den durch Hitler vom
    Zaun gebrochenen Krieg mit seinen schlimmen Verbrechen nicht möglich gewesen. Aber die Kapitulation Hitler-Deutschlands ist nur der historische Hintergrund, keinesfalls die Erklärung für die deutsche Teilung. Auch das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland war nach 1945 in Zonen aufgeteilt, die indessen bald wieder zu einem neuen, größeren Gebilde zusammengefügt wurden. In Potsdam war noch nicht die Rede davon, Deutschland staatlich zu teilen. Es sollte lediglich für Besatzungszwecke aufgeteilt werden. Erst der sich immer mehr verschärfende Ost-West-Gegensatz hat Deutschland geteilt. In diesem Konflikt stehen wir Deutsche auf der Seite des Westens, weil wir frei sein wollen, weil wir nach unseren Erfahrungen totalitäre Regime verabscheuen, gleichgültig, ob sie braun oder rot angestrichen sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von den GRÜNEN)

    Das gilt nach meiner Überzeugung auch für unsere Landsleute in der DDR in einer Mehrheit, die gewiß nicht geringer ist als bei uns. Wäre es anders, so wären Mauer und Stacheldraht nicht errichtet worden.
    Das, was Deutschland teilt, teilt auch Europa. Schon aus diesem Grund kann es einen Konflikt zwischen unseren beiden Staatszielen — deutsche Einheit und Vereinigung Europas — nicht geben. Nur wenn wir bereit wären, um der Einheit Deutschlands willen auf die Freiheit zu verzichten, könnte es einen Widerspruch zwischen diesen beiden Zielen deutsche Einheit und Vereinigung Europas geben.
    Wir aber halten am Vorrang der Freiheit vor der Einheit fest — nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch im Interesse der Deutschen und der Europäer jenseits des Stacheldrahts. Nur unsere gesicherte Freiheit hält auch ihnen die Option für künftige Freiheit offen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wie die Freiheit der Bundesrepublik Deutschland ein Modell für ganz Deutschland ist, so ist die Einheit Westeuropas ein Modell für Gesamteuropa. Je mehr die westeuropäische Einigung voranschreitet, um so größer wird ihre Anziehungskraft auf die Völker Mittel- und Osteuropas.
    Im Zeichen der Einheit Europas werden — das ist meine Überzeugung — auch die Probleme lösbar werden, die am Ende des Krieges bewußt geschaffen wurden. Die Westverschiebung Polens zu Lasten Deutschlands hatte aus der Sicht der Sowjetunion den Sinn, ewige Feindschaft zwischen Deutschen und Polen zu begründen, um sie beide besser beherrschen zu können.
    Meine Damen und Herren, diese Rechnung Stalins darf und wird nicht aufgehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Freiheit und Selbstbestimmung sind für Polen und für Deutsche noch wichtiger als noch so wichtige Grenzfragen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Dr. Dregger
    Ich bin sicher: Ein freies Polen und ein freies Deutschland werden zueinander finden, wie nach dem Krieg Deutschland und Frankreich zueinander gefunden haben: im Zeichen Europas.
    Im Zeichen der Einheit Europas werden die tragischen Konflikte zwischen den Nationen Europas ihr Ende finden. Das ist unsere europäische Vision, für die zu arbeiten es sich lohnt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Den Kirchen danke ich, daß sie insbesondere der schwierigen Versöhnung zwischen Polen und Deutschland aus christlicher und europäischer Sicht so wirksam vorgearbeitet haben.
    Gern nehme ich das Wort des polnischen Papstes auf, das er in Erinnerung an den gemeinsamen Sieg der deutschen und der polnischen Heere vor 300 Jahren vor Wien gesprochen hat. Der Papst sagte seinen polnischen Zuhörern — ich zitiere ihn —:
    Der Sieg von Wien einigt uns alle, die Polen und auch unsere Nachbarn im Süden und Westen, nah und fern. Vor 300 Jahren einigte uns die gemeinsame Bedrohung. Jetzt einigt uns der Jahrestag der Schlacht und des Sieges.
    Es ist beeindruckend, wie dieser Papst sich unbeschadet seiner übernationalen Aufgabe zu seiner nationalen Herkunft bekennt.
    In seinem Abschlußgebet in Tschenstochau sagte er, an die Gottesmutter gewandt — ich zitiere ihn —:
    Ich möchte, vereint mit allen, Dir noch einmal meine Nation anvertrauen. Ich bin ihr Sohn. Ich trage in mir das gesamte Erbe ihrer Kultur, ihrer Geschichte, die Erbschaft der Siege, aber auch die Erbschaft der Niederlagen.
    Mit dieser Haltung, meine Damen und Herren, gibt der Papst uns allen ein Beispiel.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Auch wir haben ein Vaterland; es heißt nicht BRD oder DDR, sondern Deutschland, nur ganz schlicht und einfach Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Und wo sind die Niederlagen?)

    Da wir uns zu Europa bekennen, bekennen wir uns zur Solidarität mit dem polnischen Volk, und wir handeln danach. Kein Volk hat in den letzten Jahren so große Hilfeleistungen für Polen erbracht wie das deutsche Volk. Da wir uns zugleich zu Deutschland bekennen, bekennen wir uns auch zur Solidarität mit dem Teil der deutschen Nation, der nach dem Kriege aus der angestammten Heimat vertrieben worden ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Leider, Herr Kollege Vogel, haben Ihre Freunde das in den letzten Jahren allzusehr vergessen.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Das ist unverschämt!)

    Bei dem Schlesier-Treffen jetzt in Hannover war wieder ein Bundesminister vertreten, seit 15 Jahren der erste Bundesminister.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, man kann über 12 Millionen Menschen, die vertrieben worden sind und die trotz der Vertreibung als erste auf Rache und Vergeltung verzichtet haben, nicht in dieser Weise hinweggehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir bekennen uns auch zur Solidarität mit denen, die in den abgetrennten Ostgebieten ausharren. Wir verbinden das mit der Hoffnung und der Bitte, daß die Kirche in Schlesien und anderswo jede Möglichkeit nutzt, den Gläubigen deutscher Nationalität ebenso zu dienen wie den Gläubigen polnischer Nationalität.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es sind eine Million Menschen. Diese Bitte entspricht dem Geist der Heiligen Hedwig, die der Papst in Breslau so eindrucksvoll beschworen hat.
    Meine Damen und Herren, zur Lage der Nation gehört auch eine Bilanz unserer demokratischen Verteidigungsbereitschaft mit militärischen, vor allem aber mit den Mitteln des Geistes. Die militärische Abwehrbereitschaft der Bundeswehr verdient unsere Anerkennung. Unsere jungen Soldaten stehen für den Frieden und für die Freiheit unserer Republik, die ein Modell für Gesamtdeutschland ist.
    Für die geistige Abwehrbereitschaft kann nicht allen, die dafür besondere Verantwortung tragen — dazu gehören auch wir —, das gleiche Kompliment gemacht werden. Hier ist allzuviel geschehen, was nicht zur Klärung, sondern zur Verwirrung der Geister beigetragen hat. Auch diejenigen, die es in guter Absicht versucht haben, sollten erkennen, daß alle Experimente gescheitert sind, durch eine Abflachung unseres westlichen Profils in der Frage der Einheit weiterzukommen. Wir müssen den einzigen Weg aufnehmen und gehen, der mit der Würde und dem Anspruch freier Menschen vereinbar ist: in Festigkeit unsere freiheitliche Verfassung zu behaupten und auszubauen und sie als ein Angebot humaner Staatlichkeit an diejenigen zu betrachten, die noch von ihr ausgeschlossen sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nur so werden wir den Wettbewerb der Systeme geistig und politisch bestehen.
    Der Versuch der DDR-Führung, den von ihr beherrschten Teilstaat von der deutschen Gemeinsamkeit abzukoppeln und eine eigene sozialistische Identität deutscher Nation zu schaffen, ist rundum gescheitert. Jeder Kontakt mit unseren Mitbürgern auf der anderen Seite des sozialistischen Verhaus macht das deutlich. Der Wille zur Gemeinsamkeit ist ungebrochen. Vielleicht ist er drüben noch stärker vorhanden als hier bei uns.
    Vor Jahren glaubten Sprachforscher, Anzeichen für eine Auseinanderentwicklung der deutschen Sprache entdeckt zu haben. Das Gemeindeutsch



    Dr. Dregger
    schien sich in ein DDR-Deutsch und in ein bundesrepublikanisches Deutsch aufzulösen. Dieses Auseinanderdriften hat aufgehört; es hat sich nach meinem Eindruck sogar zurückentwickelt. Der gemeinsame Fernsehkonsum mag dazu ebenso beigetragen haben wie die verstärkten Besucherkontakte.
    Ein Weiteres kommt hinzu: die Ausweisung mitteldeutscher Schriftsteller in die Bundesrepublik Deutschland. Die restriktive Veröffentlichungspraxis in der DDR hat dazu geführt, daß viele große litarische Werke von Schriftstellern aus der DDR zuerst in der Bundesrepublik Deutschland erscheinen. So ist ein Gutteil auch unserer neuen deutschen Literatursprache aus dem poetischen Fundus der DDR hervorgegangen. Es spricht für die Lebenskraft des gemeinsamen nationalen Willens, daß selbst die auf Trennung bedachten Maßnahmen der Abgrenzungspolitik drüben ungewollt zur Einheit der Nation beitragen.
    Wir Deutschen in der Bundesrepublik Deutschland fühlen uns nicht nur für die Deutschen verantwortlich, die wie die Deutschen in der DDR und in den abgetrennten deutschen Ostgebieten mit uns die fortbestehende deutsche Staatsangehörigkeit teilen. Wir stehen auch den Deutschen bei, die loyale Glieder anderer Staatsvölker sind, die aber um ihre deutsche Sprache und Kultur kämpfen müssen. Das gilt insbesondere für die Deutschen in Ost- und Südosteuropa. Es galt zeitweise auch für die Südtiroler, deren Autonomie inzwischen gesichert scheint, wofür wir der Republik Italien dankbar sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Auch im Ostblock gibt es Unterschiede. Während die Staatsbürger Ungarns deutscher Nationalität in der ungarischen Volksrepublik weitgehend respektiert werden — sie können ausreisen und kehren in ihre ungarische Heimat zurück —, befinden sich in Rumänien die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben in einer schwierigen Lage. Sie haben durch Jahrhunderte hindurch als loyale Staatsbürger ihres Landes großartige Beiträge zu ihrem Aufblühen geleistet. Das einzige, was sie als Gegenleistung erwartet haben, waren kulturelle Autonomie und die Respektierung ihrer Volksgruppen- und Menschenrechte. Wir begrüßen es, daß die rumänische Regierung die 1982 verhängten zusätzlichen Beschränkungen ihrer Freizügigkeit aufgehoben hat. Aber auch damit ist noch kein befriedigender Zustand erreicht. Die rumänische Regierung soll wissen, daß wir auch weiterhin für die Menschen-
    und Volksgruppenrechte der Menschen deutscher Nationalität in Rumänien eintreten werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Lassen Sie mich einen Satz hinzufügen: Israel ist der Anwalt und die Heimstatt aller bedrängten Juden. Die Bundesrepublik Deutschland ist der Anwalt und die Heimstatt aller bedrängten Deutschen, ich betone: aller bedrängten Deutschen. Dabei beanspruchen wir keine Ausschließlichkeitsrolle. Was z. B. die Republik Österreich für die ihr benachbarten Deutschen in Südtirol, aber auch für die mit ihr geschichtlich eng verbundenen Sudetendeutschen
    in großer innerer Souveränität moralisch leistet, findet unsere volle Genugtuung.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zum Fortbestand der Nation gehört das Bekenntnis zu ihrer Einheit und Freiheit. Das hat mit den Irrlehren des Nationalsozialismus nichts zu tun. Der Nationalsozialismus hat nationales Bewußtsein verraten und mißbraucht. Er war nicht patriotisch. Ein Patriot ist friedliebend und nicht aggressiv.

    (Zuruf der Abg. Frau Dr. Vollmer [GRÜNE])

    Denn wer möchte sein Volk in den Krieg stürzen, wenn er es liebt? Ein Patriot achtet den Bestand anderer Nationen, indem und weil er sich zur eigenen bekennt und ihren Bestand sichern möchte.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein wahrer Patriot ist daher Demokrat und nicht Faschist. Die befreundeten europäischen Nationen wissen ganz genau, daß sie von einem freien und geeinten Deutschland nichts zu befürchten haben. Im Gegenteil: Sie wissen, daß ohne die deutsche Mitte Europa keine Zukunft hat. Gegenteilige Behauptungen sind im wesentlichen Zweckpropaganda von Gegnern der deutschen Einheit. Wenn wir mit Augenmaß und — das ist allerdings entscheidend — in europäischer Gesinnung für unsere nationalen Ziele eintreten, werden wir mehr und mehr die Unterstützung der Völker Europas gewinnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß wir auch mit dem großen russischen Volk und den anderen Völkern der Sowjetunion schrittweise ein Vertrauensverhältnis zurückgewinnen können, das vor den beiden Weltkriegen bestanden hat.

    (Burgmann [GRÜNE]: Aber nicht mit Pershing II!)

    — Nein, ich bin dafür, daß die Pershing nicht kommt und daß die SS 20 wegkommt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Lambinus [SPD]: Sehr gut!)

    Wir wollen den Frieden mit der Sowjetunion. Nur ein Irrsinniger könnte etwas anderes wollen.
    Wir wollen einen möglichst engen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch und vor allem einen ständigen Gesprächskontakt mit der Führung der Sowjetunion.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deshalb begrüßen wir so sehr den Besuch, den der Herr Bundeskanzler in Kürze in Moskau machen wird.
    Was für die Sowjetunion gilt, gilt auch für die anderen Staaten des Warschauer Paktes, insbesondere natürlich für den anderen Staat in Deutschland. Von dem Gespräch, das ich hier in Bonn mit Herrn Mittag führen konnte, war ich beeindruckt. Ich hoffe, daß es bald zu einem Gespräch mit Herrn Honecker kommt. Unsere Vorstellungen von der Zukunft Deutschlands und Europas sind gewiß verschieden. Lassen Sie uns in einen Wettbewerb der



    Dr. Dregger
    Systeme treten, lassen Sie uns das Wohl der uns anvertrauten Menschen dabei nicht aus dem Auge verlieren und lassen Sie uns gemeinsam für den Frieden arbeiten! Friede ist das, was alle Deutschen verbindet, in Ost und West. Ich danke dem Herrn Bundespräsidenten, daß er in seiner mich und, wie ich glaube, uns alle sehr bewegenden Rede zum 17. Juni erklärt hat, daß der Wille zum Frieden zur nationalen Identität der Deutschen gehört.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die deutsche Nation ist zwischen Ost und West geteilt, aber sie besteht fort. Die Gefahr des Verlustes droht nicht dort, wo sie im Ost-West-Konflikt einem historischen Härtetest unterworfen wird, sie droht vielmehr bei uns hier. Zwischen 1965 und 1975 — bei aller Ungenauigkeit einer solchen zeitlichen Eingrenzung — hat ein Bruch mit der Mehrzahl der Traditionen stattgefunden, die zur Substanz unserer nationalen Identität gehört haben und gehören. Das berührt die Einheit der Nation ganz unmittelbar. Eine Nation besteht j a nicht allein aus sprachlichen und kulturellen Gemeinsamkeiten, nicht allein aus dem Schicksal gemeinsam durchlittener Geschichte, eine Nation besitzt vielmehr in ihrer Sprache und in ihren kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnissen ein gemeinsames Welt- und Wertbild, menschliche Leitvorstellungen, die über die Generationen hinweg weitergegeben werden.
    In den letzten Jahren ist viel von den Tugenden des Preußentums die Rede gewesen. Sie sind, wenn man so will, sogar gesamtdeutsch wiederentdeckt worden. Der preußische Staat hat seine eigentliche Mitte in verpflichtenden Wertüberzeugungen gehabt, die nur aus Torheit oder Ahnungslosigkeit einseitig dem Militär oder dem Adel zugerechnet werden können. Pflichtgefühl, Unbestechlichkeit, Verantwortungsbewußtsein vor Gott und den Menschen und Opferbereitschaft, das sind die Tugenden, die wir mit dem Begriff Preußen verbinden.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Preußen ist äußerlich untergegangen, geistig lebt es aber fort, solange die Wertvorstellungen leben, die Teil unseres kulturellen Erbes geworden sind.
    Für Deutschland, meine Damen und Herren, spielt das alles eine besondere Rolle; denn der Zusammenhalt der deutschen Nation konnte über lange Strecken unserer Geschichte hinweg wie heute nicht durch strikte Staatlichkeit, sondern nur durch gemeinsame Wertvorstellungen aufrechterhalten werden. Wer beispielsweise die Debatten der Paulskirche von 1848 nachliest, stellt mit Überraschung fest, wie groß über alle Gruppen und Fraktionen hinweg damals in der doch nur sehr locker im Deutschen Bund zusammengefügten Nation die Übereinstimmung hinsichtlich der leitenden Werte gewesen ist. Die 1848 und 1849 entstandenen Verfassungsentwürfe symbolisieren gleichsam den idealen Standard deutscher Werttraditionen, wie sie sich bis in die Gegenwart, in unser Grundgesetz erhalten haben.
    Es ist ein bemerkenswertes Phänomen — das scheint mir wichtig zu sein —, daß das sogenannte Dritte Reich mit all seinen revolutionären Attitüden, mit seiner bewußten Umwertung der Werte und seinen totalitären Eingriffen in die geistige Substanz unseres Volkes diese deutsche Wertetradition nicht zerstören konnte. Das mag verschiedene Gründe haben, u. a. auch den, daß der Nationalsozialismus manche dieser Traditionen nicht aufhob, sondern pervertierte, daß er andere für seine Zwecke nützlich zu machen suchte, daß er schließlich anders als der Sozialismus nie eine umfassende Ideologie besaß, so daß ihm der Ersatz des alten Ideengutes schon aus diesem Grunde nicht möglich war.
    Das „Dritte Reich" endete nach zwölf Jahren in Niederlage und Zerstörung, vor allem in einem moralischen Schock der Deutschen. Überraschend unversehrt aber hatten sich durch diese zwölf braunen Jahre hindurch die alten deutschen Wertetraditionen,

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Und das Kapital!)

    gewissermaßen im ethischen Untergrund, erhalten.
    Ich habe einige dieser Werte, Tugenden und Ideale am Beispiel Preußens beim Namen genannt. Der Wiederaufstieg aus den materiellen, moralischen und politischen Trümmern nach 1945 — eine einzigartige, von der Welt mit Recht bewunderte Leistung —, die Schaffung einer Verfassung, deren Geist und Wortlaut an den Verfassungen von 1848 und 1919 anknüpfen, das Wirtschaftswunder und das noch viel größere demokratische Wunder der Bundesrepublik Deutschland wären nicht möglich gewesen, wenn ihnen nicht als Triebkräfte eben jene deutschen Wertetraditionen zur Verfügung gestanden hätten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Erinnern wir uns: In der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Kriege war man in Deutschland opferbereit. Man tat seine Pflicht,

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Vor allen Dingen die kleinen Leute!)

    man gebrauchte seine Freiheit in Verantwortung und besaß eine Vorstellung davon, wie die Kinder erzogen, zu tüchtigen Menschen und — ohne daß man sich dessen bewußt war — damit zugleich auch zu tüchtigen Staatsbürgern gemacht werden konnten. Das blieb nicht so.
    Das Institut für Demoskopie in Allensbach hat 1967 eine Reihe von Werten in Form von Erziehungsidealen auf ihre Geltung hin abgefragt. Fünf Jahre später wurde dieselbe Liste erneut in das demoskopische Feld gegeben. In dieser Zeit hatte ein deutlicher Wandel, ein Verfall des Wertebewußtseins stattgefunden. Die Erziehungsziele Pflichtbewußtsein, Gewissenhaftigkeit, Arbeitsfreude und Sparsamkeit — um nur einige Beispiele zu nennen — hatten radikal an Wertschätzung eingebüßt. All das betrifft geistige Grundhaltungen, die die deutsche Nation einmal ausgezeichnet haben. Ich glaube, es wird auch in Zukunft auf diese geistigen Grundhaltungen nicht verzichten können.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Dr. Dregger
    Elisabeth Noelle-Neumann nannte dieses Abtragen unseres Wertesystems revolutionär. Die Frage ist, wie es dazu kommen konnte. Ich glaube, dies ist die entscheidende Ursache: Nach 1945 war es unter dem Schock der zurückliegenden nationalsozialistischen Barbarei und unter dem Eindruck der vernichtenden Kriegsniederlage zu einer Verachtung und Ächtung alles dessen gekommen, was man als „typisch deutsch" glaubte kennzeichnen zu können. Damit wurde die deutsche Identität insgesamt ins Zwielicht gerückt.
    Mehr noch: Auch die deutsche Geschichte wurde hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt gesehen, inwiefern sie zur nationalsozialistischen Herrschaft führen konnte. Das hatte zur Folge, daß die deutsche Geschichte insgesamt abgewertet wurde. Seitdem gibt es ein Trauma in unserer Selbsteinschätzung. Viele Deutsche wenden sich ab von der Nation und ihrer Geschichte. Das ist eine Haltung, die den Fortbestand der deutschen Nation in ihrer freiheitlichen Verfassung auf das schwerste gefährdet. Was nach 1945 einige Intellektuelle — teilweise in literarischen Formen und oft in provokativer Absicht — dargelegt hatten, wurde dank der Popularisierung durch die Frankfurter Schule und durch eine von solchen Tendenzen beeinflußte Pädagogik weitgehend Allgemeingut.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Gott sei Dank!)

    Die antiautoritäre Bewegung und die sogenannte neue Pädagogik machten den Bruch mit der deutschen Wertetradition perfekt. Es gab ja Zeiten, in denen die Aufforderung an ein Kind, seine Siebensachen zusammenzuhalten, als „Ausdruck faschistoider Gesinnung" bewertet wurde.


Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alfred Dregger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ja, gern.