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ID1001341500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/13 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 13. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 691 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Ergebnis der NATO-Konferenz am 9./10. Juni 1983 Genscher, Bundesminister AA . 691 B, 780 B Bahr SPD 698 B, 787 D Rühe CDU/CSU 706 B Bastian GRÜNE 712A Ronneburger FDP 715D Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 719D Kolbow SPD 748 C Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 752 D Dr. Scheer SPD 764 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 767 C Frau Kelly GRÜNE 768A Dr. Ehmke (Bonn) SPD 771 B Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 781 C Dr. Dregger CDU/CSU 783 C Mischnick FDP 785A Schily GRÜNE 787 B Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Sofortiger Stopp der Türkeihilfe — Drucksache 10/107 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Türkei — Drucksache 10/149 — Reents GRÜNE 789 D Dr. Althammer CDU/CSU 792 B Voigt (Frankfurt) SPD 795 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 799A Schneider (Berlin) GRÜNE 801 B Möllemann, Staatsminister AA 802 D Dr. Pohlmeier CDU/CSU 804 D Frau Luuk SPD 806 D Schwarz CDU/CSU 808 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (Erklärung nach § 32 GO) 810 D Fragestunde — Drucksachen 10/137 vom 10. Juni 1983 und 10/148 vom 14. Juni 1983 — Bereitstellung finanzieller Mittel aus dem EG-Haushalt für die Opfer der beiden Hochwasserkatastrophen DringlAnfr 1 14.06.83 Drs 10/148 Frau Renger SPD Antw PStSekr Spranger BMI . 729 B, C, D, 730A ZusFr Frau Renger SPD 729C, D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 729 D ZusFr Dr. Jens SPD 729 D Beendigung der Vernichtung junger Baumkulturen in Forstbaumschulen und Forstpflanzenbetrieben DringlAnfr 2, 3 14.06.83 Drs 10/148 Becker (Nienberge) SPD Antw PStSekr Gallus BML . . 730B, 731 B, C, D, 732 A, B, C, D, 733 A, B, C, D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . . 731 B, C, D ZusFr Frau Blunck SPD 731D, 733C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 732A ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 732 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 732C ZusFr Frau Dr. Bard SPD . . . . 732D, 733A ZusFr Jungmann SPD 733 B ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 733 D Verminderung des bürokratischen Auf- wands bei der Förderung von Berlinreisen MdlAnfr 1 10.06.83 Drs 10/137 Dr. Göhner CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . 734 A, B, C, D ZusFr Dr. Göhner CDU/CSU 734 B,C ZusFr Kuhlwein SPD 734 C Leistungen des Bundes und privater Unternehmen an die DDR im Jahre 1983 MdlAnfr 2 10.06.83 Drs 10/137 Austermann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . 734D, 735B ZusFr Austermann CDU/CSU 735 B Vermeidung juristischer Verklausulierungen in Verordnungen im Interesse der Verständlichkeit auch für Nichtjuristen MdlAnfr 106, 107 10.06.83 Drs 10/137 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau 735 C, D, 736A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 735 D Aufbau des BGS/See zur Kontrolle der Ölverschmutzung durch die Schiffahrt in der Nordsee MdlAnfr 3, 4 10.06.83 Drs 10/137 Jungmann SPD Antw PStSekr Dr. Spranger BMI 736 B, C, 737 A, B, C, D, 738A ZusFr Jungmann SPD 736D, 737A, C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 737 B ZusFr Frau Blunck SPD 737 C,D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 737 D Erweiterung des Personalbestands im Bundesinnenministerium, insbesondere nach 1986 MdlAnfr 5, 6 10.06.83 Drs 10/137 Kolbow SPD Antw PStSekr Dr. Spranger BMI . . 738 A, B, C ZusFr Kolbow SPD 738 B ZusFr Jungmann SPD 738 C Erhöhung des Schwefeldioxidvorkommens in der Luft durch hohe Radarbelastung und Konzentration von Mikrowellen MdlAnfr 7, 8 10.06.83 Drs 10/137 Menzel SPD Antw PStSekr Dr. Spranger BMI 738D, 739 A, B, C, D, 740A ZusFr Menzel SPD 738D, 739A ZusFr Eigen CDU/CSU 739 A ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 739B ZusFr Dr. Linde SPD 739C ZusFr Berschkeit SPD 739C ZusFr Krey CDU/CSU 739 D Einführung des KOS-Verfahrens (Kondensations-, Oxydations-, Sorptions-Verfahren) zur Rauchgasentschwefelung MdlAnfr 9, 10 10.06.83 Drs 10/137 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw PStSekr Dr. Spranger BMI . . 740 B, C, D, 741 A, B ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 740 B, C, D, 741A ZusFr Frau Blunck SPD 741A Verbraucheraufklärung über die Umweltgefährdung quecksilberhaltiger Batterien MdlAnfr 13 10.06.83 Drs 10/137 Müller (Schweinfurt) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 741 B,D ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 741 D Umweltgefährdung durch die Verbrennung der nach Basel verbrachten Dioxinrückstände MdlAnfr 14, 15 10.06.83 Drs 10/137 Offergeld SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . 742 A, B, C, D, 743A, B ZusFr Offergeld SPD 742 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 742 B ZusFr Frau Blunck SPD 742 D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 743A ZusFr Dr. Linde SPD 743 B Anwendung des Verursacherprinzips bei den dem Bund entstandenen Kosten durch die Suche nach den Giftfässern von Seveso MdlAnfr 16, 17 10.06.83 Drs 10/137 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . . 743 B, C, D, 744A, B ZusFr Kuhlwein SPD 743C, 744 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 743D ZusFr Frau Blunck SPD 744 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 III Informationswert der Listen über Ordensverleihungen an ehemalige Kriegsteilnehmer vor 1945 MdlAnfr 19 10.06.83 Drs 10/137 Pauli SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . . 744 B, C, D ZusFr Pauli SPD 744C, D Rechtsextremistische Aktivitäten des Generalmajors a. D. Otto-Ernst Remer MdlAnfr 20 10.06.83 Drs 10/137 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 744 D Verhältnis der „Skinheads" zu neonazistischen Gruppen MdlAnfr 21 10.06.83 Drs 10/137 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 745 B,C ZusFr Krey CDU/CSU 745C Ziel des von der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend und dem Marxistischen Studentenbund Spartakus veranstalteten Festivals der Jugend MdlAnfr 22 10.06.83 Drs 10/137 Krey CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI . . . 745D, 746A ZusFr Krey CDU/CSU 746 A Entlastung der mittelständischen Unternehmen von Bürokratie durch ein neues Statistikbereinigungsgesetz MdlAnfr 23, 24 10.06.83 Drs 10/137 Jung (Lörrach) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI . 746 B, C, D, 747A ZusFr Jung (Lörrach) CDU/CSU . . 746 B, C, D ZusFr Frau Weyel SPD 746 C Überarbeitung der städtebaulichen und architektonischen Konzeption für die Museen des preußischen Kulturbesitzes MdlAnfr 25 10.06.83 Drs 10/137 Wartenberg (Berlin) SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . . 747 A, B, C ZusFr Wartenberg (Berlin) SPD . . . . 747 B,C Aussetzung der Sektsteuer zur Belebung des Absatzes von deutschem Wein MdlAnfr 26 10.06.83 Drs 10/137 Schartz (Trier) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . 747D, 748 A,B ZusFr Schartz (Trier) CDU/CSU . . . 748A ZusFr Frau Weyel SPD 748 B Nächste Sitzung 811 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 812*A Anlage 2 Verringerung der Immissionen durch die Großfeuerungsanlagen-Verordnung MdlAnfr 11, 12 10.06.83 Drs 10/137 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 812* B Anlage 3 Fortschritte des Behinderten-Leistungssports seit 1980; Teilnahme deutscher Behindertensportler an den Olympischen Spielen der Behinderten 1984 MdlAnfr 18 10.06.83 Drs 10/137 Frau Steinhauer SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 812* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 691 13. Sitzung Bonn, den 15. Juni 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 6. Dr. von Bülow 17. 6. Dr. Engelsberger 17. 6. Ertl 16. 6. Glotz 17. 6. Hauck 17. 6. Jansen 17. 6. Lowack 17. 6. Saurin 17. 6. Spilker 17. 6. Spranger 16. 6. Tietjen 17. 6. Dr. Unland * 16. 6. Weiskirch (Olpe) 17. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 10/137 Fragen 11 und 12): In welchem Umfang und in welchem Zeitraum werden durch die vom Bundeskabinett am 23. April 1983 verabschiedete Großfeuerungsanlagen-Verordnung Verbesserungen der Immissionssituation bewirkt? Hält die Bundesregierung die durch die Großfeuerungsanlagen-Verordnung zu erwartenden Verbesserungen für ausreichend, und welche Verbesserungsvorschläge für die Beratungen der Großfeuerungsanlagen-Verordnung hat sie im Bundesrat gegebenenfalls eingebracht? Zu Frage 11: Mit der Großfeuerungsanlagen-Verordnung wird der Ausstoß von Luftschadstoffen aus Großfeuerungsanlagen, wie Staub, Stickstoffoxide, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid sowie Fluor- und Chlorverbindungen durch Emissionsgrenzwerte beschränkt. Bei Schwefeldioxid rechnet man damit, daß sich die jährliche Emissionsmenge, die 1978 bei ca. 3,5 Millionen Tonnen lag, um ungefähr 1,2 Millionen Tonnen verringert. In welchem Umfang sich diese Emissionsminderung in einer Verbesserung der Immissionssituation äußern wird, läßt sich nicht vorhersagen. Auf jeden Fall wird es großräumig zu einer Verbesserung der Immissionssituation kommen. Zu Frage 12: Der Bundesrat hat eine Reihe von Änderungsvorschlägen beschlossen, die in Anbetracht der umweltpolitischen Situation von der Bundesregierung mitgetragen werden. Das Bundeskabinett hat deshalb auf seiner Sitzung am 14. Juni 1983 den Bun- Anlagen zum Stenographischen Bericht desratsvorschlägen zugestimmt. Dabei handelt es sich im wesentlichen um folgende Änderungen: a) Die Vollentschwefelung der Abgase sowohl aus neuen als auch aus alten Feuerungsanlagen wird ab einer Feuerungswärmeleistung von 300 MW anstatt bisher 400 MW verlangt; b) Altanlagen mit Feuerungswärmeleistungen von 100 bis 300 MW müssen ab 1. April 1983 die gleiche Teilentschwefelung ihrer Abgase vorsehen, wie sie für Neuanlagen ab Inkrafttreten der Verordnung verlangt werden; c) Für Feuerungsanlagen mit Kraft-WärmeKopplung gibt es bezüglich der Schwefeldioxidemissionsbegrenzung keine Sonderregelung; d) Die Pflicht zur Abgasentschwefelung betrifft auch kleinere Feuerungsanlagen, sofern sie in einem engen räumlichen und betrieblichen Zusammenhang stehen und in der Summe der Feuerungswärmeleistung die Regelungsschwelle überschreiten. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage der Abgeordneten Frau Steinhauer (SPD) (Drucksache 10/137 Frage 18): Welche Fortschritte konnten für den Behindertenleistungssport seit 1980 (z. B. gleichberechtigte Förderung durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe und verstärkte Beteiligung an den Lotteriemitteln für den Sport) erreicht werden, und in welcher Weise will die Bundesregierung die finanzielle und sportliche Vorbereitung und Teilnahme von Behindertensportlern aus der Bundesrepublik Deutschland an den Olympischen Winter- und Sommerspielen der Behinderten 1984 in Österreich und den Vereinigten Staaten von Amerika unterstützen? Die finanzielle Förderung von Vorhaben der Behindertensportverbände richtet sich grundsätzlich nach den gleichen Kriterien, die auch für die Förderung der anderen Spitzenverbände des Deutschen Sportbundes maßgebend sind. Dabei werden selbstverständlich die Besonderheiten der Sportausübung durch Behinderte angemessen berücksichtigt. Für die finanzielle Unterstützung der Behindertensportverbände standen zur Verfügung: 1980: 508 600,- DM, 1981: 617 500,- DM, 1982: 661 200,- DM. Für 1983 ist eine Erhöhung auf die bisherige Höchstsumme von 752 000,- DM vorgesehen. Mit diesen Mitteln ist es möglich, eine angemessene Trainings- und Lehrgangsarbeit der Verbände zu finanzieren. Gleichzeitig ermöglicht die Bundesregierung den Organisationen des Behindertensports trotz einer Ausweitung der internationalen Wettkampfprogramme, leistungsstarke deutsche Mannschaften zu entsenden. Hinsichtlich der sozialen Unterstützung von behinderten Leistungssportlern konnte inzwischen er- 814* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 reicht werden, daß seit 1982 vier Angehörige des Deutschen Behinderten-Sportverbands mit Förderleistungen in Form von Studienbeihilfen, Fahrkostenersatz und Materialbeihilfen unterstützt werden. Weitere drei Spitzensportler des DSB erhalten seit 1983 Verdienstausfallentschädigungen. Die Vorbereitung und Teilnahme von Sportlern des Deutschen Behinderten-Sportverbands an den Olympischen Spielen 1984 in Österreich und in den Vereinigten Staaten von Amerika ist sichergestellt. Die Bundesregierung finanziert im Rahmen der Jahresplanung der Behindertensportverbände die erforderliche Vorbereitung in Form von Lehrgängen und Wettkämpfen. Auch die Kosten der Entsendung zu den Olympischen Winterspielen mit 100 000 DM und zu den Sommerspielen in den Vereinigten Staaten mit rd. 300 000 DM werden voll abgedeckt. Insgesamt ist sichergestellt, daß der Leistungssport der Behinderten auch in Zukunft durch die Bundesregierung so gefördert wird, daß die Behindertensportverbände ihre umfangreichen Programme angemessen erfüllen können.
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    Rede von Dagmar Luuk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte gern dem Herrn Möllemann noch etwas sagen. Wir meinen nicht, daß die



    Frau Luuk
    Bundesregierung in dieser Frage nichts tut; aber sie tut zu wenig, und wir hätten gern noch etwas dazugelegt.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Das ist die Pflicht der Opposition!)

    Die Bundesregierung hat die für 1982 vorgesehenen Mittel der Soforthilfe für die Türkei im März dieses Jahres freigegeben, obwohl die Erwartungen hinsichtlich einer Rückkehr des Landes zur Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, die der Deutsche Bundestag in seiner einstimmig verabschiedeten Entschließung vom 5. Juni 1981 an eine solche Freigabe geknüpft hatte, bei weitem nicht erfüllt waren.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: So ist es!)

    Dies haben nicht nur oppositionelle Gruppen innerhalb und außerhalb der Türkei festgestellt, nicht nur Organisationen, die sich um Menschenrechte kümmern, wie etwa amnesty international oder Terre des Hommes, dies hat auch die Bundesregierung selbst in ihrem Bericht vom Dezember 1982 festgestellt, in dem sie ihre Haltung so zusammenfaßt: „Die Erwartungen des Deutschen Bundestages an die Türkei sind bisher nur teilweise erfüllt worden." Selbst dies ist nur regierungsamtlicher Euphemismus; denn die neue Verfassung stellt keinen echten Schritt auf dem Weg zurück zur Demokratie dar, weil demokratische Grundsätze und Grundrechte nicht gesichert sind und einige Bestimmungen der Europäischen Menschenrechtskonvention widersprechen.
    Ehemalige Politiker bleiben weiterhin vom politischen Leben ausgeschlossen, Presse- und Gewerkschaftsaktivitäten unterliegen starken Einschränkungen, nationale und religiöse Minderheiten werden ihrer kulturellen Identität beraubt. Die anhaltenden Berichte über Folterungen und die große Zahl der Inhaftierten, die vielen politischen Prozesse, oft mit Hunderten von Angeklagten, und die Flut harter Strafen bis hin zur Todesstrafe haben unserer Auffassung nach mit Demokratie nichts zu tun.

    (Beifall bei der SPD)

    Welche Gründe haben also die Bundesregierung bewogen, dennoch für die Freigabe der Soforthilfemittel einzutreten und sie durch ihre neugewonnene Mehrheit im Auswärtigen Ausschuß, im Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit und im Haushaltsausschuß auch gleich absegnen zu lassen?

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Gegen unseren Willen!)

    — Das heißt, daß die Sozialdemokraten andere Vorstellungen hatten und mit ihrem Antrag unterlegen sind.
    An erster Stelle wird die internationale Türkeihilfe mit der hohen geostrategischen Bedeutung der Türkei für die westlichen Sicherheitsinteressen gerechtfertigt, die ein Abgleiten dieses Landes in ein politisches und wirtschaftliches Chaos nicht zulassen. Diese Begründung erscheint so offensichtlich, daß sie bisher kaum hinterfragt worden ist. Tatsächlich ist aber der Hinweis auf den geostrategischen Wert nicht nur eine unvollkommene, sondern teilweise auch eine irreführende Erklärung für die Notwendigkeit der Türkeihilfe.

    (Cronenberg [Arnsberg] [FDP]: Leider nicht!)

    Zwar mag unbestritten sein, daß die geographische Lage und die Größe der Türkei sowie die zahlreichen militärischen Anlagen der USA und der NATO diesem Land innerhalb des Bündnisses einen Wert verleihen, der weit über den unmittelbaren Verteidigungsbeitrag der türkischen Streitkräfte hinausreicht. Aber gerade in bezug auf den Nahen und Mittleren Osten, der sicherheitspolitisch für Westeuropa und die USA von vitaler Bedeutung ist, kann nicht von einer Interessengleichheit ausgegangen werden.
    Was ist von der Idee der politischen Stabilisierung in der Türkei zu halten? Wir wollen doch gerade nicht, daß sich in Ankara ein Militärregime auf Dauer etabliert, das die Menschenrechte mit Füßen tritt.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Wir möchten, daß in der Türkei wieder demokratische Verhältnisse herrschen, die das Land zu einem Partner in der NATO und im Europarat machen, zu dem wir uns als seine Freunde auch bekennen können.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Deshalb haben wir die Pflicht, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die derzeitige Militärregierung dazu zu bewegen, Menschenrechte und Grundfreiheiten zu respektieren.
    Wir wissen selbst, daß die Zustände vor dem Putsch im September 1980 nicht ideal gewesen sind. Mich hat der Staatsstreich nicht erstaunt, nachdem allein in den 14 Tagen zuvor über 200 Menschen als Ergebnis gewaltsamer politischer Auseinandersetzungen ermordet wurden.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Ich weiß auch, daß die Militärs die großen politischen Kräfte des Landes ermahnt hatten, gemeinsame Anstrengungen zur Befriedung des Landes zu unternehmen. Ich bedaure sehr, daß dies vor dem Putsch nicht möglich gewesen ist.
    Es ist auch nicht das erste Mal, daß das Militär dort die Verantwortung übernimmt, man muß aber in diesem Zusammenhang wissen, daß das türkische Militär eine andere Tradition hat als das Militär beispielsweise in einigen lateinamerikanischen Staaten. Atatürk hat zusammen mit der Armee die moderne Türkei geschaffen, und nach dem Putsch war die Hoffnung, daß von dieser Tradition noch etwas lebendig geblieben sei.
    Diese Hoffnungen aber sind bitter enttäuscht worden. Mit dem Referendum für General Evren haben die Militärs gezeigt, daß sie sich wohl auf Dauer in der Regierung einrichten wollen. Sie haben das Gefüge der demokratischen politischen Parteien weitgehend zerstört. Sie haben Arbeitneh-



    Frau Luuk
    merrechte und die Rechte nationaler Minderheiten weitgehend außer Kraft gesetzt, und sie haben zugelassen, daß in der Türkei Menschenrechtsverletzungen, Verhaftungen, Folter und Mord in einem Maße zur Alltäglichkeit geworden sind, das an die Verhältnisse unter dem Obristenregime in Griechenland oder an Diktaturen auf der iberischen Halbinsel erinnern.
    Wir wollen ein solches System nicht stabilisieren. Deshalb lehnen wir jede NATO-Verteidigungshilfe ab, die über die derzeit völkerrechtlich verbindlichen Verpflichtungen hinausgeht.

    (Beifall bei der SPD)

    Deshalb sind wir gegen Sofortmaßnahmen innerhalb und außerhalb des Rahmens der OECD.
    Wir wollen auch nicht, daß das Regime in Ankara durch Entwicklungshilfe gestärkt wird. Ich hoffe, daß alle im Bundestag vertretenen Fraktionen, die am 5. März letzten Jahres einstimmig den Beschluß zur Entwicklungspolitik der Bundesregierung mitgetragen haben, auch heute noch in folgender Überzeugung übereinstimmen — ich zitiere —:
    Bei der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland sollte die Verwirklichung der Menschenrechte ein wesentliches Ziel der Politik sein. Bei der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit
    — heißt es weiter —
    sollten jene Länder bevorzugt unterstützt werden, die sich um den Aufbau demokratischer Strukturen bemühen.
    Das letztere Kriterium trift aber doch wohl kaum auf die Türkei zu.
    Die Frage ist, ob deshalb auch die reguläre entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit der Türkei gestoppt werden muß. Wir meinen, dies ist aus zwei Gründen nicht zu empfehlen.
    Erstens. Ein sofortiger Stopp der Entwicklungszusammenarbeit mit der Türkei, wie ihn beispielsweise die GRÜNEN empfehlen, würde nur dazu führen, daß Entwicklungsruinen stehenbleiben, die alle Mittel, die bisher dafür aufgewendet worden sind, als hinausgeworfenes Geld erscheinen lassen.
    Zweitens. Bei der Entscheidung über die entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit diktatorischen Staaten stellt sich immer wieder die Frage, ob die Bevölkerung, die ohnehin unter Willkür, Einschüchterung und physischer Bedrohung zu leiden hat, noch zusätzlich durch den Entzug von Entwicklungshilfe bestraft werden soll. Wir meinen: Falls eine Zusammenarbeit überhaupt in Frage kommen kann, muß sie auf Vorhaben beschränkt sein, die der notleidenden Bevölkerung unmittelbar zugute kommen. Diese Aussage entspricht auch der erwähnten Bundestagsentschließung.

    (Beifall bei der SPD)

    Deswegen sind wir nicht grundsätzlich dagegen, im Rahmen der regulären entwicklungspolitischen Zusammenarbeit mit der Türkei weitere Projekte zu fördern. Sie müssen aber im Interesse der notleidenden türkischen Bevölkerung liegen, und sie müssen ihren Bedürfnissen dienen. Die betroffenen Menschen müssen an der Planung, Vorbereitung und Durchführung dieser Vorhaben beteiligt sein.

    (Beifall bei der SPD)

    Das heißt: Neue Projekte dürfen nicht mehr großangelegte Vorhaben wie Staudämme oder Kohlegruben sein, die für die betroffenen Menschen weniger Arbeitsplätze, dafür aber erhebliche soziale Umbrüche und wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen. Wir wollen überschaubare ländliche Projekte, kleingewerbliche Projekte, Hilfe bei der Beratung und Ausbildung oder die Bereitstellung günstiger Kredite für kleine Unternehmen und Bauern.
    Auf diese Weise könnte auch die Reintegration türkischer Arbeitnehmer aus der Bundesrepublik in ihre Heimat besser und wirksamer gefördert werden als durch die bisherige Beschränkung auf die Prämierung jener, die unser Land freiwillig verlassen wollen.

    (Beifall bei der SPD)

    So würde verhindert, daß sich die Investitionen eines zurückkehrenden türkischen Arbeitnehmers auf den Bau eines eigenen Hauses oder den Kauf eines Taxis beschränken. Gerade wir von der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion haben in diesem Zusammenhang seit längerer Zeit die Bildung von Arbeitnehmergesellschaften in der Türkei unterstützt. Nur so, meinen wir, können wir dazu beitragen, daß die türkische Infrastruktur verbessert wird und Arbeitsplätze geschaffen werden. Nur so können Arbeitnehmer zur Rückkehr in ihre Heimat bewogen werden, die unser demokratisches System und den Wert demokratischer Grundrechte für ihr eigenes Land kennengelernt haben. Meine Damen und Herren, durch unsere Entschließung wollen wir dazu beitragen, daß sie in eine demokratische Türkei zurückkehren können.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Schwarz.

(Lambinus [SPD]: Im wahrsten Sinne des Wortes!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinz Schwarz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Kollegin Luuk, Sie haben gesagt, Sie wollten mit der Entschließung der Sozialdemokratischen Partei dazu beitragen, daß die Türkei zur Demokratie zurückkehre. Sie haben an Beispielen deutlich gemacht, daß wir derzeit keine Demokratie in der Türkei haben. Niemand in diesem Hause, weder Vertreter der Union noch Vertreter der Bundesregierung, hat gesagt, daß wir in diesem Augenblick in der Türkei eine Demokratie haben. In der Türkei wird mit Hilfe des Ausnahmezustandes regiert; der Weg zum Ausnahmezustand und die Gründe dafür sind dargelegt worden. Die Generale haben uns versprochen, daß sie zur Demokratie zurückkehren wollten. Auf dieser Grundlage haben wir, die Parteien im Deutschen Bundestag — ich nehme die GRÜNEN hier aus; die wollen keinen Konsens, sie sind auch in



    Schwarz
    dieser Frage nicht konsensfähig —, unsere Politik gegenüber der Türkei gemeinsam — wir als damalige Oppositionspartei, Sie als Koalitionspartei — betrieben. Ich finde, es stünde dem traditionellen Verhältnis Deutschland-Türkei gut an, wenn wir im Interesse des historischen Bündnisses zwischen Deutschland und der Türkei den Weg zu einer gemeinsamen Politik in der Türkei-Frage suchten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich halte dies für eine wichtige Sache. Ich meine, es bringt uns nichts, wenn die eine Seite die Lage der Türkei verharmlost, die andere Seite die Lage der Türkei dramatisiert.

    (Dr. Lammert [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Wir sind uns in einem Punkt einig: Wir alle wollen die Rückkehr der Türkei zur Demokratie. Da haben die Sozialdemokraten ihre historischen Freunde, da haben wir unsere Freunde, die im Augenblick nicht reden können, die zum Schweigen verurteilt sind. Ich finde, wir müssen klar aussprechen, daß dies im Augenblick so ist. Ich persönlich sehe keine Einmischung in innertürkische Verhältnisse darin, wenn wir dies feststellen; das ist der Tatbestand.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn wir das für die Union sagen, dann sagen wir das als Freunde der Türkei. Ich finde, ein Freund kann eher ein hartes Wort sagen als jemand, den man nicht so gerne mag.
    Ich finde ein Weiteres. Wir haben eine vertragliche Legitimation, uns über die innere Situation in der Türkei im Deutschen Bundestag zu unterhalten. die Türkei ist NATO-Partner;

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    was die NATO will, ist klar gesagt. Die Türkei ist Partner im Europarat; das haben nicht wir unterschrieben, sondern das haben die Vorgänger der jetzigen Regierung unterschrieben, das haben die demokratisch gewählten Parlamente der Türkei akzeptiert. Deshalb können wir uns über die Türkei unterhalten. Und dann müssen wir feststellen: es gibt keine Demokratie. Ich finde, daß ein Terminkalender, von Generalen erstellt, allein nicht ausreicht, sondern es kommt auch auf den Inhalt an, was in diesem Terminkalender vereinbart ist.

    (Zustimmung bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich würde mich persönlich — ich sage das in aller Offenheit — schuldig fühlen, wenn ich nicht die Gelegenheit dieser Debatte dazu benutzte, festzustellen, daß ich von den Generalen enttäuscht bin, die ausgerechnet auf dem Weg der Rückkehr zur Demokratie in der vergangenen Woche Freunde von uns, der CDU, und Freunde der Sozialdemokraten nach Canakele geschickt haben, um Demokratie zurückzugeben. Das verträgt sich mit meinem Verständnis von der Rückkehr zur Demokratie nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich finde, das sollten wir hier in aller Offenheit aussprechen: daß es für uns von der Union schwer
    erträglich ist, wenn ein Mann wie Cindoruk, der die
    Worte der Generale ernstgenommen hat — „Jetzt beginnt wieder Freiheit in der Türkei, jetzt könnt ihr wieder Parteien gründen" — und der mit zu den Gründern der großen Türkeipartei gehört, weil er dazugehört, d. h. von der Freiheit Gebrauch gemacht hat, von den Generalen nach Canakele geschickt wird. Das müssen wir doch hier als Freunde dieser Menschen in der Türkei, als Demokraten sagen. Da brauchen wir uns doch nicht zu streiten zwischen Sozialdemokraten und Christdemokraten und Liberalen. Das ist doch das, was die Freiheit unseres Parlaments ausmacht, und das ist das, was die Freiheit des NATO-Bündnisses und des Europarates ausmacht.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich finde, die Generale täten gut daran, die Männer, die sie nach Canakele geschickt haben, wieder nach Hause zu ihren Frauen und zu ihren Kindern zu schicken, um uns zu beweisen, daß sie die Rückkehr zur Demokratie wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Ich glaube, daß die Türkei ihre eigene Form der Demokratie braucht. Ja, ich glaube, daß die Türkei aus ihrer historischen Entwicklung heraus ihre eigene Form der Demokratie braucht. Ich habe etwas dagegen, wenn manche junge deutsche Demokraten quer durch die Welt gehen und nach dem Motto „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" überall die gleiche demokratische Form haben wollen, wie sie in der Bundesrepublik ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir haben doch in demokratisch verfaßten Ländern unterschiedliche Strukturen. Stellen Sich sich mal vor, wir hätten in der Bundesrepublik Deutschland das englische Wahlrecht; die Sozialdemokraten wären ja nie an die Regierung gekommen.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Trotzdem reden wir nicht davon — oder die Engländer von uns —, daß das keine Demokratie sei. Gestehen wir doch den Türken zu, daß sie ihren eigenen Weg zu ihrer Demokratie in ihrem historischen Verständnis finden!
    Ich finde nur, wir sind unseren Freunden, unseren Partnerparteien schuldig, daß der Weg der Rückkehr zur Demokratie nicht beginnen kann mit Verboten neugegründeter Parteien nur, weil der Generalpräsident Angst davor hat, die Große Türkei Partei würde ihm die Stimmen wegnehmen, die er eigentlich für seine Partei, die des Herrn Sunalp, haben will. Das ist keine Demokratie, und das müssen wir aussprechen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Ich bin der Bundesregierung dankbar, daß sie dies getan hat. Herr Staatsminister, ich glaube, es nützt der Bundesregierung in ihren Gesprächen mit den Regierenden in Ankara, wenn sie sagen kann, daß dieses Parlament weiterhin ja sagt zur Hilfe für die Türkei, zur Entwicklungshilfe, zur Polizeihilfe, zur Militärhilfe, daß wir aber erwarten, daß diese



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    Hilfe nicht benutzt wird, gegen unsere Freunde vorzugehen, sondern daß diese Hilfe benutzt wird, die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse in der Türkei zu entwickeln und Demokratie in der Türkei wieder zuzulassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir alle hier sind Politiker, und wir haben Verständnis dafür, daß wir kritisiert werden. Das haben wir gelernt: als Politiker von der Presse kritisiert zu werden. Gelernte Soldaten sind da empfindsamer als wir. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß ein General, der anders großgeworden ist, ein bißchen empfindsamer reagiert, wenn die Presse ihn kritisiert. Aber wenn ein General Politik macht, dann unterzieht er sich bestimmten Gesetzmäßigkeiten, denen wir als Politiker unterliegen. Eine große Schweizer Zeitung hat gesagt, in der Türkei werde der Versuch unternommen, „Politik ohne Politiker" zu machen. Damit ist etwas Richtiges dargestellt, wie die Entwicklung heute ist. Nur, ich glaube, eine Armee ohne Generale, eine Wirtschaft ohne Manager, eine Gewerkschaft ohne erfahrene Gewerkschafter, eine Presse ohne Journalisten geht nicht. Ich meine, wir sollten von dieser Stelle aus sagen: Wenn die Türkei zur Demokratie zurückkehren will, dann braucht sie auch Politiker, dann braucht sie die Erfahrung, dann braucht sie die Routine, ja, dann braucht sie alles, was wir von einem demokratischen Staat erwarten.
    Ich finde, meine Damen und Herren von der Sozialdemokratischen Partei, verehrte Frau Kollegin Luuk, wir haben uns über die Verhältnisse in der Türkei mit den Türken lange unterhalten. Sie sollten die Position überprüfen, die Sie teilweise in Ihren Antrag eingebracht haben. Wir von der CDU/ CSU-Fraktion wollen Ihnen die Gelegenheit dazu geben. Wir werden den Antrag der GRÜNEN ablehnen.

    (Dr. Schäuble [CDU/CSU]: Überweisen!)

    — Wir werden den Antrag der GRÜNEN ablehnen. Nun weiß ich, Herr Parlamentarischer Geschäftsführer — danke schön für die Belehrung —, daß es heute abend nützlich ist, daß wir, damit wir dies gemeinsam mit dem Antrag der Sozialdemokraten in den Ausschüssen beraten können, beantragen, auch diesen Antrag zu überweisen,

    (Dr. Schäuble [CDU/CSU]: Sehr gut!) damit wir uns dann weiter unterhalten können.

    Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, es ist spät in dieser Stunde, daß wir über die Türkei reden. Ich nütze meine Zeit heute abend nicht aus, weil ich weiß, daß Sie alle das Bedürfnis haben, daß dieser Tag nicht zu spät zu Ende geht.
    Ich möchte allerdings die Gelegenheit nutzen, an uns alle zu appellieren, an uns, die Demokraten in der Bundesrepublik Deutschland. Lassen wir uns über die Türkeifrage und das jetzige System nicht auseinanderstreiten! Präsidenten gehen, Regierungen gehen, aber die Völker bleiben. So wird es auch in der Türkei sein.

    (Zuruf des Abg. Schily [GRÜNE])

    Deshalb sollen wir versuchen, gemeinsam einen Weg zu finden, von diesem freien Parlament aus, für die in der Türkei zu reden, die unsere Freunde und unsere Partner sind, und alles zu tun, die Rückkehr zur Demokratie sicherzustellen.
    Dazu müssen wir uns über die Anträge unterhalten, die Sie, die SPD, gestellt haben. Deshalb stelle ich namens der Fraktion der CDU/CSU den Antrag, die Anträge 10/107 und 10/149, wie vom Ältestenrat ursprünglich vorgesehen, an den Auswärtigen Ausschuß als federführenden Ausschuß und an den Innenausschuß, den Verteidigungsausschuß und den Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu überweisen.
    Ich bitte die Bundesregierung, die Debatte des Parlaments dazu zu nutzen, mit allem Nachdruck die Regierenden in Ankara dringend zu bitten, den Weg zur Demokratie freizugeben und nicht nur den Terminkalender einzuhalten, sondern auch in der Substanz, in der Gründung demokratischer Parteien, unseren Freunden in der Türkei zu helfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)