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ID1001336600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/13 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 13. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 691 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Ergebnis der NATO-Konferenz am 9./10. Juni 1983 Genscher, Bundesminister AA . 691 B, 780 B Bahr SPD 698 B, 787 D Rühe CDU/CSU 706 B Bastian GRÜNE 712A Ronneburger FDP 715D Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 719D Kolbow SPD 748 C Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 752 D Dr. Scheer SPD 764 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 767 C Frau Kelly GRÜNE 768A Dr. Ehmke (Bonn) SPD 771 B Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 781 C Dr. Dregger CDU/CSU 783 C Mischnick FDP 785A Schily GRÜNE 787 B Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Sofortiger Stopp der Türkeihilfe — Drucksache 10/107 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Türkei — Drucksache 10/149 — Reents GRÜNE 789 D Dr. Althammer CDU/CSU 792 B Voigt (Frankfurt) SPD 795 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 799A Schneider (Berlin) GRÜNE 801 B Möllemann, Staatsminister AA 802 D Dr. Pohlmeier CDU/CSU 804 D Frau Luuk SPD 806 D Schwarz CDU/CSU 808 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (Erklärung nach § 32 GO) 810 D Fragestunde — Drucksachen 10/137 vom 10. Juni 1983 und 10/148 vom 14. Juni 1983 — Bereitstellung finanzieller Mittel aus dem EG-Haushalt für die Opfer der beiden Hochwasserkatastrophen DringlAnfr 1 14.06.83 Drs 10/148 Frau Renger SPD Antw PStSekr Spranger BMI . 729 B, C, D, 730A ZusFr Frau Renger SPD 729C, D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 729 D ZusFr Dr. Jens SPD 729 D Beendigung der Vernichtung junger Baumkulturen in Forstbaumschulen und Forstpflanzenbetrieben DringlAnfr 2, 3 14.06.83 Drs 10/148 Becker (Nienberge) SPD Antw PStSekr Gallus BML . . 730B, 731 B, C, D, 732 A, B, C, D, 733 A, B, C, D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . . 731 B, C, D ZusFr Frau Blunck SPD 731D, 733C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 732A ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 732 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 732C ZusFr Frau Dr. Bard SPD . . . . 732D, 733A ZusFr Jungmann SPD 733 B ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 733 D Verminderung des bürokratischen Auf- wands bei der Förderung von Berlinreisen MdlAnfr 1 10.06.83 Drs 10/137 Dr. Göhner CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . 734 A, B, C, D ZusFr Dr. Göhner CDU/CSU 734 B,C ZusFr Kuhlwein SPD 734 C Leistungen des Bundes und privater Unternehmen an die DDR im Jahre 1983 MdlAnfr 2 10.06.83 Drs 10/137 Austermann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . 734D, 735B ZusFr Austermann CDU/CSU 735 B Vermeidung juristischer Verklausulierungen in Verordnungen im Interesse der Verständlichkeit auch für Nichtjuristen MdlAnfr 106, 107 10.06.83 Drs 10/137 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau 735 C, D, 736A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 735 D Aufbau des BGS/See zur Kontrolle der Ölverschmutzung durch die Schiffahrt in der Nordsee MdlAnfr 3, 4 10.06.83 Drs 10/137 Jungmann SPD Antw PStSekr Dr. Spranger BMI 736 B, C, 737 A, B, C, D, 738A ZusFr Jungmann SPD 736D, 737A, C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 737 B ZusFr Frau Blunck SPD 737 C,D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 737 D Erweiterung des Personalbestands im Bundesinnenministerium, insbesondere nach 1986 MdlAnfr 5, 6 10.06.83 Drs 10/137 Kolbow SPD Antw PStSekr Dr. Spranger BMI . . 738 A, B, C ZusFr Kolbow SPD 738 B ZusFr Jungmann SPD 738 C Erhöhung des Schwefeldioxidvorkommens in der Luft durch hohe Radarbelastung und Konzentration von Mikrowellen MdlAnfr 7, 8 10.06.83 Drs 10/137 Menzel SPD Antw PStSekr Dr. Spranger BMI 738D, 739 A, B, C, D, 740A ZusFr Menzel SPD 738D, 739A ZusFr Eigen CDU/CSU 739 A ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 739B ZusFr Dr. Linde SPD 739C ZusFr Berschkeit SPD 739C ZusFr Krey CDU/CSU 739 D Einführung des KOS-Verfahrens (Kondensations-, Oxydations-, Sorptions-Verfahren) zur Rauchgasentschwefelung MdlAnfr 9, 10 10.06.83 Drs 10/137 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw PStSekr Dr. Spranger BMI . . 740 B, C, D, 741 A, B ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 740 B, C, D, 741A ZusFr Frau Blunck SPD 741A Verbraucheraufklärung über die Umweltgefährdung quecksilberhaltiger Batterien MdlAnfr 13 10.06.83 Drs 10/137 Müller (Schweinfurt) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 741 B,D ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 741 D Umweltgefährdung durch die Verbrennung der nach Basel verbrachten Dioxinrückstände MdlAnfr 14, 15 10.06.83 Drs 10/137 Offergeld SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . 742 A, B, C, D, 743A, B ZusFr Offergeld SPD 742 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 742 B ZusFr Frau Blunck SPD 742 D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 743A ZusFr Dr. Linde SPD 743 B Anwendung des Verursacherprinzips bei den dem Bund entstandenen Kosten durch die Suche nach den Giftfässern von Seveso MdlAnfr 16, 17 10.06.83 Drs 10/137 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . . 743 B, C, D, 744A, B ZusFr Kuhlwein SPD 743C, 744 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 743D ZusFr Frau Blunck SPD 744 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 III Informationswert der Listen über Ordensverleihungen an ehemalige Kriegsteilnehmer vor 1945 MdlAnfr 19 10.06.83 Drs 10/137 Pauli SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . . 744 B, C, D ZusFr Pauli SPD 744C, D Rechtsextremistische Aktivitäten des Generalmajors a. D. Otto-Ernst Remer MdlAnfr 20 10.06.83 Drs 10/137 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 744 D Verhältnis der „Skinheads" zu neonazistischen Gruppen MdlAnfr 21 10.06.83 Drs 10/137 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 745 B,C ZusFr Krey CDU/CSU 745C Ziel des von der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend und dem Marxistischen Studentenbund Spartakus veranstalteten Festivals der Jugend MdlAnfr 22 10.06.83 Drs 10/137 Krey CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI . . . 745D, 746A ZusFr Krey CDU/CSU 746 A Entlastung der mittelständischen Unternehmen von Bürokratie durch ein neues Statistikbereinigungsgesetz MdlAnfr 23, 24 10.06.83 Drs 10/137 Jung (Lörrach) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI . 746 B, C, D, 747A ZusFr Jung (Lörrach) CDU/CSU . . 746 B, C, D ZusFr Frau Weyel SPD 746 C Überarbeitung der städtebaulichen und architektonischen Konzeption für die Museen des preußischen Kulturbesitzes MdlAnfr 25 10.06.83 Drs 10/137 Wartenberg (Berlin) SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . . 747 A, B, C ZusFr Wartenberg (Berlin) SPD . . . . 747 B,C Aussetzung der Sektsteuer zur Belebung des Absatzes von deutschem Wein MdlAnfr 26 10.06.83 Drs 10/137 Schartz (Trier) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . 747D, 748 A,B ZusFr Schartz (Trier) CDU/CSU . . . 748A ZusFr Frau Weyel SPD 748 B Nächste Sitzung 811 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 812*A Anlage 2 Verringerung der Immissionen durch die Großfeuerungsanlagen-Verordnung MdlAnfr 11, 12 10.06.83 Drs 10/137 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 812* B Anlage 3 Fortschritte des Behinderten-Leistungssports seit 1980; Teilnahme deutscher Behindertensportler an den Olympischen Spielen der Behinderten 1984 MdlAnfr 18 10.06.83 Drs 10/137 Frau Steinhauer SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 812* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 691 13. Sitzung Bonn, den 15. Juni 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 6. Dr. von Bülow 17. 6. Dr. Engelsberger 17. 6. Ertl 16. 6. Glotz 17. 6. Hauck 17. 6. Jansen 17. 6. Lowack 17. 6. Saurin 17. 6. Spilker 17. 6. Spranger 16. 6. Tietjen 17. 6. Dr. Unland * 16. 6. Weiskirch (Olpe) 17. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 10/137 Fragen 11 und 12): In welchem Umfang und in welchem Zeitraum werden durch die vom Bundeskabinett am 23. April 1983 verabschiedete Großfeuerungsanlagen-Verordnung Verbesserungen der Immissionssituation bewirkt? Hält die Bundesregierung die durch die Großfeuerungsanlagen-Verordnung zu erwartenden Verbesserungen für ausreichend, und welche Verbesserungsvorschläge für die Beratungen der Großfeuerungsanlagen-Verordnung hat sie im Bundesrat gegebenenfalls eingebracht? Zu Frage 11: Mit der Großfeuerungsanlagen-Verordnung wird der Ausstoß von Luftschadstoffen aus Großfeuerungsanlagen, wie Staub, Stickstoffoxide, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid sowie Fluor- und Chlorverbindungen durch Emissionsgrenzwerte beschränkt. Bei Schwefeldioxid rechnet man damit, daß sich die jährliche Emissionsmenge, die 1978 bei ca. 3,5 Millionen Tonnen lag, um ungefähr 1,2 Millionen Tonnen verringert. In welchem Umfang sich diese Emissionsminderung in einer Verbesserung der Immissionssituation äußern wird, läßt sich nicht vorhersagen. Auf jeden Fall wird es großräumig zu einer Verbesserung der Immissionssituation kommen. Zu Frage 12: Der Bundesrat hat eine Reihe von Änderungsvorschlägen beschlossen, die in Anbetracht der umweltpolitischen Situation von der Bundesregierung mitgetragen werden. Das Bundeskabinett hat deshalb auf seiner Sitzung am 14. Juni 1983 den Bun- Anlagen zum Stenographischen Bericht desratsvorschlägen zugestimmt. Dabei handelt es sich im wesentlichen um folgende Änderungen: a) Die Vollentschwefelung der Abgase sowohl aus neuen als auch aus alten Feuerungsanlagen wird ab einer Feuerungswärmeleistung von 300 MW anstatt bisher 400 MW verlangt; b) Altanlagen mit Feuerungswärmeleistungen von 100 bis 300 MW müssen ab 1. April 1983 die gleiche Teilentschwefelung ihrer Abgase vorsehen, wie sie für Neuanlagen ab Inkrafttreten der Verordnung verlangt werden; c) Für Feuerungsanlagen mit Kraft-WärmeKopplung gibt es bezüglich der Schwefeldioxidemissionsbegrenzung keine Sonderregelung; d) Die Pflicht zur Abgasentschwefelung betrifft auch kleinere Feuerungsanlagen, sofern sie in einem engen räumlichen und betrieblichen Zusammenhang stehen und in der Summe der Feuerungswärmeleistung die Regelungsschwelle überschreiten. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage der Abgeordneten Frau Steinhauer (SPD) (Drucksache 10/137 Frage 18): Welche Fortschritte konnten für den Behindertenleistungssport seit 1980 (z. B. gleichberechtigte Förderung durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe und verstärkte Beteiligung an den Lotteriemitteln für den Sport) erreicht werden, und in welcher Weise will die Bundesregierung die finanzielle und sportliche Vorbereitung und Teilnahme von Behindertensportlern aus der Bundesrepublik Deutschland an den Olympischen Winter- und Sommerspielen der Behinderten 1984 in Österreich und den Vereinigten Staaten von Amerika unterstützen? Die finanzielle Förderung von Vorhaben der Behindertensportverbände richtet sich grundsätzlich nach den gleichen Kriterien, die auch für die Förderung der anderen Spitzenverbände des Deutschen Sportbundes maßgebend sind. Dabei werden selbstverständlich die Besonderheiten der Sportausübung durch Behinderte angemessen berücksichtigt. Für die finanzielle Unterstützung der Behindertensportverbände standen zur Verfügung: 1980: 508 600,- DM, 1981: 617 500,- DM, 1982: 661 200,- DM. Für 1983 ist eine Erhöhung auf die bisherige Höchstsumme von 752 000,- DM vorgesehen. Mit diesen Mitteln ist es möglich, eine angemessene Trainings- und Lehrgangsarbeit der Verbände zu finanzieren. Gleichzeitig ermöglicht die Bundesregierung den Organisationen des Behindertensports trotz einer Ausweitung der internationalen Wettkampfprogramme, leistungsstarke deutsche Mannschaften zu entsenden. Hinsichtlich der sozialen Unterstützung von behinderten Leistungssportlern konnte inzwischen er- 814* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 reicht werden, daß seit 1982 vier Angehörige des Deutschen Behinderten-Sportverbands mit Förderleistungen in Form von Studienbeihilfen, Fahrkostenersatz und Materialbeihilfen unterstützt werden. Weitere drei Spitzensportler des DSB erhalten seit 1983 Verdienstausfallentschädigungen. Die Vorbereitung und Teilnahme von Sportlern des Deutschen Behinderten-Sportverbands an den Olympischen Spielen 1984 in Österreich und in den Vereinigten Staaten von Amerika ist sichergestellt. Die Bundesregierung finanziert im Rahmen der Jahresplanung der Behindertensportverbände die erforderliche Vorbereitung in Form von Lehrgängen und Wettkämpfen. Auch die Kosten der Entsendung zu den Olympischen Winterspielen mit 100 000 DM und zu den Sommerspielen in den Vereinigten Staaten mit rd. 300 000 DM werden voll abgedeckt. Insgesamt ist sichergestellt, daß der Leistungssport der Behinderten auch in Zukunft durch die Bundesregierung so gefördert wird, daß die Behindertensportverbände ihre umfangreichen Programme angemessen erfüllen können.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Reents


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Nein, ich habe nur noch eine Minute Redezeit. Wenn mit der Diskriminierung durch knappe Redezeiten hier endlich einmal Schluß ist, dann ist es auch möglich, Zwischenfragen zu beantworten.

    (Lebhafte Zurufe von der CDU/CSU)

    Es muß nach der Meinung der Bundesregierung vom Standpunkt des Asylrechts aus also zulässige und unzulässige Folter geben. Das ist in der Tat ein Skandal.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir fordern, daß in die Türkei überhaupt nicht mehr ausgeliefert wird, daß alle Asylantragsteller aus der Türkei hier auch Asyl erhalten müssen. Stellvertretend für alle anderen Fälle will ich hier den Fall von Hüseyin Inci nennen, der im Dezember letzten Jahres Asyl beantragt hat, gegen den am 16. Mai 1983 ein Auslieferungsersuchen des türkischen Militärregimes einging und der seit dem 24. Mai 1983, übrigens seit dem Tag der Todesurteile von Diyarbakir, in Hamburg in Haft sitzt. Hüseyin Inci war Mitglied der Lehrergewerkschaft und Sympathisant von Dev Yol. Deswegen will ihn das türkische Militärregime in seine Fänge bekommen. Wir verlangen seine sofortige Freilassung und Asylgewährung für alle Asylsuchenden aus der Türkei.
    Wir fordern Sie auf, unserem Antrag in diesen beiden Teilen zuzustimmen, und wir beantragen darüber eine namentliche Abstimmung.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Althammer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Walter Althammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Fraktion der CDU/CSU wird dem Antrag der GRÜNEN nicht zustimmen, sondern sie wird ihn ablehnen.
    Wir können auch einem Teil des Antrags der SPD — soweit er die Einstellung der Militärhilfe anbelangt — nicht zustimmen.
    Ich möchte zunächst etwas zu dem Auslieferungsverfahren und zu der Asylgewährung sagen. Es dürfte in diesem Hause allgemein bekannt sein, daß wir in der Bundesrepublik Deutschland dazu ein rechtsstaatliches Verfahren haben, in dem die Gerichte über solche Auslieferungs- bzw. Asylgewährungsanträge entscheiden. Es ist meines Erachtens rechtlich überhaupt nicht zulässig, wenn hier die Justizhoheit und die Entscheidungsfreiheit der Gerichte etwa durch irgendwelche Beschlüsse dieses Parlaments beeinflußt werden sollen.
    Wir bedauern es, meine sehr verehrten Damen und Herren, daß die SPD diesmal nicht wie bei dem letzten gemeinsam beschlossenen Antrag den Versuch gemacht hat, mit den anderen Fraktionen des Bundestages, die dem Antrag vom 5. Juni 1981 zugestimmt haben, ein Einvernehmen herzustellen. Meiner Meinung nach wäre es möglich gewesen, so wie damals zwischen den drei Fraktionen dieses Hauses eine gemeinsame Entschließung zu erreichen.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Das war leider Ende 1982!)

    Was den Antrag der GRÜNEN anbelangt, ist ganz eindeutig festzustellen — das steht auch im Antrag der SPD —, daß die Zustimmung zu diesem Antrag einen Rechtsbruch bedeuten würde. Es würde bedeuten, daß verbindlich eingegangene Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland nicht erfüllt würden.

    (Zuruf des Abg. Duve [SPD])

    Solange die CDU/CSU in der Bundesrepublik
    Deutschland mitzubestimmen hat, wird es nicht so
    sein, daß wir eingegangene Verträge nicht erfüllen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Bundesregierung hat dem Parlament am 2. Dezember 1982 einen Bericht über die Lage in der Türkei vorgelegt. Dieser Bericht war realistisch und sachlich, auch versehen mit einer ganzen Reihe von kritischen Anmerkungen. Die Bundesregierung hat dort festgestellt, daß sie künftig Leistungen an die Türkei vom Einvernehmen der Fraktionen und der Ausschüsse des Deutschen Bundestages abhängig machen wird. Dies ist im Dezember vorigen Jahres geschehen. Die zuständigen Ausschüsse des Deutschen Bundestages haben die Situation geprüft und haben beschlossen, weitere Entwicklungshilfeleistungen und Ausrüstungshilfeleistungen an die Türkei zu gewähren. Diese Verträge laufen bis Mitte des Jahres 1984, und diese Verträge sind einzuhalten.
    Wir finden es ausgezeichnet, daß die Bundesregierung im November dieses Jahres einen neuen, abschließenden Bericht über die Situation in der Türkei vorlegen wird, weil nämlich am 6. November dieses Jahres in der Türkei Wahlen stattfinden werden, aus denen eine demokratische Regierung hervorgehen soll. Und wir werden in der Türkei dann einen Vertrags- und Ansprechpartner haben, von dem wir hoffen, daß wir eine gute und gedeihliche Zusammenarbeit erreichen werden.

    (Zuruf von den GRÜNEN)

    Es ist notwendig, bei dieser Gelegenheit auch von unserer Seite eine gewisse Zwischenbilanz der Entwicklung in der Türkei hier vorzulegen. Ich empfehle aber allen, sich die Leitsätze der sozialistischen Regierung Frankreichs zu eigen zu machen, worin der Präsident Mitterrand ganz eindeutig festgestellt hat, daß es nicht zulässig sei, in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einzugreifen. Ich empfehle jedem, die einzelnen Kategorien, die die französische Regierung hierin festgelegt hat, noch einmal nachzulesen.



    Dr. Althammer
    Die Türkei ist Mitglied des Europarates. Sie ist der Europäischen Gemeinschaft assoziiert. Sie ist Mitglied der NATO. Damit hat sich die Türkei zu der Wertegemeinschaft des Westens bekannt.

    (Lambinus [SPD]: Sie hält sich aber nicht daran!)

    Und dies ist für uns Veranlassung, in der Türkei immer wieder nachzufragen und darauf zu drängen, daß diese Werte des Westens, die Rechte, wie wir sie hier haben, auch dort zur Anwendung kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Frau Gottwald [GRÜNE]: Und dann die Augen zumachen oder was?!)

    Eines möchte ich hier mit aller Deutlichkeit sagen: Leute, die Menschenrechtsforderungen nur gegenüber gewissen Staaten und Regierungen erheben, in andere Richtung aber blind sind, haben meines Erachtens ihre Legitimation in dieser Richtung verwirkt. Ich möchte ganz deutlich sagen, was ich damit meine. Ich kann mich auch darauf beziehen, was der Kollege Voigt in seiner letzten Rede zu diesem Thema gesagt hat. Er hat denselben Punkt behandelt.
    Wer in der Zeit, als die USA in Vietnam eingegriffen hatten, große Protestaktionen veranstaltet hat, aber über die Ermordung von fast drei Millionen Kambodschanern durch die Roten Khmer kein Wort verloren hat, der hat meines Erachtens seine Legitimation dazu verloren.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Oder, um ein aktuelles Beispiel zu bringen: Wer die Entwicklung in El Salvador mit Recht kritisiert, aber die Ausrottung von Indianern in Nicaragua mit keinem Wort erwähnt, der hat auch seine Legitimation dazu verloren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Man könnte diese Beispiele nach Belieben fortsetzen. Denken Sie an die Situation in Afghanistan.

    (Duve [SPD]: Was soll dieses verbale Schattenboxen, wenn es um konkrete Fälle geht? Das ist doch nur ein Ausweichmanöver!)

    — Sie werden mich nicht aus der Ruhe bringen.
    Ich glaube, wer die gegenwärtige Situation in der Türkei würdigt, muß auch die Entwicklung der letzten drei Jahre ganz eindeutig sehen. Das Militär in der Türkei hat eine jahrzehntealte Verpflichtung an die Grundsätze Atatürks, der dieses Land aus einer veralteten Struktur herausgeführt und sich bemüht hat, durch seine Grundsätze die Türkei einer modernen westlichen Entwicklung zu öffnen.

    (Duve [SPD]: Das ist jetzt der Antitürk, der da regiert!)

    Die türkischen Generäle haben bereits im Jahre 1960 und im Jahre 1971 eingreifen müssen, um die türkische Demokratie zu retten. Sie haben jedesmal sehr schnell wieder die Gewalt an die Demokraten zurückgegeben. Sie mußten 1979/80 feststellen, daß dieses Land am Rande der Anarchie war. 120 Abstimmungen des türkischen Parlaments haben nicht genügt, einen neuen Staatspräsidenten zu wählen. Kein neues Gesetz konnte mehr verabschiedet werden. Die Bevölkerung der Türkei litt akute Not. Schlangen an den Läden waren vorhanden.

    (Zuruf des Abg. Duve [SPD])

    Und, was das Schlimmste war, die Türkei stand am Rande eines Bürgerkriegs. In den letzten Monaten sind jeden Tag über 20 Menschen Opfer von Terroranschlägen und sonstigen Auseinandersetzungen geworden.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Sie sind selbst Sprachrohr der Militärs!)

    Es war so, daß sogar die Polizei nicht mehr in der Lage war, diese Zustände zu beherrschen, sondern, im Gegenteil, selbst hineingerissen wurde in diese Auseinandersetzung zwischen Rechts- und Linksextremen. Und innerhalb der Armee drohte die gleiche Entwicklung. In dieser Situation haben die türkischen Generäle eingegriffen. Diese Fakten muß man einfach sehen und würdigen,

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Das ist doch eine Aufräummentalität!)

    wenn man die weitere Entwicklung betrachten will. Es ist dem türkischen Sicherheitsrat gelungen, in einer langen und mühsamen Entwicklung den Terrorismus in der Türkei abzubauen, ich will nicht sagen: abzuschaffen.

    (Fischer [Frankfurt] [GRÜNE]: Das ist hier in Deutschland auch schon mal gelungen!)

    Es ist leider so, daß auch jetzt noch Terroranschläge in der Türkei erfolgen. Jetzt sage ich etwas, was den GRÜNEN natürlich gar nicht passen wird: Es ist leider auch so, daß kurdische Terroristen dort einen traurigen Rekord von Angriffen auf unschuldige Menschen, die mit vielen Todesfällen enden, haben.

    (Frau Gottwald [GRÜNE]: Wird dadurch die Folter legitimiert?)

    — Ich werde auf diesen Punkt auch noch kommen.
    Die türkische Militärregierung hat es immerhin fertiggebracht, daß sich die Bevölkerung in der Türkei heute wieder sicher fühlt.